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Nr. 5-4 r-«e, 6». lsorvnmna.I Mit einer Taxe fuhr fle in Sie Leipziger Strohe. Dort, in einem Cafs. wartete Doktor Lermanö. Als sie auostteg, zögene sie lange, das Cafs zu betreten. Sie dachte: ich will in« nicht, nein, ich brauche ihn nicht, ich hasse ihn wie eine tödliche Krankheit.... Und sie hätte das Cafs nie betreten, wäre sie nicht so hilsloS und so schwach gewesen. Seine peinlich weihe und magere Hand legte sich um die ihre. Mit einem Blick überflog sie sein Gesicht, den nackten Schädel, Sie Wölbung der Stirn, die rechnerischen Augen, die zynische» Lippen. Der Mann wirkte nicht mehr auf sie. cs war zu lange her, dah er einen Arztkittel getragen hatte. Bor seinem Mikroskop, von den vielen gefährlichen Instru mente» umgeben, war er eine Persönlichkeit gewesen. Sie fand ihn plötzlich albern in seiner kalten Ekstase, selbst sein harter Blick prallte von ihr ab. Seine Augenbrauen hoben sich, beschrieben eine Frage. Liane gab stumm Antwort, sie nickte. Ein groheS Lächeln glitt über sein Gesicht. Lermanö flüsterte: „Wir müssen unü beeilen, wir haben noch dreißig Minuten Zeit. Wir gehen getrennt, wir treffen uns Bahn- bos Friedrichstrahe. Nicht auf dem Perron, sondern im Zug. Morgen sind wir in Belgien." „Gut", erwiderte sie. „Belgien ist gut." Sie muhte lachen, sie konnte sich kaum beherrschen. Lermanö, flüchtig glühend, ging. Das letzte, was sie von ihm iah. waren seine gedrungenen Schulter», die etwas zuckten. Sie wartete eine geschlagene Stunde. Der Zug mar längst abgegangen. Und Lermans hatte wohl bemerkt, dah er allein nach Belgien reiste. Ein ersticktes Gelächter erschütterte ihren Körper. Wenige Minuten später verlieh sie das Cafs. Sie ging die Strahe hinaus, dem Potsdamer Platz zu. Sie beachtete das grüne Licht nicht und überquerte den Platz, obwohl Schwaden von Automobilen unü Lastwagen uni den Berkel, rot» rm kreisten. In sich fühlte sie eine ungeheure Leere, sie konnte keinen Entschluh fassen. Mas sie auch unter nahm, es war ganz gleich. Sie war abgeschnitten von allen Menschen, von aller Welt, sie war verloren. Doch sie besah Geld. Biel Geld. Unermehlich viel Geld. Die Müdigkeit zwang sie, haltzumachen. Ihr Puls ging nicht eine» Schlag schneller, als sie seststellte, dah sie viel Geld be sah. Sie ging langsam weiter und versuchte, zu überlegen. Eigentlich gab es nur eines: sofortige Flucht. Aber sie war zu müde, um zu fliehen. Ich möchte schlafen, dachte sie, wenigstens bis morgen schlafen, ich werde morgen fliehen. ÄoKn> I« ihrer «ohnuna am Bayrische» Platz broht« Gefahr. Genau genommen, drohte überall Gefahr, Aber fl« erschrak nicht mehr vor den unbekannten Gefahren, fle war müde und wollt« schlafen, alle» ander« trat zurück. Ein Hottl. Sie kam durch den Eingang in dt« Hall«, al» hätte fle schon vor einer Stunde beschlossen gehabt, gerade t« dtese« Hotel zu gehen. Sie wurde tu da« Zimmer Nr. 14 geführt. Ltane betrachtete die Nummern an den Türen. E» fiel ihr auf. daß das Nachbarztmmer die Nummer »wdls, nicht dreizehn hatte. Die Dreizehn war übergangen worben. Das war komisch. Sie verschloß die Tür, zog sich gänzlich au», schlug dt« Decken des Bettes zurück, wühlte sich in die Kissen und fühlte das kalte Leinen an Hüsten unü Schultern. Mit einem Schlage war die Müdigkeit verschwunden. Da — plötzlich — wurde ihr bemüht, dah sie der Rausch verlassen hatte, der Rausch der Verzweiflung und vielleicht auch ber Rausch des gefährlichen Abenteuers, sie lag nackt und als ein verlassener Mensch in einem fremden Bett und begriff die kaum sah- bare Tatsache, dah sie weder Liane Donegal, noch Ltane Keith war, sondern Liane von Teufel. Der erste Gedanke Ltane von Teufels war: sofort da» Geld zurückbringen. Ihr zweiter Gedanke: sofort Donegal aufzuklären. Ihr dritter Gedanke:... morgen... morgen... 21. Kapitel Vor Ungeduld fiebernd, drehte Nora LermanS die Rund scheibe des Telephons. Das Haus im Grunewald meldete sich. Ob Herr Donegal zurück sei? Nein, erwiderte die Stimme des Dieners, Herr Donegal sei noch nicht zurück- gekvmmen. Ein Herr der Staatsanwaltschaft, dessen Telephon Nora LermanS benutzt hatte, zuckte bedauernd die Achseln. „Sehr schade, auherordentlich schade — ich kann nichts unternehmen, bis Herr Donegal zurück ist. Das Beweiömatertal, das Sic mir da gegeben haben, ist völlig wertlos, wenn nicht Herr Donegal die Nichtigkeit Ihrer Angaben bestätigt. UebrigenS, eine Frage — wie sind Sie in den Besitz dieses Schecks und dieses Trauscheines gekommen? Welches Inter esse haben Sie eigentlich an der Verhaftung der Frau Donegal?" „Das Interesse einer Frau, die in der Tragödie eine Rolle spielt. antwortete Nora Lermans. Der Staatsanwalt zeigte ein sachliches Lächeln, er machte eine abweisende Handbewcgung. Für Dramatik hatte er nichts übrig, und Tragödie war ein abgebrauchtes Schlag- wort. „Ich muh betonen, es ist sehr merkwürdig, dah Sie im Besitze dieser beiden Dokumente sind. Und ich wieder hole: zurzeit kann ich nichts unternehmen." „Aber die Schauspielerin wird längst entflohen sein, bis Herr Donegal zurückkommt." „Wenn sie die Berechtigung gehabt hat, den Safe zu öffnen, kann niemand als ihr Mann sie hindern, mit dem Gelde zu tun, was ihr beliebt. Adieu, Frau Lermans. Ich habe keine Zeit mehr." Als sie das Gebäude der Staatsanwaltschaft verlieh, er kannte Nora Lermans, dah sie um einen Tag zu spät ge kommen war. Die Polizei, der Staatsanwalt weigerten sich, Ltane in Haft zu nehmen. Liane lachte sie — Nora — aus. Liane sah längst in einem rasenden Exprehzug, ber sie in die Freiheit führte. Ltane hatte gesiegt. Von Stunde zu Stunde telephonierte Nora mit dem Haus im Grunewald. ES wurde Abend, und Donegal war N. Dezember l«» i immer «och nicht zurück. In Hamburg hatte Dr. Vernum» wohl eine» setüer Leut« beaustr^t, »dn solang« al» «»glich an der Abreise zu hindern. Möglicherweise ko« er erß morgen, wenn alle» zu spät war. «ine grenzenlos, Enttäuschung, dah diese Stunde, »te dt, Stunde der Erfüllung sein sollt«, tn nicht« zerran«. de. mächtigt« sich Nora», und Trauer verdrängt« de» Haß au» ihren Augen. Sie war geschlagen worden. St« hatte zu lange gezögert. In ihrem Zimmer wurde fle erwartet. Ein Mann, ber an einem Zigarrenstummel nagt«, sprang erregt aus. „D, kämmen Sir endlich! Seit Stunde» warte ich aus Siel" «Was gibt'«?" «Biele» und von größter Bedeutung! Doktor Lerman» hat Berlin verlassen, doch Liane Keith ist htergeblieben. Sie hält sich in einem Gasthos ber Potsdamer Straße verborgen." Nora hob melancholisch die Schultern. Gelbst diese Mit teilung nützte ihr nichts. Donegal war nicht da, ohne ihn griff der Staatsanwalt nicht ein. Auf einmal ging ein Ruck durch ihren Körper, tn den blaugrünen Augen flammten Lichter auf, die Augenbrauen hoben sich hoch aus die Stirn hinaus. So stand sie da und erinnerte sich... Jetzt war sie . einfach eine Frau, die nicht liebt und die nicht mehr geliebt wird, eine Feindin aller.., Und Nora ging einen unheimlichen Weg, der dunkler al» der war. den Liane gegangen. In ihrer Erinnerung waren wie im Licht eines Scheinwerfers zwei Gestalten aus- getancht, zwei Gesichter. Sie besah Geld genug, um diese Gestalten zu kaufen. Unü sie erinnerte sich auch des Ortes, wo diese beiden zu finden waren. Sie war selbst einmal dort gewesen, damals, als fit mit ihnen verbündet gewesen war... gegen Donegal. Das Cafs 18, dorthin ging sie. In den elegant auS- staffierten Keller hinunter, ber von der Welt abgeschlossen war: wo die dunklen Brüder Champagner soffen. Aufgequollen hockte der Diplomat auf zwei Stühlen. Sr sperrte den Mund auf und gab der bunten Tänzerin, die er eben getätschelt hatte, einen unbarmherzigen Stotz. „Is det die Möglichkeit!" staunte er und schlug mit beiden Fäuste» aus den Tisch. ,Aa. ich bin'«", lächelte Nora, unwiderstehlich tn ihre» Hahrausch gerissen. .^Wie geht's Ihnen, wie geht S dem Baron?" Der Dicke grollte: „Der Baron liegt schief. Seit vier» zehn Tagen ts er raus aus Moabit." iSchluß folgt.! HftfsIkOSROklsslOirSLZßs Irotr sekon stark xssenlrtsr Preise - ln ° . -- » ' ' 'W ' ' ' ' - - 7- ' > 1^.-2. . > ..- - mitlOi fis88knfisbstt k/lusrisiimelsss vom 12.-17. verember vl« grob« -lusvrabl — etlo yuallttlton cko» sollckon, bovrüketsn Sporlal-Nnuos» Os TN SN IVtSetstBsn Stncksilsicksi- s^UllOVSI- Stl'icrksilsicist' ^ullOVSV SpOrlwsstsri s^uilOVSl' SpO^tvvsstsn lDsmpssz,s SpOvljscksr, SlrstcsinÖLsis ^rbsitswsstsv, SÄMssciisri EldsrjLckciisri stHnssr-wsslsia Scriisls unci d/lülrsrr SstkssckLbsii SsttjsLksv, Stvicki'öQsislisn Ssrnsscobsri Sporttstrümpfs SpOrrvi/sstsn Obsewsstsri Qsnissciosri brockslgLs'ilirut'sri 81evle-81^iekkleiciun§ Xamelkssr-Deeke sSM !<3mo!iisgr, izll lgg mit orecqus stsnts unerrsiobt billig Xnstrsn k^eillOvsi- Osrnpss^s sirOciSigsvmltut'sn S-rmssLiisn Swssls»' SpovtsIvUmpf« Spor-twssissi Scbsls unct fvlütrsn ru cisri SkMÄkigtSN sZsts^pysissr, kSin UStto otins ksdsll, kbsriso soristigs ^vtikö! urici solaon rurvekgssstÄs 3tr>c:hk>6ic!ung Damen - Strümpfe rein ilesoiimir Wölls. moösmsls. «iuniös sssi'dsli, ligstdsr Zfsvsts 8oiils unorrslcbt billig l9S I netto