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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Lmi und Sigenthum der Herausgeber: Ltepsch <r Reichardt ia Dresden. Verantwort!. Redacteur: Inlius Neichllrdt. srLße >L »ntzkn,«m«» L«, «b.» Uhr. «-«iE» r,» I» N-allodt: grore Ilo^er- orlle L bis >dd. S Udr. Der Raum cm- I>all>!>cn PcMtklk kostet 1L Pt,, «naetandt Ll« Zeile S R«r. Line Sarautie tstr da» uachiiiaaiae Srtchei- »ien tcr 2»>craic ivtld »lyt gegeben. «ubwLrltge «nnonern» Aufträge von uni unte» lo ' Uten Zirmen u. Prr- ivnen tnftriren wir nur gegen Prti immer,ndo. Agstlung durch «rtel- marlcn ober Posteintast« lung. w Gtibcn kotzen I>i, N-r. Auswärtige können die Aastlun, auch aus ein« DreSdnerZirm» anwcilcn. Tie LiP. «r. 1 Mttrebacteur: vr. Lnitt Vivrev. Für baö Feuilleton: L,»«Itvtl; Dresse«, Mittwoch, 1. Z«»«»r 1873. P°lU««e,. Recht einsam wird es im Vatikan am Jahresschlüsse. Der deutsch» Gesandte, welcher zugleich beim Papste, wie beim König von Italien beglaubigt «ar, Graf Brassler, ist vor einigen Mo naten verstorben und der Legationssecretär Stumm mußte jetzt offenbar al« Anwort auf me persönlichen Angriffe des Papstes auf Kaiser Wilhelm, mit- längerem Urlaub abreisen. Jetzt hat auch der französische Botschafter, Bourgoing, den Staub des Va tikans von seinen Füßen geschüttelt. Frankreich unterhielt in Rom zwei Botschafterposten: beim Papste, und beim italischen Könige. Zwischen beiden Botschaftern waren Differenzen auSge- brochen, die damit endigten, daß der erster« zurücktrat. Dies hat wieder den Zorn der französischen Ultramontanen erregt, die inder- nächsten Sitzung der Nationalversammlung Thiers hierüber inter- pelliren wollen. Man droht bereit», daß, wenn Thiers nicht zn Kreuze kriecht, er und seine Regierung vomPapste mit dem Bann- fluche'belegt werden soll. Der Papst konnte sich über die Folgen seiner Schmähung des deutschen Kaisers nicht täuschen; irre machen wird er sich in seinem Beginnen, den katholischen Klerus gegen da» deutsche Reich aufzuhetzen, nicht machen lassen. Das Berliner Jesuitenblatt Germania sucht der päpstlichen Rede da durch die Spitze abzubrechen, daß sie behauptet: sie ginge nicht gegen den Kaiser, sondem die politische Partei Preußens und Deutschlands, ivelche sich unter Anwendung von Lug und Trug zur Hmschaft über den ihrer religiösen Ansicht nicht huldigenden Theil der Bevölkerung aufschwingen möchte ; diesem Eulenge schlecht« habe Pius seinen Lichtschild" entgegengehalten. Von den polnischen und deutschen Zeitungen, die in Posen erscheinen, haben die ostdeutsche u. Posener Zeitung sich nicht dem Polizei verbote gefügt und die aufDeutschland bezügliche Stelle der Rede des Papstes mitgetheilt. Das Polizeiverbot selbst erscheint uns nicht als einsehr glückliches, denn wenn die Platter auch nicht die beleidigenden Wdrte drucken dürfen: von der Kanzel herab und im Beichtstühle werden sie um so größere Wirkung üben. — In Lippstadt in Westphalen hat der bekannte Reiseprediger der Alt- kqthoKken vr. Michelis jetzt einen Vortrag halten können. Vor wenig Tagen hatte die katholische Geistlichkeit auf den Kanzeln vor Michelis als einem Sendboten des Satans gewarnt ; die Folge war ein Pöbelauflauf, wobei eine Schwadron Husaren aufsitzen und einhauen mußte. Polizeidiener erhielten Hammer schläge von» fanatisirtrn Pöbel. Jetzt hat die Geistlichkeit eine viel anständigere Praxis befolgt: Sie empfahl auf den Kanzeln für Mchelis' verloren« Seele zu beten. Infolge dessen ist Alles glatt obgelaufen. Bayern und Wüttemberg verdankt das deutsche Volk dis Hchaltinm seiner Schwurgerichte. Der preußische Justlzininister vr. Leonhardr wollte in seinem Entwurf einer ReichSproceßord- «una den Schwurgerichten den GarauS machen und sie durch Schöffengerichte- ersetzen. Ueber den Werth der Schöffenge richte. in ihrem jetzigen Wirkungskreise, ist die öffentliche Mein ung in Sachsen bekanntlich sehr getheilter Ansicht, aber dagegen würde sie sich einmüthig erheben, wenn die Errungenschaft des Schwurgericht« gegen dasblafseSchöffeninstitut völlig dahingcgeben werden sollte. Leider erblicken wir in dieser Frage das König reich Sachsen nicht an der Seite Württembergs und Bayerns. Au« Frankreich ist wenig zu melden. Thiers hat den sehr «eisen Entschluß gefaßt: keine Consuln mehr in Deutschland anzustellen, die nicht der deutschen Sprache mächtig seien. Die Unterredungen zwischen Thier« und dem Unterausschuß desVer- fafsun-sschuffes sind in freundschaftlicher Weise soweit gediehen, daß nun schriftliche Entwürfe über die Verfassungsveränderung abgefaßt werden sollen. Doch hat dies gerade besondere Schwie rigkeiten. Das neue Jahr findet wenige Kulturfragen entwickelter, al» das verflossene. Zwischen Staat und Kirche ist in Europa, nicht bloS im deutschen Reiche, der Kampf erbitterter als je ent brannt; die Wnthauabrüche, in denen sich der Papst gefällt, sind allerdings kein Zeichen des Vertrauens auf den Sieg seiner Sache. Leugnen läßt sich andererseits nicht, daß seine Anhänger sich straffer zusammengeballt, fester als je um seinen Thron schaaren. Frankreich hat wicherholt vergebliche Versuche unter nommen, zu einer endgiltigen Regierungsform zu gelangen; das neue Jahr trifft ThierS in gleichem Machtgenusse wie das alte. Di« Zahlung der Kriegsschuld hat Frankreich redlich geleistet. Spanien laborixt nach wie vor au inneren Aufständen imMuttcr- lande, und am Bürgerkriege auf Cuba. Italien kann auf keinS besonder? rMMMe Entwicklung zurückblicken, doch müht eS sich, durch daa . Uostergesetz jetzt einem argen Ueberbleibsel der päpst lichen Herrschaft ein Ende zu bereiten. In Oesterreich erstarkte die Vcrsässuü.v das Ministerium blieb in Cioleithanien ungestürzt, in Ungarn fegte d r Sturm der Entrüstung den unsauberen GesellenLonvay von seinem Ministersessel, ohne jedoch die loddrige Finanzwirthschaft zu verbessern. Die Ungarn terrorisiren die Deutschen nach Herzenslust. Den Czechen ist diese» Metier einigermaßen verdorben worden. De, finanzielle Aufschwung Oesterreich« war ein enormer. Rußland und die Türkei zeigte diesesJahr keine wesentlich neuen Erscheinungen. DaS glänzendste Ereigniß dieses Jahres war die Drei-Kaiser-Zusammenkunft in Berlin, das befriedigendste die Bewahrung des europäischen Friedens. Preußen hat einen neuen CultuSminister, das Schul- aussichtSgcsetz und die Kreisordnung als Fortschritt zu ver zeichnen. Die Tänze mit dem Herrenhause, die Zurückschiebung Bismarcks und das Vortreten Roons lassen sehr gemischte Gefühl« zurück.^ Die Klagen, welche (s. Tagesgesch.) Gustav Freytag über die zunehmende Genußsucht ausstößt, sind berechtigt. Hand in Hand geht diese Erscheinung mit derEntwicklung unserer Finanz-! Verhältnisse. Daß Deutschland endlich auch betreffs des Geld-! Marktes sich den Großmächten ebenbürtig zur Seite stellt, ist ganz in der Ordnung. Die „Gründungen", durch die dich zum Theil bewirkt werden sollte, gleichen den Kinderkrankheiten. Sie werden überwunden werden müssen, soviele Leichen auch der EourSzettel ausweist; die durch sie bewirkte Befruchtung des Nationalwohlstandes bleibt doch als dauernder Gewinn dem Ganzen erhalten. In Verbindung mit der Finanzentwicklung steht die sociale Frage. Die Anhänger der Socialdemokratie sind wiederum gewachsen, nicht aber in dem Verhältniß, wie im vor vorigen Jahre. Die Erkenntniß, daß es dringende Pflicht des Staates ist; die Arbeitcrverhältnisse zu ordnen, bricht in immer weiteren Kreisen sich Bahn. Geschieht diese Neuordnung der Arbeit unter Berücksichtigung der berechtigten Wünsche unserer arbeitenden Klassen und unter Wahrung gesellschaftlicher Ord nung , so ist uns bei dem Gott sei Dank noch gesunden Sinne unserer Arbeiter vor dem Ausgange der Culturbcwegung, in der wir stehen, so häßliche Bilder sie mitunter auf die Fläche bringt, nicht bange. — In Sachsen, welches vor Kurzem ein ebenso herz liches, als seltenes Familienfest feierte, wird die Einsicht und Besonnenheit des Landtags hoffentlich dem Volte die reichen Reformen iuSchule und Verwaltung, Heren "s theiihaftig werden soll, nicht vorenthalten. Prosit Neujahr! Locales und Sächsisches. —Der zeitherigeOberappellationsgerichtspräsidcnt vr.S ickel hat dasComthurkreuz erster Classe von: Verdienstorden, der Hof marschall Fhr. von Gutschmid das Comthurkreuz erster Classe des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens erhalten. Der Gerichtsrath beim Bezirksgericht Leipzig "Pomsel ist zum Direktor de» Bezirksgerichts Plauen ernannt morden. Se. Kgl. H. der Kronprinz hat dem Holzbildhauer für Architectur undDecoralien Steinmann Hierselbst, dasPrädicat„Hof-Lieferant Sr. Königs. Hoheit des Kronprinzen Albert von Sachsen" ertheilt. — Alle Petitionen umAbänderung der Vorschriften wegen Wegfalls der Jahrmärkte sollen nach Antrag der 4. Deputation der 1. Kammer auf sich beruhen bleiben. Die Eingaben der bei den Untergerichten defüitiv angestellten Caffenbeamten um nach trägliche Verleihung der StaatSdienereigcnschaft auf die Zeit von 1854—59, sowie die Petitionen wegen der Hüttenrauchschäden beantragt dieselbe Deputation in Uebereinstimninng mit der 2. Kammer zustimmend zu erledigen. Referent istFreiherr v. Burgk. — Eine von zahlreichen Gemeinden der Lausitz cingereichte Petition um Aufhebung oder Abänderung der aus den Kirchen- Aerarien an die Gerichtsämter zu zahlenden Gebührensätze soll nach dem Anträge der 4. Deputation der 1. Kammer (Referent Martini) auf sich beruhen bleiben. Wohl aber können, wie das Cultusministerium die Consistorialbehörden angewiesen hat, Er Mäßigungen dieser Sätze eintrcten, wenn dies die Kirchenvor stände bei den Consistorialbehörden beantragen. Die Sätze sollen nicht mehr als 1 bis höchstens 2 Procent der festen Einnah men des KirchenvermögenS betragen. Mögen sich also die Lau sitzer Kirchcnvorstände rühren! — Die am 29. ds. Nachm. 5 Uhr in: Stadtverordnetcn- saale vom Verein für Hebung des sittlichen Gefühls der Dienendes veranstaltete 32. öffentlichePreiSvertheilung — deren »vir schon vorher Erwähnung gethan und die Zahl der Prämiirten gekannt haben — warb durch die Anwesenheit Ihrer König!. Hoh. der Frau Prinzessin Georg beehrt und gestaltete sich zu einer r<A erhebenden Feierlichkeit. Hr. Diaconus Schubert sprach in ergreifenden Worten und allgemeiner Gesang gab der Feier eine» kirchlichen Anstrich. Der still aber segensreich wir kende Verein erstreckt seine Wohlrhaten nicht nur auf Dienende, die durch Treue und Sittlichkeit Auszeichnung verdienen, er unterstützt auch nach Kräften hilfsbedürftige invalide Dienende. Mögen sich ihm recht viele Gönner und Wohlthäter zuwenden. — Der k. k. österr. Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von und zn Frankenstein, hat sich am29.December in der Pfarr kirche zu Wiesentheid in Franken mit der Tochter des Grafen von Schönborn-Wiesentheid vermählt, und ist, wie wir vernehmen, bereit» mit seiner jungen Gemahlin in Dresden cingetroffcn. — Unter den Weihnachtsgeschenken für die junge priiizlichc Familie hat sich auch, dem Vernehmen nach, für den jungen Prinzen Friedrich August ein Pony befunden, den ihm Se.lönigl. Hoheit der Kronprinz zum Geschenk gemacht hat. — Der gestrige abendliche SylvestergottrSdienst in den hie sigen Kirchen hatte wieder, wie alljährlich, eine große Menge Andächtiger zusammengeführt. ES liegt überhaupt ein eigener Zauber in den erleuchteten Kirchen und die Worte der Prediger werden durch den Glanz der Kerzen und Lichtchen für viele Gcmuther noch besonders feierlich. Tie hohen Gewölbe der Kirchen selbst aber geben bei dieser Beleuchtung einen mächtigen Eindruck. — Im Gegensatz zu der so müden Temperatur teS dies jährigen Winters besprach der kgl. Garientirector Krause in der letzten freien »Versammlung der Flora Oberdieckö Theorie über taS Erfrieren der Gewächse. Der Vortragende gedachte der traurigen Nachwchen der strengen Winter 1822-1823, 1825-1826, 183? 1838, 1843-1845, sowie 1870-1871 aus die ganze Pflanzenwelt. da beispielsweise allein im letzten Winter Fürst Schwarzenberg am seinen Besitzungen in Böh men 50.000 Stück Obslbaume verloren hat. Während die frühere Ansicht dahin ging, daß der Frost die Pflanzen tödte, indem er den Säst in den feinen Röhrchen auStehne und die Gefäße sprenge, waS namentlich im Frühiinge bei vostsattigen Gefäßen, oder wenn die Rinde der Bäume Feuchtigkeit eingc- sogcn, geschehe, stellt eine neue Theorie den Satz auf, daß eS für jedes Gewächs sowohl einen Grad der Wanne, al» auch der Kälte gebe, den es nicht überstehcn kann und daß dieser Kältegrad um so eher eintntt, jemchr freie Wärme daS Ge wächs entweder seiner Natur nach überhaupt ober in seinem augenblicklich vorhandenen Zustande bedarf. Intensive Kälte allein schadet nicht, wenn nicht andere Factoren Mitwirken, wie eine vorausgcgangene reiche Obsternte, wodurch die Kraft der Bäume geschwächt wird, ein nasser kalter Herbst, schnell folgende Märzwärme und dann wieder eintretende Kälte. Späte Frühlingsfröstc bringen !m Allgemeinen nicht den Schaden, den man annimmt, da sie wohl den Bllithen oder den entstehenden Früchten, nicht aber den Bäumen selbst nach- thcilig sind. Ebenso bringt die thanende Sonne unv Glatte!» unseren im Winter blätterlosen Obsibaumcn wenig oder gar leinen Schaden. Alb Schutzmittel gegen da» Erfrieren der Bäume haben die sogenannten Frostleiter tStrohscile, deren oberes Ente in der Krone der Bäume angebracht ist, während das untere in die Erde oder ein Faß Wasser gelegt »virbs keine Wirkung, wohl aber beachte man als allgemeine Regel: Man erziehe seine Gewächse und namentlich ObstbSume ge sund und abgehärtet und suche sie auch später, soviel inmensch- lichcn Kräften steht, gesund zu erhalten. - Beifall fanden eine dom K.- und H.-Gärtner Tube een. vorgezeigte Oncidium- blnthe, wie nicht minder Heiicllmm KaväuoriLuiun vom K.- und H.-Gärtner Tubeguu., während zwei prachtvoll blühende Exemplare von üippeastrum paicliuum der Firma Dreiße und Papenbcrg mit einer silbernen Medaille prämiirt wurden. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverord neten, Montag den 30. December, Vr8 Uhr. Herr Bice- vorstcher Adv. Lehmann hatte dem Collegium 10 Exemplare einer Schritt:,.EinordnunateS israelitischenNcligionöunterricht» in die Volksschulen" übersandt, weiche mit Dank angenommen werden. Der Stattrach theilt mit, daß er zur Einführung der ncugcwähltcn Stadträthe: Sehffarth, Walter, Huitzsch, Klep- perbcin und Liebe den 8. Januar d. I. bestimmt habe; in- gicichcn theilt er mit. daß er von Ansaug 1878 an die Pro tokolle über die von ihm gepflogenen Plenarsitzungen, soweit sie sich alü allgemein interessant erweisen, veröffentlichen werbe. Nach Berichten deS Finanzausschusses genehmigt da» Collegium die Gewährung von 400 Thlr. Gralisication an die Turner- scuelwehr zur Feier ihres zehnjährigen Stiftungsfestes; die Gewährung von 36 Thlr. jährliche Unterstützung an die in valid gewordene StadtkrankcnhaiiSwäschcrin Weber, die Aus nahme der Gehalte der Bctricbölnspeetoren bei den beiden städtischen GaSjabrikcn. mit 1000Thlr. und Wohnung«, und 900 Tblr. in den HauShaltvla» für 1873. sowie daß dem 8. Controleur bei der Sparkasse der vorgeschlagene Gehalt ge währt werte. DaS Collegium erklärt sich mit dem Verkauf von drei communlichen Parzellen an der Güterbahnhofftraße, zunächst tcr Ammonstraßc, sür die Höchstgebote von 7950 Thlr., 8500 Thlr. und 8150 Thlr. einverstanden und spricht hinsicht lich der Beamten des Bürgerhospitals verschiedene Gehalts erhöhungen aus. lieber die beim Stadtrath neuerlich ange regte Angelegenheit, die Umgestaltung der städtischenArbcitS- anstalt betr., saßt das Collegium bei den endlichen Mitthei- lungcn deö StadtrathS vorläufig Beruhigung. DaS Collegium hatte dem Statlrath neulich auch sein Befremden darüber anSaesprochen, daß er in der Sache wegen der dritten Elb brücke die Mittheilung einer Verordnung de» Ministeriums au das Collegium unterlassen, über welches Befremden sich der Stabtrath wieder des endlich äußert. Das Collegium bleibt bei seinem Befremden stehen. In Folge verschiedener Berichte deö Rcchtöanöschusseö wird der »Abschluß eines Kauf vertrages zwischen der Stadtgemcinde und dem Ehriich'schen SM über eine derselben gehörige, an der Grunacrstraße ge legene F-cldparzcllc. ferner die Naturalisation deö Privatuü Cail von Walcwski auS Polen, inglelchcn die Vollziehung de» mit Frl. Svrcwitz abgeschlossenen Kaufs behufSVerbreiterung der Jobannisstraße ausgesprochen und der Stadtrath ersucht, den Bau deö Waisenhauses jedenfalls noch im Jahre 1873 zu ermöglichen. Wegen der Begräbniß-Ordnunaoangelegenheit macht der Stattrath Mitthcilüngen über verschiedene von win gethane Schritte; daS Collegium faßt dabet vor der Hand Be ruhigung in der Erwartung, daß die definitive Erledigung der Sache nahe sei. Hieran schließt sich der Bericht deö RechtS- nnd Verwaltungs-Ausschusses <Res. Vicevorsteher Adv. Leh manns über die mit der Eibauaircauiirung zusamnkenhängenbe EntschädiguiigSsrage hinsichtlich der Adlacenten Sonntag und Gasse. Tie Stadtverordneten hatten sich früher schon dahin entschieden, daß die Elbguairegulirung, resp. die Entschädigung der Herren Sonntag und Gasse stir die zur Qual- und Straßen- »Anlage nöthigcn Theile Ihrer Grundstücke nach dem Flächen- Verhältnisse von 28,859 und 30,234 Ou.-Meter zwischen Stabt und FibcuS repartirt werde und der Stabtrath einen.Com- missar absenten solle zu den in dieser Angelegenheit vom Finanzministerium gepflogenen Verhandlungen. Der Stadl« rath schloß sich diesem Votum an und da» Finanzministerium lxit zum Theil zngestimmt. Der Gesammtbauaunvand düMe sich nach jetziger Berechnung auf 168.000 Thlr. belaufen, welche sich nach obigem Flächrnverhältniß mit 88,044 TW.'