309 die Hände reibend und in einander schlagend, die Halle vor dem Hause auf- und abzumarschiren, so daß das ganze Gebäude zitterte. Dieses Spiel wiederholte sich nach Beginn der Briefausgabe eine ganze Woche lang, und war eine härtere Prüfung für die Postbeamten, als die an gestrengteste Arbeit. In einer von jenen Nächten kam auch ein Mann vor das Postamt, der sich einen Stuhl und einige Erfrischungen mit brachte. Er setzte sich der Thür gegenüber hin und saß dort die ganze Nacht, und als um drei Uhr Morgens einer der Diener die Thür öff nete, um Wasser zu holen, rief ihm jener mit lauter Stimme seinen Name» zu. Wenn am Morgen die Fenster geöffnet wurden, bot das Volk um das Posthaus einen merkwürdigen Anblick dar. Um Tumult zu verhüten, hatte man die Leute in Reihe und Glied sich aufstcllen lassen, und zwar wurden zwei Linien gebildet, die eine für die, welche Briefe, und die andere für die, welche Zeitungen abholen wollten. Die erstere reichte so weit, daß der letzte Mann mehr als sechs Stunden ge brauchte, bevor er zum AuSgabe-Fenster gelangte. Diejenigen, welche dem Ziele näher waren, verkauften nicht selten ihre Plätze an Unge duldige und erhielten dafür zehn, zwanzig und selbst fünfundzwanzig Dollars. Längs der Linien schlugen Pasteten- und Kuchenbäcker ihren Kram auf, während Andere Kaffee, Thee, Wein und Branntwein feil boten. Am achten Tage endlich waren die letzten Briefe ausgegeben, und nun folgte bis zur Ankunft der nächsten Post für die Beamten eine Zeit der Ruhe und der Erholung. S. Das Lynchgesetz. Obwohl in Kalifornien eine geordnete Gerichts-Verfassung besteht und in allen Bezirken Gerichtshöfe eingesetzt sind, welche unter Zu-