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Politisches. '„Dableiben! dablciben! Unterstützung kriegen!" Also schallt 's aus allen Zeitungsspatlen dem Fürsten-Reichskanzler entgegen. Bismarck darf nicht abgchen, darf jetzt nicht abgchen, darf überhaupt richt gehen — dieses Thema wird in der verschiedensten Weise rariirt. Am boshaftesten ist die Variante der „Kreiizzcitung", die, nit der Gestaltung Deutschlands und Preußens grollend, von Bis- narck verlangt, er solle nur die Suppe ausessen, die er eingebrockt jabe; Alles sei in der Entwickelung, Alles im Rollen begriffen, ein Znde nicht abzusehen, Bismarck sei verpflichtet, die Eonsequenzen einer Politik abzuwartcn und nicht vor der Zeit vom Schauplatze ibzutreten Nun, von der Drohung mit dem Abüeten bis zur Per- virklichung der Drohung ist eS noch ein weites Stück. Wenn nicht Alles täuscht, hat Bismarck mit seiner Drohung Alles erreicht, was >,r wollte, wie so oft früher geschehen. Die „Reibungen", die ihn in ne Hamletstimmung versetzten, ihn zuletzt „auszureibcn" drohten, sind beseitigt. An welchem Punkte aber war die Reibung? Die Antwort ist überraschend: im preußischen Staatsministerium. viel leicht richtiger gesagt: in der preußischen Vurcaukratie. Man kennt zwar Bismarck S Abneigung gegen Nessortchefs, deren jeder mit einem Halbdutzend „streitbarer Geheimräthe" ausgerüstet in die Sitzung tritt; aber daß das Beamtcnthum Preußens den Grund zu der Drohung des Rückzuges nach Varzin abgcbcn würde, das ist doch frappant. Doch Bismarck'S Grund läßt sich hören, wiewohl er für das preußische Beamtenthum nicht gerade schmeichelhaft lautet. Ein zelne höhere oder untergeordnete Beamte haben seit längerer Zeit entweder absichtlich den Dienst versagt oder sie besaßen nicht die er forderlichen Fähigkeiten. Wer hätte das vermuthct? Vielleicht Widersetzlichkeit im Dienste oder passiver Widerstand, wenigstens eine bloS laue Unterstützung — das ist bei dem strammen preußi schen Dienstverhältniß, das den Menschen zur Maschine erzieht, eigentlich unerhört. Und gar das Zugeständniß, daß in dem Beamtenstande, dessen Intelligenz uns übrigen Deutschen als un erreichbares Muster immer vorgehalten wurde, cs doch hier und da mit der Capacität gehapert habe! Nicht wir haben diese Ent deckung gemacht ; ein allerossiciösesteS Blatt Berlins druckt sie ab und kündigt bereits das Heilmittel an. Die Rücksichtslosigkeit,' mit wel cher im preußischen Heere alle geistig und körperlich ihren Posten nicht mehr gewachsenen Offeriere zur Disposition gestellt wurden, soll auf de» Civildienst angewendet werden. Bismarck wird unter die Geheimräthe treten und eine fürchterliche Musterung unter ihnen anstellcn. Wir finden dieses Mittel nur probat. Ob aber der Nachwuchs allen Erwartungen entspricht? Ob immer Nachwuchs vorhanden sein wird? Eine Folge des jetzigen Conflicts zwischen Bismarck und der widerwilligen, ungenügenden Bureaukratie Preußens ist schon jetzt in's Leben getreten. Ehe ein Ministerium einen Gcsetzcsvorschlag ausarbeitet, sollen seine leitenden Grundsätze betreffs ihrer politischen Nützlichkeit im Gesammlministerium ge prüft werden, während jetzt umgekehrt ein bereits vom Einzelmini sterium fix und fertig auSgearbeitetcS Gesetz zur letzten Bearbeitung in's Gesammtministerium kam. Die Frage wird sein, ob sich die Neuerung sogar geg^n die Personen der Minister des Innern und her Justiz, Graf Eulenburg und I>r. Leonhardt, richtet. Einen wahren Brandbrief hat der gute, liebe Papst in's Preußenland geschleudert. Er erklärt die neueren preußischen Kircheugesehe als unverbindlich für die Katholiken; wer dem Kaiser zu geben verweigere, was Gottes sei, thuc deshalb noch kein Unrecht der königlichen Autorität; der Papst müsse seine klagende Stimme gegen jene Gesetze erheben und der durch die gottlose Ge walt niedergetretencn kirchlichen Freiheit mit der göttlichen Auto rität entgegen treten. Excommunicirt werden schließlich die katholi schen Staatsgeistlichen, die sich den Gesetzen unterwerfen. Die „Germania" in Berlin, welche diesen Brandbrief des Papstes an die Bischöfe Preußens veröffentlichte, ist mit Beschlag belegt worden. Aus diesem neuesten Rundschreiben weht, wie die „Frkf. Pr." sehr treffend bemerkt, uns der acht römische Geist entgegen, jene vati- canische Weltanschauung, welche die Demüth auf den Lippen, den Hochmuth im Herzen trägt, welche von Liebe spricht, aber Haß be- thätigt, welche den Zwang der Gewissen beklagt, aber selber die Ge wissen unterjocht. Die alten Klagen, die alten Ansprüche und auch die alte Begründung. Da muß das biblische Gleichniß vom Hirten und der Heerde herhalten, um die ganze Menschheit in Hirten und Heerde zu theilen; die Bischöfe sind natürlich die Hirten und die klebrigen sind die Schafe. Was läßt sich nicht Alles aus diesem Verhältnisse herleiten! Dann wird die Verfassung der Kirche als eine „göttliche" bezeichnet, mit derselben Begründung, die auf Kinder und alte Betschwestern berechnet ist, und weil die neuen Gesetze dieser „göttlichen" Verfassung widerstreiten, werden sic für „ungiltig" er klärt. Was muß der alte Herr für Begriffe von der Gesetzgebung haben, wenn er es unternimmt, die Gesetze eines Staates, in dem er kein gesetzgebender Factor ist, für „ungiltig" zu erklären! Be klagenswert!) sind uns blos die preußischen Katholiken, die treue Unterthanen ihres König« auch treu zur Kirche ihrer Väter halten und diese Treue zu vereinigen wußten. Ihre Gewissen, ihre Ueber- zcugungen bringt der verblendete Papst mit grausamer Fühllosigkeit in die schwerste Bedrängniß. Wien seufzt nach dem Urtheil im Prozeß Ofenheim. Schon damit die Aufregung der Geister sich lege, ist ein rasches Gesunden des Gerichtspräsidenten v. Wittmann allgemeines Bedürfnis An der Alteration, welche demselben die Ohnmacht zuzog, sollen nicht bloS die Anstrengungen des Prozesses (in den sichv.Wittmann wäh rend 6 Monaten erst hineinzuarbeiten und dem er seit nunmehr 2 Monaten ununterbrochen vorstehen mußte) Schuld sein, sondern auch cigenthümliche Briefe, die er von hochgestellten Herren kurz vor der letzten Sitzung erhalten hat. Di« Lfenheinr-Wetten find auf's Höchste gestiegen, die Lotto-Evllectmre machten glänzende Geschäfte. Seit Montag waren' die Nummern 9, 7 und 2 sehr beliebt. Es sind dies die Zahlen der ursprünglich gestellten, der reduzirten und der sallengelossenen Anklagepunkte. Am Sonnabend aber wurden vorzugsweise die Nummern 19, 1> und 4 favorisirt: das Datum und die Stunde, zu welchen der Präsident von der Ohnmacht be fallen wurde und die Zahl der Aerzte, die ihm Hilfe leisteten. Diese Kombination wurde von denLotto-Propheten für sehr wirksam erklärt. Wenden wir uns von diesem blöden Oberfaulen des unsitt lichen Lotto zu dem Angeklagten selbst, so steht heute seine Sache nicht besonders günstig. Neuda hätte ihn wirksamer vertheidigt, wenn er den Fall blos juristisch nahm; er war da vielleicht zu retten. Statt dessen kam Neuda auf den tollen Einfall, Ofenheim in eine Reihe mit dem Entdecker neuer Welten zu stellen, ihm die Strahlen krone höchster Geistesgabcn und untadelhastester Moral um die bleichen Schläfe zu winden. DaS hat das sittliche Gefühl empört. Mag Ofenheim vor dem Strafgesetze frei gesprochen werden, vor dem Sittcngcsetzo besteht er nicht, er nicht, Baron Pctrino nicht, Giskra nicht, der Judas der Freiheit OestreichS! Seltsame, widerspruchsvolle Leute, diese Roastbeefesscr von Engländern! Ihre Verfassung ist Muster, ihre Freiheit leuchten des Vorbild für uns Deutsche, aber in einzelnen praktischen Fragen bleiben sie hinter uns zurück. Wir führen die Eivilche ein, gestatten die Ehe zwischen Geschwisterkindern — trotz vieler schwerwiegender physiologischer Bedenken — das britische Parlament lehnt zum so und sovieltcn Male den Gesetzentwurf ab, daß Jemand die Ehe mit der Schwester seiner verstorbenen Frau oder mit dem Bruder des verstorbenen Mannes eingehen soll. Solche Ehen bleiben nach eng lischen Begriffen Concubinate und geht ein Engländer ins Ausland, um sich dort mit seiner Schwägerin trauen zu lassen, so sind die Kinder unehelich! Ten zähen konservativen Sinn der Engländer versteht man aber, wenn man die Eeremonien bei dem Eintritt eines ncugcwähltcn Parlamentsmitglieds studirt. Seit dem 23. Februar 1688, heute also seit 187 Jahren, muß ein ueu gewählter Abgeord neter, von zwei älteren Genoffen begleitet, zum Präsidenten gehen, ihm eine Verbeugung machen, sein Mandat dem Schriftführer über reichen, den Eid schwören und vom Präsidenten die Hand geschüttelt bekommen. Nun ist Advokat Kenealy, der berüchtigte Vertheidiger des berüchtigten Falscher Tichborn, als Abgeordneter gewählt worden. Da er wegen seines ungebührlichen Betragens aus der Advokaten zunft auügcstohcn war, fand er nicht zwei Mitglieder, dieihn an den Tisch des Hauses bei seinem Eintritt vorführten. Vielmehr volti- girte er mutterseelenallein, seltsamerweise nur mit einem Ziegenschirm bewaffnet, vor, an den Tisch doS Hauses. Der Präsident fragte ihn, wo er seine zwei Freunde habe? Schlagfertig entgcgnete Kenealy: cs handle sich nur um einen Brauch, kein Gesetz. Mild enlgegucte der Präsident: Kenealy möge einstweilen abtreten, da wie cs ein an- vcrer Brauch verschreibe, ein Mitglied während der Verhandlung über sein Benehmen, nicht anwesend sein dürfe. Kenealy thut cs; in seiner Abwesenheit setzte der Premier Disraeli den Antrag durch, ausnahmsweise von der sonst üblichen Begleitung abzusehen und so geschah es. Ganz England lacht nun Kenealy aus, der in seinem Blatte vor seinem Eintritt ins Unterhaus radotirt hatte: er werde beweisen, daß er nicht der Bediente des abtrünnigen Juden Disraeli oder des protestantischen Renegaten Gladstone sei; er werde die Tories und Whigs stürzen. Ebenso wie er die drei Richter in West- minstcr so zahm machte, wie Katzen, die in seiner Gegenwart nicht zu miauen wagten, ebenso werde er die recht ehrcnwerthcn Humbugs vernichten, die das Volk täuschen und die schlechten Gesetze geben. Er sei eine mächtige Armee in sich selbst, und werde im Parlament über alle triumphiren, wie Mirabeau in Frankreich und Chatham in England". Nun ist gleich bei seinem ersten Debüt der Lümmel ge zähmt worden. Locale- uud Sächsisches. — lieber den Aufenthalt unseres KönigspaarcS in Weimar meldet man von dort dem „Dr. I.", daß der Empfang der hohen Herrschaften am Sonnabend daselbst ein besonders feierlicher war. Außer der durch Unwohlsein ans Zimmer gefesselten Großherzoain waren sämmtliche Glieder des Wcimarischen Hofes auf dem Bahn hofe zur Begrüßung erschienen: der Großherzog, der Erbgroßherzog nebst Gemahlin und die Prinzessinnen Marie und Elisabeth. Nach herzlicher Begrüßung seiner Verwandten besichtigt» König Albert die mit der Rcgimentsmusik aufgestellte Ehrencompagnie "des 1. Ba taillons des 5. thüringischen Jnfanterie-RcgimeütS Nr. 94. Die Stadt Weimar war festlich geschmückt. Dje Majestäten nahmen im Schlosse das Dürer ein und besuchten stiäter das Hostheater. Am Sonntage früh, nachdem Ihre Majestäten die Messe gehört, wohnten dieselben und der Großhcrzog, der Erbgroßherzog, die Frau Erbgroß herzogin und die Prinzessinnen einer Matinee im Saale der „Er holung" bei. Später nahmen die hohen Gäste die Stadt in Augen schein und besuchte Ihre Majestät die Königin Carola namentlich auch das Schillerhaus. Abends wohnten die sächsischen Majestäten einen, Concert dortiger Künstler bei den erbgroßherzoglichen Herr schaften bei. — Graf Neust empfing wahrend seines hiesigen Aufenthaltes eine ungemein große Anzahl von Besuchen aus allen Kreisen der Gesellschaft. Wer nicht besondere Empfehlungen hatte, mußte mit unter mehrere Stunden warten, che er zur Audienz kam. So viel mir hören, waren es vorzugsweise sächsische Interessen, die nach Oester reich hinüberspielen, um deren Fürsprache Graf Neust angegangen wurde. So haben di« sächsischen Besitzer der Prioritäten mehrerer österreichischer Bahnen um die Intervention des östcrrcichischeirBot- schaftcrs bei seiner Regierung gebeten; z. B. die Prioritätcn-Bcsitzcr der Mährisch-Schlesischen Centralbahn benutzten die Abwesenheit de« Grafen Beust, um ihn auf die eigmlhrmrliche Lage Anzuweisen, in welche sie durch das Verhalten der österreichischen Regierung «kom me» sind. Der -Herr Botschafter soll sich sehr eingehende Detail- kenntniß verschafft und thunlichste Abhilfe diesseitigen Beschwerde»' zugesagt haben. — Unser zoologischer Garte» hat in den letzten Tagen mehrere harte Verluste erlitten. Wer kannte nicht den Peter, den freund liehen, stattlichen, weißgcslectten 'Anshirsch? Seine Galanterie gegen die Damen war stadtbekannt. Wenn ihn eine zarte Frauenhand hinter den Ohren graulte, verschmähte er Semmel, Rüben und selbst Zucker, so ihm vom starken Geschlechtc angeboleu wurde. Vor Kur zem legte der gute Peter, der sich in diesen, Punkte nicht acclima tisirt hatte, das Geweih ab zu einer Zeit, wie er es in seiner asia tischen Heimalh that, während andere fremdländischeHirschgattungev sich nach unserer Jahreszeit richten. Peter erfror nun in der harten Kälte die nachwachsenden Stangen und dies wirkte auf das Geh,,, des Thieres zurück, so daß es crepirte. Seltsamerweise fand man bei der Section n bei, den Rippen des ThicreS eine Stecknadel, di- Peter früher einmal bekommen und verschluckt hoben muß. Sie hat ihm aber nichts geschadet, dem, sie war ganz mit einer hartcnKrustc umkleidet. Weiter ist dem Garten auch einer seiner fleißigsten Be wohner gestorben: der Biber. Er war schon seit einiger Zeit er. blindet, jetzt fand man ihn in seinem Baue starr und steif liegen Als Erbliudungs- und Todesursache ist jedenfalls die abscheulich, Beschaffenheit des Wassers anzusehen, das der zoologische Garten aus der Kaitzbach bezieht. Tic Versorgung des Gartens mit dem Wasser des städtischen Werkes wird wohl nicht zu umgehen sein freilich kostet sic ein tüchtiges Stück Geld. Die StadtTrcsden sollt, dem Garten, der ja eine Zierde Dresdens ist, Fremde herbeilockt und den Einheimischen Bildung und Zerstreuung unschuldiger Art ge währt, nicht den Bezug des Wassers so vertheucrn, wie es der Natt vorschlägt, denn das Gedeihen des zoologischen Gartens kommt» schließlich doch der Stadt zugute; die Actionaire beziehen bekanntlich keine Dividenden. . — In der nächsten SchwurgcrichtSperiodc wird allemAnschcinc nach auch der Mord des Destillateur Fleischer verhandelt werden Die Untersuchung nähert sich ihrem Abschlüsse. — Der seit vielen Jahren als Ober-Wagcnschiebcr im Leipziger Bahnhose angestcllte Johann Traugott Graf hatte gestern Nachmit tag das Unglück, bei der Gelegenheit, als er kurz vor einer retour kommenden Locomotive ein Bahngeleis im Leipziger Bahnhofe über schreiten wollte, zufolge großer Eisglätte zum Fallen zu kommen und infolge dessen von der Locomotive am Kopse und rechten Arme über fahren zu werden, infolge dessen er sofort gctödtct wurde. Gras hinterläßt eine kränkliche Frau und mehrere Kinder. — Wir dürfen uns über atstugroße Kälte nicht beklagen, unfern Dresdner Altvordern ging s nicht besser. So thcilt ein „Schreib kalender" aus de», Jahre 1776 mit, daß am 27. Januar in diesem Jahre früh 220 9t. Kälte gewesen seien und man deshalb die italie nische Opera abgcsetzt habe. Tages darauf waren gar — 25 >/., Grad; „die größte Kälte in diesem saeculo; am 3. Fcbr. schlug dic Kälte aber plötzlich auf 7" Wärme. — Im Saale des Hotel Stadt Wien gab der hiesige Verein „Violetter" unter zahlreicher Velhciligung von Güsten seinen IV diesjährigen Gastabcnd nrit Ball. Auch in diesem Verein pflegt eine Anzahl von Mitgliedern dic dramatische Kunst; drei an diesen« Abend zur Aufführung gebrachte einaktige Lustspiele legten recht er freuliches Zeugnis; davon ab. Der Vorstellung folgte Tafel und Ball. — Auch der vierte Gastabcnd des Vereins „L'Amitie" am Sonntag in „Stadt Petersburg" legte Zeugnis; ab von oem ange nehmen Geist, der ihn beseelt. Ter Besuch war zahlreich und ein reizender Tamenflor fehlte nicht. Die ausgcführten drei Lustspiele gingen recht gut, die Acteur's, meist junge Käufleute, spielten nicht ohne Talent. In „Ein alter Eommis" copine der den „Arcl" Dar stellende höchst amüsant und genau Herrn Engelhardt. Ter Ball hielt die VereinSmitglicdcr und Gäste bis spät in die Nacht zu sammen. — Die von der Firma Gebrüder Gieße dahier, am Ncustädtcr Markt, geführten Deutsch-Amcrik. Waschmaschinen werden uns von Seiten einiger Besitzer in ihrer Leistungsfähigkeit als ganz vorzüglich geschildert. Die großen Vortheile, welche diese Maschine für die Hauswirthschaft bieten, lassen denselben eine allgemeine Verbreitung rin Interesse der National-Leeonomle wünschen. — Auf dem Freiberger Platze glitt am Sonntag Vormittag ein nicht ganz nüchterner hiesiger Handarbeiter aus und fiel so un glücklich grade mit dem Hinterkopf auf das Pflaster, das; er eine starke Verletzung erlitt und nach den; Krankenhnuse geschafft werden mußte. — Der an Stelle des bisherigen Wuthschaftsweges ireu an gelegte Straßentract von der Löbtauerstraßc aus, parallel der Schä ferstraße laufend, ist vom Stadtrath, mit königlicher Genehmigung, „Berliner Straße" genannt worden. — In der Monstre-Untersuchung gegen die Gründer rc. der Pirnaer Bank ist einer der Gravirtcn, der schon im Sommer vorigen Jahres gegen Handgclöbniß aus der Untersuchungshaft entlassene und seitdem hier wohnhaft gewesene ehemalige Dircclor jener Bant, Birnsteirr, durch den Tod seinen irdischen Richtern entzogen worden. Er ist am 17. d. hier an der Lungenschwindsucht gestorben. — In einer Wirtbschaft der Neustadt begleitete eine der da selbst bedienenden jungen Damen in der Sonntagsnacht einen als Gast anwesend gewesenen unbelannten jungen Mann nach dcr Hausthür, um ihn nach dem Ocffncn derselben aus dem Hause zu entlassen, als der junge Mann beim Abschiednchmcn ihr nnt plötz lichem Griff ihre goldne Uhr sammt goldncr Kette vom Leibe riß und eiligst dannt entfloh. — Die Victoriahöhe bei Loschivitz, der schönste Aussichtspunkt der dortigen Berglehne, soll verkauft werden und nicht mehr Re stauration bleiben. Das wäre sehr zu bedauern. Das Grundstück ist so bequcnr an zwei Ausgängen, nach der neuen Chaussee und spät«, wenn die Brücke sich kealisirt, an der Durchgangsstraße nach