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«r. S7S MW »uir«* 32000 »l»l. U»r »I« Rück,«»« Nn»,« Inndl«» Minulcripi« M»cht sich die «edicUd» «Ich» »eedinditch. gnsernten-Annehme «r». «»Lei» cha«I»ns>»t» u»» Vogler inHMndnr«. Ber lin. W>kN, L'tl'ti», Lolel. vretlou, Siankfu« M- — «u». Ä»N« in «eelln. keld«ii. VN«». vamdue^ Niaiilsurt M., Mu». che«. — Lnud« » «». In Nrnnliutt «. M. — »r. »ola»«» a»»m,itz.— ».»Olle, liullle» « vu. in Pari». Sonntag, den SV. September. Tageblatt für Uolitik, Anterliakkung, Geschäftsverkehr^ Mrscubericht und Kremdentiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ntpsch ck Reichardt in Dresden. Verantw. Ncdacteur: Erlist Lltpsch in Dresden. SM»«« »««»« «»»«»»> Vi«», » »>»»».» um Pitt«,,» »» Ndr. »> »ieuftodU «rot« Klaiicr» ,,sse » di«Nachm.« »IiL — Der Raum «>»»r ««»- spal»g«i Peiil«rli» «»irrt »i. PI«e. it,u,ei-ud» d» Zeiic 2U Psgr. Eine iSaranli« tiir »a> ,i>chiiI->,i,eiLriche'»«» dkl ^ulliou ivlrd »Ich» ,egrd« a. rluN-iir»«« viiuor.cei» Viuslroge ro» ui» und«» lau»««,, gönnen uud Per» Ionen «»itliren wir »u« xezen Präiiumira»»«» 2',«i>l»>i« durch Slries» inorieu oder P»tici»j«d< Iun>>. Sicht «»de» laue» IL Pige. 2n>er°lr sük di» Acuioq;. Nuiumer oder iiuch emo» L-Iiiaz« die Peiiizo,» 2ü Pi«e, XXIS. Jahrgang. MItredacteur: kdr. LiuII Für dav Feuilleton: LuVivI»; LI»r>u»»i»u. TrcSöc», 1877. Politisches. Seitdem OSman Pascha Verstärkungen, Proviant und Lebens mittel erhalten, ist auch seine telegraphische Verbindung »nt Kon- stantinopel hcrgcstcllt. Der bisher unüberwundene Feldherr sendet seinem Kriegsherrn Berichte über seine Waffenthaten und Siege.! Sie reichen weit zurück, denn eine ganze Woche lang war seine Ber-! bindung abgeschnittcn. Der russische Angriff mit angeblich 100,000 Mann am 18. September hat, wie man daraus ersahrt, mit einem i Verluste von 8 Kanonen geendet. Im Uebrigen verharrt Osman ruhig in seinen Stellungen bei Plenum, und die Aussen sind zu einem vierten Angriffe auf diese Befestigungen zu entmuthigt. Dem Rückzüge Mehemcd's hinter den schwarzen Lom liegt das Bestreben zu Grunde, dein Sultan seine größte Feldarmee zu erhalten. Nach dem Mchemed versäumt hat, den Großsürsten-Thronfolgcr über die Jantva zu werfen, als dieser nur 0 Divisionen befehligte, ist für den türkischen Generalissimus ein Angriff nur dann gestattet, wenn er sich des Erfolges sicher weiß. Ob er einen Ilcbergang über die Donau wagen und in Rumänien einsallen will, wie ihm mehrfach untergeschoben wird, das berichtet wohl bald der Telegraph. Sulei- man aber, der dritte der türkischen Oberfeldherrcn, fährt fort, de» Schipkapaß zu verrammeln. Damit sind für heute die Neuigkeiten vom Kriegsschauplätze erschöpft. Wichtiger sind die Schilderungen der „Nat.-Ztg " über innere russische Verhältnisse. Darnach hat die Stimmung des BolkeS von der früheren Großprahlcrei zum finstersten Pessimismus »«»geschla gen. Nur eine Art Galgenhumor macht sich dann und «rann gel tend. Die Unterschlcife, Unordnungen und Vergeudungen müssen allerdings ans Unglaubliche grenzen. Waö haben die zwanzig Jahre dcS Fortschrittes genützt? fragt man. Eine ichlechtc Armer und kein Gelb. Dabei die Strcnac her Regierung io groß a« jemals, ric Nachrichten vom Kriegs- tchauplatzc äußerst spärlicb, eine harte Ecnsur und —hle Stockung dcS Verkehrs, hcö Erwcrhs. Die Hauptstadt Petersburg Im Sep tember so öde alS sonst im Juli, unheimlich still, ohne Hof und ohne Garde», die Preise sür Alles sehr hoch, der Mangel an Arbeitskräften eben so fühlbar als im ganzen Lande. In Moskau ist die Niedergeschlagenheit ebenfalls sehr mcrkbar. Die Moskauer Slawophilcn haben ein schlechtes Spiel hinter sich, sic vermöge» schwerlich den Nutzen und Glanz dieses Krieges dcnnithnn, au« den sie so große Hoffnungen setzten und den sie mit Emphase als ihr Werk verkündeten. Die Dcmokratcii und Nihilisten ivcculirc» auf den Bankerott der Staatsgewalt, bemühen sieb, die Dinge noch schlimmer darzuttcllcn, aiS sie wirklich sind, die Fäulnis, dev Staates in jeder Beziehung klar zu machen. Wie sollte cs da anders sei», alü daß die i» der Natur tcö Volkes liegende Schwermut!) sich finsterer über das ganze Sand breitet als sonst? Gleichgiltigkeit, Apathie wirb der allgemeine Grundkon der Ge- tcUschait und aingestachclt durch erbitterte und geheime Kritik gegen alicö im Staate Bestehende. Ueberall sicht man, das, der Ricsenkörpcr schlecht functionirt. Die Einberufungen geschehen ohne alle Ordnung, die Mannschaften weiten bis »ast an die Donau geschickt, mn dann wieder heiinzukohrcn, well „auö Ver sehen" nur diese Kategorie cinbcrufcn wurde. Pferde werden aus. gehoben im Norden für IM Rubel das Stück und kosten nach dem Transport zum Süden weit über 2ii<» Rubel, während die selben Plerte vor wenig Monaten auö dem Süden, wo sie 50 Rudel kostete», in de» Störten Zinn Verkauf gebracht wurden. Alle solche Dinge wecken die beliebte russische Selbstironie und haben dann Im Gefolge jenes Gchcnlassen, zu dem der Rune neigt. Manche andere Widersprüche kommen hinzu. Der russische Soldat gelangt an den Balkan und findet, daß, während er da heim von seinem Felde nur spärlich ein paar Korn erntet, der bulgarische Bauer Schober bct Schober voll Korn um seinen Hot stehen hat. Sollen wir diese „befreien", wahrend sie besser daran sind als wir? fragt er und mit ihm so Mancher daheim, ber die Berichte vernimmt. Bei solcher Stimmung ist cS kein Wunder, daß der Gedanke eines Winter-FeldzugeS in Bulgarien auf lebhaften Widerspruch stößt und daß man russischerseitS Deutschland und Oesterreich auf singen möchte, deni drohend aufgehobenen Türkensäbel ein Halt zu- zurufen. Hierfür wird sich aber das deutsche Volk bedanken. Bleiben wir neutral! Ganz Deutschland billigte seiner Zeit das Wort des Fürsten Bismarck, daß die ganze orientalische Frage uns nicht so intcressire, um ihretwegen die Knochen auch nur eines pommcrschcn Musketiers zu opfern — das gilt auch heute noch. Lassen wir für heute die orientalische Frage, um auf einige ans näher liegende Angelegenheiten einen Blick zu werfen. Bestän dig begegnen wir in social-demokratischen Blättern und Ver sammlungen dem Wunsche, das Kleinhandwerk, den Kleinbürger und Kleinbauer, mit einem Worte, den Mittelstand zu vernichten und einstweilen nur zwei große Elassen bestehen zu lassen, eine Anzahl Groß-Capitalistcn, Großgrund- undGroßfabrilbesitzcr und die große Masse Besitzloser. Mit jener Hand voll Millionäre hofft man (und mitGrund) leichter fertig zu werden, als wenn derVcrnichtungS- oder Aufsaugungs-Proceß sich gegenZehntausend,: von mehr oder mäßiger Wohlhabendere richten muß. Das Excmpel wäre richtig, wenn nur seine Voraussetzungen zuträfen. Die Gewerbe-Statistik hat den Nachweis geliefert, daß die Hauptkraft deS GewerbefleißeS auch heute noch in dem Kleingewerbe ruht und daß die behauptete Aufsaugung des letzteren durch den Großbetrieb nichts als eine Redensart ist. Von einer Zahl von 1.607,104 Betrieben nahm das Kleingewerbe nicht weniger als 07 Proccnt, d. h. 1,626,591 Betriebe in Beschlag. Allerdings war in den 43,513 großen Betrieben eine ganz erhebliche Kopfzahl beschäftigt. Immerhin aber betrug diese Zahl nur 38 Proc. sämmtlicher Erwerbthätigen, während 02 Proc. oder in Zahlen 2 Vz Million Menschen in dem Klein-Betriebe beschäftigt waren. Die Gewerbe-Statistik hat auch klar gelegt, woher dieses Ueberwiegcn de» Kleingewerbes rührt und warum es auch in Zukunft sich nicht zu Gunsten des Groß-BetricbeS ändern kann. ES sind eben ganz bestimmte Geschäftszweige, welche am vorthcilhaftcsten im Großbe triebe ausgcübt werden, wie z. B. Berg- und Hüttcnwcrkc, Rüben zucker-Fabriken rc., und wiederum eine Reihe von andern, die der Natur der Dinge nach niemals in den Groß-Betrieb übergehen kön nen. sondern die localen Bedürfnisse in localer Begrenzung auch in Zukunft befriedigen werden, als da sind die Schneider und Schuh macher, die Bäcker, Fleischer. Tischler :c. Nun ist es richtig, daß ein rationeller Betrieb in einer ganzen Reihe vvn Gewerben nur im Großen und mit Benutzung der Maschine möglich ist. Aber der Kleinbetrieb und das Handwerk wird immer seine hochbedcutsams Nolle zu spielen haben, wird nie zu entbehren sein. Die Landwirthe helfen sich durch gemeinschaftliche Anschaffung odcrBcnutzung neuerer großer Maschinen. Für den Gewcrbefleiß in den Städten aber bietet das Genossenschaftswesen eine Möglichkeit, daß auch die mirih- schastlich Schwachen sich der Eoncurrenz des Graß-Kapitals erfolg reich widcrsetzen können. So wenig die Ucbelsiändc, die sich im Genossenschaftswesen, in den Gewerbe-Banken u. dergl. entwickelt haben, verborgen bleiben sollen, sa lehrt doch der von Schulze- Delitzsch soeben veröffentlichte Iahres-Bericht von 1876, daß der Mittelstand, diese Grundsäule der Ordnnng im Ctaatswescn, immer mehr begreift, wie eine verständige Benutzung des gesunden Kernes des GeirossenschastsweseirS eine feste Stütze gegen Groß kapital und Socialdcmokratie zu gleicher Zeit ist. Wahrend sich in gewöhnlichen Geschäften unter 100 Unternehmungen nicht selten bis 50 als unsolide erweisen, crgiebt die Eontrole, daß von den fast 5000 Genossenschaften kaum 3 Proc. ihre Verpflichtungen nicht er füllen konnten. Die Ercdit-Gescllschaftcn haben sich im Laufe dcS FahrcS 1876 von 2764 auf 2830 gehoben, die 1034 Eonsum- Vercine haben sich ebenfalls um 15 neue Vereine vermehrt. Die Vereine einzelner Gewerbe sind von 715 auf 734 gestiegen. Selbst die Baugenossenschaften haben eine kleine Zunahme erfahren. In der Grsamnithcit ist die Zahl der Genossenschaften im Laufe des ver- ivicheuen Jahres von 4575 auf 4686 gewachsen. Die Zahl der Mitglieder all' der Genossenschaften beläuft sich auf fast 1 Million und 460,000. Nimmt man an, daß diese Mitglieder fast sämmtlich je eine Familie repräscntiren, so bilden sie bereits die Zahl der Be völkerung eines kleinen Staates. Die Geschäfte, welche die Ge nossenschaften im Laufe dcS Jahres gemacht haben, betragen 2650 Millionen Mark. Das eigene Vermögen der Genossenschaften, be stehend in Eapitalien, Geschäfts-Antheilcn und Reserven, beläuft sich auf säst 180 Millionen Mark. An Eredit fremder Eapitalien haben die Genossenschaften nahezu 370Millionen Mark erhalten und dabei keineswegs ihren Eredit erschöpft. Das sind inr Ganzen doch recht erfreuliche Thatsachen. Sache einer weisen Gesetzgebung wird es sein, den Mittelstand zu erhalten, zu schirmen und zu kräftigen. Locales mrd Sächsisches. — Slucki der hiesige Gewcrbcvkreln bat in einer Petition an daö kaiscrl. Relchs-Gestnidheits Amt in Berlin seine Ansebaunng ausgesprochen über die ans dem Gcsctzccnvege zu schaffenden Maßiminncii zur Bekämpfung der immer verderblicher um sich greiscndcn Vcriälschung der Lebens- und Gcnris,mittel. Ter Verein geizt vvn der Anschauung ans, daß, wenn die etwa neu zu schaffenden Geseke zur Abhilfe dieser Ealcnnität sich bc- wäbrcn und bleibenden Erfolg babc» sollen, die Ausnihrung der selben unbedingt de» einzelne» Evinmuncn überiasicn werden muß, da einer Eontrolstclie lür das Reich die genaue Kcnntniß der Personen, wie auch der örtlichen Verhältnisse, bei ver kommenden Fälschungen, wie sic den einheimischen Obrigkeiten möglich, durchaus ahgchcn würde. Jede größere Statt, min destens jede Hauptstadt eincö Kreises, müßte eine Stelle errichten, welche die chemische Untersuchung der eingeiandten, angeblich verfälschten Lebensmittel zu über nehmen hat. Um den Eom- muncn keine Kosten aufzubürdcn, brancbtcn diese Prüfungssicllen gar nicht dotirt zu werden, vielmehr könnten die durch Unter suchungen erwachsenen Kesten entweder durch den Auftraggeber oder durch den vcrurthclltcn Fälscher gedeckt werden. Erweist sich eine Dcininciativn als unbegründet, dann trägt der Klager die Koste» der Untersuchung, naS zugleich zur Felge haben wird, daß l ickst leichtsinnige oder böswillige Dcnuneiaüonc» crtoigcn. Der Gcwerbcvcrei» glaubt, daß aui diese ganz cimacde Weise die! die Wehllabrt des Einzelne» wie d e der Gcsannntbcit so sehr j schädigenden Verhältnisse bald gebessert und beseitig! würden, sowie daß hierdurch die verausgabe einer das Volk so leicht ver wirrenden großen Zahl von Gcjctzparagiaphcn vermieden werden könnte. — Tie von der „Lcipz.Ztg"vertreteneAnsicht, daß die Un giltigkeit der L icbtneeht'jchc» Wahl ohne Weiteres die Ein berufung tesAmtmainiZuiiipe, der nachLicblnccht die meisten Stimmen erhalten har. nach sich ziehen »Nisse, wirb unö von oricntirtcr Seite als eine gewagte bezeichnet. Die Stimmen, die ans Liebknecht gefallen waren, bättcn von de» Wahlvorstänkcn aiö migistig erklärt werden müssen. Man neigt allgemein dazu, daß eine Neuwahl erforderlich sei. Dad letzte Wort darüber bat die 2. Kammer selbst zu sagen, die mit souveränem Ermessen über die Giltigkeit oder Nichtgiitigkcit der Mandate ihrer Mit glieder zu entscheiden hat. — Nicht »m Svmpatbkcn kür eine oder die andere der Im Oriente kämpfenden Parteien handelt cs sich in dem ncilcrlichcn Au:rm tcö A i b c r tv c rc i n s und dcS L a n d c sv c re i n o zur Pflege im Felde verwundeter »nd erkrankter Krieger, welcher in der gestrigen Nummer unseres Blattes zu lesen war. sondern cs gilt das schwere und imverdlente Looö Derjenigen erleichtern zu heilen, welche verwundet da liegen. Wer irgendwie vermag, der ianc den genannten Vereinen eine Unterstützung znsticßcn; daö grenzenlose Eiend auf dem Kriegsschauplatz vedarf nicht erst einer Schilderung. — In der letzten Zeit ist vielfach über daö ncrvcncrschüt- tcrnde, pierteschcriinachendt, gellende Pfeilen der Lokomo tiven in der Nähe von Straßen geschrieben worden, und an statt der gellenden sind ja nun auch in Folge dessen viele hcnlcntc Pfeifen arngesetzt worden. Aber noch eine» Uebelsiand giebt es. und zwar bei der Schlesischen Babn: das >nt einiger Zeit cin- gesührte Rangirgctnte. Was Ist denn das.'-wagt ganz Alt- und Neustadt mit Ausnahme der Glücklichen 'striche.zwischen Hclicr- straßc, Könlgöbrückerstraße und Blichc O-oeg wohnen. Ranglr- gctute Ist dasjenige fcucrwchr- und nachtwächtcrähnliche Getute, welches, so lange vor dem Schlesischen Bahnhöfe Wagen rangirt werten, zuerst an der Lößnitzstraße. dann weiter draußen mit kurze» Tuten oder Hörnern verübt wird, um de» Raugircrn an- zuzelgcn. wann sie die'Bremsen aniinachcn sollen. Warum benutzt man dazu nicht eine kurze Tcicgraphcnlcllung mit einer (Nocke am Bischoküweg draußen? Diese kann vom Schlagwärter an der Lößnitzstraße bedient werden und der Nachbarichast, die schon genug von der Schlesischen Bahn mit ihrem Lärm und O.naim zu leide» hat. wäre wenigstens die eine Unannehmlichkeit erspart. Einiger guter Wille, einige Meter Draht, einige alte Stangen, Glocke» und Tholatorcn gcuügcn. um Alehilie zu schaffen. — Einer Bekanntmachung tcr tönigl. Amtsbauptmannschalt Dresden zuloige crstreckt sich die H » ndcsperre inmmci c aus sämmklichc ländliche Orlschaitcn dcü Amltzhaupti»a»»jchastc'bczirlo. Der am I.',. d. gctöttcie Friede! cdorfcr Hund hak nämlich vor seiner Töttung und jedenfalls in tollem Zustande die Orte Kietzscha, Rhänitz und Wiischdors passirt, ist auch am Ov d. i» Blajcwitz gcfchcn worden »nb hat in den genannten Orlen Menfchcii und eine größere Anzahl THIere gchisscn. — DasEomiicc zurWabrimg der Interessen der Prioritäten« bcsijcr der D »r - Bodcnba ch c r B a h n ist mit seinen gegen die Babn Gesellschaft cingciciteten Beschwerden, Rccuiscil und Appellationen in den ersten beide» Instanzen abgewicicn worden. Daisclbc hat nun an den erste» GcrichtSbof appeitirt. dessen: Ent scheidung noch anc-stcht. Sobald derselbe cingcgange» ist, wird den Priorltätcnbcsitzcr,, in geeigneter Weise davon Kcmitniß ge geben werden. — Heine finden die Leipziger Herbstrcniicn statt, für welche sechs Preise von 1K»>, 75'), 3000. 10UV, 1200 und noch» als l.Kio M. gestiftet sink. - Die Fleischer werden doch gut daran thun, wenn sie sich mebr und mehr der PrariS, die Wurst mit einem Zusatz von Karto > ieImc h l zu vermengen und sic bchusö besseren Aus sehens mit Anilin oder dergleichen zu färben, cntänßcrn. Nach dem vor Kurzem ein Mctzgcrmcisicr i» Mainz wegen tcr ge dachten Haiidirmgcn in cmpfintiichc Strafe genommen, bat In diesen Tagen daö Oberappcllationögcricht in Jena de» Fieiiebcr- mcillcr Sonntag 1» (Nra in letzter Instanz zu 100 Mk. Gcld- ilra'e und Tragung der Kosten vcrurtheilr, weil er V Ecntncr Ecrvciatwurst in der oben gedachten Weise ziibcrcitet hatte. - lieber den Unfall im Zoologischen Garte n er fahren wir Heine »och folgendes Nähere. Der Hilfswärtcc Schütze war zu dem Kamcclhengst cingrtrctc», um de» Stall zu reinigen. Icker dcr Wärter ist angewiesen, während teSAuient- haitco I» den Räumen tcr THIere eine ans Nilpicrdhaut ge» schiiittcnc Peitsche bei sich zn iübren, da mit dieser, die kräftig anzicbt rhnc zu schwer nuizutreffen, die Tlncre, welche vor dieser Peitsche auch Rcspcct haken, am Besten zn beherrschen sind. Schütze hatte leider die Peitsche nicht bei sich und wollte das Kamee!, welches sich nicht vom Platze rührte, mit dcr Schüttcl- gabcl bei Seite drängen, wobei er dem Kopf des KamcclS unvor sichtiger 'Weise den Rücken zuwandtc. Daö sonst nicht eben bösartige Thier, durch irgend etwas gereizt, faßt plötzlich mit den Zähnen de» Mann im Genick, reißt ihn herum und zerbricht ihm einen Kinnbacken zweimal, den anderen einmal. Die Schmerzen, die tcr Unglückliche zu ertragen bat, sind schrecklich. Er warb sofort mittelst Wagens nach seiner Wobnung an dcr Bürgerwiese ge bracht und befindet sich jetzt in bester ärztlicher Behandlung. Der Arzt bat Hon innig, die höchst gefährliche Verwundung zu heilen; der größte Ucbclstand ist momentan aber der. daß Schütze säst gar nichts zu sich nebmcn kann; mühsam vermag man ihm nur etwas Flüssiges mittelst Kaffeelöffels einzustltrircn. Möge dem Armen recht bald Heilung werden. — Die Eröffnung der LchrinltteI- SluSste 1 lung deö sächs. LcbrcrvcrcinS im Zwinger findet heute Sonntag llatt und währt bis Mittwoch. Obgleich in erster Linie für die Mitglieder genannten Vereins bestimmt, haben jedoch auch Nickst- mstgücdcr gegen den Elntrittopreiö von 2<i Ps. Zutritt. Für Letztere wäre die Mittwoch tcr passendste Tag, da sich biS dahin dcr größte Tbeii tcr zur Generalversammlung anwesenden Lehrer schon wieder von hier cntlcrnt hak. — Vorgestern gegen Mittag wurde ans der Breitestraßc in einem dortigen Geschalt eine Frau polizeilich angchalten, welche verschiedene Einkäufe gemacht hatte, ohne den Ladcninhabcr hier von geziemend in Kcnntniß zu setzen und die bei Einkäufen notl> wcndigcn Gelter zu besitzen. Lie wurde nach dcr „goldenen Zwiebel" hinter die Franciillrchc abgcsührt, wo eine kleine Revi sion ihres Hankkorbcs stattiand. wobei sichergab. daß sic manches brauchbare Stück im Lause des Tages lautlos in den Orknö hinab versenkt hatte. — Am Mittwoch wurde aut dein Böhmischen Bahnhose der Gehilfe eines hiesige» Lebens-Vcrsichcrungo-Bnreau'S ver haftet. Derselbe siebt im Verdachte, die Summe von 500 M. auö obigem Bureau cutweudct und zu seinem eigenen Vorthcll verwendet zu babcu. Aus einer trüberen baibjährigen Unter suchungshast wegen äbnlichcr Vergeben mußte dcr an. Arrestant seiner Zeit wegen Plangel an Vcwctsen wieder entlassen werden. — Gestern Vormittag stürzte aui dcr Löbtanerstraßc eine Dame zusammen und war sofort eine Leiche. — Scharia ch und Dipbterttis sind in derLößnitz so bcitlg ausgetreten, daß bereits am 25. d. die Schule geschlossen werken mußte. Dcr etwa l». Tbeii dcr Schüler ist erkrankt; am Dienstag lagen bereits IM Kinder und mehrere derselben sind leider bcrcstö gestorben. — Folgende interessante Episode wird uns. aiö von einem Augenzeuge» verbürgt, ans den letzten Herbst»,anövern mttgcthcilt: Gelegentlich des Angriffs auf das Dorr Röhrsbort batte sich die Gouvernante des RittergutSpachterd B. mit ihren drei kleinen Pflegebefohlenen in ein Stoppclielb dicht vor dem genannten Dorse ausgestellt. Plötzlich kommt beim Sttnmangrifi eine ESeadre» Eavalcrie angesprcugt und gerate ans die drei Kinder zu. Schnell gefaßt, will sich die Gesellschaft an einen in tcr Nähe stehenden Feimen retten, die Kinder kommen icdoch zuin Fallen und werden von der Gouvcrnanle getrennt. Schon jagt die erste Ablheliung tcr Reiter über die armen Kinder hin weg, aiö Sc. Erccllcnz Kricgöininisicr von Fabrice dicht vor diel im Feite liegenden Kinder schicuulgst hcianrcitct, sich mit seinem Roß vor die Kinder posilrt, den daberbraiiscnbcn Reitern zu einer Schwenkung winkt und mm die Kinder bedeutet: sie sollten nur ruhig an seinemPicrde stehe»bleiben, ihn ritten die Soldaten nicht um. Den drei Kinder» war nichts passirt, nur eins batte eine» unbedeutendcu Stoß, wahrscheinlich von einem Steigbügel verrührend, cihaltcn: durch die Geistesgegenwart deö Herrn Kricgomlnisterö waren also die Kinder vor großem Scha den bewahrt und konnten den nichts ahnenden Ettern zugeführt werken. — In vorvcrgangencr Nacht sind drei Schlosser und zwe Studenten in der Bautzncr Straße hart aneinander gerathen, haben sich gehörig d » rchge vr ü g eI t und wurden schließlich in Folge des große» Skandals nach der Polizei gebracht. — Ein unbekanntes Frauenzimmer kam am Donnerstag zu einem 'Bäcker In der Bautzncr Straße, bestellte für einen In dcr Nabe wohnhaften Restaurateur einige Kuchen, aß sich vollständig satt »nd sagte, daß wenn die Kuchen gebracht würden, Alles bezahlt werde. Wie man aber mit dem bestellte» Kuchen zn dem Restaurateur kam. wurde man gewahr, daß eine Schwind lerin ihr Geschäft gemacht hatte. - Von morgen ab coiiccrtirt allabendlich ,'m Trianon lei einem Entree von 25 Pfge. Herr Mnsitkir»ttor Erdmann Puff.