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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260429018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-29
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1926
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Nr. ISS Seite 2 — .Dresdner Nachrichten" — Donner^«-. 29. April 1929 wenn auch ein, amerikanische Schätzung von 500 Millionen Dollar zweifellos zu hoch gegriffen sein dürfte —. für un» eine glatte Unmöglichkeit bedeuten würde. Das Endziel der Bewegung führt in einen Sumpf von Korruption und Demoralisation. Und wa» «S bedeutet, Gese zu machen, deren Durchführung man nicht gewährleisten kann, welche Folgen das für die BolkSmoral und StaatSautorttät hat, haben wir während der Zwangswirtschaft zur Genüge er fahren. Kaum weniger gefährlich sind aber auch die Etappen, die die Bewegung für da? GemetndebestiinmungSrecht zunächst erstrebt. Professor Bvrnhak, der bekannte NechtSlehrer der Berliner Universität, hat vor einigen Monaten in einer Schrift darauf hingewiesen, daß die geplante Ermächtigung der Ge meindemehrheiten, darüber zu entscheiden, was in bezug auf Alkoholkvnzessionen und Polizeistunde rechten- ist, einen grundsätzlichen Umsturz unseres gesamten Verwaltung-rechtes bedeuten wurde. Was heute der grundsätzlich unparteiischen Entscheidung deS Rechtsstaates unter Garantie der Vermal- tung-gerichtSbarkeit untersteht, einzelne BerwaltungSmasi regeln und gcwerbcpvlizeiliche Genehmigungen, würde künftig oer Entscheidung unmittelbarer Volksabstimmungen unterstellt. Professor Bornhak sieht als Folge davon „die Verwaltung-, anarchie an die Stelle der gerechten Verwaltung treten". Ob diese Schluhfolgerung in ihrem ganzen Umfange berechtigt ist, mag dahingestellt bleiben. Daß hier aber sehr ernste Ge fahren verborgen liegen, kann nicht bestritten werden. ES kommt hinzu, das? die gemeindeweise verschiedene Regelung deS Alkoholausschankes zu einem grotesken Durcheinander inner halb des einheitlichen Staatsgebiete? führen muh. daS die Zeiten engster Kirchturmpolitik wieder erstehen läßt. Mit einem erleichterten Aufatmen hat man den Fortfall der noch au manchen Orten bis in die Vorkriegszeit ausrechterbaltenen ge meindlichen Fleischskcuern begrünt, die jeden Zureisenden zwangen, etwa niikgebrachte F-leischvorräte zu versteuern, und die sleischverdächtige Postpakete erst den Umweg über die städ tischen Steuerhcbestellen nehme» liehen. Die Aufhebung dieser vorsintflutlich anmutenden Methoden war ein Ergebnis der allgemeinen Erkenntnis der Notwendigkeit einheitlicher über das ganze Staatsgebiet geltender Regelungen. Und setzt soll die Entwicklung rückwärts gedreht werden! Man stelle sich nur einmal vor, was geschehen soll, wenn ein folgsamer Bürger einer Gemeinde, in der der Schnaps verboten ist, auS einem Orte mit anderen Vesiimmungeu eine Flasche Branntwein zum Geburtstag geschenkt bekommt! Soll er den begehrten Dropsen in den Ausgusi gieften? Wer will, wer kann eS verhindern, dah man sich von auswärts den Branntwein kommen läßt, dessen Verkauf in der eigenen Gemeind« verboten ist? Will man zur Postspionag, greifen? Will man einen Sperrgürtel zur Durch, suchung der Fuhrwerke und Auto» um die Stadt legen, zahl- lose Stretfkvmmandv» durch Läden »nd.Gastb-se schicken? Der Phantasie sind in der Ausmalung besten, wa» gemeindlich oer- schieden« Regelungen bringen können, keine Schranken gesetzt. Will man aber alle diese Unzuträglichketten vermeide« bau«, bleibt im Verfolg der fetzt eingeleiteten Bewegung nur wieder die völlige Trockenlegung übrig, die man nicht zu erstrebe» oorgtbt, die ober die notwendige Folge sein muß und die uns eine glatt« Unmügltchkeit bedeuten würden. Da» Gemeindebcstimmungörecht ist kein geeignetes Mittel im Kamps« gegen den Alkobolmthbrauch. Dieser Kampf wird vielmehr in erster Linie dadurch zu führen fein, dah man durch olanmätzige Erziehung und Aufklärung das BrrantwortniiaSvcwuhtsetn der Einzelversönlichkrit stärkt, nicht aber dadurch, dah man durch unklare Ziele und ein« mahlvse Agitation eine Mehrheit zusammenbringt. die unter der Devise eine» demokratischen Selbstbestimmung-rechtes da» wirkliche SclbstbestimmungSrecht de» einzelnen über da». waS er trinken darf, vergewaltigt. Und wo wäre» die Grenzen de- GcmetndebcsttmmungSrechteS? Man könnte e» mit derselben Begründung auf andere „Gifte" wie Kaffee, Tabak, Tee anS- dehnen, wie man auch seine Anwendung in Schul- und anderen Fragen fordern könnte. Außer durch vorbeugende Erziehung und Aufklärung, anher durch Vermehrung der Trtnkerfür- sorge und durch Unterstützung alkoholfreier Jugendherbergen, wird man de» Alkobolmthbrauch am besten dort bekämpfen, wo man Ihn trifft. In Holland sperrt man Betrunkene ein, die sich aus der Strabr unliebsam bemerkbar gemacht haben und hält sie so lange fest, bis sie wieder nüchtern geworden sind. Man könnte darin bet »nS noch viel weiter gehen, könnte Trunkenheit unter Strafe stellen und die in betrun- kencm Zustande Betroffenen öffentlich anprangern. Da» würde unstreitig von heilsamer Wirkung sein. Aber darüber darf man sich nicht im unklaren sein: eS gibt andere weniger gefährliche und zwcckmähigerc Wege, als da- Gemeinde- bcsttmmungSrccht, und sie gangbar zu machen, wird Ausgabe aller gesetzgebenden Faktoren sei». Eine so weitgehende Be- schränknng des Verantwortungsgefühl? des einzelnen, wie sic da? GcmcindebestimmungSrecht verlangt, kann aber i» Deutschland um so weniger in Betracht kommen, als bet unS der Alloholvcrbranch seit der Vorkriegszeit um die Hülste zurückgcgangeu und nach dem von Abstinenzlern heraus- gegebenen „Internationalen Jahrbuch des Alkoholgegners" sLausannc 1925) Deutschland der nüchternste Staat Nord- und Mitteleuropas ist. Unterhimsdebatte über Artikel 1K. Chamberlain weich! aus. London, 28. Avril. Im Unterhaus fragte Wedgwood sArbcitcrpartci), ob die englische Regierung sich irgendwie der Auffassung BencschS anschliehe, dah die Locarno mächte berechtigt sind, von der dcntschcn Regierung zu ver langen, dah sie keine NentralitätSoerpslichtung gegenüber Ru bland cingcht, die mit ihren künftigen Verpflichtungen auS Artikel 16 der Völkcrbnndssatznng im Widerspruch stehen könnten. Chamberlain erwiderte, die englische Negierung habe bei der Erhebung von Vorstellungen gegenüber Deutsch land wegen de? deutsch-russischen Vertrages nicht im Be nehmen mit einer anderen Regierung gehandelt. Wie er bereit? in seiner Beaniwortung einer Anträge vom 21. d. Nt. sestgesteilt habe, seien von der dcntschcn Regierung Zusicherungen gemacht worden, das, der deutsch-russische Ver trag mit der Völkcrbundösatznng nicht unvereinbar sein werde, und er habe den Boiichaster in Berlin bcanstragt, die deutsche Negierung von der großen Bedcniung in KeuntniS zu setzen, welche die englische Regierung diesem Punkte not wendigerweise bei messe. Aus die weitere Frage Wedgwoods, ob Chambcr- lain dem Hause sagen könne, a n S welchen Gründen sich die englische Regierung der Auffassung BencschS nicht a n s ch l i c k; c, erwiderte Chamberlain: Nein! Der Text des Vertrages und de? Notenwechsels liegt jetzt vor, aber ick habe noch nicht die Zeit gehabt, die Schriftstücke mit der erforderlichen Sorgfalt zu prüfen, und Ich möchte erst auf Grund eines eingehenden Studiums eine Meinung darüber äußern. Anderseits habe ich es mit Rück sicht auf die von der deutschen Regierung gemachten Zusiche rungen nicht für notwendig gehalten, anher den hier er wähnten, weitere Vorstellungen zu machen, und ich wurde auch von anderer Seite nicht dazu ausgefordert. Wedgwood richtete an Chamberlain die weitere Frage, ob er die Auslegung, die man dem Art. 16 aus dem Kontinent gebe, akzeptiere, wonach keine Nation, die die VölkerbundSsatznng unterzeichnet hat. in einem Streitfälle zwischen europäischen Ländern, der durch irgendeinen Verstoß gegen irgendeinen FricdenSoertrag ver- anlaht worden ist. neutral bleiben dürfe. Weiter fragte Wedgwood, ob sich Chamberlain klar sei. dah. sollte in der gegenwärtigen Zeit Deuischlgnd eine solche Auslegung deS Artikels 16 ausgedrängt werden, dies zur stillschweigen- den Folgerung führe, dah die britische Negierung zu einer ähnlichen Auslegung verpflichtet sei. Chamberlain erwiderte, die Auffassung der britischen Regie- rung über Artikel 16 sei in dem Schreiben dargelcgt worden, bas von den Vertretern Belgiens, Frankreichs, Groß britannien?, Italiens, der Tschecho-Slowakei und Polens unterzeichnet und dem deutschen Vertreter in London am 1. Dezember v. I. übergeben wurde. Dieses Schreiben gründete sich aus den Wortlaut des Artikel? und die Resolutionen der Völkcrlnindsvcr- sammlung und sei erläuternd und nicht legislativ gewesen. ES sei ihm nicht bekannt, so fuhr Chamberlain fort, daß aus dem Kontinent oder anderswo eine andere Aus fassung vertreten sei. Wedgwood fragte daraus, ob die Antwort bedeuten solle, dah die Ansicht der britischen Regierung mit der BencschS identisch sei. Chamberlain antwortete, er glaube, da Bencsch daS erwähnte Schreiben selbst unterzeich net habe, annehinen zu können, dah Bcneschs Ansicht in dein Schreiben zum Ausdruck komme, wie dieö auch sür die briti sche Negierung der Fall sei. Pariser Besürchlungen. Paris, 28. April. Der „Jntransigeant" schreibt, dah der deutsch-russische Bertrag bei einer genaueren Prüfung de? offi ziellen Texte» in den alliierten diplomatischen Kreisen nach träglich starke Erregung Hervorrufe. E? werde darauf hingewiesen, dah Deutschland und Rußland die Verpflichtung zur absoluten gegenseitigen Neutralität vor behaltlos cingchcn. Die Sache werde dadurch kompliziert, daß Deutschland im Falle einer Böikcrbundöaktion argen Ruß land nicht nur neutral bleibe, sondern als Mitglied des Bölkerbundsratcs sogar gegen eine Intervention stimmen und damit den Artikel iO außer Kraft setzen könne, der ja bekanntlich vorschrcibc, daß entscheidende Beschlüsse des Bölkerbundsratcs c i n st i m m i g gefaßt werde» müßten. Man ist dem „Jntransigeant" znsolge in zuständigen Kreisen der An, sicht, dah der deutsch-russische Vertrag die Ausnahme Deutsch land- in de« Völkerbund anhcrordcntlich erschwere. Dandervelde billig! den Berliner Derlrag. <D u r L F u n k s p r » ch.) Brüssel, 28. April. Bei der Beratung des Budgets deS Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten im Senat er- klärte Bandcrvelde u. a. zum Abschluß de- deutsch. russischen Vertrages: Man muh anerkenne», bah. soweit der 'Vertrag keine anderen als die bekannten Bedingungen ent hält, sich nichts darin befindet, was gegen den Wortlaut oder auch gegen den Geist von Locarno verstirbt. Freundliche Deurleilung in Italien. Nom, 28. April. „G t o r n a l e d'Jtalia" bezeichnet den deutsch-russischen Vertrag als Wider st andsabkommen, nämlich, »m Locarno und dem Völkerbünde »u widerstehen. Der Vertrag sei aber gegen keine Regierung besonders ge richtet. Er erschwere die Stellung Englands tm Völkerbunde, die Interessen Polens in Danzig und anderwärts, und daher mittelbar die Interessen Frankreichs. Italien rege sich über diesen Vertrag nicht besonder? aus «nd sei dabei, die oer» Ichiedenen politischen Strömungen der Gegenwart ans ihren Wert zu priiscn. — In einem Leitartikel lucht „T r t b u n a" die Unfähigkeit deS Völkerbundes in politischen Fragen zu klären und darzmtnn. Der Vertrag gebe Deutschland gröstere Selbständigkeit nnd Rußland Verteidigung gegen die VölkcrbundSpolitik. — „Teuere" findet, daß daS bisherige aiisiiinige und unmoralische europäische Gleichgewicht durch den Vertrag stark bedroht sei, ebenso das demokratische Verbrttde- rungSgesctz. Heute sei zum ersten Male eine Sprengmine unter das ungeheure Gebäude gelegt worden, daS nach dem Kriege aeckgerichtet wurde. Sein Zusammenbruch stehe bevor. Italien könne mit Ruhe znsehen und sich frei nach allen Rich tungen hin bewegen. — „Avanti" erinnert Frankreich daran, daß eS durch Aufstellung der polnischen Kandidatur sür den Völkerbundsrat die heutige Lage verschuldet habe. Ein große? Volk, wie daö deutsche, das zu den zivilisiertesten nnd gebildetsten Völkern der Welt gehöre, hätte solche» An griff ans seine Ehre, wie er in Gens geschehen sei, nicht ruhig hinnchmen können. Sonderbar sc< nur, daß diejenigen, die immer noch nicht genug Deutschland demütigten, am lautesten schrien, wenn Deutschland jetzt Schutz und Hilfe -im Osten suche. (W. T. B.) Chamberlain über Englands Stellung in -er Völkerbundskornmisfion. London, 28. April. Chamberlain erklärte heute nach, mittag im Unterhaus auf eine Anfrage, daß die wesentlichsten Ausgaben der englischen Delegierten aus der Maitagnng der Verfassuiigskvmmtssion de? Völkerbundsrates darin bestünden, dieAiisnahmeDcutschlandsin den Völkerbund mit einem permanenten Ratssitz zu sichern. Der Vertreter Englands würde allgemein durch die Lord Ereil und ihm, Chamberlain. tm März erteilten Instruktionen ge leitet werden. Indessen hätte die Negierung angcsichtS der Märztagnng des Völkerbundes geschossenen neuen Lage an- gckündigt, daß sie in die Erwägung der znkünftige« Zu sammensetzung deS BölkcrbnndSratcS frei von alle« Ber» pslichanngcn zur Unterstützung irgendwelcher besonderer Ansprüche eintrete« würde. Persien sorderl einen slän-sgen Ratsslh. Berlin, 28. April. Die „Vossische Zeitung" meldet aus London: In einer scharfen Note meldet Persien beim Sekretariat des Völkerbundes die Forderung eines ständigen RatSsihes an. wenn Deutschland einen Rats- sih erhalten sollte, wogegen Persien nichts einzuwenden habe. Begründet wird die Forderung damit, daß Persien daS ein zige Land sei, daß die Interessen derlOOMtlltonen Mohammedaner im Völkerbund wahrnchmc. Deutsche Beschwerde in Bukarest. lDrahtmeldung unsrer Berliner Schristleitung.) Berlin. 28, April. DaS Auswärtige Amt hat an die B u k a r e st c r Regierung, wie eine hiesige politische Korrespondenz mttteilt, eine Note gerichtet, in der die deutsche Regierung ihr lebhafte- Befremden über die Neuhcrungen deS rumänischen Gesandten in Paris, D i a m a n d y, zum Ausdruck bringt. Dtamandn hatte bei einer Unterredung, die er mit einem Vertreter deS „Matiu" über den Berliner Vertrag hatte, erklärt, daß Deutschland in Gens zwei Gesichter zeigen würde, das eine lächelnd, gefällig, heiter und zum Okzident gewandt, daS andere fordernd, rachsüchtig und dem russischen Hinter land zugewandt. Diese AuSdrucköwcise mußte selbstverständ lich bet einem Diplomaten Aussehen errcaen. und die deutsche Beschwerde ist deshalb durchaus berechtigt. Im übrigen ist Diamandv als einer ber wildesten Dcutschfeinde bekannt, und in dieser Beziehung unterscheiden sich seine fetzigen Ausfälle kaum von seinen früheren. Rumänien kauil französische V-Roole. Bukarest, 28. April. Wie zuverlässig verlautet, hat Frank reich an Rumänien acht v, Boote verkauft. Das Vemeindehesllmmuaqsrechr ab-elehat. Berit». 28. April. Nach umfangreicher Debatte üb«, dl« Frag, tze» Gemeinbebe ft immungsrechtes, an der Fre»»tz« und Gegner tetlnahmen. wurde t« Hausbaltausschutz des Reichstage» ein Antrag, ber da» GemelndedeKsmmuugs« recht ans de« Entwurf »es Schankstättengesetzes ansaenomme» wiffe« «Ul. «it 1» aeae« IS Stimme» angeuomme«. Des. gleiche« wurde eine Entschließung de» Zentrum» angenom. me«, die «ine Prüfung drrMifjstsnbe im Konzession», wefen verlangt. Endlich wurde mit allen gegen »wei Stimmen eln Antrag angenommen, ber dir lchleuntge Verlegung eines Tchutzgefetze« gegen den Alkodolismu» verlangt. Mlt der Abstimmung ln, HauShaltausschuh lst der «ersuch der Sozialdrmokraten und Kommunisten, eln Geietz über da» Gemetndebeftimmungsrech» in Deutschland durch, znbriugen. gescheitert. Mit der Adftimmnua Au Haupt» auSschnh dürste da» Schicksal »es «emeindedeftimmungsrecht» bi» aus weitere« besiegelt sei». Es bat sich gezeigt, dah im Grunde nur di« link-radikalen Parteleu dafür »u haben ivaren, während von den bürgerlichen Parteien in der Haupt« fache nur weibliche Abgeordnete sich dafür einsetzten. Die Klage gegen die Aelchsbank abgewlesen. Wüste Befchtmpsungen de» Gericht» dnrch da» Pndlikn«. Berlin, 28. April. Vor der Zivilkammer de» Berliner Landgerichts 1 fand heute vormittag di« Uetetlsverttiuduug iu der Klage der bei».« vor-elchobeneu Neichsdankalitudiger gegen die Rctchöbauk auf Auswertung der alte» Reichsdunk,»te» statt. Die Klag« wurde iu beide» Fülle« adgewiele«. In der Begründung sagt da» Gericht, bah da» neue Retchsbankgeseh erlassen worden set, um die Ein» lösung der alten NeichSbanknoten zu verhfnbern. Der 8 2 de» Gesetzes weiche nicht vo» der Verfassung ab, sondern halte sich in deren Rahmen. DaS Gesetz set nicht versafsungSändernü. Deshalb war feine Annahme mit einfacher Mehrheit au», reichend. Auch die Frage, ob da» Gesetz zum Woyle ber All. gcmeinhcit erlaßen worden ist, hat das Gericht besaht, mit der Begründung, baß, wenn jetzt die noch nicht in die Reichs» baukkafse« zurückgelangte« 199 Millionen Bankuate» ei«, gelöst werde« mühte», sofort eine neue Juslatta» ent, tehen würde, die zu verhindern der Zweck de« Gesetzes war. Schon während ber Urteilsverkündung machte sich tm Zuhörerraum starke Unruhe bemerkbar, und e» wurden sehr oft Zwischenrufe laut, so dah der Vorsitzende sich g«. zwungcn sah, die betreffenden Störenfriede zum Verlassen deS GerichtSsaaleS aufzufordern. Dieser Aufforderung leisteten die Betreffenden keine Folge. Kurz «ach der Urteils, verktindnng gelang es de» Hunderte« «ui dem Flur «arte«, de« Reugterlgeu. i» de» Zuhsrerraum einzudriuge», «» sich wüste Tnmulte ab'"»«»»«». DaS Gericht wurde in der «», glaublich»?« Weise von de« Ansaere"»?« beleidigt und sah sich schließlich gezwungen, sich zurück,«ziehe«. Aus ber Strohe und tm GertchtSgeväude setzten sich die De. mvnstratione» dann noch eine ganze Weile fort. Das Schwelgegeld für den rumänischen Landelsaüache. Der KutiSker-Prozeh. Berlin. 28. April. In der heutigen Sitzung schildert zu nächst Angekl. Iwan Sutiskcr keine Geschältsverbiudunq «it Holzmanu. Holzmann habe ihm versprochen, in der Schweiz 8,5 Millionen Franken und außerdem 3 Millionen Mk. auf daS Hanauer Lager hin zu bestellen. Bet der Reise nach Zürich habe man den Eindruck gewonnen, dah sich Linke und Holzmann offenbar verbunden hätten, um ihn zu täuschen. - Vors.: „Wann kam das Angebot der rnmLnischeu Negierung auf Ankauf des Lagers für 9.6 Millionen? Da» Angebot kam von einem rumänischen Handelsattache in Hamburg." — Angekl. Iwan Kntiskcr gibt an: Der rumänische Beamte, der den Kaufvertrag abkchließen wollte, habe persönlich eine Pro vision von einer Million verlangt. Dr. Hellwtg von der Staatsbank und Holzmann fuhren bann aetrennt nach Hamburg zu den Verhandlungen mit dem Rumänen. — Vorher hatte, wie der Vorsitzende keftstellt. KntiSker sich von Dr. Rühe von der Staatsbank 99 999 Mk. als Schweigegelder für de» Rumänen geben laßen. Tatsäch lich habe er davon dem Rumäne» nur IS 99« Mk. gegeben und 11 999 Mk. sür sich behalten. Von vornherein war der Kaufvertrag mit dem rumäni schen Handelsattache als Scheinvertrag gedacht, da von der rumänische» Regierung gar keine Ermächtig««» zum Saus vorlag. — Vorsitzender: Ist eS richtig, dah Sie ihm bet Abschluß deS sehr bedenklichen Vertrages gesagt haben, er würde bei Ihnen als hochbezahlter Direktor angestellt wer den, wenn die rumänische Regierung ihn wegen de» Ver trages hinauSmerfen würde? — Iwan KntiSker: Nein. — Vorsitzender: In der ganzen Steinbank soll «8 bekannt ge wesen sein, daß der Rnmänenvertrag ossenbarer Schwindel zur Täuschung der Staatsbank war, um weiteren Kredit zu erhalten. — Iwan Kutiökcr stellt daS in Abrede. Auf weitere Fragen sagte Holzmanu. er sei dabei ge wesen. wie KutiSker das BestechnngSgeld dem Rumänen ge- geben habe. Da erhebt sich Kntiskcr wütend, schlägt mit ber Faust auf den Tisch und schreit: .Sie sind ein Lügner, ein Verbrecher, der schon Hunderte aus den Kirchhof gebracht hat. Meine Geduld ist zu Ende." Nach diesem Wutausbruch erleidet KutiSker einen Schwächeanfall und die Verhandlung wivd auf Donnerstag vertagt. Derhandlungserfolge Abd el Krims. Paris, 28. April. Die Udjdakonferen- bringt der französischen Oessentltchkeit täglich neue Enttäuschungen. Nachdem bereits sämtliche WasscnstillftandSsorderungen sang- und klanglos unter den Tisch gefalle« sind, wird nun auch mit den Friedensbediuguugeu avgebant. Die Preße versucht, die Oefscntlichkett schonend vorzubereiten. Eine vollständige Entwaffnung deS RtfS, so wird auSgeführt, set eine Utopie. Die Entfernung Abd «l SrimS sei noch nicht einmal wünschenswert. Wenn Abd el Krim, der ge achtete Emir im Rif sei, könne er als verantwortliches Ober haupt bessere Garantien sür die Ausführung der FriedenS- bedingungcn geben. Die Rifleute seien unter Umständen bereit, den Kleinkrieg mit verzweifelten Mitteln fortzusetzen, wenn man daraus bestehe, ihr innere» Regime zu ändern. Die positiven Interessen beider Teile seien durchaus friedlich. Der Frieden zwischen Frankreich nnd dem Rif sei möglich mit ein wenig Glück und Geschicklichkeit. Paris, 28. April. Nach einer Meldung de» Sonderbericht erstatters der Havasagentur ist anzunehmen, daß die Rts- vertreter jetzt nach Kenntnisnahme der franzvstsch-spanischrn FriedenSbcdtngungen fordern werden, sich zu Abd el Krim zu Beratungen zurückbegeben zu dürfen. Man wird ihnen daS voraussichtlich gestatten unter der Bedingung, dah st« nicht länger als zwei oder drei Tage von Udtda abwesend bleiben. Unterrichtete Persönlichkeiten halte« die Möglichkeit einer Ab lehnung der Bedingungen seitens Abd el Krims auch jetzt Nicht sür ansgcschlofsen. ^ Pari», 28. April. Wie HavaS ans Tanger meldet, ent sendet Abd el Krim an die spanische Westfront starke Kontingent«, um die Rifstellungen, besonder» vor Tetuan. zn verstärken. lW. T. B.) ckleine Reife Slrefemann» nach Moskau. Berlin, 28. April. DaS Gerücht, daß Reichsminister Dr. Strescmann »ach Moskau gehen werde, entspricht nach Mitteilung von zuständiger Stelle an die Blätter nicht de» Tatsachen.
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