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Bautzener Nachrichten : 21.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-188809217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18880921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18880921
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-21
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 21.09.1888
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rat Bogel. Diesem folgte nach ganz kurzer Zeit, am 5. Januar 1884, der württembergische Ober-Laude-gerichtS- Bice- Präsident vr. v. Hübel. Ersterer erlag im blühenden ManneSalter einem schweren Nervenfieber. vr. v. Kübel hatte längere Zeit schwer zu leiden und mußte sich einer Operation am Fuße unterziehen. Er war 64 Jahre alt, al» er starb. Da» dritte Mttgled ist im Frühjahre diese» Jahres ver- ichiedrn; es war der Kgl. sächs. Obrr>LandeSgerichtS.Präsident vr. Weber. Für den Geh. Justtzrat Bogel ist kein Ersatz eingrtreten. Während früher sieben Hilfsarbeiter waren, blieb die Zahl seit dieser Zeit auf sechs beschränkt. Au Stelle des Herrn v. Kübel wurde der Professor an der württem. bergischen Universität zu Tübingen, vr. v Mandry, in die Kommission berufen. Für den Ober-LandesgrrichtS-Präsi- deuten vr. Weber trat der Geh. Justizrat Rüger neu rin. Außerdem schied vor mehreren Jahren der Geh. Rat Pros, vr. v. Windschrid au» der Kommission auS, um sein Lehr, amt an der Universität zu Leipzig wieder aufzunehmen. Die Kommission besteht zur Zeit aus dem Geh. Ober. Justizrat Johow (welcher nach dem Ableben de« Wirll, Geh. Rats vr. Pape den Vorsitz führt), dem Geh. Ober-Justizrat vr. Planck, dem bayerischen Ober-LandesgerichtS-Präsidenten vr. v. Schmitt, dem badischen Ministerialrat vr. Gebhard, dem RrichSgerichtSrat Derscheid, dem Geh. Ober-Justizrat vr Kurlbaum II., dem bayerischen Professor vr. v. Roth, dem Tübinger Professor vr. v. Mandry und dem Geh. Justizrat Rüger. Hilfsarbeiter der Kommission sind die Ober-LandeS- gerichtSräte Neubauer, Achilles und Struckmann, der sächsische Landgerichts-Direktor Börner, der württembergische Ober- LandeSgerichtSrat Ege und der braunschweigisch-lüneburgische Ober-LandcSgerichtSrat v. Liebe. Die Kommission, welche jetzt, wie schon gemeldet worden, mehrere kleinere, mit dem eigentlichen Gesetzbuche in Zusammenhang stehende Gesetz- entwürfe in Ausarbeitung hat, wird ihre Arbeiten, wir ver lautet, in einigen Monaten garz beendet haben. — Der preußischen Staatsregierung sind durch das Gesetz vom 13. Mai d. I. zur Beseitigung von Hoch. Wasserschäden 34 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Außer zur Wiederherstellung der durch Hochwasser beschädigten Staatsrrsenbahn« und sonstigen fiskalischen Bauanlagen ist die Summe zur Gewährung von Beihilfen: a) an einzelne Beschädigte zur Erhaltung im Haus» und Nahrungsstande; d) an Gemeinden zur Wiederherstellung ihrer beschädigten gemeinnützigen Anlagen; e) zur Wiederherstellung und not wendigen Ausbesserung beschädigter Deiche und ähnlicher Schutzanlagrn bestimmt. Die Verheerungen, welche durch Hochwasser in den letzten Wochen in Niederschlesien in so be dauerlicher Weise angerichtet sind, legen die Frage ähnlicher Maßnahmen nahe. Zwar werden Zerstörungen von Deich- anlagen, wie sie der Eisgang und die Hochflut des Früh- jahrS an den großen Strömen verursachte, in größerem Um fange nicht zu beklagen sein. Dagegen wird die Gewährung von Beihilfen zur Erhaltung im Nahrungsstande und zur Wiederherstellung gemeinnütziger Gemeindeanlagen ernstlich in Betracht kommen. Wenn dabei die Frage aufgeworfen wird, ob für etwaige Nrubedürfnisse dieser Art die 34 Mil lionen Kredit nutzbar gemacht werden können, so wird diese Frage zu verneinen sein. Denn dir Zweckbestimmung des. selben ist ausdrücklich auf die Hochwasserschäden vom Früh, jahr 1888 beschränkt, wie denn auch bei Bemessung des Bedarfs allein jene Schäden zu Grunde gelegt sind. Die Schätzung der letzteren beruht, wie dies in der Begründung der Vorlage ausdrücklich hervorgehoben ist, allerdings auf sehr unsicheren Grundlagen, und es ist daher die Möglich keit nicht ausgeschlossen, daß der Kredit durch die aus dem. selben zu erfüllenden Zwecke nicht völlig erschöpft wird. Ob und inwieweit dies der Fall sein wird, läßt sich zur Zeit aber noch nicht übersehen, zumal die Vorbereitung der Be schlußfassung über die den größten Teil des Kredits in An spruch nehmenden Beihilfen an Einzelne und Gemeinden durch die Kreis- und Provinzkommisstonen noch weitaus nicht be endigt ist. Selbst aber wenn der Notstands krrdit Mittel zur Erfüllung weiterer Zwecke bieten sollte, würde eS immer der Erweiterung seiner gesetzlichen Zweckbestimmung, also eines Aktes der Gesetzgebung bedürfen, bevor er für Niederschlesien nutzbar gemacht werden kann. — Der preußische Kultusminister hat unterm 5. d. eine Verfügung erlassen, nach welcher ein an einer Volks schule definitiv angestrllter Lehrer, welcher durch Blind- hrit, Taubheit oder ein sonstiges körperliche- Gebrechen oder wegen Schwäche seiner körperlichen oder geistigen Kräfte zu der Erfüllung seiner Amtspflichten dauernd unfähig ist, in den Ruhrstand versetzt werden soll. Sucht der Lehrer in einem solchem Falle seine Versetzung in den Ruhestand nicht nach, so wird ihm oder seinem nötigenfalls hierzu pe- sonders zu bestellenden Pfleger von der vorgesetzten Schul aufsichtsbehörde unter Angabe des zu gewährenden Penfions- betrageS und der Gründe der Pensionierung eröffnet, daß der Fall seiner Versetzung in den Ruhestand vorliege. — Der „Reichsb." sieht sich zu folgenden Auslassungen veranlaßt: Wie wir aus einem Buchhändler-Cirkular der Verlagshandlung von Ed. Spaarmann in Styrim (Rhein- land), welche den Verlag und Vertrieb der deutschen über- srtzung der Schrift Mackenzies besorgt, ersehen, wird die Schrift erst Mitte Oktober erscheinen, „da die in London erfolgende Herstellung der zahlreichen dem Buche beigegebenen Holzschnitte u. s. w. unliebsamen Aufenthalt verursacht". Dir Auflage für Deutschland ist auf 80000 Exemplare bemessen. Die Verlagshandlung will den Sendungen an die Buch händler auch Schaufenster-Plakate beilegen. Um das Publikum zu nötigen, das Buch bei den Buchhändlern zu kaufen, „ist allen Zeitungen durch eine entsprechende Notiz und auf dem Titelblatt der Abdruck von größeren Auszügen auS der Schrift untersagt". Ebenso werden „die vielfachen Gesuche von Zeitungs-Redaktionen, vor dem Erscheinen drS Buches Notizen über den Inhalt zu erhalten, mit Rücksicht auf die berechtigten Interessen des Buchhandels abgrlehnt. Die heute schon durch viele Zeitungen laufenden Berichte über den an geblichen Inhalt des Buches beruhen daher auf durchweg irrigen Voraussetzungen". So das Cirkular. Um jetzt schon das Publikum zum Bestellen des Buches auszufordern, sind besondere Bestellkartrn angefertigt, welche die Buchhändler an das Publikum versenden, außerdem hängen in den Schau fenstern große Plakate aus. Eine solche Ausforderung von seilen der hiesigen Buchhandlung von Fränkel wurde uns dieser Tage auS der Provinz zugesendet. In derselben heißt eS: „Dir Schrift kann jetzt erscheinen, nachdem von sehr 1706 hoher Stelle die Genehmigung dazu erteilt ist." Der In- halt der Schrift sei „in hohem Grade Sensation erregend". — ES ist wohl noch nie in dieser fabelhaften Weise für eine Schrift Propaganda gemacht worden, al» für diese — „SensationSschrift" Mackenzie. Man steht auch hieraus, daß der Herr sich auf die Reklame und das Geschäft ver steht. Aber e» ist traurig, daß der deutsche Buch handel sich zu dieser Reklame für ein Werk hergtrbt, wel- cheS für jeden Demschrn die traurigsten und schmerzlichsten Erinnerungen wachruft. — (Militärisches.) DaS Regiment der Garde du Corps wird demnächst, wie der „Prst" zufolge in mili- tärischrn Kreisen verlautet, eine Gliederung in fünfSchwadronrn erhalten gleich den übrigen Kavallerir-Regimentern der Armee. DaS genannte Regiment macht darin von den übrigen Kavallerie- Regimentern eine Ausnahme, daß eS allerdings in fünf Schwadronen, aber dabei noch nach alter Weise in zehn Compagnien formiert ist, jede Schwadron zu zwei Compagnien. Daher hat das Regiment auch zehn Rittmeister, die so- genannten kleinen, die Führer einer Compagnie, und die großen Rittmeister, die Chefs der Eskadron. DaS Regiment hat zum Unterschied von anderen auch zwei etatsmäßige Majors. Nun soll das Regiment auf den Status der übrigen Kavallerie-Regimenter der preußischen Armee gebracht werden. — (Koloniales.) Über den Fortgang der deutschen Emin-Pascha. HilfS-Expedition verlauten jetzt ver- schiedene Einzelheiten. Wenn auch einzelne Personen größere Beträge, wenigstens nach deutschen Begriffen, an. geboten haben, so ist man doch noch recht weit davon, auch nur annähernd die Summe zu erhalten, welche für die geeignete Ausrüstung einer solchen Expedition not- wendig ist. Selbst die Ausführung der Absicht, einen Ausruf an das deutsche Volk zu erlassen, dürfte schon deshalb nicht zu den gewünschtem Ziele führen, als diese Sammlung ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen und die Absendung der Expedition aufs UngewissehmauSschieben würde. MitRücksicht auf diese Umstände ist der Gedanke entstanden, beim Reichs, tage den Antrag zu stellen, eine angemessene Summe für den genannten Zweck zu bewilligen. Für diesen Plan sind dem Vernehmen nach Führer mehrerer Fraktionen, z. B. von den Nationalliberalen und der deutschen RrichSpartei, ge wonnen und man hofft, im Reichstage eine Mehrheit dafür gewinnen zu können. — Der Hauptmann K. v. Francois, dessen Abreise aus Westafrika bereits gemeldet wurde, ist vor einigen Tagen wieder hier eingetroffen. Die Aufgabe, welche ihm bei der Sendung nach dem Togogebiete übertragen war, scheint erfüllt zu sein. Doch wird eS für wahrscheinlich gehalten, daß der Reisende in einiger Zeit nach Afrika zurückkehrt und seine Urtersuchungen im Togolande fortsetzt * Müncheberg, 19. September. (Tel.) Der Kaiser kommandierte heute das Garde-Corps, welches seit gestern, wo eS hatte zuiückgehen müssen, um 6 Bataillone und 3 Batterien verstärkt war, während das 3. Armee-Corps drei Bataillone hatte abgrben müssen. Der Kaiser brach bereits um 6 Uhr srüh auf, während die fürstlichen Gäste, bei denen sich auch der Kronprinz von Griechenland befand, um 7 Uhr auf dem Bahnhof Dahmsdorf-Müncheberg anlangten und hier zu Pferde stiegen. Der Kaiser hatte eine weite Um. fassung durch die erste Garde-Infanterie-Division und die Garde-Kavallerie-Division im Norden angeordnet, indessen die zweite Infanterie-Division von Südwesten her gegen die sehr gute Stellung deS 3. Corps vorging. Das 3. Corps wurde mit der sechsten Division zuerst zurückgeworfen und auf den rechten Flügel von der Garde wurden wiederholt Kavallerie- Attaken gemacht. Gegen 11 Uhr ging das 3. Corps mit der fünften Division wieder zum Angriff vor. Damit endete das Manöver. Der Kaiser begab sich sodann zu Pferde und die Prinzen mit dm fürstlichen Gästen zu Wagen nach dem bei dem Vorwerk Ahnitz errichteten Militärbahnhof Um 1 Uhr 12 Minuten fuhren die Fürstlichkeiten mittelst Extra- zuges nach Berlin, nachdem sie sich von dem Kaiser verab- schiedet hatten. Bald darauf fuhr Se. Majestät mit nur drei Herren seines Gefolges in entgegengesetzter Richtung nach dem Jagdschlösse Hubertusstock, um daselbst auf Hirsche zu pürschen. Hiernächst begann die Einschiffung der Fußtruppen, die bis heute abend von den Bahnhöfen Müncheberg, Ahnitz und Straußberg aus in 31 Zügen be- fördert werden. Hierzu sind 68 Maschinen und an 1200 Wagen von der Betriebs. Direktion der Ostbahn zusammen gebracht worden. Bis zu ihrer Einschiffung biwakieren die Truppen in der Nähe der Bahnhöfe. Wittenberg, 19. September. (B. T.) Das Gnaden- gesuch des wegen des Artikels „Keine Frauenzimmerpolitik" (der sich bekanntlich in Schmähungen gegen die Kaiserin Friedrich erging) zu einer Gefängnisstrafe verurteilten Re- dakieurs deS hiesigen Kreisblattes ist abschläglich beschieden. Friedrichs ruh, 19. Septbr. Unmittelbar nach seiner Ankunft hierselbst unternahm gestern Graf Kalnoky mit dem Fürsten Bismarck einen Spaziergang im Walde. Das Aussehen deS Fürsten Bismarck ist vortreffl'ch Hamburg, 18. September. (N.-Z ) Nach einer heute allgemein verbreiteten Nachricht ist der Termin für den Zoll anschluß Hamburgs auf den 22. Oktober anberaumt. Kaiser Wilhelm wird zu den Einweihungs-Feierlichkeiten hier eintreffen und an vorbereiteter Stelle den Schlußstein der Zollbauten einfinken. Der BundeSrat und der Reichstag sollen gleichfalls vom Senat eingeladen werden. (S. auch Tel. Korr.) Schwerin i. Mecklenburg, 18. Septbr. Zufolge einer KabinettS-Ordre des Großherzogs sind für die Offiziere der mecklenburgischen Truppenteile an Stelle der bisherigen goldenen, silberne Achselstücke nach preußischem Muster etu- geführt worden. * Kaiserslautern, 19. Septbr. (Tel.) Der Prinz- Regent ist auf seiner Rundreise in der Pfalz heute vor mittag hier eingetroffcn und von der Bevölkerung mit enthu siastischen Kundgebungen empfangen worden. Die Stadt ist auf das prächtigste geschmückt und von Besuchern überfüllt Österreich. Wien, 18. Septbr. Heute ist von nichts anderem als von dem vorgestrigen Prager AltcZechenkongreß die Rede. Sämtliche Blätter, auch die der Regierung nahe stehenden, urteilen überwiegend abfällig über denselben. Die „Presse" und das „Fremdenblatt" machen eS den AlicZechen zum Vor würfe, daß sie wieder das böhmische Staatsrecht aus der historischen Rumpelkammer hervorgeholt haben. Man steht Iwohl rin, daß die besonnenen Alten nur gezwungen sich zu diesem Schritte entschlossen haben: sie mußten eben den Ra dikalen da» Hauptargument entwinden und eigneten sich selbst deren Frldruf an. In Wahrheit dürsten die Alttj-chrn wie bisher eine wohlberrchnete OpportunitätSpolitik befolgen und sich nicht an Unmöglichkeiten die Köpfe blutig rennen. Wäre eS der Mehrheit der Eichen mit der Herstellung des böhmi schen StaatSrrchtrs, d. h. der Schaffung eines selbständigen, Böhmen, Mähren und Schlesien umfassenden Staate» ernst, so hätten neun Jahre Versöhnungspolitik zu jenem Punkte geführt, an dem die CZechen damals standen, als sie in den Reich-rat rinzutreten sich weigerten. ES handelt sich also wieder um einen: Wettlauf um die Popularität! * Wien, 19. September. (Tel.) In dem nieder österreichischen Landtage ist ein Antrag, betreffend die Beteiligung des Landtags an den zu Ehren deS Kaiser» Wilhelm zu veranstaltenden Festlichkeiten, ringebracht worden. Der Vorsitzende des Landtages verwies den Antrag au die betreffende Kommission. Dänemark. Kopenhagen, 17. Sept. Die in der deutschen Presse wiederholt ausgetretenen Gerüchte, daß der König von Griechenland sich von den RegierungSgeschästen zurück« ziehen werde, sobald der griechische Kronprinz in vollem Um fange die Herrscherpfl'chten aus seine jungen Schultern nehmen könne, sino — so schreibt man der „K Z." — auch hier sehr stark verbreitet. Sie haben neuerdings wieder frische Nahrung erhalten, da der zur Zeit bei seinen dänischen Eltern verweilende König ein großes, dicht bei FredenSborg, dem Lieblingsschloß des russischen Kaiser-, gelegenes Landgut für 250000 Kronen gekauft hat. Auch in Kopenhagen selbst besitzt der König einen vor mehreren Jahren erworbenen Palast, in welchem jetzt auf Grund eines jederzeit kündbaren Mietvertrages die Sitzungen des höchsten Gerichtshofes abgeholten werden. Man ist hier allgemein der Überzeugung, daß der König eines Tages für immer nach Dänemark, das er in demselben Grade liebt wie er allgemein hier geliebt wird, zurückkrhren werde. Man spricht sogar davon, daß dieser Tag nicht sehr weit von dem Hochzeitstage des griechischen Kronprinzen ent fernt sein solle. Schweiz. Bern, 17. September. Die nun beendeten diesjährigen DivisionSmanöver hatten, wie daS „Berner Stadtblatt" jagt, von verschiedenen Gesichtspunkten auS betrachtet eine besondere Bedeutung. Einmal bildeten sie den Schluß des ersten Turnus der neu eingeführten Manöver ganzer Divi sionen gegen einander, welche Art der Übungen wohl nicht mehr verlassen, sondern eher in der Weise ausgedehnt werden wird, daß noch weitere Truppenteile zugezogen werden, und andererseits sollte mit den zwei beigegebenen Landwehr- Regimentern gewissermaßen für die gesamte Landwehr eine Feuerprobe gemacht werden, von deren Ergebnis eS abhängen soll, ob dieselbe noch ferner als wirklicher Bestandteil der schweizerischen aktiven Armee zu behandeln sei. Was bis jetzt verlautete, ist einer bejahenden Antwort dieser Frage günstig. Leider haben sich hier die Mannschaften zweier welschen AuS« zuger-Bataillone, daS 20.und 21., grober Ausschreitungen schuldig gemacht, so daß ihnen der Besuch der Stadt (sie waren in der Kaserne außerhalb der Stadt untergebracht) veiboten und von 8 Uhr abends an Hausarrest auferlegt werden mußte. ES soll dieses Mal sehr streng gegen die Schuldigen vorgegangen werden. Unter der Spitzmarke: „Politische Polizei" ist im Berner „Bund" zu lesen: „Der „Schweiz Socialdemokrat" war am 15. d. in der Lage, daS konfidrntielle Kreisschreiben veröffentlichen zu können, welches der Bundesrat am II. Mai an alle KantonSregierungen gerichtet hat. Dasselbe verlangt von den kantonalen Behörden, daß sie ihre Auf« merksamkrit auf die öffentlichen und geheimen Ver sammlungen, sowie auf die Zeitungen und Publikationen richten, in welchen Fragen unserer socialen Organisation und der politischen und socialen Organisation anderer Staaten behandelt und diskutiert werden. Hierüber ist dem eidgenössi schen Justiz- und Polizridepartrment regelmäßig und beför derlich Bericht zu erstatten. In betreff von Personen, welche sich an solchen Versammlungen beteiligen oder derartige Preß- erzeugnisse verbreiten, sind möglichst genaue Angaben über Herkunft, Beschäftigung und Subsistenzmittel zu sammeln und rinzubrrichten. Das Gleiche hat zu geschehen hinsichtlich von Fremden, deren Existenzmittel unbekannt sind. So oft eine dieser Personen ihren bisherigen Wohnort verläßt, ist dem eidgenössischen Justizdepartement Mitteilung zu machen u. s. f. Nach unseren Erkundigungen ist der veröffentlichte Text vor genannten Kreisschreibens authentisch und wahrscheinlich durch die Indiskretion eines kantonalen Polizeibeamten in den Besitz drS „Socialdrmokrat" gelangt. Alle diese Er hebungen haben den Zweck, dir in der Schweiz vorkommrnden Thatsachen polizeilicher Natur, welche unsere innere Sicher heit und unsere internationalen Beziehungen berühren, zu sammeln und so den BundeSrat über die socialistische und anarchistische Propaganda auf dem Laufenden zu erhalten. Diese Vorkehrungen sind übrigens keineswegs auf Anregung ausländischer Behörden erfolgt, sondern sie wurden im In« trresse unseres eigenen Landes und dessen Sicherheit getroffen und die immense Mehrheit des SchweizrrvolkeS wird dem BundeSrate dafür, daß er in dieser Richtung ein wachsame» Auge hält, nur Dank wissen. Wir erwähnen hier noch, daß laut den Ergebnissen der amtlichen Untersuchung die Einschmuggrlung socialtstischrr und revolutionärer Schriften über die Schweizergrenze nach Deutsch« land in raffiniertester Art und mit Erfolg betrieben wird, eine Thatsache, die unsere bis jetzt guten Beziehungen zu unserem befreundeten Nachbarstaate keineswegs zu fördern geeignet ist." Italien. Rom, 17. September. Der Aufenthalt Kaiser Wil helms in Italien dürfte dem „Diritto" zufolge acht Tage in Anspruch nehmen. Zum Empfange werden auch der Herzog und die Herzogin von Aosta, das neuvermählte Paar, sich einfinden. Die offiziöse „Jtalie" schreibt, daß König Humbert den Kaiser m Mailand erwarten und ihn nach Rom begleiten werde. Auf besondere Einladung soll auch Graf de Launay, der Berliner Botschafter Italiens, in Rom zugegen sein. — 18. September. (B. T.) Zu Ehren der Anwesen heit drS deutschen Kaisers wird ein Teil des Cäsaren-
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