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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031216027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-16
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten Mittwoch. L«. Dezember I»«» '"r. »17 fchlen zur Zeit noch die beiden Grundstücke der Köaigk. Super- uilendenlur und der Landständischen Bank. Mit dem Kirchen- Vorstände nud der Bankverwaltmig sind über deren Erwerb Ber- handlnngen gepflogen und vorläufig auf folgender Grundlage ab- geichloffen worden: Für die Zwecke der «Superintendent»! und der Bankverivaltung wird das städtische Land zwischen Schul- und Pfarrgasse tauschweise von der Stadt als Ersatz für ihre zum Ratbause zu schlagenden Grundstücke gewährt. Die Bank erhält dabei im wesentlichen den südlichen Teil des Blockes an der Ringstraße, der bauplaninähig in die Flucht der benach- barten Reformierten Kirche eiurückt, pnd der Kirchenvorstand der Kreuzparochie, als Eigentümer deS Superinteiidentur- gebäudes, erhält den nördlichen Teil des Geviertes gegenüber der Kreuzknche. Die dazwischen verbleibende Fläche wird für die Geschäftszwecke der städtischen Sparkasse und der Grund renten. und Hnpotbekenanstalt bebaut. Die Bebauung dieses Häuserblocks soll nach einheitlichem Plane durch eine» von den beteiligten Verwaltungsstelle» zu bestimmenden Architekten er folgen. Eine von den Herren Schilling u. Gräbner ausgestellte vorläufige Planung über die Raumverteilung und Bebauung des Blocks fand die Billigung des Rates. —* Bel der Ergänzungswabl des LukaSkirchenvor- standeS am 3. Advent wählten 277 von 42l Wählern. Zn Kirchenvorstehern wnrdeii wiedergrmählt die Heiren Vürgeischnl- direktor emer. Baron :268 St ). Geh. Regierungsrat Dr. Böhme 1!>3 St ). Architekt und Baumeister Kicke!hau» (272 St ). Drogist Kretzichmar <i95 St.) und Oberniediziiiallat Dr. Niebncr <191 St.): neu gewählt wurde Herr Schornsteinfeaeroberineisler Müller <188 st.). Tie nächsthöhere Slimmenzadl fiel aus die Herren Dr. med Müller <83 St ). Töpserodermeistrr Tübel <79 St >. FleOcherineisler Wagner <80 St.) und Kaufmann Wongk <76 St.). — Für Kleinpestitz ist kein Vertreter gewählt worden. —* Die Krkishanptmannschafk Zwickau hat. wie in der gestrige» Sitzung des StadtrateS zu E r i m in i I > ch a u initgckeill wurde, die B e > ch w e rd e, die von sozialdemokratischer Seite gegen das vom Stadtrat und von der Alnlshauplmannschaft verfügte Ver sa m m l u n gS v e r b o t im Streikgebiete eingelegt worden war. verworfen. Aus der umfänglichen Begründung dieser Ent scheidung seien nach dem Erimniitschauer Amtsblatt folgende Stelle» von prinzipieller Bedeutung mitgeteilt: „Rach 8 1 des Gesetzes über das Verfahren bei Störungen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit vom 10. Mai 1851 haben „die Sicherheitsbehörden jeden Ortes, sobald die öffentliche Ruhe. Ordnung und Sicherheit der Person oder des Eigentums durch Widersetzung gegen die öffentliche Autorität oder VolkSauslans:c. aenört oder bedroht ertcheint. von Amtswegen einzuschreiten, nach Befinden alle Ver rammlungen. sowie öffentliche» Aus- und Umzüge und Festlichkeiten zu verbieten und die tonst esiord«lichen Maßregeln zu leiten " Ferner gibt 8 12 des Gesetzes über das Vereins- und Versamm- Inngsrecht vom 22. November 1850 der Behörde das Recht, .bei dringender Gefahr für die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicher heit Versammlungen, sowie öffentliche Aus- und Umzüge und Fest lichkeiten zu verbieten". Weiter hat die Behörde das Recht, den Verkehr an öffentliche» Orlen, insbesondere in Gast- und Scharrk- wirtichaften zu beanssichtigen und ihm. wenn eS die Rücksicht aus die öffentliche Ruhe. Ordnung und Sicherheit erheischt. Beschrän kungen aufzueilegcn. insbesondere nicht zu dulden, daß sich größere Mcnicheirmassen daselbst ansammeln und arrshalten. Nu» haben sich im Slreikgebiete von Erimmilschau und Umgegend die Ver hältnisse dergestalt zugeipitzl. daß sich der Bevölkeung eine große Unruhe nud Erregtherr und zum Teil eine gewisse Erbitterung be mächtigt hat. Es sind nicht nur mehrfach nachts aus offener Straße in überaus frecher Weile von ouS mehreren Per'onen be stehenden Streikposten Fuhrwerke ungehalten und ans kvgenannte Streikware untersucht worden. Es sind auch zahlreiche grobe Ver stöße gegen das in 8 >53 der Reichsgewerbcordnung enthaltene Verbot vorgekommen: Arbeitgeber bezw. deren Angehörige und Arbeitswillige sind vielfach in rohester Weise belästigt und bedroht oder tätlich angegriffen worden. Endlich aber baden auf den Straßen in Erimmilschau insbesondere bei Ankunft auswärtiger Arbeitskräfte vor dem Bahnhose daselbst mehrfach größere Ansamm lungen von Meuschenmassen staltgesnnden: die Menge hat sich trotz Abwehr seitens der Polizeiorgane an die ankomrnenden Ar beiter berangedrängi und sie johlend, schreiend und bcschimvsend nach ihrem Bestimmungsorte verfolgt, wobei dieMenge unterwegs immer mehr und mehr wuchs, so daß die Polizeiorgane nicht im stände waren, die Arbeitswilligen vor de» Unbilden der begleitenden Menge zu schütze ». Endlich aber sind in der Ruckt vom 2. zum 3. Dezember dieses Jahres bei dem Rechtsdeislande der Arbeitgeber und neuerdings auch l» der Nacht vom 6 zum 7 Dezember dieses Jahres in dem vom Bürgermeister zu Crimmitschau bewohnten Hanse Fenster eingeworfen worden Nimmt man nun noch hinzu, daß die Arbciteochaft im Streik- gebiete durch sozialistische Agitatoren, welche in den öffentlichen Versammlungen zwar äußerlich zur Ruhe vermahnten, aber dabei die Maßregeln der Behörden ffi gehässigster Weile besprachen und die Arbei'geber verächtlich zu machen luchten, sowie durch die in ähnlicher Weile tätige iozialistffche Presse immer mehr verhetzt und verbittert wird, so wird man der Amlshauplm»»nlchaft und dem Stadtrate nicht entgcgenlreten dürfen, wenn sie zu der Neber- zengung gelangt sind, daß die öffentliche Ruhe. Ordnung und Sicherheit in erheblichem Maße bedroht und sonach die Voraus setzungen gegeben seien unter denen sie zum Erlaß eines Verbots der vffentllchen und nichtöffentlichen Versammlungen zu verschreiten berichtigt sind — Wenn sich die Beschwerdeführer aber daraus berufen, daß ihnen durch das sragliche Verbot die Ausübung des sogen. KoalitionSrcchts unmöglich gemacht werbe, w ist dreier Einwand hier nicht stichhaltig. 8 152 der Reichsgewerbeord nung bestimmt nichts weiter, als daß olle Verbote und Straf bestimmungen gegen Gewerbetreibende :c. oder Fabrikarbeiter wegen Verabredungen und Bereinigungen zum Behuf? der Erlan gung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Einstellung der Arbeit oder Entlassung der Arbeiter auf gehoben seien, daß jedem Teilnehmer der Rücktritt von solchen Ver einigungen oder Ver'ammlungen treiffehe und daß aus letzteren weder Klage noch Einrede stattsinde Hiermit ist aber keineswegs geragt, daß nunmehr olle diejenigen Vorschriften ausgehoben seien, welche bestimmt sind. Zffe Störung oder Gefäbrdung der öffentlichen Ruhe. Drdnung und Sicherheit zu verhüten oder gar. daß die Arbeiter ein- sach unter Bezugnahme daraus, daß sie zum Behüte der Erlangung günstiger Lohn» bezw, Arbeitsbedingungen zuiammenkämen.'über d'e für alle anderen Staatsbürger gültige» Vorschriften erhaben seien. Es handelt sich hier auch gar nicht speziell um ein nur auf die Zusammenkünfte der Arbeiter gerichtetes Verbot, ländern es sind eben alle Versammlungen ohne Unterschied, ob die be treffenden Personen dem Arbeiterstande oder anderen Kreisen an- gehören, verboten, und es kommt auch gar nicht daraus an. ob die Vorkommnisse, welche zur» Erlaffe des Verbots Anlaß gegeben haben, auf Handlungen der Arbeiter zurückzusübren sind, oder ob loie z. B. d e Beschwerdeführer behaupten, bei den Aufläufen sich auch eine Anzahl Fabrikanten beteiligt haben. Es siegt einfach gewerbeordnung im Sinne hat. sind durchaus nicht verboten.: nur werden dieselben so geübt und gehandhabt werden muffen, daß man sich init dem. was bei der vorliegende» allgemeinen Gefahr seitens der zuständigen Behörden allen Einwohnern deS Streik gebietes als Beschränkung auserlegt worden ist, nicht in Widerspruch jetzt. H erzu kommt aber noch folgendes: Das sogenannte, aus 8 152 der Reichsgewerbecrdnung hergcleitete Koalrtionsrcait ist nicht etwa so zu verstehen, daß nun etiva das, was seitens der Mehrheit der Arbeiter oder seitens der Führer derselben gewünscht wird auch für die übrigen bindend wäre, und daß nun ängstlich alles vermieden werden müßte, was dem Auszwinaen das Willens der Mehrheit gegenüber der Minderheit huiderlich wäre. Im Gegenteil soll, w:e sich aus dem Schlußsätze des 8 152 ergibt, eben die Freiheit der Entschließung jedem einzel nen Arbeiter, auch wenn er sich mit den Wünschen der Mehr heit oder der Führer in Widerspruch setzt, voll und ganz ge wahrt bleiben, und jeder Einzelne kann für diese Freiheit seines Willens den Schutz der Behörde beanspruchen. — Wie das genannte Blatt weiter mitteilt, hat das Ratskollegium von der kreiSbauptmannschaftsichen Ver ordnung Kenntnis genommen und zugleich beschlossen, ausdrücklich festzusteilen, daß d:e mit der Beschwerde anaesochtene Bekannt machung nach Gehör und im Einverständnisse sämtlicher RatS- mrtglieder nach gewissenhaftester Prüfung der Sachlage erlassen worden ist. Als eine gemeine Berdächtrgung müsse cs deshalb das Kollegium bezeichnen, daß der Äorwurf erhoben worden ist. Bürgermeister Beckmann habe aus Familienrücksichten ungerecht und parteiisch gehandelt. Nicht minder bedauern müsse cs daS Kollegium, daß der Reichstagsabgeordnete Bebel durch die ihm gesetzlich gewährleistete Redefreiheit davor bewahrt bleibt, wegen der von ihm im Reichstage ausgesvrochenen Verdächtigung gleichen Inhalts zur Rechenschaft gezogen zu werden. —* Eine weite Kreise der Künstlerwelt interessierende Privat klage verhandelte heute vormittag das hefige Schöffengericht; es klagt der Maler Mc>^ Stremel gegen den Maler Felix Borchardt wegen Beleidigung, die dieser geZen jenen durch eine von ihm verfaßte und im Juli d. I. im Selbstverläge des Verfassers erschienene Broschüre, betitelt „Das künstlerische Ge wisse» des Herrn Stremel . begangen haben soll Darin nimmt Borchardt einleitend Bezug auf einen Beleidigungsprozeß, der sich am 10. Juni 1903 zwischen ihm und dem verantwortlichen Redakteur der Wiener „Zeit" vor dem Geschworenengerichte zu Wren abiprelte. Die genannte Zeitung hatte '» einem Bericht vom 7. Januar über die 20. Jahres-Anssteilung der „Kcmiotö Intorualic>nulc> cke k'ointurv vt cls K>-ulpturv" geschrieben, daß seine „Japanerin", wie die früher bei Bing ausgestellten Bilder, sehr an einen bekannten und geschätzten deutschen Marer, gemeint war Stremel. erinnerten. In dem Prozetz vor dem Wiener Schwurgericht stellte sich heraus, daß der in der damaligen Hauvt- vcrhandlung als Zeuge anwesende Maler Stremel dem Kritiker der „Zeit" geschrieben hatte, „daß dieser Mann lBorchardt), der die Bilder fälschlicherweise unter seinem Namen ausstelle, in Dresden und Tegernsee im ganzen drei volle Jahre sein sStremelsi Schüler gewesen sei Anstatt sich selbst zu finden, hätte er ihm seine miss «n i>ngc>, seine Palette, alles, was einem anderen gehöre und was man ihm nicht nehmen dürfe, gestohlen. Nun stelle er in Ausstellungen Bilder aus, die als vorbildlich« Studien betrachten sollte und nie hätte ausstellen dürfen, nament lich nicht unter seinem Namen." Nach diesem Resultat zog Bor chardt seine Klage gegen den Redakteur zurück, da dieser rm guten Glauben gehandelt haben mochte, behielt sich aber gegen Stremel weitere Schritte vor. die zu der inkrinrinierten Broschüre führten, die in der Hauptverkmndluug zur Verlesung gelangt. Zur Erläute rung der ganzen Angelegenheit bemerkt Borchardt zunächst in ihr. unter welchen Umsländen er den Maler Stremel kennen lernte, und schloß die achtseitiae Flugschrift, die namentlich an die Mitglieder der Künstlergenoffenschast versandt wurde, mit dem gegen Stremel gerichteten Vorwurf des Eidbruchs und dem Mangel künstlerischen Gewissens In diesen letzteren Ausführungen erblickte der Maler Stremel eine Beleidigung und erhob darauf die Klage. Den Gerichtshof bilden die Herren Oberamlsrichter Oberjustrz- rat Flechsig. Landschaftsmaler Schreier und Prof. Dr. vhil. Müller. Der 1857 in Berlin geborene Kunstmaler Felix Richard Borchardt wird verteidigt von den Herren Rechtsanwälten Dr. Graf-DreSden und Dr. Mittelstaedt-Leivzig, dem Prioatkläger Stremel steht Herr Rechtsamvalt Dr. G. Bondr-Drestxn zur Seite. Aus uns vor dem Gerichtstische befinden sich mehrere Gemälde und Stuvienbrlder Borchardts, daninter die strittigen Bilder „Tie Japanerin", „Das japanische Kostüm" und ..Nach dem Bads". Als Sachverständiger nimmt an der Verhandlung Her». Professor Bracht teil; Herr Galericdirektor Geheimrat Professor Tr. Woer mann lehnte es ab, als Sachverständiger zu fungieren, La er nicht Künstler sei; er wird ober als sachverständiger Zeuge vernommen werden, wozu er sich bereit findet. Als fernerer Sachverständiger Partei benannt; das Gericht behält lick die Entschließung darüber vor. Im ganzen sind 18 Zeugen geladen. Borchardt bekundet über sein Verhältnis zu Stremel, un Jahre 1897 habe er sich zunächst unter Anleitung des Dresdner Landschafters Wilhelm Ritter zu Groß-Sedlitz bei Dresden der Landschastsmalcrei, und zwar oer impressionistischen Richtung, zugewandt. Dort lernte er auch den Privatkläger kennen, den er fragte, ob er nicht sein „Palettendoktor" werden wolle, d. h. ihm aus dem dunklen Tone den wir gekommen, wieder umkehren wollten, sollten wir Führer' und Prooinnt und alles, was wir nur brauchte», haben, ja, dann würde alles in jeder Hinsicht gut werden. Ich hatte gar nicht dw Absicht, noch weiter ,wider den Stachel zu locken": tatsäch lich hatte ich für diesmal genug von Tibet und sehnte mich nach Ladcik und noch mehr nach Hause, nach meiner schwedischen Heimat. Spaßeshalber aber sagte ich noch einmal, daß alle ihre Versuche vergeblich seien. „So," antworteten sie, „nun gut, wir werden nicht aus Euch und Eure Leute schieße», aber wir werden Eure Reise unmöglich machen!" „Wie soll das geschehen?" „Zehn, zwanzig von unseren Soldaten werden je einen Eurer Reiter sesthallen, und ebensoviele jedes Kamel, wir werden Eure Tiere festhalten, bis sie nicht mehr stehen können und stürzen." „Wenn wir dann aber aus Euch schießen?" „Das macht nichts; wir werden aus jeden Fall getötet wenn wir Euch durchlassen. Wir haben bestimmte Befehle aus Lhasa erhalten." „Zeigt mir sie, dann werde ich nicht weitem »ach Süden gehen," antwortete ich. „Sehr gern, sagten sie und ließen das Papier aus dem Zelte der Gouverneure holen. Es wurde von dem jüngeren Ge sandten vorgelesen und war ein recht merkwürdiges Aktenstück Schereb Lama las mit und konnte kontrollieren Nach einer ersten Vorlesung und Uebersekung nahmen wir es 'anasam Punkt >Ür Punkt noch einmal durch, w daß ich es in mongolischer Sprache mit lateinischen Buchstaben abschretben konnte. Später übersetzte ich es ins schwedische. Es lautete, wie folgt. Zuerst die Adresse auf der Außenseite des zusauinieuaefalteten Papieres: „Im Jahre der eisernen Kuh, den sechsten Monat, am 21. Tage. Dieses Schreiben soll den beide» Gouverneuren von Nakktjong zu Händen kommen. Es ist vom Dewaichung und wird mit der Post befördert. Im siebenten Monate, am 22. Tage muß es angelangt sein." Und dann das Schreiben selbst: „Im Jahre der eisernen Kuh, im sechsten Monate, am l9. Tage ist hier von dem Gouverneur von Nakktschu ein Schreiben angekommen, daß der Sekretär der Mongolen Tsanae Chutuktu, der Lama Sandsche, nebst mehreren Pilgern die Wallfahrt nach Dscho-mitsing in Hamdung gemacht bat und er sowohl wie Tugden Dardsche dem Gouverneur von Nakktschu lalso Kamba Bomb») gewisse Mitteilungen gemacht baden. Der Gouverneur von Nakktschu hat lseinerseits) dem Dewaschung folgende) Mitteilungen gemacht, TsangeS Sekretär hatte gesagt, baß er um die Zeit, als er sich auf den Weg gemacht, europäische Männer gesehen habe und eine Strecke weit in ihrer Gesellschaft gereist sei. Nachdem sie eine Menne Kleidungsstücke gekauft, seien sie weiter gezogen. Im Basare habe er zwei Russen gesehen. „Wohin reist Ihr." habe er gefragt, „seid Ihr Lamas?" „Wir sind Lamas," hätten sie geantwortet. Der Arzt Schereb Lama, ein Ehalchamongole, sei mit ihnen zusammengereist und ihr Führer gewesen. Unterwegs habe er sechs russische Leute uiarschiercii sehen Eine Menge Kamcele und Leute seien im Anzüge Nach Namru und Natktsong sollen schleunigst Schreiben abgcsandt werden, sodaß es überall bekannt wird, daß von Nakktschu an und landeinwärts, soweit mein sd, h, des Dalai-Lama) Reich reicht, russische seuroväischr) Männer keine Erlaubnis erhalten, nach Süden zu ziehen. An alle Häuptlinge sollen Schreibe» erlassen werden. Bewacht die Grenzen von Nakktsona; es ist notwendia, das Land Stück für Stück streng zu bewachen. sDiese Stelle lautet auf mongolisch: .Makktsäiigtsonguin tiachar hara, gadser gadser sän harreha kerektv". Die Provinz w>rd hier also „Narktiäng-tsong" genannt, aber sonst hörten wir sie stets kurzweg ,,Natktsong" nennen, wie auch der See Nakktiong-tw hieß ) Es ist absolut unnötig, daß europäische Männer in das Land der heiligen Bücher kommen, um sich dort umzusehcn. In der Provinz, die euch beiden untertan ist, haben sie durchaus nichts zu suchen. Wenn sie sagen, daß cs notwendig sei sso wisset), daß diese beiden Anführer nicht nach Süden reisen dürteu. Sollten sie dennoch ihre Reise sorffetzeii, so verliert ihr euren Kopf. Zwingt sie, umzukebren und den Weg, auf dem sie gekommen sind, wieder zurückzugehen. Durch dieses Schreiben kam für uns Licht in verschiedene Punkte, die uns b sher dunkel geblieben waren. Lama Sandsche und Tugden Dardsche gehörten zu der Karawane von mongolischen Pilgern, die im Mai 1900 Tjcharchlik passiert hatte. Schon tn Korla und Äara-schahr waren sie mit meinen burjatischen Kosaken und mit dem Lama zusammengetrofsen, und dre Mitteilüngen, die sie hierüber gemacht hatten und die hier in dem Dokumente angeführt waren, entsprachen in der Hauptsache der Wahrheit. „Eine Menge Kamele und Leute", blicht sich oui die große Karawane unter Tschernofs und Turdu Bai. Sobald sie kn Nakktschu anaelangt waren, hatten sie Kamba Bomoo über alleS Geschehene Bericht erstattet, und dieser hatte sofort einen Kurier nach Lhasa an den Dewaschung gesandt. Heraushelsen. Er stand nicht wie der Schüler zu seinem Lehrer ondern wie ein Kollege zum anderen, demi er habe ,a bei Stremel nicht da» Malen erlernt, sondern sich nur einem kelleren Ton zugewendet. Das Bild unter dem Titel ^.Japanisches Kostüm" Beweise dafür, daß er die Wahrheit spreche, bezieh« er sich auf den Kalalva de» Richterichen Kunstsalon», vier, «o er da» Mid ausgestellt batte. Da» Bild „Nach dem Bode" malt« er nnter Anleitung Stremel»: dieser habe ihm Ratschlage gegeben Über die staumverteilung und drei Punkte hmeingemalt. Stremel »ade das Bild stet» als von Borchardt kerstammend anerkannt und als Juror und Hängekommiffar der Münchener Au»stelluna da» Bild al» echt anerkannt. Er könne sich die Umwandlung ,n der An- «Hauung Stremel» nur dadurch erklären, daß er, Borchardt. ein Ansuchen Stremel» um «in Darlchn von SOOO Mark abgeschlagen habe. Gegen den IW in Zittau geborenen Kunstmruer Maz Arthur Stremel ist Widerklage erhoben worden, well er gegen Borchardt den Vorwurf de» Diebstahls erhoben hatte, durch die Redeivcndung, B hätte ihm alle» gestohlen, wa» mau einem anderen nicht nehmen dürfe. Stremel lebt gegenwärtig in Süd- tirol. Borchardt in Paris; erslerer will den WahryeitsbeweU' Irr seine Behauptung antreten. daß Brrichledenr» von ihm gemalt ei tn den strittigen Bildern. Borchardt bestreitet, bet der Bel astung der Flualchrtit von irgend einer Beleidigungsabsicht geleitet leweien zu sein. Er habe die Herausgabe ver Broschüre «m Interesse der Ansklärung für nötig gehalten. und die Broschüre an Bekannte und Mitglirder der Kniiffgenoffenlchast, sowie an einige Redaktionen, an letztere aber nicht zum Zwecke der Ver Sffeutl'chung. sondern der Ortentterung gesandt. Oeffentlich iei die Broschüre nicht erschienen. Er habe dem Privatlläarr nicht einen falschen Eid vorgewosien, sondrrn nur gesagt, Sir sei unter dem Eide nicht det der Wabrhelt geblieben. In der Verhandlung wird bezug genommen aui Artikel der Wiener „Zeit" nnb des Paiiser „TenipS". Ta diese möglicheiwelle zur Verlesung kommen werde», wird zur Urbeiietzung der letzteren Heir Protests, Geier als Doimettch berufen. Die Herren Hvsrat Professor Kießling und Professor Offermann alS Vertreter der Deutschen Kunstgenostemchait bahnten einen Vergleich an. um das Ansehen der Künstler zu wahren,, das durch derartige Pro,rsse in Mitleidenschaft gezogen wr«de Um den Weg tür den BcrgleichSvo>schloa zu finde», solle» einige der Zeugen abgcdörl werden. Ai» erster erschein« Herr Advokat Dr. Harpler-W>eu. der in dem „Zeit"-Prozeß Verteidiger des an- arsingten Redakteur» war Er gibt Auskunft über den Gang der Wiener Gerichtsverhandlung und über dieZuiückziehung der Klage, In dem Brieie StirmeiS an seinen Ma,Wanten habe gestanden, daß Stremel nur zwei Jahre Letner Borchardts gewesen iei: das Wort .schmutzig" sei in dem Briefe enthalten gewe>en in Verbin dung mit dem Worte Charakter. Das Mädchen, das dem Maler für das ftrit'ige Bffd „Nach dem Bade" als Modell gedient bat, bekundet, daß der Maler des Bildes Borchardt sei. Stremel haby nur Ratschläge dazu erteilt. Um einige Abweichungen von früheren Auslage» des Modells sestziinelleir. wird Herr Justizrai Dr. Zerener vernommen. (Fortsetzung folgt.) —* Tie erste Sächsische Trinkerheilstätte für Minderbemittelte ist aus vom Dresdner Bezirksverem gegen den Mißbrauch geistiger Getränke gesammelten Mitteln Anfang November in dem malerisch am Moritzburaer Grohteich gelegenen, 14 Einwohner und keine Schänke zählenden Dörfchen Cunnertswalde eröffnet worden, nachdem ihre Ursprünge sich in Großsedlitz bei Pirna geplante Errichtung am Wider spruch der Ortsbewohner und Sommerfrischler gZcheitert war. Sie steht unter einem aus dem Moritzburger Brüdcrhaus, an das sie sich wirtsckaslsich anlehnt, hcrvorgegangenen abstinenten, verheirateten Hausvater und wird verwaltet von einem aus Vor standsmitgliedern folgender Vereine gebildeten Ausschuß: Säch sischer Landesverband und Dresdner Bezirksvercin gegen den Mißbrauch geistiger Getränke swelchem letzteren zugleich die ärzt liche Leitung zustehl), Landesverein für Innere Mission, Säch sischer Landesverband der Vereine zum Blauen Kreuz, Ver einigte sächsische Guttemplerlogcn. Die Anstalt bietet Raum für >0 Männer. Das Berpfleggeld ist auf jährlich 360 Mk. festge setzt. Nähere Auskunft erteilt die Geschäftsstelle Dresden-A,, Holbeinstraße 105, Pt. Die bereits eingetrossenen ersten 4 und die angemeldeien weiteren 3 Pfleglinge gehören den gebildeten Ständen an. — Die acmeinnniüac und unentacltlich« Arbeitsvermittlung für männliches und weibliches Personal, Elbjiäßche» 8. erledigte im No vember l62t Aufträge, durch welch« 177 männliche Personen lmit «12 Ein stellungen in Arbeit) und 388 weibliche Personen (mit 1208 Einstellungen rn Arbeit) teils wiederholt vorübergehende, teils daucrnde Beschäftigung erhielten. Tie Zeit vom Januar vis November ds. IS. zeigt folgende Zahlen: 23 322 Arbeitsuchende. 21917 erteilte Aufträge. 21 «Sb erleoigte Auftiäg«: das sind ca. «4,5 Prozent erledigte Aufträge mehr als nn gleichen Zeiträume des Vorjahres. Aus 10» offene Stellen kamen 118,8 Arbeit iuchenoc. —* Ter Verein Dresdner Gastwirte hält am DonneStag nachmittag >/,5 Uhr in den „Drei Raden" eine B'reinssitzung ob. an die sich >/,6 Uhr di« diesjährige General Versammlung lchiießt. Die Tagesordnung ist eine wichtige —* Der Turnverein für Reu- undAntouitadt. der von jeher dem Jugend- und Damenturnen lebhaftes Jntereffe zugrwendrt hat, hielt am Sonntag in leinen Vereinsräumen den ersten dirsiährigrn ZöglinaS-UnteidaltungSabend ad, der sich eines zahlreichen Besuchs zu erfreuen hatte. Herr Vorturner Zwingen- veigrr hielt eine» feffclnorn Vorliag über leine im Anschluß an das Nürnberger Turnfest auSgefübrte Alpenreise. Die Zöglinge. Leute im Aller von 15 bis 18 Jahren boten musikalische und deklama torische Vortiäge. auch ein kleines Theaterstück wurde munterge- lpieit. Am Schluß bankte der Herr BereinSvoisitzenbe allen M»t- wirkenden und gab seiner Freude über da» Gebotene Ausdruck. —* Polizetbericht, 15. Dezember. In der Nacht zum 30. v. M. ist aus einem Grundstück der Weimarlichen Straße ein aelbar» sichen« Taubenküfig gestohlen worden. Fnr die Eimutlung des Dlebes hat der Geschädigte 10 Mk. Belohnung auSgeictzt. Sachdienliche Mitteilungen werden zu 6 Nnt>«kannt <4 4345 an die Ksiminaiabteilung. Hauptpoltzei. Zimmer 29, erbeten. —* Zwischen Bautzen und Kubschütz wurde gestern die Maschine des abends 5 Uhr 20 Min. von hier noch Görlitz verkehrenden Personenzuges dienstunfähig. Der Zug mußte durch eine Hilfsmaschine nach Bautzen zurückgcholi wer den und konnte erst mit etwa drewicrielstiindiger Verspätung seine Fahrt fortsetzcn. — Amtsgericht. Dem 1879 in Radeburg geborenen Handelsmann Friedrich Robert Körner werde» eine ganze Anzahl Betrügereien zur Last gelegt, bei denen tn einem Falle der Han delsmann Ernst Otto Kr.nse ans Eula mitwtrlte. Körner bewog >e einen Fabrikanten in Dresden und Radebeul zur Herausgabe von Feitwaren und Oei. im «steren Falle im Wette von 136 Mk.. im andcren von 83 Mk.. durch belrügesische Manipulationen. Die Waren vertrieb Körner im einzelnen; er fuhr damit hemm und benutzte dazu einen Handwagen, den er etnrm Scdmiedegesrllen abaeichwindelt batte. Diesem war der Wagen zum Berkan« über geben worden, an Körner, der sich ihm al» Unterhändler vorsteilte, gab « ihn irdoch nicht ab. Stach «nigen Tagen erreicht« letzterer aber doch iein Ziel; denn er kam diesmal angeblich im Anträge des Eigensinne,» de» Wagen», der bestimmt haben sollte, daß er ihm auszuhändigen sei. Monatelang fuhr Kom« mit dem Hand- wagrn »mH«, ohne auch nur den Be,such gemacht zu haben, ch» zurück zu geben. Enic» Slbachtmeisier prellte Körner um ein Fabtrad im Werte von l50 Mk.: bet diesem Betrüge wirkte Krause mit. Bride Angeklagte sind vorbestraft. DaS Urteil lautet gegen Koni« auf 5 Monate, gegen Krause aus 4 Wochen Gefäng nis. — Der 35iäbrtgr Geschästsaehilfe Karl Gotlhels Reichel wich au» der Untrrstichungsbast vorgeführt. um sich wegen Ünttt'chlagung zu verantworirn: er halte 30 Mk. zur Besorgung eine» Auftrages «batten. daS Geld jedoch in seinem Nutzen verausgabt. Die vielen Vorstrafen de» Angeklagten rechtfertigen seine Verurteilung zu 6 Monaten Gefängnis: da er geständig ist. wich ihm die Ünler- stichunashast mit 1 Monat angerrchnet. — Der 34 Jahre alte Handelsmann Hugo Hnitsck auS Zwickau und d« Buchdrucker Gustav Airhur Klemens Fischer, 1874 in Chemnitz geboren, stahlen aeineinschafilich von einem Rollwagen aus der Obeiseergaffe «ine Kiste m>» Backpflaumen, die sie Nir l.85 Mk veräußerten: dpi Ettö» teilten sie. Der vorbestraft« Huiisch «hält S Monate. Fisch« 3 Wochen Gesänan» - Ta« Klläh.iae Dienstmädchen Helene Bertha Zenl« au« Niederiangenau befand sich in Blasnvitz bei einer MUchhändlerln ln Stellung und wnrd, mit dem Besuch« der;u"d,cha1t beauftragt, von der Ne auch Gelder für geliefert« Milch «tntassierte. Bo» dielen Betrüge» veruntreute sie t» den
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