298 werben. Was man für tausend Dollars gekauft hat, kann man für zehn- bis fünfzehntansend wieder verkaufen. Ein Faß Alaun, das ein zige, welches in der Stadt vorhanden war, hatte der Eigenthümer für sechs Dollars erworben und gab eS für hundert und fünfzig wieder fort, und an demselben Tage wurden zehntausend Dollars, welche in Gerste angelegt worden waren, in einem einzigen Geschäft verdoppelt. Namentlich sind die Speise- und Spielhäuser wahre Goldgruben, denn die Besitzer derselben werden gewöhnlich binnen Jahresfrist reiche Leute. Das Geschäftsleben beginnt in San Francisco am Morgen früher als in irgend einer andern Stadt. Schon um halb sechs Uhr ertönt eine Stunde lang das Geläute der unzähligen Speisehansglocken, die zum Frühstück rufen. Gasthöfe, Restaurationen und Speisehäuser aller Art giebt es in sehr großer Zahl. Die Gasthöfe erster Klasse, welche eine Mahlzeit für zwei Dollars und darüber verabreichen, werden ani meisten besucht. Geringer ist die Zahl der billigen Wirthöhäuser, die nur von denjenigen besucht werden, welche erst ihr Glück machen wollen. Außerdem haben noch auf allen Plätzen und in den Hauptstraßen die Kaffee-, Kuchen- und Konfektverkäufer ihren Stand aufgeschlagen, um den Appetit der landenden Seeleute oder der zurückkehrenden Goldsucher zu reizen. Um acht Uhr Morgens ist die Stadt in voller Thätigkeit. Die Straßen, welche nach dem Hafen auslaufen, sind voll von Menschen, die sich stoßen und drängen. Merkwürdig ist die Mannigfaltigkeit der Ein wohner in Tracht und Charakter. Die Amerikaner selbst scheinen zwar in diesem Gewühle ihre lokalen Verschiedenheiten zu verlieren, und mehr durch zufällige Ausrufe und Redensarten, als durch die äußere Er scheinung, läßt sich ein New-Uorker von einem Keutuckier, ein Canadier von einem Louisianer, ein Virginier von einem Texaner unterscheiden. Die Deutschen und Franzosen sind leichter zu erkennen. Die Peruaner und Chilesen gehen in ihren braunen Mänteln umher, und der nüch-