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Bautzener Nachrichten : 26.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-188802265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18880226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18880226
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-26
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 26.02.1888
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S75 Erste Vellage zu Nr. 48 der Bautzener Nachrichten. Sonntag, de« 26. Februar 1888. Limbach-Wüstenbrand, Lindenau-Markranstädt (mit b gegen 4 Stimmen), Löbau.Weißenberg event. Kleinwrlka, Olbernhau-Saida-Mulda-Birnenmühle mit Zweigbahn Olbern hau - Rüdenau - Kallich > Neuhausen - Seissen, Oschatz. Strehla, Wilkau. SauperSdorf-Schönheide, Waldheim-Rochlitz, Wolken stein-Jöhstadt, Erteilung de» Ex oropriationS befug» isseS für die Strecke Roßbach-Edmath-Posseck LandeSgrenzt, Falken- stein-Schöneck bez. Hammerbrücke, Haltestellen Grüna, Lange- brück, Neun darf (mit 4 gegen b Stimmen), Pieschen und Trachau. Auf sich beruhen bleiben sollen nach dem Vor schlag der Deputation folgende Petitionen: Bischofswerda- Großröhrsdorf- Königsbrück, Cranzahl-Wiesenthal, Haltestelle Plauen, Seidenbach. Rauenstein, Haltestelle Großser- wuth, Schwarzenberg-RitterSgrün-LandeSgrenze, Oberherold- Thum-MeinerSdorf, Haltestelle Ursprung und Wurzen-Eilen- burg. Die sämtlichen übrigen Petitionen, die überwiegende Mehrzahl der 6l verschiedenen Wünsche, wurden der Regier ung zur Kenntnisnahme überwiesen. — Zu der gestern stattgrfundrnen parlamentarischen Soiree bei dem Kriegsminister Grafen v. Fabrice waren gegen 180 Personen erschienen. Die beiden Kammern waren, bis auf wenige Ausnahmen, vollständig vertreten; eS fehlten der durch Unwohlsein behinderte Präsident der Ersten Kammer, Wirkl. Geh. Rat v. Zehmen und — die Socialdemokruten. Auch an sie waren E nladungen ergangen; daß sie denselben grundsätzlich nicht entsprechen, ist bekannt. Im übrigen war das Präsidium der Ersten Kammer durch den Biceprästdenten Oberbürgermeister Or Stübel und die Schriftführer Bürger- meister Löhr und Graf v. Könneritz, das Präsidium der Zweiten Kammer durch Präsident Geh. Rat vr. Haberkorn, die Biceprästdenten Oberbürgermeister Streit und Handels kammerpräsident Georgi und die Schriftführer Speck, Ahnert, Möbius und Bartholomäus vertreten. Von den StaatS- Ministern waren die Herren v Nostitz-Wallwitz und vr von Abeken, von den Gesandten Graf Dönhoff und Baron von Herbert-Rathkeal, von der Generalität der Stadtkommandant Generallieutenant o Byrn und der Chef der Intendantur, Generalmajor Schurig, sowie der Gatte der Nichte des KriegSwinisterS, Generalmajor v. Minckwitz, erschienen. Der vornehmste Gast deS Abends war der von seinem Adjutanten Hauptmann v. Wagner begleitete Prinz Friedrich August, Königliche Hoheit, welcher als Mitglied ver Ersten Kammer zugegen war; nächstdem Fürst Otto Friedrich v. Schönburg w gleicher Eigenschaft. Der Verlauf der Soiree hat bei allen Teilnehmern den angenehmsten Eindruck hinterlassen. vermischtes. — 8 Am 22. d. M. ist da» 6jShrige Kind de» Tagearbeiter» Lehmaun in Scheckwitz, während die Eltern auf Arbeit ge gangen waren, in der Stube dem Ofen zu nahe gekommen, wo bei da» Hemd angebrannt ist. Hierbei hat da» Kind dcraitige Brandwunden erlitten, daß r» am zweiten Tage darauf gestorben ist. Preusztscher Laudtng. Berlin, 24.Februar. DaS Abgeordnetenhaus nahm in seiner heutige« Sitzung einen Antrag des Abg. Hansen (freikons), betr. die Ermäßigung des Immobilien-Stempel-, in einer von den Adgg von Zedlitz (freikons.) und von Below-SaleSke (deutschkons) vorgeschlagenen Fassung an, nach welcher in der nächsten Session eine Vorlage, betreffend die Ermäßigung deS Pacht- und MietsstemprlS, an das HauS gelangen und die Ermäßigung des Kaufstempels für später in Aussicht genommen wird. Sodann verwies das Haus einen freisinnigen Antrag auf Erlaß der Relikten - Beiträge für Volksschullehrer, welchem gegenüber Abgeordeter v. Rauch - Haupt (deutschkons.) Gelegenheit nahm, unter lebhafter Zu- stimmung der rechten Seite des Hauses zu betonen, daß sich die konservative Partei stets die Fürsorge für die Volksschul- lehrer habe angelegen sein lassen, an die Kommission für die Reliktenvorlage. Nach weiterer Erledigung von Petitionen wurde die nächste Sitzung behufs Beratung der Polizei- organisationS-Gesetze auf Montag anberaumt. Sitzimgetr der 1. Strafkammer des König!. Landgerichts, lviachdruck »erboten.) Bautzen, 24. Februar. 1) Der im Jahre 1859 in Dresden ge- borene, lOmal bestrafteTöpsergesell Karl Friedrich Weickert verwirtte sechs Monate Gefängnis und zweijährigen EhrenrechtSverlust, weil er im November v. I. in KunnerSvorf bei Kamenz dem Gastwirt Sommer, bei dem er übernachtete, einen Stoffrock gestohlen halte. 2) Der 33 Jahre alle, früher in Willenberg, in den Jahren 1884 bis 1887 in Zittau etablierte, dermalen in Berlin wohnhafte Barbier und Friseur Karl Bruno Fritzsche erschien unter der Anklage der Urkundenfälschung vor dem Gerichtshöfe. Fritzsche, der sich für den Geschäftsführer in dem der Ehefrau gehörigen Frtseurgeschäft auSgiebt, war in der ersten Hälfte deS vorigen Jahres von einem Lieferanten beim Amtsgericht Zittau auf Zahlung einer KaufpreiSsorderung für Waren verklagt und gepfändet worden. Hinterher klagte die Frau aus Freigabe der Pfänder, da sie die Inhaberin des Geschäfts sei. Zum Beweise deS Eigentums der Frau an den gepfändeten Waren übergab Fritzsche dem Anwalt« seiner Ehefrau eine Anzahl Rechnungen, bei deren Prüfung feiten deS Prozeßaerichls sich ergab, daß dieselben insofern ge fälscht waren, als in der Überschrift da» Wort „Herr" mit dem Worte „Frau" überschrieben, und die Worte „B. Fritzsche, Friseur", in „El. Fritzsche, Friseuse", umgeändert worden waren. Die Ausflucht deS An geklagten, „er habe die Abänderung bewirkt, um den Lieferanten die eigentliche Bestellerin der Waren kenntlich zu machen", stellte sich geradezu al» widersinnig dar, und seine weiteren, auf Verdunkelung deS That- bestandeS berechneten Behauptungen wurden durch die eingehende Beweis aufnahme widerlegt. Da» Urteil lautete demzufolge wegen Urkunden fälschung auS Gewinnsucht auf einen Monat Gefängnis. 3) Am Nachmittage deS 26. Dezembers v. I. während eine- Konzert» im „Weinau-Restaurant" bei Zittau stahl der 22 Jahre alte, viermal bestrafte Handarbeiter und Kellnerbursche Ernst Robert Zeißig au» Zittau au» den oberen Lokalitäten gedachten Restaurant» dem Wirte und dessen Personale Kleidung»- und Wäschestücken rc. im Gesamtwerte von ca. 250 », sprengt« auch, in der Hoffnung, bare» Geld bez. noch mehr «m Männerkleidung zu finden, die Klappe eine» verschlossenen Pulte» und di« Thür eine» Kleiderschrankes aus. Einen auS letzterem Behält- Nisse herausgenommenen Frauenpalelot ließ der Dieb in der Mädchen kammer zurück, durch welchen Umstand noch am Abend die That zur Entdeckung gelangte. Zeißig erhielt unter Ausschluß mildernder Um stände drei Jahre Zuchthaus, fünfjährigen EhrenrechtSverlust und Zu lässigkeit von Polizeiaufsicht zudiktiert. 4) Der 18 Jahre alte Laufbursche Raimund Heubaum aus Zittau entwendete seiner Mutter am 12. vor. MtS. aus deren, mittels falschen Schlüssel» eröffneten Kommode 7S Schon im Herbste vor. Jahre» hatte Heubaum sich zweier Unterschlagungen geringer Geldbeträge «um Nachteile eine» Arbeiter» Haschke schuldig gemacht. ES trifft den Ange klagten hierfür ein« Gesamlftias« von sechs Monaten vier Tagen Ge fängnis, von welcher die Untersuchungshaft in Abrechnung zu bringen ist. — Löbau, 24. Februar. (S P) Sestern wurde auf dem Görlitzer Bahnhof der au» Tirfendors bei Löbau gebürtige, 82 Jahre alte Wagroschirber Heinrich Fiebiger überfahren. Dem be- dauernSwrrten Manne wurde ein Bein unter dem Knie ganz abgetreout, da» andere wird vermutlich noch amputiert werden müssen. — Di« Typhu»epidemie hat in Chemnitz, wie da» „Zw Wochenblatt" berichtet, immerhin beträchtliche Dimensionen angenommen, da die Zahl der ErkrankungSsälle in voriger Woche bereit» über 700 betrug, doch kann al» Bewei» für die Gut artigkeit angeführt werden, daß in den letzten 8 Tagen nur 4 Todesfälle vorgekommen find. — Berlin, 24. Februar. Der ehemalige deutsche Konsul io Kamerun, Karl Schmidt, ein geborener Berliner, ist von Lago», Westafrika, wo er einer Faktorei vorsteht, hierher zu- rückgekehrt, um für einige Monate einmal wieder europäische» Klima zu genießen. In seiner Begleitung befindet sich ein junger Neger, dem europäische» Leben und Treiben die Macht und Überlegenheit deS weißen Manne» vor Augen führen sollen, da mit er, in seine Heimat zurückgekehrt, ein Apostel der Kultur werde. Außerdem brachte Herr Schmidt noch zwei Chimpansen mit, von denen der eine leider bereit» verendet ist, während der überlebende dem Zoologischen Garten übergeben wurde. — In Elberfeld besuchte letzter Tage «in bereit» mehrfach wegen Mißhandlung bestrafter Weber in Begleitung seiner Frau seinen Sohn. Nachdem man der Flascht tüchtig zugesprochen, entstand zwischen Vater und Sohn Sirrit und ersterer entfernte sich. Auf der Straße fiel der Mann plötzlich über seine Frau her und mißhandelte dieselbe derart, daß sie laut um Hilse rief. Hierauf eilte der Sohn auf die Straße, um seine Mutter zu schützen, wurde aber von seinem Vater durch sieben Messer stiche schwer versitzt. Ein Stich, welcher unfehlbar die Lunge verletzt hätte, prallte an einer Rippe ab. Der Schwerverletzte befindet sich in Leben»gefahr. Der Thäter wurde verhaftet. — Au» Anlaß der Drucklegung sämtlicher während de» internationalen hygienischen Kongresse» in Wien ge- haltrner Vorträge hat sich ein Deficit von 11000 Gldn. ergeben. — k Teplitz, 23. Februar. Da» Steigen de» Wasser spiegel» im Quellrnschachte de» Stadtbade» hält unvermindert an und beträgt bereit» über 1 Meter. Die Höhe der Wasser säule im Schachte beträgt 32,71 Meter. — Trient, 23. Februar. (N Fr. Pr) Die Finanzwach, kaserne in Vallarsa wurde durch einen Lawinensturz ver schüttet; zwei Finanzwachsührer und ein Wachmann wurden ge tötet. — In Campi wurden vier Häuser verschüttet und find sech» Personen verunglückt. Die Inwohner der Fraktionen Campi, Jacopo und Soldati find geflüchtet. — " Rom, 24.Februar. (Tel.) Eine ungeheure Lawine begrub in Valtorta (Bergamo) eine Hütte mit 33 Personen, wovon bt» jetzt 7 tot und 10 lebend herau»grholt wurden; auch in Vallbella (Navarra) wurde eine Hütte mit 4 Personen ver schüttet. — Rosst hat in den Katakomben der Priscilla zu Rom rin Gewölbe aufgesunden mit einer Fre»ke, den zwischen Paulus und Petru» fitzenden Christ»» darstellend, sowie an einer anderen Stelle Grabdenkmäler mit griechisches Inschriften entdeckt. — London, 22 Februar. Ein einflußreicher Ausschuß ist hier gebildet worden, welcher «» sich zur Ausgabe macht, Gelder aufzutreiben, um noch zu später Stunde den bei Waterloo gefallenen Offizieren und Soldaten auf dem neuen Brüsseler Kirchhof, wohin di« Geben« geschafft worden sind, ein Denk- mal zu errichten. 3000 Pfd. St. ist die Summe, mit welcher man da» Denkmal zu errichten und in Ordnung zu halten ge denkt. — Der BibelverbreitungSgesrllschaft hat jetzt ein reicher Pfarrer 25 000 Pfd. Sterl, zur Förderung ihrer Zwecke übermacht. — London, 22. Februar. Die größte photographische Ausstellung, die je gehalten worden ist, wurde vorgestern im Krystallpalast eröffnet. Unter den au»grstellten Photographien erregt da» meiste Interesse die Gruppe, welche von dem AuS- stiller Mr. Deverell in dem romantischen spanischen Andorra- Thal unter beständiger Furcht vor dem Überfall von Briganten ausgenommen worden. Über 100 verschiedene photographische Apparate find au»grstellt. — Am 19. d. fand in Christtania ein Konkurrenz- Schlitschuhlausen zwischen.dem Norweger Axel Paulsen und dem Schweden Avrn statt, in welchem Paulsen siegte. Die Bahn betrug 5 englische Meilen (8045 Meter), welche Paulsen in 17 Minuten 10 Sekunden zurücklegte, während Aoen 18 Mi nuten 22 Sekunden gebrauchte. Mehr al» 10000 Zuschauer, darunter auch Prinz Karl, wohnten dem Konkurrenzlauseu bei. — * Über «ine wunderbare Fügung berichtet der „Kur. War»z." folgende»: „An einem sehr frostigen Abend kehrte der Propst de» Flecken» Winna, Krei» Biala, Gouvernement Grodno, von einem Kranken zurück und bemerkte unterweg» «inen im Graben am Wege schlafenden Menschen. Diese» war der „Urjadnik" (Landgendarm) de» Flecken», welcher im Zustande völliger Trunkenheit hingefallen und eingrschlasen war. Bon Mitleid er- saßt und wissend, wie gefährlich der Schlaf während eine» starken Froste» ist, hob der Priester unter Beihilfe seine» Kutscher» mit vieler Mühe den Besinnungslosen auf, plazierte ihn in seinen Schlitten, brachte ihn nach seiner Pfarre und in ein an das Schlafgemach deS Prediger» angrenzende» Zimmer. E» war schon weit «ach Mitternacht, al» der zum Teil nüchtern ge wordene Urjadnik infolge eine» au» dem Nebenzimmer kommen de» eigentümliche» Geräusche», verbunden mit gedämpften Hilfe rufe», erwachte. Er sprang vom Bette auf — zum Glück hatte er vollständig angekleidet geschlafen —, stürzte auf den Hof hinau», und da er im Schlafzimmer d«S Propste» Licht erblickte, schaute er durch» Fenster hinein. E» bot sich ihm nun «in schreckliche» Bild dar. Der Priester hing a» einem Haken an der Oberlage und im Zimmer Warrn drei ma»kt«rte Gestalten damit beschäftigt, die Kommode» rc. aufzubreche». Diese Scene ernüchterte den Urjadnik vollständig. Schnell entschlossen zieht er au» seiner Seitentasche den Revolver und feuert durch» Fenster auf einen der Bösewichte. Der Getroffene stürzte zu Boden, seine beiden Komplice» entwichen durch da» andere Fenster in dm Garten. Da dir Thür zum Zimmer de» Priester» verschlossen war, kletterte der Urjadnik durch da» Fenster in da» Schlafgemach; ein Sabel hieb genügte, den Strick zu durchhauen, an welchem derjenige ausgehäogt war, welcher vor einigen Stunden ihn vor dem Er- frieruug»tode gerettet hatte. Zum Glück war r» nicht zu spät, denn »ach kurzer Zeit kam der Priester wieder zur Besinnung. Am folgenden Tage wurden die Bösewicht« gesangru grnommm und d«r Gerechtigkeit überliefert. — Am Nordabhang de» Peutrlikon, zwischen Athm und Marathon, hat Professor Milchhöser au» Münster, wie sich j«tzt herau»stellt, in einer Kirchtnruiue die Überreste de» DionysoSheiltgtum» de» Orte» Jkaria ausgrfunden, über dessen Lage dir Gelehrten lange vergeblich sich die Köpfe zerbrochen habe». — Der Oxforder Assyriologe, Professor Sayce, berichtet au» Kairo über einen wertvollen Fund, welcher jüngst i» Ober-Ägypten gemacht worden ist. Derselbe besteht au» 200 Täfelchen in Keilschrift, und Professor Soyce hofft, daß dieselben Licht auf die vielfachen Heerzüge werfen werde», welche die Assyrer zur Zett der Blüte de» Reich» vo» Meso potamien au» nach dem Nillande unternahmen. — Wenn man der New-Yorker „Nation" Glauben schenke« darf, so ist die amerikanische Ktnderwelt allerding» der europäischen weit überlegen. Deutsche Kinder spielen zuweile« „Hochzettmachen" oder gar „Begraben", aber die liebe Heran wachsende Jugend, welche die Sonntagsschule in der Episkopal« kirche in Warrenstrret, Brooklyn, besucht, hat jüngst, laut obiger Zeitung, al» Abrndunterhaltung einen Scheinprozeß „Wege« Bruch deS Eheversprechen»" öffentlich ausgesührt. Die jugend lichen Schauspieler und Schauspielerinnen hatten die gerichtliche« Vorkommnisse bei einem vielbesprochenen Prozeß zwischen zwei ehemaligen Brautleuten genau beobachtet. „Anatomie Compstock" trat al» Klägerin auf, und der Beklagte trug den bezeichnende« Namen „Baby Brownspotter". Da» große Schulzimmer neben der Kirche war mit jugendlichen Zuschauern und einigen er wachsenen Leuten angesüllt, und da» Zeugenverhör, in welchem die hübsche PsarrerSiochter Miß Florence Unrow al» haupt sächlichste BelastungSzeugtn austrat, wurde von einem al» Ad vokaten in Perücke und Talar auSstasfierten Knaben mit Geschick geleitet. Der Reporter beeilt sich zu bemerken, daß die Gerichts« Verhandlungen sich innerhalb der Grenzen de» Anstande» be wegten und beglückwünscht die Jugend, daß sie ein neue» „un schuldige»" Vergnügen entdeckt habe. Kirchen-Nachricht. Sonntag, den 26. Febr., nachmittags 2 Uhr Kinder gotte S dienst in der Marien- und Marthenkirche. Volkswirtschaftliches. * Zuverlässiger Mitteilung zusolge ist die Dividende drr Vereinigten Bautzener Papierfabriken für 1887 gleich wie im Vorjahre auf 2 Prozent festgesetzt worden. * In der am 22. d. stattgchabten Aufficht»rat»sitzung drr sächsi schen GlaSsabrik in Radeberg wurde vom Vorstande die Bilanz, die Gewinn- und Verlnstrrchnung, sowie drr Geschäft-« brricht sür da» verflossenr Grschästsjahr 1887 vorgrlrgt. Da» gesamte Rechnung-Werk, die Handlungsbücher und dazu gehörigen Unterlagen waren bereit» vorher eingehend geprüft und laut Re« viston»protokoll durchgängig al» richtig befunden worden. Der rrzirlte Bruttogewinn beziffert sich nach Abrechnung der Hand« lungSunkosten, der an die Agenten Vergüteten Berkaufsprooifione» und der gezahlten Zinsen aus etwa 221000 Mark. Der Auf» sicht-rat beschloß, nachdem er sehr erhebliche Abschreibungen im Gesamtbetrag« von etwa 127 000 Mk. vorgenommen und der Reservefond- außer den gesetzlich vorgeschrtrbenrn 5 Proz. noch eine Exiradotation erhalten, die Verteilung einer Dividende vo« 10 Prozent vorzuschlagen. — Gleichzeitig wird der General« Versammlung, welche am 15. März abgrhaltrn werden soll, die Erhöhung de» Aktienkapital» aus den bei Gründung drr Gesell« schäft bereit» in» Auge genommenen Betrag von 1000 000 Mk. empfohlen, damit die zu den bereit» perfekte», bez. »och pro jektierten Erweiterungsbauten, sowie für die geplante Abstoßung einer Hypothek erforderlichen Mittel nicht dem Geschäfte entzöge« werden müssen. Die eventuell noch auSzugebenden 150 Stück Aktien L 1000 Mk. sollen den Besitzern der alten Aktien der« artig zur Verfügung gestellt werden, daß aus je 17 alte 3 neue beansprucht werden dürfe». * (Zahlung-einstellungen.j Konkurs wurde eröffnet: über das Vermögen deS Bürstrnsabrikanten I. A. Golle- i« Chemnitz, über da» de» Kolonialwarengeschäfts A. Dietz« mannS Witwe daselbst, sowieüberdaS der Handelsfrau Christiane Emilie vrrw. Kurzendörsrr geb. Muck in Adorf. Berlin, 24 Februar. Der Ausschuß der Spiritus fabrikaut«« in Deutschland nahm gestern daS von seiner Kommission mit Händlern und einem Bankhaus vereinbart« Projekt einer SpirituS-Kommission-bank en bloo einstimmig an und beschloß, den dazu mit den Brennern auSgearbritete» Vertrag, sowie da» ganze Projekt der Generalversammlung zur Annahme zu empfehlen. Berlin, 24. Februar. Der Verein deutscher SpirituS« Fabrikanten trat heute hierselbst zu seiner diesjährigen General- Versammlung zusammen. Der Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt und eine Kommission zur Prüfung der Rechnung«« eingesetzt. (Der Verein hat im letzten Jahre 3754 Mk. mehr au-gegeben al» eingenommen) * Auf ein bezügliche» lange» Schreiben der Buchdrucker genossenschaft, au» d«m hervorgeht, daß dieselbe die (tu Nr. 4V d. Bl. erwähnten) Bemerkungen der „N. A. Z" zur Aus führung der Unfallversicherung, welche an der Hand eine» Formular» der Buchdrucker-Berustgenoffenschaft davor warnt«», den Mitgliedern der BerufSgenoffenschaste» kalkulatorische Auf gaben zu bureaukratisch statistischen Zwecken zu pellen, al» ein« Angriff auf ihre Geschäst»gebarung aufgefaßt hat, erklärt die „N A. Z ", el» solcher sei ketne»weg» beabsichtigt gewesen, I« übrige» bemerkt da» Blatt, e» scheine ihm dasjenige, wa» all gemein den BerufSgenossenschasten zu bedenken empfohlen wor den sei, durch die Au»sührungen diese» Schreiben» ein« vermehrte Rechtfertigung zu find«. * Der Kutscher «ine» der Spedition»-, Speicheret- und Kellerei-Berus-genossenschast angehörig« Unternehmer» wurde, während er mit dem Reinigen eine» seinem Arbeitgeber gehören de» Wagen» auf offener Straße beschäftigt war, durch ein Stück Holz verletzt, welches ei» Zimmergeselle fahrlässigerweise au» einem Fenster del im Umbau befindlichen HauseS de» klägerisch« Arbeitgebers aus die Straße warf. Da» Reich-«Versicher» ungS-Amt hat durch Entscheidung vom 2. Januar 1888 des
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