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Bautzener Nachrichten : 26.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-188802265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18880226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18880226
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-26
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 26.02.1888
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-»stäub » Sou» r Groh, » rigenrr wie sie eschofiru erginge, iwrntlich ige, dr» »ung z» ch nicht g würde nzwrifel- 'trag zu E Antrag Anträge iß auch schließen, russischer ückhalt !78 fest, , welche bezüglich auf den agt di, ' gegen- olitik zu schließen für den werden, n seinem zSgefahr e: «In oird der n diesem HStage für die analen nach icke der chringen eichSlag rter der kenn ung sie im icht um Petri, Straß. Jahren orbenen rkt seine ten wir oandten c Wirk- igS, die rtreterS hringcn ir erste West- te, un« >S ver- rt, von n, hier te sich narium >urg in klärung ur der er des h noch eiS auf schland erfolge, r Nutz- ne deS ch den i nach he deS Monu« " vor« ich der ensee, zungen d von genden ntensee Abteil« einem : lang Lande e vom ich an en deS len bei n von S Re. fe des ganzen rutsch. 3S69 1186 stchtS« - heute »Er. npferS i aus« berren r vor- ipfang dank« Prinz Tage stellen. Frankreich der mit den teilt und und des Schlag erschütternd irrsten, denn er war diesem Enkel besonderer Liebe zugethan und interessierte sich sehr für vielversprechenden Jüngling. Das ganze deuische Volk den Schmerz der schwergeprüften Eltern, welche so jäh plötzlich ihren hoffnungsvollen Sohn zu beweinen haben, Paris, 22. Februar, (K. Z) Die Aufstellung des Generals Boulanger als Kandidat in verschiedenen Depar tements wird von den ihm ergebenen Blättern als ein gegen ihn gerichtete« Manöver bezeichnet, das von den Opportu nisten oder Monarchisten ausgehen soll. Nach dem, was über diese Sache bekannt geworden ist, sind aber weder die Monarchisten noch die Opportunisten, noch auch die Radi, kalen und Boulanger an der Sache schuld, sondern rin ge wisser Thiöbaut, der früher Monarchist war, dann an- geblich Republikaner geworden ist und in der Provinz Nor- träge über die boulangistische Bewegung gehalten hat. Der BoulangismuS scheint dann bei ihm zur fixen Idee geworden zu sein, oder vielleicht hat er sich auch gesagt, daß man damit vorzüglich persönliche Reklame treiben könne. Jeden- falls hat er auf seine eigene Verantwortung Wahlaufrufe in Masse verschickt und jetzt die Genugthuung, daß alle Zeit ungen von ihm reden! — Der parlamentarische Untersuchungsausschuß be schloß heute, der Kammer einen ersten Bericht über die An gelegenheiten, deren Untersuchung beendet ist, zu erstatten Der zu ernennende Berichierstatter soll zugleich über den Stand der Arbeiten des Ausschusses berichten. * Paris, 23. Februar. (Tel.) In der Deputierten- kammer gelangte nach rascher Erledigung mehrerer Artikel des Budgets für daS Ministerium des Innern der Artikel 17 dieses Budgets zur Beratung, in welchem sich die Budget- post „Geheime Fonds" befindet. Der Minister deS Innern, Sarrien, und der Ministerpräsident Tirard teilten zu dieser Budgetpost die Vertrauensfrage. Der Berichterstatter der Budgetkommission, Pichon, erklärte, die Bewilligung geheimer Fonds sei unverträglich mit einer demo ratischen Regierung, er bedaure, daß daS Kabinett die Ver- rauenSfrage stelle, die Budgetkommission könne aber ihre innerste Überzeugung nicht zum Opfer bringen. Der Minister- iräsidcnt Tirard betonte die Notwendigkeit der geheimen sondS und konstatierte, daß es Vorsichtsmaßnahmen gebe, ie getroffen werden müßten, namentlich zu Spionagezwecken, auf welches Mittel der nationalen Verteidigung man nicht verzichten dürfe. Die Kammer nahm darauf den Artikel 17 es Budgets mit 248 gegen 220 Stimmen, also mit einer Mehrheit von 28 Stimmen für die Regierung, an. Nach der „N>Z." ist die Majorität zu Gunsten des Ka- nnetts dadurch zustande gekommen, daß der größte Teil der adikalen Linken mit den Opportunisten gestimmt hat und wa 100 von der Rechten und äußersten Linken sich der wurden 1200 Hilfsarbeiter zur Beschhumgung der Arbeiten ausgenommen, da daS Panzerschiff „FranceSco Morosini" in vier Tagen armiert werden soll. — Das pyrotechnische In stitut in Capua erhielt eine Bestellung auf sechs Millionen Patronen, bis Mitte April lieferbar. Niederlande. Amsterdam, 21 Februar. Der 71. Geburtstag des Königs, der sich wieder auf dem Wege der Besserung be- findet, ist in allen größeren Städten in der herkömmlichen Weise gefeiert worden. — Im Haag fand in der Nacht aus den 19. d an dem Denkmal von l8>3 eine großartige oranische Kundgebung statt. Der Minister des Äußeren gab dem diplomatischen Corps ein Mahl, und die Beleucht ung einzelner Plötze ging auch trotz deS ungünstigen Wetters im ganzen glücklich von statten. Da der Geburtstag aus einen Sonntag fiel, so wurden diejenigen Schulter, welche religiöse Bedenken vorschützten, von der Teilnahme an der Parade entbunden, mußten sich dafür aber am anderen denen es nicht erspart blieb, von dem Krankenlager Bruders zu dem Sterbebett des SohneS eilen zu müssen." * Straßburg i. E., 24. Februar. (Tel.) Im Lari- deSausschusse sprachen bei der Beratung des Antrages Bulach und Genossen, die Regierung zu ersuchen, mit dem Bau eines definitiven Landesausschuß-Gebäudes zu beginnen, Bulach (Sohn) und Bulach (Vater), Grad uns und erregt die aufrichtigste und herzlichste Teilnahme. Die Katastrophe trat so rasch rin, daß das Großherzogliche Eltern- paar nicht einmal den Trost hatte, den geliebten Sohn, de erst nach ihrer Abreise nach San Remo erkrankt war, noch einmal im Leben zu sehen. Auch den Kaiser muß HilaireS über einen französisch-russischen Bund sowohl von der französischen, wie von der russischen Piesse totgeschwiegen worden; dem Artikel der „Revue des deux Mondes" gegen über mußte aber diese Taktik aufgegeben werden und es ist vorauszuseben, daß er längere Zelt hindurch der Gegenstand lebhafter Erörterung bleiben wird. RussifcherseitS wird ent schieden in Abrede gestellt, daß man irgend einen Schritt im Sinne einer Allianz mit Frankreich gethnn habe. Dies mag wohl auch richtig sein, weil man hier die unerschütter liche Überzeugung hegt, daß es einer Allianz nicht erst be« düife, um die ganze französische Streitmacht in Bewegung zu setzen, sobald eS gilt, Deutschland gemeinsam mit den Russen zu bekämpfen. Allerdings mischt sich in die Freude zu dieser Überzeugung ein bitterer Tropfen insofern, als sich alle Welt sagen muß, daß niemand voraussehcn könne, welches Bild gerade die französischen Verhältnisse in dem Augenblicke neten werden, wo der Zusammenstoß zwischen Rußland und einen westlichen Nachbarstaaten sich als unvermeidlich er weisen sollte. Von vorzüglich unterrichteter Seite betont man, daß die KriegSlust innerhalb der französischen National versammlung nicht so viele Anhänger zählt, als man allge mein glaubt, und daß jede zum Frieden entschlossene Re« ierung in der jetzigen Volksvertretung Frankreichs einer taiken Majorität sicher sein darf. AuS Warschau wird gemeldet: In diesen Tagen hat man begonnen, die Liste der ausländischen Juden auf« zustellen, welche Handel treiben und kein Recht dazu haben. Dffenbar beabsichtigt die Regierung strenge Maßregeln gegen dieselben anzuwenden. I Abstimmung euthieUrn.) — Di, Vnkündurg de» Urteil» I im Prozeß Wilfou ist auf 8 Tage verschoben worden. Großbritannien. London, 22. Februar. Der zwischen Großbritannien und den Bereinigten Staaten geschloffene Fischerei- Vertrag ist in Washington veröffentlicht worden. Der Vertrag verfügt dir Ernennung einer gemischten Kommission zur Absteckung der Gewässer von Canada und Neufundland, betreff» welch« die Vereinigten Staaten in Gemäßheit de» Vertrages von 1818 darauf verzichteten, darin Fische zu sangen, einzupökeln und zu dörren. Jede Nation soll zwei Kommissäre ernennen. Die Absteckung soll auf den britischen AdmiralitätSkarten verzeichnet werden. Die in der Konventiou von 1818 erwähnten orei Seemeilen sollen seewärts von der Ebbehöhe gemessen werden, ober in jeder nicht besonders vorgeschriebenen Bucht oder Reede sollen solche Merlen ge messen werden seewärts von einer über solche Gewässer gezogenen geraden Linie in dem Teile, welcher der Einfahrt an dem ersten Punkt, wo die Breite nicht 10 Meilen über steigt, am nächsten gelegen ist. Eine weitere wichtige Be stimmung drS Vertrages ist, daß alle Streitigkeiten zwischen den Kommissären einem von dem amerikanischen Staats sekretär zu ernennenden Schiedsrichter unterbeitet werden sollen. — Die gesamte heutige Morgrnpresse, mit Ausnahme der „Daily News", deren Miteigentümer Labouchere ist, verurteilt LabouchrreS Antrag und Begründung (vrgl. Nr. 46) und äußert ihre Zufriedenheit über Gladstone» zurückgekehrten Takt und die staatsmännische Besonnenheit, mit welcher er jede Verantwortung für LabouchereS Angriffe ablehnte und zugleich mit dem Mantel der Würde bedeckte. Gladstone hat dadurch den Einfluß der Regierung nach außen hin bedeutend verstärkt und im voraus jeder neuen Inter pellation die Spitze abgebrochen. * London, 23. Februar. (Tel ) Die Königin er hielt heute nachmittag Depeschen aus San Remo, die eine wesentliche Besserung im Btfinden des deutschen Kronprinzen anzcigen. — Jm Oberhause erklärte Lord Salisbury zur bulgarischen Angelegenheit unter Bezugnahme auf eine Äußerung Lord Strathedons, der Berliner Kongreß habe für die bulgarische Fürstenwahl die einstimmige Zustimmung aller Mächte gefordert. Eine ein stimmige Zust mmung sei stets zu erreichen, wo keine Schwie rigkeit Vorhäuten sei, sie sei aber schwer zu erreichen, wenn keine Einhelligkeit bestehe. Bei der Erwägung der Vorteile einer Konferenz müsse man zwischen den verschiedenen Arten von Konferenzen unterscheiden. Eine Konferenz, wie die jüngst in Waihington stattgehabte, könne zu einer Verein barung führen, die Berufung einer solchen Konferenz dürfe im allgemeinen mit Vertrauen unternommen werden. Eine Konferenz von Vertretern einer großen Anzahl von Mächten dagegen komme selten zu einem befriedigenden Resultat, wenn die Mächte nicht schon vorher über das zu bewerkstelligende Hauptresultat einig seien. Eine so solenne Maßregel, wie es eine Konferenz sei, erscheine, wenn sie nicht erfolgreich sei, eher geneigt, die Differenzen zu accentuieren und zu erhöhen und die Gefahr zu vergrößern, sie sollte daher mit Zögern unternommen werden, wenn eine sichere Aussicht aus Erziel ung einer Übereinstimmung nicht vorhanden sei. Vom gegen wärtigen Standpunkte aus betrachtet, glaube er nicht, daß die bulgarische Differenz in sich selbst eine unmittelbare Ge fahr involviere, er hoffe, ein gewöhnlicher diplomatischer Meinungsaustausch werde etwaige Meinungsverschiedenheiten beseitigen, er unterschreibe von Herzen die vom Fürsten Bis marck in seiner jüngsten großen Rede ausgedrückte Ansicht, daß es eine Schmach für Europa wäre, wenn dasselbe wegen einer so unbedeutenden Angelegenheit, wie eS die bulgarische ei, in Krieg gestürzt werden sollte. — Das Unterhaus ehnte heute mit 261 gegen 186 Stimmen das Amende ment LesLvre ab, in welchem das Bedauern ausgesprochen wird, daß in der Thronrede Maßregeln, betreffend die rück- iändigen irischen Pachizinsen, nicht erwähnt werden. Hier auf wurde die Adresse endgiltig angenommen. Schweden und Norwegen. * Stockholm, 23. Februar. (Tel ) Der hiesige eng- ische Gesandte Corbett ist heute nachmittag gestorben. Rußlnad. Aus Petersburg berichtet man der „Polit. Korr.": Der (mehrfach erwähnte) Artikel der „Revue deS deux Mondes" hat hier großes Aussehen erregt. Mit Aus nahme deS „Grafhdanin", der sich von vornherein gegen ede „Allianz zwischen dem gottlosen Frankreich und dem hei« igen Rußland" erklärt, sind die Blätler über das Erscheinen jenes Artikels recht verstimmt, wobei sie aber bekennen müssen, „daß der Verfasser sich in allen Punkten überaus gut unterrichtet erweise." Bekanntlich war die Broschüre BarthelLmy St. * Danzig, 24. Februar. (Tel.) Der zweitägige Sol eialisteuProzeß wider Jochem und 20 Genossen wegenI geheimer Verbindungen ist heute mittag beendigt worden Dir Angeklagten waren schon am 28. Mai v. I. wegen diese- BergehenS zu Gefängnis von 1 bis 2 Monaten verurteilt; daS Urteil wurde jedoch vom Reichsgerichte vernichtet, weil nicht nachgewiefen wurde, daß der Zweck der Verbindung ge setzwidrig gewesen sei. Die Angeklagten sind nur deS Ver gehens gegen tz 128 des Strafgesetze- (Teilnahme an einer Verbindung, deren Dasein, Verfassung oder Zweck vor der EtaatSrrgierung geheim gehalten werden soll) zu Gefängnis von 1 bis 3 Wochen verurteilt worden. Kuxhaven, 23. Febr. Zur Errichtung eines Filial- Minen depotS hierselbst ist die EggerSsche Werst für 58000 Mk. angekauft worden. * Freiburg t Br., 24 Februar. (Tel) Der Groß Herzog und die Großherzogin von Baden trafen gestern um 10 Uhr vormittags hier rin und verweilten bis nach Mitternacht im Sterbehause d«S Prinzen Ludwig. Nach, mittag- kamen die Prinzen Wilhelm und Karl, der Hofstaat und der StaatSmintster vr. Turban hierher. Heute früh tourdr die Sektion der Leiche von den UniversttätSprofessoren vorgenommen. * Karlsruhe, 24. Februar. (Tel.) In der Ersten Kammer widmete der Präsident dem verstorbenen Prinzen Ludwig einen warm empfundenen Nachruf, welchem sich der Geheimrat Schulze als Vertreter der Universität Heidelberg anschloß. DaS Finanzgesetz wurde angenommen. — Der Großherzog und dir Großherzogin trtffen mit der Leiche des Prinzen Ludwig Wilhelm, nach der Ein segnung derselben im Sterbehause zu Freiburg, heute abend hier rin. Letzter« wird in brr Schloßkirche aufgebahrt. Der Flügrladjutant Major von Schoenau ist nach Berlin gerrist, um dem Kaiser über den Verlaus der Krankheit Bericht zu erstatten. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schwe den werden am Sonntag hier eintreffen. Stuttgart, 23. Februar. Der „StaatS-Anz. f. W." schreibt: „Die Trauernachricht von dem Ableben des Prinzen Ludwig von Baden macht in unserer Hauptstadt wie beim ganzen württrmbergischen Volke den schmerzlichsten Eindruck 37S JuUte«. Rom, 22. Februar. I» hiestgnr unterrichteten Kreisen tritt mau entschieden den übertriebenen Darstelluugen und alarmierenden Deutungen entgegen, welche die im italienische» Mariner» efen herrschende Thäligkrit srftru- emrS Teile- der europäischen Presse erfährt. TL wird ver sichert, daß «S sich um keinerlei durch Bedürfnisse d«S Augen- blickS bedingte Maßregeln, sondern um die Ausführung von seit langem beschlossenen Arbeiten zur Stärkung der See macht Italien» behufs Wahrung seiner Stellung im Mitte merrr handelt. Dir beschleunigte Ausrüstung mehrerer Kriegs schiffe sei durch ähnliche Maßregeln seitens Frankreichs ver anlaßt, damit das Gleichgewicht der Kräfte zur See mög lichst erhallen bleibe. — Der neue UnterrichtSmini ste Boselli — so wird der „Pol. Korr." geschrieben — ist unstreitig einer der hervorragendsten Deputierten der Kammer rin wiffrnschasilich gründlich und virlsritig gebildeter und dabei praktischer Mann, der sein Wissen mehrmals al- Be richterstatter über verschiedene Gesetze in der Kammer be wiesen hat. Hr. Boselli genießt in der Kammer zahlreiche Sympathien und der einzige Einwand, der von einem Teile der Abgeordneten gegen seine Ernennung erhoben wird, ist jener, doß Boselli nach seiner früheren Parteistrllung in drr Kammer dem rechten Centrum angehörtr und daher die sogen, reine oder fortschrittliche Linke nicht hinreichend im Kabinette vertreten sei. Dieser Einwand ist jedoch nickt stichhaltig, denn Hr. Boselli war, obwohl er im rechten Centrum saß, stets ein entschiedener Anhänger des verstorbenen Drpretts und occeptierte nach bissen Tode vollständig Crispis politischer Programm. DaS Ministerium hat mit Bosellis Eintritt in daS Kabinett entschikdrn eine achtung-werte Kraft gewonnen. WaS das von der sogenannten historischen Linken beklagte angebliche Mißverhältnis in der Vertretung der einzelnen Parteigruppen und namentlich der historischen Linken im Schoße deS Kabinetts betrifft, kann ja die Beseitigung dieser Ungleichheit bei Gelegenheit der bei der Durchführung des neuen MinistergesetzeS bevorstehenden Rekonstituierung des Kabinetts erfolgen. Der „N-Z." wird aus Rom geschrieben: „Die be- irübenden Nachrichten, welche über das Leiden des deutschen Kronprinzen anlangen, drängen sogar die Fragen der inneren Politik Italiens in den Hintergrund. Abgesehen von den lebhaftesten Sympathien, welche, man kann wohl sagen daS gesamte italienische Volk, dem bewährten treuen Freunde Italiens und deS italienischen Königshauses rntgegenbringt, wird sein schwere» Leiden nicht nur als eine nationale, son dern auck als eine europäische Kalamität angesehen, und die Nachrichten aus San Remo werden mit einer Teil nahme ausgenommen, die nur mit jener bei der Erkrankung Viktor Emanuels verglichen werden kann." Aus Venedig meldet die „W. A. Z.": Im Arsenal Petri für den Antrag, Winterer gegen denselben. Unter- staatssekretär v. Puttkamer erklärte, die Regierung werde, ohne sich auf die politischen Motive des Antrags einzulassen, nach dessen Annahme demselben Folge leisten. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Österreich. Wien, 23. Februar. (D. I) Graf Kalnoky, welcher gestern aus Budapest zurückgrkehrt ist, wird sich nächster Tage wieder dahin begeben. Man nimmt an, daß diese Reifen mit den neuen Verhandlungen zur bulgariichen Frage in Zusammenhang stehen. Das Wiener Kabinett nimmt, wie verlautet, den russischen Wünschen gegenüber keine ablehnende Haltung ein; vorläufig kann aber auch von einer Annahme derselben keine Rede sein. Sicherlich wünscht man zuerst einige Ausschlüsse darüber zu erhalten, wie Ruß- land die weitere Gestaltung drr Dinge sich denkt. Jeden falls wird hier nicht minder als in Üngarn dem russischen Schritte eine große und friedliche Bedeutung brigelegt Gegen daS nunmehr seit 20 Jahren in erfolgreicher Wirksam- keit stehende Vollsschulgesetz werden jetzt bemerkenswerte Angriffe geführt. Von dem Liechtensteinschen Schulreform antrage war öfter die Rede und auch des jung-cZechischen Schulantrags wurde bereits Erwähnung gethan. Nunmehr dürste ein dritter Antrag, und zwar im Namen der Deutsch Konservativen, von dem Hosrat Lienbacher eingebrachi werden. Der Liechtenstrinsche Entwurf bezweckt, die Schule ausschließlich und länderweise der Geistlichkeit zu überliefern Da dieser Antrag sich als aussichtslos erweist, versucht man is jetzt, ihn in seine Grundelemente aufzulösen. Die Jung- Cjkchen beantragen die Verlängerung der Schule, die aber sonst die gleichen Ziele haben und in demselben Geiste geleitet füll sollte, wie die jetzige; Lienbacher wieder und sein Anhang schlagen vor, das jetzige Reichsschulgesetz möge als Ganzes zu Recht bleiben, nur sollen aus demselben alle Bestimm ungen gestrichen werden, auf welchen die Jnterkonfesstonalität der Schule beruht. ES ist merkwürdig, daß man die jetzig» Zeit für geeignet erachtet, Fragen aufzuwerfen, welche die Parteien in bitterste Fehde zu einander versetzen. " Wien, 23. Februar. (Tel.) Die Erzherzogin Eli sabeth ist heute zum Besuch ihrer Tochter, der Königin- Regentin, nach Madrid abgereist. " Wien, 24. Februar. (Tel.) Die „Presse" bespricht da» Commumquä deS russischen „RegierungS-AnzeigerS" und giebt zu, daß die Stellung des Prinzen von Coburg leine durchaus legale sei, weist aber darauf hin, daß Ruß land eS verschuldet habe, wenn dieser Usurpator auf den bulgarischen Thron habe gelangen können. Durch die russische Passivität seien allmählich lebensfähige Thatsachen geschaffen worden, welche Halbwegs die Ruhr auf der Balkanhalbinsel involvierten. Überall fordere die öffentliche Meinung, daß, wenn schon der Usurpator geopfert werden müsse, man doch vorher wissen solle, wie der russische Kandidat aussehe und wie Rußland Bulgarien an Rußland geknüpft sehen wolle. - Die „Neue Freie Presse" hebt hervor, wie leicht vor 6 Monaten eine Verständigung mit Rußland gewesen wäre, wenn damals dasselbe auf dem gleichen Boden wir heute grstanden hätte. DaS CommuniquL sei als Programm nicht auSreichrnd; Rußland sollte nicht säumen, zu zeigen, daß rS bereit sei, sein Interesse an Bulgarien mit den Übrigen Mächten zu konformirrrn.
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