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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-08
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1906
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»ncl Ssdrvcck-^o»az» Ll»rk 48—10b 8»akiox.4n,az» .... , SS-88 Ikm^tuoävo-^o-az« ... „ SO—72 L LL«r L Soda s »»u s k>»»«s»»i»»»»« s »»«i ». Inventur -H^a«vvrlL»«L ^Vintvr-?alvtot» .... von 18 Itnric »o Vivtor-^oppvll ..... 8 . _ Wmt«r-l1o8s° 4»/, n ^ Laudtagsverhandlnugeu. Erste Kammer. Den aestrigen Verl-andlungen der Kammer wohnten di« Staat-minister v. Metzsch, Dr. Rüger und Dr. Otto bei. Zu- nächst erledigt man verschiedene Kapitel des Rechenschasts- ber>wt- sBerlchterstatter Äümmerherr v. C a r l ow i tz-Klein- debla) und genehmigt nachträglich die entstandenen Etat» .Überschreitungen. — Sodann erstattet Rittergutsbesitzer Pr. v. Wachte r - Räcknitz Bericht über Kapitel 36 des ordent- licheu Etats für 1906/07, Oberrechnungskammer, und Über Titel 20 des außerordentlichen Etats. Herstellung einer normalspurigen Nebenbahn von Kieritzsch über Groitzsch nach Pegau sErgänzungspostulatj betreffend. Auch hrer tritt die Kammer ohne Depulationsanträgen bei. einstimmig de» Es folgt d>« Schluhberatuna über Kapitel 17 des ordent. Ilchen Etat». LandeStotteri«. worüber Geh. Kommerziell- rat Waeutlg - Zittau berichtet. Er beinerkt u. a. mit bezug auf dle lm Gange befindlichen Verhandlungen wegen einer Lottevlegemelnschaft verschiedener deutscher Bundesstaaten, daß »u Sachse» niemand daran denke, ein jo gut suudlertes Institut, das bis in das 18. Jahrhundert zurückreiche und stch durch seine Vorzüge und Solidität allgemeiner Anerkennung erfreue, auszuhebeu oder sich rrgendwle, beeinträchtigen zu lassen. Das Kapitel wivd antragsgemäß genehmigt, ebenso Kapitel 18. Lot t er i ed a r l« h n s ka ss e. Zu diesem Kapitel bemerkt der Berichterstatter, daß die Deputation sich von der Regierung Aufschluß habe geben lassen über die Verlust-issern. die aus der Beteiligung der Lotteriedarlehiis-kasse am Konkurse der LeipzigerBank entstanden seien. Dieser Verlust beziffere sich jetzt nur noch aus rund 1900 000 Mk.. und es seien noch zwei Posten ausständig, deren Eingang aber ebenfalls zu erwarten stehe. Die Deputation habe mit Genugtuung Kenntnis von den Mit teilungen der Regierung genommen um so mehr, als daraus hervorgehe, daß die Berlustjumme hinter de» Erwartungen zurückbleibe. die man seinerzeit hegen mußte. Nachdem die Kammer sich nach dem Berichte des Ritter gutsbesitzers Hüttner-Pirk noch mit den Etatüberschrei- tungen bei einigen weiteren Kapiteln des Nechenschasts- berichtS einverstanden erklärt hat, ging sie über zum letzten Punkte der Tagesordnung, betreffend die Petitionen der städtischen Kollegien zu Dresden. Königstein. Riesa. Meißen und Schandau wegen Stellung der sächsischen Staatsregierung im BuiweSrate gegen Wiedereinführung der Schiff fahrt s a b g a b e n aus der Elbe. — Namens der vierten Deputation hat über diese Angelegenheit Ministerialdirektor a. D. Meusel einen ausführlichen Druckberickst erstattet, der von uns bereits auszugsweise wiedcrgegeben worden ist. Die Anträge der Deputation lauten dahin, die Petitionen der Staatsregierung in dem ersten Teil des Petitums: „daß die sächsischen Stimmen im Bundesrate für die Erhaltung der be sichenden, durch Reichsversassuna und Staatsvertrag gewähr leisteteten Abgabensreiheit des Elbstroms abgegeben werden", zur Erwägung zu überweisen. Bezüglich des zweiten Teiles des Petitums, welcher lautet: „jedenfalls aber, selbst wenn eine Beseitigung der entoegensteheiiden Bestimmung der Reichsverfassung beschlossen werden sollte, auf Grund der Elb schiffahrtsakte von dem unserem Lande gesondert zuslehenden Vertragsrechte Gebrauch mach« und den Fortbestand dieser Frei heit der Elbe von Abgaben fordere", wird beantragt, ihn auf lich beruhen zu lassen. Oberbürgermeister B e u tle r-Dresden eröffnet die fast zweistündige Debatte und dankt zunächst der Deputation, daß sie den sachlichen Inhalt der Petition im wesentlichen zu dem ihrigen gemacht und den ersten Teil der Negierung zur Erwä gung zu überweisen beantrage. Als vor zwei Jahren zum ersten Male die vorliegende Frage aufgetaucht sei. habe es niemand für möglich gehalten, daß diese Gesahr schon so nahegerückt sei. Man habe sich dabei auf die Neichsverfassung gestützt, namentlich aus Artikel 54. Absatz 4, der bestimme, daß aus allen natürlichen Krage näher zu treten. Sachsen habe seither für Hafenbauten und ähnliche Zweck« 13565 000 Ntark oufgewendrt, dabei seien die Regulierungs- und Räumungsarbeiten nur mit etwas über 3s/« Millionen beziffert. Die Ausgaben für den Elbstrom stellten sich im jetzigen Budget aus gemeinjährig 175 000 Mark. Sachsen habe bisher alle» getan für die Vertiefung der Fahr rinne. um di« Schifsahrtsverhältnisse außerordentlich günstig zu gestalten. Er bitte also darum, daß man unter allen umständen 8 54 der ReicliSverfassuna nicht aufbebe, ehe nicht die ganze schwierige Materie geregelt sei, und halte e» im ganzen für ein Unglück, nachdem seit so langen Jahren durch die Reichs- versassunH die Abgabensreiheit für die deutfchen Ströme ein- gesührt se>. diesen Zustand zu beseitigen. Oekonomierat K a st e n - Rosenberg bat in der Deputation die Minderheit vertreten und erklärt sich für Schifsahrts» adaaben, da es ein Unrecht sei. daß jährlich vom Staate ganz bedeutende Aufivendungen für SchiffahrtSzwecke gemacht wür den und die betreffenden Interessenten von jeder Abgabe frei blieben. Die Schiffahrtsabgaben seien nach dem jetzigen Stande der Dinge nicht mehr zu vermeiden. Er könne nicht anerkennen, daß die Abgabenfreiheit auf den Chausseen in Zusammenhang gebracht werde mit den Schiffahrtsabgaben. Wenn gesagt werde, daß die Industrien, die an der Elbe gelegen seien, durch die Schifsahrtsabgaben zu gründe gehen müßten, so müsse es um diese Industrien lehr schlecht bestellt sein. Er könne auch nicht zugeben, daß die Schissahrts^Gesellschasten so notleidend seien. Wenn sie auch in den letzten Jahren weniger Reinertrag gehabt hätten, so könnten sie doch schon wieder für das verflossene Jahr 9 Prozent Dividende verteilen. — Oberbürgermeister Beutler stellt dem Vorredner gegenüber fest, daß die SäcWsch-Böhmische Dompffchissahrts-Gesellschaft in den letzten Jahren niemals 9 Prozent Dividende gewährt habe. Er äußert dann, daß, wenn Sachsen mit einem 8 19 auf dem Plane erschienen wäre, wie dies Preußen getan habe, der Reichskanzler sicherlich ein gegriffen haben würde. In seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident habe er natürlich dies gegenüber dein, preu ßischen Gesetze nicht tun können. Zum Bundesrat habe er das Vertrauen, daß dieser nicht nur das Interesse der große», son- dern auch der mittleren und kleineren Staaten wahren werde. Der zweite Teil des Petitums sei ausgestellt mit Rücksicht aus den Staatsvertrag mit Oesterreich, da diesbezüglich noch besondere Verhandlungen stattsinden müßten. Er glaube, daß, wenn auch bezüglich der Schissahrtsabgaben auf dem Rhein und anderen Staaten eine Aenderung der Reichsversassuna notwendig wer den sollte, dies mit Rücksicht auf den Staatsvertrag mit Oester reich aus Sachsen ohne Einfluß bleiben könnte. Finanzminister Dr. Rüger: Etwas Neues oder Neueres als was er in der Zweiten Kammer schon erklärt Hobe, sei er nicht in der Lage mttzuteilen. Die Sachlage sei die. daß. nach dem die preußische Regierung sich entschlossen habe, für Schiß- fahrtsabgaben tätig zu sein, die Stellung der sächsischen Negie rung dahin vorgezeichnet sei. daß sie sich auf Verhandlungen mit oer preußischen Regierung einzulassen habe. Sachsen könne sich schon aus dem Grunde den Verhandlungen nicht entziehen, da es die Möglichkeit haben müsse, von allem, was ovraehe, Kenntnis zu erhalten. Bei dem vertraulichen Charakter dreier Verhandlungen könne er Näheres darüber hier nicht mitteilen, die Kammer dürfe ober glauben, daß die sächsisch« Negierung stets das Staatsinteresse wahren werde. Wenn man die Frage der Chausseegelder angeführt habe, so vcrrveise er daraus, daß diese Frage praktisch von keiner Bedeutung sei. denn sic sei schon lange allseitig abgetan und er denke nicht daran, Vor schläge auf Wiedereinführung des Chausseegeldes zu machen. Privatim stehe er allerdings aus dem Standpunkte, daß er das Chausseegeld für angebracht halte, und er befinde sich damit in guter Gesellschaft, denn auch Oekonomierat Kasten habe sich dafür erklärt. infolge überkommenen Augenleiden« oder durch Operation das 'Augenlicht ganz verloren haben, oder denen der Augenarzt eine Kur verordnet, bez. nach einer Operation oder aus sonst einem Grunde kürzere oder längere Schonung der Augen empfohlen hat, auS den Stiftniigserträgnlssen Unterstützungen zu gewähren. ^ — Der Verband sächsischer Industrieller (Syndikus Dr. Stresemann) bittet unS »m Abdruck folgender Notiz: „Der Bund der Industriellen. Berlin, hat an verschiedene > Blätter eine Mitteilung gesandt, wonach er in Baden eine eigene i Geschäftsstelle errichtet habe, ähnlich wie seinerzeit in Dresden. Dabei wird in bezug auf dir Dresdner Geschäftsstelle direkt der Name des Verbandes sächsischer Industrieller genannt, wodurch der Eindruck erweckt werden kann, als wenn der Verband sächsischer Industrieller eine vom Bund der Industriellen in Berlin ab hängige Vereinigung wäre. Demgegenüber ist festznstellen, daß der Verband sächsischer Industrieller vom Blind der Industriellen in Berlin in jeder V ' ' Wasserstraßen Abgaben nur für die Benutzung „besonderer" Anstalten, die zur Erleichterung des Verkehrs bestimmt seien, erhoben werden dürften. Diese Abgaben, sowie die Abgaben für die Befahrung solcher künstlicher Wasserstraßen, »velche Staatseigentum seien, dursten die zur Unterhaltung und ge wöhnlichen Herstellung der Anstalten und Anlagen erforderlichen Kosten nicht übersteigen. Wenn nun länger als dreißig Jahre die Unterhaltung und gewöhnliche Herstellung der Wasserstraßen nicht als „besondere Anstalten betracht« worden seien, so glaube er. daß man sich hätte darauf verlassen können, daß diele Verhältnisse auch weiter bestehen bleiben würden. Preußen habe aber durch das Gesetz vom 1. April vorigen Jahres betr. die Herstellung und den Ausbau der Wasserstraßen da« Be- streben zu erkennen gegeben, diesen Grundsatz der Abgaben- freiheit aus den Wasserstraßen zu beseitigen, insbesondere mit dem 8 19 des erwähnten Gesetzes. Nach diesem Gesetze solle künftig nicht etiva bloß die Kostensumme für die Unterlwltung der Schifsahrtswege bestritten werden, sondern auch eine Ver zirriung und Tilgung des Anlagekapitals werde durch das preu ßische Gesetz erstrebt. Die Reichsverfassung gestatte nicht ein mal für die künstlichen Wasserstraßen die Tilgung des Anlage kapitals, die preußische Auffassung sei also im Widerspruch mit dem bisherigen Rechte, und man könne es nur bedauerlich finden, daß Preußen die Abgabensreiheit aus den Wasserwegen be seitigen wolle. Es sei fraglich, ob dieser Paragraph 19 deS preußischen Gesetzes eine Verfassungsänderung notwendig mach«. Sachsen werde durch eine Schiffahrtsabgabe ganz außerordent lich geschädigt werden. Unsere Waren würden eine sehr be deutende kilometrische Abgabe sowohl aus der Her- wie aus der Hinfabrt auserlegt bekomme». Auch die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschast werde kaum noch eine Abgabe auf sich nehmen können, ebenso würde die Sandsteinindustrie zweifellos ganz bedeutend geschädigt werden. Eine gewisse Be- wrgnis bereite ihm die Tatsache, daß in Preußen bereits ein Gesetz promulgiert worden sei. das Schiffahrts-Abgaben in sich schließe, und aus diesem gewichtigen Umstande könne man be- fürchten, daß wir uns wohl vergebens gegen die Schistahrts- chboaben stellen würden. Er hoffe, daß es dem FinanMinister Geh. Kommerzienrat Waentig: Gew- nur in dieser Richtung erstrecken werde. Tie freundliche Hol tung, die die sächsisch« Regierung bisher gezeigt, möge sie auch weiter einnehmen. Oberbürgermeister a. D. Dr. G e or g i - Leipzig: Sachsen habe ein Lebensinteresse an der Frage der Einführung von Schiffahrtsabgaben. In bezug aus die rechtliche Auffassung trete er vollkommen dem bei, was seitens des Referenten aus geführt worden sei. Er geht hieraus aus das historische Moment «in und bemerkt dann. daß. wenn man aus die ganzen Verhält- nisse zurückblicke, es vollständig dem Sinne widersprechen würde, jetzt wieder Schifsahrtsabgaben einführen zu wollen. Er habe lick vergebens bemüht, triftige Gründe für die Einführung zu finden. Ein Grund könne der sein, daß vielleicht in Preußen durch die Schifsahrtsabgaben die Einfuhr von Getreide erschwert werden solle. Ein weiterer Grund könne der sein, daß man sich sage, wie komme der Staat dazu, sich selbst gegenüber seinen Eisenbahnen Konkurrenz zu machen. Es gebe Dinge, die sich sehr wohl auf die Allgemeinheit übertragen ließen und es nicht rechtfertigten, besondere Abgaben zu erheben, hierher gehörten die Unterhaltung der öffentlichen Straßen und Gewässer. Ein anderer Gesichtspunkt sei auch der, daß man annchme, eS ent steh« «me gewisse Imparität dadurch, daß der Staat Kosten aufwende, um künstliche Wasserstraßen zu schassen, die den die natürlichen Wasserstraßen benutzenden Interessenten zu gute kämen. Wie aber Sachsen dazu kommen solle, durch Elb-Ab» gaben beizutragen, daß Preußen in Massurien oder sonstwo künstliche 4stasterstraßen baue, dafür finde er keine stichhaltigen Gründe. Man babe gesagt, die Abgaben seien gar nicht so er- heblich, für Sachsen indes würden sie doch, so klein die Sätze - auch an sich schienen, eine ganz bedeutende Schädigung der Schiffahrt mit sich bringen, er alaube sogar, daß sich Preußen mit der Einsühruna der Schifsahrtsabgaben einen gewissen Schutzzoll für seine Industrie schaffen wolle. Vom finanziellen Standpunkte liege für Sachse» ebensall.' kchn Anlaß vor. der .... In der vorliegenden Frage seien nicht nur Handel und Gewerbe, sondern auch die Landwirtschaft in gleicher Weise beteiligt, denn sie habe ein großes Interesse daran, beim Bezug ihrer Hilfsmittel nicht mit neuen Abgaben belastet zu werden. Auch der große Kreis der Konsumenten müsse dringend wünschen, daß die Abgaben freiheit aufrecht erkalten bleibe. Das Bedenklichste in der ganzen Angelegenheit sei. baß überhaupt die Abgabenfreiheit aus gehoben werden solle, denn man könne die Folgen davon gar nicht absehen. Er entnehme den Bemerkungen des Finanz. Ministers, die an sich ja sehr zurückhaltend gewesen seien, daß die Regierung sich bestreben werde, die Interessen des Landes zu wahren. — Oberbürgermeister Dr. Beck-Chemnitz erklärt sich ebenfalls gegen Schiffahrts-Abgaben und weist daraus hin, daß die Industrie schon jetzt große Lasten zu tragen habe, die aus den neuen Zollverhältnissen resultierten: auch habe sie höhere Arbeitslöhne bewilligen müssen. In der Deputation sei der nächste Verhandlungsgegenstand das Gesetz über die Feuerbestattung: es würde ein großes Verdienst des Finanz. Ministers sein, wenn er die Schistahrtsabgoben darin versenken wollte. (Heiterkeit.) — Oekononnerat Kasten - Rosenberg betont den Ausführungen des Vorredners gegenüber, daß er nur für Einführung mäßiger Schiffahrts-Abgaben eingetreten sei, und das sei möglich ohne Aenderung des 8 54 der Reichsversassuna. Natürlich müsse sich die Höhe der Abgaben nach dem Wert der Produkte richten: man könne zum Beispiel für Kohlen und Holz nichi dieselben Abgaben erheben wie für Zucker. — Dr. von Freg e-Weltzi« »-Zabeltitz: Die große Reserve, die sich der Finanzminister in der Frage auserlegt habe, verpflichte zu Dank. Die Kammer müsse einig sein in der Zurückweisung jeder Interpretation, die auf eine Belastung des Elbstromes hinaus laufe. Mit der vorliegenden Frage sei die der Eisenbaynrente untrennbar verbunden. Da aber die Stetigkeit der sächsischen Eisenbahnrente von größter Bedeutung für Sachsens finanzielle Stellung zum Reiche sei. so dürfe hierin keine Verschiebung ein- treten. — Die Kammer beschließt hieraus einstimmia den An trägen der Deputation gemäß. — Nächst« Sitzung: Heute vor mittag 11 Uhr. Zweite Kammer. DaS HauS hielt gestern vormittag eine ganz kurze Sitzung ab, in der Kapitel 20 und 21 des R e ch e n s cha f t s 5 er i cht s aus die Finanzperiode 1902/03, direkte Steuern, sowie Zolle und Verbrauchssteuern betr., in Schluß- beratung genommen wurden. Berichterstatter Abg. Bär- Zwickau sfreis. Volksp.) verwies uns den gedruckt vorliegenden schriftlichen Bericht der Rechenschafts-Deputation und beantragt« nachträgliche Genehmigung der geringen Etatüberschreitungen. Einstimmig und ohne Debatte beschloß die Kammer dem Anträge gemäß. — Nächste Sitzung: Heute vormittag 10 Uhr. — Tagesordnung der Ersten Kammer für die SS. öffentliche Sitz- ung am S. Mär,, vormittag« 11 Uhr: Anträge zu den D,«Ionen de« Ver ein« für Sächsische Volkskunde in Dresden um Ueberlaffung fiskalischer Räume i»r systematisch«, Aufstellung von Museumsaegenftänd'n, des ebe- maligen EilenbahnpackerS Fischer in Werdau um Erböbung seiner Nube- staiidsbczüge und dt» VolkSschullcbrer« a. D. Seidel in Schneebera um Rückgängigmachung der verfügten DtenstenUrtzuna : ferner zu Kay. SS bis »7, ausschließlich des Titel« 6 von Kap. 816 und de» Titel« bs von Kap. 8K8, de- ordentlich«, Etat«, Evangelisch« Kirchen, Gymnasien. Realgymnasien, Realschulen, Seminar« und Volksschulen, «acholische Kirchen und wohltätige Anstalten betreffend. — Tagesordnung der Zweiten Kammer sür die 7S. öffentliche Sitzung am S. MS«, vormittag« 1V Uhr: S»lußberatung über Kap. IK und ISa de« NecbevschgstSberichi« auf di» Fmanzperiode 1882 03. Staats, eisenbabnen und Zittaii-Retchenberger Vrivatbabn betreffend, übe, Kap. 28 und SV d«S ordentlichen Etats, Landtagekotten, Wiedereinsetzung einer Zwttchendevutatton für den StändedauS-Neubau und StenogravhischeS Jn- stttut betreffend und über den Entwurf «ine» Gesetze« zur Abänderung des staatlichen SchlachtvirhvrrficherungSgesetzeS vom 2. Juni 1SS8. OertllcheS und Sächsisches. — Die Kirchenkanzlei -er Dreikönigskirche (An der Dreiköniaskirche 9, part.s ist Sonnabends durchgängig von früh 8 UHr bis 3 Uhr nachmittags geöffnet, — Bon einer Wohltäterin, die nicht genannt sein will, ist durch letztwillige Verfügung unter dem Namen Johann-Vertha-Stntnna mit einem Stammkapitale von 300000 Mark eine auf Wunsch der Erblasserin mit Rechtsfähigkeit ausgrstattete Stiftung begründet worden deren Zweck eS ist, solchen armen, würdigen, tm Königreiche Sachsen heimatSangcbö- rigen Personen ohne Unterschied de- Glaubensbekenntnisses, dle er Industrieller vom Blind ieziehung unabhängig ist." — Am Freitag hielt der Verein für Erdkunde unter Leitung seines ersten Vorsitzenden, des Herm Oberste» v. Carlo- Witz, die Jahreshauptversammlung ab. Herr Oberst v. Earlowik. der erste Vorsitzende, der vor einem Jahre in schwieriger Lage des Vereins dessen Leitung übernahm und sie mit großer Hingebung und reichem Erfolg durchaeführt hat. sah sich aus tnenstlichen -Gründen genötigt, von seinem Amte zuriickzutreten. An seine Stelle wurde Hen: Professor Pattenhausen an der Könial. Tecb^ nischcn Hochschule gewählt. Herr Oberstabsarzt 1. Klaffe a. T. Dr. med. Helbia, der jahrzehntelang dem Vorstand angehvrt hat. teils als Schriftführer, teils als Bioliothekar, und sich vor allein durch die Ordnung und Katalogisierung der Bibliothek um den Verein verdient gemacht hat, legte ebenfalls sein Amt nieder, und an seine Stelle tritt nunmehr der bisherige zweite Bibliothekar, Herr Lehrer Märhsch, während Herr PrivatuS Hollstein als zweiter Bibliothekar neu r» den engeren Vorstand eintritt. Ans dienst lichen Gründen mußte auch der bisherige erste Schriftführer, Herr Diplomingenieur Kalbfus, auf sein Amt verzichten, und an seine Stelle tritt im neuen, am 1. Oktober beginnenden Vereinsjahr Herr Oberlehrer Dr. Rolle. Im wissenschaftlichen Teile der Hanpt-Verfamnilung hielt Herr Oberlehrer Dr. Fischer einen Vortrag über die ptolemäische Geographie. — Der Allgemeine Handwcrkerverein hielt am Diene- tag im ,Tivoli" seinen letzten Familienabend ab. Von den trefflichen Darbietungen gefielen insbesondere zwei Lustspiele,-be titelt „Im Wartesnlvn 1. Klasse" und „Dir wie mir" oder „Dem Herrn rin Glas Wasser". Um das Gelinge» des ersten Stückes machte» sich zwei Personen i» hervorragender Weise verdient und zwar die Schauspielerin Frk. Paula Roese und Herr Max Neu mann. Von den Darstellern des zweiten Einakters verdient Herr Schauspieler Joseph Zeischke genannt z» werden, in dessen Händen auch die Regie lag. Die ,.Tivvli"-Kapelle konzertierte fleißig unter der Leitung des Herrn Musikdirektors Kage und spielte später ebenso wacker zu dem die Festlichkeit beschließenden Tanze ans. — Nächsten Sonntag findet eine Nachfeier des Vergnügens im Saale der Großen Wirtschaft statt. — Am l3.März spricht im Vereinslokal Herr Direktor Dr. Beythien über „Chemie im Handwerk". — Die Bereinigten Bezirks- und Bürgervererne der Pirnaischen Vorstadt hielten am Dienstag rm „Carolagarten" einen Familienabend ab, der den Teilnehmern genußreiche Stunden brachte. Das Programm war ein viel seitiges; rm Mittelpunkte standen Georg Zinrmermamrs Vor träge eigener sächsischer^-ialektdichtungen, die lebhaften Beifall fanden. VercinsangehWge brachten das Lustspiel „Vor dem Dienstbotenballe" zur DarstcUuirg. Der Tunroerein „Turnlust" stellte einig« Gruppen und erfreute durch ein prächtig aus- geführtes Keulenschwingen. Herr Stadtverordneter Schmidt richtete namens des Vorstandes herzliche Begrüßungsworte an die zahlreich Erschienenen und forderte die Mitglieder zu fester» Zusammenhalten auf, da der Verein in nächster Zeit vor großen Aufgaben stehe. Redner schloß mit einem Hoch auf den Verein. Den Schluß des Festes bildete ein Ball. — In der letzten Versammlung deS Dresdner Hebammen » Vereins hielt Herr Konsistorialvat Kretzschmar einen fesselnden Vortrag über das Thema: „Berufs adel, Berufstreue, Berufssegen". —.„Nächsten Dienstag und Mittwoch (Bußtags wird Herr Astrophysiker Graf aus Wien im Gewerbehaussacffe ernen populär-wissenschaftlichen Vortrag über di« neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Astronomie Hallen. Er wird am ersten Abend (Dienstags die Themen: „Unser Trabant", „Die Mysterien der Sonne" und „Die totale Sonnenfinsternis am 30. August 1905": am Mittwoch: „Die Kinder der Sonne", „Ist der Mars bswohnt?" „,Jm Reiche der Unendlichkeit", „Fremde Welten" behandeln., Beide Vorträge iverdeu durch eine große Anzahl prachtvoller Lichtbilder erläutert werden. — Am Dienstag und Mittwoch in der Osterwoche findet in Döbeln die Hauptversammlung sächsischer Zeichenlehrer statt, mit der eine Ausstellung von Zeichnungen der verschie densten Schulen Sachsens, sowie eine besonders den Zeichenunter richt betreffende Lehrmittelansstellung verbunden sein soll. Uni einen recht übersichtlichen Einblick in den gegenwärtigen Stand des Zeichenunterrichts in Sachsen zu gewinnen, ist es notwendig, daß die Ausstellung von möglichst vielen Schulen beschickt wird. — Der 28000 Mitglieder mit über 100 Vereinen zählende Verband sächsischer HauSbesitzer-Bereine hält seinen dieSiährigeir ordentlichen Verbandstag (8. Hauptversammlung! im Juni in Döbeln ab. — Sächsischer Marmor aus den Saalburo « r Marmorwerkrn findet gegenwärtig immer mehr oa- Interesse angesehener Künstler: so hat gegenwärtig Herr Pro'. Krers für Herrn Geh. Kommerzienrat Lingner einen Fußboden und dne Ausstattung des Vestibülraumes in besten Villa, Leub- nitzer. straßepO, aus den ausgezeichnet schönen grünen Marmor- sorten der Saalburger Marmorwcrke entworfen. In diesem geschmackvollen Arrangement kommt die Schönheit des vor nehmen und dezenten Materials zu voller Geltung. Leider wandern noch immer jährlich Millionen von Mark in das Aus land, nach Frankreich, Belgien und Italien, obwohl gerade die deutschen Marmorsorten mt an Diskretion der Färbung und ruhiger Wärme der Struktur den ausländischen Sorten über legen sind. Die Brüche der Saaldurger Marmorwerke liegen an der reußischen und sächsischen Grenze, zwischen Plauen i. V.. Hof und Schleiz: das rote, violette, grüne, graue oder schwarze Material ist teils interessant wolkig, teils aufs schönste geflammt und von hoher Politursahigkeit. Der Aufschwung des Bau wesens, der unsere Künstler immer mehr zur Verwendung echter Materialien geführt hat, wird sicher auch nickst verfehlen, diese neue einheimische Marmor-Jndustri« zum wohlverdienten Leben zu erwecken und blühend zu erhalten. — Ten Interessen der Kausleute dienen viele Bestände der Dresdner Lesehalle, Waisenhausstraße 9, 1., und immer ist die Direktion eisrigst bemüht, die Erweiterung ihrer Biblio thek durch praktische kaufmännische Literatur tunlichst an- zustreben. Es ist bekannt, daß di« Handbibliothek der Lese halle eine ganze Reihe bester Werke der Haiidelswissenschast und Literatur des kaufmännischen Berufes umfaßt. — Gestenx nachmittag tn der 3. Stunde entstand in einem Kellerabteil im Grmidstiick Leipziger Straße 36. ein Brand, der indessen nur unerheblichen Schaden verursachte Die Feuerwehr konnte die Gesahr bald beseitigen. — Als sinnige Gaben zur Konfirmation können zwei un« von Jm'iu« Naumann« Buch und Kunsthandlung <2. Ungelenk), Wallstraße 8. über- sandte Berlagserscheinungrn bezeichnet «erden: Giebel, Weg zur ewigen Jugend <geb. 3,ö0 M ). und Keller. Sein Eigen (Preis « M) Der Versager de« erstgenannten Buches war lange Jahr« Pfarrer von Tvarandt, lebt seit seiner Emeritierung in DreSven und tonnte in diesen Tagen in seltener körperlicher und geisüaer Frische sein SS Lebens jahr vollenden. Sein obengenanntes, in 2. Auslage neu berauSgekominenes Werk, das er selbst „Lebensweisheit für Jüngling«" nennt, wird gerade setzt Überall willkommen geheißen werden. — Auch dag zweiterwähnte Werk von Samuel Keller liegt in 2. Auslage vor. SS ist «in LebenSduch für jung« Männer und eignet sich gleichfalls sn hervorragender Werse als sinnige« Konfirmationsgeschenk. .. — In Hinsicht aiff den sich immer mehr <ru-breitend«n Ver. kehr der Boro''« im Westen Drr-den- hat der Gen,rinderst »u Dver-irev Nachrichten. «8. Teile ». M» Dorrrrerstan. 8. März
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