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Dresdner Nachrichten : 14.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-14
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1874
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will«,«: 24QOO»l»l. wärtl: «» L-mdur«. »e«. — ««»— in vcrUn, x«>p»>», «len, Hamburg, k-nlsvr» Ä., Mlln- A V- - v»»d. » L». tu »ranlfuu a m. - r«. '«>»» ln «demnl». - S». »-.l-UItt.. tzuiu«. » va. tn Part». TageKatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresdvl. Verantwortl. Redacteur: Julius Neichnrdt. Nn1S4. Neunzehnter Jahrgang." Snr—tzz«»«-en «vle» U a»gr»o«««n Hi» «b. H Uhr. EovnragL »t§ vrm-g» rr Udr. Tx LeuhLdt: arotze «afse ü bl» Nacbm. 4 Uhr. Der Raum einer ein spalttciLN Pktitzcile kostet Lb Pfq. iLtttstefiudt dl» üeile 2 Ngr. Sine Garantie sür da» nächsltäaiqe t»cschej» neu der Inserate wir- ni6)t ucgebLN. ^uSiv.'lrttfle ?lm,oncettF An't'.ägc vvn un» nnbe- kanillen ßirmeit u. Per- Ionen inserir/ll wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Brief- marken oder Ponunza!'- Inyg. Sildcn tust n 1'/, Ngr. ?in-Mlirti>'e können die Zohlunp auch aus eine Drcsdncr»>irn.a anrvtllcrl. Tie ^ Mltredacteur: vr. Ln»N »tvi-er. Für das Feuilleton: Lackvtir Ilartiawuv. Dresden, Donnerstag, 14. Mai 1874. Politisches. An der Themse wie an der Donau haben die Minister des Auswärtigen ihren Parlamenten gegenüber zugestandm, daß der Friede Europa's vor Kurzem eine Zeit lang bedroht war und daß Englands wie Oesterreichs Bemühungen die Erhaltung des Friedens bewirkten. Damit fällt ein wenig erfreuliches Licht auf die als „Bürgschaften" des Friedens gepriesenen Zusammenkünfte der Mo narchen Europa's, auf die Reise Victor EmanuelS nach Berlin, Franz Josephs nach Petersburg Mb das Gleiche gilt möglicherweise von der Rundreise des Zaren über Berlin, Stuttgart und Amsterdam nach London. Es gehört zu den charakteristischen Erscheinungen unserer Tage, daß die Völker Europa's ganz zufällig nach einer Reihe von Monaten erfahren, daß über ihre Häupter hinweg zu einem ge- wissenZeitpunkte die mächtigsten Monarchen ernstlich erörtert haben, ob die Umstände günstig lägen, Europa mit wildem Waffenlärm zu erfüllen. Wenn Oesterreich und England ihre Stimmen kräftig ge nug erhoben, um diese traurige Chance zu vertagen, so verdieneil sie Dank und Anerkennung von allen friedliebenden Md ehrlichen Männern. Oesterreichs Kanzler Andraffy folgert aus der beklagenswerthen Stellung, die dem europäischen Frieden angewiesen ist: auf einem Pulverfasse zu sitzen, zu dem zwei Lunten führen — er folgert, daß Oesterreich, um gegebenen Falls seinen Nachbarn nicht blos ein pla tonischer Liebhaber, sondern ein ivcrlhvoller Bundesgenosse zu sein, ein starkes Heer besitze.» müsse. Er wehrt sich also mit dem Rcichs- kriegsminister Kuhn gegen zu tiefgreifende Abstriche am Militär budget. Letzterer rief aus, das; nur über seine Ministerlciche der Weg zu solche» Abstrichen führe. Hingegen hat er sich damit ein verstanden crilart, daß er wenigstens keine Nachtragsforderungcn zum Militärbudget cinbringen werde. Man muß, beim MarS! heut zutage schon seclcnsfroh sein, wenn ein Kriegsminister unseres Erd- theils die enormen Militärbewilligungen, die er erhält, wenigstens nicht eigenmächtig überschreitet. Gegen ausgedehntere Beurlaubun gen führte Baron Kuhn an, daß er zwar jährlich 05,OW Rekruten einstelle, aber das Gros davon aus Ländern und Lölkerschichten, in .denen jede Schulbildung mangele, Leute, die er erst beim Militär zu Menschen machen müsse, die er nicht unter 3 Jahren von den Fah nen entlassen könne. Die Ungarn würden gern bei ihrer Honved- armee namhafte Ersparungen mache», da ihnen dieses nationale Spielzeug doch zu thcuer kommt, wenn ihnen ihre früheren Minister ,licht ganz abscheuliche Contracte aufgehalst hätten. So wurde in Pest «ine Waffenfabrik errichtet, deren Eigenthümer sich nicht eher zu der Gründung verstand, als bis ihp, nicht contractlich die jähr liche Abnahme von 30,000 Honvedgemehren zu einem Preise gawn- tirt wurde, der höher ist. als Baron Kuhn für seine Gewehre in anderen Waffcnfabriken bezahlt. Achnlich ist es mit den Montur- fabriken u. dergl., so daß alle Hcrabminderungen der Honvedcadrcs nicht den dauernden Aderlässen jener nichtswürdigcn Contracte wehren können. Vorüber sind der französischen Nationalversammlung die Oster ferien; am Dienstage begannen die Vorstellungen im Schloßtheatcr zu Versailles aufs Neue. Ein Speitakelstück soll aufgesührt werden. Zersprengt ist durch die Lilienritter und die Bonaparüstsn die bis herige Majorität, dis dein Herzog Mac Biahon zum Septennat und dem Herzog von Vroglie zum Ministerpräsidenten verhalf. Die Lcgitimisren werden sich — die Unmöglichkeit einsehend, Heinrich von Bourbon auf den TKron zurückzuführen — jedem Versuche wider setzen, dis Gewalten Mac Mähens constitutionell zu organisiren; auch dieBonapartisten sind es müde, sich von den Orlcanisten narren zu lassen. Lieber verbinden sich beide Parteien mit der radikalen Linken, um eine Auflösung der Nationalversammlung und Neu Wahlen herbeizuführen. Dies zu verhindern, wird sich das Kabinct Broglie'S mehr auf da» linke Centrum stützen und trotz aller Lärm- scenen, alles Tobens, aller Ueberraschungcn nnd Deklamationen die Dauer der Republik unter dem Präsidium Mac Mahons während der jetzt angerissenen 7 Jahre verfassungsmäßig sicherstellen. Der Zaar ist auf dem Ausflugs zu seiner nach England ver- heiratheten Tochter, durch Holland gekommen. Mit eurer gewissen Rührung wird er vermuthlich das Land betreten haben,'in dem einst sein Vorfahr, der „große" Peter, zu Saardam die Zimmermanns- Axt schwingen lernte, um Rußland eine Flotte zu schaffen. Leider da -rt der Aufenthalt des Herrn aller Reußen in dem von einem wohlhabenden, freidenkenden und intelligenten Bürgerstande be wohnten Holland noch kürzer als in dem ähnliche Erscheinungen bietenden England, als daß man hoffen dürfte, er werde Zeit finden aus einem Studium der Volkscharaktere und Sitten, heilsame Ent schlüsse für die zahllosen Völkerschaften seines Scepters heimzu- ßrqgen. Auch scheint es, als ob die Engländer, denen der „weiße Tsaer" Heuer der Löwe der Saison ist, wie voriges Jahr seine Jam- rne.haftigkeit der Schah von Persien, ihren Zug der Loyalität in förmliche Unterwürfigkeits-Purzelbäume umkehren wollten. Die ehrsamen Krämer zu Gravesend, woselbst der Zaar laoden wird und die der Londoner City werden die glänzendsten Feste veranstalten. Fällt doch dabei für.einen Maypr vielleicht ein Stanislaus-Orden IC Clusse oder der Ritterstand für einen Alderman ab, der dann vor seinen biedern, ehrlichen Schuster- oder Schneidernamen Brown, Smith oder Ro inson stolz ein „S.ir" schreibt. Nur Zustimmung wird der Beschluß des preußischen Abge ordnetenhauses finden, die Zins-Garantie des Staates für eine Prioritäts-Anleihe der Nordbahn bis zur Höhe von 5 Millionen zu verweigern. Laster sagte deutlich genug, der Staat solle sich hüten, die ZinS-Garantie für ein lüderlich und mit nichis- nützigem Leichtsinn begründetes Unternehmen zu übernehmen. Es ist nur zu verwundern, daß der Staatsanwalt Tesscndorf in Berlin, der neuerdings eine sehr bemerkenSwerthe Energie gegen die Wüh lereien der Socialdeinokraten entwickelte, keinen Grund zum Ein-, schreiten findet, wenn von der Tribüne des vreußischen Abgeord-> netenhauseS jene» Bahn-Unternehmen als betrügerischer Bankerott I geben hätte, wie sich die Steuer aus die einzelnen Steuerklassen -cc-- c.— ----- I verweile. Die Kammer genehmigte die von der Majorität der offen bezeichnet wird, bei dem es eigenthümlich klingt, wenn ihm der Staat injt seinem Credit beispringen wollte. LoraleS und Sächsischer. — Heute Abend 6 Uhr 20 Min. werden II. MM, der König und die Königin, sowie II. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg mit ihren Kindern nach Jahnishausen abreisen, und in den nächsten Tagen wieder nach hier zurückkehren. — Ihre Majestät die Kögigin-Wittwe Marie hat vorgestern ihre WeinbergS-Villa bei Wachwitz bezogen. — Die königliche Wasserbau-Dirqction hat, wie sie uns mit theilt, gestern Mittwoch, Nachmittags L^UHr, von derStatthalterei zu Prag folgendes Telegramm erhalten: „Nach Telegrammen aus Krumau, BudweiS, Pisek und Hohenelbe, Wasser der Moldau und Elbe in bedrohlichen» Steigen. Vorsicht nothwendigt" — Ein neues k. Decret, welches dem Landtage zugegangen, überträgt die seither aus der StaatÄasse bestrittene Unterstützung bedürftiger Familien von zum Dienste einberufencn Mannschaften der Reserve, Ersatzreserv« und Landwehr den künftigen Bezirks verbänden, — Landtag. In der gestrigen Sitzung der 1. Kammer wurde über baö Budget des Ministeriums des Jimern verhandelt. Res. Seiler cröffnete die Debatte mit einigen nns'dic Gehalts erhöhungen der Beamten bezüglichen Worten. Man trat sofort in die S pecialdcbalte. Abg, M einhold plaidirtc bei Pos. 21 b ldic lünstige» Aintöhauptiiiannschaftcil bctr.) sür die Errichtung einer solchen in Crlmiiilxschau. v. M etsch wünschte zu »risse«, »vetzhalb die projcctirte Amtöhauptmannschast vou'Adors nach Oclsnitz verlegt Worten sei und bedauerte, das, vo» der 2. Kr. die Aintöbauptmannschasten auf 2.'» herabgesetzt worden seien, jcdcnsallö nicht im Interesse der Bevölkerung. Minister v. Ro st ltz erklärte, es könnte» ja Delegationen nach Criininitzschau von Zwickau gesandt werben; die Wahl von OelSnitz empfehle sich auö finanziellen Gründen, v. S'chöuberg bekamplt den Be schluß der andern Kr., ^en AmtShauptleutcn nicht 1000 Thlr el> .... sür einen zw zu bewilligen aristokratisch wäre. en Wagr». sondern nur etu Berechnungögelb Den Grund, daß der zwelspSniiiae Wagen zu sehr widerlegt er, da Mancher in» Zweispänner führe, ohne Aristokrat zu sein (Heiterkeit). Eine ziemlich lebhafte Debatte land bei Pos. 22 (sür ge,verbliche und landwirtschaltliche Zwecke), 10,000 resp. 23.000 Tblr. zu Lcwilllgen, statt. Die 2. Kr. hatte diese Summe um ie 10,000 Tblr. erhöht, die Deputation blieb bei der Regierungsvorlage stehen, wahrend Seiler Len Beschluß der 2. Kammer belürwvrtete, Indem er, besonders aus di.e Landwirthschatt Bezug nehmend, hervorhob, wie weit Sachsen besonders hinsichtlich her Viehzucht zurückgeblieben. Er wurde dabei sccundlrt von von Meüsch, welcher zugleich daö von ihm prättdlrtc LaudeSculturcolltgiuin ln Schutz nabu». und vom Minist« vor» Stosti tz> der Iv Aussicht stellte, daß «allS der Seiier'sche Alttrag ml«, die «Uteruna, Bukgetklbrr- schreltungc» vornehmen PM. Für den DepurakionSvorscht<r traten von Erlegern eaiS constltutloiielleu, Rütte an finanziellen Gründe» elu: Graf Rex meinte, dieLanbwirthschaft bcbülse bei der hohen Stufe, die sie in Sachsen errungen, keiner Unterstützung. Nach einigen weniger bedeutenden Auslassungen nahm die Kammer die auf 33 "" " derung zur Beförderung der Stimmen an, dagegen standen. <20,000 Thlr.) die Stimmen loie Schuld lag an Seiler, welcher aus Versehe!» gegen seinen eigenen Antrag gestimmt hatte« und muß deshalb in nächster Sitzung eine neue Abstiinmnvg statt, stndc»,— Für die Ha » delöschnlen wurden 3000 Thlr.'be willigt. Die Deputation halte sieb gewundert, daß der reiche Kaurinannöstanb i» Leipzig und Chemnitz nicht selbst eigne Schn len errichte und im Berichte durchblicke» lasse, das, diese Posi tion bald verschwinden möge. Bürgermeister Müller trat warm für die treffliche Ehcmnitzcr HanbeiSschulc ein und berichtigte die Chemnitzer HandclSstand reich lei. — betrcffSberGcncralcommission sür eilunge» ergriff Bürgermeister H > rschicld kaS Wort und trug, ob dieser GtnerÄ-Conimissio», da sic letzt nicht mehr so Viel zu thun habe, nicht die Expropria- tlonSsache» unterstellt werden könnten. Der Staats in tut st er hielt dies sür unauösübrbar. Bei der Position wegen Berich tigung der Wasscrlänfe wurde aui Beiürwortung^dcS Ministers vom Antrag der Deputation, die Gehälter der Iiiipcc- toren gegenüber der 2. Kr. hcravzuictze». abgelebt»» und der Be schluß derselben angenommen. Bei der Gcnsdarmcrie-PositloiiS- Beratbung befürwortete ein izi der Lößniiz wohnendes Mitglied der Kammer die Petition einer größeren Anzahl vo» Guts besitzern daselbst um Anstellung eines zweiten GeiiSdarmen: von dein Redner wurde drastisch targcstclit, wie in dortiger Gegend, wo nia» seilen von einen» Slchcrhcitsorgane etwa« wahrnehme, daS Vagabonkcinvesen mn sich griffe. Auch der am grauen Zug" Sonntags in Natcbeul und der Weintraube stattfindcnde Tumulte wurde gedacht, »vo auch mitunter Stuhlbeine sich a la Tölckc cinmischcn, bei denen sich aber niemals ein GcnSd'arm zeige. Vom Rcgicrungötisch wurde Abhilfe verbeiße». Bel der Position über die Dresdner Polizei- tlrectio» wnrbcn entgegen der Ansicht der 2. Kammer statt 25 GenSd'arincn 50 bcwilligt, »achtem Hlrschbcrg, Oberbürgermei ster Pfotcnhaucr, Grai Rex und Seiler gesprochen, die beiden Letzteren dcnSicherheitszustanb dock, etwa» gar zu Gra» iy Grau malend. Dlc übrige» Ansätze biö'Positio» 20c wurden ohne De batte gcn emnigs, geinäß den Beschlüsse» der 2. Kammer. Die von der letzteren bewilligten 8000 Tblr. iür Unterstützungen an Acrzte In ärmeren Gegenden, »vo sich diese Herren bekanntlich nlcnialö gern nlcterlasscn, wnrden trotz Befürwortungen teö Reglerungö-Eoimnlssarö aus 0000 Tblr. hciabgcsctzt. — Die 2. Kammer setzte nach dem „Dr. I." bieeSpccialbcralbimg des Einkommensteuergesetzes fort. Als Np cm sür die Einschätzung bei feststehende» Einnahmen wurde nicht dreijähriger Durckffchnitt, sondern der einjährige volle Betrag angcnonimen. Bezüglich rer Form der SteucrauSschrcibnng wurde beschlossen, daß durch jedes Finanzgcsetz bestimmt werben soll, wie vielfach die einfachen Sätze fSimpla) zur Erhebung kommen solle», lieber diese Sätzclclbst, welche die Deputation nach einer von 1 zu 2' - ailistclgciitcn, mit 9000 Mark «e Nornmlhöbc crreichendcn'Scaia aiifgettclit hat, entspann sich eine längere Discussion. Abg. Walter be kämpfte dieses Shstem der PrMcislo» vollständig'und Abg. Krause wenigstens insofern, als dcrscldc bei einem Einkommen von 1000 Thlr. an die Progression auihören lassen »rollte. StaatSinInIstcr Frbr.vöFrlcscn erklärte sich zwar mit dem Princlp der Progression einverstanden, hätte es aber lieber gesehen, »renn die AlissteUung der Scala bis dahin ausgcsMobewworden wäre, »vo baS ElnschätzungSwerk pollrnket'wäre ,mo Pn klares Bild davon ae- Deputatlon vorgeschlagcnc Scala mit 00 gegen 12 Srimmcn. — Der neue Sommerfahrplan der sächsisch - böhmischen Dampfschifffahrt ist soeben äusgegeben worden und tritt von» näch sten Sonntag an in Kraft. Es vermehren sich nach demselben die täglichen Fahrten stromaufwärts auf die Zahl von 10. Diejenigen Dampfschiffe, welche nicht an allen Stationen landen, sind kenntlich durch eine an der Kapitänöbrücke angebrachte rothe Fahne. — Nach dem Ergcbniß der bisherigen Jnscription dürfte sich die Frequenz an der Leipziger Universität gegen das letzte Seinester wiederum steigere, da bis jetzt zusammen 714 abgegangen, dagegen 733 neu ausgenommen worden sind, die Jnscription selbst aber noch nicht geschlossen ist. — Am Montag Abend kehrten zwei hier in Arbeit stehende Zimmerleute nach ihrer Heimath, dem Dorfe Briesnitz, von der Arbeit zuxück. Als dieselben nach 8 Uhr in die Nähe dieses Dorfes kamen, trat ihnen ein Troß von 4 jungen Burschen, wahrscheinlich Bahnarbeiter aus dem Dorfe, bei der Schänke in den Weg und in- sultirten die Männer durch Schimpfereien und Anrempeln derart, daß dieselben sich endlich ihrer Haut wehrten und den einen der Strolche dingfest zu machen suchten. Der Ucbermacht weichen Müssend und ohne sonstige Hilfe, mnßten die unschuldig dazu kom- . mcnden Männer die härtesten Insulten und Schläge erdulden, ohne daß es sofort möglich war, die niederträchtigen Kerle festzunehmen und ihrer wohlverdienten Bestrafung cntgegcnzuführcn. Glück- ' licherweise kamen zuletzt noch andere Leute hinzu, welche die hartbe- drängtrn Zimmcrleute befreiten, auch zufällig den einen der nun mehr Reißaus nehmenden Lümmel seiner Person und Naiven nach erkannten, so daß cs hoffentlich gelingen wird, diese rohen Mensche»., zur verdienten gerichtlichen Bestrafung heranzuziehen. Gestern Vormittag verweilten 13 blau gekleidete Gefangene unter gehöriger Bewachung auf dem hiesigen böhmischen Bahnhofe. Wje man hörte, kamen dieselben von Sachsenburg bei Frankenberg und wnrden in Folge der neuerdings rjngetretenen Veränderungen bezüglich unserer Landesanstalten in die Correctionsanstalt nach Hohnstein überführt. Dieselben fuhren mit dem ^10 Uhr Vor mittags hier abgehenden Zuge weiter nach ihrem Bestimmungsort. — Wie wir hören, wäre es der Behörde bereits gelungen, den Dieb zu ermitteln, der nach einer Mittheilvna in der gestrigen Nummer dieses Blattes einen Schaukasten mit Ührketten u. s. »v. auf der Hauptstraße gestohlen hat. Er scheint den Kasten zunächst in das große Gehege geschöpft und dort erbrochen zu haben. Be kanntlich wurde er auch an gedachtem Orte erbrochen aufgcsunden. Per Dieb soll ein aus der städtischen Arbeits-Anstalt entsprungener Jnfasse^sein. . — De» dem Hokw von Essen für die Gefangenen des hiesigen Bezirksgerichts in der städtischen Speise-Anstalt, Am See, ist gestern Mittag einer der Strafgefangenen, welcher unter Aufsicht mit dazu verwendet worden »var, in einem unbewachten Augenblick entsprun gen und nicht wieder erlangt worden. — Vor einigen Tagen cngagirten drei Herren eine aus dem Postplatze haltende Droschke zu eurer Fahrt »rach Brießnitz. Unter wegs plötzlich ließen die Herren den Wagen halten, stiegen aus dem selben aus und empfqblcn sich den» Kutscher, ohne Bezahlung für die Fabrt zu leisten. Natürlich war damit der Kutscher nicht zu frieden, er ging den Herren, die sich bereits entfernt, eine Strecke. Wegs nach, um sie an die Erfüllung ihrer ZahlungSvcrbindtichkcil zu mahnen; kaum aber, daß er ihnen zu nahe gekommen, schlug der eine derselben ihn mit seinen» Stocke über den Kopf, so daß ihin das Blut sofort über das Gesicht hcrablicf und er fast besinnungslos zu Boden stürzte. Darüber hatten die Passagiere das Weite gesunden. — In der vorvorigen Nacht mußte der Führer eines Dünger wagens wegen Geisteskrankheit nach dein Krankcnhausc geschasst werden. Der Mann hatte in der Secstraße die Ausmerrsamkeii Vorübergehender durch sein ausfälliges Gebühren aus sich gelenkt und später,' als man ihn auSfrug, durch seine Antworten seinen Geisteszustand zu erkennen gegeben. Vis gestern Mittag war noch nicht fcstgestcllt, wer der Mann war, und wem das zwcispämüge Geschirr gehört, das er geführt hat. -Vortrag über Preßhefe! Von der bcdeuteukeii Anerkennung, welche Herr Leopold Dattncr mit scjzzcn Vorträgen über Preßhefe-Erzeugung in Mc», Berlin w kB:evlaugc initcn. angcspornt, wird er auch hier morgen Nachmittag 4 Uhr in Brann'S Hotel eine» Vortrag halten. Seine Methode, Prcschcicn zu erzeuge», hat von verschiedenen Fachiculcn Beachiung getun ten und Ist vo» Slkademicen acccptirt worden. — Die letzte MonatöanSiicllung der Garlcnbangescllschait Feronia »rar leider nicht so beschickt, wie inan cS in tu s m Mo- nyt crwartc» konnte.; kaS trübe und kalte Wetter halte sein' nach- theilig gewirkt. Die reiche und schöne Sammlung blähender Stauden von Richard Nt silier erhielt den I. Preis; um so mehr lrcut man fick» über eine derartige Erschcinung. da gute Stauden immer mehr auS unseren Gärten verschwinden. Besonder? ge nannt zu werden verdienen l'iimnln.jahnnio. I'r. nmUEiiaa amoona. Ozpripockinm Oalcooluü, 1'iiimoimiin «ilni na. Die mit d^m zweiten Preis gekrönten Oinorai m Iivlmicka'non Ernst Braun zeigten vo» sehr guter Cultur. In der daran' abgeraitinen Hauptversammlung »ach Erledigung mehrerer gärtnerischer Fra gen drückte man allgemein seine Verwunderung darüber auS, daß die dermalige Eingabe tcrFcrouia an tcn Stadtralh zu Dresden, dtp Verbesserung der städtische» Ansagen betrcffcnt. in der daran! bezüglichen Sitzung der Stgktvciordneten gar nicht zur Vorlage gekoinink», wäbrend dieselbe doch ziemlich genau und gewissenha-t auögca»beitet »rar. Sehr lcbhait wnrtc He Frage über das Fo.rtbcsichcn einer Gärtner-FortblldungS-Anslalt am hiesige» Platze erörtert, »reiche oligcmcincs IiKercssc erregte. — Täglich füllen sich die Räume kcSGcwcrbchauKsgglcS mit dein gewähltesten Publikum, um g» der Steile, wo im Lgnic der Wlntcrsgison die unvergleichlichen Hgrmonieen ciucü Beetho ven, Mazatt, Mendelösehn, Schnbctt w. bo» der königl. Kapelle ' i erbarmter Form, von dem Ntannöteldt scheu Musischere In» bleu Style zu'.Gehör gelangle», nunmehr den Alpen-und Siaiur- Mclodiecn wep Tiroler Säiigenaniilie Lud w i g N gine r zu lauschen. Der Senior Rainer,- eine ekle Gestalt mit würdl-
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