Volltext Seite (XML)
IMtzenerMUachnchten. Verordnungsblatt »er «reishaupttuannschaft Bautze» zugleich als KousistorialbehSrde »er Oberlaußtz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, deS Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt sowie der StadtgemeinderLthe zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ -er Handels, und Gewerbekaurmer zu Zittau. Die Bautzener,Nachr. erscheinen, mit Au»nabmelder Sonn- und Festtage, täglich abend». Pcet» de» vierteljährl. Abonnement» 3 Jnsertto«»arb»hr für de« Rau« einer Vetit-Vpattzeil« gewöhnlichen Satze» 12 in geeigneten Füllen unter Bewährung von Rabatt: Ziffern«, Tabelle» und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer, «nchwet »gebühr für jede A-z-tg» «d JPertiw» >» Pfg., für briefl. «u«kuuft»ertetlimg 10 Pfg. (und Pert»). Bi» früh S Uhr eingehende Inserate finden in dem abend» erscheinende« Blatt« Aufnahme. Inserat« n«hmen die Expedition mrd die Amwucenburrau« an. deSgl. die Herren Wald« in Löbau, Clauß tu Weißenberg. Lippttsch in Schlrgt»wald«, Buhr in König»Hain b. Oftrttz, Reußner in OberbLuunerüdorf und v. Linden« in Bul»«ttz (Fernsprech-Auschlutz «r. 51.) Nr. 165. Sonnabend, de« 7. Mai, abends. 1892. Bekanntmachung, die Auszahlung der am 1. Juni 1892 fälligen Zinsen der Staatsschuld betreffend. Die am 1. Juni 1892 fälligen Zinsen von den Partialobligationen der 3'/«Prozent. Priorität»- anleihen der vormaligen Leipzig-Dresdner Eiscnbahn-Compagnte von 1839/41 werden »om 16. diese» Monat» an gegen Rückgabe der zahlbaren ZtnSschetne ausgezahlt. Die Auszahlung geschieht bet der Staatsschuldenrasse tn Dresden und der Lotterte - DarlehnSkasse tn Leipzig, sowie bei der BeztrkSsteuer-Einnahmt tn Rochittz, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauermeister tn Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann tn Bautzen und in Löbau, bet der Vogtländischen Bank tn Plauen t. V, bet der Döbelner Bank tn Döbeln und deren Filialen in Roßwein und tn Waldheim, und bet der Vereinsbank zu Pirna und deren Filiale tn Schandau. Dresden, den 5. Mat 1892. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Degner. MehrbietnugStermi«. Für dte zum Nachlasse des verstorbenen Großgartennahrungsbesttzers Johann Karl Peother tn Großdubrau gehörigen Grundstücke, nämlich: a) die Großgartennahrung, Bcandcataster-No 9, eingetragen auf Foltum 2l de» Grund buchs für Großdubrau, bestehend au» Gebäude und Hofraum No. 27» de» Flurbuch» und den Flurstücken No. 27 b, 227, 258, 268, 269, 274, 275, 284, 285, 308, 335, 336, 317. 345, 346, 354, 355, 356, 357, 381, 439, 161», 161g, 172s, 172i, 171 und 170» do» Flurbuchs, d) das Feldgrundftück, eingetragen auf Foltum 16 desselben Grundbuch», bestehend «» den Parzellen No. 20l k, 222 b, 222 o und 293 des Flurbuch», o) das Feld« und Btrken-Niederwaldgrundstück, eingetragen auf Foltum 46 de» Grund buch» für Großdubrau, bestehend auS den Parzellen No. 373 und 374 de» Flur buch» und ä) das Haus- und Feldgrundstück, Brand-Kataster-No. 27o, eingetragen aus Foltum 45 des Grundbuchs für Großdubrau, bestehend au» dem Wohngebäude Ro. 54 d de» Flur« buchnachtrags und dem Flurstücke No. 41 des Flurbuch», welche Grundstücke einen Gesammtflächentnhalt von 14 Hektar 9,4 Ar — 26 Acker 267 stMuthe» umiasfen und mir 202,57 Steuereinheiten belegt sind, ist dte Summe von 12890 al» Annahme- Preis geboten worden, während dte ortSgertchtliche Abschätzung eine erheblich höhere Summe er geben bat. Diejenigen, welche gesonnen sind, da» gedachte Gebot zu übersetzen, werde« audurch geladen, tn dem auf Dienstag, den 17. Mat 18S2, «mberaumtrn MehrbtetungStermin, Vormittag» 1l Uhr, an hiesiger KertchtSftelle zu erscheinen, sich über ihre Zahlungsfähigkeit auözuwetsen, ihre Gebote zu eröffnen und sich sodann de» Weiteren zu Gewärtigen. Dte VerkaufSbedingunaen find auS den an der GertchtStafel und in der Schänke zu Groß- doobra« auöhängenden Anschlägen zu ersehen. Bautzen, den 8. April 1892. Das Königliche Amtsgericht daselbst. Philippi. «r. „Judenfliuten". Wegen deS mehr erwähnten Ahlwardtschen BuchkS , Jude» flinten" schwebt, wie verschiedeiitrscltS mitgetetlt wird, «tn llntersuchungsoerfahren ES entspricht unserer Ge pflogenheit nicht, einem solchen Verfahren vorzugreife« und ein Urteil in dtefer Sache abzugeben. Wir wolle« auch den Umstand, ob die Angaben Ahlwardts wahr oder nicht wahr, ob feine Beweisführungen begründet oder unbegründet sind, völlig unttörtert lassen; aber dennoch zwingt uns diese ganz« betrübende Angelegenheit die Feder in die Hand — im Jntrresse eines HauptsaktorS bet unserer Vaterlands« Verteidigung. In der Ahlwardtschen Broschüre und im Anschluß an diese in antisemitischen Versammlungen, in denen der Verfasser als Redner auftrttt, wird die Behauptung ausgestellt, «In großer Teil der neuen Gewehre, die bis jetzt in der Zahl von säst rmrr halben Million von der Loewe« schen Gewehrsabrik an das Heer geliesert sind, sei untaug lich und könne unter Umständen de« Trägern selbst gefähr lich werden. Ob diese Behauptung begründet ist oder nicht, sie hätte seitens der maßgebenden Behörde nicht unwider sprochen bleiben dürfen. Ein Gewehr, und mag rS daS beste sein, ist in den Händen des Schützen minderwertig, wenn dieser sein Vertrauen zu der Waffe verloren hat. Die Ahlwardtsche Behauptung Ist aber geeignet, das Vertrauen der deutschen Armee zu ihrer Bewaffnung zu erschüttern, also indirekt die Wehrhaft deS Reiche» zu schwachen. Hätten den Verlass« nur patriotische und nicht vielmehr agita torisch« Rücksichten geleitet, so würde er diese Wirkung seine» BucheS vorauSg,sehen und auch verhindert, so würde er seine motivierten Anklagen direkt vor der Behörde, und miß traute er dieser, vor dem Allerhöchsten Kriegsherrn ange bracht haben. Das Verhalten AhlwardtS ist also in jkdrm Falle als unpatriottsch zu verurteil«» und rin schleuniges Einschreiten der Bedörde dagegen wäre, selbst die Wahrheit der Broschüre vorausgesetzt, wenn überhaupt möglich, sehr erwünscht gewrsen. Wir setzen das vollste Vertrauen in unsere Militärver waltung und sind darum überzeugt, daß die Untersuchung haarscharf geführt wird und daß etwaige Mängel an den neuen Gewehren schleunigst beseitigt werdrn. Der Soldat aber, insbesondere der Reservist, der einmal durch die Ahl wardtschen Ausführungen mißtrauisch gemacht und dem seine Hauptwaffe diskreditiert und als für ihn gefährlich ge schildert worden ist, wird einiger Zeit bedürfen, um das Vertrauen zu seiner Waffe wiederzugewinnen. Es wäre daher unseres Erachtens von bester Wirkung, wenn die Armeeverwaltung baldmöglichst weiterem Umsichgreifen dieser Beunruhigungen entgegrntrete und eine, den Wehrpflichtigen da» Vertrauen zu der Vorzüglichkeit ihrer Waffe wieder- gebrnde Erklärung veröffentlichte. Als seiner Zest im Reichs- tage die Kredite für dir Neubewaffnung bewilligt wurden, machte die treffende Aeußerung, daß für die Söhne unseres Volkes daS drstr Material nur «den gut genug sei, einen tiefen Eindruck im ganzen Lande und nicht zum wenigste« unter den Wehrpflichtigen. Die Ahlwardtsche Agitation ist ganz geeignet, tm Lande einen gegenteiligen Eindruck hervorzurufen. Die Ausbildung der Handwerks-Lehrlinge. Je schwieriger die Lage deS Handwerks der Großinoustrie und dem Großmagazintreiben gegenüber ist, um so not wendiger ist es, tüchtige Handwerksgesellen und Meister heranzubilden, Meister, die den immer schwieriger werden den Aufgaben, die insbesondere auch an sie herantreten müssen, wenn die erhofft« Rekonstruktion der Innung'.« zur Thatsachr wird, durchaus gewachsen sind. Um zu diesem Ziele zu gelangen, ist es notwendig, daß auf die Äusbild- ung der Lehrlinge in technischer, wissenschaftlicher und mora lischer Beziehung der größte Wert gelegt werde. Wir wollen nicht bifir«tt«n, daß heute schon «In bestächt- sicher Teil der Meisterschaft, namentltch der den jetzigen Kampf Innungen angehörigen Meisterschaft, dl« LeheNn»« t» den Hand- werkskenntniffen durchaus gründlich unterrichtet; wir glauben auch, daß feite«» der rrwähnltn Meist« «in «nsthiste« Ein- wirken auf da» religiöse und sittliche Verhalten, der Lehrlinge nicht fehlen werde. Man wird «n» tndrffen gerade tn den Kcetse« der Hlmdwelk»metst« zu»eben mliffen. daß die allgemeine AuSbilsuu« de» Gro» der Hmtzw«k»grselle» »ar sehr otcl zu wünschen übrig läßt, und daß die« et» Mrng«l Ist, der elner- sett» die Leistungen de» Handwerk» im großen and ganzen be etntrüchttgt und der anderrrseit» so diele Gesellen zum Wandern, zur Aabettllosizketi und schließlich zum llesertritt tn dl« Reihen der „ungelernten" Arbeiter treibt. Zum Teil maz ja dte Schuld an der ungenügenden Letst- nngdsähtgkett eine» großen Teile» drr Gesellenschast daran liegen, Voß dir Handwerkimeist« bet der Aufnahme von Lehrltngrn ost zu wenig wählerisch Verfahren. Der Hmbwelktmrtst« ist heut- zutage leider, namenistch tn kleineren Städten, sehr häuft z gar nicht imstande, eine« Lchrltng aufzutretben, wenn er eine» solchen bedarf. Da« fortwährende Geschrei von dem Verfall de» Hand werk» hält begretfltch«wetse dir brsfrr fituirrtrn Famtlienvätrr ab, ihre Söhne einem solchen Berufe zuzusühren, und die nicht gut fituterten Eltern find häufig daraus angewiesen, ihre Kinder, sobald fir au» der Schule entlassen find, sich ihren Lebcn»untrr- halt selbst verdienen zu lassen. So bleibt denn nur «tn sehr »«tagrr Prozentsatz der jungen Leut«, und nicht der bessere der- selben, übrig, um den Handweektmeistern al« Rekruten für den Grsellenstand bleuen zu können. E« wird also, um diesem Uebelstande abzuhrlfen, nölig sein, darauf hlnzuwiakeu, daß drr Lchrltng» Ersatz rtn brsserrr und rtn wlllt»«« wrrde. Freilich wird et« Appell an die Eitern tn dieser Beziehung eine gute Wirkung erst au«llben können, wenn die Klagen au» Meiftelkretsrn über deu Verfall de» Hand- werk» verstummen, wenn da» Sprichwort von! dem goldenen Boden de» Handwerk» wieder zur allseitig anerkrnnten G sinn, gelangt. Wir glauben, daß wir diesem Ziele zur Zeit näher stehen, al» mancher meint. Dte Ocgantsatton de» Handwerk» und zwar dte Zwan^» Organisation wird, da» zeigt schon dte Zusage de» Siaat»sekretärt v. Baetticher, die Errichtung von Hrndwerkerknmmern vorzunrhmen, nicht lange mehr ein frommer Wunsch bleiben, und schon die Au»ficht auf den erhofften Zu sammenschluß wird belebend und regenerierend auf da» deutsche Handwerk wirken und ihm ein bessere» Material an Lehrlingen zasühre». Aber auch die Handwerksmeister haben die Pflicht, die gründ siche und allseitige Ausbildung der Lehrlinge mehr al» jemal» zu pflegen. Zunächst sollten fie stet» auf gute Schulbildung und aus ehrenhaften Charakter derer, die fie tn» Hmdwttk einführen wollen, sehen. Die gut« Schulbildung ist für den Handwerker heutzutage gerade ebenso notwendig, wie da» Hand«erk»z«ug, und wer tn dec Schulbildung v«nachläsfi»t ist, wird — sofern er ntchl in der Foltbstdungrschnle diese Mängel aulgleicht — kaum jemal» rtn brauchbar« Geselle werden. Die Meister sollten fich aber auch soweit dte» nicht schon heute geschieht, sehr eingehend um da» Leben de» Lehrling» außerhalb der Werk stätte kümmern und In ihm, wie die» früher In den Innungen geschah, weniger einen bloßen Arbeit«, al» einen zukünftigen Bcrussgrnofien und Meister erblicken, und Ihn dergestalt er» ziehen, daß der Meister fich sagen kann, der Lehrling werae dereinst dem Handwerke und seinem Meister Ehe« machen. Dazu gehört seldstoerständlich etoe gehörige gründliche Fachau»- bildung, oir nach altem gutem Braucht durch dte Unfertig«» eine» .Geselleuflücke»" nachgewiesen werden möge. Eine so'che ernste, würdige und gründliche L«»btldimg der Handwerk-rlehrltnge wird wesentlich dazu beitrage«, dte Lage de» Handwerk» selbst zu heben und tn»besondere fie al» ekre« »rookvr äs Kronos zu stabiltfieren" Inneihalb der sorlaldemo- kcattschrn Brandung, dl« dte Kleinbetriebe umtost und bedroht. Dte Socialdemokrateu find eben Jnn«ng»fet»de, «eil fie etnr derartige Lehcsint»«ztehung verhindern wollen. Wa» fich diese Leute unter Pflichten der jungen Gesellen vorstellen, hat erst kürzlich der Ueb«trttt einiger Maurerlehrlt«,e t« den Gehtlfen- ftand zu Bersin grzetgt. Bei dieser Gelegenheit hielt der Polter eine würdige Ansprache; aber um diese Wirkung abzuschwächeo, trat rin soclaldemokratisch« Arbeiter aus «ud hielt etwa folgende Ansprache an die neugebackenen Gesellen: »Ihr seid vom he»- tigen Tage ab den Lchrltngtschuhen entwachse». Ihr «haltet Rechte, übernehmt aber auch Pflichten. Eure erste Pflicht tst, mit uns Giselle« zu kämpfen, Schulter an Schulter. Werdet tüchtige Mitglieder de» Fachverein» der Berliner Maurer, be» sucht fleißig dte Versammlungen, unterstützt Eure arbeitslosen «Kollegen, kurz, beteiligt Euch an allem, wa» der Allgemeinheit Ratzen bringen kann. Werdet nie Etretkbrech« . . .' Wetter kam der .Genosse" seetttch nicht, denn der Polter entzog thm da» Wort; aber auch au» diesem Bruchstück sieht wau, welche Vorstellung die Soclaldemokcaten von den Pflichte« der Ge- scllcnschajt haben. Neueste Telegraphische Korrespondenz. Wien, 6 Mai, abends. Der Meldung auswärtiger Blätter, Erzherzog Albrecht werde sich i« nächsten Monat nach Belgrad begeben, um den vorjährigen Besuch deS Königs von Serbien in Ischl tm Namen des Kaisers Franz Josef zu erwidern, wird i» unterrichteten Kreisen kein Glaube« geschenkt. Kopenhagen, 6. Mai, abends. Der Reichstag ist heute eröffnet worden. Im Landsthing und im Folkething wurden die bisherige» Präsidenten wiedergewählt. Rom, 6 Mat, nachm. In der heutigen Sitzung der Deputiertenkammer zeigte der Ministerpräsident Rud int an, daß das Kabinett seine Demission gegeben und daß drr König sich eine Beschlußiassung Vorbehalten habe. Die Mi nister würden die lausenden Geschäfte inzwischen weiter ver sehen. Die Kammer hat sich aus unbestimmte Zeit vertag:. Loudon, 6. Mai, nachm. Im Unterhause erklärte drr erste Lord des Schatzes Balfour auf eine Anfrage, n kenne den vielseitig im Lande kundgegrbenen Wunsch nach einer Methode zur Behandlung der Fcage der Einwanderung solcher Fremder, die voraussichtlich dem Lande zur Last fallen würden; er gebe auch zu, daß verschiedene Umstände, darunter die Aktion auswärtiger Regierungen, die Aus wanderung vom F stlande nach England wesentlich beein flussen und zukünftig in noch stärkerer Weise beeinflusst« dürften. !;D!e Sache biete viele Schwierigkeiten, der Ministr der Innern erwäge jedoch sorgfältig eine i» Hause etnz bringende Vorlage, die der R-gierung hinreichende Gewalt zur Behandlung des Gegenstandes gewähre. Loudon, 6. Mai, abends. In dem Prozesse gegen die Anarchisten MIchollS und Nowbray, Revakteur bezw. Herausgeber de» anarchistischen Blattes „Commonweal", wurde ersterer zu 18 Monaten Zwangsarbeit verurteilt, etzterer freieesprochen. Bukarest 6 Mai, abends. Bisher sind in das hiesige Gefängnis 17 in die Rnstschuker Bombenaffaire ver wickelt» Personen etngeltefert worven Brüssel, 8 Mai, nachm. Die Milizklassen von 1887 und 1888, welche anläßlich der am 1. Mai zu erwartende«