292 wilden Pferden; in dem fruchtbaren Küstenstrich gedeihen Palmen, Orangen, Oliven, Baumwolle, Mais, Weizen und ausgezeichnete Trau ben. Was aber dem Lande seine große Bedeutung verschafft hat, das ist sein Reichthum an edlen Metallen. Namentlich hat man hier seit dem Jahre 1848 so ungeheure Massen von Gold gefunden, daß Hun derttausende von Menschen aus allen Theilen der Welt hier zusammen geströmt sind, um den Sand der goldhaltigen Müsse zu waschen oder die reichen Goldadern der Gebirge zu bearbeiten. Die Ureinwohner des Landes gleichen im Allgemeinen den übrigen Jndianerstämmen Nord-Amerikas, nur haben sie eine dunklere Hautfarbe, welche in llnter-Californien fast an das Schwarze streift. Sie tragen das Haar kurz abgeschoren; ihre wenigen Kleider bereiten sie aus dem Gefieder der Wasservögel, und wahrend sie im Sommer fast nackt gehen, suchen sie im Winter die Haut durch einen dicken Ueberzug von Schlamm gegen die Kalte zu schützen. Ihre armseligen Hütten bestehen aus einigen übercinandergclegten Baumstämmen, ihre Fahrzeuge aus zu sammengebundenem Schilf. Obgleich ihr Land Ueberfluß an wilden Pferden hat, so gehen sie doch fast immer zu Fuß, weil ihnen das Einfangen 'und Zähmen der Pferde zu mühsam ist; auch zum Ackerbau und zur Viehzucht bequemen sie sich nur, wenn sie dazu gezwungen werden; dagegen zeigen sie eine große Rührigkeit, wenn es gilt, zu plündern und zu morden. Obgleich Kalifornien schon im Jahre 1540 durch die Spanier entdeckt worden war, so wurden doch erst nach anderthalb Jahrhun derten die ersten europäischen Niederlassungen daselbst gegründet. Diese gingen von den Jesuiten aus, welche zuerst in Unter-Californien ein Missionshaus errichteten und von hier aus unter Gefahren aller Art den wilden Indianern das Christenthum predigten, während sie die Zahl ihrer Missionen allmählich bis auf achtzehn brachten. Aehnlich machten es seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts die Franciscaner in