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2162 Lu äl« Väblsr de» 5. limModou Vaklkreise». Die Vorbereitungen zur LandtagSwahk sind im vollen Gange. Schon im Monat März hat Herr Mütterlein — Landtagskandidat der Konservativen Partei und des Bundes der Landwirthr — sein politisches Programm in Purschwitz veröffentlicht und hob dabei besonders hervor, daß ein obligatorisches Biehoersicherungsgesetz für Tuberkulose heilsam und nützlich wäre. Da nun erwähnter Herr die Erfahrung gemacht hat, daß er mit solchen Jveen ernsten Widerspruch bei der Bauerschast findet, so hat er im Handumdrehen sein Programm geändert und das seines Gegenkandidaten ausgenommen, daß er nun kein Zwangsversicherungsgesetz verlangt — also ganz Schmole. Hieraus ist schon zu ersehen, daß es dem Herrn Mütterlein nicht um das Wohl der Bauern zu thun sei, vielmehr lediglich um das ihm aufgedrungene Landtagsmandat. Weiter hat Herr Mütterlein erklärt, für gänzliche Aufhebung der Grundsteuer einzutrcten. Das klingt ja sehr schön, ist aber doch nur süßes Gist, anstatt Honig um den Mund der Bauernschaft. Wenn die Hunderttausende und abermals Hunderttausendc der Grundsteuer vom Großgrundbesitz Wegfällen und das bei der Einkommensteuer nicht in der Weise berücksichtigt wird (ohne daß Herr Mütterlein die Quellen nennt, aus denen er das Weggesallene der Grundsteuer erschöpfen will), so hat die sächsische Negierung erklärt, keine Schuldotation mehr zu gewähren. Trägt da nicht den Verlust der Kleinbauernstand, Handwerker- und Arbeiterstand? Denn das ist ja längst bekannte Thatsache, daß der Groß grundbesitz darnach strebt, die Grundsteuer zu beseitigen, um sich die Hände zu waschen wie Pontius. Bauern, gehen euch nicht bald die Augen aus?! Wir wendischen Bauern treten entschieden dafür ein, einen kräftigen Kleinbauer- und Handwerkerstand zu erhalten, der sicherlich der beste Wall und Schutz gegen den Anprall der Socialdemokratie ist. Weiter verspricht Herr Mütterlein, daraus zu wirken, daß jede politische Gemeinde für sich einen Jagdbezirk bilde — ganz wie Schmole. Daß er sein Versprechen hält, ist sehr unwahr scheinlich. Gerade der wendische Bauernverein will die Verkleinerung der Jagdbezirke, welchem Verlangen sich der Großgrundbesitz mit aller Entschiedenheit entgegenstemmt. >> «SSKNun fragt man, warum haben wir zwei Kandidaten —? Ans dem einfachen Grunde, weil sich zwei Parteien entgegenstehen, der Großgrundbesitz —die Bauerschaft. — Niemals wird sich der Großgrundbesitz und deren Inspektoren dazu herablassen, für einen Bauern zu stimmen. Das hat sich auch deutlich gezeigt bei der Wiederwahl des Herrn Kockel. Warum stellte man dort einen Gegenkandidaten auf? (Herr Kockel war vom konservativen Verein aufgestellt.) Weil er nicht Vertreter des Großgrundbesitzes war, und hier haben wir dasselbe in Grün. Doch man verfährt jetzt auf eine klügere Weise, man sucht einen Mittelweg. Darum stellte man einen ,,Auchbauer" auf, wahrscheinlich, um zu vermitteln zwischen Großgrundbesitz und Kleinbauern. Aber durch solche Illusionen lassen wir uns nicht täuschen. Es ist traurig, ja kläglich, daß sich wendische Bauern dazu her oeben, für einen .Auchbauer- Attake zu machen, und daß sie ihre persönlichen Interessen den allgemeinen vorziehen. Man hat genügend Erfahrung davon, daß der Großgrundbesitz Vann mit dem Bauer liebäugelt, wenn es heißt, seine Interessen zu verwirklichen. Man verspricht viel, will gemeinsam die Art der Nothlage der Landwirthschast steuern, aber» am rolitischen Scheidewege läßt der Großgrundbesitzer den Bauern seines Weges laufen; dann hört die Gemüthlichkeit aus. Dann sagen solche Hetzer, Herr Schmole wäre nicht fähig, einen Namen zu schreiben, um in die Kommissionen gewählt zu werden. Das ist ja kindisch, darüber will ich ja kein Wort weiter verlieren Der Bauernabgeordnete Herr Kockel st beständig in den Kommissionen. Hier kommt es nicht darauf an, einen schneidig ausgearbeiteten Vortrag zu halten, worüber sich ja die Anhänger des Herrn Mütterlein betreffs hreS Kandidaten sehr lobend aussprechen und dabei Herrn Schmole jede Redefähigkeit absprechen. „Wir brauchen keine Theoretiker und Lateiner", wie der bayerische Bauer Wieland agt, nein, praktische Erfahrungen, Vorschläge und Ansichten müssen hier zu Tage gebracht werden. Man will principiell keinen Bauer weder im Reichstag noch im Landtage aus- ommen lassen. Das hat sich deutlich gezeigt bei der Wahl des Assessors Rösicke, wo der Bund der Landwirthe enorme Summen aufwarf, um den Bauernkandidaten nicht in den Reichstag kommen zu lassen. Das ist Fürsorge um den Bauernstand. Das Vorkaufsrecht, welches Herr Mütterlein kaum streift, will Herr Schmole beseitigt wissen, und daS mit Recht. Wir wendischen Bauern halten es für unsere heilige Pflicht, das Erbe unserer Väter unseren Nachkommen ungeschmälert zu erhalten. Herr Schmole ist der Mann, der mit voller Wahrheit unsere Interessen vertreten wird. Darum Bauern, erwacht von eurem süße» Schlummer; wenn ihr überhaupt noch ein Bauernherz in eurem Busen verspüret, dann wählet auch einen Bauer zum Landtags- Abgeordneten. Wenn wir uns selbst helfen, so wird uns Gott helfen. Also am Tage der Wahl geht Mann für Mann an die Wahlurne und wählet einstimmig AM- Herrn Johann Schmole in Spittwitz zum Abgeordneten. Das walte Gott! LI» X. 5.01U88V I28.XMiAi 8LeIi8. IilmätzK-IcOtttzritz, LLekunxx om 4. dis SS. Xovkr. L8SS, bind dubsv dsi der l-ottsriö-Oolleotion Ur« «kä-xor, ksiiksn. Surrsre 3. Liemens HM-kLS-WM. ijdeNM m telllMMt uni! ungenelimm tIMmde ullr klMr gut Nm MM msctNnMU kssgMsiNt-tWsMe. Krössls NsllbMeN MKlMörpsr. üörinZsrsr SLskonsum al8 alle bislier destedeulleü kabrikate. pro bei 20 mni Druck 90 Dider. 63 Hetuerkerscn. 11<-iIIVt'11It-tt-1 kür ItttiLlLvi»: llermLn» kttnkeim, MeiMMM. 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