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Dresdner Nachrichten : 26.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188511260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-26
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.11.1885
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Nacht-Telegramm. London. 28. November. Ei» beute Nachmittag dem Auswärtige» Amte ausMadrid zuaeganaeneS Telegramm Mel der. daß der König AlpdonS Morgens v Uhr an durch Dys enterie beschleunigter Schwind sucht gestorben ist. Tageblatt für Uolitik, zlnkiMiiilg. KesWsmkeljr, WsenöerW, IttMiilile. I»lt püIlIIN. fvlt»«r«r kamair» mit u«»ev- ielverVtiOlt« orel*Uelleiint, llkr«, r fotnv ()i^»ers vm «rlt«-« eulvr tzualilLl Va« ^i-»- l>sr »n < l«»r »«n »7!oit jrcn I'roik- I»ls« kL»-rio rt>v.'i<'oti i^."!7,»rirt tv L lOü Lbiloii V .LIttrll bv l'ktx., 8tücL v L. L. Limo», killmtrei'd>r>!>8jjö, ^ Lcko (.'ircuL8tn>88k! 24. m ÜMM 8IU Itrerstr»«»« I»., omvtioklt sieb rur b-ivlorirn^ allar Arten irniinrNvtt«»»,, !ßI«dk>i»I»»N«i», L,««r«ntat«Iii, vrattiteukmitttir oto. bei niectriMsr 1'roid8telluug. ' Vciiekält ^oxrünctet >82t. Y.LS ^Lrrrspreel'.LteUo K7Ü . S t'ür äio Pr e»d»rer ^Lactivictztorr. s .vts tiir nUr öliluor <tor >Vvit ' nimmt 2U l^rifiuliridi^ott l*rt-it»su limorato i»ü äiv ^ vr8ts unä Lltösls Knnonvöli-Lxpkllilion ; ^Vlrlt^am« ^l»fuitt,niipf »!ür ^niwneva, «Userete Lnigoxonnalrmo lmä X^'oitor- ' dofür.lsruus 6or Okkont-Liiofo «rratla. vr. MW 8 OriKMLl - AsormLl - Leid vLsoks « » ^5. Nr. 330. 30. Itilirgang. Auklüftk: 41,500 «krpl. Nu«na>tk» rar vc» 26. Slovkmber: Sllbosooiiib »iNilrrrr SiLrlk bri dura>s>I>»iit- Ila, miilirrcr Bciuüilmin. mit zrii- und stcllennirisc» »Urdkrschlinrn. Tri». Vrralur viaiiit« unicr »tuü. Bimcrluiig: LeriUchr u»d zriiwkise SicdcldUdmig. Dresden. 1885. Donnerstag, 2tz.Novbr. verüiitwortlulier Redatieilr lur Politisches vr. Linil Biere» tu Druden. Es war keine sehr rosige Stimmung, in welcher der Reichstag an die erste Berathung des NeichshanSlialtsetatS trat. Tie grobe Budget-Rede, mittelst welcher der Staatssekretär iin Schatzamts, b. Burchard. die Haushaltsberathnng einleitete, war nicht geeignet, den Abgeordneten guten Mull, zu machen. Ter Oiegen,atz zwischen der neulichc» Budget-Rede des sächsische» Finanzministtrs v. Könneritz und dclicnigcn des Staatssekretärs v. Burcbard springt in die Augen: dort Ueberschüsse, hier Fehlbedars, dort Sleuererlässe, liier Ctciicrcrhvbnngen. dort 'Abzahlung, l>ier Bermetirung der Schulden last. Wo soll da die gehobene Stimmung der Bolksvertretniig Her kommen ? Tie Ansprüche des 'Reichs an die Stencrkrait der Bürger scheine» ins Ungcinessene zu wachsen. Wesentlich wirken hierauf die Kvlonialerwcrbiingen ein. Man wird nicht so einsültig sein, letzt bcreitS einen sichtlichen Nutzen pan der Erwerbung überseeischer Be sitzungen zu erwarten: kein Kaufmann, der heute ein Geschäft er öffnet. rechnet darauf, in den ersten acht Tage» eine Verzinsung der Ertverbungs- und Einrichlungskvslen einslreichen zu können; die Früchte unserer Kolomalpvlitik können frühestens erst in einem Jahrzehnte geerntet werden. Jetzt hat sich dicKvlonialbegeisterung etwas gelegt, weil der Erwerb hoffnungsvoller Kolonien ge sichert ist. 'Aber so viel ist richtig: ei» Plan i» der Kolonialpvlilik »mH cingehalten und die Nenauiwendungen ntr Kvlomalerwcrbnn- gen müssen in Bezug aus ihre Zweckmässigkeit und Erschwinglich keit überhaupt gewissenhaft untersucht werden. Tie gewaltigen Mehrsordernngcn für die Marine z. B. sind die direkte Folge der Kolonialpolitik. Sie gehen jetzt so weit, dab bereits die Militärs anfangen, sich zu fragen, ob nicht das Landhcer und die Berthcidi- gnngSiahigtcit des vaterländischen Bodens unter den 'Ansprüchen leidet, welche die Marine itir die überseeischen Besitzungen erhebt. Einen sehr vernünftigen Standpunkt zu diesen Kolonial- nnd Marine- sragcu nahm der Eentnunsredner, v. .Hüne, ei», dessen Ausführungen überhaupt ein klareres Licht iiber die eigentliche Finanzlage des Reichs verbreiten. Man kann aus ihnen besser als ans den Zisiertolonnen des Scbatzsckrctärs über die verzwickten Berbällnisse Livischen den ReichSfinanzcn und den Budgets der Einzelftaaten und den vielfachen gegenseitigen Abrechnungen gewinnen. Das Eine bleibt aber immer: alle Ursache ist, die äichcrste Borsicht bei der 'Ausstellung des Etats Watten zu lassen und z. B. bei Militärbaulen die nicht unbedingt dringlichen bis zur Besserung der Finanzlage anszuschieben. Diese Erkenntnis; drückte ganz ersichtlich den Reichstag. Es war von En thusiasmus. von irgend welcher Frische der Einpsindung keine Spur z» entdecken. Biclmebr machte sich eine gewisse Bcrzagthcit geltend, cs war so etwas wie Unlust an der parlamentarischen Thätigkeit überhaupt zu verspüren. Die groben Mehrkordernngen für Rüslungszwecke machen keinem einzigen 'Abgeordneten Freude und wenn schon der Patriotismus nicht versagen wird, was das Muh zur Sicherung seiner Wcltstcllung bedarf, so geschähe die Be willigung freudiger, sobald nur die wirthschaitliche Lage »n Innern sich günstiger anliehe. Klagen überall! Tie Landwirthschasl wett eifert mit der Industrie und dem Handel in ihren Klagen über die 'Rotblage, den mangelnden Gcschäitsgcwinn, das Darniedcrliege» des Unternehmungsgeistes. Das ist so recht der Zustand, in wel chem die Sozialdemokratie so gern ihr ingrimmiges Hvhnlache» hören lägt! Diesem Geschäfte unterzog sich der Abg. Liebknecht. Nie mand wird den Ernst der jetzigen Zustände leugnen; aber verzweifelt sind sic keineswegs. Es bedarf des Sammelns der staatSerhaltendcn Kräfte und des energische» Einschlagens einer wirklichen Sozial- resorm, um die Besserung hcrbeizuführe», in den Finanzen, wie im wirthschastlichen Leben. Die Stockung im Erwerbsleben ist eine vor übergehende Erscheinung: unser Bolk wird sic zu überwinden wissen. Tie von Liebknecht ancmpwhlene Anwendung sozialdemokratischer Rezepte hiesze soviel, als wenn ein starker, gesunder Mann wegen vorübergehenden Unwohlseins mit Selbstmordgedanken umginge. Ter zum bulgarischen Nattonalbclden gewordene Fürst Alexan der hat durch seine fortgesetzten Siege so viel Sclbstbcwuhtsein ge wonnen. uni den Rath der Türkei, die Feindseligkeiten cinzustellen, kraftvoll zurückznwciic». Er setzt seinen Alexanderzng unentwegt fort und wird nicht eher Frieden machen, als tnS er den bulgarischen Boden von den serbiiche» Eindringlingen vollständig gesäubert hat. Alles, was die Serben von ihren Äbfichlen verkündeten, nach ihrer Bereinigung wieder zuin Bvrstotz vorzugehcn, hat sich als Flunkerei ergeben. Gerade bei der Vereinigung der geschlagenen Einzelkorps hat sich die Unmöglichkeit der Fortsetzung des Krieges serbii'cherieits hcrausgestellt. Das serbische Heer ist mehr als geschlagen, es ist zerrüttet demoralisirt. Um so gemeiner war cs von den Serben, noch zu giitxr Letzt die Stadt Widdi» oder doch ihre hölzernen Borstädte in Brand zu schiebe». Diese Brandstiftungen könne» den .Helden tbcucr zu stehen kommen. Aus serbischem Bode» erst will der BnlgaremürstFriedenmachen,hat erdemSnltan osscnherzigerklärt. In seiner Antwort aus den Wassenstillstandsvorschlag deS Sultan spie gelt sich der ganze Zorn über den frivol herausbeichivvrenen Krieg der Serben wieder. Fürst Alexander reibt cS dem Sultan unter die 'Rase, das; eü dessen Pflicht gewesen wäre, den Einsall der Serben zu verhindern. Auch verlangt er in festem Tone, das; der Sultan seine Absicht ansschiebe, eine» Kommissar nach Ostruinclien zu senden; erst solle der Feldzug beendet sein. Mit anderen Wor ten: der siegreiche Bnlgurensnrst verlangt als Lohn die Ber einigung mit Ostrumelien. Europa wird schließlich sich nicht Dem widersctzen können oder wollen. Um so verzweifelter sieht eS mit dem Serbenkönia aus. Man nimmt an, das; er nicht mehr in seine Hauptstadt Belgrad zurückkchrt. Denn die Groß sprecher aus den Belgrader Kaffeehäusern, die ihm erst zujnbelten: „Nach Bosnien I Nach Makedonien!" schäumen jetzt in Wulh gegen den Besiegten aus und betreiben offen seine Absetzung. König Milan hatte seinen Soldaten versprochen, semen GcburtSkaa in Sofia zu feiern, wo es ein seltenes Fest mit Hammelfleisch und Vilaw geben würde — jetzt sieht's so aus. als ob er das bittere Brod eines Davongciagten zu schmecken bekäme. Besetze man doch de» serbische» 2 hrvn mit einem tüchtige», tapferen deutschen Prinzen vom Lchlage Aexanders! Es giebt ja deren! Möchte sich doch der Griechcnkönig aus dem Schicksal seines serbische» Kollegen eine Warnung »elnnen! Der Sultan hat gewaltige Streitkräsle an der griechischen Grenze angehäust; er will de» Griechen nicht weitere Zeit zu Rüstungen lassen. Wage» die Griechen trotzdem einen Wafseilgana. io stehen ihnen die Erfahrungen der Serbe» bevor. Nenrltr Telegramme ver „DresdnerNachr."vom 25. Novbr. Berli n. R ci >bstag. Die erste Bernthuiig des Etats wird fortgesetzt. 'Abg. Gamp (Reichsvarteif tritt den gestrigen Ans- siihclinge» entgegen. Tie soziale und wirtlsichastliche Gesetzgebung, über welche sich Liebknecht so abwrectiend äutzerte. ist in Uehcrciii- Madrid. Tic gesannnte Garnison ist in den Kasernen lon- signirt. Die Minister begaben sich nach dem Pardo mit Ausnahme Canovas und des Kricasministers, welche in Madrid blieben. Tie Berliner Börse erösfnete mit niedrige» Kurien. Tie Lianidation veranlagte ein größeres Tecknngsbetzüriniß, infolge dessen die herabgesetzten Kurse sich zeitweise behanvlen kannten. Sväter war das Geschäft ruhig, die Kurse aber infolge günstiger politischer Nachrichten ansiehend. Bevorzugt wurden Bergwerte aus bessere schlesische Berichte. Bahnen und Banken beruhigt. Kassavertchr waren Bahnen schwächer. Banken ziemlich behanvtet, Bergwerke fest, Industrien wenig verändert, österreichische Piori- taten gcschättslos. Privatdiskont 2'' >. ffra » rsurI a. W., 2Ü. Novdr. (krrdit 226,06. Lcaatilliadn 22«». 2»«»' Karden lO!N,. (yaltzlcr 224 «. t?6>>ptcr 6'>.i:>. 4vroc. u»»ar. Goldrenic 72,66. Gollliardbad» —. Diaro»»» iS«? .. Tarinslädicr —. ffcst. _ , L> i e » , 2L. No»c>»I>kr. (?rcdit 286,66. Siaaiobalm 272.66. Lomlmrdru rZ6,!6. sllmmnng mit der Volksvertretung geschaffen worden. Liebknecht > Nordiucstb. 167. Marino»», 61.26. Una. c5rrdil 28S.2». - ffcsi. ivllte mehr Respekt vor der Volksvertretung haben. In der trän- § Paris. 2a. sio»i»r. Schluß. »»c»ic 76.86. 6i»lcihc 167,62. Italiener 66.12. zasiichcii Kammer, deren Mehrheit ver pvliliichen Allssasiung Lieb- > Staalsdad» WM. eombnrdcn 286.7». »». Prioriiäicn svanicr »2M. knechl's »ahcsteht, ist a>i> die von Liebknecht fo wegwerfend bc-! Lest, oioldrenic —. «an»«cr 627.00. ctioinanc», »66.66. Fest, handelte Sozialvvlitik Teutfchlands zur Nachahmung hingewiesen! °°" 2«.^: November, «orm. n ui»r io Min. vonlols 102, 1272»- wviden. Die Koloiiialvvlitik wird trotz der Gegner derselben die .s-urir» ^r»r. in Iw gesetzten Elwartiii'.ge^i erfüllen. Redner geht dann am den „„„87.' Prcust. aoniols loa>' cknnpicc 6i .. cti'o,»a»ba»7r :>7. ' s»c-.. Etat im Einzelnen cm. Ter Etat der Reichsmenbcihn weist zum «ciicn 82-.. Piandiscont 6-,. - Ltimmunq- 6!ui,m. Weticr wnldrr. ersten Mate eine angemessene Berzimung a»>. Am Post-Etat werden! Breslau. 2',. -ilovcmbcr. Na»m. »c8elrcidc»,«ark„. sbir.ms vr. >00 Liter Er'parnisse gemacht "leiden müssen. Ans Ersparnisse bei den Aus- 106 Proc. vr. »lovcmber.Tckcmbcr N.66. vr. Avril-Mai 66,26. vr. Mai-Inni gaben muß i'I gleicher Weiic hmgewilkt werde» wie auf BermehrilNg «V6.16. Weizen vr. NoucmlikrRossen vr. 6!ovc»iber Tcrcmbcr 126.6«», ^ ^ . ... - - - vr. Nvril-Mai 161.66, vr. Mni-J»»i 136.66. Rüböl loco vr. November 16,66, tzinl s.s». - Weiler: Trübe. Welzen lest loco 166—116, vr. Slovrinbrr-Tcec»» der 118,66, vr. Avril-Mai 166.60. Rossen fest, loco 121—127, vr. Slovrnibrr-Tcccmdcr 127,66. vr. Avril-Msi 166,6». Rüböl uiivcränderl, loco vr. 6!ov.-Dccc»»bcr 11,7«>, vr. April-Mai 16,66. Lviritus sest, loco 38.66, vr. Rovcmbcr-Dccimökr 37,66, vr. Tcecnibcr-Januar 37,66, vr. April-Mol 16,60. Petroleum loco 8M. i! 0 n d 0 n , 26. Rovbr. «chlnst. Getreide r»ll»is, tröse; angekommcner Weizen stetig. Haler, rundcr Mais williger. — Wetter: Trübe. der Einnahmen Die Soziatdemokraleii sattle» sich auch n» den....... ...... sachkichen Arbeiten der Blidgetkommissivn belheitigkii: sic lasse» sich!"''' ^>eirk^e,,a^k»^ immer nur solche Kon,Millionen detcgiren, m denen sie agitato- > . °-Ü-''"'5'"-..!.^r-, rö'ch ansttctcii können. Redner richtet an die Militärverwaltung die Bitte, wie für Roggen- und Haler-, auch für Tnchlicserimgen nur die deutsche Produktion zu berücksichtigen, und trügt dabei zugleich die Erwägung de> Frage eines Wvllzolls an. — Staatssekrcläi Tr. Stevlian: Ter Pofieiat liefert einen Ucbcrsclmß von Milk., 1,200.00» Mk. mchr als im vorigen Etat Angesichts dieser Zisier» sind die Angüsse aus den Postctat unberechtigt. Post- und Telc- gravheii-Berwaltnng sind «. Z. mit Defizits übernommen. Wenn man die Postelats anderer Länder mit dem unieren vergleicht, so ergicbl sich, daß wir die günstigsten Ergebnisse aufziiiveiien baben. Ter Postetat bat seither insgeiammt I82Mill. Uchcriclnisse geliefert. Es bandelt sich bei den neuen Forderungen des Postelats um werbende Anlagen, die man nicht vernachlässigen darf. Ter Ver- kebr ist auch eine Markt des Vaterlandes, ebenso wie Intelligenz und andere Kräfte. — Abg. Iungrecn (Däne) bringt die bekannten dänischr» Beschwerden zur Sprache. — Abg. Payer (Bvlksp.j: Die Einzetsiaaken sind durch das jetzige Verfahre» in eine üble Lage geralhen, mit Ausnahme etwa des glücklichen Sachsens, dem es gleich lein kann, ob cs ein paar Millionen mehr an Matriknlar- bciträgen zahlt oder nicht. Das deutsche Reich war nach dem Kriege besser daran, alS irgend ein Staat, die Schulden wurden den Einzelslnaten belassen, das Reich fing mit glatter Rechnung an. Es batte auch mit glatter Rechnung sort'ahre» und keine Schulden machen sollen. Ter Wohlstand ist in Folge der drückenden Lasten übe»all znrückgegangen. In der Bevölkerung ist das Bedüniuß »ach Abminderung der Mititärlasten allgemein vorhanden. Wenn die Wahlprogramme aller Kollegen vorgclegt wurden, so würde sich zeigen, daß m keinem einzigen derselben dei Kandidat verspricht, höberc Ansaaben >ür Militärzwecke herbcunsühreii. Tie Begeiste rung t'ür die Koloinalvvlitik habe bedeutend abgenommen. Ter Karolinenstreii kostete uns unsere ganzen Handclsbezielwngen mit Lvanicn. Wen» man die Wolle mit Zoll belege, dann sei bedauer lich, daß die Tainpsennbvenlion bewilligt wurde, denn die austra- löcbe Fracht bestehe hauvnächlich in Wolle. Nachdem Mühlenen den Standpnnki der clsässiichen Proteslpartei vertreten, wurden die wcsenitlchen Theite des Etats an die Budgclkvmmission verwiesen. Tie 'Novelle zum Vlehscnchengesetz ging narb längerer Debatte an eine bcwndere Kommnsivn Morgen erfolgen die Berathungen einiger Jnitialivanträge bezüglich der Berufung in Strafsachen und der Enschädigung »„schuldig Verurkheilker. Berti u. Tie Kaiserin trifft am 30. d. h-cr ein. — Tas Landgericht zu Insterburg wies den vrenßiichcn FiskuS mit seiner Tintenktage gegen Tirichlet ab. — Das Eentrum brachte eine In terpellation ein, ob cs begründet sei, daß die'Ausschließung der Je suiten »nd katholischen Missionen überhaupt aus den deutschen überseeische» Schutzgebiete» durch die Reichsregierung beschlossen sei. Das Centrum beantragt ferner die 'Ausnahme deS folgenden 8 >» das Rcichsstratgesetzhnch: Ei» Arbeitgeber oder Angestellter eines Arbeitgebers, welcher einen als Arbeitnehmer im Lohne desselben stehenden Deutsche» wegen Ausübung oder Nichtaustuh rung einer öffentlichen Wahl oder seines Stimmrechtes in be stimmter Richtung aus der Arbeit entläßt oder in seinem Arbeils vertnenst verkürzt oder mit solchen Matzreacln bedroht, wird mit Geiängniß nicht unter 3 Monaten und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte bestraft. - Tie Konservativen beabsichtigen dem Ver nehmen nach die Einbringung eines Antrags am Einführung eines Wvllzolls und eines die Wührungssrage betreffenden Antrages. Berlin. Die ziemlich absprechende Kritik des Abg. Gamp »Mitglied der Neiclisvartei und Gehcimrath im Handelsministeriums ,zegc» die Reichsvostverwaltniig erregt Aussehen, umsomehr als Staatssekretär Stephan ziemlich erregt erwiedert hat. Man schließt ans einen höheren Ursprung der Angriffe. — Fürst Bismarck ist Nachmittags hier cingclroffcn. Wien. Korrespondenzen vom Kriegsschauplatz bezeichnen den Zustand der serbischen Armee als kläglich. Ans dem Rückzuge kämpsten die von den nachdrängendcn Bulgaren angegriffenen Serben immer unglücklich. Eine aktionssähigc serbische Armee existirt nicht mehr. Tie Kämpic um Llivnitza haben die vollstän- dlge Unfähigkeit der serbischen Führung dnrgetha». Einzelne Ba taillone beschossen einander oder geriethcn m'S Kreuzfeuer der ser bischen oder bulgarischen Artillerie. P a r is. 'Rach sicheren Informationen ist bei Zustand des Königs von Spanien bedenklich, eine nnmittelbarc Katastrophe wird indes; nicht hefflichlet. Bclgra d. Tic Vertreter der Mächte überreichten gestern dein Minister des Aeußcrcu G-naschanin eine Noie. in welcher sie ihm die Uebcleinilimniimg der Kabinett im -Hinblick aus das Alis- Hören des brudermörderische» Kampfes zur Kennlnis; brachten und j verlangten, die serbische Regierung möge ihre bezügliche Entschlie ßung mittheilen. In der Beantwortung dieser Note kündigte Ga- raschc»»» an, der König habe soeben bewhlen, die Feindseligkeiten cinzustellen, und die serbischen Bekehlsliaber hätten Ordre erhalte», dieie Entschließung den ihnen gegenüberstthenden bulgarischen Kom mandanten zur Krniitniß zu bringen. M a d r i d. Ein heute Morgen ausgegebenes offizielles Bulle- ! tin nennt den Zustand des Königs beruhigend. Es bat sich kein neuer DiphtherittSanfall eingesttllt. Lokales null LächjiscllcS. — DaL Jagdergebius; am zweiten Tage der Thallwitzc r Hosjagd bestanü »r 2 Rehen und »01 Hase». Ter starke Schnce- iall bat die Jagd lehr beeinträchtigt. Se. Maj. der K önig ist Abends »ach 8 Uhr per Wagen nach Wermsdors abgereisl. — Kir«he!irech>iiii!gSsiihrer Ernst Seydel in Leipzig erhielt das Albrechlskrenz. — Oberrcgisscur Ernst Gettke am Stadttheater zu Leipzig erhielt das Ritterkreuz 2 Kl. des sächs. Ernestiniiche» Hausordens. — Ter ui Sachsen stacstSangehörige Chemiker Oskar K 0 rschelt aus Zittau erhielt vom Kaiser von Japan den Orden der anf- gehcndeii Sonne. — Zum Kaiserlich Brasilianischen General-Konsul für das Königreich Sachsen ist Tr. Pedro Ribeiro Moreira in Dresden ernannt worden. — Landtag. Beide Kammern hielten gestern kurze Sitzungen ab. Ohne Debatte genehmigte die 2. Kammer, gemütz dem Rcierale des Abg. Uhlemann einige Nachkragssordernngen zum Etat der Jahre 188485. nämlich 28,000 Mt. nir Bauten bei der Meißner Porzellanfabrck, 16,525 für Herrichklingen bei den Landcs- anstalten und 100.000 Mk. tür Slraßenbaute». Per Akklamation wurden sodann gleichfalls ans Antrag des 'Abg. Uhlemann zu Mit- glicoerii des Plenums der Brandversicherungskommnsivn die Abgg. Päßlcr, Groll und Kirbach und zu ihren Stellvertrelern die Abgg. von Seydewitz, Werner und Uhle gewählt. Vor Feststellung der Tagesordnung wünscht der Abg. Stolle, daß die angefochtenen Wal,len schon jetzt vor die Kammer gebracht würden. Ter Präsi dent belehrt ihn dahin, daß eine Frist von 14 Tage» von der Zeit der Einberufung des Landtages testgcsttllt sei, innerhalb welcher Einsvruch erhoben werden könnte. Diese Frist sei erst vorgestern abgetanst'». Es sei zwar nicht cmsgeschlvssen, das; auch schon vor Ablau! dieser Frist Bericht erstattet werden könnte, doch zögen cs die Ausschüsse vor, die Frist erst abzuwartcn. 'Aul jeden Fall werde von den 'Ausschüssen dafür gesorgt werden, daß die Berichte so schnell als möglich erstattet würden. — Tie erste Kammer wählte in "/istündigcr Sitzung ihre beiden Sekretäre, Graf v. Kon neritz und Bürgermeister Löhr, zu Mitgliedern des ständischen Ans- schuises zur Verwaltung der Staatsschulden, sowie die Herren Peltz und v. Drützschler zu deren Stellvertretern. — Ter hiesige konservative Verein hielt am Dienstag Abend im weißen Saale der „Drei Raben" eine zahlreich besuchte Versammlung ab. Ter Vorsitzende, Dr. Mebncrt, gab zunächst eine» kurzen Ueberbtick über die letzten Landtagswahlcn. Die hauptsächlichsten Daten des Referates dürsten als bekannt voraus gesetzt werde» und cs möge nur erwähnt sein, daß seit den vor letzten Laiidtagswahlen in Sachsen die konservative Sache einen ZuwaWS von 13.763 Stimmen answeist, während die liberalen Parteien einen Verlust von 2000 Stimme» zu verzeichnen haben. Die sozialdemokratischen Stimmen sind von 7719 an, 13,700 ge stiegen. Im Ganzen sind 31,000 rein konservative und «>5»0 Kom promiizstiinmen abgegeben worden. Nachdem der Herr Referent noch in kurzen Worten die Stellung der konservatwen Partei zu den übrigen Parteien charaktcrisirt. kam er zum Schluß noch aus die über die Maße» ausgebauschte Flugblattangelegenhoit zu sprechen Er ermähnte hierbei, wie Herr Baumeister Hartwig, der dem Cen- tralkomitcc als 2. Vorstand angehvrt batte, bei seiner ösfentlichcn Erklärung, in welcher er in Abrede gestellt, das; das fragliche Flug blatt existirt und daß er oder überhaupt ein Mitglied der Resorm- partei von demselben Kenntniß gehabt habe, in nicht weniger als drei Punkten direkt die Unwahrheit gesagt habe. Das halte jedoch offenbar Herr» Hartwig nicht ab. sich in öffentliche» Annoncen als Kctzerrichttr zu gcriren. Um ieinerseilS zu zeige», wie Herr Hartwig mit der Wahrheit umspringe, ffigt .Herr Polizeirath Dr. Zaps den Ausführungen des -Herrn Dr. Mehnert noch hinzu, daß Herr Hart wig ihn lDr. Zapo wiederholt als Verfasser des bctr. Flng- hlattcs öffentlich bezeichnet babc, obgleich cs feststehende Thatiachc sei, daß das Flugblatt bereits am 9. Tcpt. abgesagt sei, während er erst an, 10. von seiner Reffe »ach Dresden zurnckgekommen ist. Ten zweiten Tbeil des Abends füllte ein höchst gediegener Vor trag des Herrn St. V. Dr. med. Osterloh aus. welcher ein klares, übersichtliches Bild über die Thätigkeit des Stadtverordnetcnkollegi- umS wahrend des letzten Jabres gab. Er begann niit einer Schilde rung der Konflitlspcriode zwischen Rath und Stadtverordneten gegen Schluß deS vorigen Jabres und führte aus. wie sowohl der Budgetkonflikt wie die von Herrn Hartwig mit großem Geräusch verfochtene Affaire mit der sprichwörtlich gewordenen Parcelle 1719 einen für das Stadtverordnetenkollegium wenig rühmlichen Äus- ang genommen. AlS ein Glück sei es zu bezeichnen gewesen, daß )err Hartwig nicht in der Lage war, an den ersten Sitzungen des neuen Kollegiums Thcil zu nehmen. Infolgedessen habe seiner Partei der Leitstern gest'hlt, der bei jeder Absommmig durch früh s./ v-z er kr 7- -2-st W - Ml, ÄW 4!
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