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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191112015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919111201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919111201
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-12
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1919
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l Ist I ' siattvnL» der Verbraucher und vsfentliche Memung ge-, sesstoffen zufammenstrhen. um die ivuchertfchen Preissteiae- rnngen des SchiebertumS energisch zu bekämpfen. Bei u«S aber versagt vvr allem die Regierung, die. ziel- und planlvs, wir sie überhaupt ist, sich zu keiner durchgretfen- deu Aktwn gegen die Schieber aufrassen kann. Diese Un tätigkeit miuht im Lande sehr böse» Blut und gibt zu auf. reizenden Gerüchten Anlaß. In einem besvuderen Halle bandelt es sich svgnr um mehr al» bloße Gerücht«. und zwar um genaue, aus deutschen Handwerkerkretsen stammende Zahlenmäßige Angaben, wonach von deutscher amtlicher Seit« umfangreiche Leder Verkäufe tm Audland mit dem entsprechend »oben Balutagewinn vorgenvmmen worden sein solle», >oähr«nd bet uns tm Land« die Lederknappbeit so gross ist. Nah etn Paar Lttefelsohlen SN bis 80 Mk. kosten. Dabei narre die Regierung zur Begründung der Aushebung der ZwanaSbewtrrichaftung des Leder» auSdrückltch darauf hin ewtefen, dah wir zur Behebung deö YedermangelS im Inkanbe der Einfuhr au-ländischen Leders dringend be dürftig »eien. ES ist wirklich die höchste Zeit, dah die RcichSregierung gegenüber dem Lchiebertum alle Register zieht und durch unnachsichtige Strenge ihren ernste» Willen bekundet, dieses fressende Nebel mlt allem Rachdruck zu bekämpfen. Man braucht nur einen Blick in die Zeitungen zu werfen, um zu erkennen, welchen unglaublichen Uw- sang Sa.- Schieberunwesen immer noch in deuischen Landen besitzt. In den letzten Tagen ist die Berliner Kriminal polizei wieder groben Schiebungen von Eisenbahngütern auf die Spur gekommen, bei denen eS sich insgesamt um Werte von einer Million Mark handelt. Jur Westen, wo der Unfug besonders arg ist. hat man sich neuerdings zu energncheni Eingreifen ennchlossen und eine Anzahl von solchen Verbrechern gegen das Gemeinwohl kraft einer besonderen, auf Grund des Belagerungszustandes er lassenen Verordnung dahin geschickt, wohin sic gehören, l»S Zuchthaus. Eine blohe regionale Bekämpfung des Un wesens genügt aber nicht, sondern es muh ein Reichsgesetz geschaffen werden, SaS drakonische Strafandrohungen gegen bas Schiebertum jeder Art enthält. Ein solches Gesetz ist ja auch tatsächlich bereits in Aussicht gestellt worden, was immerhin darauf schliehen läßt, dah den leitenden Stellen cwdlich die Unhaltbarkeit deS jetzigen. Zustandes klar ge worden ist. Wenn aber di« Negierung die Lag« richtig erfasst, dann muh sie begreifen, dah Eile nottur und daß in Die Untersuchung des Unterseeboot Krieger. tDrahlmetdun, untrer Berlin«,G-riftlrttung.» lyortsetzung au» dem vorab«»ö«Vlatt.l Berit«, 11. Nov. Auf die Frage Gothein«. wie eS ^Kreuzerkrteg den Einsatz der Unterseeboote nicht stch»tr. komme. Sah Ab». Gröber gegen den Unterseeboot-Krieg sich j Beim Unterseebooi-Bau bi» ich nicht hinter de» bisherigen geäußert Hab«, antwortete Mvdu» zurückgegangen. aber es hätte «tne« eigenartige» ». Lapele: Ich habe erst vor zioei Tage» gehört, dass meine damalige Rebe nicht amtlich stenographiert worben tst. sondern vom Kapitän v. Gohren. Ich glaubte, sie wäre in den Akten de» Reichstages, denn ich habe ta selbst da» grösste persönliche Interesse daran. — Gvthei«: Das RetchStagS- bureau hat wiederholt versucht, dl« R«de vom ReichSmartne- amt z» erhalten, sie wurde aber nicht abgeliefert. — «»« Eapelle: Das ist nicht zu meiner Kenntnis gekommen. Der Rede GröberS entsinne ich mich genau. Ich war außer ordentlich erstaunt, dah ich gesagt haben sollte, wir hätten nicht genügend Unterseeboote, um de» rücksichtslosen Uitter- leebovl-Krieg zu führe». Ab». Dr. Struve: Schon will schien uns Staatssekretär v. Eapelle über de» Unterseeboot-Bau nicht recht o>sientiert zu sein. Jeder Tag war kostbar und deshalb wuchsen unsere Eindruck gemacht, wenn ich nach der „Sussex^-Note »il einem groben Unterseeboot-Programm gekommen wäre. Ach habe dos bisherige System fortgeführt. Mir ist der Borwurs ge macht worden, ich hätte den Reichstag getäuscht, ich hätte woht die Zahl der fertigen Urners«obooie mlt ISO genannt, aber verichwtegen, dah davon nur «ln« «ringe Zahl i« S« sei. DI« Ansicht, als ob mit ber steigenden Zahl ber U»ter- seeboote auch die Zahl d-ertentgen steige, die in Ge« ftud. ist grunüverkehrt. Von ausschlaggebender Bedeutung tst »ur die VersenkuiigSzisfer. Wie kann man ba behaupt««, ich hätte de» Reichstag getäuscht. Ich hoffe, daß Herr Dr. Struve diesen harte» Vorwurf zurücknehmen wird. Kapitän Vrüntughans: Dr. Struve hat auch mich be zichtigt. tu, Reichstage falsche Angaben hinsichtlich der im ... ^ ...... > Bau befindliche» Unterseeboote gemacht zu haben, und Bedenken gegen eine leitende sseriönlrchkett, der jede Erfalj-j „tch, nur hier» sondern, dem Ergebnis des Urtter- e"'"'st. "»aschusse» oorgretfend. auch in seiner Partcikorresponden». diesem «vittle der (Grundsatz gilt: „Doppelt gibt, wer rasch Bautätigkeit entfaltet, gibt". Das Reichsgesetz gegen das Lchiebertum muh rasch " ^ - -- - verabichiedet und dann mit einer Energie die kein Wanken und Schwanken, kein Zagen und Zaudern kennt, auf ber ganzen Linie durchgeführr werden, damit die Schieber und ihre Helfershelfer allerorten das Zittern in die Glieder bekommen und zu der Einsicht gelangen. daß ihr blitt- saugcri'ches Geschäft sich nicht mehr rentiert, weil eS allzu gefährlich geworden ist. Wenn die Regierung so vorgeht, wird sic die Unterstützung der gesamten öffentlichen Mei nung für sich haben und die Wirkung in Gestalt einer Herabdriickung der Preise auf einen wenigstens einiger maßen erschwinglichen Stand wird nicht auSbleiben. Dann wird man auch nicht mehr Milliarden von Reichs wegen zu verpulvern brauchen, die jetzt dem Moloch des Schieber- nims noch geopfert werden müssen, damit wenigstens die notwendigsten rationierten Lebensmittel der Bevölkerung >n halbwegs erträglichen, freilich auch so noch empfindlich drückenden Preisen geliefert werden können. herangezogen worden sind, haben nur fünf die Möglichkeit gehabt. Unterseeboote abzuliefcru. v. Eapelle: Ich bin im Merz 191V gegen meinen erheblichen Widerspruch zum Staatssekretär eruauut worben. Dieser Widerspruch gründete sich hauptsächlich darauf, daß ich seil 20 Jahren aus der Front heraus wäre und mit der technischen Sette >o gut wie nichts mehr zu tun gehabt hätte. Ich war infolgedessen aus meine» Teparic- meuiSdircktor angewiesen, der als ehemaliger Oberwerft direktor reiche Erfahrungen hatte. Er besah mein volles 24er trauen. Ohne jede äußere Bedenken lmbe ich dann das Unterseeboot-Bauprvgramm aufgestellt, das sich alsbald io entwickelte, bah es dauernd mit den anderen Bauämtern in Konslilt kam. Ich muhte dauernd Frieden stiften und habe stets zugun st en des Unterseeboot-Amtes ent schieden. Dir ganze Verantwortung fiel auf mich, und seitens des Unterseeboot-Amtes wurde eine viel energischere 8«r verkehrseinstelluna. Essen, 11. Nov. Die EisenbahnverSchrSlag-e bat sich seit Beginn der Personenverkehrssperre in der vorigen Woche A L wesentlich gebessert. Gegen Schluß der Woche fehlten nur ^Bnoch einige hundert Wagen täglich Infolgedessen konnten 4 L von feiten der Zeckten die erforderlichen Anordnungen zum E T Abtransport von Handelsbvständcn getroffen werden. Die 'W A Besserung der Verkehrs löge konnte bisher nicht im ge- ^ . wünschten Umfange zur Geltung kommen. loeil der Wasser- kL i* stand des Rheins sich nicht wesentlich gebessert hat. I ^ der Berkehrsfperre im besetzten «ebiet. » Mainz. 11. Nov MarfchM Joch leb»»« die »rachgesuchte iM L E i n ste l l un g des Personenverkehrs im besetzten -»LEietziete ab. 8 Li« Schwievigkeiten ber Mtlchversorgmifl. spilt«>s iu der dSurschenSrrialdemslrstle. - - Kopenhagen Berlin, 11. Rvv. Zrnn Zusammenbruch der M ilch - ... Versorgung wird von unterrichtetcr Seite mitgetettt, , daß der Mangel an Mllchzufirhren nicht aus die Verkehrs-, >» aairalen > Avg. Dr. Spahn: Weiches ist Ihre persönliche Auffassung über Len Unterseeboot-Krieg? ». Eapelle: Als ich Staatssekretär geworden war. be urteilte ich unsere Kriegslage noch verhältnismäßig günstig. Um die Jahreswende 1916/17 war ich derseloen Ansichl wie die Oberste Heeresleitung und der Reichskanzler, nämlich, dah nufere Lage sehr ernst war. ES blieb uns nicht» anderes übrig, als das letzte Kriegs- mtttel einzusetzen, nm uns vor dem Untergange zu rette». Bon einem Riederzwinge>i Englands ist niemals die Rede gewesen, wohl aber davon, daß der Erfolg genügen würde, um England zu einem brauchbaren Frieden geneigt zu machen. Minister Dr. David: Man stellt es setzt so hin, als ob man nur ei:: psychologisches Weichwerdcn Englands erreichen sollte. Das entspricht aber nicht den Tatsachen. Ter brauch bare Friede, den man erhoffte, war der deutsche Schwcrt- friede. er war aber nur nach dem Sieg« über England zu er- reichen. ». Eapelle: Ich habe stet» davor gewarnt, von einer Aus hungerung Englands zu sprechen und Hobe daS auch in meinen Reden im ReichstagSauSschuß zum Ausdruck a«. bracht. Das war auch die Meinung in der Makin«. TS han delte sich nur darum^ England friedensbereit zu machen. Professor Bona: Die politisch« Entscheidung im Jahre 1916 bedeutete doch nicht, daß auf jeden Unterseeboot-Krieg l«crzi>chtkt werden sollt«, sondern er sollte nur als Krenzer- krieg geführt werden. War er in dieser Farm wirkungslos? o. Eapelle: Im März 1916 war die allgemeine Ansicht in der Marin«, daß -er Sreuzerkrieg keinerlei Ergebnis zeitigen würde. Ter Ehef der Hochseeblottc war der Ansicht, daß der Als am 8. Juli 1918 diese Angelegenheit tu der Kommis» swnSsitzuug zur Sprache kam. vertrat ich den Chef de» Unterseeboot-Amtes. Ich habe damals die Auskunft ge geben. daß 170 Unterseeboote un Bau seien, ,,in Bau ge geben" ist ein terminu-, lecknicus, der gleichbedeutend in »tt in Bestellung gegeben. Herr Dr. Struve nannte un« laienhaft, da wir nicht wüßten, daß, wenn ein Unterseeboot i« Ans- trag gegeben werde, es noch nicht auf Stapel liege. Theore tisch und praktisch liege es aber doch so, daß «in in Auftrag gegebenes Unterseeboot tatsächlich innerhalb von 24 Stun de» sich in Vau befindet. Meine Angabe, daß 479 Boote in Bau gegeben seien, entspricht durchaus den Tatsache«. Ich stelle hier in der Oeffentlichkeit fest, daß die Beschuldigung, ich hätte die Kommission fälschlich unterrichtet, auf deutsch, ich hätte sie belogen, eine unhaltbare Auffassung das Herrn Tr. Struve ist. Kapitän Bartenbach: Tatsächlich besaß di« Marine bei Beginn des Unierseebovt-Krieges 154 Unterseeboote. ES war das Doppelte von ttttti. Dr. Struve sagte, der Staats sekretär habe eine irreführende Aufstellung gegeben, wen« er angegeben habe, daß 10 oder 50 Prozent ber Boote an der Arbeit am Feinde sein müßten. Tatsächlich sind im Durchschnitt in den lO Monaten des unbeschränk ten Unterseeboot-Kriege« an der Arbeit gewesen 47 Boot«. Die Schätzung des Staatssekretärs war also auherordentttch genau. Kapitän Brüninghaus stellt fest, daß Anfang 191« n einer Sachverständigenkonfercnz Dr. Struve auch namens des Abg. Gvtliein dem Leiter des Unterseebovt- AntteS seine» Dank ausgesprochen Imbe. Redner er klärt, er sei auch aus den Werften sachverständig. Er habe sich nicht hoch- und landcsvcrräterischermeis« Material zu tragen lassen, sondern sein Material aus Kreisen erhalten, die einwandfrei seien. Mnruhe.s Vors. Warmnih: Für den Anckschuss ist nun die Untre- seekwvtfrage nach der technischen Sette hin erledigt. SS folgen persönliche Bemerkungen. Dr. Struve: Ich weise deu ungeheuerliche« Bornmrf, dass mir in landeS- und hochverräterischer Welse Material zugetragen worden wäre, mit aller Entschiedenheit znrllck. Kapitän BrüninghanS: Ich habe nur frfigestellt, dah dt« Informationen, die Dr. Struve während des Kriege» be kommen hat, die allergeheimsten Geheimnisse der Marine betrafen und nur von Leuten überbracht werben konnten, die meine» Erachtens Landesverrat betrieben habe«. Dr. Struve: Ich habe das Material «m Amtszimmer des Dezernenten diesem überreicht. Es stammte von be sorgten Patrioten und war von Ä bis Z richtig. — Die Beratung wird abgebrochen. Morgen: Vernehmung deS Staatssekretärs Dr. Helfferich. »- Kopenhagen, 11. Rvv. Gegensätze im sozialistischen Lager Spaltung der Partei geführt. Die sind aus der Partei ausgetreten und schwierigketten bei der Eisenbahn zurückznfiihren ist: viel-j haben eine neue sozialistische Partei gegründet. Die neue mehr sind die Verkehrsvevhältnisse auf dem Lande derart > Gruppe erklärt, daß ste sich auf Len Boden der dritten schlecht geworden, daß die Bauern nicht meh, imstarrde sind, > I n t c r n a t i o n a l c stelle und jede Zusammenarbeit mit Sie bestätigt weiter Lre Milch, wie üblich, in die Sammelstellen oder Molkereien,. zu befördern. Man hat versucht, durch Stellung von Gc- bürgerlichen Elementen ablehne Spannen die Milch aus den einzelnen Meiereien cinzu- saurweln und den Zentralstellen zuzuführen. Infolge der zahlreichen Schneeverwehungen haben diese Versuche kernen Erfolg gehabt. Aber auch innerhalb der Stadt erwuchsen 'dem Milchtransport durch den Schnee gewaltige Schwierig- -letten. Kardinal v. Hartmanu s. Rach einer „B. Z."-Meld«ng ans Köln vom 11. Novem ber ist Kardinal v. Hartman n hei^- nackst ge storben. Kardinal v. Hartmann ist 1851 als Sohn eines Vcamteu in Münster <Weslfalen> geboren, erhielt 1874 die Priester weihe, wurde 1890 bischöflicher Generalsekretär, 1908 Dom kapitular und 1911 Bischof oon Münster. Erzbischof von Köln ist er seit 1918. Aas önde des Berliner «etallarbelterktretts Berlin, N. Nov. Der Deutsche Metallarbeiterverband teilt mit: Dir in den Betrieben vorgenommcnen 11 rächst im- nmrngen haben ergeben, daß di« statutarische Voraussetzung für die Weitcrführung des Streiks nicht mehr gegeben ist. Durch die Abstimmung ist die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen worden. Entsprechend dieser Ur abstimmung hat die Fünszohnerkommission beschlossen: Der Streik wird für beend« erklärt. Das genaue Zahlen- nraterial über die Abstimmung wird noch bekannt gegeben. In den Betrieben, in denen die Möglichkeit der sofortigen Arbeitsaufnahme besteht, können di« Arbeiter am Mittwoch früh die Arbeit wieder aufnehmen. Wir ersuchen alle Streikleitungen, sich mit ihren Arbeitgebern bezüglich der Wiederaus na hme der Arbeit in Verbindung zu setzen. Da von verschiedenen Seiten beabsichtigte und eingetretene Maßregelungen gemeldet werden, werden di« Obleute Hzw. Streikleitungen ersucht, von jedem Falle der Maßregelung schriftlich Meldung zu erstatten. Die Arbeitgeber erkläre» zu dieser letzten Behauptung, daß Maßregelungen Streikender biSl>er nicht geplant sind, daß aber nicht alle Werke plötzlich voll in Betrieb gesetzt werden uud die Einstellungen nur nach Bedarf erfolgen können. Die Abstimmungen in den eu,zelnen Betrieben gehen heute noch sort, doch ist das Ergebnis bereits so, daß di« Streikleitun gen die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen haben. Die Zahl der Betrieb«, in denen di« Tätigkeit bereits wieder ausgenommen ist. hat sich von 15 auf 25 erhöht. B«rudigimfl de» Streik» der amerik«»tsche« Bran«kohleu«rbeiter J»bia»apolis. 11. Nov. (Reuter s Der allgemeine Aus- schuß der Bergarbeiter hat heute morgen noch 17ftündtg«r Beratung beschlossen, in Ausführung ber vom Gericht ge- aebene« Anweisungen de» Streik der Arbeiter der Braunkohlenbergwerke für -eevtet »» er kläre». das Rätesnstem und tritt für weitgehende Sozialisierung ein. Der Austritt aus der alten sozialistischen Partei wird damit begründet. Latz im Rahmen dieser Partei ei» wir. kirngSnoller Kampf für die sozialistischen Ideen nicht müg- lich sei. -le -ohleunot. Berlin, 11. Nov. Wie auf Aufrag« von -er Kohleuver- sorguagsstelle Groß-BerlinS mitgeteilt wirb, ist trotz der BerkehrSsperre keine Besserung in der Kohleu- zufuhr für Groß-Berlin zu verzeichnen. Dt« Kohlenweiigen, dt« Berlin zugowiese» erhält, find so klein, daß ste kaum dafür genügen, den Tagesverbrauch wieder auf- zufüllen. In den letzte» Tagen sind diele kleinen Kohlen- mengcn noch reduziert worden, da die Belieferung mit Kohle infolge der für di« Eisenbahn ungünstigen Wetter verhältnisse auf Schwierigkeiten stößt. ES kau» damit ge- rechnet werden, baß «S im Februar zu einem völligen Still stand ber Zentralheizung kommen wirb. Bei den städtischen GaS- und Elektrizitätswerken ist der Kohlenbestand gleich falls nicht größer geworden. rkohlenn«t und ik«Uindnftrie. Berlin. 11. Nov. Aus Kreisen der Soliinbustri« wird über die Lage in der deutfche» Kaliindustrt« folgendes mit geteilt: Infolge der alle Industrien gleichmäßig treffenden Kohlenwot liegen in Deutschland zurzeit nicht weniger als 135 Kaliwerk« still. Es ist aller Wahrscheinlichkeit nach damit zu rechnen, daß diese Zahl noch «In« Steigerung erfährt, ba die Kaliwerke tm kommenden Monat voraus- sichtlich nur mit 25 Prozent der Ihnen zugesagten Kohlen- mengen beliefert werden können. Um die Gefahr der Still legung weiterer VÄriebe abzuwenden, trägt sich setzt das Kalisynbtkat mit der Absicht, amerikanische Kohle einzuführen. Zum Ausgleich für die sehr hohen Preis« dieser Kohle soll dafür Kali zum Dollarpveis nach den Ber einigten Staats» exportiert werden. Deutsch!«»,*» B«u«wollbedarf. Berlin. 11. Nov. Aus dem Haag wird gemeld-tt Nach Meldungen der amerikanischen Finanz- und Hanbelspresse ist Deutschland sett dem 1. August nach England auf dem internationalen Baumwollmarkt ber stärkste Käufer. Mehr als eine halbe Million Ballen sind von ihm bereits bezöge»» worden. Weitere riesige Mengen kom men im November zur Ablieferung. Amerikanische Baum- wollpflanzer berechnen, daß auf die brutsche Baumwoll- industrt« tm ersten KrtebenSsahre bereits etn Anteil von einer Million Ballen entfallen wird. Mit dieser Tatsache stehen di« neuerlichen Steigerungen ber Baumwollpreise in engstem si,rsawmrn-ang«. Der finanziell« Berichterstatter Den^Bäckern"wurde''das^Back«n"von ber ..Tim«»" in Neunork meldet, daß Deutschland sich für gebäck ^rsaat dir bereu» von ihm bezöge«« 800000 «allen in de» Ber. erklärte ' eint-tsn Staaten wettgebend« Prioatkredtte gesichert habe Eine schwierige Fahrt der „Vodealee". iDraytweldung unsrer Berliner Schriitleituug.l Berlin. 11. Nov. Das Luftschiff oben see" hat heute eine in technischer Hinsicht außerordentlich bemerkens werte Fahrt von Friedrichshafen nach Berlin gemacht. Das Luftschiff stieg um 9 Uhr vormittags in Friedrichshafen mtt 24 Fahrgästen und 800 Kilogramm Post, meist Schweizer Briefen, auf. Die Abfahrt von Friedrichshafen vollzog sich bei klarem Wetter. Aber schon nach 100 Lilom. Fahrt geriet der Luftkreuzer in S ch n e c st ü r m e und Böen, sowie tu riefhängende Wolken, fo daß die Orientierung mit de» aller- größten Schwierigkeiten verbunden war. Die fuhr nach dem Kompass, hielt sich jedoch, «n di« Orientie rung wicht zu verlieren, meist in so geringer Höh«, »atz e» nicht einmal möglich war, di« Antennen der Funkstation auszuhängen. Etwa jede Stunde ging da» Luftschiff dann höher, ließ die Sende- und Anfna-medrLhte hernieder und empfing zu den verabredete» Zeit von der Svanbauer GS» tion die Wetter- und Zeitsiguale. Wie glänzend da» Luft schiff sich trotz des Schnees und der mangel-aste« vrte»> tternng hielt, beweist ber Umstand, daß «S um 1 Uhr mittag», als die „Bodeniee" sich in der Nähe von Hof befand, »ach Spanbau funkte, baß es um 8 Uhr bei Berlin landen werde. Tatsächlich schwebte ber Lustttese um 8 Uhr 8 Min. über dem Dtaakener Flugplätze und landete glatt. Da in folge der Schneestürme die nach Düddeutfchknab führenden Telephon- und Telegraphewlectungen zum Teil beschädigt, zum Teil so überlastet sind, daß Drahtmeldugnen nur mit großen Verspätungen nach München. Friedrichshafen oder der Schweiz befördert werben können, hat di« ReichSpoft- direktimi Berlin angeordnet. dass die vorliegenden Depeschen, deren Beförderung sich verzögern würde, nach Staaken ge sandt werden, von wo ste Mittwoch Lurch die „Bodens«" nach Friedrichshafen befördert werden. Die Telegramme brauchen so nach SüLbeutschland etwa sechs Stunden, wäh rend sie unter Umständen auf dem Drahtweg« 28 und inehr Stunden benötigen würden. Es ist beabsichtigt, Li« Tele- grammbefördcrung durch die „Bodensee" weiter auSzubauen. « Li- Huugerdemouftratione« i« De»1sch,VS!»««». <Bo» unserem Sonderberichterstatter.) Bodenbach. ii. Nov. In ganz Deutsch-Böhmen fand«« in der letzten Zett Hungerdemonstrattonen statt, die darauf zurückzuführen sind, dass anstatt der von der tschecho-slowa- kischen Negierung versprochenen Erhöhung ber Mehlguot« auf drei Kilogramm pro Woche und Person seit «tuem Monat nur ein halbes Brot pro Kopf un» Woche, und das »ur unregelmässig, verteilt wird, während in den tschechischen Gebieten, insbesondere in Prag, Wetßaebäck und Mehl t»n Ueberfluh vorhanden sind. Auch di« tschechischen Kousunwereine in den deutschen Städten wevden regelmässig beliefert, um aus diese Weis« die Deutschen zum Eintritt in die tschechischen Vereine zu veranlassen. Gestern fanden in Tetschen und Bodenbach Hungerkrawalle statt, an den«« sich vorwiegend die Schulkinder beteiligten. Dies« ver ließen nachmittags die Schulen und zogen durch die Strassen vor die Bäcker- und Kondtlorläden und zur BezirkShaupt- Mannschaft und riefen ununterbrochen nach Brot. Schliess lich konnte man nur dadurch helfen, dass man die Vorräte der Bäcker, und Konditorläben urrter die Kinder verteilte. >e das Backen von Weißbrot und Wetss- Die Tetschener BeztrkShauptmannfchäft . . . .. ... kein Mehl zugcwiefen erhalten -ade und -Aer auch kein «rot zur Ausgabe «elaugeu könne. Dt« Kinder wolle» die Demonstratio» täglich kortketzeu. »
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