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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19241021020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924102102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924102102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-21
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
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21. o«ob« 1«« Nr. 4Z4 Sette 2 — Vr«d»er Ikochrtcht« — ««»alt russischer Propagandaschriften kür den Kommunismus wieder begegnen: — aber als vor einiger Zeit iw Reichstage angeregt wurde, den Gesandtschaften Kultur- attachSS betzugeben. die — Hand in Hand mit der Politik — dafür zu sorgen hätten, daß deutsche Kunst, deutsches Wissen und deutsche Lebenskultur aufklärrnd im Ausland wirke« und d,e Lngcngreuel -er Kricgszeit endlich einmal ausräumen konnten, wurde erklärt, zu dieser gewiß sehr nützlichen Ein richtung »ehle es an Geld. Nein, hierfür bars es bei einem Staate. der »och ein Recht aus Leben und Vvi wärtSeNtwick- luna zu baden glaubt, unter keinen Umständen fehlen — mag er wenn er aus ZmeckmäßigkeftSgründen der eigentlichen P, waganda Organisation selbst fernzustehen wünscht, durch Note,Nützung prioaier Initiative dafür sorgen, daß Deutsch land den segen-reichen Widerschein seiner «Geistes- und Deelen- ku lur aus dem Auslande erfahren darf: nur mühe er sich darum, die geistige Isolierung unsere- Volke- zu beseitigen! und die Weit non dem zu unterrichten. waS un» neben voll-' nichen und wirtschaftlichen fragen nicht minder leidenschaft lich bewegt. Wahrer Kunst wird die Pflicht, Herold de- eigenen BoikSkumS zu ietn. ganz selbstverständlich sei», denn nur so kann sie ihrer anderen Ausgabe, den Baustein für eine über nationale tnichl internationaleü Welt der .ideale zu bilden, wirklich gerecht werden Was aber geschieht? Die deutschen Bühnen oder sagen nur richtiger: gewisse deni'chc Buhnen öffnen ihre Pforten wieder einem westlickcn Einfuhrartikel, »on denen sittlicher Verderblichkeit alte Einsichtigen überzeugt sind und an dessen künstlerischer Wertlosigkeit mi Grunde niemand zweifelt. „Weil sich die politische Lage entspannt Hit"? Wirklich? Drang die Polteilung über die Aushebung des Lpteiverbvls nickt i» denselben Dogen an die Oeftentlichkeit. da fick Deutschland au>s leidenschaftlichste um die Erhaltung der Zeopelinlialle in I ."v edrich-bafen bemüht, die Frankreich an- schlecht oerbeblleiii I Neid ui» seden Preis zerstören möchte? Ist die Lage wirk lich entivannl — auch in geistiger Beziehung —. so lange noch >!''üeiischasNichc Kongresse statlftnden, uou denen Deuiichland! von »ornliereiii und völlig grundioS ausgeschlossen bleibt? ein ! geg ben. daß »ns durch Ansrechtcrbaltnna des Spiel»>erbot-' oi'.ch locitcrhtn einige wertvolle französische Knnsiivertc vvr- enil,allen bleibe» - geschieh! die 'Ansliebnng »in deretwillen. oder doch nicht nielniebr den saftigen Kasscnstüekcn znliebe. e'ü.'n von einem höchst zweifelhaften Pttblifinn 'Beifall ge brüllt nürd? '.'Instatt daß wir also unsere unbedingte Pflicht erkennen und in die Tat lüuietzcn: Deutsche Kunst in- Aus iaudl. Hallen wir unsere Schatze zurück und bezahlen fron zlü'tscheS Katzengold mit einer weiteren Zersetzung de- künst lerischen Geschmackes und öffentlichen Anstande- — von den deutschen Autoren gar nicht zu reden, die mit sehr viel wert- volleren Stücken nicht zu Worte kommen können. Wären mi' Deutsche wirklich schon ein Bolk mit einheitlichen! nativ n'i'm Emvftnde» >i"S Woüen, ivür en iot''" uns innerlich zerstörende Widersprüche nicht möglich sein. Wir müssen aber dom» kommen, daß das Nebeneinanderher und da- Turch- «re„-.rn der Wiüensi Ichiungen im eigenen Lager aushört: d-'nn nur dann werden wir -iesenige geistige Stoßkraft ge winn n. die zur Ilcberwindung Ser nn- feindlich gesinnten Propaganda nonvendlg ist Daß letztere wieder eifriger denn 'r am Werke ist. wird jeder bezeugen, der einmal bei unseren ,-Knnchei, oder tschechischen Rachbarn zu Besuch weilte: der Bor trag des französischen Gelehrten tu Prag in etwa- ebenso Getau-ige- wie der BolkSUedcrabend de- französischen Kunst (er- in Katlowitz: twöchle auch bei den amtlichen deutschen schellen endlich der Entschluß zu einer intensiven Gegen propaganda aesaßt weiden und jene Engstirnigkeit eine- Zoll beamten zur peinlictren Ausnahmeerscheinung werden, der den tapferen Schauspielern des Deutschen Theater- in Kann- w'tz bei Visierung der Pässe erklärte: „Schämen Sie sich nicht, ber den Pol-acken Theater zu spielen?" Erst wenn diese Mäuse- Perspektive in Deutschiand übcrivunden sein wird, dürste eine Zeit kommen, in der man sich staunend verborgener Krä'ie bemnßk wird, die von dem Wirken deutsche» Geistes inner den Völkern der Erde auSgehen können. « Der Schmutz auf den Berliner Bühnen. Eine Anfrage im preußischen Landtage. Die deutschnatwnale LaudiagSfraktion hat folgende Kleine Ankrage eingebracht: „Am l-). Oktober sand im Dramatischen Tlzeater in der Chausieestiaße in Sleriin dle Uraufführung von „Methu salem oder der ewige Bürger", ein satirisches Drama non Iwan Goll, hakt. 'Rach übereinstimmenden Mit teilungen ürotzt dieses -kück von Unflätigkeiten und Gemeinheiten, wie sie noch nie über eine deutsche Bühne gegangen sind. DaS Stück gehört nnziveikelbast in die Rubrik der gllerniedrigsten und schmuvigsten Schundliteratur, die tick denken läßt. Die 'Ausdrücke sind stellenweise in gemeiusiem üafchemmenlon gehalten. Was gedenkt daS Skaatsniiviste- linm zu tun. nm die er von gewüssen Kreisen betriebenen spßemakischeu Bergisnnig der Volksseele cntgegcnzutrcien?" An- und Ausland zum Reichstags.-ide. Die Aänmung des Ärchrgebieis. nt ' g v c r T rrftIftcrichI der „7 r c - d II <! k A a ch r I ch l e n".i Dartmnnd, 2>. Er» Wie von zuständiger -teile mii, asterlt wird, wurden bereit- am Mnwiog da- sranzvsijch« i n i l b o r c a u. sowie die Bureaus erugcr Lvezial- » rvpoe « von Dortmund abtransportiert. Voraus sichtlich ersolg« der Abzug der Besastungstruppen der Dort mund Härder Zone im Laufe des Dienstag in geschloffenen ? ornra»ionen. 'Rach Milic'lung von sranzvsischcr Leite weiden j die fegten französischen Drnppen die Dortmund—^ Harder Zone bis zum 2 8. Oktober 9 Uhr vormittags verlassen haben. Karlsruhe. 2t O't. Wie bereits amtlich gemeldet, ist heute kräh 7 Uhr der Abzug der im hiesige« Rlwinliascn stetinnicrlen sranzösilchcu Truppe» ersolat. W.T.B.) Die Btttzrzechen von der Regie frei. «Sign er Trshibericht der ..D r e - d n e r Nachrichten".! Lnpemburg. 21. Dkl. Tic französische Fachpresse meldet, die französisch-belgische Regie werde am 2!< Oktober den !!)>:- trieb il>rer Bechen und Kokereien im Ruhrgebiel einstellc». Das Urkeil -er Verllner Presse. Zuversicht der Nechtsr»art-1en. IDr-dtmeldun, »»Her Berliner S ch r i s«l e «t « n g.) Berlin. 21. Oktober. Die rechtüstebende Presse sich, den kommenden Neuwahlen für den Reichstag zuversichltich ent gegen. Die „Kreuzz«t»u»g" schreibt: Wenn heute Neu- wahlen auSgesührt iverdcn. so nürd die Dentschnationale Bolkspnrtei «m so sicherer und ruhiger in di« Wahlen hinein« geheu können, als sie den außerordentlich schweren Verhält nissen des Lande- bis zuletzt Rechnung getragen und im Gegensatz zu der schamlosen Partetpvlitik. die uon link- ge trieben wurde, bewiesen hat. wo die Verantwortung für Staat und Volk zu iiichcn ist. und wo die Männer sitzen, denen nicht eigener Vorteil ihr Handeln diktiert, sondern nur da- Wohl und die Zukunft de- deutschen Vaterlandes. Die „Deutsche Tageszeitung" betont, daß die Reichstagsauslosung gegenüber dem wirren und unwürdigen Hin und vvr zielloser aussichtsloser Verbandlunaeu das kleinere Ucbel geworden ist. Dadurch werde freilich nichts daran geändert, daß sie schwere politische, namentlich außen politische Gefahren in sich berge »iid voraussichtlich schweren wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen werde. Für dielen Aus gang un- dauitt für allen Schaden, der aus ibm erwächst, tragen ln erster Linie der Reichskanzler Marx und die Demokraten die Verantwortung. Die Demokraten haben mit voller Ab sicht und in vollem 'Bewußtsein der Böigen das Zustande- kommen einer Regierung auf staatsbürgerlicher Grundlage »ereilen. Liebedienerei gegen die Sozialdemokraten auf der einen. Abneigung gegen die Deulschnalipnalcn. insbesondere auch gegen deren völkischen Charakter auf der ander» Seite, habe» die große Mehrzahl der demokratischen Reickstags- naktiou bestimmt. 'Natürlich tragt aber auch das Zentrum im ganzen ein vollgeriitteit Mas, von Schuld an diesem Ans gang, da selbstverständlich sür die Haltung des ZentrnniS Dr. Mair vergntwvriltch ist und bleibt. Das Blatt mahnt di: rechtsstehenden Parteien, eine einheitliche Braut für die Wahl ticrzustelten. Da- überragende vaterländische Interesse müsse unbedingt den 'Ansschlag gebe». Der „L v t a l a n > e i g e r" sag!: Die GesinnungS- und Kampfgemeinschaft der beiden großen nationale» Parteien «Deittschnationaic und Deulsche Vvltsparlei) verbürgt allein schon den Liea. der erriiuyeil werden muß. wenn Deutschland ,'icl» zum willenlosen Obiekt fremder Machtintcrcssen herab sinken soll. ES geht nm die Freiheit unseres Vaterlandes, um Würde und Ehre der Nation. Die „Deutsche Bettung" glaubt, daß die verschwin dende Demokratische Partei und die iiclzere Zunahme der Bäue rlichen Volkspariej aus Kcsten des Zentrums etwaigen Gewinn der Sozialdemokraten gegenstandslos machen werden, ftzür ganz irrig hält das 'Blatt schließlich auch die Hvsfnung auf eine Äesanitnicderlagc der Parteien rechts vom Benirum. Vermut lich würden wohl einige Verschiebungen sialtsindcn. aber auch diese sicher nicht zugunsten der bisherige» Regierungsparteien. Das Vlaik ermahnt gleichsaUs die vaterländisch gesinnten Kreise, während der Walt! jeden bäusiichcn Zwist ruhen zu lassen. Die vaterländische Wahlparole ergebe sieh ganz von selbst: Inr ein freies Deutschland, wider den jüdischen MarriS muS. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" bezeichnet es als die positive Ivrdernng der Stunde, dgß Deutsche VvlkS- pariei und Denlschnationale windesteus ein Wahlabkommen lrefsen nninen. Es verstoße gegen die ngtionalen Interessen, wenn diese beiden Parleicn sich im Wahlkampfe aus- neue be fehden. Tic „Germania" meint, den Kern der zukünftigen Re- gterungsmchrheit, möge sic anSschc» wie sic wviie. würden auch iernerhin die drei Parteien bilden müssen, die die Grund lage der bisherigen Regierung abgegeben haben. Die Vor gänge der letzten Tage hätten die Gegensätze zwischen den Re gierungsparteien gerade nickt gewildert. Trotzdem mußten at»er diese Parteien üch der Ausgaben bewußt bleiben, die sie im kommenden Reichstag zu lösen baben. Das demokratische „Berliner Tageblatt" und der sozialdemokratische „Vorwärts" jubeln über das Scheitern des Bsirgerblocks. Da- „B. T." rühmt übrigens, kein Kabinett habe sc-t der Renosnuon io große allen sichtbare Erfolge innen und außenpolitisch zu verzeichnen gehabt, wie das Ministerium Marx Stresemann. Dann ergeht sich aber daS 'Blatt in An- griffe» on> die Deutsche Volssp-'rtei. die an- einer förmlichen Perversität heraus den Deiiischiialionale» wimmernd und 'chlnch'cnd nnchlicse, wie der gep.ngclie -Hund seinem strengen -Herr». Unter der Nelwrschrllt I-ir die Republik" schreibt der Vor silcende des Parleiansschnsses der Demokraliichen Partei Er kelenz in der „V o s s i l ch e » Zeit „ ,, g": Der durch den sran zösiscben ImperialiswnS des -Herrn Painearö durch die Mark- zerrüttnng und die IiEiation erzengie Reichstag liat ge endet Nun bandelt cs sich um die Sicherstellung und Gesnn düng in der deutschen 'Außenpolitik, die seit London anaebabn! n» Das schwer leidende besetzte Gebiet fordert mit Recht eine demokratische Inuenpilitis, die als Grundlage einer demokra- kratitchen Außenpolitik Deutschland wieder zur aleichberechtia. -en Raiten in Europa macht. tage zu bilden, den AuSscklag gegen alle Bedenken eine» neue» Wahlkampfe» gegeben hätten. <W. T. B.) §.un)ig!<.ng der Terise im Ruhrbsrgdau. <ö l g n e r D r >i ft i b « c > ch t »er D r e d » n e k N a ch r > ch t e n".i Bochum, 21. Oktober Die vier Bergarüciicr- verbände haben unter Hinweis aus die andauernd n Preis steigerungen di- Lahnlaricc im Bergbau „eküudigt und sosort neue Loht.fordcrungcn gestellt. Der schlesisch? Soparattstnus. >» i , ncr L ' a h t ft I- , t ch I Skr ..r , e » d n c r 'A a ch r > ch « e N".I Breolan, öl O>>. W>e a»>> Benlhcn gemeldet wird, stellen die Polen in allen Aahiireisen Schlesiens eigene Kan didaten aus. Auch die sogenannten A n t v n o m t st e n treten wieder mit eigenen Kandidaten hervor, die für die LoS- 'asuna Schlesiens von Preußen, aber im Rahmen des Deut schen Reiche- eintreten. Neue lOV-Wiüionen-Dollar-Anleihe sür Frankreich. Rotterdam, 21. Oktober. Der „Courant" meldet a»S Nruvork: Die unter Lritung non Wirburg, Kuhn, Loeb^Co. gr^röndste „Ancerican and Eonkinental Corporation" hat den , nSfuß für sogenannte „Wiederaufbau- tredite" an die europäische Indnstrte mit 7 Prozent t e st g e > e tz t. en sprechend dem Zinsfuß der Dawes-Anleihc. Die Londoner „Morniagvost" meldet a>>s 'Neunort: vkack- dern die I'n erbringung der deutschen Anleihe die finanzielle Sanierung Frankreichs durch die Reparationszahlungen ver bürgt. hat da» Bankhaus Morgan die Begebung einer neue» 100-MtlIionen-Anlethe für Frankreich üLeriwmrnen. Der französische Franken zeigte in Neuyork eine zunehmende Befesitgung. Die AussNisrmg in Dauern. ID U r ch F l! n k s p r u ch i München, 2i. Oktober. Tic Mvrgenlilätter besoffen sich in ausführlichen Kommcuiarei! mit der durch die ReichstagS- auslölung geschaisencu Lage. Die demokratische „A l l g e - meine Zeitung" schreibt u. a.: Die Demokratische Partei habe niit ihrer Weigerung Politik ans wette Sicht getrieben, nur eine starke nationale Mitte könne auffe»- und tnner- poiitisch die Zusamensaffnug aller Kräsic darsiellen, die nvt- mendig seien, um in die Weltpolitik und Weltwirtschaft alü gleichberechtigte Partner zu gehen. — Tic „M ü n chen- Augsbnrgcr '.'l b e n d z e t t n n g" verurteilt ebenso wie der „B a u e r t s ch - Kurte r" die Aiiflösnug deS Reichstages und die Haltung der Demokraten. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" bemerken, der neue Wahlkampf werde ein 'BeweG datür sein, dost dos Parletbedürsnis des Zentrums, seine Einheit zu wahre» und das Parteibedünnis der Sozialdewoiraiie, wieder die größte Fraktion iw Neichs- Die französische Presse begrübt -le Auflösung. tLisner Drahlbertcht der „DreS-ner « ach r i ch te »" > Pari», 2t. vkt. Dt« heutige vtorgenpresse kommen tiert lebhaft die Auflösung de» deutsche» Reich tag». Allgemein wirb diese Lösung der Krise ans das lebhafteste begrllstt. ES war in der Tat unmöglich, schreibt der »M atln". ein KonzcntrattoilSministcrium zu bilden, solange die Nationalen stark genug blieben, um die «ouzentratton auf republikanischer Giuiidlogc zu sabotieren. Leit dem Wahltage vom Mat Hai sich manches geändert. In Frankreich sind die Radikal- sozialisien an die Regierung gekommen. Der Dawc»-Plan ist aiigeuvmmen und in Kraft gesetzt worden. Amerika tstZvtedrr in den europäischen Fragenkomplex eingctreten. Die Wieder herstellung des deutschen Kredits erfordert große Mäßigung i» der Haltung der Reich-regierung. Ein „vernünftiger" Reichskanzler kann nicht daran denken, sich unter den Willen de- Nationalismus zu stellen Marx blieb also keine andere Möglichkeit, als eine Neuwahl herbeizuführe», und zwar in möglichst kurzer Frist, solange der guSgezeichncte Eindruck des Erfolges der DaweS-Anlctstc auf die öffentliche Meinung in Deutschland sortwirkt. Das „Pc tit Journal" schreibt: Die deutsche Krise ist, alles in allem gesagt, mehr eine Aersassungskrlsc als eine einfache Minifterkrise. I» dieser ganze» Krise hat Reichspräsident Ebert, der mit Ge- schicklichleii über die Winkelzüge der Nationalisten hinweg, gebt, eine gnsgezeichnetc Rolle gespielt und er hat den Sozia listen und den Sozialdemokraten de» Rücken gestärkt. — Das „Petit Journal" und der „Petit Puristen" kommen in ihren Kommentaren zur ReichstagSauslöftmg ans die Rolle zu sprechen, die L t r c s e m a n n mit den Deut sch natto- n a l e n gespielt hat. Das „Petit Journal" schreibt: Etresemann versprach den Tcutschnutionaien, sie in die Regierung hiueinzubrtugen, wenn mau ihm versickere, daß die Rechte ihn al» Außen minister beibchalten würde und ihm eventuell auch die RetchSkanzlerschast übertrage. Die all gemeine Koalition, schreibt da- «Petit Journal" weiter, wurde an dem Tage zerstört, an dem Macdonald Deutschland aus- sordcrte. in den Völkerbund cinzntreten. Diese Einladung hatte zur Folge, daß die deutschen Parteien sich in zwei Gruppen spalteten für »nd wider den Völkerbund. Ter „Petit Parisien" äußert sich: Die deutsche Krise war außerordentlich lehrreich hinsichtlich dessen, daß sie gezeigt bat, daß Stresemanii dem Reichskanzler die eventuelle Kandidatur des D r. Hcrgt vvrschlua als Führer der Opposition gegen de» DaweS-Plau, de- verbissensten Feinde- der Republik, sowie die Kandidatur des Dr. Schiele, der ia die Iunkerintcreffen vertritt. Die kleine Demokratische Partei bat die ganze Verantwortung übernommen für die RcgicrniigSbcsprechnug über die NcichStagSauflösung. Sie hat sich geweigert, die Rolle zu spielen, die man tstr zumutcte, und ihre feste Haltung macht ihr alle Ehre. DaS „Echo de Paris" sucht aus der Tatsache der ReichStagoauslüsung Kapital zu schlagen für seine inner- politische» Zwecke. Das Blatt schreibt: Die Führer der neue» sranzösischcn Politik mit einem Herrtot an der Spitze erwarten seit Juni die Auslösung des Reichstag» und die Wahl eines wahrhaft deutschen Parlaments um der großen Vereinbarungen willen, die zwischen den Alliierten und der ReichSregicrung in den letzten Monaten abgeschlossen worden sind. ES ist schwer zu sagen, ob die Sozialdemokraten, die Demokraten und die Katholiken bet den neuen Wahlen den Erfolg haben werden, der die Erwartung der LtnkS- politiker rechtfertigen könnte, denn man muß bemerken, baß die Nationalisten und die deutschen Rechtsparteien, zu denen Streseman» gehört, den DaweS-Plan stark bekämpfen. Englische Glimmen. (Durch F n n k s p r u ch.) London, 21. Oktober. Tie Auflösung des Reichstag» wird i» der Presse viel besprochen. Der Beiltrier Berichterstatter des „Dailn Telegraph" schreibt: Jedem unparteiischen Beobochiet iei eine Auslöiung als der einzige mit den eigene» Interessen der Deutschiiglionglen übereinstimmende Weg euchteiie». Der neue Reichstag werde sicher lebensfähiger sein Ter Berliner Berichlerstatier der „Darin New-" sogt, die Auslösung beendet daö Schauspiel, das man in de» letzten vier Wochen erlebt habe. Bei den kommenden Wahlen werden die Drutschnationalon enticheidcu müssen, ob die Republik ledenäsähia iei. In einem Leitartikel der „Time-" heißt eS. die Ent wicklung könne in Denlichland parlamentarische Verhältnisse schassen, die in enger Ucbereinstimmung mit der neuen Lage standen, wie sie durch die formelle Anwenduna des DaweS- Planes geschaffen sei. Die letzten Wahlen wurden unter Be- dingunge» durchgesührt, die immer noch anormal waren, und sie brachten ein Parlament mit einem anormalen und kaum arbeitsfähigen PartciverhältniS hervor. Trotz der Geschtcklick- kett »nd der Fähigkeiten der führenden Männer. Dtärx. Ltrescmann und Luther, hatte die Regierung während der ganzen Zeit schlechtes Wetter. Marx habe alle Möglichkeiten einer parlamentarischen Koalition erwogen. Neuwahlen seien tatsächlich die beste Lösung. Eine Regierung, die künftig mit vier dcntschnattonalcn Portefeuilles beladen gewesen wäre, würde sich sicher als niE'liig erwiese» haben, die vielen aus wärtigen Probleme klug zu behandeln. Die letzten Wahlen fanden statt in eluew Augenblick, ino die Erinnerung an die Inftatioszcit noch frisch mar. wo daö Rubrgcbtet besetzt und der Steg des Damcs-PlaneS noch keineswegs gesichert war. Taster halte» es die äußersten Flügelvarteien leicht gehabt, an lie erregten Gemüter zu appellieren. Seitdem habe sich die Lage sehr geändert. . U. M. Derkehrsluslsch!sf nach Panama. Neuyork. 21. Oktober. Wie verlautet, erwögt das Mar ncamt den Vor'chlag. ,.Z. R. IN" in einigen Monaten in den regelmäßigen Passagier- und P o st d i e n st nach Panama einznstellen, mit Havanna als Anlegehasen. Polnische Verärgerung. S'ramberg, 21. Oktober. Das radikal-polnische Hetzblatt „Gazela Budgoska" entrüstet sich darüber, daß die amerikanische Presse ipaltenlang die Reise de- Zeppcliiilnftschisfc- bespricht. Es äußert rückhaltlos seine Besorgnis über die sich schein bar anspinncnden deutsch-amerikanischen fried lichen Beziehung e n. Besonders ist das Blatt über das Telegramm des amerikanischen Präsidenten an Dr. Eckencr beunruhigt. Amerikanischer Pro!-?! gegen die Zer störung der Zeppetinhatle. Rotterdam, öl. Oktober. „Evening Times" meldet au» Neuyork: Di« in der „American Federation of Labor" ver- einigten amerikanischen Gewerkschaften haben ein Telegramm an Präsidenten Eoolidge gesandt, worin sie ge g c » c i n e V e r ii i ch t u » g d e r Z e p p l i n w e r s t Friedrichs hofen im Namen der amerikanischen Arbeiterschaft Pro- t e st erhebe». Eine spanische Transozean.vufllinle. (Durch F u u k l p r u ch.) Paris, 21. Oktober. Nach einer Madrider Meldung de- „Journals" wird das amtliche Organ demnächst ein Dekret verössentlicheu, durch das die notwendigen Kredite bewilligl werde», um eine Luftlinie zwischen Sevilla und Buenos AixrS hcrznsteliei,. Man spreche davon, daß sür diesen Dienst eine neue Gesellschaft gebildet werden soll, die den Namen „ColuinbnS" trage, und daß ein Z e p p e l i n l u f t s ch t f f d»u> „Z. R. I II" ähnlich verwendet werden soll. kW. T. N.) Das doulsch.amerikanische Kabel über die Azoren. Paris, 2>. Oktober. „New Bork Herald" meldet aus N«»- nork, daß die Verhandlung zwischen der Deutsch-Atlantischen Telegraphen Gesellschaft und der Commcrctal Cable Com pann hinsichtlich der Führung des d e u t s ch - a m e r i k a n i scl, enKabelS li b c r d i e Azoren mit Ersolg zu Ende ge sühri worden seien. Da- direkte Western Union Eable noM Spanien ist fertiggestellt und wird am 1. November in Betrieb genommen werden. Da- Kabel nach Italien wird wahrschein lich am 1. Januar lstösi fertiggestellt sein.
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