210 während sich im Westen die riesigen Spitzen der mit ewigem Schnee bedeckten Anden aufthürmten. Nur das entfernte Murmeln der Bäche, die in ihrem Fall von FelS zu Fels hüpften und sich endlich in den ruhig dahingleitenden Fluß ergossen, oder der schleichende Fuß eines Panthers oder Wolfs unterbrach die herrschende Stille. Einige Sterne flimmerten am Himmelsgewölbe, und Wolken von verschiedenen Ge stalten schwebten an ihnen vorüber, indem sie die dunklen Umrisse der Bäume und Felsen bald verbargen, bald wieder sicktbar werden ließen. Es war eine Scene, welche geeignet schien, in der Brust des Menschen nur die Gefühle der Ehrfurcht und Dankbarkeit gegen den Schöpfer und der Liebe zu den Mitmenschen zu erwecke», und doch schlich durch diese Wälder und Schluchten eine Schaar von Menschen, deren Tritt noch unheimlicher als der des Panthers, deren Sinn noch wilder war, als der des heulenden Wolfes. Die Dunkelheit der Nacht begann bereits dem grauen Dämmerlicht des Morgens zu weichen, und ein schwacher Schein war schon am östlichen Horizonte sichtbar, als Reginald mit seiner Abtheilung den Fuß des Hügels erreichte, auf dem sich das Osagen-Lager befand. Es war seine Absicht gewesen, diesen Ort mehrere Stunden früher zu er reichen; verschiedene Hindernisse, wie sie sich auf einem nächtlichen Marsch durch ein unbekanntes Land zu finden pflegen, hatten ihn so lange aufgehalten. Außerdem hatte er einen bedeutenden Umweg machen müssen, um nicht von den auf dem anderen Hügel gelagerten Krähen bemerkt zu werden. Er wußte nicht, welche Streitkräfte Mahega zum Schutz deS Lagers zurückgelassen hatte, und es erschien daher im höchsten Grade gewagt, bei Tageslicht mit zwanzig Mann einen Sturm auf einen von der Natur befestigten und von tapferen Kriegern verthei- digten Platz zu unternehmen. Doch sein feuriger Muth hatte sich allen Uebrigen mitgetheilt, und es ward einstimmig beschlossen, den Angriff zu wagen.