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Dresdner Nachrichten : 06.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-06
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1874
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»«1t« ». »«. »»V »«„»»»«p», »«» «. »>u»t LOV4, v. deardeltrt und seine Aufgabe tu vollkommenster, tadelloser Schön heit aukaekllbrt; die prächtige und zugleich solide Arbeit wird iedem die Kirche Besuchenden in impomreilder Weise auffallen. Die Ballullrade mit den drei breiten Stufen vor dein Annvo», welcher nut vier verschiedenen Sorten Marmor, darunter der seltene und kostbare gelbe Marmor aus Siena, mosaikartig belegt ist und wie Spiegel glänzt. wirkt ganz besonders schön. Soviel wir vörcn. kostet dieser Tvcil der Kirche allein OE Tdlr. Wer- fen wir nun eine» Blick aui und in die Kirche'. Dresden hat, . alle Uriachc sich über die im Styl originelle Bereicherung der j daß mit der Bahn ein hoher Gast ankommen würde. Dies traf denn Zahl der hervorragenden Gebäude zu freuen. Wle ein Grus;; auch zu, indem mit dem 10 Uhr b Minuten ankommenden Zuge ein aus dem fernen Osten. oder wie eine würdige Mahnung an dg« ^ ^ ^ ° Bizantinerthum — denn etwas Verwandtes hat der russische Klrchemtvl mit dem bvzantinische» Stbl — blicken die sünsKup peltbürme am die Stadt herab, die reiche, fremdländische aber geschmackvolle Archltcitur berühtt den Beschauer angenehm und Niemand wird dem Bauwerke abiprechen. da» es nicht aM baö Malerischste in den Totaieinbiuck teSLandschästSbildeS cingrikf. — Gestern Vormittag l l Ubr fand die ieierliche Einweihung der Kirche statt, Lernen wir taö Innere der Kirche zugleich mit der Feierlichkeit kennen. Zunächst, wenn man durch die hohe Por- talthüre, zu welcher von der Strafte aus eine etwa zweistufige freie Treppe führt, eintritt, wird das Auge durch einen über alle Gegenstände und Personen anögegosienen redlichen Glanz an genehm überrascht. Wir sieben in der unter dem Hauptthurme gelegenen Halle, an welche »ich der erst längliche, dann sich zu einem Rundtdeil erweiternde Kirchenraum ichliesjt; der Hintere, kleinere Tbeil de» Runttbeils. taö „Asterpelligste". ist durch den schon oben erwähnten, drei Stufen über dem Fußboden befind lichen Ikonostas auch die „heilige Wank" genannt, von dem vorderen Tbeil der Kirche getrennt. Diese, aus einzelnen, mit großen am Goldgrund gemalten Bildern ausgeiülsten. sestge schlonenen Bögen beliebende Wand enthält drei Thüren. Die durchaus vergoldete, prachtvoll geschnitzte, mit Bildern und Em- vlemcn verievene Haupttbüre beißt die „königliche Pforte." die beiden anderen, schmäleren Leitenihüren werden die „nördliche" und die „südliche" genannt. Der ganz: Ikonostas wirkt nicht allein prächtig durch den schimmernde» Marmor, durch den Glanz der Vergoldungen, der Bilder und rer ravorstehentenEantelaber mit den geweihten Kerzen, er wirkt auch durch eine edle Form und Rnoc in hohem Grade würdevoll. Die sechs nebeneinander und mir durch die königl. Pforte getrennten Bilder zeigen: Ehrst- stuö, Maria, die Erzengel Gabriel und Michael, den heiligen Simeon und Alerander Ncwskv. Etwas darüber siebt man in MedailloMorm Brustbilder verschiedener Heiliger und in der Mitte, im höchsten Bogen des Ikonostas das heilige Abendmahl Das Hauptienstcr iinAUerbeiligsien mit der Himmelfahrt erwähn ten wir bereits. Blickt man durch die geebnete königl.Pforte, io siebt man am dem Altartüch, aus welchem in der Mitte in einem jedenfalls aud Gold gearbeiteten Häuöcbcn, daS „Sa crament" verwahrt wird. Die Wände der Kirche sind einfach erdfarben, sollen aber später, wie wir vernehmen, mit Malereien versehen werden. Zu der Feierlichkeit der Einweihung hatten sich außer den iämmtlicben l ier anwesenden Nüssen die Herren StaatSininilter. die obersten Hoichargen, die Spitzen der könig lichen und der stattlichen Behörden, wwie verschiedene besonders eingcladene distinguirte Privatpersonen cingeiunden. Punkt ll Uhr begann die Feier unter dem Geläute der wohlklingenden Tburinglocke »von der Glockengieß rei von Große hier geliefert, und dauerte etwas über zwei Stunden. Da cs ln der russischen Kirche Sitzrlätzc nicht gi bt, so galt cS eben die Feierlichkeit im Stehen mit durchzumachcn. Die Einweihung warb von dem eigens dazu hierher gekommenencn Dberprlester >1ta jcwskv — Gesandtscha'tSpriesrcr in Wien - unter Assistenz der Priester R osanolr, des Priesters der hiesigen Gemeinte der Priester aus Pest und aus Earisoad und des Diaeonen auS Berlin auSacfilhrt. Die kirchliche Feier nur annähernd beschrel den zu wollen, würde zunächst nicht möglich lein, da Silles rus sh'ch gesprochen und gesungen ward. 'Aach vieliachen abionder lichen Eercmonicn, wie der Beimengung des Kirchenmobiliars und der Wände m t geweihtem Wasser, deö besonderen Weihcns der Kerzen. teS Räucherns und des feierlichen Umzugs durch und um die Kirche aller Priester mit den Altanahnen, dem „Sacrcr- ment", welches einer der Priester dein Haupte trug, und dem geiammten Singewor. fand schließlich noch eine AbendmahlS'eicr- lichkcit statt. Zwei junge Mädchen betraten, geführt von ihrer Mutter, die Ballmtr'bc vor dem Ikonostas, küßten die Füße deö Heilandes und der Maria am den Bildern und empfingen dann nach einigen Gelängen den Kelch und das Brod. Die im Gan zen stir jeden Anwesenden ernste und gewiß kirchlich ichöne Feier verlies würdig und muß iür die hiesigen russischen Staatsangehö rigen ungemein crbedcnt gewesen sein. Bo b sei nichtvcrichwiegen, baß die Sänger, die Eh rknaben unter Leitung des Herrn Hoicantor Lorenz und tieHerrcnH ol l m a n n ,T cin pesta undLtein- müllcr, denen srmmklich die schwere'Ausgabe geworden war. die an sich ichwieriie und umfangreiche, aber oit herrliche Eom Position der Liturgie in rusiischer Sprache zu singen, ganz ausgezeichnet lösten. — In der gestern eingeweihtcn neuen russischen Kirche fand gestern Abens 6 Uhr schon Ke erste Trauung eines, im Hotel zur Stadt Moskau wohnenden ProfissorS v. Miller aus Moskau statt. — Vom weißen Hirsch. Gleichwie der See, will, scheint es, auch der Wald alljährlich seine 'Tpfer haben. Nur bleibt cs glücklicherweise seiten des Letztem meist beim Wollen. Wohl ver steht er sircnenhaft zu locken mit seinem geheimnißvollen Rauschen, seinem Vogelgezwitscher, seinen mancherlei Früchcen und Beeren seinem kühlenden Schatten, so daß seine kleinen Opfer, die er an sich lockt, tiefer und immer tiefer aus den mosigen weihen Pfaden die auch den Kinderfüßchen unverhältmß- mäßig weite Touren möglich machen) in die Verschlingungen der Wege und der Baume hineingerathcn, uns chr Weinen, zu fern von menschlichen Wohnungen, nicht gehört wird, oder die Muvtgkeu die kleinen Wanderer überwältigt. Wie im vorigen Jahre ein kleines Kind des Fleisckiermeister H seinem wenige Jahre alteren Brüder chen beim Heiveibecrsammeln verloren gegangen, am Tage nicht amgefunsen. sondern erst nach einem Aufgebot, dem ca. ö>>, Be wohner des Hirsches gefolgt waren, NachlS bei Laternenscheine und planmäßigem Abiuchcn, sorglos unter einem Buchenstrauch schlafend entdeckt worden war, so fanden am vorigen Sonntag aus dem Hirsch wohnende Sommergäste weitab vom Tone ein noch nicht zweijähri ges kleines hübsches Mädchen still weinend -m Walde sitzend; ringS herum lein Mensch sichtbar, alles Rusen, alles Suchen in weiter Runde vergeblich. Aus dem kleinem Tinge, das reinlich und nett angczogen aber barfüßig war. war nichts hcrauSzube ngen, als daß sie Martha heiße. Nachdem die Gesellschaft eine stunde zwecklos gewartet, wurde der kleine Findling, der sich prächtig mit in der Gesellschaft befindlichen Kindern amüsirt hatte, au? mitleidigen Jrauenarmen nach dcnr Hirsch getragen. Aber wir mochten hin kommen wohön wir wollten, Haus sür Haus fragen, unsere Bar- süßle kannte Niemand. Der Herr Gemeindevorstand Grünberg, nachdem es evident erwiesen war, daß das Kind nicht auf dem weißen Hirsch heimisch sei, schickte einen Boten mit den nöthigen Notizen nach dem Nachbarorte Biela; aber auch von dort kam nach ein paar Stunden die Nachricht zurück, daß daselbst kein Kind ver mißt werde. Erst in der 7. Abendstunde ward es kund, daß das kleine Mädchen ein Töchtcrchen des Gärtners Nt. auf der unteren Bergstraße sei und bereits früh 8 Uhr mit ihrer 4 Jahr alten Schwester aus dem elterlichen Hause forlgegangcn war. Die kleinste, die zeitiger müde geworden, fanden wir. die ältere war noch weiter entfernt von Dresdnern im Walde gefunden und mit nach der Haidcmühle genommen, dort von zusällighingekommcnenLoschwitzern als eine Landsmännin erkannt und nach Loschwitz zurückgebracht worden. Durch diese erst erfuhren die besorgten Eltern, die ihre Kinder durch ganz Loschwitz, selbst in Wachwitz ängstlich gesucht ! sl> hatten, die Richtung in der sie das Kind zu suchen hatten. Sie landen es unversehrt wieder bi» aus die Schuhe und Strümpfe, deren sich die Kleine als etwas Ueberfl rissigem wahrscheinlich im Wald« entledigt hatte. Nicht ganz so kindlich war die von ihnen be reits erzählte andere Episode am selben Sonntag«, welche die in 7 eleganten Equipagen ankommenden Herrschaften wegen ihrer Kocherei im Walde durchzumachen hatte» — Da vorgestern Abend auf dem böhmischen Bahnhof der Candelaber brannte, so schlossen viele der dort verkehrenden Personen, Gast aus hohein Norden bei uns einkehrte, nämlich der für den hie sigen zoologischen Garten bestimmte Eisbär. In seinem Gefolge be fanden sich unter Führung der bekannten Gebrüder Hagcnbeck, von Triest kommend, 1 Löwe, 3 Löwinnen, 1 großer schöner Panther, 1 Tigerin, 3 italienisch- Pferde und 1 spanischer Hühnerhund. Prachtexemplar, mit egyptisch - ziegenartigem Behänge. Der Eisbär wurde von unserm Direetor Schöpf mit einigen saftigen Fleischstücken empfangen, welche er auch so gnädig rvar anzunehmen und zu ver zehren. In seinein Pavillon angekommen, nahm Freund Eisbär so- ort einige kalte Bäder. Also willkommen! Meister Petz. — Die Mitglieder des Leipziger NatheS sind, wie die Leipzi ger Nachrichten (wahrscheinlich die ZukunftsamtSleuchte sür Plciß Athen melden, durch die für Alle ohne Ausnahme niederschlagende Mitthrilung überrascht worden, daß Herr Vieebürgermeister 1)r. Stephani seine Entlassung eingereicht hat. Ueber die Gründe diese« ür die Interessen der städtischen Verwaltung schwer zu beklagenden Schrittes ist 'Näheres noch nicht bekannt geworden. Ein anderes, mit ziemlicher Bestimmtheit auftretendes Gerücht, wonach auch Herr Bürgermeister Ur. Koch seinen Entschluß kund gegeben habe, vom Amte zurückzutreten, entbehrt zur Zeit noch der Bestätigung. — Die Kurliste von Teplitz weist unter 1800 Kurgästen auch die Anwesenheit der königlich sächsischen Kammerherren O'Byrn und Boxberg auf. — In der Nacht zum 3. Juni hat sich ein Unterofficier des chühenregiments 108 (1. Compagnie) in der Caserne erschossen. Man sagt Schulden seien der Anlaß zu dieser Thal gewesen. — Seit 3. dieses Monats wird ein junges Mädchen, eure hiesige Näherin, nachdem sie, noch an demselben Tage Abends von »-er Arbeit in ihre Wohnung .zurückgekehrt, dieselbe bald darauf wie der verlassen hat, vermißt und hegt man die Befürchtung, daß sie, da sie sonst ein ordentliches Mädchen, aber immer still, verschlossen und in sich gekehrt gewesen, Hand an ihr Leben gelegt hoben könnte. — Nachdem am verflossenen Sonnabend über 300 Straüze- fangene ans der Strafanstalt zu Zwickau nach Waldheim abgeführt worden sind, ist auch das für das Zuchthaus Waldheim bestimmte Mllitairkommando vergrößert worden. Es sind zu diesem Zwecke gestern Vormittag noch 43 Mann vom 107. Negimente unter Führung eines Feldwebels auf der Dresdner Bahn nach Waldhcim abgegangcn. — Wie man unS auS Eibenstock schreibt, ist man dort »war ziemlich beunruhigt gewesen über einen Crawall, welchen ca. 60 bei dem Bahnbau beschäfrigte Italiener vollführt hatten. Die Auf geregten hatten sowohl an Ingenieure, wie auch an die Polizei Hand angelegt. Jndeß genügten die von Schnecberg herbeigezogenen Sol vaten alsbald, um Ruhe zu schaffen, und den anderseits gemeldeten übertriebenen Gerüchten einer planmäßigen Revolte brauchen Sic keinen Glauben beizulegen. Angeblich wurde der Exeeß wegen der Entlassung eines Schachtmeisters, welcher die Annahme rückständigen Lohnes weigerte, hervorgerusen. Die Untersuchung wird das Nähen ergeben. — Am 2. d. Nachmittags fuhr während eines Gewitters der Blitz in Göppersdorf bei Burgstädt an einem Baume nieder, sprang ab und entzündete die Scheune des Krößner'schen Gutes, welche trotz rascher Hilfe, sammt zwei anderen Gebäuden niederbrannte. — Königstein. Vorgestern Abend verunglückte auf der böh mischen Bahn unterhalb hiesiger Stadt, in der Nähe der Ziegel icheune, der Bremser Kießling, indem derselbe von eine » hier durch fahrenden Gülerzuge herab- und noch die ca. löEll. hohe BöschungS- mauer hinuntcrstürzte. Zwar hatte derselbe keine erhebliche äußer liche Beschädigung, doch mag er sich innerliche Beschädigung zugc- zogen haben, da man ihn gestern früh noch nicht für transportfähig hielt, um ihn nach seinem Stationsort Dresden zu schaffen. — Oefientlicbe Gerichtssitzung vom I. Juni. Ein jugendliches Bürschchen, kaum I^Iabre alt. der Buchbinder lehrling Franz Heinrich Glöckner, befindet sich aus der 'Anklage bank, ilnn zur Seite sitzt eine nocv ziemlich junge Frau, die durch imauihörstchcs Schluchzen die Auimerkiamkeit der Richter und teS gering vertretenen Publikums ans sich zieht. Ida Marie Kirbach, einem äußerst rechtlichen, braven Manne als Weib an gehörend, hatte sich der fortgesetzten Hehlerei schuldig gemacht. Mit dem noch jugendlichen Glöckner, der schon eine uirstate Ver gangenheit hatte, stand sie in einem Verhältnis), welche« man nimmer billigen konnte. „Glöckner arbeitete in der „Sachs. Par- iümeric-Actlengkselttchast aui der Nordstraße in der Cartorinagen- brauche und Earwnnagensabrlkatton und batte sich .zu verschiedenen Zeiten die Schlüssel zu dem Packzlmmer, Lager.zimmcr re. aus eine scl'laucWeisczuverschaffengewußt. Verdacht battcmanschon längere Zelt gegen ihn gehegt, aber erst, nachdem er eine umiängllche Zahl von Diebstählen verübt batte, kam man ihm aus die Spur und machte das auSgefetmtc Bürschchen dingtest. Daö erste Dieb- stablSobiect waren >2 Büchsen EiSpomabe, >> Stück davon ver kaufte er bei dem Seiienhändler Wolf aut der Schössergasse hier iür IO Ngr. Hierauf entnahm er auö einem offnen Korbe in der Packkammer eine O.rrantität Anis- und Kokosicbe, I Packet mit EdcurS, ferner stahl er Veilchensest- und gab schließlich an, die Kirbach hätte ihn zum Stehlen aufaefordert, die gestohlenen Sa chen b itte er jedcSinal In eine nicht lm Gebrauch befindliche Gosse versteckt und aus dieser hätte eS dann die Kirbach nach erhaltener Verständigung entnommen. Ferner war der Angeklagte beschul digt, in der Cartonnagenkammcr eine Scheibe eingedrückt, sich hieraus in crsterc veriügt und daraus verschiedene Gegenstände gestohlen, auch Tags daraus eine in der Hausflur zum Versandt lagernde Kiste an sich genommen, dieselbe auf einem unbenutzten 'Appartement erbrochen und verschiedene diverse Parfümeiieartikcl daraus entnommen zu haben. Sämmtllche gestohlenen Paistlme- ric Gegenstände lagen aut dem Gertchtstlsche. Glö'ncr blieb auch während derHauptverbandlung bcl seiner früheren Aussage, ersel vo» eerverchel.KirbaehzuinStchlenaufgesorbcrt. stehen, wahrcndletztcre tbräncnrcn Auges versicherte, sic habe nur die gestohlenen Gegen stände in der Meinung. Glöckner erwerbe sie rechtlich, an sich ge nommen. Die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Herrn Francke, trug aus Bestrafung deö jugendlichen Verbrechers unter Ausschluß mildernder Umstände an, während die Vertheidigung ivr. Schaffraths ln Anbetracht des jugendlichen Altcrö Glöckners lebbait für seinen Clienten plaidirte. Der Gerichtshof, unter Vorsitz teS Gerichtsrath Flügel, vcrurthcilte Glöckner zu t Jabr I Monat Gciängniff. während der verehel. Kirbach da« geringste Strafmaß - 12 Tage Gelängniß zuerkannt wurde». Laut wei nend nach dem ausgesprochenen Erkenntnis! verließ die letztere daS Gcrichsslocal. wäbrcnt Glöckner, seiner Zelle zugelührt wurde, von welcher er aus seine Strast In Zwickau antrctcn und welche vielleicht mahgebcnd lein wirb, Ihm iür immer die verderb liche Sucht nach fremdem CIgentbum abzugewöbnen. — WitterunnS-Beobaclitung a,„ 5. Juni, Abends 5, U. Barometerstand nach Otto <L Bösoldt hier: 28 Paris. AU 2'/ L. llrit gestern gcsallen t'/r L.s. — Thermometer nach Reanmur: l7 Grad über Null. — Die Schloßthurmiahne zeigte Siordwest- Wind. Himmel leicht bewölkt. — EldhShe in Dre-den, ff. Juni, Mltt.: 80 Cent, unter 0. Tage-fteschtchte. Deutsche« Reich, lieber den Aula lralitttt Luxemburg« sei durch Deutschland bedroht, schreibt der „K. Z.": Vor einiger Zeit wollte eine Luxemburg« llschast, selbst oder duich Mitteldpersonen, eine dlreete Elsen- eist die die , . . ^ de« Gerächte«, die Neutralität man Gesellschaft. bahn von der imnzösischcn Festung Lvngwl) nach Luxemburg baue». Die aroßbeizogllche Regierung verweigerte die Eoncessivn. vielleicht in der richtigen Erwägung, baß eine solche Bahn, zu mal die luremhurgischen Festungoiverke »leist vollständig geschleift sind, möglicher Weise internationale Schwierigkeiten schaffen könnte. Unter den Actionairen sollen sich auch französische Capl- tollsten befunden haben. Diele waren (so schreibt man der „K. H.") über die Ablehnung der Concessiou verstimmt und verbreiteten, Deutschland bave die Ablehnung veranlaßt, wa« natürlich nur eine Vermuthlnig war. Dann ging mau weiter und ließ die Neutralität Lureindurgö bedroht sein und was de« Unsinns mehr war. Die lureinvurgische Regierung hat offenbar umgekehrt im Interesse der Neutralität deö Landes die Concession verweigert. Der(5ultusmi»ister hat die Einführung der dcutsckicn Sprache als Unterr chlösvrache in allen Elasten des GhmnaiiuinS in Dstrowo und des Marlengymnasiumö in Posen genehmigt; so mit sind die letzten polnischen Gymnasien 1u der Provinz Posen beseitigt. (Endlich!) Die mit Verhaltung und AmtSentsetzung bedrohten Bischöfe beeilen sich, die ihnen noch übrige freie Zeit zur 'Auöwcihung einer möglichst gießen Zahl von Klerikern zu benutze». So empfinacn am :ro. d. M. in Peiplln Ist Kleriker, welche einige Tage vorher zu Lubdlaeoncn geweiht worden waren, Weihe zu Diaeonen. In einigen Wochen sollen sie auch noch Priesterweihe erhalten. Der dem Bischof Blum hon Limburg abgepfändete Wagen wurde in der Auetlon von einem Uitramontanen erstanden. Die Menge schmückte den Wagen mit Blumen und Machte ihn dem Bischof zurück. Die dileete Auswanderer-Beförderung über Bremen, Ham burg und Stettin vom > Januar dis :<(). April stellt sich in die sem Jahre gegen das vorige wie folgt: I87:r. 1874. Abnahme, von Bremen 2:1,21»'.» 875l» <»:i pEt. - Hamburg 1:1,054 tiOllll 50 - - Stettin 2004 1188 50 . InElbingist rer Eaplan Romahn verhallet worben, weil er sich weigerte, gegen seinen Bischvi Zeugniß adzulcgcn. Dem Bischof scheinen diese Verballungen aber lästig zu werde», denn die Germania meldet aus Btällnsderg, I. Juni: Beim gestrigen Termine gegen den Bischest in Lachen der Besetzung der Pfarrei Senehnrg haben die hiselwflichc» Lccrctäre, vom Bischof dazu bevollmächtigt, die betreffenden Aussagen abgegeben. Am 2. Juni traf mit der Hambulgcr Bahn in Berlin eine Karawane von Rückwanderern aus Brausten eoi. Die 202Köpfe starke Gesellschaft wurde mit dem Lchiffdruch ihrerHabseligkeiten nach dem Berliner Arbeitshaus auf vier Möbelwagen gefahren und dort b s aus Weiteres untcrgcbrackst. Hunger, Kummer, Noch und Drangsal, wie schlechte Behandlung war taö Loos der armen, nach dort verlockten Auswanderer. Dieselben wären elend in Brasilien umgekommen, hätte die dortige deutsche Gesandtschaft ich ihrer nicht angenommen. Oesterreich. Der österreichische patriotische HiliSvcrein wählte in Ausübung deö ihm zustchcnten Wahlrechts vr.Billrolh zum Delegieren der Iurv, welche über die PrciSarbcileii zu einem Handbuch tür die chirurgische Technik im Kriege und über die Arbeiten der Gcniet Eonvention zu entscheiden hat. Die Kaiserin Augusta hat für die Pre Sardeit eine Summe von 1000 Thaler ausgeietzt. Or. Billroth nahm die Wahl an. Frankrktch. In der Sitzung der Natlonal-Versammlung legte der KriegSmImstcr den Gesetzentwurf über die'Ausbeffernng, rcip. Verstärkung der Festungen a» der Qstgrcnze des Reiches vor. Die Versammlung beschloß die Dringlichkeit iür diese Vor lage und fuhr hieralis in der Bcratbung des Wahlgesetzes foxt. Lcuis Blanc sprach sich aiffs Lcdhasteste gegen daö Gesetz, welches daö allgemeine Stimmrecht vcnümmcre, ans; Balbic ist für das Gesetz: Gambetta kritiiirtc einzelne Bestimmungen deö Gesetzes; Piuaurc meinte, man könne die zweite Lesung des Gesetzes vor- ichmen. Die Versamniluna beschloß mit llOst gegen llöll Stim me», i» die zweite Lesung des Gesetzes cinzutrctcn. Schweiz. Der Staatsrath von Telssti bat zwei Pfarrer auf 1 Monat, einen dritte» aut unbestimmte Zelt vom Amt Pspendirt, weil sie tu der Revisions-Bewegung Amt und Kanzel gröblich iiiißbrvllcht hatten. Der Große Rath von St. Gallen bat die Aufhebung de« nach jesuitischem Svsteme eingerichteten Knabenseminarö zu St. Georgen mit Ol gegen 52 Stimmen beschlossen, auch dem Re- gicrungsrathe die Bcstignih zur Abberufung renitenter Geistlichen crthellt. Italien. DaS Befinden deS Papstes bat sich etwa« geves, >ert. De» Rath seiner AerzG, nach Caslelgandolfo zu geben, hat derselbe abgelebnt. In der Sitzung deö Senats v. 4. d. setzte er Ministerpräsident auseinander, wie die gegenwärtigen Steuern ergiebiger gemacht weiden können, ohne Erhöhung derselben oder ohne Einführung neuer Steuern. Er legte die Nothwendigkeit ar, zur Herstellung des Gleichgewichts in den Finanzen die (Mi litär- und Fcstlings-> t es tzvorlage zu suöpcndlrcn, deren Annahme weitere Ausgaben mit si h führen würde, und versprach, seine auf militärische oder öffentliche Arbeiten sich beziehende Vorlage fallen zu lasten. Dänemark. In dem Prozesse der Berliner Wechslerbank gegen baö Bankhaus Gedalia wegen der au« der Zeichnung auf die letzte französische Anleihe hcrrührcnden Ansprüche hat baö höchste Gericht definitiv aus Freisprechung deö Beklagten erkannt. England. Mit Pomp wurde die katholische Universität am letzten Sonnabend zu Dublin dem „Heiligen Herzen" gewid met und Cardinal Eullen hielt mit einer großen Anzahl von Geistlichen und Lehrer» den Gottcstienst ab. Ein etwas sonderbares Attentat wurde (wle schon telegraphisch erwähnt» aus den Prinzen Eduard von Sachsen- Weimar «engl.Maior» versucht, ger-'dc alö er sich nun Empfange des Prinzen von Wales begeben wollte. Ein alö Ausländer be zeichnet», in Hostracbt gekleideter und höchst ungestüm sich be nehmender Mann mit seltsamer Kopfbedeckung kam I» einer Droschke nach der Wohnung deö Prinzen, drückte dort ein Pistol aut Ihn ad und entfloh wieder tu der wartenden Droschke. Der Prinz blieb unverletzt und man weiß nicht einmal, ob die Pistole überhaupt eine Kugel enthielt. Der Fremde, der bisher noch nicht hat ausfindig gemacht werden können, wird iür verrückt gehalten. Der junge Prinz hatte einen Drohbrief vorher erhal ten, in welchem auch dem Herzog von Eambritgc und Diöraeli gedroht worden war. Die „Bristol-Post" meldet, daß in den Bristol-Kohlengruben ein Streik von „riesigen" Dimensionen auögcbrochen ist, da die Arbeiter in die Lohn-Herabsetzung nicht willigen wollen. Der ganze Kohlenhandel deö Distrikts steht still. — Dagegen verlautet auö Glasgow: In zwei grvpen Eisen werken haben die Arbeiter unter Herabsetzung der Löhne die Arbclt bereits wieder ausgenommen. Amerika. Daö Schatzamt ist angewiesen, am l. September d. I. von den b/roer BonbS von I8V2 für 5 Millionen Dollar« zu amorttsiren. Feuilleton. -tz DaS neuerdings aufgestellte, einfache, in Seeberger Sand stein auögcfübrte Grabmo.nr»ncnt Emil Devrient'S auf bem Dres dener neuen Annenkirchhoie Ist eine Copie des bekannten schönen ProfflmcdailionS von Rictichel. -tz Die beiden biesigen Mllitär-Musik-Cböre Nr. 100 und toi veranstalten nächsten Montag Im Garten-Etablissenient veö Feld- sclstößchenö ein Monttre-Concert unter abwechselnder Leitung ihrer beliebten Dirigenten Ehrlich unb Tränkler. lieber hundert Musiker werden hierbei thätig sein und den Beweis liefern, daß unsere Mliltir-Musikchöre vortrefflich zruammenstiinmen. st- Im Schaufenster der Arnoltlick e» Kunithandliing auf der Schloßstrafte ist neu das letzte Bild W. v. Kaulbach's in einer vorzüglichen photographische» Neu. !'ildrrng iHaniitängl) aufgestellt. Den Inhalt haben wir kürzlich erzählt. Die Wid- mungSwortc deö verstorbenen Meisters: „Der deutsche heilige Michael, ein Gruß an das tapfere, ventsche Volk von W. K." befinden sich auf dem Bilde. Auch Nachbildungen deS Ateliers de« Meisters sind pbotogravbisch daneben ausgestellt.
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