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301 straße. Das untere Stockwerk ist eine Verkaufshalle, deren Wände mit Rinds- und Hammelvierteln behängt sind. An den Fenstern sieht man Haufen von Melonen und Kohlköpsen, von denen das Stück mit zwei Dollars bezahlt wird. Nachdem wir eine finstere Treppe hinaufgestiegen sind, gelangen wir in einen langen, niedrigen Saal, dessen Decke und Wände mit weißem Mousselin, dessen Fußboden mit Wachstuch bedeckt ist. Es sind etwa zwanzig Tische da, alle so dickt beseht, daß es unS schwer wird, einen Platz zu finden. Auf der Speisekarte finden wir unter andern folgende Artikel: verschiedene Suppen, Hammelkeule mit Kapernsauce, Rindfleisch mit Kohl, Schinken, Rinderfilet mit Pilzen, Hummersalat, Wildbraten, gebackene Maccaroni, Rinderzunge und ver schiedene Mehlspeisen und Eompots. Da jedes dieser Gerichte einen, anderthalb und selbst zwei Dollars kostet, so kommt unS die Mahlzeit, wenn wir mäßigen Hunger haben und etwas Gutes essen wollen, auf sechs bis acht Dollars zu stehe». Dies ist auch nicht zu viel in einem Lande, wo jede Tasse Kaffee oder Chocolade mit einem Dollar bezahlt wird. Die Gerichte, wenn sie auf der Tafel stehen, sehen ziemlich winzig anS, sind aber schmackhaft zubereitet und für Leute, die von den Goldminen kommen, ausgesuchte Leckerbissen. Die Eßlust, die man in Californien bekommt, ist wahrhaft außerordentlich. Ucbrigens findet man hier in Bezug auf das Essen den Geschmack aller Nationen ver treten. ES giebt französische Restaurateure, ein großes deutsches Speise haus, spanische und italienische Kuchenbäcker und drei chinesische Gast höfe, die durch dreieckige, gelbseidene Flaggen bezeichnet sind. Die letzteren werden auch von den Amerikanern viel besucht, theils wegen der ausgezeichneten Zubereitung der Speisen, theils auch, weil hier jede Mahlzeit, ohne Unterschied, einen Dollar kostet. Der Nachmittag in San Francisco ist weniger lärmend und lebendig als der Vormittag. Die Kaufleute bleiben in ihren Häusern, und die Spielsäle füllen sich mit Menschen, die dort vor Wind und Staub ge-