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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050907017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905090701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905090701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-07
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1905
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belen wird. In der Petttion wird hcrooraebobeli. dad gegen die Jeuerbesiatttina kirchliche Gesichts- »unkte nicht vorgebracht werde» können, wie denn auch man «izcpMidentcn de» Evaiigelisch-Lutherischen LandeSkonslsw. rmmt in der Erike» Nanlmer ausdrücklich betont worden sei, daß «§ sich bei dieser Angelegrnheit nicht um eine Krage de» Dogmas der kirchlichen Lehre handle. Kerner wird darauf hrngewiesen, dah bei der gegenwärtigen Sachlaa« die Feuerbestattung nur «in« Geldfrage sei wegen der kostspieligen Beförderung der , d. »n Staaten, in Hamburg, in Bremen durchgeführt ist. ohne zu den geringsten Bedenken Anlab gegeben zu haben, im Königreich Sachsen entgegen dein Wunsche weiter BolkSkreise, ja. vielleicht der Mehrheit der Bewohner des Landes, verboten bleibe» soll, ohne daß sich ein ausreichender Grund dafür finden liebe." Arn Schlüsse der Petition drückt der Rat die Ueber- »euaung aus, daß die Zulassung der fakultativen Feuerbestattung m Sachsen nur eine Frage der Zeit sei und dab dieser Schritt fe eher, desto besser zu tun wäre. — Im städtischen Saalbau zu Darmstadt begann am ü. September, wie schon kurz telegraphisch gemeldet, die 6. Hauptversammlung des Deutschen Kor st- Vereins. Sie ist von etwa 450 Forstmännern aus allen Teilen Deutschlands besucht. Den Borsitz führt« Hoskammer- räsident v. Stünzner aus Berlin. Finnnzminister Gnauth ' " ' ' nF' begrübt« die Bersammlung nomeiis der hessischen tuna. welche sich die Pflege der Waldschönheilen und Natur horstverwal- denkmäier in hohem Grade angelegen sein lasse. Der Ober bürgermeister von Darmstadt sprach herzliche Äegrübungsworte »amenS der Stadt Darmstadt. Nach Dankeswarten des Bor- sitzenden begannen sodann die Verhandlungen. Zunächst wurde Tänzig als Ort für die nächstjährige Generalversammlung ge wählt. Ober-Forstrat Dr. v. Fürst aus Aschasfenburg teilte mit. dab die Prüfungen der Anwärter deS mittleren Fvrstamtes demnächst in Darmstadt stattfinden. Ueber die Watdschön- heitspfleae als Aufgabe der Forsivcrwaltung sprach sodann Rittergutsbesitzer v. Salisch-Postel, Der Redner wies auf die Notivendigkeit. die Schönheit des Waldes zu pflegen, hin, und betonte, dab der Forstmann zwar in erster Linie die Nutzbar machung des Waldes ins Auge zu fassen habe, dab er aber auch die.Pflege von dessen Schönheit nicht vernachlässigen dürfe. In Hessen stehe man in Beztig auf die Schönheitspflege des Waldes an erster Stell«. Geh. Ober-Forslrat Dr. Walter ans Darm sladt führte aus, dab mit dem Wachsen der Städterin« Pflege Waldes erst recht notwendig geworden sei. Städter Ruhe und Erholung. Bäume lassen sich schöne Äst ecke Im Walde finde Durch die richtige des der nervöse Auswahl der die Beseitigung der Hecken zu vermeiden. Pflege der ^ . Walde sei dringend notwendig. Auch dem Hochwald, dem Hegen deS WildeS usw. habe der Forstmann sein volles Interesse zu- zuloriidcn. Redner schlug schließlich folgende Resolutionen vor: 1. Die Bewirtschaftuna de« Waldungen nach Schönheitsrücksichten ist als ein in den wirtschaftlichen und den Verhältnissen der Neu zeit begründetes Bedürfnis anzusehen. 2. Die zuständigen Ministerien der Einzelstaaten sind zu ersuchen, die Abhaltung besonderer Vorlesungen über Waldschönheitslehre an de» Hoch schulen in die Wege zu leiten. Nach einer kurzen Diskiosion wurde die erste Resolution angenommen, die zweite soll im nächsten Jahre tveiter beraten werden. — lieber die Folgen der vorjährigen Dürre sprach hierauf Gey. Ober- sorslrat Thaler-Darmstadt, der bekannt gab, dab i» Hessen in der Hauptsache die Kiefernbcstände gelitten haben, in den sandigen Ebenen am meisten. Redner gab Ratschläge zur Verhütung derartiger Schäden, damit dem Walde die notwendige Kühle, sowie di« Nässe erhalten bleibe. Er empfahl besonders die An lage entsprechender Schutzstreifen an den südwestlichen Wald rändern. Freiherr v. Spiegel-Langfuhr schilderte seine Er mittlungen aus 350 preubischen Oberförstcreien, nach welchen die Provinz Schlesien und das Königreich Sachsen am meisten, die an der See liegenden Länder am wenigsten unter der Dürre zu leiden hatten. In diesem Jahre sei nun wieder eine bessere Zeit gefolgt, sodas, die eingetreienen Nachteile als überwunden gelten können. Vergleiche mit der Landwirtschaft ergeben, dah zwar das Getreide gut geraten sei, dab man aber sehr unter Futtermangel zu leiden hatte, demzufolge sich der Viehstand verringerte, sodaß die Dürre auf die Hohen Viebpreise von be sonderem Einfluß gewesen sei. — Nach kurzer Debatte folgte «in gemeinsames Frühstück und um 2 Uhr führte ein Sonder zug die Jestteilnehmer nach der Oberförsterei Testungen, woran sich ein gemeinsamer Gang durch die herrlichen Wälder der beiden Oberförsiereien Vessungen und Darmstadt nach der Ludtvigshöhe zur geselligen Vereinigung schloß. Die Verhand lungen wurden gestern fortgesetzt. - Alljährlich treten im Winterfohrplane der Dresden — Pirna — Bodenbacher Linie Ein schränkungen ein, namentlich kommen die zahlreichen, dem Ausflngsverkeyre dienenden Sonntagszüge in Wegfall, und ebenso werden sowohl zwischen Pirna und Schandau, als auch zwischen Schandau und Bodenbach gewisse Pcrsonenzüa« ein gezogen, di« für den im Winter allgemein schwächeren Verkehr entbehrlich erscheinen. Mehrfach ist nun gewünscht worden, daß der vormittags um 8 Uhr vom hiesigen Hauptbahnhofe ab fahrende Pcrsonenzug im Winter nicht schon in Pirna ende, sondern wenigstens an Sonn- und Festtagen bis Schandau weiter geführt werde, da auch im Winter zahlreiche Touristen di« Sächsisch« Schweiz aussuchen und der 8 Uhr-Z»a dazu eine günstige Fahrgelegenheit bieten würde. Diesem Wunsche wird die SttratAbahiioerwaltnng entsprechen »nd den erwähnten Zu., wie auch den Zug vormittags 10 Uhr 37 Min. ab Schandau nach Pirna iAnk. Dresden Hanptbahnhof II Uhr 44 Min. vormittags) während des kommenden Äinterfahrplanes an allen Sonn- und Festtagen zwischen Pirna und Schandau führen. Ebenso wer den die Personcnzüge ab Dresden Hanptbahnhof nachmittags 4 Uhr 30 Min. und an Dresden Hanptbahnhof abends 7 Uhr 37 Minuten bis und ab Schandau verkehren, und zivar an allen Tagen. Schließlich ist noch zu erwähnen, dab der nachmittags 2 Uhr 17 Min. vom hiesigen Hauptbahn ho sc abführende Boden bach—Tetschener Pcrsonenzug wieder in Obervogelgesang am halten wird. — Luther-Festspiel. Um die Akustik in, Knstpelsaalc des Ansstellungspalastes. wo bekanntlich die Ausführungen statt finde» werden, so zu verbessern, daß man auf jedem Platze deutlich verstehen kann, was ans der Bühne gesprochen wird, sind um fassende Maßnahmen getroffen worden. Es sind Stoffe, in reich lich halber Höhe des Saales, anfgcspannt worden, und es kann schon jetzt versichert werden, daß damit eine einwandfreie Akustik im Saale erreicht worden ist. Die Befürchtung, daß inan auf irgend einem Platze schlecht verstehen könnte, ist somit erledigt. Ferner ist hervorzuheben, daß alles, was ans der Bühne vor sich geht, von sämtlichen Plätzen aus gesehen werden kann. Beiläufig sei erwähnt, daß in dem Saale, unter Abrechnung der großen Bühne, etwa 2000 Zuschauer Platz sinken können. Zur Begncm- lichkeit der Besucher werden jedoch nur 1500 Stühle ausgestellt. — Eine Ausstellung von alte» Abendmahls- kelchen soll, wie das Evangelisch-lutherische Landeskoiisistorinm bekannt gibt, 1906 in Verbindung mit der 3. Deutschen Knnst- gewcrbeanssiellnng in Dresden veranstaltet werden. Die Kirchen- vvrslände ini^Bereich der evangklisch-lulhc»ischen Landeskirche des vom Landeskoiisistorinm ermächtigt. Ausstellung niit geeigneten alten Besitz zu beschicke», in, städtischen AuSslellungspalast ichslschcr Lehrer findet in- -Schulferie» erst am l. Oktober stäkt vornanoe ini ivereicy ocr evangeiiia Königreichs Sachsen werden vom i wenn sie dazu gewillt sind, diese An Abendmahlskelchen ans kirchlichem V — Der für den 24, d. M. im geplante DelegiertentaL sä, folge Verlegung der Herbst-schulf, Bei dieser plötzliche» Verschiebung stehende Choraesang'vereins- an am 1, Oktober der bürgermeisters Beutler stehende Ehorgi bund für Dresden und Umgegend im selben Saale seinen vierten Liederabend zu veranstalten beabsichtigte. In rich tiger Erkenntnis der kritischen Lage hat n»n der genannte Bund in entgegenkommender Weise seinen Liederabend verlegt: derselbe findet nunmehr Sonntag, den 24, September abends 8 Uhr, im städtischen Aussielliiiigspalast, Eingang Lennsslraße, statt. — Die R e ch t s k v n s» l e n t c n - I n n n n g für das König reich Sachsen hielt ihre diesjährige Hauptversaminluiig in Leipzig ab. Ans dem Jahresbericht des Vorstandes war u. a. zu entlieh men, daß die Jnnun' ' " ^ " " " " an das Ministen»»» des Innern um Aendernng der Geschäftsbücher- Besliinittnngeil. Als Ort der nächsten Veibandsveisammlnng wncde Bautzen bestimmt. Au den König wurde ein Huldiauugstele- graniiu gesandt. — Landgericht. Ein vielversprechendes Früchtchen, der 1889 geborene Laufbursche Wilhelm Mar Bauer au» Dres den, hat sich vor der 2. Ferienstraskmiiner ivcgen Diebstahls, Urkuiidensälschuns, Unterschlagung. Beamtenbeleidigung und groben Unfugs zu verantworten. Der Bursch« verübie im Mai eine Urkundenfälschung und wurde am 17. Juni zu 14 Tagen Gesängnis verurteilt, doch gab man ihm eine Bewährunassrist. Vergebens! Kurze Zeit daraus lieb er sich eine Unterschlagung zu schulden kommen und stand am 2. August wieder vor dom Strafrichter, welcher auf 5 Wochen Gesängnis erkannte. In der Zeit dieser Verurteilungen verübte er eine Reihe weiterer Straf taten, welche den Gegenstand der gestrigen Verhandln»» bilden. Im vergangenen Frühjahre machte B. die Bekanntjchast des 13jährigen Schulknabe» Kurt Henner, welcher erzählte, daß sich in der elterlichen Wohnung Schmuckiachen in großer Zahl be fänden, welche unaufsäÜia wegzunehmen seien. Auf Veranlassung Bauers stahl Henner, gegen den von seilen der Ettern Straf antrag nicht aestellt worden ist, der Mutter und der Schwester mehrere Brillantringe, Granaibroschen, goldene und silberne Armbänder, Uhrketten, ein Opernglas, 2 Füllfederhalter, im Ge samtwerte von annähernd 600 Mk. Der aus der Straße wartende B. nahm die gestohlenen Gegenstände in Empfang, ver pfändete sie aus dem städtischen Leihamte und brachte einen Teil des Erlöses dem H. in die Wohnung. Das Geld, über 100 Mk., haben beide gemeinsam verjubelt. Beim Diebstahl einer Stutz- uhr waren die Komplizen beide beteiligt. Die Leihhausscheine verkaufte B. allein und fälschte, um dies zu erreichen, am 19. Juni, zwei Tage nach der ersten Verurteilung, eine Beschei nigung, dahin lautend, daß seine Mutter mit dem Verkauf der Pfandscheine einverstanden sei. Nun kam die Zelt der Vogelwiese. Das aus den gestohlenen Schmucksachen gelöste Geld war schon längst zu Ende. Bauer entwendete deshalb am 1. August aus der elterlichen Wohnung eine Taschenuhr, ->n Portemonnaie mit geringem Inhalt und einen Pfandschein und versilberte auch diese Gegenstände. Am 28. Juli balgte sich der Bursche mit mehreren Altersgenossen aus der Schossergasse herum, wodurch ein Menschenausiaus entstand. Die Mutier Bauers wollte Ruhe stiften, wurde jedoch von ihrem Sohn mit Schlägen traktiert. Nun griff ein Polizeiinsvektor ein und packte den Hauplkrakehler Bauer etwas unsanft am Kragen. B. riß sich los, rief dem Beamten ein gemeines Schimpfwort zu und ergriff die Flucht. Er wurde bei dem Versuche, ein von einem Händler entliebenes Fahrrad zu verkaufen, scstgenommen, Der Gerichtshof diktiert dem offen geständigen, keinerlei Neue zeigenden Angeklagten unter Einrechnung der früher ansgeworfenen Strafen insgesamt 2 Jahre Gefängnis und 1 Woche Hast zu; die Haslstrafe wird als verbüßt erachtet. TnjieSlleschlchte. 14. Deutscher Pfarrcrtag. Der Verband deutscher evangelischer Pfarrervereine trat am Dienstag im Saalbau zu Neustadt a, H, zu seiner l4. Tagung zusammen. Fast 10 000 evangelische Geistliche Deutschlands sind zurzeit in diesem Verbände vereinigt. Er wurde am 1. No v.cmber 1892 gelegentlich der Einweihung der renovierten Schloß kirch« zu Wittenberg gegründet und umfaßte damals 14 Vereine mit 3336 Mitgliedern. Jetzt sind es 27 Vereine mit über 9500 Mitgliedern. Außerdem bestehen noch vom Verband unabhängige Pfarrervereine im rechtsrheinischen Bayern, Schlesien, Olden bürg und Mecklenburg-Schwerin. Letztere umfassen über 2000 evangelische Geistliche, so daß von der Gesamtheit der evange lischen Geistlichen Deutschlands mehr als zwei Drittel in Pfarreroereinen zusammengeschlossen sind. DaS war eine kaum geahnte Entwicklung, welche das im Jahre 1890 in Hessen be- - - Zusammenschluß und wußten sie sich in den anderthalb Jahrzehnten ihres Be- stehens zu nutze zu machen. Heute ist das Neichsland Elsaß- Lothringen das einzige deutsche Land, in welchem kein solcher Zusammenschluß besteht. Selbst in Deutsch-Oesterreich hat sich vor zwei Jahren ein evangelischer Psarreroercin gebildet, der seinen Vertreter als Gast zu den VerhaMungen des Verbandes nach Deutschland sendet und mit den Pfarrervereinen Deutsch, lands die freundschaftlichsten Beziehungen unterhält. Der Zu sammenschluß der Psarrervereine ist ein nicht geringwertiger Fundanieiitstein an einem zukünftigen einheitlichen Bau sür die deutschen evangelischen Landeskirchen, wie immer dieser Bau auch gestaltet sein möge. Ties hat man vielfach auch einsehen lernen und kommt darum dieser Bewegung mit besonderer Aufmerksam keit entgegen. Die Tagungen des Verbandes, welche bisher in den Städten Wittenberg. Halle, Potsdam, Braunschwcig, Kassel, Danzig, Sieudal, Darmstadt, Weimar. Stettin, Koburg und Posen statt fanden, haben sich mit Eifer bemüht, die unter den Evange o wären sür 15 416 Leittnaltts und Oberleutnants, die der Etat 9 249 600 utztrufipeu mehr hervorlcuchtcn, als .. . . . . htc cs bisher geschehen und als cs auch in unseren Tagen scheinbar wieder geschehen soll! In neeos^geüs unitas, in clubiis libartns, in omnibus enritas ist des Verbandes Losung ge wesen und wird sie bleiben. Dabei Hai er Kämpfe nach außen und innen nicht gescheut. Er ist in der Blirensachc, im Kamps gegen Rom, in UebertrittLangelcgenheiten, im Kampf gegen Un- stttlichkeit im Leben, in Wort und Bild, auch hie und da in Vertretung berechtigter evangelischer Interessen innerhalb der Kirche und gegenüber den Staatsbehörden offen auf den Plan getreten, er hat Wunden in solchem Kampfe davongetragen, aber sie sind geheilt und bilden Ehrenmale. Um die Förderung der Standesinteresscn der Geistlichen wurde in allen Einzelvcreinen und im Gesamiverband manche mühevolle Arbeit zum Segen der Kirche getan, dabei auch große Erfolge erzielt. Wir erinnern nur an die Ordnung des Ncliktenwesens, des Sterbekassen- wcscns, der Nnterstütziingskassen sür Psarrerwitwen und Pfarrer töchter, an Psarrersöhneheime und Psarrcrtöchterheime für das ' >en ür igcn ist, wir erinnern an die Einflußnahme ans die Presse im Interesse der evangelischen Geistlichen und der evangelischen Kirche, an die Ordnung der Disziplinarverhältnisse, an das Verhältnis des Geistlichen zur Schule, zur kirchlichen Sitte u. s. f. Man macht hie und da die Er- fahrungen, daß die zur Förderung der Laientätigkeit in der evangelischen Kirche geschaffenen Synoden fast nur noch von An trägen aus den Pfarrervereinen ihr Leben fristen, un anderen Fall still dahinvcgetieren. Die Pfarrervereine sind zum beleben den Element in vielen Landeskirchen, insbesondere in den kleinen, geworden. Auch unsere pfälzische Kirche kann davon aus Er fahrung reden und die diesjährige Tagung des Verbandes wird sogar in ihrem ersten Beratungsocgenstand auf Antrag des pfälzischen Pfarrervereins in die Verhältnisse unserer Hciinat- kirche und derjenigen ganz Bayerns in einer klärenden Weise hineinlenchten, hoffentlich mit der Wirkung, daß auch daraus eine gute Frucht für unsere kirchlichen evangelischen Notverhält nisse in Bayern hervorgcht. Der Verband will und soll, wie er es so manchmal gewesen ist, auch dieses Mal das öffentliche Ge wissen sein, das Munden ohne allzu große Rücksichten mit Frei mut und Ernst ausdeckt. Nur dann kann die evangelische Kirche ihre ihr von Gott i» Deutschland angewiesene Aufgabe erfüllen. Der Verband deutscher evangelischer Psarrervereine will in evangelischen und insbesondere kirchlichen Dingen auf der Wacht stehen, unerschrocken, ohne Menschenfurcht nach oben und »ntcn, er will seine Stimme erheben, wo immer der Sache des Evan geliums und seiner Kirche eine Gefahr droht. Möge ihm dies auch in dieser Tagung gelingen! Znm Zrhnmillionenfonds des Fürsten Hcnckel. Von einer Seite, „die mit den Urhebern des Gedankens, aus den Zinsen einer freiwilligen Stiftung Zulagen für junge Offiziere zu beschaffen, gute Fühlung hat", wird in, „Hannou. Cour." ousgeführt, warum man die nötigen Mittel nicht vom Reichstage verlange. Käme cs zu einer reichsgesetzlichen Regelung. n. daß dte Innung eine Eingabe betreffend die Gebührenfragc daS Justizministerium gerichtet hat. Die Versammlung ersuchte ür 1905 ausweisl lohne Marine und Schutzirnppent Mark jährlich erforderlich, also mit Marin« und Sch rund 10 Millionen lährlich, wenn jeder Leutnant nur 600 L. mehr erhallen solle. Da es aber völlig ausgeschlossen sei, daß der Kricgsminister vor einer Finanzresori» diese 10 Millionen bekomm«, so bleibe eben nur übrig, sür das dringendste Be dürfnis aus anderem Wege zu sorgen! Sobald der Kaiser den Fonds annimmt, was unbedingt geschehen wird, bekommt der Offizier das Geld von, Kaiser, und es ist ein Fonds, wie deren bereits mehrere sür die Armee bestehen, ohne daß je ein Osff- zier Anstoß genommen hätte, daraus Zulagen oder Darlehen zu empfangen. Bei einem Erträgnis von 400 000 Mk. würde der Fonds ausreichen, um jährlich 6- bis 700 Offizieren «ine Zulage zu gewähren, wobei — wenn man Kavallerie und Feld- arlillerie ausschicde — immer noch 11500 in Betracht kommen, aus denen zu wählen sein würde. Es könnte sich also nur um dringendste und würdigste Fälle handeln, einen Slipendiensonds, wie sie sür Studierende. Techniker, Künstler usw. in viel- sältiaste» Formen bestehen, ohne daß es bisher jemand als un würdig empfunden hätte, daraus Geld zu empfangen. Die „Würde" ist lediglich eins jener Schlaqworte, die unser ötfeiil- liel-eS Leben vergiften und uns am Vorwärtskommen hindern. Ein ganz anderes Argument wäre das, daß eine Verbesserung der Ossiziersgehälter sofort in Staat und Reich ein stürmisches Verlangen nach Gehaltsausbesserung wachruseu würde Das ist auch ein Grund, weshalb der Kriegsminister seine 10 Millionen nicht bekommt, — Dem „Hannov. Cour." scheinen diese Gedanke»gä»ge so wenig schlüssig zu sein, wie die bisher zu gunste» des Walderscc-Henckelichen Planes vorgebrachreu. Ge- wiß, o» die Bewilligung von Io Millionen jährlich zur generellen Aufbesserung der Leutnantsgehätter sei vorderhand, auch im Hinblick auf die damit zweifellos entfesselte Agitation für Auf besserungen an anderen Stellen, nicht zu denken. Nicht gesagt werde aber, worum man sich nun wegen der 400 000 Alk. jähr lich^ die die dringendste Abhilfe schassen sollen, an die private Opferwilligkeit gewisser Kreise wenden minse. Dieser Betrog, die Zinsen der 10 Millionen, wäre vom Reichstag« hei geeigneter Be fürwortung sicher zu haben, auch als Dispositionsfonds zu cilleiniaerVerffiguna des obersten Kriegsherrn. Das übrigesci nur noch Gejchmacksfrage. Gewiß brauche cs kein Offizier als un würdig zu emvffnden, «ine Zulage auS einem Fonds privater Her kunft zu erhalten, dessen Verwaltung der Kaiser selbst zu über- nehmen bereit ist; es sei aber des Staates bezw. Reiches würdiger, sür die Beschaffung eines als so dringend notwendig bezeichneteir Fonds, solange die Mittel eben noch erschwing- bar scheinen, selber zu sorgen, anstatt sic der privaten Initiative zu überlassen. Die 2. Generalversammlung der Deutschen Mittelstands- Vereinigung in Frankfurt am Main nahm weiter folgende Resolution an: „Die Teulscbe Mittclstandsverein>g,ung erkennt die Bc- trebungen der deutschen P r i o a l b e a m l e n ans Ein- llhrung einer staatlich-obligatorischen Alters- und Nelikreu-Ver- icherung an. Sie erkennt ferner die Berechtigung der Privot- leamten, insbesondere der Bnreaubeamten der Rechtsanwälte, Berufsgcnosscnschaitcn. Krankenkassen, Versichcrungsgesellschafien usw. auf gesetzliche Regelung der Arbeitsverhältnissc an und wird auch für die Verwirklichung dieser Bestrebungen eintreteu. Tie Deutsche Mittelstaiidsverciniguna tritt schließlich sür auskömm liche Besoldung und befriedigende Ansteilungs- und Pension Verhältnisse aller Staats- und Gemeindebeauilen ein. Sie Hali eine Erhöhung des Wohnungsgeldzuschnsses »nd der.TencruugS- zulagen sür mittlere und ilnterbcanitc für wünschenswert." Obermeister Rahardt-Berlin svrach über die Belastung des Mittelstandes durch die sozialpolitische Gesetzgebung. Die Mitlel- standsvereinignng verwirft nicht die sozialpolitische Gesetzgebung an sich, erklärt ober, daß der Mittelstand jetzt an der Grenze seiner Leistnngssähigkcit angelangt ist. Das muh betont wer den angesichts der bevorstehenden Einführung einer Arbeits losenversicherung. lSehr gut.j Was die Frage des Schutzes der Arbeitswilligen anlangt, so muß gesagt werden, daß die sogenannt« Koalitionsfreiheit zur Koalitionsfrcchheit ausgeartet ist, (Beifall,> Wer Arbeiter beschäftigt, der wird den Terrorismus der Streiksührcr kennen! Wir wollen aber nicht nur den Arbeitgeber in der Ausübung seines Gewerbes schützen, sonder» auch diejenigen Leute, die mit uns arbeiten möchten, aber es nicht dürfen, weil sie von den Arbeiterführern daran gehindert werden (Lebhafte Znstimiiiungs, und zivar ge waltsam gehindert werden. (Lebhafter Beifall.) Die Bestim- muiigen der Gewerbeordnung reichen nicht aus. Sie treten nur in Kraft, wenn der Arbeiterführer bei der gewaltsamen Ver hinderung anderer an der Arbeit erwischt wird. Wir haben sogar die höchste Stelle unserer Justiz angcrufen, aber immer lvar der Entscheid, daß das Slrcikpostensleheii und die öffentliche Ver hängung einer Sperre nach den gegenwärtigen Bestimmungen erlaubt ist, sHört! hört!) Wir fordern deshalb eine ganz be deutende Verschärfung der gtzfenwärtigen Bestimmungen und zwar im Interesse unserer gesamten Industrie, des Handwerks und aller Leute, die Arbeiter beschäftigen. sBeisall.) Redner erörterte hierauf unter großer Spannung die Frage des Be fähigungsnachweises. Die Deutsche Mittelstands-Ber einigung hat sich mit der Tatsache abznffiidcn, daß einmal eine berufene Vertretnna des deutschen Handwerks, der vorjährige Handwerkertag in Magdeburg, sich auf den Standpunkt gestellt bat: wir fordern den aliaeinciiien Befähigungsnachweis. Vor kurzem hat nun die Kölner Tagung, aus der 71 deutsche Hand werks- und Gewerbckaminern vertreten waren, den ölige- meinen Befähigungsnachweis für nicht durchführbar erklärt und sich ans die Forderung des Besähigungsnachiveijes für das Bau- iiandwerk beschränkt. Das sind zwei sich diametral gegenüber- stehende Beschlüsse. Die Frage des Besäbigiingsnachweiscs ist noch lange nicht geklärt, und es wird voraussichtlich noch hitzige Kämpfe in, dchlschen Handwerk kosten, ehe die Frage zur Klärung kommt. Wir als die Generalversammlung der Deutschen Mittclstandsvcrcinigling sind nicht dazu berufen, diesen Streu zur Erledigung zu bringe». Wir geben unserem lieben Hand werk den guten Rat, die Frage eingehend im nächsten Jahre zu studieren und aus den Innungen heraus ihr Material zu schöpfen. (Beifall.) — Tischlermeister Fobbe-Köln: Für die Arbeiter Hai man gesorgt, weil sie die wirtschaftlich Schwachen sind. Heute ist es richtiger, wenn wir vom Handwerker als.dem wirtschaftlich Schwachen reden, (Zuslimmiina.) Die Koalitionsfreiheit steht i»> Widerspruche mit der verfassungsmäßig garantierten persön lichen Freiheit. Es ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit, nnmn einer durch notorische Hetzer an der Ausübung seines Be rufes verhindert wird. (Lebhafter Beifall.) — Berndl-Stettin sprach unter großer Unruhe, Widerspruch und Schlnßrufe» gegen den Befähigungsnachweis und brachte eine Resolution ein. wonach sich die Deutsche Mittelstandsvercrnigung aus den Standpunkt des Kölner Handwerkskammcrtagcs stellt, — Nach weiterer Debatte gelangte folgende Resolution Rahardt zur Annahme: „In Erwägung, daß die berufenen Vertreter des deutsches Handwerks gelegentlich des Handwcrkcrtages zu Magdeburg den allgemeinen Befähigungsnachweis einmütig ge fordert haben, in fernerer Erwägung, daß der Handwerks- und Gewcrbckammertag zu Köln gegenwärtig nur den Be fähigungsnachweis für das Bauhandwerk für durchführbar er klärt hat, beschließt die Generalversammlung, die für das gesamte deutsche Handwerk äußerst wichtige Frage des Befähigungs nachweises znr Begutachtung an das korporicrte Handwerk bezw, Inminqcn und Verbände znr Urabstimmung zu überweilen. Das Ergebnis dieser Abstimmung soll der nächstjährigen Gencralversamiii'iing der Mittelstandsvereinigung für ihre Stellungnahme in der wichtigen Frage des Befähigungsnachweises bestimmend sein." Ferner wurde eine Resolution angenommen, die die Verleitung zum Kontraktbruch unter Strafe zu stellen verlangt. — Ein Antrag der der Mittelstandsvereinigi gehörenden Gastwirte, der Stellungnahme zur Flei m » an- not .«laufen, ... sür den Ausdruck treuer Erqebcnhcit dankte. Am Grabe Miquels, „des Freundes des Mittelstandes", wurde ein Kranz »iebergclegt. Die nächste Generalversammlung soll 1906 in (Leipzig stattfinden. Deutsches Reich. Die „Agencia Libera" behauptet, wie der Telegraph ans Rom belichtet, der König von Italien werde im Januar lvinnieiidcii Jahres dem Deutschen Kaiser einen Besuch apstatte». Drrsönsv Nachrichten
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