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7>. 8«hr>»»>. z»41» Frei«»,,». September «ra «r-»l-»l»rtyi «»chMchte» «»«!»«. gernlprechn.Sammetnmnmni S» S<41. v»r stk «aqi,»I»»Ich«i so 011. Gegründet 1858 D-rug-.S-bühr ^ ,, ,» »etqer»! M Dreeden. 100s Dm,»«». vachdru» nur mit deutlich« vuellenanaed» i.Dr—dnrr Nach»."» ,»«stl» Iliwerlenv« SchrNttlüch» «erden nick! autbewadN. bin deutsches Abkommen mtt Parker Gilbert. Ermiihigung -er Dawes-Mehrleistungen aus -en höheren verpfändeten Sleuereinkünfien. Die -eulschen Dölkerbun-sverkreker. — Der Vormarsch gegen Kankau. — Die Athener Presse sor-erl Erschiehung von Pangalos. Der verhängnisvolle kleine Desserungsschein BerU«, 3. Sept. Vor einem Kreise von Pressevertretern machte der ReichSftnanzmintster Dr. Reinholb heute davon Mitteilung, baß das Reichsfinanzmtntstertum mtt dem ReparationSagenten Parker Gilbert ein Ueberetnkommen ge troffen habe über die Ablösung der sogenannten kleinen NcssernngSscheine. Diese treten nach dem Dawes-Plan in Kraft, wenn die Summe der für die Reparation verpfändeten Einkünfte des Etats eine Milliarde Mark übersteigt. Die Reparationsleistungen erhöhen sich daun für die beiden folgenden Jahre um je 2SO Millionen Mark. Diese Besse- rungSscheine gründen sich auf folgende Erwägung: Wenn die deutsche Wirtschaft imstande ist, aus den verpfändeten Steuern und Zöllen eine Milliarde Mark jährlich zu erbringen, so ist dies als eine Besserung der deutschen Wirtschaftskrise gegen über dem Ausgangsdatum des Dawes-Planes anzusehen,- die deutsche Wirtschaft ist infolgedessen zur Tilgung der NcparationSlasten schärfer heranzuziehen. Es ist nun selbst verständlich, daß das Reichsfinanzministerium seine Aufmerk, samkeit darauf richtete, ob die deutsche Wirtschaft imstande sein werde, tn jedem Jahre diese riesenhaften Reparationslasten zu tragen. Aus dieser Sorge heraus ist man nun zu dem ex- wähnten Abkommen mit dem ReparationSagenten gekommen. Die BesscrungSschetne sind für das dritte und vierte Repara tionsjahr nach der Verbrauchssteuer berechnet und müssen dann in die Kasse des ReparationSagenten mit 280 Millionen Mark, insgesamt mtt 500 Millionen Mark, abgeführt werden. Nach dem bisherigen Aufkommen der verpfändeten Ein nahmen. wobei die Viersteuer noch nicht mttgerechnet ist, kann, wie der RetchSfinanzminister erklärte, tein Zweifel darüber sein, daß der sogenannte kleine Bessernngsschein erreicht wer ben wird, da die verpfändeten Einnahmen schon im zweite« ReparationSjahre de« detressenden Betrag wesentlich über schritte« habe». Es war nun. wie gesagt, für das Rcichs- finanzmintsterium ein« ernste Sorge, wie die Leistungen in den kommenden Jahren zu zahlen wären. ES wurde deshalb die Anregung des ReparationSagenten begrüßt, für die Zahlungen eine andere Form zu finden. Nach monate- langen Verhandlungen ist man zu einem Ergebnis gekommen, das vom deutschen Standpunkte aus als eine nicht unbeträcht liche Erleichterung angesehen werden kann. Das Abkommen bedeutet folgendes: ' Die SO« Millionen Mark, die zu zahlen find, werden ans 8V« Millionen Mark herabgesetzt. Diese sind in zwölf Monatsrate« z« zahle«, die am 5. Oktober d. I. mit 18 Millionen Mark beginnen und allmählich ans 84,8 Mil lionen Mark als höchste Monatsleiftung ansteigen. Wegen der durch diese Zahlungen befürchteten Ver schlechterung der Liquidität der Relchsbanvtkasie ist mit dem Kommisiar für die verpfändeten Einnahme« ein Abkommen getroffen, wonach dieser die zunächst von ihm znrückgehaltene« verpfändete« Einnahme« sofort an di« Reichskaffe fließe« läßt, was eine Lianiditätsver» beffernng von 148 Millionen bedeutet. Weiter ist ei« Abkomme« getroffen, baß die z« zahlende« 800 Millionen nicht bar transsrriert werbe«, sondern daß die volle Summe für Bestellnnae« an die deutsche Industrie auSgegeben wird. Für den Reichsetat bedeutet diese ganze Regelung, wie der Reichsstnanzmtnister Dr. Rctnhold betonte, eine außer ordentlich erwünschte Entlastung. Für bas laufende Etatjahr bringt diese Regelung eine Ersparnis von 37S Mil lionen. die beim Nachtragsetat abgelebt werden können- Im nächsten Etatjahr wird die Ersparnis 58 Millionen betragen, im übernächsten, also 1028, 104,2 Millionen, fo daß in diesen drei Etatjahren eine nicht unbeträchtliche Summe an Steuern weniger aufgebracht zu werden braucht. Das ganze Abkommen fei im Geist gegenseitiger Verständigung geschloffen worden und sei deshalb für die Zukunft wichtig. Von beiden Seiten sollte durch den Abschluß dieses Abkommens bewiesen werden, daß man den guten Willen bat. den wirt schaftlichen Verhältnissen Deutschlands Rechnung zu tragen. Dieses Abkommen bringt zum ersten Male eine Ermäßig»«« der im Dawes-Plan vorgesehenen Gummen. Es bedarf bei dieser ganzen Regelung keines Vertrages. Die ganze Aktion ist eine Vereinbarung zwischen Reichs finanzminister und Generalagenten und bedarf nicht der Rati fizierung durch die Kabinette. Der Reichsfinanzmlnister er klärte dann noch mit aller Bestimmtheit, daß die Abführung der in den Bereich der beiden sogenannten kleinen BesserüngS- scheine gehörenden Dummen zu de» Verpflichtungen der deut- jchen Regierung gehören, denen sie sich nicht entziehen könne. Dieses Abkommen wird den Reichsfinanzminister tn den Stand setzen, eine Placierung von Schatzwechseln am Anleihemarkt weiter hinauszuschieben. Dr. Reinhold wandte sich bann noch gegen die immer wieder auftauchenden Gerüchte, daß das Reich im Herbst oder Winter eine Milliarde oder andere Summen aus dem An leihemärkte aufnehmen wolle. Der Minister ging in diesem Zusammenhang weiter aus die Beschaffung der Mittel für das ArbeitsbeschasfungSprogramm der Reichsregie, rung ein und erklärte, daß erhebliche Summen vom Reich zur Verfügung gestellt sind, daß das Arbeitsbeschafsungsprogramm zum groben Teil finanziert ist und daß es auch möglich sein werde, es in der bisherigen Weise weiter zu finanzieren. Der Minister gab dann schließlich noch Kenntnis davon, daß die ver hältnismäßig gute« Einnahmen des Juli sich auch im August fortgesetzt haben. Wegweiser der Wirtschaft. Die Bedeutung der heute beginnenden großen Dresdner Tagung des Reichsverbandes der deutschen Industrie wird nicht nur dadurch gekennzeichnet, daß der Außenminister Dr. Stresemann und der Reichsfinanzminister Dr. Reinhold zu grundlegenden Erklärungen das Wort ergreifen werden. Beide werben gewiß mancherlei zu sagen haben, was für die Lebensbedingungen und die Entwicklung der Industrie von recht beträchtlichem Einfluß sein kann. Wird doch Dr. Neinhold über das Thema „Finanz- und Wirtschaftspolitik" sprechen und dabei zum Ausdruck bringen müssen, ob die Erkenntnis einer noch immer viel zu hohen Steuerlast sich bis zu irgend welchen Plänen eines organischen Neubaus unseres Steuer systems verdichtet hat. um die stärksten Hindernisse für den Aufbau einer konkurrenzfähigen und vor allen Dingen rentablen Wirtschaft zu beseitigen. Und der Reichsaußen- minister wird in seinen Ausführungen „Deutsche Export förderung im Rahmen der Weltwirtschaftspolitik" Wege zu zeigen haben, auf denen unser bisher leider versagendes handelspolitisches System zu seinem Teil an der Lösung -er großen Aufgabe Mitwirken kann, der gewaltigen deutschen Wirtschaftskraft und dem Ueberschuß der nationalen Pro duktion Betätigung-- und Absatzmöglichkeiten zu schaffe». Was hierbei von den Ministern gesagt wird, wird '--vier Um ständen wertvolle Fingerzeige für di« weitere Entwicklung her deutschen Industrie und damit auch der Gcsawtmirtschaft geben. Ihre eigentliche grundlegende Bedeutung erhalten die großen Tagungen des Reichsverbandes der deutschen In dustrie aber nicht so sehr durch die Stellung, die die Regierung ihm gegenüber einnimmt. Und das um so weniger, je mehr sich die Industrie, wie cs gegenwärtig unverkennbar ist, von der unerträglichen staatlichen Bevormundung der vergangenen Jahr« wirtschaftlichen Niedergangs zu lösen vermag. Dt« wesentlichste Bedeutung der Jndustrietagungen liegt vielmehr in der ihnen innewohnenden eigenen Schwerkraft, tn der Tat sache, daß sie bedeutsame Querschnitte durch die geistigen Strömuttgen der wirtschaftlichen Entwicklungen darstellen und von der psychologischen Erkenntnis Zeugnis oblegen, mit der unsere Wirtschaftsführer die weltwirtschaftlichen Tendenzen nicht nur erfaffen, nicht nur sich ihnen anpaffen, sondern dem weiteren Ausbau Ziel und Richtung geben. Das war in all auch das Abkommen behandelt, das Reichsfinanzminister Dr. Rein hold mit dem ReparationSagenten Parker Gil- bcrt getroffen hat. Das Rcichskabinett billigte dieses Ab kommen, über das zuvor Dr. Rctnhold im Kabinett einen eingehenden Bericht erstattet hatte Die deutsche Delegation für Genf. Unter Führung Skresemanns. Berlin, 2. Sept. Das Rcichskabinett hat sich in seiner heutigen Sitzung mit der Frage der deutschen Vertretung aus der VölkerbnndStagung in Genf besaßt. Der deutschen Ver tretung werden hiernach als Delegierte angehörcn: Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann, Staats sekretär Dr. v. Schubert und Ministerialdirektor Dr. Ganß. Die Delegation wird ferner die Neichstägsabgeord- neten Graf Bernstorsf, Dr. Rreitscheid, Dr. KaaS und Frhrn. v. Rheinbaben, die Staatssekretäre Dr. Pünder und Weißmanm, die Ministerialdirektoren Dr. Kiep und Dr. Schösser sowie Sachverständige aus verschiede nen Ministerien umfassen. Die bisherigen Beschlüsse der Studienkommission werden an Berliner zuständiger Stelle sehr ruhig beurteilt, ohne daß man sich schon jetzt übertriebener Hoffnung hin gäbe, als ob sämtliche Schwierigkeiten beseitigt wären. Man stellt nur fest, daß Deutschland tn der Vollsitzung seine Souveränität gewahrt habe und in den Verhandlungen der Studienkommission keinerlei Bindungen zu irgend einem bestimmten Staat bis heute eingegairgen ist. » Berlin, 2. Sept. Wie die Blätter melden, werden un- mittelbar nach dem Eintreffen der Nachricht von der erfolgten Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und seiner Wahl in den Rat die deutschen Delegierten »ach Gens abreiscn. Die Abreise wird laut „Voss. Zig." entweder am 7. oder 8. Sep- tember erfolgen, so daß der Einzug der Dcntschen in de« Rc- sormationSsaal spätestens am 10. September stattsindcn ipird. Brian- zeig! sich sehr befriedig). Unterredung beS französische« Außenministers mit », Hoesch. Gens, 2. Sept. 'Botschafter v. Hoesch hatte heute nach mittag eine längere Unterredung mit dem französischen Minister des Acnßern, Briand. Die Besprechung galt vor- wiegend der durch die Borschläge des Prüfungsausschusses für die Zusammensetzung des WlkerbundsratS geschaffenen Lage. Briand zeigt« sich Wer die »»stände gekommene Lös»«« sehr befriedigt n«d «nß-rte anch Genügt»»«« Wer die ««««ehr feststehende Tatsache deS Eintritts Deutschlands i« den Völker bund als ständige Natsmacht. Die Besprechung, bet der ferner verschiedene technische Einzelheiten über Deutschlands Ein tritt In den Völkerbund behandelt wurden, drehte sich schließ lich um verschiedene laufende Fragen, darunter auch um die Verminderung der Resatznngstrnppe« im Rheinland«. » Paris, 2. Sept. Die französischen Kommentare aus Genf lauten heute morgen hoffnungsvoller als bisher. Der Korre spondent des „Petit Parlsien" meint, daß die Frage der NatSsitze zwar noch nicht gelöst sei, daß aber das Problem an Schärfe verloren habe. Die Studienkommission habe mit ihrem Entgegenkommen nicht weitergehcn können, als mit der Formel, die sie gestern beschlossen habe. Das „Echo de Paris" glaubt, daß die Antwort Primo de Riveras ohne Zweifel dahin lautcn werde, daß Spanien sich von Gens zurückziche. Die Antwort werde ivahrscheinlich erst am Frei tag bekannt werden. Polen, China und ein südamerikantscher Staat würden dagegen einen halbständigen Ratssitz erhalten. Frankreich sehe so aus dem VölkerbunLSrat zwei Staaten verschwinden, die Frankreich treu unterstützten. Brasilien und Span ien. Beide Länder gingen erzürnt aus dem Rat und werfen Frankreich vor. daß es seine Versprechungen nicht gehalten habe. Italien beginne gemeinsam mit Spanien eine Mittelmeerpolitik, die noch Frankreich Uebcr- raschungen bereiten könne. Deutschland erscheine in Gens als Triumphator. ES werde vermutlich am lo. September ausgenommen werden. „lYauloiS" will noch nicht daran glauben, daß eine Macht wie Spanien sich zu einer Politik der üblen Laune entschließen könne. Tanger habe nichts mit dem Völkerbund zu tun. .Q«wre" schreibt, daS wichtigste sei, daß man die Bedingungen zur Inkraftsetzung der Loearno-Berträge ersiille, indem man Deutschland in das europäische Konzert znrttckssihre «nd ihm de« Ran« einer Großmacht, den es verdiene, wieder znwcise. Der nationalistische „Aventer" glaubt, daß in Genf die Interessen der mit Frankreich befreundeten Nationen und damit auch die Frankreichs verletzt seien, aber der französische Sachverständige tn der Studienkommission sei bereit, alles zu bewilligen, denn eS handele sich darum, einen Gchiffbruch der versöhnlichen Politik BriandS »u verhindern. jT.-U.) Berlin. 2. Sept. In der heutigen KabinettSsitzuug wurde Jahren so. in denen unsere Wirtschaft, auf den Tod " ' " ... - getroffen, fast ausschließlich im Kampfe lag mit de» wirt schaftsfeindlichen Methoden einer wuchernden, rein agitatorisch eingestellten Parteipolitik. Das ist aber heute, auf der Jubiläumstagung einer 50jährigen zentralen industriellen Betätigung in noch höherem Maße der Fall, weil heute überall dte grundlegenden Aenderungen in der ganzen Struktur vor nehmlich der deutschen, im weiteren Sinne aber auch der Welt wirtschaft deutlich genug zutage treten, um sich über die grund sätzlich neuen Probleme klarzuwcrden. vor denen die deutsche Wirtschaft heute in Wirtschafts- und finanzpolitischer Be ziehung, in nationaler und internationaler Hinsicht steht. Schon dt« beiden großen wlrtschaftSpolttischen Kund- gebungen des Reichsverbandes der' Industrie im vorigen Jahre, die Kölner Tagung und die tiefschürfende pro grammatische Denkschrift über dir WirtschaftS- und Finanz politik Im Dezember, waren höchst bedeutsame Wegweiser, die nach dem Erwachen aus dem Juflationstaumel in Wirtschaft- liches Neuland miesen. Sic standen bereits unter dem Zeichen der Rationalisierung. Wenn aber in beide» Kundgebungen noch gar zu sehr die harten, unerläßlichen Forderungen der Wirtschaft an den Staat mtt seinem unerträglichen FiskaliS- mus im Vordergründe stehen mußten. Forderungen, die auch heute noch besonders von der ihrer ganzcn Struktur nach be sonderen sächsischen Industrie nur zu stark betont werden müssen, so pochen doch heute ganz neue, ungleich größer« Pro bleme an die Tür unserer Gesamtmirtschaft, Probleme, die mit dem leider schon zum Schlagwort gewordenen Kennzeichen -er Nationalisierung längst nicht mehr ganz erfaßt werden können. Der große, in wenigen Tagen Wirklichkeit werdende westliche Eisenpakt zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg ist das äußerlich am deutlichsten sichtbare Zeichen einer neuen Zeit, tn -er mit alten überkommenen Theorien nichts mehr anzufangen ist, einer Zeit, in -er di« aus gemeinsamen Interessen geborenen wirtschaftlichen Not- Wendigkeiten die sich in der Politik immer stärker heraus arbeitenden Grenzen der Nationalstaaten überspringen und wieder zusammenzuflickeu suchen, was Krieg und unter dem Zeichen von Friedensverträgen segelnde Wahnsinnsdiktate aus- cinandergeriffcn haben. Wir sehen diese Entwicklung in den deutsch-französischen Kaliverträgen, wir sehen sie in den Ab kommen der Farbenindustrie, im Schienenkartell und in der wachsenden Neigung zu dem gleichfalls notwendigen Kohlen- zusammenschluß. Ueberall, nicht nur i» der Schwer- und den Rohstoffindustrien, dasselbe Bild beginnender Bestrebungen, durch internationale wirtschaftliche Vereinbarungen den Wiederaufbau einer aus den Fugen geratenen Weltwirtschaft tn die Wege zu letten. Und hierbei gilt eS für die maßgeben- »den »irtsthastssahr«,, de» ««»gleich mit de» zum großen