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' Nr. 2« Seile 4 ^ S. »V» ENv»»C» ^»UTl/T <27,. ^vrlietzuna.» Jetzt ging die Tür zum Nebenzimmer, und Holl fühlte eine Spunnung des Herzens. Aber die da etntrat, mar zwar ein hübsches, brünettes Mädchen, im Augenblick mit einem konventionellen Kachel» um den roten Mund und leichter Verlegenheit in den Zügen — aber war nicht sein davon- gelaufenes Glück. Nun überschlich auch Holl daö eckig Unangenehme eines verlegenen Vorgangs. Er verneigte sich. „Ich bitte um Entschuldigung meiner Störung halber/ begann er. „Rittmeister von Holl — wie schon meine Karte besagt. Ich wagte bei Ihnen vorznsprechen. weil ich vor kurzem m München ein Fräulein Hilde von Schatzberg kennen zu lernen die Ehre hatte — und glaubte, die junge Dame hier iviederzufinden. Aber ich sehe, das? ich mich ge tauscht habe." Das Fräulein behielt den lächelnden Ausdruck bei, ge sellschaftliche llebung lials ihr über das Verzwickte des Zeit- Punktes fort. Sie wies aus einen Sessel. „Ich bei he allerdings Hilde von Schahberg/ sagte sie, „aber ich war seil zwei fahren nicht in München — es liegt also eine Verwechselung vor. Doch es gibt ja »och andere Schaftbergs, Herr von Holl — nur schwebt mir in Erinnerung, keine weitere mit dem Vornamen Hilde." „Nichtig — das hat mich irritiert, der Vorname. Ich habe den Gothaer zu Rate gezogen, um den Wohnort meiner Bekanntschaft ausfindig zu machen." „Die Dame hat Ihnen von Lübbenau gesprochen?" „Nein, gnädiges Fräulein — so weit ich mich entsinne, gab sie Berlin als Wohnsitz an. Da ist sie indes nicht zu finden." lieber das in den Linien unregelmäßige, in der ganzen Formung aber sehr reizende Mädchengesicht glitt ein ernster Ausdruck. „Verzeihen Sie eine Frage, Herr von Holl: hat diese angebliche Hilde von Lchaßberg Ihnen irgendeine Un annehmlichkeit zugesügt? Es wäre ja doch möglich, daß Sie mit einer Dame zusammengetroffen sind, die zu Unrecht unseren Namen führte. Ich kenne einen Fall, in dem ein Schwindler sich den Namen eines hier im Spreewald an gesessenen Adelsgcschlechts angemaßt und unter dieser Vor täuschung allerlei Gaunereien begangen hat." Holl lief es heiß durch das Herz. Nein - gin, gewiß, an ein brutales Schwindelmanöver war bei seiner Verlorenen nicht zu denken. Das war ausgeschlossen. Aber ein Wund- sein im Allcrtiessteu blieb: ein Rätsel, dessen Auslösung mit Bitterkeit verknüpft sein konnte. „Stein, gnädiges Fräulein." entgegnete er vorsichtig, «sie hat mir nie Gelegenheit gegeben, an ihr zu zweifeln — bis zu dem Augenblick unserer Trennung. Aber da sprachen be sondere Motive mit. Ich wohnte in München nit ihr im gleichen Hotel — sie wollte da eine Freundin besuchen — und das Miteinanderbekannlmerden ergab sich von selbst -- wir waren häufiger zusammen, haben auch einen gemeinsamen Ausflug in die Berge gemacht —, aber ich hatte doch immer das Empfinden, cs mit einer Dame bester Gesellschaft zu tun zu haben." „Vergebung, Herr von Holl, kann das nicht zuweilen täuschen?" I -Ich will dt, Mögltchkett nicht ablehnen.* fa-t« er tn neu wachsender Befangenheit. — „S gibt ja in allen Stande« Entgleiste. Immerhin..." Sr brach ab und zog mit der Hand eine unsichtbare Linie durch die Lust . . . »Aber lassen wir das Gewesene ruhen, gnädiges Fräulein. Der Irrtum oder die Verwechslung oder wie man sonst sagen will, hat mir jedenfalls baS Vergnügen gebracht, da» tatsächlich« und nicht anfechtbare Fräulein Hilde von Gchaßberg rennen zu lernen. Sie leben immer in diesem scharmanten Erdenwtnkel?" »Ja — mein Vater war hier in Diensten — da» kleine Haus gehört uns, er kaufte eS nach seiner Pensionierung, und man ist heutzutage ja froh, ein Dach über dem Kopf« zu haben. Wir haben auch mannigfachen Verkehr mit den so- genannten Dynasten des Spreewaldö — aber, mein Gott, zuweilen sehnt man sich doch nach einem bissel Großstadt» treiben, nach Theater und guter Musik, metnethalben nach Abwechslung. Ich bi» sehr froh, baß meine Mutter mir er- laubt hat, im Herbst die Berliner Kunstgewerbeschule zu besuchen." „Steh da — gnädiges Fräulein sind also Künstlerin?" „Möchte eS gerne werden — bin es leider noch lange nicht. Man muß beim Handwerk beginnen. Ich habe schon hin und wieder für Modeblätter Figuren gezeichnet, die gün. stige Aufnahme fanden, und auch einmal . . . da» ist eine närrische Geschichte. Auf dem Bahnhof kaufte ich mir ge legentlich ein illustriertes Wochenblatt — wissen Sie, so eins mit ziemlich lockeren Erzählungen, wie sie augenblicklich be liebt zu sein scheinen. Da stieß ich aus eine allerliebste kleine Geschichte, auch ein bissel frei, aber sehr flott geschrieben, und setzte mich nun hin und entwarf ein paar IUustrattonen da- zu. Die Folge war, daß sich eines Tages die Verfasserin bet mir melden ließ, eine Fürstin Wachnitz." „Ah." stieß Herr von Holl hervor, „wir nähern uns. Ich kenne sie auch." „Was ist sie?" „Schriftstellerin und sonst eine Dame, die man überall sieht." „Hat sie keinen guten Nus?" „Es wäre Unrecht, wollte ich das behaupten. Jedenfalls ist sie sehr amüsant und recht talentvoll." „Und fabelhaft elegant. Sie kam im Auto hier an und war von bestechender Liebenswürdigkeit. Sie will ihre Er- Zahlungen in einem Bändchen sammeln, und meine Probe bilder haben ihr so gut gefallen, daß sie mich bat, den ganzen Band zu illustrieren. Ich soll fünfzehnhundert Mark Honorar dafür bekommen. Das ist doch riesig viel, nicht wahr?" „Eine hübsche Summe — ich muß freilich gestehen, daß ich mich in diesen Verhältnissen wenig auskenne." „Nnn gut — also ich sagte mit Begeisterung zu. Aber als ich die Geschichten hintereinander las, kriegte ich doch einen Schreck." „Verstehe. Es ist keine Lektüre für die Kinderstube und ein Tamcnstist. Und da haben Sie nachträglich abgelehnt?" „Nein. Ich habe eine Ausflucht gefunden. Ich habe de» Text nicht noch einmal bildlich wiedererzählt, sondern mich auf symbolische:: und allegorischen Buchschmuck be- schräukt. Da kouute ich vcrmcideu, was mir widerstrebte, und brauchte doch nicht puritanisch zu sein. Und was soll ich Ihnen sagen, Herr von Holl: die Fürstin war hocherfreut über meine Auffassung. Sie meinte, sie schreibe keine pikante Lektüre, sonder» schildere psychologische Stimmungen wie im Roman de la Rose der Altfranzvsen —" „Ich höre sie sprechen." „Und dazu passe mein Buchschmuck ganz wundervoll. Selbst das ängstliche Gemüt meiner guten Mutter hat sich beruhigt. Nun darf ich in die Kunstgcwcrbeschule, um erst einmal Grund zu lege» und über das Spielerische hinauszu- kommen." „Hoffentlich ist eS mir vergönnt. Sie tu Berlin wteder- zusehcn." ««MW. s. t«r r Stellung lebe» Sie. wenn ich frag,« darf?" " " Muß man denn !>rtr Holl unangenthm. sein? Ä §raA berüb immer Angestellter st „In gar keiner/ erwiderte er. „Ich sehe mich vorläufig noch nach allen Setten um. um etwa» Hassende- »u finden." „SS ist schwer — ja natürlich. Aber gerade al» Mann hat man sicher baS sehnlich« Bedürfnis, sich tn die Arbeit »u stürzen." „DaS sehnliche Bedürfnis," wtederholte er gefällig. Und ln Gedanken setzt« er hinzu: Unsere Mädchenwelt ist zum Mentor geworben. Der Uraoooptor Oormanta« von heute trägt Wetberkletder. Höhere Töchter im spöttischen Ginn« gibt es nicht mehr. Ginnen und Denken unserer jungen Damen trägt männliche Prägung. Es ist Zeit, daß auch ich mich umstelle . . . Frau von Gchaßberg trat ein, eine große, stattlich« Dame, mit der Würde einer Kausmannsfrau, dt« eine» besttmmten Monopols sicher ist. Fräulein Hllb« stellte vor und erzählte das seltsame Begebnis mit ihrer NamenSträgertn. Das nahm auch Frau von Gchaßberg ernst. „Wir können die Sache nicht beiläufig behandeln, Herr von Holl." sagte sie. „Vielleicht ist «» da» beste, Sie wenden sich an den Vorsitzenden unseres Familienrat» — da» ist der Baron Engelbert Gchaßberg auf Neuen-Demfurth bet Trier. Wenn der eine Sache tn die Hand nimmt, führt er sie auch durch." «Ich werde zunächst noch einmal tn Berlin Nachforschung halten," erwiderte Jürgen. „Handelt eS sich um einen ver- suchten Betrug, eine Hochstapelei, so würde man polizeiliche Hebel ansetzen können. Aber die Angelegenheit liegt doch verwickelter . . ." Er nahm einen anderen Unterhaltungsstoff auf. ES führte zu nichts, dies Ballspiel mit bloßen Mutmaßungen. Fest stand für ihn nur, wie eine dräuende Gewitterwolke am Himmel seiner Hoffnungen, daß das Mädchen, dem er Herz und Hand angetragcn, sich einen falschen Name» zugelegt hatte. Aber warum — warum? Konnte eine Spur von Wahrheit tn ihrer unsinnigen Selbstanklage liegen? Auch das war kaum anzunchmen. War sie wirklich die Agentin eines Detektivs, ausgeschickt, seine Weiterreise aus unbegreif lichen Gründen zu verhindern, so würbe sie das doch schwer lich zugestanden haben. Denn diese Agenttnnen sind zwetfel- los ganz raffinierte, im ausbeuterischen Komödiensptel er- sahrene. durch alle Unkrautselder des Lebens gehetzte Ge- schöpfe. Und während er über unendlich gleichgültige Dinge ge dankenlos mit den Damen plauderte, störte ihn abermals die Frage auf: wem konnte an einer Verschiebung seiner Weiter reise nach Nizza gelegen sein? Und mit jäher Plötzlichkeit sah er da tn das Auge SibnllcS. Zum ersten Mal« drängte mit Unwiderstehlichkeit sich eine rasch hakende Vermutung auf. dem Verständnis ein- „Ja, gnädigste Frau," sagte er, kaum wissend, wa» er sprach, „ich erkundige mich gern tn der Kunstgewerbeanftalt nach den verschiedenen Schulen . . ." Und dachte während- dessen: Hede hat im Aufträge der Tante Christine da» Tele gramm an mich aufgegeben. Sic wird das auch ihrer Mutter berichtet haben. Und diese rastlose Intrigantin mag eS für angezctgt gehalten haben, mich nicht bet der Tante vorzulassen, solange die noch lebte. Sie konnte ja nicht wissen, daß da» Testament von 1913 unverändert geblieben war. sie konnte hoffen . . . Der Gedankenfaden spulte sich ab. Holl vermochte nicht länger unter dem Druck seiner innere» Bewegung der Unter haltung zu folgen, er erhob sich. „Sehr einverstanden," erklärte er. „Gnädiges Fräulein, meine Adresse finden Sie auf meiner Karte. Wenn Sie nur die Güte haben wollen, mir nach Ihrer Ankunft tn Berlin zu telephonieren, wo Sie wohnen. Inzwischen ziehe ich die gewünschten Erkundigungen ein . . . iForNevung kolgt.1 8ei»e 8eife llvinml uini srbvtt 6is k»nn ilurel, kein »I, eeldsNStig rmge- onsrvne» iiVsrekmittvI erretrl Nvnlen 6.z.ippolü Kolfsr-u. l-eclsr^srenfabrik HompslsrLlrslZs 6 Oi'igisisl-^oku'kottsl', Auw-, Lclu'cmk- u. ^olrkoifss', i_sc!sl'-imcl ^idsi-koffsi-, vamsiitssclisii, Aktsiilssc<1611, l_6cj6l-W3k6i1 3116«- Ali m jsctsr ?rsislags vielen 8ie (in 6 IVicmLten llir kixentum) I»irlMINkII8 jW-SIIlM WmllMM ktetatnli-balnat, Lctitllorstrake. blittvotti 8 vbr: ln ttnnklan So»»«»» ßreitag noct, einmal »ul Wunsch adeaä» 8 Ittir «U- -W8 8»nnaden<t uns Sonntag 8 UNr KSkSSSk.cierlcüluiekäubercj.OberlLusitr. Lovntas nsckmlttas 2 uncl ^5 l^kr LeKNSSAkMeBSN unck clie 7 Twerxe. Vom 8s8len 628 8«8le. 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