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Dresdner Nachrichten : 23.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-23
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.06.1882
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Vrvsäon 1882. ,!i,uq KUH 7 Uhr i, ilwn: Mörlens» aüe IN. ikrichxini . »er Lxpcdilwn »iNoimcmeiilt»!«« Vieri, liül»lick r Marl 50 Psqe.. durch die Pvs, r Mark 75 Vi«ir Numm. I(> Psge. Auslug, 37000 S,ei»vl. tziir dleRiicl >ulr e>n„esa»dler Ma lm Icrh Ir inachl sich die Ncdaclio» Nicht verbindlich. Annoncen sür uns »cinncn an: Pie Annoncen-lNnrcaur v.lldaalen- stet» i» rivglev; — »iudais Möge, lauve L »o>»i> !- )n»ati»«nd,„>k; G. Müller >n WrUd. - Mvb. «ieft i» Magdeburg! — 5l. Barel »- v«. in Habe: — Sleiner in Hamburg. Tageblatt für Politik, i!1nterhalt«lig,Geschöftsl>erkeIir. Körftnbmllit, Fremdenliste. « ^«»I»L« s v»;srriL» x 8 «»nittrton vte. hnItenührMckäo8.k»I,ritt»«-»t»x.„iiI»in,-r,i^i>>>v» I'ä'Icv stör I-:iIl>IIl!>II88tNi88i> Ilvbnrit l» V >rtr»>nb<« IVr. s. gf LrLnLv 1 von lix ttii te m Itlreli ompliolilt »>8 ckanüiiulr' Oriibo8- xiorcko in volllci»»mv»8tor .V»8vllitll und Fustülirniiü- 27. ^kUrxLux. Snserate werden Marienitrage l> bi» Nachm. » Mr angenomnieir. Sonntag» bis Mittag«tLUbr. I» Neuitad, »nr an Wochentagen: ar. Iiiritergaiic Nr. b di» Nachm. SUHr. — Lie nnspaliige PeUlzeiie toftel lä Psge. Singeiandt 3V Pfge. Line Naiantic slir da» nach» tägige iirichemen der Inserate wird nicht gegeben. kluiwärligc Annonce»« Augräge von unbetannlen rcijoncn inserircn wir nur gegen P,ii»umera»da» Aaltlurrg durch '."riejnmrfcn oder Poiirin-ahiung. Ach, Silben logen lb Pig. Jnierate iür die Montag». Dlmmer oder nach einem IcluaM die PeiUz-llc 20 Pi. Vk. Müller, ir» r»i!g« 2. l-, z 25 LriskdoZen unä 25 Louverts. snirNnoltss Format. r mit llonogeammen 12 kvliobigo Ijunlistabcni. V6i'8ehlun<rvn>, b vo.rpaclct >» oinom »I(>s-Liltei> Varion, I Llarlc. — Oiigor l, 8vrtun<mt t,L8lokt l»ii8 212 voi^ebiockonoii lVIonoxrammon. ^Vi>8lIruttL-r8trll88i' »1. liill'L'Oll i>Ö!ll!0,>Vil8ärutH-i'8tra88<.^ H l'I» i» ,1r ^ o i» N t o n « t r u 8 ,, e. «r.174. , Witterung Vom 22. Juni: Barometer nach OScar Biisolt. Wollstrase 19 sAl>t>?. 7 U.) l 76 r.MiU.. seit gestern -'Misl.su sollen. Tticrmon ciro,n. 11. Sieoum.rTcinver. l, " 26.. I iltcdr. Tcmv. 8 "W.. l)öchs>e H'einv. 2!t o W. Nvrd^Wesl Wt»d. Heiter. > Aussichten sür den 23. Juni: Südlich leicht, veränderlich, trocken, Gewitterregen nicht ausgeichloffcn, warm. Freitag, 2:k. Innl. Abonnement. Die fleel,rten aiiüwärttgen Leser der,.Dresdner Nach richten" bitten wir das Abonnement für daS dritte Quartal »»>,82 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne »nterbrcchung Weiler liefern können. Die Postaustalten des Deutschen Neichö und AuSta», de» nehme« Bestellungen aus unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Expedition Omi. Bringerlolni» 2 Mark S" Ps. vierteljährlich, bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen NeichSswbict 2 Mark 7S Ps., in der Oesterreich Ungarischen Mo narchie 2 («dulden 2» Kreuzer cxel. Agiozuschlag. Erpebition der „Dresdner Nachrichten". Maricnstr. L». lassend, wie sie die Kopfsteuer auszubriiigen vennöchten. Il>r Elsa!) soll aus einer Art Einkommen- und Gewerbe-, aus der Personal- und Grundsteuer geschaffen werden. Liese neuen Stenern sollen alle Stande ohne allen Unterschied tresscn. Es liegt im eigenen Interesse Rußlands, daß dieser rcsormatorischc Utas nicht ans dem Papiere stehen bleibt. Das »enc egpptische Nünisterium weist außer Arabi keinen irgendwie bekannten Rainen ans. Ter Präsident und Minister des Auswärtigen Rnglffb Pascha ist ein jähriger Greis, er sowie seine süinmtlichen Kollegen sind nur die aussübrciwen Organe Arabi's. Es gebt dem cgyptischen Kabinct darin ungesähr so wie der preußischen Regierung. Arabi, dieser Bismarck dcS KrokodillandeS, verlangt von seinen Minislerkotlegen strenge Ilniehnltung der von SicrnniwottliMcr Ncduclcnr für Pliltlssckskä vr Emil Bieren in Dresden Gäll's nicht den egiiptischen Rummel, so herrschte IN der Politik, der inneren, wie äußeren, beinahe vollständige Windstille. Die Zeit ist früher cingetreten, denn sonst, da — um mit Wippchen zu reden — „die saure Gurke sich erhebt, um ihr weltbeherrschcndcS Szepter zu schwingen". Mit einer merkwürdigen Gleichgiltigkeit besprechen die preußischen Blätter den Rücktritt ihres Zinanzministers Bitter. Das Todtcngericht über ihn fällt nicht zu streng ans und auch da, wo die jouriiaiistischcil Rhodama»lh»sse zu seinen Ministertalcnten die Stirn in Falten ziehen, plaidircn sie sür mildernde Umstünde. Auch ist die Neugier nach dem Nachfolger Bitter's nicht sehr groß. Man weiß, daß, ivcr immer auch Finanzminister wird, eine gewisse varzincsischc Familienähnlichkeit besitzen muß. Ohne die gcht's nicht. Findet sich nicht gleich Jemanv mit diesen pommcrschcn Gesichts- zügen, so soll das Finanzministerium chronisch verwaist bleiben. Für seinen Wahlseldzug bedarf allerdings Fürst Bismarck als preußischer Ministerpräsident gerade im Finanzministerium einer tüchtigen Ar beitskraft. Seine Blätter haben dem Liberalismus einen gründ lichen Absagebrief geschrieben. Bismarck ist taub gegen den Sirenen gesang, den .Herr v. Bennigsen in der vorletzten RcichstagSsitzung so verlockend erschallen ließ. Bennigsen bat in gar rührenden und schmeichclhastcn Wendungen den Kanzler, er möge doch sich wiederum den Liberalen zürnenden, dann würden diese seine begeisterte Leib garde bilden. Bismarck lehnte jedoch diese Unterstützung mit ab wehrender Handbewegulig ab. lieber allen diesen Dingen sollte die Reichsregicrnng daS Eine nie vergessen: die nationale Arbeit durch Eröffnung neuer Absatzgebiete für die deutsche Arbeit zu stärken. Keines unserer Nachbarreiche aber beobachtet in dieser Richtung eine unseren Fntcrcsscn feindseligere Haltung als Rußland. Deutsch land kann aus die Dauer eine solche Atschließung des europäischen Ostens für seine Industrie nicht ertragen, während es selbst einen Thcii seiner laildwirthschastlichcn Bedürfnisse aus Rußland bezieht und also mit baarein Geldc statt initWaaren bezahlen muß. Wenn .Rußland seincHalidelspolitikiiiBcziehungansTelilschlnnVilichtällderi, so läßt sich voraussehcn, daß diese Beziehungen sich immer schwie riger gestalten werden. Der Ministcrwechiel in Rußland scheint an diesem üblen Zustande wenig ändern zu sollen. Man kennt jetzt die Gründe, die den Zaren bewogen, den Grasen Fgnaticff fallen zu lassen. Außer seiner Bcthriligung am Börsenspicie war cs ins besondere sein Vorschlag, den Seiiistwo's. d. h. den Bczirksvcrlre- tuilgcn gewisse politische Rechte einzurüumc», was dein Graten Igiiaticff vom Kaiier äußerst übel vermerkt wurde. Die Alt-Russen erblicken darin eine Schmälerung der Selbsibenlichkeit des Zaren. Der Kaiier aber will von seinem Gottcs-Gnadcnthume nicht ein Stäubchen prcisgcben. Graf Tolstoi ist so »echt eigentlich der Ver treter des durch keine Rücksicht ans die Rechte der Unterthanen gc- niltcn Absolutismus. Ist cS möglich, die Presse Rußlands fester zu knebeln als seither — Tolstoi ist der Mann dazu. Will man das Verlangen der gebildeten Kreise Rußlands nach Theiliiuhmc an der Regierung möglichst schloss zurnckweisen — Das versteht Nie mand besser als Tolstoi. Berlangen die religiösen Selten staatliche Anerkennung, Gleichstellung mit der otthodorcn Kirche und bürger liche Giltigkeit ihrer kirchlichen Handlungen — so wird der finstere Religionseiser des orthodoxen Tolstoi ihnen jedes Zu geständnis! abschlagcn. Die Ausscheidung der Polizeiabthcilung aus dem Ministerium des Fimern und deren Organisation als be sondere Regicrungsabthciluilg spricht deutlich, wo Tolstoi das Rettnngsmittel für das erschütterte Zaienthni» sucht: in der schärf sten Anwendung der unvclantwort'.ichstcn Polizeigewalt. Hingegen bedeutet die Abschaffung der Kopfsteuer eine wirkliche Reform sür Rußland. Die Erhebung der Kopfsteuer war eine Schöpfung Peter des Groben und ursprünglich bestimmt, die Kosten des stehenden Heekes zu decken. Bon kleinen Anfängen sind die Eiiniahmen ans dicter Quelle zu einer bedeutenden Höbe gestiegen. Die Steuer ihm sür heilsam erachteten Politik. Es ist diesem schlauen Orien talen gelungen, das Abendland zu überlisten. Arabi bat sich mit dem Vicekönig Tcivsik und dem Vertreter des Sultans dahin ge einigt, alle ihre Streitigkeiten unter sich bis zu dem Zeitpunkte unausgetragcn zu kaffen, bis Egupteu frei von europäischem Ein flüsse sein würde. Die groben Fehler Englands und Frankreichs haben ihnen dabei treffliche Dienste geleistet. Der tiete Haft Glad- stoncs gegen den Islam und die vlinde Türkenseindschaft Gam- bctta's trugen nicht wenig dazu bei, die muselmännische Welt zu einigen. Es liegt Etwas wie weltgeschichtlicher Humor darin, daß Gladstone, der aus scincin Ekel vor dein „unaussvrcchlichen Türkei," »jemals ein Hehl machte, jetzt den Sultan anstelle« muß. Truvpcn zur Sicherung der Ordnung nach dem Nil zu schicken. Mit irrer fanatischen türkenfeindlichcli Orientpolitik und der Begünstigung der schamlosen Ausbeutung Egnptens durch landsinännische Wucherer babcn Frankreich und England sich an der Eivilijation schwer ver sündigt. Dein egnptischcn Volke wird Jedermann Freiheit und Selbstständigkeit gönnen-, aber die Vertreibung von 30 -80,000 Europäern ist ein Unglück, das von der ganzen Weit als schwere Schädigung der Kultur empfunden wird. Wenn sich wirklich und auf die Dauer die Intelligenz, die Arbeitskraft, dei Uilternebmungs- geist und das Kapital Europas aus dem afrikanischen Königreiche zulückzöge, so liefe ei» der abendländischen Kultur cntgcgciircifcndcs reiches Land Gefahr, in die Barbarei eines Beduinengebletes zurück- zufallen. Tic freie Schifffahrt auf dein Suczkaual ist eine alle Staaten Europas interessirende Kultursragc. Europa kann diese bedeutsamste aller Handelsstraßen nicht dem freien Belieben einer egnptiscken Regierung prrisgebrn. Der Suezkanal ist, wie die Times ihren Landsleuten zu Gemütbc führt, auf das Wasser an- gewiceu, das aus Kairo von dem Nil berkommt. Läßt mau dieses den alten Wec^ durch das Delta nach dem Milteimeer nehmen, so versandet der Suezkanal. Diese Gefahr aber liegt bei dem Fremden- haß, den England und Frankreich snstematisch in Egnplen groß- gezogen. nichl so fern, als man glaube» möchte. Europa hat gegen diese Gefahr einzig das Onackjalbcrmittel einer „Konferenz". Neueste Tclefframme der „Dresdner Nnchr." vom 22. Juni. Berlin. Ter „Reichsanz." publizirt die Bekanntmachung über die Verlängerung des über Leipzig verhängten kleinen Be lagerungszustandes auf ein weiteres Jahr. — Für den preu- ßitchen Antbeil der Endweese Frelburg ist daS Sperr- Gcsetz aufgehoben worden. — Entgegen Wiener Meldungen crsäbrt der Purster Korrespondent der „N.-Z." authentiich, daß trotz des emeuerlen Protestes der Pforte die Konferenz sich heute versammelt, da die Mächte der Ansicht sind, daß die einmal beschlossene Konsercnz im letzten Augenblicke nicht ausgcgehe» wer den könnte. In demselben Sinne äußert sich ei» Pariser Tele gramm der „Post". Ein Wiener Telegramm der „Post" sagt dagegen: Das hiesige Kabinct hat die Einlaoung zur Kon- lereuz noch nicht definitiv angenommen. Man hält cs für unmög lich, daß dieselbe schon beute zusammcntritt. Tie heute eventuell in Konstantinopel siattfindeudci, Botschniter-Beralhungcn sind nicht als Konscreuz zu betrachten (?>. - Morgen trint Drpgalski-Pascha mit den Präsent-Schimmeln für den deutschen Kronprinzen hier ein. Darm sl adt. Ter König von Sachsen besuchte heute Vor mittag den Griesbeimer Artllleiieschicßplatz und wobnte den Hebun gen der Artillerie-Regimenter Nr. Ü und 27 bei. Nachmittags fand Familicntasel im Jagdschloß Kramchstciii statt, Abends Pürsch- jagd zu Möiichbruch. Die Abreise des Königs erfolgt morgen Nachmittags. Berliner Börse. Alle europäischen Börsen sind vernimmt und die hiesige macht keine Ausnahme. Die weichende Bewegung setzte sich unter dem Drange des Angebots in erhöhtem Mape fort. Die großen Spicipapiere erfuhren die empfindlichsten Verluste. Oestcrr. Kreditaltien schloffen 18, Franzosen 0, Lombarden 12 Mark niedriger als gestern. Discvnto-Geicllschnst büßten 4 Proc. ein. Andere Banliverthe waren lustlos und schwächer. Eisen bahnen durchweg schlechter. Marienburger verloren 3, Galizier 2 Proc. Dagegen vermochte» Bcrgweikc ziemlich festen Stand cu behaupten, auch Industrien wurden nicht allzu cmpfiudlich heim- gesucht. Deutsche Fonds meist fest, fremde matt. Mrankiur» a. M-. 32. Juni. Ndend». iiredtl 2>>3>„. etaalSdalm 2S3>«. Lom barden Iia.aa. Mer Looic—. Lest. Siidcrrcnte —. Pai»«re»lc —. Galizier M3>/,. Oeftcrr. Goidrenic —. ->"/» ilng.Goldrcnle . <7er Nullen—. 8vcr Niiücn -. 2. Oricniauicibe . Ncuesle Ungar. Goidanlcidc —. 3. Lrieittaiilciiic . Un- g'rischc Pad-errcuic —. Tidconio 2>a.--'d. Egnpler . Lrdoil. Wien, 22. Juni. Ndendo. Lrcdit 31'ö.ba. Mail. Parib, 22. Juni. cSchiub.i Rkttic 8I.3Ü. Anleihe Ilt.bü. Iialicncr 8ü.7i>. Siaaibbahn Wb.aa. Lombarden 288,25. do. Prioriiälc» 288,00. Sgyptcr 203,00. Lcsicrr. Aoldrcnlc Fcn. brachte bis 1862 zwischen I4tz, und 20 Millionen, bis 1867 waren bereits mehrere Zuschläge angcordnet worden unv trat eine Erhöhung bis Anfangs der l870cr Jahre auf etwas über 60 Millionen Rubel ein. Jetzt schätzt man sie, da ihr Ertrag nicht mehr getrennt ver öffentlicht wird, aus 1l5 Millionen. Sic bildet nächst dem Schnapse einen der größten Posten des russische» Einnahmebudgets. Ihre Abschaffung kann natürlich nur allmälig erfolgen. Daß die Kopf steuer namentlich die niederen Klaffen der Bevölkerung besonders i drückte, lag einmal in der Natur dieser Steuer selbst, sodann aber j in den Ausnahmen, welche gerade die besser situirtcn Klaffen der Be- j völkerung betrafen. Adel, Clerus. Gildcnbürger und seit dem Jahre 1863 auch die eigentlichen Bürger waren von der Kopfsteuer befreit, für welche die Gildenbürger allerdings die sogenannte Gilbenstcuer entrichten mußten. Da eS nicht möglich war, die Kopfsteuer direkt von jedem einzelnen LandcSbewobncr einzutreiben, so hatte man den Auöwcg genommen, die Kommunen kür die Kopfsteuer haftbar zu machen und von den einzelnen Verwaltungsbezirken die fälligen Beträge zusammen einzuziehcn, eS d»n Veuvattungöbezirken über» t Lokales und Sächsisches. — Se. Kgl. H. Prinz Georg wird morgen (Sonnabend) den Schießübungen des 2. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 28 auf dem Schießplätze Zeitlich» beiwohnen. — Zu Ehren Sr. Maj. des Königs Albert von Sachsen fand in Dar m stadt am Mittwoch !m Schlöffe Galatafcl, später Zapfenstreich und Serenade der Garnison statt. — Der Landsnndikus Georg Seehauscn zu Bautzen hat das Ritterkreuz des herzoglich sachscn - crnestinischen Hausordens erhalten. — Einer uns zilgegan^nen direkten Nachricht zufolge befindet sich Herr Hauptmam, v. Oör, der Erziebcr Sr. K. H. des Primen Friedrich August, ganz wohl und hat die jüngst gemeldete Katastrophe in der Elve glücklicherweise keinerlei nachtheiligc Folgen für denselben gehabt. — Das Kgl. sächs. Gesammtministerium erließ vorgestern im „Dr. I." eine Bekanntmachung, nach welcher mit Genehmigung des Bundesratlies auf Grund des ß 26 des Sozialistengesetzes vvm 29. d. M. an der sog. kleine Belagerungszustand in Stadt und Amt Leipzig auf di« Dauer eines weiteren Jahres ver längert wird» -- Tie Besetzung des durch de» Tod Henne»'s ellcbigien akademischen L c h rstubis sür Kunstgeschichte und des Tireetoriais des Antiken Eabinets dürfte in turzcr Zeit erfolgen. Das Kultus ministerium soll in den letzten Wochen von bedeutenden und un- bedeuteildcii Stellenjägcr» förmlich belagert worden sein. Die Hauptrcgistraiidc dieses Ministeriums muß von derartigen massen haften Gesuchen von liier und auswärts geradezu übcrgestosien sein Im Allgemeinen hört man mit Befriedigung, daß das Abiehcn aus eine auswärtige kunstgcschichtiichc Kapazität gerichtet ist, die eine» in ganz Deutschland gefeierten ivissenictiaillichen Namen trägt. Geb. Rath Schocne in Berlin gicbt seine einzig dastehende Stell»»!» nicht aus: Pros. Springer in Leipzig cbenscavenig seine bedeutenvc- akadeimschc Wirliamkeitz Ibn von Leipzig nach Dresden berufen, bieße zugleich der Universität eine Zierde rauben, wohl aber dürste sein kollegialer Rath bei den Unterhandlungen mit jener wissen schaftlichen Kapazität cingcholt und von ihm gern gewnbrt worden sein. Erfreulich ist an dieser neuen Wendung der Dinge auch, dap die Gesabr einer Eoncentration aller Knnslinlereffen in einer ino- nopolistischen .Hand damit beseitigt ist. — In der Hof- und Sophicnkirchc fand gestern Mittag die Trauung der Gräfin zur Lippe, Tochter des verstorbenen Gene rals der Kavalcrie Graf zur Lippe, mit dem K. K. österreichischen Oberleutnant! Grafen Zedtwitz unter großer Theilnalnne der Aristokratie und des Publikums statt. Ten Trauakt rot! og Herr Hosprcdiger 1>r. Rüling. — Gestern Morgen ist in Dresden c>» Mann gestorben, dessen Hinscheiden aut beiden Hälften der Erdkugel lebhaft besprochen werden wird. Es ist dies keine lleberlreibung, denn der Name Ludwig Gehe hatte aus der ganzen Erde einen guten Klang. Der greise Cbes ocs weltbekannten hnndelsliames batte vor Kurzem sein 73. Lebensjahr nngelrcten er lag seit 0 Wochen säst ganz bestnnungsios darnieder. Em saniter Tod erlöste ihn non seinen Leiden gerade in dem Augenblick, wo au? der Filiale sciucr Fabrik ein großer neuer Speicher gehoben wmde. Ludwig Gebe bat sein wellberühmtes Geschäft 1834 mit sehr bescheidenen Mitteln be gründet ; seine rastlose Thätigkeit und Intetligenz, seine Redlichkeit erhoben cs nach und nach zu dem Range des ersten plinrinazeutischeu Troglicngcschästcs der Erde. Dieses Handelshaus beschästigte zu letzt hier in Dresden au die 20i> Ehemiker, Apotheker, Beamte, Kauflcutc und Arbeiter aller Arl: es hatte seine Agenten in allen Ländern der bewohnten Erde. Aus jedem Staate stoffen ihm Korrespondenzen und Sendungen mit Arzneimitteln, Droguen, Farbwaarcn u. dergl. zu. Die Unterschritt Gebe u. Eie. wurde in dem entlegensten Hasenplatze mehr respcktirt, als mancher fürstliche Namenszug. In einem großen, muslerhast verwalteten Laboratorium verarbeitete er sür die Mehrzahl der deutschen Apotheker und Droguistcu ihre Substanzen. Der Gcichäftsbcricbt seines Hauses, der Halbjährig zweimal erschien, enthielt eine Fülle wissenschast- lichen Materials. Gehe spielte in der ersten konstitutionellen Periode des Königreichs Sachscn im Landtage eine nicht nnbcdcntende Rolle: als Stadtverordneter setzte er die Ucbergabe der Patrimonialgerichts barkeit der Stadl an den Staat durch. In den 60er Iabrcn noch einmal i» die 2. Kammer gewählt, legte er das Mandat bald wegen Kränklichkeit nieder. Gebe war ein sreimüthigcr, unerschrockener Mann, dazu ei» gutsächsischcr Patriot. Er. dessen Blicke über den ganzen Erdkreis schweifte», hing mit großer Liebe an seinem engeren Vatcrlandc Sachsen. Vervollstän.igcn wir das Bild des „ersten Kaufmanns »on Dresden" durch Hervorhebung seiner menschlich- edlen Ebaraktercigciischasten I Gebe bintcrläßt eine Wittwc, aber keine LcibcScrben. Sein riesiges Geschält wird voraussichtlich durch den ersten Prokuristen lki'. Luboid weiter geführt. — Mit dem morgigen I o h n n nisf e st begeht unsere Bevölke rung dem seit Jahren üblichen Herkommen gemäß, die Eriimerungs- fcicr an die dahingeschiedcnen Angehörigen und Freunde, indem sie deren Ruhestätten mit den lieblichen Kindern Fiera's in treuer Licve und Freundschaft schmücken. Ans dem 'Alt- und Neuinarkte, auf den Wegen zu den Kirchhöfen und vor denselben siebt man seit gestern schon Hunderte cinsigcr Hände der sog. ..Kranzetbinderinnen" be schäftigt, Blumenkränze und -Kreuze aus de» farbenprächtigsten Blüthen und Blümchen des Frühlings und Sommers zu winden oder in geschmackvoller Weise zu grnppiren. 'kielen der besonders hier in Dresden groß entwickelt'ii Blumenindiistrie, hat sich seit einigrn Jahren auch ein neuer Industriezweig eingebürgert, Blumen gewinde, Kränze, Kreuze u. >. iv. in naturgetreuer Nachalmnmg aus Blech herzustelleii, welche allen Witleruilgseinstüsseu Trotz bieten und demnach ein lmbschcs, geschmackvolles Ausseben linben. Die Herren Kleinpnernwister, Th. Müller, Reiti almstraßc und Leipoldt, gr. Ziegelslraßc Ä'> baden derartigen Schmuck in der größten Aus wahl stets vorräting oder fertigen denselben in türzestcr Zeit an. Letztere Firma hält auch imitirte Steingrabireuze und Platten in allen Größen vorräiing. Bei dieser Gelegenheit sei auch auf eine ncucrlichcBefaimtinnchung derTresdnerKirchenvorstnude hiiigewieseu, welche wiederholt den Grabschmnck unter den Schutz des Pnhlikums stellt. Das Ahpfiücken von Blumen von Grähern ist ausnahms weise nur solchen gestattet, welche sich vorher heim Todtenhettmcister als Eigcnthümcr der betr. Okra bst eilen legitimirt haben. — Eine Deputation des Dresdner Gahcisbcrger Slcnographcn- vercinS überreichte am Ticiislcig dem Herrn Prot. lw. Wigard das Diplom der Elwcnmitglicdschnst. Am 10. April nächsten Jahres werden cs 50 Jahre, daß Prot.Wigard in Dresden einzog, um liier und damit zugleich für Sachsen die GabclSberger'schc Stenographie zur Geltung zu bringen. — In dem am Montag stattgefundencu Silbmissions-Termin wurde die Ausführung der F c st u n g s U in baut e n in König- stcin von einem Dresdner Baumeister, als Miiideilsarderndcn, 19 Procent unter dem Anschlag ofscrirt, d. h. bei einer Gcsammlslimmo von 220.000 Mark des Voranschlags, 40,000 Mark darnntcr. — Dem Zoologischen Garten ist ein äußerst seltener Glncksfall beschert worden: die Geburt einer Giraffe. Nur der Zoolo gische Garten in Hamburg kann sich eines ätmlichea Falles rühmen: doch blieb dort das Junge nicht lange am Leben, sondern verendete au den Folgen eines Beinbruchs. In unserem Gatten halte man jahrelang bereits ans den Eintritt von Familieniegen beim Girassen- paare gerechnet, war aber trotz aller Zärtlichkeit, welcher der Giraffenhengjt an sein Weibchen wendete, stets gelänictck worden. Es wäre sehr zu wünschen, wenn das lner geborene Girästchen die Sorgfalt des Direktor Schöpf und dcS WärterpersonnIS belohnte und am Leben bliebe, nicht bloS des pekuniären Gewinns sür de« Garten selbst willen, sondern auch der wiffenschastlicheil Beobach tungen halber, da junge Giraffen namentlich in den ersten Tagen ihres Daseins fabcihalt schnell wachsen sollen. Der sonstige Threr- bestand des Gartens zeigt mcbrsachen interessanten Zuwachs: eine« Mandrill, der vorgestern direkt aus 'Afrika cintraf, sowie Prälat» fasanen, die schönste Fasanenaattling, die überhaupt existirt u^> die von Siam hcrkam Ein Pekarischwcin wurde vom Zoologischen Garten in Kopenhagen erworben. Von Geschenken ging eine Masse kleinerer Tlnerc ein, wie: Dachse, Füchse, kleinere Raul vögcl, Lach tauben, Schildkröten u. s. w. Auch im Raubthicrhause erwartet man dieser Tage Nachzucht: die jungen Wölfe sind auch sichtbar:
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