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so. Jahrgang. O 188 Drahtanschrift: Nachrlchtcn Dresden. Nernsprecher-Sammklnumnier: L2LL1. Nur für Nachtgespräche: 2t) Oll. Asg^HrrHet L8SV DllLiEg -§önSant- 3chokvla-e Vieei/rE«;- A»hm- Zckokalaöe - Aikker- ZcliokolaSe ^äkao, Dessepi:. Sonntag, v. Juli 1916. Schristleitung und Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte »8 40. Druck u. Verlag von Liepsitz «- Neichardt in Dresden. »Icrteliädrllih in Dresden bet zwetmaliger Zuttaqung <an Sonn, und Montagen nur etnmat) g,2S M., I DI« einspaltige Zette «etwa s Silben) Sb Pf.. Dorzugspldtze und An,eigen ttt Nummern nach Sonn» Bezugs-devulir ,n den Bororlen s.so M. Bet etnnialtger Zustellung durch die Post S,M M. föhne Bestellgeld). I ""HCttjt.lt-undsts-iertagen tautTarif.-AubwSrtigc AusträgcnurgegenVorausdczahlung. - Lelkgblait lOPs. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe «„Dresdner Slachr.") julitsstg. — Unverlangte Schriftstücke werden nicht aulbewastrl. luckksur hjochfsins l'uetiwai'sn ru ^nrüssn, psistols, z-tossn uncj Osmen- Xoslümsn. Dsusktistts Qkieviols für KiigöskanrüLS. öillarcj- uncl Schksibtisckluekv. öimts l'ucjis. vamsnluckis. Oniformtuchs. ttsssmsnn 8^KStk«Ls1l7AttS 19/21 / Kleines ^ Vkr^uctrk>r»UL> » krsolgreiche Zesenfivr der k.u.k. Truppen aus allen Fronten. ffine rusflsche Schlappe in der Bukowina. - Iurückdrängen der feindlichen Linien südwestlich von Luck.- krfolgreiche NaWmyse nordwestlich von Baranowitschi. — Abweisung starker italienischer Angriffe am Isonzo und südlich des Sugana-Tales. Sefterreichlsch-ungarischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird ocrlantbart den 8. Juli 1816: Ruffischer Kriegsschauplatz. An der Bukowina habe» unsere Truppen den Feind in dem Tal der oberen Moldawa geworfen. Am oberen Pruth und südlich des Dnsestr war gestern die Kampstätigkcit gering. Westlich «nd nordwest lich von Ruczacz scheiterten mit großer Heftigkeit geführte russische Angriffe. Südwestlich von Lu: k wurden die feind liche» Linien abermals zurückgcdräugt. Die aus dem Styrbcgcn nördlich von Kolli zurück- gcuommencn Streitkräftc haben die ihnen zugcwicscncn Räume erreicht. Der Gegner drängte nur au einzelnen Stellen «ach. Genen die österreichisch-ungarischen und dcnt- schcu Truppen nordwestlich von Na rano witsch» stürmte der Feind gestern abermals unter Aufgebot großer Mafien an. Alle Anarisfe zerschellten. Unsere siebenbüraischeu Regimenter kämpften in gänzlich zerschossene« Stellungen «ud schlnacn die Nüsse» mehrfach in erbittertem Nahkamps znrück. Tausend« von toten Russen bedeckten das Vorfeld. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Iso uzofront dehnte sich der Gcschüftkanrps auch auf den Gvrzcr «nd Totmeiucr Brückenkopf ans. Gegen den Rücken von Monfaleone setzten die Italiener nachts nach starkem Artillericfcner mehrere Anarisfe a», die blntig abgeschlagen wurden. Südlich des Sugana-Talcs dauert der Angriff der italienischen 20. und 22. Korps gegen unsere Front zwischen der Lima Dieci und dem Monte Zebio fort. Diese sechs Infanterie-Divisionen und mehrere Alpcn- truppö starken feindlichen Kräfte wurden auch gestern allent halben unter schwersten Berlustcn zurttckgcwiescn. Im Ortler-Gebict scheiterte ein Angriff des Feindes gegen nnsere Stellnnacn ans dem Kleinen EiS- kögele. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Gcncralstabcö: lW. T.B.j v. Höfer. Feldmarschall-Leutnant. Handelspolitische Zukunft. Die Beschlüsse der Pariser Wirtschaftskonfcrenz sind nicht im Wortlaut bekanntgegebcn worden, sie haben auch noch nicht, soweit bisher bekannt, die Zustimmung der be teiligten Regierungen gefunden. Vielleicht wird auch in der Folge über die Entscheidung der mas,gebenden Stellen Schweigen beobachtet. Die Zurückhaltung, die sich die Regierungen der Ententemächte in handelspolitischen Fragen bisher aufcrlcgten. wurde von ihnen selbst nach außen hin dadurch erklärt, daß der Feind natürlich nicht erfahren dürfe, was gegen ihn im Werke sei. Auch wir sind ja nicht geneigt, alle Welt darüber aufznklärcn, mas wir als Gegenmaßnahmen planen. Auf jeden Fall besteht aber bei den wirtschaftlichen Kricgsplanen unserer Feinde gegen uns folgender Widerspruch. Noch heute, nach zwei Kricgsjahrcn und angesichts einer Kriegslage, die zweifellos die Uebcrlcgcnhcit der Mittelmächte zum Aus druck bringt, erklären Sie Staatsmänner der feindlichen Länder, man werde das Schwert nicht eher aus der Hand legen, als bis Deutschland nicdcrgcwvrfen. gcdcmiitigt. auf Mcnschcnaltcr hinaus zu militärischer und politischer Ohnmacht verurteilt sei. Wenn daS die Absicht ist. und wenn man derartige Absichten zu verwirklichen hofft, was braucht cS dann einer wirtschaftlichen Koalition der Vier- verbandSmächtc. die daö erschlagene Deutschland noch ein mal tvtschlagcn soll? Wenn Deutschland und Oesterreich- Ungarn in der Weise vergewaltigt und verstümmelt wer den, wie es unsere Feinde Vorhaben, dann märe cS mit ihrem Dasein als Großmacht überhaupt vorbei, bann würden sic zu Staaten im Range etwa der heutigen Klein staaten hcrabsinken. Bon solchen Staaten aber hätte der Bicrverband, in erster Linie England, das sich doch, wie es auch komme, nach dem Kriege beträchtlichen Gewinn, nötigenfalls auf Kosten seiner jetzigen Verbündeten, sichern will, wahrhaftig nichts zu befürchten. Entweder siegt also der Viervcrband, und dann bedarf es nicht des Wirtschafts krieges gegen die Mittelmächte, oder der Bicrverband unterliegt und versucht deshalb, das im Kriege nicht er reichte Ziel durch wirtschaftliche Bekämpfung der siegreichen Mittelmächte zu erreiche». Angenommen aber den Fall, daß die Ententemächte ihren endgültigen Sieg, mit dem sic doch nach ihren Aeußc- rungcn bestimmt rechnen, ans lauter Güte und Nachsicht für Deutschland nicht voll anSnutzen wollen, daß sie viel mehr vorziehen, Deutschland und seinen Verbündeten erst nach und nach das Lebenslicht auLzublasen. Hätte ein solcher Plan Aussicht auf Verwirklichung? Es soll hier nicht erörtert werde», welche Mittel Deutsch land und die hinter ihm stehende Mächtegruppe besitzen, um sich der beabsichtigten wirtschaftlichen Umklammerung zu wibcrsetzcn. Wvhl aber darf man fragen, wie die neutralen Mächte und die Ententemächte selbst dabei fahren würden. Die neutralen Mächtc würden nach menschlichem Er messen und angesichts der sehr ausgeprägten kaufmännischen Anlagen und Fähigkeiten, die sie unter dem Kriegszustände an den Tag gelegt haben, doch nur dann geneigt sein, jcd- wcicn Verkehr mit den benachbarten Mittelmächten cinzu- stcllon, wenn ihnen der Vierverband liefern kann, was vor dem Kriege die Mittelmächte geliefert haben, und wenn der Viervcrband ihren gesamten Absatz für eigene Rech nung übernimmt. Das crstcre zu tun, sind England und seine Verbündeten außerstande,' es sei nur, um das zu be gründen, an die Erzeugnisse der Kali-, der Elcktrizitüts- und der Tcersarbenindnslric erinnert, in denen Deutsch land allein lieserungssäbig oder doch unbedingt überlegen leistungsfähig ist. Was die Uebcrnahme der gesamten Warenausfuhr der neutralen Länder ln die Absatzgebiete des Viervcrbandes anlangt, so würde die Folge eine starke Ucberflntung über den Bedarf hinaus sein, zumal wenn die Vicrvcrüandögrnppe in ihrer räumlichen Aus dehnung und in ihrer VcvölkcruiigSzahl Einbußen erfahren haben sollte. Es pflegen aber Waren, die im Uebcrslussc bezogen werden können, nicht hoch im Preise zu stehen, und die Ententeländer werden schwerlich Bedenken tragen, die Zwangslage, in der sich dann die neutralen Staaten 1>e- fäirden, nach Kräften auszunutzcn. Genug, cs gäbe keine WettbcwcrbSmärktc, und unter allen Umständen würden nur niedrige, die für die Herstellung erforderliche Zeit und Kraft kaum lohnende Preise zu erzielen sein. Es ist ohne weiteres klar, daß man Derartiges nur den kleinen neu tralen Staaten bieten dürfte. Die amerikanische Re gie r u n g hat bisher zu den Beschlüssen der Pariser Wirt- schaftskonfcrcnz noch nicht Stcttnngc genommen, offenbar weil sie durch die beteiligten Negierungen bisher nicht sanktioniert sind. Die amerikanische Negierung will sich begreiflicherweise für den wahrscheinlichen Fall, daß man mit jenen Beschlüssen mehr demonstrieren als wirklich handeln will, daß also die getroffenen Abmachungen schließ lich auf dem Papier stehen bleiben, nicht unnötig in Unkosten stürzen. Sollte es aber dennoch mit dem Wirtschaftskriege Ernst werden, so würde man in Washington um die Frage nicht herum kommen, wie denn von seinen Folgen und Wir kungen die wirtschaftlichen Interessen der Vereinigten Staaten berührt werden würden. Schwerlich möchte die amerikanische Negierung mit ansehcn, wie die Absatzgebiete, die die Vereinigten Staaten bisher in den Ländern des Viervcrbanücs gehabt haben, dadurch stark geschmälert und geschädigt werden, daß die neutralen Staaten Europas diese Länder mit ihrer Ausfuhr überschwemmen, so daß für amerikanische Waren wenig oder nichts übrig bleibt. Bei den Mittelmächten würden die Vereinigten Staaten ausreichenden Ersatz für die entstehenden Verluste nicht zu finden vermögen; denn mit der politischen und wirtschaft lichen Machtstellung Deutschlands und Ocsterrcich-UngarnS soll ja auch deren Kaufkraft und Wohlstand vernichtet wer den. Auch die Preisgestaltung, von der vorhin die Rede war, würde schwerlich nach dem Geschmack der in diesem Punkte besonders seit Kriegsausbruch einigermaßen ver wöhnten Amerikaner sein. ES sind denn auch bereits in den Ausschüssen der parlamentarischen Körperschaften.der Union lebhafte Bedenken gegen die Wirtschaststaktik der Ententemächte hcrvorgetretn: jedenfalls steht zu erwarten, daß die Vereinigten Staaten sehr genau untersuchen wer den, inwieweit ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen durch die Pariser Abmachungen berührt werden. , Aller Voraussicht nach wird die Entscheidung in ! dieser zunächst für die Kriegswirtschaft, vielleicht aber auch für den Krieg selbst bcdcutnngsvvtten Frage nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wenn die gegenwärtig schwebenden Verhandlungen, zu denen der neue VcrgcwaltigungSvcrsuch des Vicrverbandcs gegenüber der Schweiz Veranlassung gegeben hat, zu einem Ausgleich der bestehenden Gegen sätze nicht führen, wenn anderseits der Viervcrband auf seiner Forderung besteht, das; die neutralen Staaten ihren ganzen Lebensmittel- und Warcnübcrschuß den Entente- lündcrn zur Verfügung zu stellen haben, wird für die neu tralen Staaten die Schwierigkeit, ihre Stellung zwischen den kriegführenden Mächten zu behaupten, immer größer werden. Ob der Eintritt aller oder einzelner neutraler Staaten in den Krieg zu einer wesentlichen Umgestaltung der Kriegslage führen würde, kann dahingestellt bleiben. Soviel aber ist sicher, daß diese kleinen Staaten, ob sie sich nun aus die eine oder die andere Seite schlagen, die Schrecken und die Lasten des Krieges in ganz anderem Maße zu spüren bekommen würben als die gegenwärtig am Kriege beteiligten Mächte. Das weiß man natürlich in Amster dam, in Bern, in Stockholm und Ehristiania sehr genau und wird deshalb daS Acußcrste tun, um im Wege der Ver ständigung die Voraussetzungen für die Fortdauer des bis herigen Zustandes zu schaffen. Die neutralen Staaten haben auch alle Ursache, an die handelspolitische Zukunft zu denken: denn nur dann, wenn sie bis zum Friedensschlüsse an den Feindseligkeiten weder unmittelbar noch mittelbar tciliichmcn, dürfen sic später gleichmäßig guter Beziehungen zu den benachbarten Großmächten ge wärtig sein. Im Augenblick wird für ihre Entschließungen viel, wenn nicht alles, davon abhängen, wie sie die bis herigen militärischen Erfolge Deutschlands cinschätzcn: unter diesen Umstünden erscheint cs begreiflich, daß die Entente mächte die Entscheidung, die für sie recht unbegucm werden kann, durch allerlei Ausflüchte zu verzögern suchen. * Der „Nicuivc Nottcrd. Evurr." meldet anS London, daß die englische Negierung beschlossen habe, sofort Schritte zu mn, mn die Vorschläge der Pariser Konferenz zur Ausführung zu bringen. Premierminister ASguith wird in nächster Zeit eine Erklärung darüber ab- gcbcn. Am Donnerstag fand eine Versammlung der Mit glieder der beiden Häuser statt, die Anhänger des Frei handels sind. Lord Beauchamp führte den Vorsitz. Es wurde eine Entschließung folgenden Inhaltes angenom men: Die Versammlung erklärt, daß sic an den Grund sätzen deö Freihandels unentwegt fcsthaltc n und sich gegen alle Vorschläge, die davon abweichen, so kräftig wie möglich zur Wehr setzen wird. Zu diesem Zwecke konstituierte sich die Versammlung als ständige Kommission unter dem Vorsitze Lord Beanchamps. Tie nuiv- nistischen Mitglieder des Unterhauses hielten am Freitag früh ihre seit längerer Zeit angekündigtc Versammlung ab. Mau erwartete, daß MN Abgeordnete daran tcUnchmen würden, und zweifelt nicht Saran, daß die Versammlung die Vorschläge der Negierung zur Beilegung der irischen Krisis annchmcn wird. Samuel wird die irische Vorlage im Unter» Hause cinbringen. kW. T. V.) Di» Bedrohung der inneren Arontlinie von Verdun. tz. Tie Abschnitte der Verduner Jnncnforts sind an dauernd dem heftigsten deutschen schweren Geschützscncr ausgcsctzt. Durch die Bekanntgabe, daß auch im Laufe der letzten Tage Fort Tavanne bombardiert wird, gesteht die Iosfre-Nvte den französischen Verzicht auf die Nückcrvbcru n g der fest in deutschem Besitz gebliebenen Damloup-Battericn. Die Nicscnschlacht im Westen. b. Der amtlich nnterrichtete Pariser Vertreter dcS „Secolo" telegraphiert: Wie die Dinge jetzt liegen, gelte cs. daß die Artillerie zunächst die sämtlichen Bcfesii- gungSwerke des Feindes nicdcrlcge. Diese seien surchtbar) da es sich um ganze u n t c r i r d i s cd c Festungen handle. Die Einnahme derselben werde also geraume Zeit beanspruchen. Man erwäge auch bereits, was zn geschehen habe, falls die Deutschen die in ihrem Besitz befindlichen französischen Städte in be festigte Lager umwandeln sollten. Die Entente sehe dieser schmerzlichen Eventualität mit voller Kaltblütigkeit entgegen. Zum Glück fehle cs ihr nicht an zahlreicher furchtbarer Artillerie, deren Fcucrvorbcrcitung man cS verdanke, wenn die Verbündeten nur geringe Verluste hatten. In früheren Schlachten hatten die Angreifer die größeren Verluste, diesmal sei cs umgekehrt. <?) So habe eins der kämpfenden Armeekorps nur 800 Mann l?) ver loren. Vor dem Angriff hatte die schwere Artillerie alles vernichtet, auch die bcstverborgezien Geschütze und Ma-