Suche löschen...
Bautzener Nachrichten : 24.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-188802249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18880224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18880224
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-24
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 24.02.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
finanziell soweit gekräftigt seit». Anlangend die Wünsche de« Lbg. v. Bollmar. so dürfe »an bet der Einrichtung einer solchen Sasse nicht von vornherein zu weit gehen, sonder» mau wüste der Entwickelung einen gewissen Spielraum laste». Die Regierung sei bestrebt gewesen, sich thunlichst an di« Be- stimmungen de» pr«ußischen und deS bayerischen Entwurf» zu halten. Die Frage der Einführung von Ortszulagen sei schon früher ernstlich erwogen worden; man habe aber Be denken getragen, darauf «nzugehrn, weil man sich gesagt habe, daß die Verhältnisse in den verschiedenen Städten gar nicht so verschieden seien, und dieselbe Erfahrung habe »a» in Preußen gemacht. Die StaatSvienereigenschafe sei eigent. lich nur etwa» Formelle». Die Regierung habe bisher immer daran frstgrhaltrn, daß die Beamten der Betriebsverwalt ungen mit Ausnahme der höheren nicht StaatSdiener seien, sondern ihre besonderen Pensionskasten hätten. Jetzt sei der Unterschied zwischen BetriebSbeamten und StaatSdiener» sehr gering, e» handle sich nur um die Höhe der Beiträge zur PensionSkaste, und auch dieser Unterschied werde sich tue Laufe der Zeit ausgleichen. Verlange die Kammer eine weitergehende Verleihung der Staats dienereigenschaft, so werde die Regierung dem nicht entgegen sein, man könne aber dann nicht nur einer Kategorie von BetriebSbeamten dir StaatSdienerrigenschaft verleihen, sondern man wüste dann die Maßregel aus alle Kategorien auSdehnen. — Be richterstatter Kirbach legte in seinem dreivirrtelstündigen Schlußworte dar, daß die Stellung der Finanzdeputation eine ganz andere sei, als die des einzelnen Abgeordneten, da sie die Konsequenzen der Empfehlung einer Petition bedenken müsse, und wendete sich sodann gegen die Ausführungen einzelner Redner, namentlich der Abgg. Bebel und v. Voll- mar, worauf die Anträge der Abgg vr. Minckwitz und Bebel gegen 14 bez. 9 Stimmen abgelrhnt und die Anträge der Deputation, betr. die Petitionen, gegen 5 bez. 7 Stimmen angenommen wurden; die Ausgaben wurden der Vorlage ge- mäß auf 44134285 Ml. und endlich ohne Debatte der Werkstättenbctrirb in Einnahme und Ausgabe auf 947210V Mk. festgestellt. — Nächste Sitzung Freitag. — Anfang nächster Woche kommt in der Zweiten Kammer der auf Grund eingehender Beratungen der Finanzdeputation L vom Referenten Abg. Philipp ver- aßt« sehr umfangreiche Bericht (53 Folioseiten) über die Lisenbahnpetitionen zur Verhandlung. Alle Gegmden >eS Landes sind bei dieser Angelegenheit beteiligt und e» inden sich gewöhnlich zu diesen Sitzungen zahlreiche Zu- >örer ein. S58 geringe Entlohnung, dir hohe Beraatwortlichkeit der Schaffner und die persönliche Gefahr, mit der die Ausübung ihre» Dienste» verbunden sei. E« sei also nur billig, sie den Schirrmeistern und Weichenstellern 1. Klaffe gleichzustellen. — Abg. Weigang schloß sich der Befürwortung der Pe> tition der Bahnhofsvorstände durch den Sekretär Ahnert an und lenkte im übrigen dir Aufmerksamkeit der Deputation auf die für ErsparniSprämien auSgesrtzten Summen, auS welchen auch au Beamte Prämien gezahlt würden, die gar nicht in der Lage seien, Ersparnisse zu machen. — Abg. Wetzlich trat den Ausführungen des Abg. vr. Mehnert bezüglich der HilfSweichensteller bei und befürwortete die Pe- tition der Diätlsten, deren Lage eine Aufbesserung in hohem Grade verdiene. Bei dem Wohlwollen, welches die Regier ung in der Vorlage gegen die Arbeiter gezeigt habe, sei wohl zu hoffen, daß dieselbe Mittel und Wege finden werde, nach und nach die Lage der Diätisten zu verbessern. Vielleicht werde man doch »och auf da» System der Ortszulagen zu kommen müssen. — Abg. Bebel vermißte tn der Begründung der Deputation sür ihre ablehnende Haltung ein festes Princip. ES würden überall Berechnungen und Vergleiche mit anderen Ländern angestellt, aber diese Vergleiche hinkten, weil in anderen Ländern die Kultur- und BerkehrSverhält niste, sowie die Lebensunterhaltung ganz andere seien, als in Sachsen. Der Redner befürwortete sämtliche Petitionen mit Ausnahme derjenigen der BaynhofSoorständr und wünscht« sodann eine Ausdehnung der Krankenunterstützung auf 26 Wochen, sowie eine Bestimmung des Inhalts, daß, wenn jemand nach Ablauf der KrankenunterstützungSfrist infolge der Krankheit erwerbsunfähig werde oder sterbe, er trotz der er folgten Entlassung die Jnvalidenpenston bezw. seine Familie das Sterbegeld zu erhalten habe. Ec brachte weiter den Antrag rin, die Petition der Hilfsweichensteller, die beim vorigen Landtage von feiten der Deputation sowohl als der Regierung sich eines viel größeren Entgegenkommen» zu er- freuen gehabt habe, der Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen und fragte an, ob die Regierung gewillt sei, eine Änderung der Übergangszustände am Böhmischen Bahnhofe r» könnten und müßten. Aus deu meiste« Linien hätten jetzt d>e Eil- und Kurierzüge dritte Klaffe, nicht aber auf den Linien Leipzig Hof und Dresden Chemnitz Reichenbach, was eile große Ungerechtigkeit gegea die Bevölkerung der betreffen- den LandeSteilr sei. Der Grund schein« darin zu liegen, daß man aus den übrigen Linien nur gewissermaßen gezwungen Wagen dritter Klass- eingestellt habt, weil die Nachbarbahnr dieselbe Einrichtung besäßen. DaS habe zur Folge, daß vir Personen zu einer Reise nach Westdeutschland und der Schweiz nicht den natürlichen Weg über Bayern benützten, sondern über Thüringen reisten. Wenn die sächsische Regier ung die Schnellzüge mit dritter Klasse einrichtetr, so würde auch die bayerische Regierung nachfolgen müssen. Man könne hierbei viel von Preußen lernen, wo sogar auf Rrtoulbillets 25 Ice Freigepäck gewährt würden. Obwohl kein Freund der vierten Klasse, befürwortete Redner ferner doch die Ein führung derselben in stärkerem Maße und auf allen Linien deS Landes und wünschte, daß man auch an Sonntagen Wagen vierter Klasse einstelle und dieselben besser einrichte. — Berichterstatter Kirbach teilte mit, daß vom nächsten Fahr plan an aus allen sächsischen StaatSbahnen in den Eilzügrn dritte Klasse werde geführt werden. Wenn die preußischen Bahnen auf Retourblllets Freigepäck gewährten, so seien dafür auch in Preußen die RetourbillrtS teurer als in Sachsen und man sei hier der Meinung gewesen, daß das gegenwärtige sächsische System mehr im Interesse deS Publi kumSläge. — Aba. Zeidler brachte Wünsche vor in Bezug au dieLinieZvickau-OlSnitz; Abg. Uhlmann (Stollberg)wünschte daß man die von Bayern herkommendrn Züge in St. Egidien nach Bedarf halten lasse; Abg. Jungnickel endlich gab zur Erwägung, ob man nicht den neueingerichteten Eilzug von Chemnitz nach Leipzig in WittgenSdorf halten lassen könne zum Anschluß an Limbach. — StaatSminister Freiherr v. Kön neritz machte im allgemeinen darauf aufmerksam, daß von einer Seite der Wunsch geäußert werde nach mög- lichst schneller Beförderung, andererseits aber wieder gewünscht werde, die Eilzüge an möglichst vielen Stellen halten zu lassen, was einander widerspreche. Eine Mehreinnahme sei von der Einführung der dritten Wagenklasse in die Schnell- züge nicht zu erwarten, es werde im Gegenteil dir dadurch herbeigeführte Erhöhung der Betriebskosten mehr betragen, als die aus der dritten Klasse zu erzielenden Einnahmen. Die Regierung habe aber anerkannt, daß eine gewisse Be rechtigung der Bevölkerung bestehe bezüglich der Einführung der dritten Wagenklasse auf den Eilzügen, nachdem dieselbe auf den übrigen Linien eingerichtet worden sei und deshalb habe man das finanzielle Bedenken fallen lassen. Im übrigen bekämpfte der Minister den Antrag des Berichterstatters auf höher« Einstellung der Eisenbahneinnahmen im Interesse einer vorsichtigen Finanzgebarung. — Nachdem der Berichterstatter Kirbach für seinen Antrag principielle Gründe geltend ge macht halte, wurde derselbe gegen seine eigene Stimme ab- grlehnt und die Einnahmen nach der Vorlage in Höhe von 72147000 Mk. genehmigt Eine Petition des Vereins zur Wahrung der Interessen deS ViehhandelS wurde für erledigt erachtet, weil vom Verein der deutschen Eisenbahnverwaltungen bereits der Einführung von ermäßigten gemeinschaftlichen Grundtoxen für einzelne Stücke Vieh be schlossen worden ist; eine Petition von pensionierten Eisen- bahnbeamten um Gewährung einer alljährlichen freien Fahrt au alle ehrenvoll verabschiedete Eisenbahnbeamten und deren Frauen ließ die Kammer auf sich beruhen. — Zu den Aus- gaben lagen eine Menge Petitionen von Eisenbahnbeamten um Gehaltsaufbesserungen und dergl. vor und zwar von den Bahnwärtern, den Weichenwärtern auf dem Bahn Hofe Zwickau, von den Oberschaffnern erster und zweiter Klasse, von dem Schaffnerpersonale, von den Diätisten und Ausschreibern und von den Hilfsweichenstellern, Übergangswärtern und Zurufern der Dresdner Bahnhöfe. Die Deputation beantragt, alle diese Petitionen auf sich beruhen zu lassen und nur eine Pe- tition der Bahnhofsvorstände erster Klasse um Verleihung der Staatsdienereigenschaft der Staatsregierung zur Kenntnis- nähme zu überweisen. — Vicepräsident Streit begrüßte mit Freuden die Errichtung einer PensionSkaste für die Arbeiter der Eisenbahnen und befürwortet die Petitionen der Weichen wärter auf Bahnhof Zwickau, sowie die der Diätisten und Aufschreiber, weil deren Lage allerdings eine ziemlich traurige ist. — Sekretär Ahnert vertrat die Ansicht, daß Sachsen in Bezug auf die Höhr der den Beamten gezahlten Brsold- uugen ebenso weit gehen könne wie Preußen und befürwortete speciell die Petition der Bahnhofsvorstände um Verleihung der StaatSdienerrigenschaft. Vor den Konsequenzen brauche man sich nicht zu fürchten. Auch die Bureau- und StationS- assistenten würden in Preußen besser bezahlt als bei unS und es werde deren Ausbesserung in Erwägung gezogen werden müssen. Überhaupt werde das Beamtenwesen eine Änderung erfahren, indem man sich früher oder später doch zu der Gewährung von Ortszulagen an die Beamten werde ent schließen müssen. Auch das Schaffnerpersonal habe darunter zu leiden, daß man zu viel Schaffner erster Klasse und zu wenig Oberschaffner zweiter Klasse habe. — Abg. Grahl verwendete sich für eine Beseitigung des Mißverhältnisses, welches in Sachsen zwischen den technischen und juristischen Beamten bestehe und dahin führe, daß ein Jnaenieurasststent noch hinter dem Direktionssekcetär rangiere. Auf die Titel- frage wolle er heute nicht wieder zurückkommen, nachdem beim Etat des Polytechnikums der Kultusminister versichert habe, daß der Ftnanzminister diese Frage in ernstliche Erwägung gezogen habe; wenn der Minister aber in dieser Beziehung «ine endgiltigr Entscheidung treffe, so werde dies sehr viel zur Hebung der Berufs freudigkrit der Beamten beitragen. — Abg. vr. Mehnert gestand zu, daß die Finanzdeputation in einer schlimmen Lage fei den Petitionen gegenüber, weil sie die Konsequenzen berücksichtigen müsse. Ec hätte wohl gewünscht, daß sie bezüglich der HilfSweichensteller, Über, gangswärter und Zurufer zu einem günstigeren Ergebnisse gelangt wäre. Er habe sich überzeugt, daß unter den gegen wärtigen Verhältnissen «in dem Deputationsantrage entgegen- stehender Antrag keine Aussicht auf Annahme habe, doch hoffe er, daß die Regierung auch diesen Beamtenkategorirn ihr Wohlwollen zuwenden werde, deren Dienst ein anstrengender und verantwortlicher, die Bezahlung aber nur eine geringe sei. — Abg. vr. Minckwitz brachte den Antrag ein, di« Petition deS SchaffnerpersonalS der Regierung zur Kenntnis- »ahme zu überweisen und wie» zur Begründung hin auf die yerbeizuführen, die mit der Zeit unhaltbar geworden seien und denen wohl durch Anlegung eines Tunnel» oder einer eisernen Brücke Abhilfe geschafft werden könne. Endlich sprach er für Beseitigung der gefährlichen Bremsknüttel bei der Rangierarbeit und, um zu verhüten, daß bei Verunglückungen der Arzt nicht schnell genug bei der Hand sei, Einrichtung von Dienstwohnungen für die Bahnärzte und Uaterweilung des Personals im Anlegen deS ersten Verbandes. — Abg von Vollmar verbreitete sich über die von der Regierung beabsichtigte Gründung einer ArbeiterprnstonSkasse, an der «r sehr viel auSzus-tzen hatte. Wenn man dieselbe als eine den Arbeitern erzeigte Wohlthat hinstelle, so dürfe man doch nicht übersehen, daß zu derselben die Arbeiter auch erhebliche Bei- träge leisten müßten, und wenn dies der Fall sei, so müsse man die Arbeiter auch so bezahlen, daß sie die Beiträge leisten könnten. Redner bemängelte, daß die Arbeiter zu der Kaste zwei Drittel der Beiträge zahlen sollten, die Eisenbahn aber nur rin Drittel, glaubte, daß die höchste Pension mit 40 Prozent deS Arbeitslohnes zu niedrig bemessen sei, verlangte ein« Herabsetzung der Altersgrenzen für die Pen sionSsähigkeit von 65 auf 60 Jahre, ebenso «ine Abänderung der auf 10 Jahre festgesetzten Wartezeit, tadelte die ihm zu streng scheinenden Bestimmungen über die Fälle, tn welchen ein Arbeiter seines Pensionsanspruchs verlustig gehen soll und fand, daß die Beteiligung der Arbeiter an der Verwaltung in ziemlich dürftiger Weise statlfindrn solle. Ganz besonders wendete er sich dagegen, daß den jetzigen Arbeitern nur zehn Dienst- fahre angerechn«t werden sollten, während man in Bayern die ganze Dienstzeit anrechne, und daß der Staat nur aus 7 Jahre den Beitrag zahlen wolle, während die Arbeiter auf 3 Jahre Nachzahlungen leisten sollten, waS den Leuten die auch an andere Kassen Beiträge zu zahlen hätten, sehr schwer fallen werde. Wolle der Staat den Arbeitern eine Wohlthat erweisen, so sollte er nicht wie ein Mäkler, sondern tm großen handeln. — Abg. Wetz lich erklärte, daß die Meinung deS Abg. Bebel bezüglich des Überganges am Böhmischen Bahnhofe im großen ganzen auch dir der Dresdner Bürgerschaft sei, und hoffte, daß diese Frage im Laufe der Zeit eine günstige Lösung finden werde. — Staatsminister Frhr. v. Könneritz: Die Regierung habe gar nichts da gegen, wenn die Stadt Dresden die Prager Straße über- oder unterführen wolle; im übrigen werde hoffentlich die Regelung dieser Frage anläßlich der Bahnhofsveränderungen in Dresden in Fluß kommen. Allerdings halte er die Übel- stände in der Neustadt sür viel größer, als diejenigen in der Altstadt, so daß es immerhin einige Zeit dauern werde, ehe man zu einer Umänderung der BahnyosSverhältnisse in Alt- stadt Dresden gelangen werde. Wundern dürfe sich aber di« Kammer nicht, wenn die Anschläge, welche die Regierung hoffentlich dem nächsten Landtage machen werde, wie ein vouchebad aus die günstige Stimmung wirken würden. Im übrigen habe die Debatte auf ihn den Eindruck gemacht, daß in der Kammer Ansichten und Stimmungen ungemein wechsel ten. Früher hab« man immer geklagt, daß man zu viel Be amte habe und daß dieselben zu wenig leisteten; heute höre man da« rntgegrngrsktzte Lied, und er möchte warnen, auch in dieser Richtung zu weit zu gehen. Wenn man alle heute oorgebrachten Wünsche erfüllen wollte, so würde man damit nicht das Kapitel der Wünsche abgeschlossen haben (sehr wahr!), eS werde dann beim nächsten Landtage das Drei- oder Vierfache dieser Wünsche an die Kammer kommen. Er gebe zu, daß ein Teil der Wünsche der Berücksichtigung wert ei; aber ein großer Teil der Wünsche bedinge, daß bet ihrer rrsüllung auch andere Beamtenkategorirn erhöht würden, s sei Mode geworden, daß jede Beamtenkategorie ihren ZirkungSkreiS für wichtiger halte, als den anderen. Die Regierung würde immer im Äuge haben, die begründeten nsprüche der Beamten zu befriedigen, soweit eS nach den llgrmeinen Verhältnissen zulässig sei; die Regierung könne ich aber nicht darnach richten, ob die Wünsche von Beamten n der Kammer eine wärmere oder weniger warme Besür- wortung fänden, denn die Regierung müsse darauf bedacht ein, gerecht zu sein gegen alle Kategorien. Der Minister sing sodann auf verschiedene in der Debatte vorgrbrachte iinzelheiten ein und glaubte unter anderem, daß wohl nach nd nach sämtliche Krankenkassen dazu übergehen würden, Krankengeld auf eine längere Zeit zu gewähren, wenn sie Preaklscher L»u»t«g. Berlin, 22. Februar. DaS Abgeordnetenhaus be gann heute die Beraiung deS Etats der Eisenbahn- verwaltung. Die Verhandlung gab dem Adz. Grafen von Kanitz (deutsch kons.) Gelegenheit, unter lebhafter Za- stimmung der rechten Seite deS Hauses von neuem tm In teresse der schwer bedrängten Landwirtschaft des Ostens für Ermäßigung der Getreidetarife im Verkehr deS Ostens nach dem Westen zu plaidieren. Während diese wohlbegründeten Wünsche von einem Redner der national-liberalen, sowie einem solchen der frei-konservativen Partei lebhaft Unterstützt wurden, erklärte Minister Maybach, daß er die Hoffnung hege, auf dem G-biete des Tarifwesens noch vielen Wün schen, namentlich im Interest« der Landwirtschaft, gerecht werden zu können, allein man möge bedenken, daß das Tarif- system nicht mit einem Male ausgebaut werden könne. Die Redner des Freisinns hatten für die Notlage der Landwirt- schäft deS Ostens nur den billigen Rat, man möge zum Freihandelssystem zurückkchren: dann werde sich alles, alle» wenden! Die Verhandlung soll morgen fortgesetzt werden. — Dem Abgeordneten Hause ist eine Vorlage zugrgangen, wonach die Stadtgemrinden mit königlicher Polizei- Verwaltung zu den unmittelbaren Kosten die Hälfte bei zutragen haben. Sitzungen der I. Strafkammer des König«. Landgericht». i»rachl>ru<r »«rbitkn.! Bautzen, 21. Februar 1) Die am 23. Januar 1 63 in Langeu- burkau bei Görlitz geborene und erst am 30. Novembir aus d,m Zucht bause zu Sagan «nilaffeve A»na Selma Ullrich trat am S. De,. v.J. bei dem Koblenw-rkSdirettor Winkler in SkaSka durch Vermittlung einer Sesindevermielrrm in Dienst; die „Papiere" sollten in den nächsten Tage« nachsolgen. Ehe die« aber gestah, verschwanv am 8. Dez. während der Abwesenheit der Herrschaft die Ullrich und mit ihr verschwanden divers« Wäschestücke auS dem Epind, ein Koffer, in den sie die Wäsche packte, und »>n goldener Ring, »m Gesamtwerte von ca. 100 Mk., sowie über l1 Mk. Spargeld der kleinen Winkler auS einer Kassette. Auf dem Bahnbose in Kamenz ersolgle die Verhaftung der Diebin. Die Annabme der Anklage, daß j-ne Kassette erbrochen worden, erachtete der Gerichts hof nicht sür ausreichend begründet, daher nur wegen einsachm Rück- saüSdiebstahlS Verurteilung der Angeklagten, jedoch unter Autschluß mildernder Umstände, zu vier Jahren ZuchtdauS, zebnjährigem Ehre«. rechtSverlust und Zulässigkeit von Polizei mssicht erfolgte. 2) In de, 10. Abendstunde der 4. Nov. v. I. entwendeten der Nahr- ungSbesitzer Johann Felfe in Dudrauke und dessen Ehefrau Marie Felfe geb. Krischke, wie durch die heutige Beweisaufnahme sür erwiesen erachtet ward, von Baruther Ritter,ulSflur in der Nähe l-tzteren Orte» 58 Kilo Runkelrüben. Der Gendarm ertappte beide, als sie sich mit der gewichtigen Beute seitwärts Über Felder davon machten, sie mit einem gefüllten Tragkorbe aus dim Rücken, er mit einem zu drei Vier teilen vollen Sacke über der Schuller. Vom Gendarm ausgefordert, die Runkelrüben sofort auf den Hof zu tragen, bat die Frau den Beamten, doch ja keine Anzeige zu machen, und unterstützte diese Bitte durch da» Versprechen zunächst eines TbalerS, dann 5 Mk. und schließlich eine» KorbeS Kraulhäupter. DaS Urteil lautet« w-gen Diebstahls -egen jede« der Angeklagten auf zwei Wochen Gefängnis, gegen die verehel. Felse übeidie» wegen Bestechung aus I0O Mk. Geldstrafe, eventuell weiter einen Monat Gefängnis. 3) Der 1854 in Königswartha geborene Schneidergesell Johann August Stiller, 7mal bestraft und am 4. Oktober o. I. aus der Straf anstalt entlassen, entwendete am 1. Dez. in Rosenthal vor der Schulze- schen Schankwirtschaft dem Viehhändler Müller auS Tbonberg-Prielitz eine Pferdedecke, am 7. Dez. vormittags in Wetro dem hausbes. Rockot vom Sartenzaune hinweg ein Deckbett im Werte von 9 Mk., und abend» in Sönigswartba dem Sasthoftpachter Zieschang „zum Stern" vom Schlassaal in der ersten Etage nach st-hlenshalber erfolgten Einschleichen» 2 Deckbetten, 1 Kopfkissen und 1 Betttuch im Gesamtwerte von 50 Mk. DaS in Wetro gestohlene Belt verbarg er währenddem in einem Winkel der Hausflur. Die Betten versetzte er am folgenden Tag« in hiesiger Stadt. Am 16. Dez stahl er in FreibergSdorf dem AasthofSbes. Ehrler „zur Stadt Wien" auS einem Fremdenzimmer ein Deckbett im Werte von 24 Mk., prellt« auch d«n Wirt um di« Z«ch« von 40 Pf. Els Tage päter stahl Slill«r früh in Rochlitz dem Cigarrenarbeit«r Schindler, einem Schlafstellengenvffen, aus dessen Kleiberklste ein Oberbemd und lachmittagS in Annaber- in der Werkstatt des Schuhmachermeister» Voigt — bei welchem er angeblich seine Stiefeln reparieren lassen wollte, aber niemanden anlraf — dem Gesellen Grund einen überzuher, den er am folgenden Tage tn Chemnitz verpfändete. Am 29. Dez. kehrte iForttetmna tn der Beilage, l Als Extrabeilage enthält die Stadtauslage einen Prospekt von Eduard Rühls Buch-, Kunst-, Musikalienhandlung und Antiquariat, Bautzeu, betr. LLoiavvrsmttomsLrrr-L«». Kür die Redaktion verantwortlich B. B. Monse. — Druck »nd Verlag von E. M. Monse « Bautzm. (HtvM eine Beilage^ Stiller > ab wo Scheiben l°ss»ng > beite», l liiedergel sicht« er za betrü «fertigte Schicken «leich. ' düsen S terger A »u drei baldigen stahl er seinem S »hr n«bs «gen D Genustml straft, z aussicht > 4) 5 alt, 5mi Heimat' stube ein O»wald, dan -ege! entwende Klemmer einer Ab »eise we »o seine »ard ebe jech» Mo keil von b) 1 Magd Jo zuletzt rn Günther Lie Thal st« die st in Trosts schlitten i Ler Wet für -ewä halte noä geben, „s Abend w trug, zu in Zittau d«m Orti Lienste d Reibung! b«r Ange Io» gefüh drei Mon Sttzuus Bau hatttfrieb Christian, heutigen! zurück, w Berufung 2) « «rnst I. Bekannter Hause ein ung auf l Friedrich mußte ab vorüberge Hempeln 5 bi» 6 6 de- Schö und -egei Tage Ges Snadenw hob Fnei ausnahme der Hau Melchir Oberstra da» Fest da» seltr kürzlich i dem r» Anspruch der Kirt paar de> Krankens erziehuo, mit unm dor kuri 78. Leb« Kindern am Leb« jnbiläum schäft in Ortsrich seine E Siederei der Bro Jubilar« «in« von überreich christlich' ganzen < fireunde Beschenk Erdland K00 wo unnöti gesührt. Mädchen Portiers hinzu: schreckt s stube Ar de» »äck
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)