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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260429018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-29
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1926
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Ttr. ISS Seile 4 Dresdner Nachrichter» Oertliches un- Sächsisches. Die Derlreluirg der sächsischen Vandroirtschafl beim Mtnilierpraktde»!»«. Der LandeSauSschuß sürdt« Sächsische Land- Wirtschaft» der aus den beiden Präsidenten der Landwirt« schaftskammer, den beiden Vorsitzenden des Sächsischen Laiid- bundeS und den HauptgeschästSsührer» dieser Organisation be steht. sprach am Mittwoch vormittag beim sächsischen Minister» Präsidenten vor, um diesem noch einmal die verzweifelte Sttm« mung, die in der sächsischen Landwirtschaft herrscht, zu schil» dern und die Negierung zu ersuchen, den Forderungen der säch. fischen Landwirtschaft aus steuerliche Erleichterungen bei den jetzt zur Beratung stehenden Gesetzentwürfen Rechnung zu tragen. Der Ministerpräsident sowohl wie auch der gleich, zeitig anwesende WirtschastSininister und der Finanzmintster betonten ihr Verständnis für die schwierige Lage der säch» fischen Landwirtschaft, wiesen aber darauf hin. daß die Ent scheidung über die Lteuergesetzc nicht mehr bei der sächsischen Regierung, sondern bei den Parteien des Landtages liege. Hin» sichtlich -er AnswertungSsteuer wurde in Aussicht gestellt, datz vor dem Erlaß der AuSführungSbestimmungen zur Not verordnung über diese Steuer noch einmal ein Vertreter der Landwirtschaft gehört werden soll. Bet den bevorstehenden Be ratungen der Steuergesetze im RecktSauSschuß des Landtages wird sich nun zeigen müssen, ob die Regierung bereit ist, daS versprochene Entgegenkommen auch bei der Gestaltung der Steuergesetze in die Tat umzusetzen. Die Gewerbesieuervoriage im Rechlsoussrbuh. Im RccbtSanSschuß des Landtages stand am Mittwoch vor mittag die Regierungsvorlage über die Abänderung deS Ge- werbcitcuergesetzeS zur Beratung. Der Ausschuß beschränkte sich zunächst auf eine Generaldebatte, in der Abgeordneter Bethke iSvz.s die Gewerbesteuer als eine indirekte Steuer bezeichnet, die letzten Endes vom Konsumenten getragen wer den muß und deshalb nicht überspannt werden dürfe. Darüber sei man sich allseits einig, während zu anderen Fragen gegen sätzliche Ausfassungcn bei den einzelnen Parteien vorhanden seien, die unüberbrückbar wären. DaS sei der Fall in der Frage der .Herauziehlrng der Konsumvereine, Genossenschaften, Staats- und Gemeiudcbetriebe zur Besteuerung, und in der Frage, ob die freien Berufe und die Landwirtschaft von der Steuer befreit werden sollen. Bon dentschnationaler Seite wurde betont, datz die Gewerbesteuer nur im Zu sammenhänge mit allen anderen Landes- und Reichssteuern, also mit der Gesamtbelastung der Wirtschaft behandelt werden dürfe, um einen zutreffenden Matzstab sür die ertragbare Höhe dieser Steuer zu finden. Abgeordneter Berg tD.'R.l unterbreitete dann dem Vorsitzenden eine Reihe von Anträgen seiner Fraktion zu der Vorlage. In diesen Anträgen wird u. a. gefordert: die Freilassung der Landwirt schaft und der freien Berufe, dagegen unter allen Umständen Heranziehung der Staats- und Gemcindebctricbe, mindestens soweit deren Betätigung über die staatSuotwendigcn Verpflich tungen hiuausgeht. Ein weiterer Antrag fordert die Be steuerung der Konsumvereine und Geuosienschasten. Für den Fall, datz der Antrag aus Heranziehung der Konsumvereine und Genossenschaften zur Gewerbesteuer von der Mehrheit ab- gelehnt werden sollte, wird in einem Evcntualantrag gefor dert, allen Gewerbebetrieben die gleiche steuerliche Vergünsti gung zuzubillige» wie den Konsumvereinen. Die Vorlage sieht als Grundlage für die Einschätzung die Zusammenfassung der Erträgnisse anS den Jahren 1021 und 1625 vor. um daraus einen DnrchschniitsjahreScrtrag zu errechnen. Hierzu be antragte Abgeordneter Berg, datz nur das Erträgnis anS dem Jahre 1625 der Einschätzung zugrunde gelegt werden soll. Ein weiterer Antrag desselben Abgeordneten wendete sich dagegen, datz gegen Gemeindeznschläge bis zu 150 Prozent zugestanden werden sollen. Ein Antrag fordert, die Höchstgrenze der Ge- mcindcznfchläge auf 75 Prozent sestzusetzen »nt der Einschrän kung, datz Gemeinden, die ans Grund ihrer wirtschaftlichen Lage auf diesem Satze nicht anskommcn, ans ihren Antrag bin von der Regierung die Berechtigung bekommen sollen, Zn- schläae biS zu 100 Prozent zu erheben. Die Weiterberatung der Vorlage wurde anSgesetzt, um auch den übrigen Parteien, von denen biS setzt Anträge noch nicht Vorlagen, Gelegenheit zu geben, ihre Forderungen in An trägen zu formulieren. « Die Fiirstenabfindunq ln Sachsen. Die Kommunisten haben im Sächsischen Landtage von der sächsischen Negierung in einem Anträge gefordert, von der Neichsregiernng zu verlangen, datz in der Frage der Fürsten, abt'indung alle schon abgeschlossenen Verträge aufgehoben und datz auch daS in diesen Verträgen den Fürstenhäusern zu- gesprochenc Eigentum enteignet werden soll. Dieser Antrag stand am Mittwoch im RechtsanSschntz des Landtages zur Be ratung. Er wurde abgelehnt, weil mit den Vertretern der drei bürgerlichen Fraktionen auch die Nechtssozialisten dagegen stimmten, während die Linkssozialisten mit den Kommunisten stimmten. Die sächsische Regierung batte vorher durch einen Vertreter erklären lassen, sie könne und würde zu dem kom munistischen Antrag nicht Stellung nehmen, solange öle Frage der Fürstenabfindung im Reichstag« nicht endgültig geregelt ist. Im übrigen bleib« st« auf dem Standpunkte stehen, daß ein so einwandfrei abgeschlossener Vertrag wie der »wischen dem sächsischen Staat und dem ehemaligen Königshaus« unter allen Umständen Geltung behalte» müsse. » Im Son-erau»schutz für «eamkenfrogen wurden unter Vorsitz de» Abg. Ander» sD. vp.) verschiedene Eingaben von veamtenorgantsationen und damit im Zu- sammenhang stehende Besoldungsfrage» behandelt. Die Negierung lieh erklären, datz sie am BerufSbeamten» tum unbedingt se st halte. Gefordert wurde, daß die Regierung ihre Beamtenschaft vor oft haltlosen Angrifsen schützen möge. Der Ausschuß stimmte der Vorlage wegen Ab- Snderung de» OrtSzuschlaaeS zu. Die Wiedereinführung de» BesolbungSsperrgeseve» rief eine lange Debatte hervor, wobei die Negierung betonte, daß in der Hauptsache die Landesvertreter daS Gperrgesetz abgelehnt hätten. Der Ausschuß forderte, daß die Regierung ohne Landtag nicht» weiter unternehme» möchte. Die Regierung werbe eine Denk, schrtst zur richterlichen Aufgabe auSarbetten, die u. a. auch organisatorische GebtctSünderungen fordert. »»»»^ Unsere Sonntagsnummer vom 2. Mal fällt aus un- wir- -urch -le Nummer vom 1. Mai, die Sonnabend früh erscheint, ersetzt. Anzeigen für -tese Nummer bitten wir uns im Interesse einer sorgfältigen Zurichtung möglichst sofort, spätesten» aber bis Freitag vormittag 11 Uhr auf zugeben. Hieine Anzeigen un- Zamtlien- anzeigen werden bis Freitag nachmittag 3 Uhr angenommen. Verlag -er Dresdner Nachrichten. IIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlltt^ Aenverung der Richllinieu für die Wohnungs zuweisung. DaS städtische Wohnungsamt teilt unS mit: Angesichts der geringen Möglichkeiten, in schweren Fällen von Wohnungsnot zu Helsen, hat daö Wohnungsamt im Mai 1621 Richtlinien ausgestellt, ln denen der KretS derer, die für eine frei verfügbare Famtltenwvhniing in Fraae kamen, scharf umgrenzt wurde. Der Zweck dieser Richtlinien war. zunächst einmal die aller schwersten Fälle herauszusuchen und hier zu helfen. ES handelte sich um die allerschwcrstcn UeberfüllniigS- und die allcrlchiverstcn Krankheitsfälle. Bei 30:>8 Familien mutzte daö Wohnungsamt in der Zeit vom 1. August 1621 bis 31. März 1620 anerkennen, datz ein solcher Fall norlag. Davon sind nunmehr rund zwei Drittel erledigt. Immerhin lagen am 1. Avril 1620 noch 1208 solcher Fälle vor, tn denen noch nickt geholfen werden konnte. Doch sind die Aussichten zu helfen, bei denen nickt ungünstig, die für eine Wohnung von zwei Wobn- räumen und Küche oder eine Wohnung von fünf und mehr Zimmern in Frage kommen. Ebenso liegt cs bet denen, die für eine Drei- oder Vier-Ztmmerwolmung voraemerkt und nickt auf besonders billige Wohnungen angewiesen sind, wäh rend die Versorgung der für billige Drei- und Bier-Zimmer- wohnnngcn Vorgcmcrkten noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Entsprechend dem Plan des WvhnunaSamtes. erst die schwersten Fälle von Wohnungsnot zu besettiacn. und dann vlanmätzig zu nächstschweren Fällen ttberzugehen. konnte eS bet dieser Sachlage verantwortet werden bieer st e Milde rung der Vergebungs-Richtlinien cintreten zu lassen. Bet den geringen UnterbringunaSmöglickketten konnte der zu berücksichtigende Kreis zunächst nur wenig er weitert werben. Deshalb beschränken sich die Milderungen im wesentlichen ans zwei Punkte: Um »«nächst diejenigen schweren Fälle »« berüSsichtIa«»» bi« am längste» unter der Wohnung»«»» leiben, be stimmten bi« frühere» Richtlinien, baß die Voraussetzungen für die Unterbrinqung schon seit dem t. Januar IS» bestehe» müssen. Dieser Zeitpunkt ist tetzt aus de« 1. Januar IW» h«r- aufgesetzt. Für die Unterbrtuguua tu btlltgeu Drei- «d Bi«r-Zimmerwobnungen mußte e» iebocb au» den oben har- gelegten Gründen beim bisherigen Stichtag bleibe». Weiter wirb tn vereinzelten Fällen, dt« in de« Richt linien genau umgrenzt sind, die Berücksichtigung unhaltbarer Zustände bet Zugezogenen vorgesehen, wen« der Augug vor dem 1. Januar 1S33 lag. Sonderdrucke der Richtlinien werben vom 8. Mai ab t« Wohnungsamt und bei allen VtadtbezirkStnspekttouen »um Preise von d Pf. abgegeben. — ReneS Mitglied de» La«be»gesnnbheit»a«te». DaS Ministerium de» Innern gibt bekannt, daß der Dtviflon»ar»t der «. Division und NehrkreiSarzt, Generalarzt Dr. Grüner, um ordentlichen Mitgliebe der 1. Abteilung deS Landebgesunb- eitSamte» ernannt worden ist. — Herabgesetzte Milchpreise. Die MtlchpreiSkommtstzon für Dresden teilt mit: Vom 3. Mai an gelten folgend« Milch« und Gahnepretse für Dresden und Umgebung: l Liter Voll milch tm Laben 2S Pf., frei Hau» »3 Pf.; l Liter Mager- und Buttermilch im Laden 1k Pf., frei Han» 18 Pf.; 1 Liter Kaffee sahne tm Laden l Mk.; 1 Liter Schlagsahne im Laden 3HV Mk. — Acrztlicher KortbilbnnaSkursnS tn Bad Elster. Rach zweijähriger Pause findet in Bad Elster diese» Jahr wieder ein ärztlicher Fortbildungskurs«» statt, und -war vom 2K. bis 38. Mat. Die Tagung erweckt lebhafte» Interesse tn der deut schen Acrzteschast, was aus den zahlreichen Anmeldungen Her vorgeht. DaS NortragSprogramm weist namhafte Größen als Redner aus. Anläßlich diese» Kongreßes ist eine Reihe von Sonderveranstaltungen geplant. Außerdem wird während de» Kvngresie» ein« Ausstellung medizinischer und pharmazeuti scher Präparate und Apparate tm staatlichen Kurhau» ab- gehalten werden, die voraussichtlich sehr stark beschickt sein wird. Die Kongreßteilnehmer erhalten aus Wohnung und Ber- pslegung einen Preisnachlaß von KO Prozent aus die ort». üblichen Preise. — Deutschamerikaner in ber IahreSscha«. Der Mil- waukeer Gesangverein „Liederkranz" unternimmt tm Mai eine Dcutschlandretse und berührt dabei am v. und 0. Mat unsere Stadt. Der Verein trifft mit 370 Personen, darunter 70 Sängern, am Mittwoch, dem k. Mat. vormittag» 8,50 Uhr mit Soiiderzug ans dem Hauptbahnbofe hier ein und wird von der Sängerschaft der dort Dresdner Bünde mit ihren Bannern und Fahnen unter den Klängen der Feieret». Kapelle begrüßt. Der .Ftederkranz" ist einer -er ersten deutschen Männergcsangvereiiu: tn Nordamerika. Am Abend deS k. Mai veranstaltet der Chor ein große» Wohltättg- keitSkonzcrt in der IahreSscha», an das sich «tn Sängerkoiümcrs mit den htcsigen Sängerbünden anschlteßt. — Wctterperioden von 100 Tage«. Der schwache Glutwind vom Mittelmcer, der am Sonntag vormittag auch Sachsen ver heerend durchraste und vielfach große» Schaden anrtchtete, so gar in Verbindung mit dem raschen Fallen des Luftdruckes crdbebenartige Erscheinungen begünstigte, gehört, wie ber Dresdner Astronom Dr. H. H. Krihtnger unS mittelst, zu einer Wetterpertode von ungefähr 100 Tagen, die Professor Lampreckt entdeckt und seitdem wiederholt als wirksam erkannt wurde. In letzter Zeit ist sie öfters bei orkanartigen Stürmen und Schlagwctterkatastrophcn ausgefallen. — Dcutschnaiionalc Bolköpartei. Die Gruppe Dresden- Eotta hält nächsten Montag 8 Uhr in KlihlS Eisenbahn» und Dampsschifsrcstaurant, Hamburger Straße 80, Haltepunkt Stadtgrcnze der Straßenbahnlinie 16, einen Vortragsabend ab. Rechtsanwalt Dr. Berthvld spricht über: „Politische Zett- sragen". Der Eintritt ist frei, Gesinnungsfreunde sind will kommen. — Ehemalige Nachrlchtcntruppcn. Die diesjährige Zu sammenkunft der ehemaligen Nachrichtentruppler findet am 8., v. und 10. Mat tn Varmen statt. Näheres durch Fritz Hell- wig, Unna, Morgenstraße K3, oder durch RegterungSrat Möller, Herford. — Der NähkursnS der Zentrale für Jugendfürsorge findet regelmäßig Freitag abend von 7 biS 6 Uhr in der Geschäfts- stelle, Vitzthumstraße 7. 1., statt und dauert in der Regel zwei Monate bei geringer Entschädigung. Es sind noch Plätze srei und können am Abend selbst weitere Anmeldungen erfolgen. Die Teilnehmer möchten gleich etwas mttbringen zum AuS- besscrn, Umändern. Zuschneiden, Neuherstellen. 5?^,.., dlslusslMsr 7oksisrisi,vln : All«'»«rrli<t>»»r Auodruchwrm. Lrt>enlp»n!>»nd. welld«»an»l. ° <Src>s>e Auowadl aul»r gakryüng» d»r l«tzl,n lünlzlg gadr». D ' , «»»»»strotz, » «ootznor Siros,» » <SoI»r«»Nr»tz« I , offener Bezirk, umgeben von einer ringsum laufenden dov- veltcn Säulenhalle: das ist der Typus dieser HnoäGral- tcmpcl, und es erhebt sich nun die Frage, die beim dorische» Tempel so klar gelöst ist, wie man sicsi den oberen Abschluß dieser ionischen Anlagen, die Konstruktion und Form des Daches über den Ringhallen und dem Pronaos zu denken bat Giebelcronten wie beim dorischen Temvel anncbmen. hieße der griechischen Baukunst die monströse Bildnna eines Sattel, dachcs mit einem riesigen Loche in den Dachflächen Zutrauen. Viel wahrscheinlicher wird man sich diese hnoätbralen Grotz- tempcl gtcbcllvS zu denken haben, mit einem flachen Dache Über Vorhalle und Säulenumgang. Am bester er haltenen Didnmaion glauben Wiegand und Knackfuß aus dem Befunde der Ruine diesen Schluß ziehen zu müssen, der dann auch für den in der Gcsamtanlage und in den Abmessungen so sei>r entwrechenden samiichen Tempel in Geltung gesetzt werden müßte. Hier wird die Frage kaum iewals restlos zu losen sein, denn alles deutet darauf hin, daß der um 500 v. Ehr, begonnene Kolossalbau. ivi« so manche mittelalterliche Kathedrale, niemals ganz vollendet worden ist. In den Fundamenten stecken zahlreiche Werkstücke eines alleren Temocis, insbesondere Säulcnbasen, die deutliche Brandspuren zeigen. ES sind das offenbar die beim Neubau wiederoerwendcien Neste des Tempels, der durch den persischen Satrapen OtancS nach dem Tode des Polnkrates zerstört worden war. Aber noch weiter zurück läßt sich die Oieschichte des Heiligtums ver folgen. Tenn einer noch älteren Anlage gehören wohl Grundmauern an, die gleichgerichtet den Achsen des jüngeren Temvels unter besten Fundamenten verlausend ge funden wurden. Sie können ihrer Art nach nicht von einem Ringhallenban mit Cella hcrrührcn, sondern nur verhältnis mäßig dünne Qbcrmauern getragen haben, die schlichte Um fassung eines heiligen Bezirkes, dessen Mittelpunkt etwa ein kleiner Kapellenban mit dem altehrwürdigen, aus Holz ge schnittenen Kultbilde der Hera in seinem Inncnraum bildete. Es scheint, daß ein solcher unter freiem Himmel liegender, von einer Mauer umhegter Kultvlatz den Urtyp nS aller alten jonischen Heiligtümer darstellt. Erst als der jonische Osten mit dein dorischen Westen in engere Berührung trat, fand anscheinend das dorische Tcmpelschema des Mega» ronbancs hei den Ioniern Eingang; nur behielten diese aus Kultischen Gründen an Stelle des dorischen InnenraiimeS. der Cella, den oben offenen Hof bei, um besten Mauern sie ihre riesigen Säulenhallen schlangen. Solche h"väthrale Anlagen ergaben sich zum Teil ans urtümlichen, bo5-.zs. gen Bedingungen von selbst, wenn etwa an der Stelle der Gottcsverehrung und Kultscicr, wie in Samos und Didyma, heilige Quellen ans dem Boden sprudelten oder heilige Bäume und Sträucher wuchsen, die natürlich nickt in einem überdachten Raume gedeihen konnten. — Die Ausgrabungen sollen fortgcführt werden und lasten nach dem bisher Erreichten weitere bedeutsame Aufschlüste und reiche Belehrung erwarten. s Dresdner Theaterspiclplan sür heute. Opernhaus: „Die Macht des Schicksals" «>48j. Schauspielhaus: „Struensec" l7>. Alberttheater: „Die Durchgängertn" <^8j. Residenz theatcr: „Der süße Kavalier" s^8j. Neues Theatcr: „Und daS Licht scheinet tn der Finster- niS" s^81. Z e n t r a I t h e a t e r: „Uschi" s^8j. s Ccntral-Theater. Freitag, den »0, Avril, findet unwiderruflich die Abschiedsvorstellung der Jean-Gilbert» Tournee statt. Zur Auifstbrung gelangt die Schlageroperette .U l ch t" ln der Qrlginalbcscvuiig mit Ulchi Glleot und Fritz Schulz tn den Hauptrollen. l- Veranstaltung. Heute Uhr Im Gewerbcbaiiv: Konzert- aultiibriing de» „Manfred" von Noron mit der Musik von Robert Schumann, unter Mitwirkung von Ludwig Wüllner. s- LXeSlaucr Oper. „Das Lied der Nacht", dramatische Ballade in drei Bildern von M. Levchow, Musik von HanS G.U, kam erfolgreich zur Uraufführung. Die Dichtung Levetzows behandelt eine historische Angelegenheit anS dem 12. Jahrhundert. Lianora, Erbprinzessin von Sizilien, soll sich den Gemahl erwählen. Tancrcd. ihr Vetter, scheint zum König des Landes berufen. Die Prinzessin aber liebt einen Unbekannten, besten Lied in der Nacht zu ihr drang. Dem Zuge ihres Herzens folgend, wählt sic ihn vor versammeltem Volke zum Oiemahl. In menschlicher Schwäche aber verleug- net sie ihn. alS er Mantel und Binde ablcgt und sich als ihr Bootsmann Ctullo, der gewöhnliche Mann ans dem Volke, zu erkennen gibt. Eiullo, ber „Namenlose Sänger", gibt sich selbst den Tod. Lianora geht ins Kloster, um ihre Schuld zu sühnen. Zu dieser wirksamen, der tieferen Beziehungen nicht entbehrenden Dichtung hat HanS G»l, der Komvonist der „Heiligen Ente" und des „Arzte» ber Sobeide" die Musik geschrieben. Wieder tritt bas lyrisch« Element tn seiner Kom position stark hervor, hierin gibt er wohl sein Bestes. Aber auch die erforderlichen bramalt'chen Akzente fehlen nicht. GU besitzt urgelunden, musikalischen Instinkt und ein bedeutendes technisches Können. Schwer dürste e« halten, ihn tn eine „Richtung" einzngllrdern. Er ist ein Eigener. Kein Abseitiger, aber rin allem Schul, und RtchtungSstrett tm Grunde Fremder. Sein Eigenbesitz an Ideen und Formen ber Ge staltung ist stark, wert der Beachtung. Man darf von dem jungen Komponisten noch manches erwarten. Dir Darsteller idte Damen Geyersbach. Olden, Wtctzner, und die Herren Neumann, Witt, Glaßl. der Dirigent Fritz Eortolezts. der Regisseur Prof. Josef Turnau. der ganz außerordentliche Bühnenbildner Alfred Mahlau und der anwesende Komponist wurden mit Recht stürmisch gefeiert. 8. 8t. s Noch eine „Wozzcck"»Oper. Dublizität der Ereignisse! In Bremen und Wien gelangte Büchners „Wozzeck" tn Ver tonung zur Uraufführung. Die Komponisten wußten gar nicht von ihrer gleichen Aufgabe: Alban Berg in Wien und Manfred Gurlitt in Bremen. Um so interessanter ist das gleiche Resultat: die Verwendung von polytonalem Stil. An sich kein Wunder! Eigentlich sür künstlerisch musikalische Einfühlung und Ausdeutung des „Wozzeck" die Voraussetzung: denn das ungemein Transzendentale der Tra gödie verlangt Polntonalilät: den Stil des Geraunten. deS AhnungsvoNen, Düsteren. Alban Berg kam aus dem Wege zur Leidenschaft zu diesem NnsdruckSstil, während Manfred Gurlitt den Weg der klugen Nüchternheit, der besonnenen Technik ging. Gurlitt hat trotz aller Originalität Vorbilder: Strawinski», Busont. ES zeigt sich das bet Verwendung von alten Formen: Passacaglia und Fuge. Gurlitt gruppierte die Instrumente zu Kammcrorchestcrn. stellte Sänger und Sänge rinnen ins Orchester, woher dann tragisch stammelnde Laute ertönen, wie „Wir arme Leut'!" Oder cS erklang eine hell« Frauenstimme, tn langen Kontenplationcn wie au» dem HadeS, begleitet von abrupten Klavierakkorden. Gurlitt hat es verstanden mit sicherer Hand zu arbeiten. Er gestaltete den Wozzeck in interessanter Weise in dramatische Musikalität um, so daß der an sich schon so ergreifende Stoff noch tn ge steigerter Form auf da» Publikum wirkte. Auksallenderwetse kehrt Gurlitt mit dem dritten Akt wieder zur tonasen AuS- druckSwetse zurück, da einzelne primäre Empfindungen nur so ihren ädaguaten Ausdruck finden konnten: die Szene mit dem Juden, von dem Wozzeck das Mordmesicr erhält: da» Liebev- duett mit Marie knapp vor dem Mord: der Orchester-Epilog vor dem Schluß. Gurlitt verdankt seinen Erfolg vor allen Dingen dem Intendanten Dr. Willi Becker, der sich für die schöne Vorstellung mit modernen, stark empfundenen Bühnen bildern einsehte. tz. s* Leipziger Ortsgruppe der Deutschen Akademie. In Leipzig ist die Gründung einer Ortsgruppe der Deutschen Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und Pflege b«S Deutschtum». Sitz München, tn Vorbereitung. In Gegenwart von vier Senatoren, die In Leipzig der Deutschen Akademie angehören, und zwar der Herren Gehctmrat Professor Dr. Bolz. Gehctmrat Professor Dr. Richard Schmidt, Gehetmrat Professor Dr. Wtebenselb und Professor Dr. Kippender-, fautz
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