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- «4 - Allerlei für die Frauenwelt. der Mutt, nacherzä^t ter willen. Dem von E. Sühne, alte Mann starb U« »er aus Ara« und di« Mutter ,og ,u Eine Zeitlang ging eS dann Wie da kam «in letzter schwerer Schlag. der. aber da kam «in letzter schwerer Schlag Um wenigstens als ehrlicher Mann seine Heimat »u verlassen, mutzte Gerold sein Gut verkaufen. Um den «inen vor einem detrügenschen Bankrott zu retten, um dem ander» di« Schulden zu bezahlen. Nichts, nicht» bli«d ihnen, kein roter Heller. Elisa- belb ging damals da» erste Jahr in die Schul« und war ein verständige» Kind. Sie »mißt«. warum die Großmutter oft weinte, sie wußte, warum der Vater und die Mutter so sorgenvoll blickten. Aber ihre Mutter war jung und tatkräftig. Sie unternahm das Wagnis, mit den Ihren ohne einen Pfennig Geld in die Großstadt zu ziehen, sich da eine Existenz zu gründen. Sie war sehr geschickt im Nähen. Handarbeiten und Zeichnen und sie scheute keine Mühe. Sie lief von Geschäft zu Geschäft und lies, sich wohl auch demütigen, die ehemalige stolze GutSherrm. Sie muhte doch um die Existenz kämpfen, bi» ihr Gatte Stellung als Inspektor fand. — Dann kamen wieder bessere Zeiten und sie konnten etwas sparen. Aber Glück hatten sie nie, unbarmherzig wurden sie von dem Schicksale hin »nd her geworfen. Entweder verlor Gerold durch irgend ein Mißgeschick seine Stellung, oder sie hatten keine Nahrungssorgen, dafür aber .Herzeleid. Drei Kinder begrub die unalück- liche Mutter. Dann fand Gerold endlich eine ihm zusagende Stellung, und es schien, als könnten sie nun einmal ausatmen. Frei lich trug Frau Gerold noch wesentlich zu dem Unterhalt der Familie bei. Sie ivar eine seltene Frau, die Frau Inspektor Gerold, keine kam ihr gleich und manche andere wäre verzweifelt zulammenge, brachen und hätte es mutlos geben lallen, wie es ging. Aber sie war auch stolz. Und daS war ein Fehler. Sie verstand sich nie mit der Frau von ihres-Mannes Cbef Auch Gerold ging es nicht besser, er hasste die falsche, hinterlistige Frau. Wenn sie lache, lache der Teufel, sagte er immer. Zwölf Jahre lang hatte Gerold seine Stellung inn«, als ihn jene Frau wieder ins Elend binausstieh. In ganz gebässiaer Weise de- stimmte sie ihren kranken Mann dazu. Freilich, der Lohn ihrer bösen Tat blieb nicht auS. Nickst lange danach muhte auch sie Luisenhof verlassen. Das große Etablisse- ment bankrott, ihr Mann unheilbar krank, geisteskrank! Eine sürchterliclle Strafe. Aber sie hatte doch noch reiche Verwandte. Biel schlimmer ging es Gerolds. Anfangs waren Gerold und seine Frau ganz ver- zweifelt. Aber da kam Elisabeth. „Mama. Papa, ich bitte Euch, wir können doch arbeiten! Ich babe schon meine Pläne. Wir werden uns wohl einrichten müssen, aber wir kommen durch? Weine nur nicht. Mutti, sieh', ich habe mich schon erkundig», Käthe und ich gehen in ein Geschäft — „Ihr in ein Geschäft?" schluchzte di« Mutter aus „Mas ist dabei, Mama? Das ist noch daS Vorteilhasteste für uns. Man braucht nicht» zu können und verdient viel Geld. Wir könne» gut englisch, somit können wir schon in einem besseren Ge- schäft ankommen! Siehst Du. Mutti, wenn wtr Stellung als Gesellschafterin annehmen würden, können wir Euch dock, zu wenig nützen! Und da» Geschäftsleben ist nicht so fürchterlich, wie Du denkst! Manches seingebildete Mädchen ist dazu gezwungen. Else kann Dir helfen, Mama, und so wird und muh es gehen, bis Papa wieder Stellung hat!" So tröstete das mutige Mädchen die Eltern und wußte auch die stolze Schwester zu bestimmen, die finster, mit zusammengepreßten Lippen kein Wort sagte. So leicht war es ihr ja auch nicht geworden. Aber ging es denn anders? Sie tat alle nötigen Schritte, das junge, zarte Mädchen, da die Mutter säst ge brochen, der Vater mutlos war. und ge staltete alles zu einem neuen Leben. Sie wohnten in einer Vorstadt, der Schein wurde streng nach außen hin gewahrt. Keines von ihren Bekannten erfuhr, daß die beiden ältesten Töchter in «in Geschäft gingen, daß die Frau Inspektor um das tägliche Brot arbeitete. Die Kinder wurden größer, die Ansprüche steigerten sich und Gerold fand immer noch keine Stellung, trotz aller erdenklichen Müllen. (Fortsetzung folgt.) Präriegrub. Wenn du kommst in ferne Gauen, Wenn du wirst den Süden schauen, Grüße, grüße die Prärie! — Ihren cigenart'gen Frieden. Ihren Fluß, den breiten, müden. Ihre Herden, — grüße sie! — Bei der Abendsonne Glänzen Dreh'n sich in verworr'nen Tänzen Ihre Töcllter, braun und schlank. Fremde Wellen wirst du hören» Die so wundersam betören, Und dein Herz wird weh und krank! Wie von einem Zauber bange Zittern noch die Lüfte lange Äon der alten Melodie: Dann, o wollst den Winden sagen, Daß sie mir heriibertragen Grüße, Grüße der Prärie! — Gold'nen Ton aus gold'nen Weiten, Märchenblid aus Kinderzeiten, Heimatklänge, voll und tief; Daß ich über fernem Meere Steppengräser rauschen höre, Grad', als ob ich drunter schlief! Tbcodora Hering. «klckiWt Seil«« «rlch-I», tSgttch M«. Litt Gonnabend, den Lv. September. LVVS Ernstes und Heiteres aus „Kleinitalien". Von ElisabethWetterer,, <2. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.) Leider wurde das kleine Privatissimum nur zu bald durch Besuche unterbrochen, die wir oben, unserer harrend, fanden. Eine Mutter mit ihren drei Töchtern lvar gekommen, alle vier seidenraujcheud, mit .Hüten, die nur so überguollen von Federn. Blumen und Gazewolken. Die Signora thronte aus dem Sofa, um sich herum die Pracht ihrer ausaeoreiteten Scidcnrobe. Die drei Töchter aus Stühlen in der Neil-e, steif und stumm, die Hände in den Enden ihrer Federboas vergraben. Alle drei unerhört hübsch und unerhört stupid. Nur auf direkte Anrede hin öffneten sie den Mund ein wenig zu einem mit spitzen Lippen gesprochenen „si" oder „no". Sonst schwiegen sie beharrlich, was wahrscheinlich auch das Klügste war, was sie tun konnten, und begnügten sich damit, reizend auszuschen. Die Damen Salvini gehören der reichsten Familie Moiiteverdes an, sind aber sehr unbeliebt wegen ihres unangenclunen und ge- radezu lächerlichen Paroeuühochmuts. Trotzdem spricht man mit geheimer Bewunoe- rung von ihrem Palazzo mit der luxuriösen Einrichtung, in dem sogar die hier sonst unbekannten Parkettböden glänzen, von ihrem eleganten Sommerkasino und von dem riesigen Vermögen, das „beinahe eine Million" betragen soll, eine für Liese Gegend, wo man sehr vornehm ist, sehr schöne Häuser und Güter besitzt, aber wenig Geld hat, unerhörte Summe. Am Abend dieses grauen Tages gingen wir hinaus auf die Bergstraße. Der Nege» hatte ausgehört und mau sah in der Dämmerung die Berge wie Wellen eines er starrten Meeres dalicgen. Ueber uns flatterten Wolkensetzen, und einmal fegte «in be sonders dichter Schleier daher und hüllte uns vollständig ein. Und als der diebel sich wieder verzog, war cs Nacht in der ganzen weiten Landschaft geworden. In all den Bergstödten ober dliukten tausend Lichter aus und am schwarzen Horizont über dem fernen Meer stammten Blitze, die oft den ganzen Himmel aufrissen, von Nord nach Süd. Dazu die phosphorhaft leuchtende Straße, das lautlose Schweigen der Nacht und die finsteren Mauern dieses Jelsennestes Monteverde. Eine Stimmung von tragischer Größe . . . Gestern hatten wir einen sehr angenehmen Abend. Ein kleiner Ball, uns Gästen zu Ehren gegeben. Im großen Saal Stühle und Sessel den Wänden entlang ausgestellt, eine in slammendcn Farben gestickte Decke über einen Tisch geworfen, Bronzeleuchter mit Kerzen daraus und Blumen, sehr viel Blumen. Das war die ganze Vorbereitung. Gegen 9 Uhr erschienen allmählich die Eingeiadenen. Die Herren alle korrekt in Frack oder Smoking, die weihe Blume im Knopfloch, ein verbindliches Lächeln aus den Lippen. Dazwischen einige Uniformen, die hübsche, kleidsame Giubba, die goldstrotzende Jacke eines Earabiniere. Und die Damen jung, reizend, lebensprühend und so liebenswürdig! Blauschwarze Frisuren umstehen pikante Gesichtchen, in denen die Augen leuchten und die Lippen so seltsam rot glühen wie die Blüten des Granatbaumes. Fürchterliche, schreiende Seidenkleider, da Simili und Wachsperlen und verblichene Ballblumen, dort alter, schöner Familienschmuck und blühende Rosen. Und überall kleine, ungeduldige Füße in hohen Hackenschuhen, die so leicht und anmutig im Tanze wirbeln können. Auch würdige Matronen waren da, die unbeschreibliche Toiletten, von denen man nicht wußte, ob sie jemals neu gewesen waren, nicht ohne eine gewisse Grandezza trugen. Die Einleitung des Festes bildete eine Serenade, die für eine mikde Frühlings- nacht gedacht war, und nun so, im kalten Regen, einen trübseligen Eindruck machte. Unten ans der Piazza standen die Musiker, malerisch in ihre Rodmäntel drapiert, den Hut tief ins Gesicht gedrückt, im rieselnden Nebel und spielten. Kleine Laternchen leuch teten ihnen dazu. Sie spielten feine, süße Sächelchen auf Blasinstrumenten, di« so melancholisch klangen, und spielten von lauter schönen Dingen, wie MoMchein, Nachti gallen und stillen Sternennächten und zitterten dabei so sehr vor Näfse und Kälte, daß sie kaum die Instrumente zu halten vermochten. Als sie einige Stücke gespickt hatten, fchickte der gute Doktor hinunter und ließ sie ins Haus holen. Getrocknet und gestärkt, erschienen sie bald daraus im Salon und die Tanzmusik begann. Das Fagott näselte, lebhaft sprangen die kleinen lustigen Töne der Klarinetten die Tonleiter aus und ab, eine Oboe sang hinein und aus dem Baß summten große Brummfliegen dazwischen. selbst 1905 Winlsp sollte pariser Noäslls. Lestto ^Vionsr Noclello. Uoätzlls aus siZsirsm Tlvlior. vor xrössto l'oil äor Lloäollkülo ist uieltt im I'oostor, solläorn iv uusoror kutMdtoiluNK, I. LtaK'S Lusxostvllt. Vvslelttlxuus olmv LkmfLnrws vrdvtov.