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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270503023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927050302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927050302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-03
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
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Orlskreakeakass, sür Dresden. ^E^letzte -»»entltche »«»schutzstE«», der «affe »tztt« ffch »«rnebnUtch mit der Vrlchlußsaffung üter die Jahreirechnung auf das Geschäft»»«-« lSSSzu befallen. Vor »tntrttt t» die Tagesordnung gab der «uSschußvor. sttzend« «»«mtsstonSrat Äretkchef «enntnts von dem Ab- U»e« d^ «»»schußmlt-ltede» Arthur Schleiche, und de» v»rffand»m»tgl««de» Paul Starke. Letterer war lang, jähriger Schriftführer de» Kassenvorftanbe«. dem er 88 Jahre lang ange-Srt«. Der Vorsitzende würdigte die Verdienste der «erffvrdenen und bankt« ihnen für ihre aufopferungsvoll« Tätigkeit im Interest« der «affe. Ueber di« »rgednlffe de» Rechnungsjahre» 1»»» Laa et, ausführlicher gedruckter Geschäftsbericht vor. der ein amchaultchrs Vild von ber umfnrgreiche» Tätigkeit der All- gemeinen QrtSkrankenkaffe bietet und aus dem di« finanzielle Sage ber «affe ersichtlich Ist. Danach betragen die Gesamt, «innahme« »1717-02.89 Reich-Mark und die Gesamtausgaben 11 721 721.00 Reichsmark. Für «rankenhllfe wurden auSgegebeu I22VN I82LS Reich», mark. Davon entfallen S 899 710.79 Reichsmark aus «rankendehandluug und V89889,« Reichsmark aus bare Unterstübunge« au die Mitglieder und deren Angehvrtge. Die Ausgaben für Woche nhilf« betragen 6-1o-8K7 Reichsmark, und au Sterbegeld wurden 188827.72 Reichsmark auSgegeben. Der Bericht enthält auch eine umfangreiche «rank, heit» K a t i st t k. die wertvoll« Ausschlüffe über die gesund, heitliche« Verhältnisse in den einzelnen BetrtebSgruppcn gibt. Besonders erwähnenswert ist auch die Einrichtung einer Ehe. und GerualberatungSstelle im vermal. tungSgebäude der Allgemeinen OrtSkrankenkasse für Dresden, dt« unter der Leitung Dr. med. FetscherS steht und bereits günstige Erfahrungen gezeitigt hat. Der Sassenvvrsitzende Stadtrat Kirchhof führte er. läuternd au», daß die finanzielle Lage der «affe ungünstig sei. Die VeitragSeinnahmen in Höhe von 11584 014.17 Reichs- mark blieben um 130777^2 Reichsmark hinter den Ausgaben zurück. Dies sei zurückzuführen aus die lang andauernde Wirtschaftskrise, verbunden mit der außerordentlich großen Erwerbslosigkeit, die ffch ungünstig auf die Finanz, läge der «affe auSwtrke. Auch der Krankende st and war höher als tn früheren Jahren, wodurch die Ausgaben ge- steigert worden sind. Demgegenüber stand ein unregelmäßiger Eingang an Beiträgen, der die Kaffe veranlaßte. eine eigene BollstreckungSabteilnng etnzurichten. Die Erhöhung der Pflegkoften in den städtischen Krankenhäusern verursachte eine Mehrausgabe von etwa 100000 Reichsmark und durch die Er. weiterllng der Wochenhilfeleistungen, die einen jährlichen Mehraufwand von 280. biö 280 000 Reichsmark erfordern, trat eine erhebliche Mehrbelastung der Kaffe ein. die bei Aus stellung de» Voranschlages noch nicht vorauSzusehen war. Die Kaffe war dadurch gezwungen, die größte Sparsamkeit walten zu lasten. Sie war lelder nicht tn der Vage Mittel zur För- derung ber Wohlfahrtspflege, wie das im Jahre 1028 möglich war. zur Verfügung zu stellen und mußte ffch darauf be- schränken, die bereits seit einigen Jahren etngesührten Maß. nahmen zur Unterstützung Lungenkranker (Verabreichung „on Milch. Rähr. und Kräftigungsmitteln) tn der bisherigen Weise fortzusetzen. In de« ersten Monaten be» neuen Rechnungsjahre» hat ffch die finanzielle vage der Kaffe, insbesondere auch durch Eintritt ber Grippe-Epidemie, weiter verschlechtert. Da eine wesentliche Besserung auch nicht zu erwarten ist. wird eine veitragSerhdhnna nicht ,« umgehen sei«. Der Ausschuß wird deshalb zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen werden müssen, um zu dieser Frage Siel- lung zu nehmen. Der NüchnungprüfungSausschuß beantragte, dem Vor stand und der Verwaltung Entlastung zu erteilen, was ein stimmig beschlossen wurde. Die Nöte des Slrakenbahnpersonals waren der Gegenstand etner Versammlung von Straßen- bahnern, die am Montag abend den Saal des Bundeshauses in der Antonstraße überfüllte. Nach EinlettungSworten des Oberschafsnerv S a u p e. Trachenberge sprach zuerst Stadt- verordneten-Bizevorsteher Müller, von der Deutschnatio. naten Fraktion tm Stadtverordnetenkollegium. ÜLer: Die Besoldung und die Beamten« iaenjchaft der Straßenbahner. Er stellte dabei die These in den Vor dergrund. daß die Straßenbahner als oberstes Ziel dt« Be- amtenetgenschast erstreben müßten — et» Ziel, bet dessen Er- reichung sie freilich mit dem nachhaltigen Widerstande der sozialistischen Radikalen zu rechnen hätten. Sobald dieser Erfolg gewonnen sei. gelte eS. eine befriedigend« Gestaltung der jetzt unhaltbaren Besoldungsverhältnisse durchzusetzen. Stadtverordneter Müller schilderte die Entstehung der gegen wärtig wirksamen Besoldungsvorschriften: sie beruhen auf der BesoldunaSresorm von 1020, die durchaus unzulänglich war. well sie innerhalb der 13 Besoldungsgruppen ganz per- schieb««« Gruppe« zur . die Straßenbahner «tngest ««d den GesanaenanstaltS- veröcmk Fälsch fete» znmal worben,' bet den Poltzetbeamten Sachtmeiftern werbe die persönliche Abnützung durch den amtrengrnben Dienst mit Grupp« 8 ab gesunde« worben seien. Jetzt sei ber Augenblick, die Ein- stusung tn ble nächsthöhere Grupp« zu verlangen. Vtzevorsteher Müller wendete sich auch gegen da» geltende System ber Stasfeluna, bet ber der Straßenbahner in Gruppei nach Itzjähr. Dienstzeit ganze 10Mk. mehr tm Monat erziele. Die höchste Bezahlung müsse tn einem Alter gewährt werben, wo sie dem Familienvater zugute komme, um dt« gerade drückenden Verpflichtungen zu bewältigen. Besser als daS jetzt gebrauchte Gruppensystem der Besoldung werde das Lauf bahn softem den Straßenbahnern bienen, da «» der Leistung de» Beamten gerechter werde. ES müsse eine be- sondere Laufbahn der Straßenbahner geschossen werben. Dann würde eS diesen mit dem Laufbahnsystem leichter werden vor» zurücken al» jetzt, wo sie durch die Verzahnung mit anderen Beamtengruppen »urückgehalten würben. Für Mehrleistun gen. di« für sich noch nicht zum Ausrücken tn ein« höhere Gruppe berechtigten, müßten Funktionszuschläge etngeführt werden. Die Kinder» und Frauen» zulchläge bedürften, um de» gesteigerten LebenSkoste» ge- recht zu werden, einer Erhöhung um wenigstens 10 Prozent. Stadtverordneter Frab« von ber Deutschnattonalen Partei ergänzte diese Ausführungen durch die Schilderung der Dtadtverordnetenverhanblungen. Stürmische Zustimmung weckten seine Worte, daß eS nicht nötig sei. Sozialist zu sein, wenn man nur sozial denke. Eine sehr lebhafte Aussprache schloß sich an, die aber aus den Grundton warmer Anerken nung für die Arbeit der beiden Stadtverordneten gestimmt war. Eine Entschließung an den Stadtrat und die Straßenbahnverwaltung, die Oberschafsner Saupe verlas und die die unerträgliche Not der Straßenbahner noch einmal stark kennzetchnete und Abhilfe forderte, fand einstimmig Annahme. —* Spargelernte. In der Oberlößnitz ist mit der Spargel ernte tn vollem Umfange begonnen worden. Der Groß handelspreis tn Stangenspargel 1. Sorte beträgt heute 1,40, für 2. Sorte 0.70 Mk. das Pfund. —* Reiches Maikäserjahr. Nach Berichten aus ver- schiedenen Teilen des Landes sind die ersten Schwärme der Maikäfer anfgestiegen und ist mit einem reichen Maikäfer jahr zu rechnen. —* SoS«oteLuisch«r Verein, OriS,r»v»e Dresden. Heute, Dienstag, in den „Drei Raben", 8 Uhr: Liyung. — „DaS schassend« Amerika". Wiederholung des FilmvortraaeS durch Oberingenteur Dreyer iHannoner» Souniag »4l2 Uhr tui Caxttol-LIchtspieltheater. Vorverkauf: Generalagent»! des Nord deutschen Lloyd, Prager Straße 48, und Theaterkasse. —* Der Güterwagen als SchlasftStte. Einen nächtlichen Herum treiber. der ffch «inen Güterwagen aus de» Anschlußgleisen etner Firma an der Leipziger Straße zum Nachtquartier ausgesucht hatte, nahm der Wächter Nr. 88 der Dresdner Wach- und Schließgcsellschast m. b. H. fest und übergab ihn der Polizei. —» Die Fenerwehr wurde am Montag 8.11 Uhr vormittag», nach Schlüterstraß« 19 gerufen, wo in etner Lüche deö 2. DloaeS infolge schadhaften Bleches eines Grudeofen» ein Fußboden- und Balkenbrand entstanden n«r. 7.28 Uhr abends erfolgte eln Alarm nach Wolsshügel st ratze 1. Hier war durch Uebcrkochen von Fett «ine stärkere Rauchentwtcklnwg verursacht worden. Mas bringe« die Ainos? Eapitol (Prager Straße 31). Wenn die Meisterromane der Weltliteratur ausgezählt werden, so wird wohl kaum Viktor Hugos zehnbändiger Sozialromau „Les Miserables" vergessen werden. Man möchte also eigentlich als gebildeter Mensch seinen Inhalt kennen. Wer sich nun aus recht be- queme Weise mit den Hauptgeschehnissen der „Mtssrables" vertraut macheu will, der braucht sich nur im Eapitol den Film „Mensch unter Menschen" anzuschauen, dessen zweiter Teil seit Montag abrollt. Durch eine kurze Nc- kapttulatton des ersten Teiles wird man zu Anfang auch mit den Hauptepisoden ber vorauögehenben Handlung bekannt gemacht. Im zweiten Teile stehen neben dem Haupt. Helden, dem vom Schicksal hart angcfaßtcn. aber schließlich zu Achtung und Wohlstand gelangten ehemaligen Zuchthäus ler Jean Baljean, im Vordergründe besonders die von Valjean sorglichst betreute, als Pflegetochter angenommene Cosette, das Vermächtnis einer ebenfalls vom Schicksal hart verfolgten unehelichen Mutter, und bereu späterer Liebhaber und Gatte: Marius v. Pvntmercy, der Sohn eines bei Waterloo schwer verwundeten Obersten. Während den htsto. rischen Hintergrund des ersten Teiles die gewaltigen Ereig nisse de- Jahres 1818 (Rückkehr und endgültige Abdankung Napoleons» bilden, erlebt man tm zweiten Teile die poli tischen Gegensätze -wischen Bonapartisten. Republikanern und Royalisten und zuletzt auch noch die Pariser Barrikaden- kämpfe der Junirevolution von 1832 in außerordentlich lebensvollen, realistischen Bildern. Für abenteuerliche, leidcnschaftSerfttllte Geschehnisse, aber auch für solche von rührender Anhänglichkeit und edler Menschlichkeit ist auch tn dickem »weiten Teile reichlich gesorgt, und baö friedliche und zufrieden« Sterbe« be» schwergeprüften Hanvchelden Balte«» tm Kreise ihm liebgewordener Menschen föhnt mit manche« allzu romantisch Ausgeklügelten au», da» tm bewegte« Film bild« noch drastischer wirkt als tm Roman. Die von iran- züfischen Künstlern auSgeübte Regie und Darstellung geht auf stark« Nervenreize aus,- sie hält die Zuschauer in Atem und Spannung bt» zum Schluß. — Die vorangehende Opel- Wochenschau bringt, wie immer, viel Interessante» aus dem Weltgeschehen unserer Tage. WeNernachrichren an» DevNchlaa- vom s. Mat lS27 Station > bt» ö von 7 Ukr morgens, übrige Stationen von 8 Uhr morgens Temperaturen Wind Weller » » tZ ZK Station mors. bSckst» d. aestr. Taaer tiefste d. Rickiuna! Stärk» au» tt— 'Nr' aurrg. Dresden -4N 4-lü 8 80 2 i — Riesa -s-w 4-16 4- 8 0 2 4 — Ziltou-Kirschf. 8 4-13 4- 0 still — 1 — — Chemnitz 4-10 4-13 4- 6 080 2 8 — — Annaberg -i- 7 4- 8 4- 8 080 3 3 — -- Fichielderg Brocken -i- 7 -i- 4 4- 2 4- 6 I -i- 2 8 8VV 1 4 2 8 ? 01 Borkum 4- V ? ? 8 5 4 ? — Hamburg 4- S 4-18 -i- 7 080 3 1 — — Aachen 4-13 4-IS 4- 6 8 2 0 — Sieltin 4- 0 4-w 4- 3 080 2 I — -- Danzig 4- » ? 4- 5 0810 4 0 ? — Berlin 4-12 -118 -»- 6 0 3 I — Breslau 4- Ü 4-1« 4- 8 O 2 4 00 Frankfurt 4-w ? 4- 7 NO 2 2 ? — München 4- Ü 4-IS 4- « ONO 1 3 — — abetr. Wetter- 0 wolkenlos. 1 Keiler, r balbbedecki. » wolkia, Regen. « Schnee. 1 G,rauvel oder Hagel. S Dunil ode^Nebel I Ka- s muik Mo- dran Nim- burg vann Brand et» Mrl- nU, Leit- meri» Aussig Deeatze» r. Mai I -» «r r. Mai I -Z lol -t- 80 4-102 -llt« 4- -I- so 4 122 4 47 4202 4l»4 4t»4 - >44 417« 44« i 4 »4 4 2211 4 4L Erläutern« « bedeckt, i _ ... ,Sichtweite weniger al» r Kilometer». » Gewitter. T-mverattiren- 4- Wärme grade. - Kältegrade. " I» de» lettten rs Stunden Liter aus das Quadratmeter. Lnstdruckverteilnng. Hoher Druck Nordostcuropa: Derne über 777,8 Millimeter Ost» seeprovinzen, Finnland, Weftrußland: tiefer Druck vom Atlantische« Ozean nach dem europäischen Nordmeer: Zentren unter 745 Milli meter westlich der Pyrcnäenhalbinsel, unter 745 Millimeter westlich von Irland, unter 755 Millimeter europäisches Nordmeer, unter 750 Millimeter Spitzbergen. Wetterlage. Der Hobe Druck hat sich weiter gekrästigt und etwas nach Osten verlagert; sein Kern lieg» mit über 777H Millimeter Barometerstand über den Lsisceprovinzen, Finnland und Weftrußland. Dt« west europäische Depression hat ihre Lage nnr wenig verändert: ihr Zentrum liegt noch immer vor der Westküste Irlands. Deutschland bat im schwachen südöstlichen Vorderseiienstrome heiteren Himmel. Die Temperaturen, die heule morgen vielfach schon 10 Grad über schritten haben, steigen im Laufe des TageS rasch an. Die Wetter lage wird bis morgen keine erhebliche Aenderung erfahren. WitierungSanssichte«. Heiter bis wolkig, trocken; tagsüber sehr «ild; bftlich« Bä fst». liche Lustbewegung. Anmerkung: Die Wettervoraussage gilt ständig vom Spät nachmittag deS Ausgabetages bi» zum Abend be» tolgende» TageS. Nachdruck und anderweitige Berbreitung dieser Weitrrnachri»»«« nur mit Genehmigung der Sächsischen Landeswetterwarte statthaft. Wasserstand der Elb« «ad Ihrer Zuflüsse. HIM llLvd 8edvML k «kcktiebt die Anweisung von Bewerb«»« tzntntz che« Arbettonachwei». Di« Ver den Oeffentlicheu mittluna erfolgt a bester Eignung säst »«wer. a Brbeitonackiwrt». Di« Ber» anaschtießltch »ack de» Brand ung n«d ketneofaN» nach der Slnrus: L5»»I und »««, Veste cksutsckie 5ck>olcolacke 4» «eichSoerband Deutscher Toukllustler und Mnstklehrer. Die Ortsgruppe Dresden hält ihr« nächste Monaisversammlung am Sonnabend, dem 7. Mat, abend« 8 Uhr tm Hauptbahnhos. große» Verlammlnngtzimmer. Eingang durch Restaurant t>. Sla»e, ab. i* «nnsttzandlnng «ax »In,. Die Dresdner Bildhauers« Ilse dlehn stellt tn der Kunstausstellung Max Sinz. Prager Str. 88, ein Dinderreltes sBildnigei in sarbtger Majolika an». 7» Dresdner Künstler auswärts. Meta Srtnemeyer wnrbe ausgefordert, an der Berliner StaatSoper tu einer Aus. sührung von BerdiS „Die Macht des Schicksals" am 8. Mat die „Leonor," zu singen. 4* von der Bergakademie Frciberg. Am 1. Mai beging Geheimer Bergral Professor Dr.-Jng. e. h. Schtffner von der Bergakademie Kretberg sein 28 jährige- Dozenten, jubiläum. Weiterhin feierte Bureaudircktor GSpelt sei» 50j»hrta«S BerusStlibiläum und ObcrregierungSsekretär Schüttaus und Hausverwalter Störzel vollendeten an diesem Tage 80 Jahre threr Anstellung. s* Opernhaus. Nun haben wtr Maria Nemeth auch in der Partie gehört, durch die sie tn Wien recht eigentlich berühmt wurde: als PucciniS Turandot. Kein Zweifel, daß dies eine starke Steigerung des neulich von threr Troubadour-Leonore gewonnenen Eindrucks bedeutete. Die Leistung hat viel Aehnlichkcit mit der unserer Roselle. Doch wäre es unfruchtbar, die beiden Gestaltungen etwa gegenein ander abzuwägen: denn trotz der Aehnlichkcit hat jede thr besonderes persönliches Wesen. Gesanglich ist bei Maria NemethS Turandot der leuchtende, strahlende Glanz ihrer Höhe ausschlaggebend, die die exponierten Lagen der Partie mit Sicherheit und auch mit einer warmen — für die „Prin- zcsstn von EtS" beinahe allzu warmen — Schönheit meistert. Daß der Gesang dabei teilweise hochdramatisches Format ge- winnt, kommt dem Stil» insbesondere der Rätselszene, sehr entgegen. Zum Hvchdramatischcn neigt auch die ganze Dar- stellung, die mit großen Gesten und starker Mimik arbeitet und in der hohen, stolzen Erscheinung das entsprechend ein drucksvolle äußere Gepräge findet. In der Vereinigung musikalischer und dramatischer Vorzüge ist diese Turandot jedenfalls eine Leistung von außergewöhnlich hohem kttnst- lcrischen Rang. Als Kalos hatte sie den Breslauer Tenor Joses Witt zum Partner: eine jüngltnghafte. ganz mär. chenprinzltche Erscheinung mit temperamentvollem Spiel und einer Hellen, frischen, lyrischen Stimme, die klanglich recht intensiv auSzul den vermochte. L. 8. s* Vortragsabend. Uebcr Novalis sprach im Frauen- klub Montca von Miltitz, bi« Herrtn aus Siebeneichen. Nicht all Literaturfreunde wollen wtr ihn betrachten, war der Leitgedanke der frei über den Dichter Sprechenden, sondern als einen Menschen, in dem etwas von seelischem Neuland ent- halten ist. Es ist daS ewig Kindliche der Menschheit, das in dem jung Verklärten lebendig, daS deutsch und allgemein menschlich ist, und eS scheint, als ob die heutige Jugend wieder so empfindet. DaS empirische Wissen befriedigt nicht. In Novalis war das Wissen von Leben und Tod von Natur aus im Ausgleich vorhanden. DaS Studium ber Griechen mit threr diesseitigen Schönheitsverehrung führte ihn zum deut schen Mittelalter, in dem Nacht. Dunkel, Tod, Unendlichkeit zuerst tn der menschlichen Seele verarbeitet werden. Zwischen diesen beiden Welten sah Novalis tn Christus den Sulmina- tionspunkt der Geschichte. Seine mystisch-religiöse Weltaus- fassung hat er niedergelegt tn Len ..Hymnen au die Nacht". Er fand sie aber auch in ber Natur. Sie ist ihm der Boden ber Geschichte. Steine und Pflanzen. Wolken und Sterne sind die Sprache der welterzeugenden Kräfte. Im Menschen aber ist die schöpferische Kraft daS Gewissen. DaS Sterbliche und Unsterbliche, das im Menschen liegt, sind die beiden Schalen, die die Wage des Gewissens tm Gleichgewicht halten. Der Mensch, der sich dahin entwickelt hat, ist Christ geworden. Novalis ist dahin aber auch gekommen durch seine Lebenß- schicksale. Durch den Tod seiner Braut fühlte er etwas von sich hinausgegangen in den KoSmoS. Seine eigene Todcs- sehnsucht ist also nicht Schwäche, sondern ein Uebermaß von Kraft. Von nun an ist Christus und Sophie tm Sinne von Sophia (Wetsheitj sein Lebensinhalt. Mit dem schönen Nach ruf Schleiermachers für den Dichter schloß die Rednertn ihre von tiefer Einfühlung zeugenden, nur etwa» zu viel Kenntnis des Dichters vorauSsetzenden Ausführungen, die aber angetan waren, zu eigenem Vertiefen tn sein Schaffen anzure^en. Dte Lhentnitzer FrühjahrSsestspiele brachten der Them- nitzcr Oper einen starken künstlerischen und auch finanziellen Erfolg. Den Höhepunkt der Festspiele bildete das Ensemble- gastsptel der Berliner Städtischen Oper, das eine prachtvoll fttlechtc Aufführung von DonizetttS „Don Pas - quäle" (Bruno Walterscher Etnstudierungj vermittelt«. Lotte Schöne als Koloratursängerin von feinster Kultur. Desider Zadorin der Titelrolle als ausgezeichneter Eharakterspteler und Guttmann als ln Gesang und Geste unfehlbarer Dr. Malatesta begeisterten dl« hochgesttmmte Zuhörerschaft. Der außerdem mitwtrkende Münchener Tenor Fritz Krauß hatte leider mit einer Indisposition zn kämpfen. Nächst „Don PaSquale" interessierte am stärksten Verdis „Othello". Leo Slezak fesselte als Othello durch die stark realistische, meisterhafte Wiedergabe. Gei eS. baß Slezak einen besonders guten Tag hatte — Tatsache Ist: er srna mit einer Klarheit, einem Umfang, einer Eindringlichkeit und einer Wucht, dte an seine beste Zeit erinnerte. Den Jago gab Baklanoff in seiner berühmten Eigenart als diplomatischen Ränke schmied. in dessen Händen die Fäden, an denen Menschen- schicksale hänge«, konsequent zusammenlaufen. Der Abend vermittelte unvergeßliche Eindrücke. In PucciniS „Taran- dot" hörte man den geschmackvollen Dresdner Tenor Eurt Taucher und die Wiener Kammersängerin Nemeth t« der Titelrolle. Mit fast noch größerem Erfolge sang aber Frau Nemeth die Elisabeth tn „T a n » h ä u se r*. Ihr Partner war hier Leo Slezak, der wieder wunderbar fang, und als Gastdirigenten hatte man Franz Schalk, de» Wiener Operndtrektor, gewonnen, der mit ber inneren Ruh« und Geklärtheit ganz ausgereifter Künstlerschaft und ohne auch nur den leisesten versuch, sich In Szene zu setzen. Wag ners Musik zu eindringlicher Gestaltung brachte. Die Ehe«- nitzer Künstler, die an den Festspielen mitwirkten, vertiefte« neuerdings den guten Ruf ber Chemnitzer Oper, die für stch den Ruhm in Anspruch nehmen kann, eine ber besten Opern bühnen Deutschlands zu sein. So behaupteten sich neben den Gästen mit großem Erfolge Josef Correck (Wolfram», Marte Müller (Desdemona), Hannt Hüttenes (BennS» und Josef Gimpler (Landgraf». In dte musikalische Leitung der Festabende teilten sich — abgesehen von der Hinzuziehung Franz Schalks — die heimischen Dirigenten. Generalmusik direktor Malata und Kapellmeister Egelkraut. k'. v. Der Intendant als Dirigent. Au« Berlin wird «nS geschrieben: Eine gute Probe von Geistesgegenwart und Hilfsbereitschaft hat dieser Tage Heinz Tietjen, ber In- tenbant der Städtischen Oper und zukünftige Generalintendant der Bereinigten Opernhäuser in Berlin, gelegentlich einer Auffahrung des „Siegfried" gegeben. Der dirigierende Kapellmeister Fritz Zweig erkrankte tm Verlauf des zwetten Aktes und wurde so unpäßlich, daß ihm der dritte Akt nicht mehr zugemutct werden konnte. Man telephonierte, da Bruno Walter bereits wieder in England ist. an den Kapellmeister Wilhelm Neuß, konnte ihn aber, well der Apparat gestört war, nicht erreichen. Schon ging der zweite Akt zu Ende und Eile tat not. WaS tun? Da erinnerte sich der Intendant Tietjen, in seinem Arbeitszimmer über Rechnungen und Ver träge gebeugt, seiner früheren Kapellmeistertätigkcit, ging kur entschlossen hinunter und übernahm aus dem Steg reif dte Leitung des Orchesters. Dem Publikum blieb der Vorgang völlig unbemerkt. Er verdient aber um so mehr eine auSzeichnendc Erwähnung, als der dritte Akt ohne jede Schwankung zu Ende ging. ?. 2»ei,.
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