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1.^ 4». MVA I <'»,2 v!§Äi!^ Ii ' ' ,: -''MH - rio - Totenstill lag da» Dorf. Auch die Luft war still und ««»kalt. Am Himmel flimmerten die großen Sterne: sie zitterten, als ginge «in Schauder über ihre klaren Lichtspieael. In heiliger Ruhe lagen die winterlichen Berge, dieselben Berge, über die dem Rainer sein gütiger Herrgott nun dahinschritt, um seinen Segen über das Tal zu gießen. So trugen sic Ulrich Amberger nach Hause. . - - * * O In seinen» Hause «rar noch Licht: die Lampe, die Barbara immer für seine späte Heimkehr brennen lieh. Sie war noch aut Es hatte keinen Zweck, zu Belt zu gehen, wenn man doch noch nicht schlafen konnte, ein sinken gab es immer, zumal diesen Winter, Ivo es zu neuen Anzügen für sie und die Binder nicht gereicht hatte. So sah sie lange imt ihrem blassen, vergrämten Gesicht ties über die Arbeit gebeugt, die einzig Wache in dem stillen Hofe. Als es ans dem Kirchturm elf Uhr schlug, stand sie aus und packle das Zeug zniammen. Dann trat sie ans Fenster, öffnete eS und sah hinaus. Alles war still, Die Beige schimmerten und die Sterne funkelten. Die Kälte ragte ihr einen Schauer durch den Leib. Sie ichloh das Fenster wieder und begann, in der Stiche aus und ab z» gehen: die Hände in das Tuch gewickelt, das ihr um die Schultern hing, als fröstelte sie, ans »nd ah zu geben und zu denken, zu grübeln, wie das alles noch einmal enden solle. Ach. es tat jo weh iin Kopf »nd Herzen, dies nutzlose Grübeln! Plötzlich stand sie still und lauschte. Sie hörte etwas. Ein Schlürsen und Stampsen von Schritten, ein Murmeln von Stimmen und setzt ein dumpfes Anstohen gegen die ossene Haustür wie von einem schweren Gegenstand. Sie sprang zur Zlmmertur und öffnete. In dem Lichtschein, der von drinnen herausfiel, standen zwei Männer, die trugen eine Bahre. Barbara wich in die Stube zurück. Die Hände unter dem Tuch krampften sich ineinander. Die beiden Männer überschritten die Schwelle und setzten die verdeckte Bahre auf der Diele nieder, Zwei andere folgten. 'Der eine trat aus sie zu, nahm den Hut ab und sagte: „Gott steh' Such bei, Bäuerin — Eurem Mann ist ein Unfall zugestoßen." Barbara starrte ihn an: der Atem versagte ihr. Dann zuckte sie auf: unter dem Tuch, das die Bahre deckle, erklang ein Stöhnen. Einer der Männer kniete hin und schlug das Tuch zurück. Da lag er, mit farblosem Gesicht, mit tieseingesunkenen geschlossenen Augen,mit ilruppigeui Haar, blutbesndelt. Barbara sagte kein Mort, langsam ging sie aus ihn zu. ehrfürchtig, von Grauen gepackt, traten die Männer zurück. Sie sank auf ihre zitternden Knie und beugte sich über den regungslosen Körper, so dah sie das Licht nicht verdeckte und ihn genau sehen konnte. Sie blickte ihn stumm und lange an. Dann strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht. Da schlug Ulrich Amberger die Augen auf und ihr erster, noch halb bewußtloser Blick traf daS Weib, das sich über ihn neigte. „Bärbeli —" murmelte er. Seine Augen flehten um Erbarmen. Da erwuchs dem Scheibe eine große Kraft, die Kraft, die der armen Margret einziges Glück war. Sie beugte sich noch lieser und kützte >bn ans die Stirn. Sie merkte es gar nicht, daß er nach Schnaps uiid Tabak roch. Des Mannes Brust wurde von einem ichluchzenden Ton geschüttelt. Seine Hand griff nach der Seile. Die Augen bekamen einen erlöschenden Glanz und sielen ihm wieder zu. Unter den Lidern hervor quollen zwei Tränen und sickerten langsam über die eingefallenen Schläfen in das Stroh hernieder. Da stand Barbara aus. „Wer hat es getan?" fragte sie und sah die stummen Männer an mit einem Blick, der die Wahrheit forderte. „'Der Ultdörfer," sagte jemand, leise, rait scheu. Sie antwortete nicht, stand eine Weile stumm in sich versunken und starrte den Liegenden trostlos an. „Es muß einer gehen und den Rainer rufen," jagte sie plötzlich. „Ich wcrd' huianispringen!" nes eine bekannte Stimme. „Ich kenn' den Weg am besten!" Sie sah sich um »nd erkannte den Knecht, der ihnen sieben Jahre treu gedient Halle. Sie nickte ihm dankbar zu: ihr Mund verzog sich schmerzlich. Er lief eilig hinaus. „Helft mir, ihn au's Bett legen," sagte sie zu den andern. Sie griffen zu und gingen ihr zu Hand, ein jeder so gut er konnte. Gewrochen wurde nur das Rotwendigste, geweint und geklagt wurde gar nicht. Es schien, sie wollten in stillschweigendem Uebereinkommen niemand iin Hache wo'cn Sie legten den Amberger auf das Bett und zogen ihn vorsichtig aus. Alles war mit Blut besteckt nub durchtränkt. Barbara wollte ihm die Wunde abwaschen: da daS Blut aber bei der Berührung stärker zu rinnen begann, erneuerte sie nur den Essigumschlag. Ulrich öffnete die Augen nicht wieder: er sorach auch nicht. Rnr stöhnen tat er dann und n>aii!>i nub »edesmal, wenn die gequälte Brust sich höher hob, färbte sich der Umschlag dunkler üns größer. Barbara kniete neben dem Belt, wie vorhin an der Bahre. Zu tun gab e-Z für den Augenblick weiter nichts: so sah sie ihn unverwandt an und schien ihre übrige Umgebung zu vergessen Mit mnemmale schüttelte sie sich. „Der Uttdörser —" hauchte sie mit allen Zeichen des AbichenS. „Sie gerieten in Streit," sagte hinter ihr einer der Männer leise. „Der Ulrich kündigte ihm die Freundschaft und reizte ihn schwer — getrunken hatten sie beide —" Barbara machte ein abwehrcndes Zeichen mit der Hand: sie mochte nichts hören. »Ich sein enen - Uli - weiß," sagt« sie. Da wurde die Tür geöffnet, hastig «nd doch vorsichtig. Rad» trat e»n. Als Barbara Gesicht in die Betttü . neben sie trat. Dann. . , ... . .. ^ . strich. Dann hörte sie ihn leise mit den andern sprechen, und wie die andern nach einigem Hin- und Hertreten und Stühlerücken die Stube und das Haus verließen. Da richtete sie sich auf, strich mit der Hand über die Augen und sah sich um. Sie waren allein. Rainer siand dem Bett gegenüber, audie Wand gelehnt. Ein großer Schmerz »er, junges Gesicht: er hatte keine Farbe auf den Wangen und seine blauen Augen völlig schwarz. So sah er an ihr vorbei, auf den Bruder. „Ich mein', es wird müssen einer zum Arzt gehen," sagte Barbara. Rainer seufzte aus und lenkte seine Gedanken zur Wirklichkeit zurück. „Es ist scyon einer hin, der WirtSknecht, der so lange in Eurem Dienst gestanden. Er »st über die kleine Sck^idegg nach Lauter- bnninen — der Schnee ist hart gefroren und trägt überall. In fünf Stunden, meint er, lvürd' er's schassen. Die Nacht ist hell. Wenn der Arzt einen Wagen nimmt, über Zwei- lütschinen und Burglaucnen, kann er am frühen Vormittage bereits hier sein." Mehr, schien es, hatten sie einander nicht zu sagen. Stunde um Stunde hielten sie Wacht an dein traurigen Lager. Die Lampe erlosch: Barbara tappte sich im Dunkeln in die Küche, um sie neu mifzusüllen. — Dann und lvann nahm sie das Essigtuch von der Wunde, spülte es ans und legte es von neuen» aus. Endlich siand das Blut. Dafür lies dem Ulrich der Schweiß in großen Tropfen von der Stirne nieder. Dicht <m- einandergedräiiat standen der stumme Mann und das zitternde, blaffe Weib neben dem Lager und beobachteten de» Verwundeten. „Rainer." kam es scheu von Barbaras Lippen, „ist das der Todesschiveiß?" „Ich weiß es nicht," antwortete er. „Glaubst Du, daß er wird am Leben bleiben?" „Ich weiß es nicht." „Wenn er stirbt, Rainer —" sie vergaß, was sie weiter noch sagen wollte. Ulrich stöhnte wieder; so tief und traurig. 'Dann mit einemmal schlug er die Augen auf. Unwillkürlich wich Barbara einen Schritt zurück. Mit unklarem Aus druck hafteten die Augen des Sterbenden an dem Bruder, als kennten sie ihn nicht. Der neigte sich über ihn und ergriff seine kalte, matte Hand. „Ich bin cs — der Rainer. Kennst'Du mich, Uli?" „Ja." sagte Ulrich — und zog die Hand mit Anstrengung zurück. Rainer strich ihm ein paarmal über die feuchte Stirn. „Uli — mein Mi — flüsterte er erschüttert. Ulrichs Gesicht verzog sich. „Hast Dil viel Schmerzen?" fragte Rainer. Ulrich nickte. Rainer sagte ihm, doß sie zum Arzt geschickt hätten, daß er bei ihm bleiben und alles für ihn tun loürde: er sprach ihm gut zu und redete mit ihm. wie man mit einem geliebten Menschen redet, der Trost braucht. Mrich bewegte sich nicht und sagte nichts und sah den Bruder nicht an. Barbara tand am Fußende des Bettes und sah mit trostlosem Herzen zu. Nun ließ Ulrich eine Augen suchend umherwander». bis sie auf seinem Weibe haften blieben. Den ttiinlnen Ruf verstehend, kam sie näher. Rainer machte ihr ein wenig Platz und sah sie an mit einem Blick, in den sich sein ganzes, mitfühlendes, gutes Herz zusammendrängle. Ulrich bemerkte den Blick. „Barbara," sagte er mit halber Stimme, „ich habe mit Dir zu reden — m-t Dir allein." Rainer nickte der Frau verständnisinnig zu und ging leise hinaus. Vor der Haustür, iin Schnee, unter dem kalten Wintcrhimmel, ging er auf und ab und verinchte, das Geschehene zu überdenken Drinnen war Barbara wieder neben dem Bett niedergekniet, weil sie den Kranken kV besser verstehen konnte. „Ich iverde sterben, Bärbeli," sagte d>e verschleierte Stimme. „Nicht doch, Uli — es kann alles wieder heil werden —" „Nein, es wird nickst mehr heil. Es in alles zu Nichte in der Brust. Es rauscht und brennt — bei jedem Atem — bei jedem Wort. Und die Schwäche — —" Er seufzte und schloß die Augen, Der Schtveiß wurde stärker. Seine Finger klammerten sich um die gesunde, kräftige Hand seines Weibes wie in Todesangst. „Hör' mich an, Bärbeli. Ich bin dem Uttdörser Geld schuldig. Fünfhundert Franken. Auf Neujahr. Du mußt sie zahlen." Barbara nickte und ließ sich ihren Schreck nicht merken. Ulrich sah sie mit seinen sterbenden Auge» fest an. „Hörst Tn! Du sollst sie zahlen! Du! nicht der Rainer! Verstehst Du mich?" „Ja, ich soll sie zahlen: nicht der Rainer," wiederholte Barbara mechanisch. Ulrich lchien erleichtcrl. Eine Weile blieb es still. „Bärbeli, ich bin Dir ein schlechter Mann gewesen — all diese Zeit. Berzeih' mir das — alles. Viel reden kann ich nicht —" „Es war nicht Deine Schuld allein —" sagte sie finster. Er schloß die Augen und wandte das Gesicht ab. Es schien, als wolle er davon nichts hören. Barbara tat das Herz weh. „Quäl' Dich jetzt nicht mit dem allen, Uli. Ich trag' Dir's nicht nach. Ich trag' mit Dir zusammen. Und wenn der Herrgott nicht will, daß Du bei uns bleibst, so tvird er mich und die armen Kinder nicht verlassen, sondern weiter für uns sorgen/' iForgetzung soigi.) kttts liliü sltsrtö Veppivd-kviniLullSs -LnstLlt mit llSWl-öMli vre»«Ion und üloetvrltL, Uonälnt seit 17 Jahren. »vniilirt seit 17 Jahren. M cklMck km!» l fW kl. Mizl. llokliektziMt. !«ecliMscke ?.M I. LMÄsllMi. MeMlNT! 7 Gaicricftrasie 7, F-msprcch-r Amt I, Rr. SSL ! keilMIix: Viiliotlli,^ im Stadtgebiet k08t«iilrv1. — I-N«umatt8«1iv Nolnl^un« sin der Anlage begriffen) erfolgt zu denselben n1o«I»tjx«a Sätzen wie die mechanische Reinigung Perser, Smyrna gm 28 - Ar»iinster,Belv»rs > 20 „ Brüssel, Tapesiry . 15 „ Manila. Wolle „ 10 vr. I^alnriaiiii'L vegstMe Meß <icr kvubmilck ruxesetrl, diläet 6LZ «td-Kutterwilok xleicKkoinmelläsie !,'»drllllz»illiNel kür gLuxlillZe. Kau verl»llxe »Uüküdrttcpe XbÜLllüIuox voll lleve! KVeitdön, kL«!LLöIllL.Viei>. atenl- Muster- und Marken Schutz 'Gebrauchsmuster. 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