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Helles, seichtes Wasser über weißen Sand hinrauschte. Die Ufer waren niedrig, nicht drei Fuß über dem Wasserspiegel, ausgenommen an einer Stelle, wo sie ziemlich hoch emporstiegen. Hier trat ich in den Bach hinein, und sing nun an, im Bette desselben aufwärts zu waten. Nach einiger Zeit schaute ich vorsichtig über das Ufer. Die An tilopen waren ziemlich nabe an das Ufer berangekommen, waren aber noch zu weit von mir entfernt, als daß ich hätte schießen können. Ich mußte mich daher entschließen, noch weiter den Bach hinaufzuwaten. DieS war indessen eine schwere Aufgabe, denn der Grund des Baches war sehr weich und gab bei jedem meiner Schritte nach; dabei mußte ich gebückt und sehr vorsichtig gehen, um die Thiere nicht aufmerksam zu machen. Aber die Aussicht auf frischen Wildbraten für das Abend essen erhielt meinen Muth aufrecht, so daß ich mich, wenn auch mit großer Anstrengung, weiterarbeitete. Nachdem ich mich noch einige hundert Schritte weiter geschleppt hatte, gelangte ich an ein Gebüsch, welches am Ufer wuchs. „Es ist hoch genug," dachte ich, „um mich zu verbergen," und richtete mich langsam in die Höhe, bis ich durch die Blätter sehen konnte. Der Platz war vortrefflich; ich hob daher die Büchse empor, zielte nachdem Herzen des größeren der beiden Thiere und schoß. Die Antilope that einen gewaltigen Satz in die Höhe, und stürzte leblos nieder. Eben wollte ich hineilen und meine Beute holen, als das andere Thier, statt davonzulausen, wie ich erwartet hatte, zu seinem gefallene» Gefährten herantrat und ihn beschnoberte. ES war nicht über zwanzig Schritte von mir entfernt, und ich konnte deutlich sein fragendes, be stürztes Auge sehen. Mit einem Male schien es die schreckliche Wahr heit zu erkennen, warf den Kopf zurück, gab die jammervollsten Töne von sich und lief dabei im Kreise um den todten Körper herum. Ich wußte nicht, was ich tbun sollte. Anfangs wollte ich wieder laden und auf das Thier anlegen; aber seine klagende Stimme erweichte