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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270503023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927050302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927050302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-03
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
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Ar. 200 Letter »eil stt» einen »ettgedende» «dhgntzetzAntzenhgndel», «e»op»ls und et« «rltzere» Sntge«enr»»me« gegensider de» aosläudischcu Kapital eingetrete« ist »nd i» der letzte« Zeit durch Erörtern«« des kultischen ««leihe» Problems iu der Moskauer Presse «usseheu erreg« h«t. Nun ist nickt anzunehmen. daß Sowietrußland das «nßen» Handelsmonopol aus dem Altar der WeltwirtschastSkonserenz opsern wird Die „JSweltiia" erklären auch mit Nachdruck, daß »ans der Beteiligung an der Konferenz nicht aus irgend» welcke Abänderungen de- AnbenhandelSmonopolS geschlossen werde» darf" Die Entsendung eines lo prononcterten An hängers der Zusammenarbeit mit dem AuSlandSkapital. wie Sokolnikow. nach Gens ist iedock sehr knmviomatlsch. Auch Cüintschuk, der Lowiethandelvvertreter in London. aekrSrt zu den Gemäßigten. Er ist nach Kraisinv Tode mit dem auS» drücklicken Auftrag nach London aeaanaen. die wirtschaftlichen Beziehungen zu England. vor allem in der Kredttirage. enaer zu knüpfen. Unter den der Delegation beigegebcnen Lach» —— »erständtgeu desinben sich edensall» mehrere »«kannte Wirt schaftler. u. a. der führende «utzeubaudelSsachmann Vrosesior Kaufmann. Di« Zusammensetzuna der Delraatton ist somit vom rein wirtschaftlichen Gesichtspunkt au» ersolat. was von der Gowietoreue mit Nachdruck unterstrichen wirb. Hinsichtlich der unmittelbaren «uSwirkunaen der Welt» wirtschaftSkonfere«, isi man in Moskau, übrigen» im Ein» klang mit der gesamte« Veit, skeptilch eingestellt. Die der» liner Erklärungen Soucheur». de» Vater» der Konferenz, da» man in Gens weber bi« bi»berige WirtschaktSpolitik der einzelnen Staaten von Grund aus neugesialtrn, noch den Re» gierungen wirtschaktliche Bindungen irgendwelcher Art aus. zwingen wolle, haben in Moskau einen guten Eindruck ge» macht, vei allem Mißtrauen, da» in Sowietrußland noch immer gegen Gens herrscht, neiat man immerhin der Ansicht zu. daß di« Gowietdeleaatton aus der Weltwirtschaft», konferenz ohne Preisgabe der Grundgedanken der russische» Wirtschaftspolitik positive Arbeit wird leisten können. Die russische Genfer Delegation in Verlln. Empfang üurch den russischen Kandels- Vertreter. Berlin, 3. Mal. Die soivsetrussische Delegation für die Weltwiitschafiskoiisereiiz in Gens ist heute vormittag auf dem Schlesischen Bahnhof eiugetrosfeu. wo sich der Berliner Handelsvertreter der Sowjetunion, Bcggc, mit mehreren Herren der Handelsvertretung und der Botschaft zum Emp fang cingesunde» Hallen. Der Delegation gehöre» als Letter die früheren Volkskommissare Oisinski und Svkvlnt- kow an,- beide gehören zur Opposition innerhalb der Kom munistischen Partei Rußlands, die ans dem letzten Parteitage im Herbst >920 nach heftigen Kämpfen von der Partei über- stimmt wurde uud nachgeben mußte. Beide gelten auch als Anwärter für wichtige Botschafterposten der Sowjetunion im Auslände Als führende Sachverständige gehören der Delega tion an Prof. Schein, Mitglied des obersten Bolkswirt- schastSratS der Sowjetunion, der alS der beste Jndustrte- kenner Rußlands gilt, und Prof. G r 0 m a n n , Vertreter der Gewerkschgste». Lepse, Vertreter der Genossenschaften, und Ehintschuk, der auS London, wo er die Handels mission leitet, nach Genf kommt. Das Programm der Delega tion für Gens ist von Moskau genau bestimmt worden. lieber öaö A u st e n l> a n d e l S m 0 n 0 pol, die Grundseste der Dik tatur der Kommunistischen Partei, darf nicht verhandelt werden. Schuymahnahmen -er Schweiz für die Sowjel- -elegierlen. Genf. 3. Mai. -lach dem „Journal de Gendve" wurden gestern im Bundeshaus in Anwesenheit deS Bundespräsiden ten Motta und des Leiters des PolizeiwesenS im Kanton Gens die Mastnahmen zum Schutze der s 0 w s e t r u s s i s ch e u Delegierten für die Weltwirtschaitskonscrenz besprochen. Es werde alles für die Sicherheit der russischen Delegierten auch schon auf ihrer -leise getan werden. Nach einer weitere» Mitteilung de» Blatte» werben für die russischen Delegierten, die Mittwoch abend in Gens er wartet werden, außerordentlich strenge Maßnahmen zur Brr» Meldung sedcS Zwischenfalles getrossen. Eröffnung der panamerikanischen 2vir1- schaslskonserenz. tD u r ch F u n k > p r u ch.s Washington, 2. Mai. Staatssekretär Kellogg eröffnete heute die Dritte panamerikanische Wtrtschaftskviiserenz mit einer Ansprache, in der er ausführte: Die Bereinigten Staaten wollen nichts von Lateinamerika, was sie nicht auch ihrerseits den Schwesterrepubltken zu gewähren bereit sind. Pan. ainerikaniSmnS bedeute mehr als lediglich freundschaftliche Beziehungen zwischen den betreffenden Negierungen. Das Wort verkörpert vielmehr gegenseitiges wohlwollendes Ber- ständntö für die nationalen Ziele der Völker dieses Erdteils. Staatssekretär Hoover richtete einen scharfen Angriff gegen den von einigen Nationen befolgten Grundsatz der Aufnahme von Anleihen für Rüstungen und andere unproduktive Zwecke: Wenn keine Nation die Gewährung von Anleihen erlauben wollte, die zum Ausgleich des Budgets für militärische Ausrüstung und für Kriegszwecke und über haupt für öffentliche Arbeiten solcher Art, die nicht produk tiven Zwecken dienen, bestimmt sind, bann würde das für die ganze Welt nur großen Segen bedeuten. ES würbe sich dann die Krage, ob die Betreffenden zur Rückzahlung fähig sind, nicht erheben, und dank dieser zunehmenden Sicherheit würde die Aufnahme von Kapital immer billiger und billiger werden. Auch würden die Gefahren vermieden werden, die der nativ, nalen und der individuellen Sicherheit drohen, falls der Gläu biger den Versuch macht, die Schulden einzutreiben. ES könnte kein wirksamerer Schritt zur Verhütung von Kriegen getan werden. Rigorose Deulschenunler-riickung in Lilauen. Bern», I. Mat. Infolge deS Ausfalls der Gemetnde- waülen vom 28. Avril tm Memelgcbiet bemühen sich die Litauer, das deutsche Element in Memel nach Möglichkeit a u s z u r 0 t t e n. Sie sind bemüht, die deutsche Vertretung in Memel völlig auszuschalteu. gegebenenfalls ihre absolute Aushebung Herbeizufuhren. Sic betreiben die Abberufung des deutschen Generalkonsuls Gehetmrat D r. M ud ra in der Hoffnung, dast nach seiner Beseitigung das deutsche General konsulat in Memel überhaupt elngehe. Alle SchulratSposten im Memelgebiet sind durch das Landesminisierialamt mit Leuten besetzt worden, deren Haltung „eiinvandsret" ist. Der Kricgskommandan« deS McmclgebictS geht rücksichtslos mit Geldstrafen gegen alle Führer des Deutschtums vor. die Presse wird unter strengstem Zensurdruck gehalten, um de» deutschen Standpunkt nicht zur Geltung kommen zu lasten. Der Gouverneur verkehrt mit den Vertretern des Deutsche» Reichs nur in litauischer Sprache und läßt sogar Noten und Mitteilungen des Generalkonsuls, die in deutscher Sprache abgefastt sind, ungeöffnet zurückgchen. Noch kein Direklorium in Likauen. Kowno, 3. Mai. Entgegen anderslautenden Nachrichten liegen hier Meldungen über die Bildung eines Direktoriums mit GoldemaraS an der Spitze nicht vor. Feststeht nur. daß die beiden christlich-demokratischen Minister zurückgetreten sind. Auch von einer Ergänzung deS Kabinetts durch andere Persönlichkeiten ist nichts bekannt. Meldungen über ein Direktorium mit diktatorischen Vollmachten sind falsch, zum mindesten aber verfrüht. lT.-U.f Aenderung in -er spanischen Thronfolge. Paris, 8. Mat. Wie „Journal" berichtet, hat der spanische Ministerrat Ende vergangener Woche in Sevilla die Krage der Thronfolge erörtert. Man habe die Möglichkeit eines ZusaunnentrctenS der CortcS, die durch allgemeines Stimm recht gewühlt werben sollen, ins Auge gefaßt, da die Mehr» heit der Minister den Standpunkt vertreten habe, daß die Bezeichnung des Thronfolgers von den Vertretern des Volkes gebilligt werden mäste. Diese Meinung sei auch vom König geteilt worden. Im übrigen sei die Proklamie- rung deS dritten Sohneö König Alfons XIII.. Don Juan, zum Thronfolger schon nach dem Ist. März anläßlich der letzten Krankheit des Königs ins Auge gefaßt worden. Die Angelegenheit sei im Zusammenhang mit dem Besuch des Prinzen von Wales in Madrid wieder ansgerollt worden, der sich über die Lage mit dem spanischen Königs- paar unterhalten habe. fW. T.B.) Das amerikanische Sierilisalionspe^ek. London. ». Mai. Der Oberste Gerichtshof i« Washing ton hat einmütig dem «euea Gesetz des Staates Virginia zuacstimmt. das zur Uusrnchlbarmachnna schwachsinniger Personen ermächtigt« um die Geburt minderwertiger Sinder zu verhindern. Nach Aushebung des Alkoholverbvks in Norwegen. Oslo, 3. Mai. Der Branntwcinverkauf begann gestern, nachdem lt Jahre ein Verbot bestanden hatte. In Oslo waren die Verkaufsstellen ziemlich stark besucht. Mit dem Ausschank in Gastwirtschaften ist noch nicht begonnen worden. Oerlliches «n- Sächsisches. Gegen die Porioerhvhnna. Gegen die vom RelchSpostmtntstertum beabsichtigt« füMig» prozentige Erhöhung de» Briefportos haben dt« sächsische« Gewerbekammern gemeinsam Stellung gcno«««» «nd sich mit allem Nachdruck gegen «ine »»eitere wirtschaftlich« Be» lastung ausgesprochen, wie sie die Erhöhung der Vosigebühre» »wangsläufig mit sich brtngen würde. Die Wirtschaft, di« durch die lang anhaltende Krtsi» ohnehin geschwächt sei. sei heute zur Uebernahme neuer Lasten nicht mehr imstande. Soll« sie allmählich der Gesundung zugesüHrt werden lei e» zunächst einmal notwendig, ihr eine gewisse Ruhezeit etnzuräumen. Sowohl daS sächsische Wtrtschaftsmintsierium. wie auch der Deutsche Handwerks, und Gewerbekaunnertag ist von dev Ge» werbekammern gebeten worden, dahin zu wirken, da» etne Erhöhung der Postgebühren unterblelbt. In ihrer letzten Gesamtsitzung nahm dt« Handel»« kämm er Leipzig Stellung zu den von der Deutsche« Reichspost geplanten Gebiihrenerhöhunge«. In einer Ent» schließung heißt eS u. a.: Die Handelskammer Leipzig erhebt gegen die von der Deutschen ReichSvost geplante Gebühren» erhöhung mit aller Entschiedenheit Einspruch. -- Der Beerdigung Dr. Oppen», de» langjährigen Präsidenten des OberverwaltungsgertchtS. wohnte als Ber» treter König Friedrich August» auch General OByru bet. —* Ein« Lebensretterin. Krau Johanna Gertrud Leb» mann tn Döbeln erhielt vom Landesverband der Deutsche« LebenSrettuiigsgesellschaft das silberne NettungSabzetchen. Sie hatte tm Juni vorigen Jahres ei» dreiiähriges Kind unter eigener LebenSacsahr aus den hvchgehenden Fluten der Mulde vom sicheren Tode deü Ertrinkens gerettet. —* Lohnabschluß i« der Leipziger Metallindustrie. I» ber Leipziger Metallindustrie, in der neue Lohnverlmndlungen gepflogen iverden mußten, ist es nach zweitägiger Ver handlung zu folgender Vereinbarung gekommen: „Der Spitzcnloh», die AkkcrdbasiS und der Mittclspttzenloh.r er höhen sich um 0 Psg. pro Stunde. In den übrigen Staffeln erhöht sich der Lohn prozentual <8.1 Prozent». Die Löhne der Altersklasse 17 bis 1» Jahre steigern sich tn allen Gruppe« um drei Prozent extra. Bei den Lehrlingen gelang eS erst malig. Entschädigungen im ersten Jahre von ll Psg.. im zweite» Jahr 1l,3 Psg., im dritte» Jahr 20 Psg. und tm vierten Jahr 20,8 Psg. pro Stunde festzusetzen. Dauer des Abkommens bis 3l. März 1928. —* Zur Planung einer neuen Elbbrücke zwischen Bade», bach-Tetscheu. Die Notwendigkeit einer neuen Elbbritcke zwischen Bodenbach-Tetschen ist längst bekannt, denn dt« bestehende Kettenbrücke ist bereits lange unfähig, den Ver kehr zu bewältigen. Die Stadtvertretung von Bodeubach hatte Pläne für einen Ariickeuncubau etngeholt. In der lebten Sitzung lagen fünf Projekte vor. Einstimmig wurde lenem Plan die Stimme gegeben, welcher die Erbauung der Brücke von Bodenbach-Metcrhof über die Elbe nach Altstrdt- Polzcnbrticke.Breite Straße Tetschcn vorsieht. Die übrtge» Projekte würden das LaudschastSbild zu stark beeinträchtige»:. — Tagung des JngentcurverbandeS Höherer Lehranstnlten. Vom 7. bis li.Mat d. I. findet in E s s e n a. d. Ruhr die Jahres» hanvtversammlnng des Jngenieurverbande» Höherer Lehr» anstalten statt. Neben der Behandlung von Ausbildung», und Berufbfragen stehen zwei Borträge am Sonntag, dem 8. Mat. im Mittelpunkt deS Interesses, von denen ber erste: »Der In- genleur als Wirtschaftler", besondere Beachtung verdient. Interessenten erhalten nähere Auskunft von der Geschäft-, stelle Oberingenieur Biester, Essen a. d. Ruhr, Königstetner Straße 20. — Ans der Sächsischen Schweiz. Die kühle Witterung hat den Verkehr wesentlich verringert, der sonst um diese Zeit im Elbsandstcingcbirge herrscht. Die Gewitter in den letzten Tagen brachten empfindliche Abkühlung: demgemäß ist auch die Baumblut, die sich schon seit zehn Tagen bemüht, sich zu entfalten, noch nicht recht in Erscheinung getreten. Auch in den Wäldern geht die Vegetation nur langsam vor sich. —* Entwichen ans der Heil- «nd Pfleaanstalt ist am Sonntag nachmittags -^7 Uhr der Zahntechniker Kranz HanS Kuhnert, geboren am 27. August 189l tn Karbttz i. Böhm. Er tst auf Grund eines Haftbefehls festzunehmen. Kuhnert leidet an Magengeschwür mit Magenblutungen, die schon wiederholt lebensgefährliche Schwächezustände verursacht haben. Bet seiner Flucht trug er grauen Anzug. Gachdien» lichc Mitteilungen werben an die nächste Polizeiwache erbet««. LZ Le! Lntkettungskureo I krisäriekSkaller ü äs» VLIH8LW Littenvvs»»er Kunst und Wissenschaft. Gastspiel Dassermann tn -er Lsomö-ie. „Eines Tages ..." Ja. das war etne recht merk würdige Sache. Eines Tages spielten A l b e r t und E l i e Bassermann in der .„Komödie" eine angebliche Komödie, die Hans Ehlumberg unter diesem Titel in „fünf Bildern" untcrgebracht hat uud die weder etne Komödie noch eine Tragödie noch überhaupt ein rechtes Drama, sondern von allem ein bissel was und das auch nur halb tst. Rohstoff des Lebens, mit dilettantischer Sorglosigkeit in Dialoge gesetzt und in fünf Romankapiieln mit wenig Kunst und viel Behagen naiv erzählt. Ungefähr so, wie Leier oder Theaterbesucher, die vom Künstlerischen keine Ahnung haben, den Inhalt erzählen würden, »erläuft die ganze Geschichte. Da ist ein alter Nervenarzt, der sciert seine» 60. Geburtstag, und der hat einen alten Freund, »nd der ist seiner Krau mit einer Tänze rin oder so was davongelauien. und den Nervenarzt liebt eine hnsterUche Patientin und die Hai ein kleines Häusel zwischen Nizza und Cannes — das muß sein sein, daS möchte sch auch hacken —. uud die schreibt i!»n Liebesbriefe und schenkt ihm ihre Photographie, und da wird seine Krau eifersüchtig, aber das tst ihm egal, und eines Tages gebt er durch, so ein alter Esel, der 00 Jahre alt ist und erwachsene Kinder hat. daß es so was gibt! Und seine Krau will sich mit Veronas vergiften, aber ich denke ihr Nesse, ein junger Arzt, wird ihr wohl immer Eimer Salz gegeben haben, und da kriegt der Mann das graue Elend, denn seine Geliebte ist natürlich ein Aas, und dann schimpfen sie sich, »nd der Nervenarzt geht wieder zu seiner Krau zurück, die Gott sei Dank nicht gestorben ist sich kann solche Schlüsse mit Tod und so gar nicht letdeni, und das ist dann so rührend, wie sie wieder glücklich ist und wie er wieder ein solides Leben aniängt, sogar seine Taschenuhr zieht er wieder abends statt früh auf, und so was sollte doch gerade einem Nervenarzt nicht passieren, daß er seiner Frau -avonläuft. und die Geschichte ist sehr rührend, ich habe beinahe geweint, wie die Frau so verzweifelt ipar, das tst immer so aufregend, ich bin bloß froh, daß er wicdergekommen tst. So ist das Lebcnl ... Ja. so mag es fein, aber die Kunst ist anders. Kunst ist Verarbeitung des Lebens durch den Gestalter, der tm Geheimnis der Formgebung auch das Geheimnis des Lebens gibt. Davon hat Herr ioder Krau?j Ehlumberg keine Ahnung. Aus solche bcgueme Weise kann man wohl das Leben in schlechten Romanen abschreibcn. aber niemals ein Drama schassen, das hinter dir Lvannuvgen des Lebens führt. Uns bedeutet cs nichts. -aß einer inner Krau davov.läust, sondern welche inneren Mächte ihn dazu bestimmen, wollen wir mit- erleben. Wir wollen auch begreifen können, wie cs möglich sein soll, daß einer eben erst seinen Freund ehrlich empört ab- kanzelt und im nächsten »Bilde" hingcht und dasselbe tut. waS er jenem vorgeworfen. Wir wollen — noch tausend feinere, tiefere, wahrere Dinge alS den Rohstoff, der nur eine Klatsch geschichte für den lieben Nächsten ist. Wir wollen nicht die Farben, sondern das Gemälde, nicht Wirklichkeit, sondern Wahrheit. Das eben ist der Unterschied zwischen Dilettantis mus und Kunst. Aber gerade Las kann man weder lehren, noch lernen, und so ist der Fall Ehlumberg wohl ein hoff nungsloser Fall. Schade um di« hübsche Gabe. Einzelheiten des Lebens, die Trivialität einer Alltagsche z. B.. naturgetreu abzumale», wobei das Komische aller Spießerei von selbst hervortritt und fast wie Humor des Dichters wirkt. Schade auch um die Gewandtheit und häufige Schlagserttgkeit der Zwiegespräche, worin sich eine gewisse dramatische Begabung doch verrät. Aber sic langt nicht zu, um ein Ganzes zu formen, und ist so stilunsicher, daß sie .„Komödie" zu geben glaubt, wo sie ohne geistige Ueberlegenhcit in der Trübnis des Stofflichen versinkt. WaS Bassermann zu diesem an der Wand lang gedichteten Stücke hingezogen haben mag. tst schwer zu sagen. Wahrscheinlich reizte ihn die Aufgabe, die Neue des alten Mannes über eine verspätete Jugendeselei darzustellen, und das tst auch das Beste an der ganzen Lache. Wie ver schwendet hier ein großer Schauspieler seinen Reichtum an eine Armseligkeit! Diese formende Kraft des Gefühls tst eben große Kunst, das. woran es dem Stück so sehr fehlt. Else Bassermann hat ein „Bild" für sich und kann hier zeigen, daß sie den Schmerz eines verlassenen Weibes ergreifend aus- zirdrücken vermag, wie ihr überhaupt die Rolle der leidenden, altgewordenen Frau gut liegt. Eine gewisse morbide »nd brüchige lleberreise weiß K a r l a H 0 l m an der Urheberin der Eheirrung überzeugen» auSzuLrücken. während Trude Wessely und AdolsWohlbrück die elternmüden Kinder naturwahr vvrsühren. Nach der spießig-humorigen Szene im Ehegemach war -er Beifall am stärksten, aber das Ganze wirkte flau. —— I'. 2. ß* Mitteilungen der Sächsische« StaatStheater. Opern- HanS: Elisabeth Rethberg absolviert ihr zweites Gastspiel am Donnerstag, den 8. Mai tn GtordanoS „Andrü Ehsnier" alS „Madelatne": Tttelpartie: zum ersten Male Gnglielmo Fazztni (da die Künstlerin die Partie tn Amerika nur in italienisch studiert hat, wird Herr Fazzini auch seine Partie italienisch singenl: ferner Friedrich Plasthke, Helene Jung, Maria Eedron, Willy Bader, Ludwig Ermold. ENriede Haberkorn. HannS Lange, Rudolf Schmalnauer. Ernst M^ner- olberslcben, Julius Puttlitz, Robert Büssel, Paul Schöfsler. Musikalische Leitung: Fritz Busch. Spielleitung: Georg Toller. Anfang ^-8 Uhr. lAnrechtsrethe 8.) Tie Besteller eines Sonderanrecht» zum »Ring de» Nibelungen" werden gebeten, ihre Karte bi» spätesten» 4. Mai mittags 2 Uhr an der Opernhauskaffe abzuhole». — Aus technischen Gründen mußte die Ausführung ber „Götterdämmerung" vom 18. ans den 29. Mat vev» schoben werden. Schauspielhaus: DannerStag. den 8. Mat («rtzer Anrechts „W a l l e n ft e i n s Tod" von Schiller. Spielleitung: Georg Kiesau. Anfang >48 Uhr. -s» Albert-Theater. DonnerStaa. den 5.. und Freitag, de» S. Mai. finden Wicdcrkolungea des erfolgreichen Lustspiel» „3 0»s un schwer 1" non Sari Gutzkow mit Hann» FIlcher. Lotte Klet». Elisabeth Huch und Albert Mariens in den Rollen de» Soldat«»- kSnig», ber Prinzessin Wilhelmine. der Königin und de» Erdprtnz statt. Beginn der Vorstellungen K8 Uhr. — Am Sonnabend, da« 7. Mai, und Sonntag, dem 8. Mat, finden Wiederholungen von Shakespeares „Othello" statt. Die Titelrolle wird tn tiefen bette» Vorstellungen Theodor Becker als Gast spielen. Albert-Theater. E» lst der Direktion gelungen, Theodor Becker wieder für ein zweimaliges Auftreten zu gewinnen. Der Künstler wird am 8. und S. Mal den „Othello" spielen. Die Komödie. Dienstag. Mittwoch und Donnerstag sinten die einzigen Wiederholungen der Komödie „Eines Tage»" mlt Albert und Elfe Bagermann a. G. statt. " -f* Mitteilung b«S Nestdcnz-TheaterS. Während der Sommer monate tst die Sasse de» Residenz-Theater» werktags von w bl» 2 und von 0 bis 8 Uhr, Sonntags non N bis abends 8 tibr ununterbrochen gcössnct. Die Kanzlei ist zur Entgegennahme von Kartenbestellungen durch Telephon 182U3 »nd l8?><!L, werktags von 9 Uhr und Sonntag» von M Uhr ununterbrochen bis abends 8 Uhr geöllnet. von ber erfolg reichen Operette „Die T a n z g r ä s i n". mit Otto MarlS alS Gast, können nur noch wenige Nufsübrunge» stattsinden. Am Sonntag, dein 8. Mai, nachmittags >44 Uhr bei kleine» Preisen das n«u- inszenierle Schauspiel „Alt-Heidelberg". -t» Operaschule Petrenz. Morgen, Mittwoch, Wiederholung der Oper „Der Wafsenlchmied" durch die Pctrenz-Oper tm BolkSwohl- Theaier. Beginn >L8 Uhr. Die Nolle der Marie wird zum ersten Male von Charlotte Gäster-Bcrth gelungen. s* Liederabend. Klepura singt tn seinem einmaligen Konzert nächsten Dienstag, den IN. Mal. lolgende» Programm: 1. verbt» „Nlgolclto": Sie wurde mir entrissen. 2. PueclniS „ToSea": Wt« sich die Bilder gleichen. 8. GounodS „Margarethe": Gegrüßt sei «lr. 0 hetl'g« Stätte. 4. Pucelni» „ToSea": Und «S blitzten die Sterne. N. Pncetni» „Noh-me": Wie eiskalt ist die» Händchen. 6. Veon- cavallo» „Bajazzo": Jetzt spielen, wo mich Wahnsinn umkrallt»" 7. PuceiniS „Turandot": Keiner schlafe, keiner schlafe. Professor I. Tolnowen begleitet. Karten bei Ries.
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