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Bautzener Nachrichten : 14.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
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- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189005142
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- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18900514
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- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Bautzener Nachrichten
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Jahr
1890
-
Monat
1890-05
- Tag 1890-05-14
-
Monat
1890-05
-
Jahr
1890
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 14.05.1890
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8S0 seinIKusserow schon im Winter unter dem Fürsten Bismarck denlSammelkomitees zu Gunsten eines FrauenheimS in „ l Wunsch seines Rücktritts, und zwar ausschließlich wegen I Stuttgart zu sich berufen, um ihnen für die gehabten Mühen erfolgen. Herr vr. Koch wird vielfach als Nachfolger des Strafkolonie für rückfällige Verbrecher auf überseeischem Militsch (Schlesien), 12. Mai. (K. Z.) Der Kaiser Königsberg ab. sich, dem erwünsch- abend wie worin er dankt. Der Sultan verabschtetete sich hierauf und der Prinz kehrte in s Absteigequartier Hotel Royal, zurück. — Die „Dr. Nachr." berichten: Im gräflichen Schlosse' Mk., d. h. 52 940.60 Mk. mehr als im April 1889. — Vollkommen neue Besatzung erhalten die im Auslande befindlichen deutschen Kriegsschiffe „Leipzig", Frankreich. Paris, 11. Mai. Die 374 Deputierten, welche in der gestrigen Kammersitzung die Tagesordnung annahmen, die der Regierung das Vertrauen der Kammer aussprach, be- standen aus 289 Republikanern (von 374) und 85 Mit gliedern der Rechten von 170. Die 56, welche sich gegen die Regierung erklärten, waren zusammengesetzt aus 33 Bou« langisten, 21 Radikalen und 2 Mitgliedern der Rechten. Der Abstimmung enthielten sich 64 Mitglieder der Rechten, 2 Boulangisten und 51 Mitglieder der Linken, zum größten Teil Radikale. Diese Abstimmung hat insofern Interesse, als Jtalterr. Der italienische Kolonial-Etat ist folgendermaßen ausgestellt: DerVoranschlagderAusgaben beträgt2680061 Lire, zu deren Deckung ein Staatsbeitrag von 1581061 Lire und Lokaleinnahmen von 1099000 Lire nötig sind. In diesen Ausgaben sind die militärischen Occupationskosten in Höhe von 10439900 Lire und die Spesen für den See dienst mit 2168000 Lire, die vom Militär- und Marineetat getragen werden, nicht inbegriffen. Die effektiven Ausgaben belaufen sich somit insgesamt auf 14188961 Lire. Was Oesterreich. * Wien, 12. Mai. (Tel.) Der Kaiser hat das Pro dem Ausschuß für seine desfallsigen Bemühungen Berlin, 13. Mai. Der Kaiser erfreut „Reichsanz." zufolge, auf Schloß Wirschkowitz des testen Wohlseins und unternahm sowohl gestern Chimay einen Bries des abgesetzten Nieter erhalten und ihn in seinem Arbeitszimmer aufbewahrt. Auch dieser Brief ist jetzt gestohlen und dem Staatsanwalte per Post zugesendet worden. Die Handschrift des Umschlages erweist, daß sie von derselben Person herrührt, welche die übrigen entwen deten Dokumente eingesendet hat. — x)»tt zrmr t-tl y u s rn uik »-ci- Küste nördlich von dem Witugebiete am Ausflusse des Wubuschi, wo vor einiger Zeit die deutsche Flagge gehißt wurde, wollen nach den „Hamburger Nachrichten" die Mit glieder der letzten verunglückten Somali-Expedition unter Führung des Regierungsbaumeisters Kurt Hoffmann ein Handelsunternehmen gründen. — (Parlamentarisches, j Die Budgetkommission ;at zum Vorsitzenden Frhrn. v. Huene, zum Stellvertreter Abg. Baumbach gewählt. — Der Abg. Stöcker hat im Reichstage folgende An träge eingebracht: 1) Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungen zu ersuchen, Maßregeln zu treffen, )urch welche bei Festhaltung des Grundsatzes der Parität )as gleichzeitige Wirken von Missionaren verschiedener Kon- ession in denselben Bezirken der deutschen Schutzgebiete möglichst icrhütet wird. 2) Der Reichstag wolle beschließen: die ver- uindeten Regierungen zu ersuchen, in erneute Erwägung zu nehmen, ob und wie dem Handel mit Spirituosen in den deutschen Kolonien durch Verbot oder Einschränkung wirksam entgegenzutreten sei. er seine Freude ausspricht, daß der 1. Mai in aller Ruhe und ohne Ordnungsstörungen verlaufen ist und Territorium. * Budapest, 13. Mai. (Tel.) Die äußerste Linke hat im Unterhause einen Antrag auf Abänderung des In« kolatgesetzes eingebracht. Schweiz. Bern, 12. Mai. Infolge der gestrigen Stichwahlen entsendet die Bundesstadt Bern in den Berner Großen Rat 21 Freisinnige, 1 Konservativen und 1 Socialdemo kraten; Fürsprecher Reichel, der Hauptführer der hiesigen Socialdemokraten, blieb mit 925 gegen 1135 Stimmen in der Minderheit. Das englische Kanonenboot „Pinguin" rettete ihnen das Leben. Seitens der Deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft war /LL—fr-:.- i— Mit Hilfe eines Arabers, welcher mit 200 bewaffneten Sklaven aus der Umgegend von Lindi zur Unterstützung des Herrn von Eberstein berbeieilte, gelang es diesem, mit seinen Genossen in einem offenen Boote zu entkommen. Vor der Abfahrt übertrug Herr von Eberstein dem erwähnten Araber die Verwaltung des Ortes und ernannte ihn zu seinem Ver treter. Von der Art, wie der Araber die Verwaltung im Namen der Deutsch oslafrikanischcn Gesellschaft in Lindi ausübte, hat bisher nichts verlautet. Thatsächlich haben in Lindi bis zum Erscheinen Wißmanns die Aufständischen ebenso die Herrschaft geführt, wie in den anderen Küsten orten, wo bei Beginn des Ausstandes die Beamten der Deutsch ostasrikanischen Gesellschaft vertrieben wurden. — Unter den Geschenken des Kaisers für den Sultan Mandara von Dschagga befand sich, wie jetzt aus Zanzibar geschrieben wird, auch ein Kürassierschwert. Dafür hat der Sultan Herrn Ehlers als Geschenk für den Kaiser eine von ihm selbst geschmiedete, dem Kürassierschwert nach- Familienangelegenheiten, zu erkennen gegeben habe. und Erfolge herzlich zu danken. Dir Königin betonte, wie — Die Stelle des am 30. v. M. verstorbenen Präsi- wohlthuend eS dem König und ihr gewesen, daß man im deuten des Reichsbanldirektoriums, Herrn von Dechend, ist Lande ihr Jubiläum meist gerade mit Werken der Nächsten- dem Vice-Präsidenten der Reichsbank, Herrn vr. Koch, zur liebe gefeiert habe. Zugleich teilte die Königin die entwor« -- - Pläne für den Bau mit, welcher demnächst in Angriff dem Vice-Präsidenten der Reichsbank, Herrn vr. Koch, zur liebe gefeiert Hal einstweiligen Verwaltung übertragen. Die Wiederbesetzung fenen Pläne für .... - der Stelle des Reichsbank-Prästdenten wird zum 1. Juli d. I. genommen werden soll. zuschließen. Herr Ehlers zieht es aber vor, zur Wieder- )erstcllung seiner Gesundheit nach dem Himalaya zu gehen, cx— c. . - r < e. - c — -tr-c-L«—— Herrn v. Dechend bezeichnet. - n U tektorat über die Landesausstellung in Prag von 1892 im Deutschen Reiche rm April 1890 ,m ganzen 6 9 , 0 angenommen. In der Audienz, in welcher heute das Prä sidium der Ausstellung empfangen wurde, drückte derselbe seine Freude über das friedliche Zusammenwirken der beiden Volksstämme an diesem patriotischen Unternehmen aus. > -Hübscht , »H^ne , Nachtigall , »Zyklop und * Wien, 13. Mai. (Tel.) Der Strafgesetzausschuß w b : .„Nin em Teck der Besatzung wirdabgUvst auf den Abgeordnetenhauses beschloß, die Vorlage, betreffend die Kriegsschiffen „Carola , „Loreley , „Iltis und Wolf . Von zeitweilige Einstellung der Geschworenengerichte im den genannten Schiffen befinden sich „Habicht", „Hyäne , G-ricktsivrenael Cattaro abrulebnen. — Im Ab- ,,Nachtigall" und „^klop" auf der geordnetenhause erklärte gegenüber dem Jungczechen und „Schwalbe sich auf der ostafrikanlschen Station. Vasaty der Justizminister, er unterschätze nicht den Ein« n- . .Dff Einnahme von fluß der Jungczechen in Böhmen, wenn derselbe auch nicht Lin di durch Major Wißmann wird m emem TAegramm derjenige sei, welchen er wünsche. Es gehe zu weit, wenn aus Zanzibar vom 13. d. gemeldet. Danach hat Wißmann gesagt werde, dem Böhmervolke gegenüber werde jedes Rechts- nach einem Bombardement durch die deutschen Kriegsschiffe mittel zur Germanisierung angewendet; während von einer den Ort Lindi am 10. d. mit seinen Truppen eingenommen Unterdrückung der Minoritäten gesprochen wurde, habe sich und besetzt. Das Wolffsche Telegramm nennt Lmdl einen Ausgleichs-Konferenz gerade mit dem Schutze der Mi- beruchtigten SUavenplatz Lmd^ fft einer der Hauptorte des ^ritäten beschäftigt. Die Konfiskationen Vock Zeitungen in südlichen Teiles des deutschen Schutzgebietes und liegt zwl- Mhmen seien zum größten Teil gerechtfertigt gewesen; wo schen dem bereits von Ma;vr Wißmann eroberten Orte Irrtümer vorgekommen seien, sei für Abhilfe gesorgt worden. dem noch zu erobernden Mckindanl an der Bai dem Titel „Strafanstalten" teilte der Vertreter der Re« gleichen Namens. Als Ende September 1888 der Aufstand gj^ung mit, die Regierung denke an die Errichtung einer gegen die Deutsch-ostafrckanische Gesellschaft ausbrach, mußten - -- - - - - - - auch die in Lindi stationierten Deutschen die Flucht ergreifen. Döberlitz bei Bautzen wurde am 12. Mai Fürst Wilhelm von Hanau, dritter Sohn weiland Friedrich Wilhelms I., Kurfürsten von Hessen, und Ihre Erlaucht Elisabeth Gräfi zur Lippe-Biesterfeld.Weißenfeld durch Lie. tdsa Immisch, Pfarrer zu Göda, getraut. Unter den Hochzrits- gasten befanden sich Prinz Heinrich von Hanau aus Paris, Prinzessin Marie von Ardeck auS Hessen, Ernst Graf zur Lippe - Biesterfeld auf Neudorf im Grobherzogtum Posen, dermaliger Familiensenior, nebst Gemahlin, dessen Bruder Graf Leopold aus Berlin und mehrere andere Grasen zur Lippe. Neben den zahlreichen Gratulationstclegrammen, die aus hohen Kreisen des In- und Auslandes einliesen, gaben die telegraphischen Segenswünsche aus den Gewerkschaften rc der dem Fürsten gehörigen Herrschaften Horowitz und Jine in Böhmen ein ehrendes Zeugnis von dankbarer, pietäts voller Unterthancn- und Arbeiter - Treue. Neben mannig fachen Wohlthatcn, mit denen der Fürst seinen Trauungstag auszeichnete, händigte er vor seiner Abreise auch dem Pfarrer Lio. tbeol. Immisch 100 Mk. für den segensreich wirkenden Unterstützungsverein für studierende Wenden und 50 Mk. zur Verteilung an Arme der Parochie Göda ein. Leipzig, 13. Mai. Der Amtshauptmann von Leipzig, vr. Platzmann, hat an den Arbeiterausschuß, der die Kund gebungen am 1. Mai leitete, ein Schreiben gerichtet, worin sie darthut, daß ein großer Teil der Rechten wirklich die Absicht hat, nicht mehr systematisch gegen die republikanische Regierung zu stimmen und bei jeder sich darbietenden Ge legenheit gemeinschaftliche Sache mit den Radikalen zu machen, wie sie dies zu thun früher die Gewohnheit hatte. Wie nun aus der gestrigen Abstimmung hervorgeht, kann die Regier ung, zum wenigsten für den Augenblick, auf eine rein repu blikanische Mehrheit zählen, denn wenn gestern die 289 Re- r v publikaner nur allein für sie gestimmt hätten und die 117, hat den Besuch des Thronlehns Oels aufgegeben und welche sich der Abstimmung enthielten, und die 85 Mitglieder refft morgen abend über Gnesen, Bromberg, Dirschau nach der Rechten, welche mit der Regierung gingen, mit den 56, Königsberg ab. . die gegen dieselbe stimmten, gemeinschaftliche Sache gemacht Hamburg, 12.Mai. FurdleWißmann-Expetntion hätten, so würde die Regierung doch mit 289 gegen 258 ind in England acht Boote gebaut worden, welche vorgestern Stimmen den Sieg davongetragen haben. hier eintrafen; dieselben sind 7 Meter lang, 2 Meter breit . und 21 Zoll hoch. Rund um die Boote herum läuft eine Grotzvruaunte». zerlegbare Segeltuchwand in der Höhe von 2 Fuß, um London, 11. Mar. Parnell soll die Absicht haben, ängere Zeit dem anschlagenden Wasser Trotz bieten zu von der Leitung seiner Partei zurückzutreten; ob aus können. Diese eigenartigen Boote werden nebst den acht Gesundheitsrücksichten oder wegen des kommenden Ehebruchs- vom Kaiser Wilhelm II. dem Major Wißmann überwiesenen Prozesses, wird nicht gesagt. Thatsächlich läßt seine Leitung Kanonen und sonstigen Ausrüstungsgegenständen in den viel zu wünschen übrig. Früher beschränkte sich deren Ver- ersten nach Ostafrika gehenden Dampfer verladen, um nach nachlässigung bloß auf den persönlichen Verkehr nnt seiner ihrem Bestimmungsort übergeführt zu werden. Gefolgschaft; neuerdings aber läßt er auch die Sache selbst Schwerin, 12. Mai. Der Großherzog und die im Stich, wie seine kopflose, von Gladstone selbst abgelehnte Großherzogin haben sich gestern von Cannes zum Kur- Behandlung des Landauskaufsentwurfs bewiesen hat. Sein aufenthalt nach Biarritz begeben. Nachfolger wird John Dillon sein, der soeben neugekräftigt * Braunschweig, 13. Mai. (Tel.) Die Regierung von einer australischen Fahrt zurückgekehrt ist. Dillon ist «eantragte beim Landtag für das Herzog-Friedrich- ein Mann von 39 Jahren, studierte ursprünglich Medizin Vilhelm-Denkmal auf dem Schlachtfelde von Quatrebras in Dublin, warf sich dann auf die Politik und war einer 4200 Mark zu bewilligen. Durch freiwillige Beiträge sind der ersten, die sich an Parnell anschlossen. Er begleitete 35000 Mark gezeichnet. * diesen auf seiner amerikanischen Reise. Der halbschwärmerische » Karlsruhe, 13. Mai. (Tel.) Der Kronprinz Ausdruck seines langgezogenen Gesichts steht in schroffem und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen Gegensatz zur Heftigkeit seiner Reden. Selbstverständlich ind heute mittag hier eingetroffen. besitzt er die Gabe des Wortes in hohem Grade. Stuttgart, 12. Mai. Die Königin hat im Laufe — In einer Unterredung mit dem Berichterstatter des der vergangenen Woche die Mitglieder des Jubiläums- „Manchester Guardian" tadelte Stanley aufs schärfste gebildete Klinge in kurzem Ebenholzgriffe übergeben Von die Lokale'innahmen betrifft, so bestehen dieselben haupt- Mandara^us versuchte Ehlers an den noch unerforschten sächlich aus den Zollgebühren, die nach dem Voranschlags Man,ara-see (16 Tagereisen vom Kilimandscharo) vorzu- 907 800 Lire, d. h. 74 Prozent der Gesamteingänge, be dungen, wurde aber mit seiner kleinen Karawane von 30 werden Mann bei Maju (am Meruberge) von den räuberischen ' B-late«. Wakwafi überfallen und gezwungen, zum Kilimandscharo . zurückzukehren. Ehlers erhielt nach seiner Rückkehr in Zan- , Neber einen abermaligen Aktendiebstahl nn belgi- zibar ein Telegramm des Kaisers, in welchem ihm der schen Auswärtigen Amte erhalt der »Hymb. Korr, wärmste uud herzlichste Dank für die erfolgreiche Erledigung folgende Mitteilung : Erst kürzlich hatte der Minister Furst )er Mission nach dem Kilimandscharo ausgesprochen und Ehlers aufgcfordcrt wird, sich der Expedition Emins an ¬ heute früh Pürschfahrten auf Rehböcke. Heule abend ge denkt Se. Majestät Wirschkowitz zu verlassen, um sich nach Königsberg i. Pr. zu begeben. — Von W. T. B. liegt aus Wirschkowitz folgende Meldung vor: Der Kaiser jagte am Montag nachmittag im Nesselwitzer Revier und erlegte am Vormittag und Nachmittag zusammen 9 Böcke. Zum Diner waren geladen der Oberst-Lieutenant Kulmay und der Major von Rohr, zum Souper der Ritterguts besitzer von Salisch und der Oberst Lieutenant Biebrach. Nach dem Souper fand die Besichtigung der Strecke im Park hinter dem Schlosse statt. — Der Kaiser hat dem bayerischen Staatsminister dcs Königlichen Hauses und des Aeußern, Frhrn. von Crails heim, das Grobkreuz des Noten Adler Ordens verliehen. — Nach Mitteilungen aus Friedrichsruh ist das Befinden des Fürsten Bismarck zur Zeit ganz vorzüglich; er ist so guter Laune wie selten zuvor. Fast täglich reitet er zweimal durch den Sachsenwald, meistens nur in Begleit ung eines Dieners. Zur Zeit werden die Kaiserzimmer im Schlosse, welche, im ersten Stocke belegen, eine pracht volle Aussicht auf den Park und das Wasser gewähren, in stand gesetzt, wie es heißt, weil der Kaiser bald in Friedrichs ruh erwartet wird. Es sind zwei einfach eingerichtete Eck zimmer. — XL (Der neue Kanzler und unsere Kolonial- politik.) Aus den Verhandlungen im Reichtstage über die im Nachtragsetat für Kolonialzwecke ausgeworfenc Summe ist allseitig, wo es dessen überhaupt noch bedurfte, klar ge worden, daß unsere Kvlonialpolitik mit derselben Besonnen heit, wie bisher, aber auch ohne einen Abbruch an der bis her bewiesenen Kraft weitergeführt werden wird. Herr von Caprivi erklärte, daß wir auch in Zukunft lediglich schrittweise Vorgehen, uns auf keine gewagten Unternehmungen einlassen und danach trachten würden, die Kosten der Kolontalpolitik mehr und mehr, unter Zurückziehung der finanziellen Beteiligung des Staates, von dem privaten Unternehmungsgeist tragen zu lassen. Mit der selben Vestimmiheit aber stellte der Reichskanzler auch fest, daß, wie die Dinge heute liegen, „wir nickt allein ohne Verlust an Ehre, sondern auch ohne Verlust an Geld nicht zurückkönnen" und daß, da der augenblickliche Standpunkt unmöglich einfach festgelegt werden könne, nichts anderes übrig bleibe alS fortzuschretten. Zugleich legte Herr v. Caprivi die großen Gesichtspunkte dar, die für die Ausnahme und Verfolgung unserer Kolontalpolitik maß gebend gewesen sind. Es ist das Verhängnis des Freisinns, daß solche großen Gesichtspunkte insbesondere nationalen Charakters nicht zur Geltung gebracht werden können, ohne daß sofort eine gegensätzliche Stellung dieser Partei, ihr Unvermögen, sich zu einem Verständnis für die subtileren Bewegungskräste dcs natio nalen Lebens aufzuschwtngen, zur Erscheinung kommt. So fiel auS dieser Rede des Reichskanzlers, trotzdem ihr offenbar jede polemische Absicht fern lag, gleichwohl ein scharfes Licht ans gewisse Mängel und Unzulänglichkeiten des Freisinns, die in der Rede des Abgeordneten Bamberger wieder zu Tage getreten waren. Beispielsweise mußte sich dieser Wort- führer der freisinnigen Fraktion sagen lassen, daß er doch mit Unrecht den Faktor, den das nationale Empfinden dar- stellt, beiseite geschoben habe, daß es wohl richtig sein möge, daß. sich der Enthusiasmus, der „romantische Sinn", von dem Herr Bamberger gesprochen hatte, schwer in klingende Münze um- setzen läßt, daß „ohne diesen romantischen Sinn, ohne diese Kraft des Gefühls im deutschen Volke aber auch der Reichstag heute nicht an der Stelle sitzen würde, wo er tagt". Herr Bamberger mußte auch sonst einige Kennzeichnungen seines Standpunktes ent- gegcnnehmen, die der denkbar sachlichsten Grundlage entwachsen waren, die ohne Zweifel aber, wenn Fürst Bismarck der Gegen redner gewesen wäre, dem Freisinn Anlaß zu einem großen Lärm über eine angeblich so „stachlige" Art, den Kampf zu führen, ge- geben hätten. Man könne doch, so gab Herr von Caprivi Herrn Bamberger, der eine allmähliche Liquidierung unserer kolonialen Unternehmungen empfohlen hatte, zu bedenken, die Kolontalpolitik nicht im Wege der Submission an den Mtndestfordernden vergeben. Und wenn auf die Zurückhaltung des Privatkapitals gegenüber kolonialen Anlagen hingewiesen würde, so wäre allerdings nicht zu leugnen, daß der Deutsche viel lieber das zweifelhafteste Staats papier irgend eines zweifelhaften ausländischen Staates kaufe, als daß er sein Geld in eine deutsche Kolonie steckt; die Motive, so fügte Herr v. Caprivi hinzu, wären ja bekannt, und Herr Bam berger kenne sie zweifellos besser als er. Herr Bamberger wird namentlich auch wissen, aus welchen Gründen man den Deutschen im Kreise dieser Gewohnheiten festzuhalten wünscht und wer ein Hauptinteresse an ihrer Konservierung hat. Schon aus den wenigen mitgeteiltcn Proben (vergl. übrigens den ausführ lichen Reichstagsbcricht in vor. Nr.) wird ersichtlich geworden sein, daß diese erste große Rede, die der neue Reichs- kanzler in dieser seiner Eigenschaft im Reichstage gehalten hat, ebenso durch Geist und Schlagfertigkeit, wie durch Ge dankenklarheit und der deutschen nationalen Empfindungs weise sympathische Grundtöne ausgezeichnet war. Sie fand denn auch bei den Parteien, in denen dieses nationale Ge fühl warm lebendig ist, den lebhaftesten Beifall. — Der „Hamb. Korr." giebt neuerdings selbst zu, daß Herr von Kusserow von der Hamburger Gesandtschaft zurücktritt. Der Urlaub sei nur die Vorstufe des definitiven Rücktritts. Das Blatt hebt dabei hervor, daß Herr von
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