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1939 Lie Ankündigung einer „Fesinumwrr" für das demoächstige I b»ute »ach Berlin, kehren aber bald zur Brrndiauog der „10jährige Jubiläum- deS SccialistengesctzkS bemerkenswert I Verhandlungen hie,her zurück. — (Parlamentarische«) Nach dem Ergebnis de * Pesth, 22. Oklvber. (Tel ) TaS Erträgnis auS d,m Schankgefälle wird von der Regierung aus in minima 12^ Millionen angeschlagen, die darauf bezüglichen Gesetz entwürfe befinden sich zur Zeit in der Ausschußberotung. Dänemark« Kopenhagen, 20. Otiotcr. Die verschiedenen Gesetz vorlagen deS KrirgSministrr« sind im Follething in einen Ausschuß von 15 Mitgliedern verwiesen, von denen vier (die Genrräle Tt>omsen und TveimoeS, Oberst Hedemann und Hauptmann Wagve>) der Rechten, sechs der Holsten- Ledredor^schen, drei der Hörup chen und zwei der Bergichen linken Gruppe angehören. Berg selbst wurde nicht gewählt. JlÄtt». Bezüglich der Nachricht, Kaiser Wilhelm habe einen - Lorbeer kränz zu Ehren der am 20 S'vtbr. 1870 in Rom G'fallenen au der Bresche der kvrta pia niedergelegt (vgl Nr 248 d. Bl), wird dem „Reichsboien" berichtigend aus Rom mitgrteilt, daß dir Kaiser einen Kranz an dem Denk mal der im Jahre 1887 in den Kämpfen bei Dogali in Ost> asrika gefallenen Soldaten habe niedeilegen lassen. Belgien. AuS Brüssel wird telegraphisch mitgrteilt: Der von den deutschen Sccialdlmokraten rinzuberusende > ächstjohripe Socialisten-Kongreß soll demrächst in St. Gallen ob- gehalten werden. Der Kongreß wird außer von d«ut!chen, namentlich auch von bel gischen und sranzösi ch>n Scc a rsien beschickt. — Der deutsche Fabrikant Mauser hat argebliL dem belgischen KriegSminrster ein uerbissertkö Repetier- gewehr behufs Einführung in der Aimee eingircicht, und der Krikgsmintster soll Schießvrrsuche ongrordnet haben. Kraukreich. Paris, 21. Okiober. Die Ersitzung deS Generals Fivrirr durch G'neral von Miribel im Oberbefehl de- 6 Co-.ps hat verschiedentlich Anstoß erregt. Einmal meint man, die Regierung habe bet der Kammer für General Florier, der trotz feiner 65 Jahre noch sehr rüstig ist, Her. ausschiebung der Altersgrenze beantragen und so den ver dienstvollen Offizier auf feinem wichtigen Posten roch einige Jahre erhalten fallen. Dann aber tadelt man auch dir Ent fernung Miribels aus dem KriegSministerium, da man glaubte, in ihm den geeigneten Mann zum G'neralsiabLchef gesunden zu haben. Dir „R^pub! que fraryrist" wirft Freycinet offen Vor, rr habe aus Rücksicht für die Rad kalen bei Mi- ribel als Roy.listensresscr Maßregeln ergriffen, welche ge eignet seien, d:e Landi svirttivigung zu geführten. Jetzt könne man Miribel, falls dir Krieg auSbriche, nicht an dir Spitze deS großen GeneralstabeS stellen, weil das 6. Corps an der Grenze steht und man in einer solchen Zeit dessen Ober befehlrHaber nicht wechseln dürfe. Miribel ist einer der jüngsten DioisionSgeneräle der französischen Armee. Er ist 1831 g-boen, besuchte die polyi'chnifche Schule und wurde 1854 Artillerie Lientinani und 1867 Major. Während dir Belagerung von Paris besehligte er eine Abteilung Mobil- garde und wurde zum Oberstlieotenant befördert. 1871 zum Oberst und 1875 zum Brigade-General ernannt, Wirde er 1880 in seinem 49 Jahre DiwsionS-General. Schon Gam betta hatte ihn seiner Zeit zum GenrralstabSchef seines Kriegs. Ministers Campenon ernannt. — Die Kammer beendete gestern die erste Lesung des Gesetzes über das Gan tverfahcen und genehmigte dasselbe mit einem vom Abgeordneten L-Ydet beantragten Zusatze, nach welchem auch die vor Erlaß des Ges.tzeö ohne ihr Vci- Schulden zahlungsunsähig Gewordenen der Wohlihat des Gesetzes teilhaftig werd'» können und ihre bürgerlichen Rechte zurückerhalten, wenn erwiesen ist, daß ihre Gant unver schuldet war. — Der Generalrat des Seine. Departements wird seine ordentliche Session am 29 Oktober er öffnen und bis zum 30. Novimber tagen. — Ter Prytralschr Gesetzentwurf über die Einkommen steuer macht (wie schon erwähnt) nur Einkommen von über 2000 Frarcs anmeldepflichtig. Einkommen auö Gewerbe- unb Handelsbetrieben zahlen 1 Prozent, olle sonstigen Ein- kommen 1^ Prozent; doch wird bei Einkommen von 2000 dlS 3000 Francs ein Drittel und bei Einkommen einzelner Personen von 3000 bis 4000, sowie bei solchen von Fa milienhäuptrrn bis 6000 Francs ein Viertel abgerechnet. In jeder Gemeinde wird ein Einschätzungsausschuß, in jedem ilrrondissement rin BeschwerdeprüfungsauSschuß gebildet. Falsche Angaben ziehen die Erhöhung der Toxr um die Hälfte, Verweigerung der Angabe die Verdoppelung nach sich. — In Frankreich ist ein neuer Verein, zur körper, ichen Erziehung der Jugend, gegründet worden. Vor. itzender ist Berthelot; im Jnitiativausfchussr sitzen Brisson, Clemenceau, Anatole de la Forgc und andere als heißblütige Patrioten bekannte politische Größen. Zweck ist, Frankreich ein kräftiges Geschlecht zu erzielen; Mittel: die Einführung von Spielen in freier Lust und kräftigen Leibesübungen in allen Elementar«, Mittel- und hohen Schulen; auch soll jedes Jahr ein großes Fest zum Wettstreit in Lcibeskrast und Ge. wandtheit abgehalten werden, eine französische Nachahmung brr olympischen Spiele der Griechen. Die Patriotenliga Hai ine Anzahl von Turnanstalten gegründet; die französischen lrzte finden, daß der französische Körper zu lange einseitig auf Kosten deS Geistes vernachlässigt und mißhrndrlt worden ei; also: ES lebe der o'ympisicrte Franzose! Grotzbritauuteu. London, 21. Oktober. Die „St. JameS Gazette- glaubt mitteilen zu können, daß die Regierung beschlossen hat, ihr Zrogramm für den Bau von Kriegsschiffen zu erweitern Lebensstellungen zusammengrsttzirS Fünszehner-Komitce zu sammen, um über einen, in ganz Deutschland und an die im Auslände lebenden Deutschen zu erlassenden Ausruf zu Sammlungen für Errichtung eimS Nationaldenkmals für Kaiser Friedrich an der Stätte seines Leidens, vor dem hiesigen Schloß, zu bi schließen. Hamburg, 22. Oktober. (K. Z.) Bei seiner Ankunsi io Hamburg wird der Kaiser um 12 Uhr auf der herrlich zwischen Binnen- und Außenalster gelegenen Lombardsbrücke aurfteigrn. Hier wird als EmpfangSravm ein prächtig ge schmücktes Zelt errichtet. Zur Begrüßung finden sich ein der Senat, der preußische Gesandte v Kusserow, die Spitzen der Cwil« und Miliiärderwattung. Der Kaiser begiebt sich mit kleinem Gefolge nach Alstrrlust, wo er das Frühstück nimmt. Um dem hohen Gast ein glänzendes Bild von dem lebendigen Treiben, welches sonst im Sommer auf der Alster zu herrschen pflegt, zu geben, sind der Allgemeine Alsterklub und der Norddeutsche Regatta - Verein aufgrsordert worden, eine Korsofahrt mit geschmückten Booten zu veranstalten. Beide Vereine laden jetzt die Ruderer und Segler Hamburg-, denen viele Hunderte von Booten zur Verfügung stehen, ein, um sich jener Festsahrt anzuschließen. Wie die Alster wird auch die Stadt selbst in übercuS reichem Schmuck erscheinen Line ganze Anzahl von Ausschüssen hat sich gebildet, welche die Herstellung desselben, soweit eS die Privaten angeh», ins Werk setzt Daß von amtlicher Seite alles geschehen wird, waS die Bedeutung Hamburgs und die Freude, den Kaiser hier bet einer so denkwürdigen Gelegenheit zu begrüßen, for dert, versteht sich von selbst. ES wird jetzt schon bekannt gegeben, daß der 29. Oktober zum bürgerlichen Feiertag ge macht werde. Von auswärts wird ein gewaltiger Andrang erwartet; namentlich wird die Presse deö Inlandes und des Auslandes sehr stark vertreten sein. Bei dem leitenden Aus- schuß sti d von dieser Seite schon über 300 Anmeldungen er- gangen, die natürlich nur zum geringsten Teil berücksichtigt werden können; insbesondere daS Festessen in der räumlich beschränkten Kunstballc wild nur einzelnen Wenigen zugäng lich fein. In nächster Woche tritt rin Preßkomitee zusammen, das sich bemühen wird, all« erfüllbaren Wünsche auswärtiger Kollegen zu erfüllen. Kiel, 22. Oktober. Das am 2. Oktober in Danzig in Dienst gestellte Kanonenboot „Hyäne" wird morgen durch den Ches der Marinestation der Ostsee, Viceadm'ral v. Blar c, aus Seeklarheit inspiciert werden und dann sogleich die Reife nach der westafrikanischen Station ontreten. Die Ankunft in Kamerun wird, günstige Witterungsverhältnisse voraus- gesetzt, einige Tage vor Weihnachten erfolgen. In Kamerun verbleibt „Hyäne" vorläufig aus Station. - Darmstadt, 23. Oktober. (Tel.) Prinz Heinrich von Preußen ist heute vormittag zu längerem Besuch von Wien hier eingetroffrn. — Der König von Sachsen ist heute abends kurz nach 6 Uhr aus Baden. Baden hier eingetroffen und am Bahnhose von dem Großherzog, dem Prinzen Heinrich von Preußen und sämtlichen Grvßherzoglichen Prinzen empfangen worden Nach zweistündigem Aufenthalte setzte der König die Reise nach Dresden fort. * Weimar, 22. Oktober. Der Großherzog erfreut sich in Venedig, wie von dort berichtet wird, des besten Wohlseins. — Die Wahlen zum 25. ordentlichen Land, tage sind nunmehr ganz beendet. Der Landtag besteht aus 31 Abgeordneten, von denen 25 wieder- und 6 neugewählt worden sind. * Straßburg i. E., 23. Oktober. (Tel.) Der Statt halter, Fürst Hohenlohe, ist hmte vormittag von Äusser hierher zurückgelehrt. Österreich. * Wien, 22. Oktober. (Tel.) Heute nachmittags unter nahm Prinz Heinrich von Preußen «ine Spazierfahrt aus der Ringstraße und begab sich um 5 Uhr zu dem Erzherzog Albrecht, um dem ihm zu Ehren veranstalteten Diner beizuwohnen. An dem Diner nahmen auch der Kaiser, Kronprinz Rudolf, die übrigen hier anwesenden Mitglieder der Kaiserlichen Familie, Prinz Gustav von Sachsen-Weimar. Herzog Paul von Mecklenburg. Schwerin und der Botschafter Prinz Reuß teil. Der Kaiser, Kronprinz Rudolf und die Erzherzöge Karl Ludwig, Albrecht und Wilhelm trugen preußische Uniform, Prinz Heinrich war in österreichischer Marme-Uniform. Nach dem Diner fuhr Prinz Heinrich, an der rechten Seite des Kaisers sitzend, nach der Hosburg zurück. Abends 8^ Uhr trat Prinz Heinrich mit dem Kurirrzug die Reise nach Darmstadt an. Kronprinz Rudolf hatte den Prinzm bis zum Bahnhof begleitet und verabschiedete sich dort auf das herzlichste von demselben. Von dem Kaiser hatte sich Prinz Heinrich in der Hosburg, von den übrigen Mitgliedern deS Kaiserlichen Hauses bereits nach dem Diner bei dem Erzherzog Albrecht verabschiedet. Eine offizielle Vrr- abschiedung aus dem Bahnhofe hatte Prinz Heinrich nicht ge- wünscht, eS war deshalb nur der deutsche Botschafter Prinz Reuß mit den übrigen Mitgliedern der Botschaft aus dem Bahnhofe zur Verabschiedung anwesend. ! * Wien, 23.Oktober. (Tel) In den österreichisch, schweizerischen Handelsvertrags- Verhand. lungrn ist heute eine kurze Unterbrechung eingetreten, da die schweizerischen Bevollmächtigten die Entscheidung des BundeSrateS über das bisherige Resultat der Verh indlungen noch nicht zugestellt erhielten. Die Bevollmächtigten reisen Reichstag«-Ersatzwahl im Wahlkreise AnSbach.Schwabac ist Stichwahl zwischen dem frei konservativen Kandidat« von Lerchenfeld und d«m Kandidat«» der Volksparte Kröber, rrfoidirlich. — (Zu den preuß. LandtagSwahlen j In Posen haben sich die konservativen mit den National-Libe ralen über die Ausstellung eines gemeinsamen Kandidaten für die bevorstehenden Wahlen zum Abgeordneten Hause ver- siändigt. — Auch im Wahlkreise Duisburg-Mülheim a. d R Essen hat, wie die „Rhein- u. Ruhr-Ztg." meldet, ein» Verständigung der Konservativen und National-Librralen slattgrfunden. — Die preußischen Bischöfe sollen zu ihren Wahl- erlassen, wir dem „Hamb. Korr." aus Fulda gemeldet wird, vorher die auStrückl'che Ermächtigung deS Papstes einge- holt und erhalten haben. Charlottenburg, 23. Oktober. Am Sonntag trat hier «in aus angrfrh«n«n Männern der verschüdensten In Pembroke sollen zwei Panzerschiffe und in Chatham und Portsmouth je eins in kurzem angefangrn werden. — Der Prinz von Wales kehrte heute früh, nach ängerer Abwesenheit auf dem FMande, hierher zurück. — Der Afrikareisende Joses Thomson ist von Marokko nach England zurückberufen worden, um die Führung einer von der britisch - ostasrikanischen Gesellschaft auSzurüstenden Expedition zum Entsätze von Emin Pascha zu über nehmen. Thomson wird versuchen, von MombaS über Massai, and nach Wadelat zu gelangen. * London, 22. Okiober. (Tel.) In der heutigen Ver. Handlung vor der aus Richtern bestehenden Kommission ur Untersuchung der von der „Times- gegen die Par. oelltten dorgebrochleu Anschuldigungen beantragte der Ver treter der Parnklliten, Russell, die Freilassung des Deputierte» Redmond, drr sich wegen Aufreizung zum Widerstand gegen die Gesetze seit dem 14. v. M. in Hast b> findet, weil Red mond rin wichtiger Zeuge sei, auf dessen Vrrnehmun i Ge wicht gelegt werde. Der Vorsitzende der Kommission »'.klärte sich mit drr Frrilassung RrdmondS rinvrrstanden, stellte aber dir Bedingung, daß Redmond währrnd seiner Entlassung auS drr Haft an krinrr öffentlichrn Kundgebung trilr ehmen dürfe. Russell rrwiderte: Redmond wolle aus diese Bedingung nicht ringehen und werde deshalb in der Haft bleiben. Drr Ver« irrler der „TimeS", Attorney-General Wcbster, gab hi»r« auf ein sehr lang-«, aber nichts wesentlich Neues enthalten des Expoft, und erklärte schließlich, daß rr, um drin Gerichts hof eine Entscheidung über die Authenticilät der Parnell zu« geschriebenen Briefe zu ermöglichen, noch weitere Zeugnisse deibringrn werde. R«bk«rrt. Ein Petersburger Briefdrr„Politischrn Korrespondenz- betont dir günstige Stimmung der Türket für eine An näherung an Rußland und meldet den Anschluß drr von Aschkinoff gewo,denen Kosaken, sowie von 500 Mönchen an die abyssinische Mission. Petersburg, 22. Oktober. Ter „K. Z.- telegraphiert man: Feidmarfchall Großfürst Nikolaus, welcher den preußischen Manöver» beigewohnt hat, spricht sich hier überall höchst anerkennend über das, was rr beobachtet hat, aus und rühmt besonders die bewundernswerte Energie de» jungen Kaisers und dessen scharfen militärischen Blick. Am besten hat dem Großfürsten die Kavallerie gefallen, die, wie >r meint, alles das aussühre, was er hier als Kavallerie« General-Jnspekleur nicht mit gleichem Erfolge predig«; die Ordnung in den Biwaks der Kavallerie hatte nicht seine» vollin Beifall, auch hat er Klagen Über die Intendantur ver« nommen; was Beweglichkeit und Verhalten im Gefecht an- iauyt, so stellt er das dritte Armelcorps höher als daS Gardccorps, welches sich zu sehr in den alten überkommenen Formen bewege. * Petersburg, 22. Oktober. (Tel.) Der deutsche Bot« schafter v. Schweinitz ist heute hier wtrder ringktroffen. Warschau, 21. Oklbr. Nach dem „Kmyer WarSzawski- ist der Güterdirektor de« Statthalters von Elsaß-Lothringen Fürsten Hohenlohe, Herr Panckel, aus sein Gesuch um Aufnahme in den russischen Unterthanen verband trotz Ver- wer duag hochgestellter Persönlichkeiten abschlägig beschielten worden. — AuS Pulawy wird gemeldet, daß in dem Vorligen agronomischen Institut zahlreiche Verhaftungen von Studierenden russi cher Nationalität erfolgt sind, und zwar wegen mh'listischtr Umtriebe. Die Warschauer Gouvernements-Polizei hat allen auS« ländischen Pächtern russischer Majorate ««gekündigt, baß sie inneihalb 4 Wochen ihre Pachtungen russischen U-.terthancn übergeben und daraus unverzüglich das russische Gebiet verlassin müßten. Hiervon werden vornehmlich Deutsche betroffen. Rumänien. Bukarest, 22. Oktober. (K. Z.) Der gestrige Partei« tag. welcher rin« Einigung zwischen der früheren Regierungs partei und den Anhängern Demeter Bratianus erzielen sollte, verlief infolge dts Widerspruchs Blahrembergs ergebnislos. Serbien. Belgrad, 22. Oktober. (N. P. Z) König Milan hat bei dem Metropolit»« aufs schärfste die Abwesenheit der Geistlichkeit bei seiner Ankunft gerügt * Belgrad, 22. Oktober. (Tel) Der König empfing heute mehrere der hervorragendsten Mitglieder der Fort schrittspartei und versicherte dieselben, daß die Fort schrittspartei trotz der Anschauung, welche er Garuschanin gegenüber hege, sein unverändertes Wohlwollen brsitzr. Türket. Nach einer Meldung der „Pol.Korr" aus Konstanti« nopcl hat die Pforte Ch r eddin und Bescher als SchiedS« r chter in dlm Prozeß Hirsch bestellt. Viele kurdische Slämme, welche bisher in Persien grwohnt haben, sind, wie englisch;« Blättern aus Kon stantinopel gemeldet wnd, in letzter Zeit in türkischem Gebiet in Mesopotamien und um Sulnmanieh ongksicdelt. Ungefähr 1000 Familien hrben schon die Grenze überschritten. Lie persischen Behörden versuchen, der Bewegung Einhalt zu gebieten, und wollen selbst bet drr Pforte Vorstellungen machen, um die drohende Entvölkerung der Grenzprovinzen zu verhindern ES verlauft, daß türkische Sendboten den Auszug der Kurden ermutigen. Letzteres ist kaum glaublich, denn die Kurden sind ein zehrendes Kapital und nichts weniger als ruhige Unterthanen. «fit». S imla, 20. Oktober. Lord Dufferin erhielt anläßlich seines RückiritlS von dem Vicekönigs-Post.'n den Rang eine- Marquis mit dem Titel Marquis von Dufferin und Ava und Earl of Ava. Ava ist der Name der alten Hauptstadt von Birma. Diesen Titel nimmt der neue Marquis auf be sonderen Befehl der Königin an. — Infolge der hier ein- gegangenen Meldung, daß der Emir von Afghanistan sich nach Tashkurgan im afghanischen Turkestan begiebt, ist der Plan, eine Gesandtschaft der indischen Regierung unter der Führung des Mr. Durand nach Kabul zu schicken, auf- gegeben worden. — Den neuesten D;Peschen von General Mac QuernS Expedition zufolge hat sich der Akazai- Stamm bedingungslos unterworfen. Generalmajor Prshewalsltj, drr bekannte russische Asienforscher, hat, wie die „Türkest. Wedom." melden, am 20. September mit seinen beiden Begleitern Roborowskij und Koslowskij Taschkent passiert, um sich weiter nach Wernyj und Karakul zu begeben, wo die Expedition ihre Ausrüstung beendet. Zur Komplettierung drS Etats an Mar «schäften für die Expedition hat General Prsh'walskij auS den Tur- kestanschen Truppen 10 Mann auSgewählt, die sich durch moralische und tadellose Führung auSzeichnen und außerdem im Besitze einer gesunden Nörperkonstitution sind. Die Mann schaften wurden den Schützen, Sappeuren und Linientruppen entnommen. Die Zahl derer, die den Wunsch hatten laut werden lassen, General Prshewalskij auf seiner ebenso weiten, als beschwerlichen und gefährlichen Expedition zu begleiten, war so groß, daß er die vollkommenste Möglichkeit btsaß, eine möglichst sorgsältige Auswahl treffen zu können.