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Bautzener Nachrichten : 14.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189510142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18951014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18951014
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-14
-
Monat
1895-10
-
Jahr
1895
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 14.10.1895
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wurs dem Reichstage Anfang 1896 zugrhen weide. Such! auf die Fertigstellung des EinsührungSgesetzes bis zu dieser! Zeit wird sicher gerechnet. — Ueber eine Rede, welche der Reichstagspräsident von Buol in Baden gehalten, berichten verschiedene Blätter wie folgt: .Mit Entschiedenheit weise er den Vorwurf zurück, daß die Thätigkeit de« Reichstage» bloß «iue negative ge- wesen sei. Viel schwieriger sei «S, eine Regierungsvorlage ab zulehnen, als eine solche mit Hurra anzunehmen. Man habe daS Centru» zwingen wollen, eine« Birma,ck zu huldigen, und gesagt, eS handle sich um einen einsachen Glückwunsch, wir haben das aber nicht geglaubt. Es habe übrigens schon vor dem l. April .gekriselt' wegen des verwersltchen Sitzenbleibens der Eocialdemolraten bet« Hoch aus den Kaiser. So sehr aber das Ceutru« da» Verhalten der Soclaldemokraten mißbilligt habe, habe der Reichstag damals dem Staatsanwalt doch gezeigt, daß er Herr i» eigenen Hause bleiben wolle. ES seien Versuche gemacht worben (!), an der Versaffung zu rütteln, das Centrum sei aber nicht dafür zu haben gewesen. Die Rationalliberalen und Konservativen hätten wegen der vtSmarckfeier den Reichstag sich sestrennen lasse« wollen, indem v. Leoetzow uud Bürkltn da» Präsidium niederlegtrn. Man habe zeigen wollen, daß e« ohne sie nicht «ehr gehe. Dann wäre man gegen daS Wahlrecht vorgegangen. DaS Centrum beugte aber das Rückgrat nicht, es be- kam zwei Präsidentenftcllen und e» ging doch weiter. Die Herren hatten da» Nachsehen.' In Anbetracht der Stellung, welche Freiherr v. Buol als Präsident der deutschen Volksvertret ung rinnimmt, wird mit Recht hervorgehoben, daß diese Rede sich aus einem erstaunlich niedrigen Niveau bewegt. — Nach der „Frkf. Ztg." sind im diplomatischen Dienst des Reiches für die nächste Zeit mehrfache Ver- änderungen zu erwarten. — Die „Leipz. N. Nachr." behaupten, daß die Summe, welche Fürst Bismarck 1886 zur finanziellen Rettung des Bankdirektors Berg zu Stralsund, des Schwiegervaters des Ministers von Boetttcher, aus dem Welfenfonds ent nommen habe, um den Grund zu dem Rücktritt des Herrn von Boetticher zu beseitigen und diesen im Amte zu er- halten, nahezu eine Million betragen habe. Der „Vor wärts" ersährt von angeblich gut unterrichteter Seite, daß nunmehr eine aktenmäßige Darstellung der Affaire des Stral- sunder Bankdirektors Berg und der Entnahme einer sehr großen Summe aus dem Welfenfonds von welfischer Seite beabsichtigt wird. Der .Vorwärts" behauptet ferner, daß die Enthüllung darüber, daß das Geld aus dem Welfen- sondS entnommen wurde, von einer Seite ausgegangen sei, die mit Bismarck nichts zu thun hat. Dann fährt der „Vorwärts" fort: „WaS die „Freunde" des Herrn von Boetttcher anbelangt, welche vorher schon zu Gunsten seines Schwiegervaters eine Art freiwillige Subskription angestellt hatten, so handelte es sich um ein Komitee, an dessen Spitze Herr Werner Siemens stand. Allein die aufgebrachten Beiträge reichten bei weitem nicht zur Deckung der Berg- scheu Verbindlichkeiten aus, und nach Rücksprache mit Bleich- röder griff dann Bismarck helfend ein, indem er das er- forderliche Geld dem Welfenfonds entnahm." — Eine neue Amts- und Hostracht ist nach einer Lokalkorrespondenz den Senatoren der Berliner Akademie der Künste verlieben worden. Der Präsident der Akademie wird gleich den Direktoren der zur Akademie gehörigen Unterrichtsanstalten, der Hochschule für die bildenden Künste und der akademischen Hochschule für Musik als Abzeichen eine Amts kette tragen. Für die neue Tracht ist dem Vernehmen nach ein Kostüm in Aussicht genommen, welches dem der alten Venetianer-Senatoren ähnlich sein wird. — ' In Hamburg ist heute der frühere Reichstags- abgeordnete und langjährige Präsident der Bürgerschaft, vr. I. Wolffson, im 78.Lebensjahre an Lungenentzünd ung gestorben. — Die ,,B. P. N." schreiben: Neben den Vorbereitungen für die nächstjährigen Etats gehen im Reich sowohl wie in Preußen die Arbeiten her, welche zur Fertigstellung der mancherlei, in jeder Tagung den Parlamenten vorzulegenden Berichte, llebersichten, Nach weisungen u. s. w. nötig find. Diese Arbeiten find vielfach sehr um fangreich. In Preußen nehmen beispielsweise die Zusammenstellung der Behandlungen des Landeseijenbahnrats und der Bericht über die Ergebnisse des Beiriedes der Etaatsbahnverwaltung einen solchen Raum ein, daß ihnen ein vollständiger Baud der Anlagen zu den stenographischen Belichten des Abgeordnetenhauses zur Verfügung gestellt werden muß. Außer den erwähnten Berichten werden in Preußen gegenwärtig noch die Nachrichten von der Verwaltung der preußischen Staats-Bergwerke, -Hütten und Salinen sür 1894/95, der Bericht über die Aussührungen und Beschaffungen der Eisenbahn- Verwaltung während des Zeitraums vom 1. Oktober 1894 bis 4. Oktober 1895 und der Rechenschaftsbericht über die weitere Kon solidation preußischer Staatsanleihen in Ausarbeitung genommen, damit sie bei Beginn der demnächstigen parlamentarischen Kampagne fertig gestellt find. Da die ReichstagStagung früher beginnt, als die Session des Landtages, so ist die Bearbeitung der de« Reichstage zu unterbreitenden Vorlagen dieser Art auch schon weiter vorge- schritten. Zu den Vorlagen der letzteren Art gehören die Nach weisungen über die RechnungS Ergebnisse der BerufS-Genossenschasten, sowie der JnoaltditLtS- und AltcrSvcrficherungs - Anstalten und die Denkschriften über die Schutzgebiete. Ferner die Berichte der Fabrik- auffichtSbea«ten, die dem BundeSraie und Reichstage in einer vom ReichSamt des Innern vorgenommenen Bearbeitung zugestellt werben. An eine« Berichte der Reichsschulden.Ko««ission, der sonst gleichsallS vor de« Beginn einer Tagung Mühe verursachte, braucht gegenwärtig nicht gearbeitet zu werden, weil ein solcher, der vom Mat d. Z. datiert war, noch in der vorigen Tagung dem Reichstage vorgelegt war. Da er allerdings damals nicht zur Erledigung kam, wirb er in der nächsten Tagung nochmals eingebracht werden müssen. Jedoch wird die Form, in der er gehalten ist, natürlich unverändert bleiben. — Ueber den Sinn der gestrigen amtlichen Erklärung in Sachen der zweijährigen Dienstzeit will die „Nat.- Ztg." folgendes wissen: Dem Vernehmen nach ist diese Erklär- ung so zu verstehen, daß nach erst zweijährigem Bestehen der zwei jährigen Dienstzeit bisher noch gar nicht die Möglichkeit vorgelegen hat, sich ein Urteil darüber zu bilden, welche nachhaltige Wirkungen fie i« Vergleich zu der früheren Dienstzeit hat. Ein solches wird sich erst ergeben, wenn die Erfahrungen über weitere Jahrgänge vor- liegeu, was vor alle« zu beachten ist, wenn die Mannschaften, welche die zweijährige Dienstzeit durchgemacht haben, als Reservisten und Landwehrleute Dienst gethan haben. Dann erst wird sich erweisen, ob die Schulung der Mannschaften in der zweijährigen Dienstzeit dieselbe nachhaltige Wirkung wie bei der früheren Dienstzeit hat. BIS zum Jahre 1899, in welchem überhaupt erst die Frage, ob das bisherige System betzubchalten ist, praktische Bedeutung gewinnen kann, ist noch Zett genug, um die Dinge sich in Ruh« entwickeln zu lassen und ausreichende Erfahrungen zu sammeln. — Für die Rückkehr zur dreijährigen Dienstzeit beim Militär treten die „Hamb. Nachr." ein in Ueberein stimmung mit den Ansichten, welche Graf Herbert Bismarck im Gefolge seines Herrn Vaters stets im Reichstage ver- treten hat AuS der in der „Berl. Korr." veröffentlichten Erklärung des Kriegsministers wollen die „Hamb. Nachr.' folgern, die Hoffnung erscheine berechtigt, es werde „nach Ablauf der Probe zeit auf die frühere Einrichtung zurück- gegriffen werden". Hier wird fälschlich die Einführung der zweijährigen Dienstzeit im Jahre 1893 als „Probe zeit" hingefiellt, während der Reichskanzler Graf Caprivi S457 zuletzt am 13. Juli 1893 vor der Abstimmung im Reichs-! tage folgende Erklärung abgab: „Man sagt, eS wäre den verbündeten Regierungen nicht ernst mit der zweijährigen Dienstzeit, man hätte vielleicht doch hier und da Hinter gedanken. DaS ist nicht der Fall. Ich bin berechtigt, zu erklären, daß, wenn nicht etwa wider Erwarten bei Durch- sührung der zweijährigen Dienstzeit unüberwindliche Hinder nisse, die nicht vorher zu sehen waren, eintreten sollten, an keiner Stelle innerhalb der verbündeten Regierungen die Absicht besteht, nach Ablauf von fünf Jahren auf die dreijährige Dienstzeit zurückzugehen." — Von Beschuldigungen, Rechtfertigungen, Er- gänzungen, Berichtigungen und allen möglichen Klatschgeschichten wimmelt es fortgesetzt in den deutschen Preßorganen. So wird beispielsweise gegenüber der auch von uns mitgeteilten Erkläiung des Grafen Mirbach, wonach er im Juni mit einem AuffichtSratSmitglied der „Kreuzzeitung' eine Unterredung gehabt und damals noch nichts den Frhrn. v. Hammerstein Kompromittierendes er- fahren haben will, von der „Köln. Ztg.' behauptet, daß die Herren vom „Kreuzzeitungs"-Komitee nicht nur im Juni, sondern schon mehrere Monate früher sowohl mit dem „Papierschwindel", wie mit der Beseitigung des Penfiors- fonds und der Unterschlagung, deren fälschlich der verstorbene Rendant Guethletn von Frhrn. v. Hammerstein bezichtigt worden war, bekannt gewesen seien. — Auch die bekannte Erklärung des preußischen Staatsministeriums, be- treffend Herrn v. Boetticher, hat mit Nichten ihren Zweck erreicht, denn die Klatschereien gehen ruhig weiter und man hat bereits wieder in der Erklärung eine Menge „dunkle Punkte' entdeckt, die angeblich „dringend" der Ausklärung bedürfen sollen. Es scheint, als ob sich Deutsche nicht einmal mehr über die einfachsten Dinge verständigen könnten. — Wie das Aachener „Polit. Tagebl." berichtet, haben die Alexianer ihre Anstalt Mariaberg dieser Tage ver laffen, nachdem für den Wärterdienst eine genügende Zahl weltlicher Bediensteter eingetreten war. Die Anstalt würde somit jetzt vollständig von der Provinzial-Verwaltung be- trieben. — Der Ingenieur Pfeiffer wird morgen nach Leipzig überführt werden. — In der gestrigen Nachmittagssitzung des social- demokratischen Parteitages zuBreslau wurden auf den Antrag des Abg. Bebel folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Der Parteitag empfiehlt denjenigen Arbeitern und Ar- beiterorganisationen, die ohne Schädigung der Arbeiter- interefsen den 1. Mai neben anderen Kundgebungen auch durch Arbeitsruhe feiern können, die Arbeitsruhe ein treten zu lassen. 2) Die Partei fordert die Parteigenoffen auf, den nächsten in London stattfindenden internationalen Arbeiterkongreß durch Vertreter möglichst zahlreich zu be schicken. — Alsdann gelangte noch ein Antrag zur An- nähme, der die Vertreter der socialdemokratischen Partei im Reichstage auffordert, im Reichstage die Ausdehnung des gesetzlichen Arbeiterschutzes auf die Hausindustrie, sowie die Kontrolle aller hausindustriellen Betriebe zu beantragen. — Heute erledigte der Parteitag eine Reihe von Anträgen. Als nächster Ort des Parteitages wurde Gotha, als Sitz der Parteileitung Berlin bestimmt. In die Parteileitung wurden folgende Delegierte gewählt: Singer und Bebel als Vorsitzende, Auer und Psankuch als Schriftführer und Gerisch als Kassierer. Singer schloß hierauf den Parteitag. — Der bisherige Verleger des „Socialist", Genosse 3tuä. Gustav Landauer, hat mit dem heutigen Tage den Verlag des Organs an den bisherigen verantwortlichen Redakteur i. V. Genoffen Tischler Johann Snudat, ab- getreten. — Wie die „Nationalzeitung" wissen will, sei der Abg. Liebknecht als Angeschuldigter wegen Majestäts beleidigung, begangen in der Sonntag abend gehaltenen Eiöffnungsrede des Parteitages, vor den Untersuchungs richter des Landgerichts Breslau vorgeladen worden. — * Nach einer telegraphischen Meldung an das Ober- Kommando der Marine ist S. „Iltis", Kommandant Kapttänlieutenant Jngenohl, am 12. d. in Shanghai an gekommen. — sKolonialpolitisches.j Die „Koloniale Korre- spondenz" hatte gemeldet: „Die Verhandlungen mit Frank- reich über die Abgrenzung des Hinterlandes der Togo- kolonie und Dahomey werden in Kürze beginnen; nachdem die ganze Reihe der Verträge geprüft worden ist, hat sich ergeben, daß die Grundlagen für die Verhandlungen auf unserer Seite bedeutend bessere find als seiner Zeit bei den Verhandlungen über die Abgrenzung des Hinterlandes von Kamerun. — Dazu bemerkt sitzt die „Nordd. Allg. Ztg": Die Angaben der „Kol. Korresp." find richtig — mit Aus nahme derjenigen über bevorstehende Verhandlungen mit Frankreich. — An Stelle des verstorbenen Geh. Kommerzienrats Langen ist, wie die „K. Z " erfährt, der Geh. Kommer zienrat Michels in Köln zum Mitgliede des Kolonialrates in Aussicht genommen. — Herr Tappenbeck, Bruder des in Afrika auf seinen Forschungsreisen vor mehreren Jahren verstorbenen Lieute nants T., der lange im Dienste der Neu-Guinea-Compagnie thätig gewesen ist, wird im Dezember d. I. eine selbständige Forschungsreise in das Innere von Neu-Guinea unternehmen. In seiner Begleitung werden sich der Bo- taniker l)r. Lauterbach und Privatier Zernig aus Finster- waide befinden. — Die „Voss Z." berichtigt die Nachricht der „Post", daß Referendar H Zache mit einer Bezirksrichterstelle in Deutsch-Ostafrika betraut werden solle, daß die beiden in Betracht kommenden Posten durch die Assessoren Frhrn. von Rechenberg und Raffel besetzt find. Herr Zache gehe viel mehr, wie vor 3'/, Jahren der Referendar vr. Neuhaus, als Dragoman hinaus. Letzterer ist vor einigen Monaten zwecks Vorbereitung auf das Assessoren-Examen aus dem Schutzgebiete zurückgekehrt und versteht gegenwärtig das Amt des Suaheli-Docenten am hiesigen Seminar für orien talische Sprachen. — Aus Halle wird der „Magd. Ztg." berichtet, daß in einer am 8. d. dort abgehaltenen Sitzung des Halleschen Kolonialvereins und des Vereins für Erdkunde mitgeteilt wurde, es sei dem Premierlieuten. v. Francois vom Aus wärtigen Amt die Erlaubnis versagt worden, den an- gesetzten Vortrag über die wirtschaftlichen Aussichten und die GesundhritSverhältniffe in Deutsch.Südwestafrika zu halten. Herr v. Francois habe bet Nachsuchung der Er laubnis ausdrücklich betont, daß er nur solche Dinge in seinem Vortrage berühren werde, deren Veröffentlichung ihm in seinem demnächst erscheinenden wissenschaftlichen Werke über Deuisch-Südwestasrika schon vom Auswärtigen Amte erlaubt worden wäre. — Bekanntlich ist Lieutenant v. Franyois in schweren Differenzen aus dem Schutzgebiete geschieden, über die z Z. noch eine militärische Untersuchung schwebt. Wenn das Auswärtige Amt wünscht, daß Lieutenant v. Fran;oiS sich nicht vor dem Ausgange der Untersuchung über die Verhältnisse in Südwestafrika und seine dortigen Erfahrungen ergehen möge, so wird das um so mehr ver ständlich sein, als durch frühere Auslassungen dieses Herrn Mißstimmung im Schutzgebiete hervorgerufen worden ist. ' Bromberg, I3.Okiober. Beim Mittagsappell des pommerschen Füsilier - Regiments Nr. 34 brachte Oberst Schöning gestern nach einem Hinweis auf die Bedeutung des 175jährigen Jubiläumstages ein Hoch auf den Kaiser aus; nach der Ansprache erfolgte ein Parademarsch des Regiments. Außer den beiden schwedischen Offizieren, Oberfilteutcnant Bäckström und Major von Mattern, waren etwa 100 ehemalige Offiziere und über 100 Veteranen deS Regiments anwesend. Bei dem Festmahl im Civilkasino, an welchem über 300 Personen teilnahmen, hielt der Chef des Regiments, General der Infanterie von Echachtmeyer, die Festrede, welche er mir einem Hoch auf den Kaiser schloß, und brachte alsdann ein Hoch auf König OSkar von Schweden und Norwegen aus, worauf die Musik die schwedische Nationalhymne spielte. In seiner Erwiderungs rede überbrachte Oberstlieutenant Bäckström an das Regi ment den Gruß und die besten Glückwünsche seines Königs für alle Zeit und schloß mit einem Hoch auf das Regiment. Abends fand eine Festvorstellung im Schützenhause statt. * Marienwerder, 13. Oktober. Bei der gestrigen Präsentationswahl für das Herrenhaus im Verbände de alten und befestigten Grundbesitzes der Landschastsbezirke Marienburger Land wurde Rittergutsbesitzer von Franken- berg-Proschlttz auf Seubersdorf gewählt. K oblenz, 12. Oktober. Das Oberkommando der Marine hat an die Direktion der Mosel-DampfschiffahrtS- Gesellschaft ein Schreiben gerichtet, in welchem es derselben für die wertvolle Unterstützung, die sic dem Befehlshaber und der Besatzung des Torpedobootes 51 bei seiner Rheinfahrt habe zu teil werden lassen, Dank und An erkennung ausspricht. Der kommandierende Admiral Knorr äußert sich daneben in überaus freundlichen Worten über die patriotische und gastfreie Ausnahme, die das Torpedo boot an den Ufern des mächtigsten deutschen Stromes ge- funden hat, diese habe in der ganzen Marine lebhafte Freude und Genugthuung erweckt, da sie einen Ausdruck des In teresses für die Marine darin erblicke. Wilhelmshaven, 12. Oktober. Nachdem die neuen Hochseepanzer „Kurfürst Friedrich Wilhelm", „Branden burg", „Wörth" und „Weißenburg" nunmehr ein volles Jahr unter Flagge stehen und die Marine-Berwaltung in der Lage ist, einschließlich der 6 Panzerschiffe der Siegfried- klaffe, ein aus den neuesten Schlachtschiffen bestehendes Geschwader auf dem Kriegsfuß zu unterhalten, geht sie jetzt energisch daran, das ältere Flottenmaterial durch Umbau und Modernisierung wieder nach Möglichkeit auf einen der Gegenwart entsprechenden Stand der KriegSbrauchbarkeit zu bringen und eine Reserveflotte zu schossen, deren Wert für unsere Marine um so höher anzuschlagen ist, als sie im Vergleich zu andern Großmächten immerhin nur über ein verhältnismäßig geringes kriegsbereites Flottenmaterial verfügt. Während auf der hiesigen Kaiserlichen Werft daS Panzerschiff „Deutschland", das seit Herbst vorigen Jahres einem größern Umbau unterzogen wurde und namentlich artilleristisch wieder auf die Höhe der modernen Anforder ungen gebracht worden ist, seiner Vollendung entgegengeht, werden in diesem Jahre noch zwei Schiffe der Sachsen klaffe, die Panzerschiffe „Bayern" und „Baden", ersteres auf der Schichauschen Werst in Danzig, letzteres auf der Germania-Werft in Kiel, großen Umbauten unterzogen. Neuerdings soll auch das schon im Jahre 1873 vom Stapel gelaufene Turmschiff „Preußen" durch Umbau auf einen höheren Gefechtswert gebracht werden. Dieses Panzer schiff 3. Klaffe von 6770 Tonnen Wasserverdrängung und 5400 Pferdekräften ist bereits vor drei Jahren modernisiert worden, d h. es wurde seine Takelage gestrichen und durch einen armierten Gefechtsmast ersetzt, seine Artillerie durch 10 Schnellladegeschütze vermehrt, elektrisches Licht und Centraldampfhcizung eingesührt. Der geplante Umbau wird sich daher in der Hauptsache auf seine maschinellen Anlagen erstrecken, da die Geschwindigkeit des Schiffes nicht mehr auf der Höhe der modernen Schlachtschiffe steht. Der bevorstehende Umbau soll von der Kaiserlichen Werft in Kiel ausgeführt werden. Ein Ersatz sür dieses nunmehr 22 Jahre alte Panzerschiff befindet sich bekanntlich in dem auf der hiesigen Werft auf Stapel stehenden Panzerschiffe 1. Klaffe „Ersatz Preußen' im Bau, dessen Vollendung jedoch erst in 3'^ Jahren zu erwarten ist. Darmstadt, 12. Oktober. Der Staatsminister Finger ist nach Berichterstattung über den allgemeinen Teil oeS Bürgerlichen Gesetzbuchs im BundcSratsausschuffe hierher zurückgekehrt; die Verhandlungen nahmen einen raschen Verlauf. ' Karlsruhe, 12. Oktober. Die Wahlmänner- wahlcn dürften keine wesentliche Veränderung der Partei gruppierung ergeben. Der wahrscheinliche Gewinn der de- mokratifch - freisinnigen Partei dürfte einen Sitz betragen, nämlich Rastatt, der wahrscheinliche Verlust ebenfalls einen, nämlich Moosbach. Das Centrum dürfte einen Sitz ver lieren, die Nationalliberalen gleichfalls einen, nämlich Rastalt, dagegen drei gewinnen, nämlich Moosbach, Ober kirch und Ebcrbach. Die Socialdemokraten behaupten ihren Besitzstand von zwei Mandaten. München, 12. Oktober. Der Abg. Grillen berger hat gestern folgenden Antrag in der Kammer der Abgeordneten eingebracht: .Die Kammer wolle be schließen, zu erklären: Die in den Sitzungen der Abgeordnetenkammer vom 2. und 4. d. abgegebenen Erklärungen der Etaat-reaterung über die Vorgänge in Fuchsmühl find unzulänglich und nicht ge eignet, die verfassungsmäßige Verantwortung der StaatSregierung zu entlasten. Die zuständigen Behörden haben den berechtigten Klagen und Beschwerden der holzbezugsberechtigten Bauern von Anfang an nicht die pflichtgemäße Beachtung geschenkt und sich Im ganzen Ver-
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