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Dresdner Nachrichten : 03.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190308034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-03
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.08.1903
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Dresdner Nachrichten lei» sang Lang mit seiner Kapelle in oberbayrischer GebirgS- nacht, und im A u g u st i n e r b rä u. >vv Max Wot»^ und seine Oliginal-Oderlandtei mit den »eueste» buinvrisrischen cspezlaltrickS auswarleten. war kein Plan zu bekommen ÄbendSstlnbltedie gcrnze Wiese in hellstem Licht. ^tusendahnund Op PeirniderS Haas«- elektrische e» s s> s o> » or I -r -- ?r St »« ,j i tz' vcnelianischer Gvndelpalast waren seeichast veleuchlet. Bon den ionstitien kleinen Scherzen der Vvaeiwielr. halb vvllgeichenkten Bierglasern, Lilipuldralirnnsichen und Gabeln mit nur anderthalb — Finken schweigt des Sängers Höflichkeit . . . . — Leider machte das gestenr abend in der 9. stunde aufgetroffene Gewitter den meislen der Fieranten einen vorzeitigen Strich durch die Rechnung. Die panikartige Flucht, die bei dem trotz des lange vorher dohenden WetterS »nerivartet hestig eintretenden ersten Regenansse entstand, erinnerte an das bekannte Reinhardtsck»« Bild .. Der Loire kommt" Im Nu war die Festwiese fast menschen leer. während sich in den Zellen, Schaubuden u'w. eine Kops an ttvps gedrängte Menichenmenge angeiammelt hatte, wobei man nun allerdings ur mehreren namenilich kleinen Zelten die Br- . Dichtung machen mutzte, das; man auS dem Regen in die Traufe gekommen nmr Stellenweile war der Platz dann vorübergehend unrer Wasser ae'epi. das; man gezivnngen war. blS a» die >inochel im Wasser zu waten. Das sonst bewährte Schleusen- „ttem erwieS sich solchen geivaltigen, plötzlich niedergehenden Neue»inengen gegenüber docl> als nicht ganz genügend. Da» die Suatzenbahn und Dampfschiffe dem unerwartet eingetretene» Weiter gegenüber ohne Unfall ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, ist an;uerkenne». Mir konnte das Publikum nicht oegreffen, das; es angeüchtö vieler leerer Wagen, die allerdings erst des Rangierens harrlen, im Regen stehen niukle. Dem Pernehmen nach halte die Deniiche Stratzenbahnge'ellschast beabsichtigt, eine An Ükundlinie durch die Psolenhauer-. Neubert und Bnrckhardkstratze eiiijurich- len. n:n den Perkehr »och ungestörter abwickeln zu können. Dieser Plan Hai aber nicht die Genehimgnng der Behörde» gefunden. — Zu Ehre» der gegenwärtig in Dresden versammelten Teil nehmer am «!. Deutschen Samaritertag fand gestern früh 7 llhr an; dem Zolinert'latze eine grotze Lösch- und RellungS- ubung der Feuerwehr und W o h l sah r l s p ol i z e i, der sreiwilligen Samarilerkolonne des S a m a r l t e rv e r e i n S, der Samariterabteilunq des A ll g e m e i n e u Turnvereins nnd der Krankenträgerkolonne vom Roten Kreuz statt. Ms llebungsobjekr war daS stattliche Gebäude der 20. Bezirk-rschnle ausersehen. iil welchem Feuer ausgebrochen war, das, durch den .'erriechenden, ziemlich starken Sndwesr angefacht, sich mit grotzer Geschwindigkeit über den mittleren Teil de>< dritten Obergeschosses ..id durch das Treppenhaus nach dem Dachboden fortgepslauzt hatte. Während cS den Schülern deS 1. und 2. Stockwerkes glücklich gelungen war. über di' Treppen in das Freie zu kom men. vermochte von den Fniassen des 3. Stockwerkes nur noch ein kleiner Teil bis nach den schulräumen des 2. Obergeschosses vorzudringen, um aber auch hier Halt machen zu müssen, da das Treppenhaus mittlerweile bis sasr in das Parterre hinab stark verqualmt war. Aeiigsllich schauten die Kleinen deshalb auch aus den nach dem Zöllnerplatze zu gelegenen Fenstern nach Ret tung astS. lind sie kam. kam von allen Seiten. Ans die Mel düng „Grotzseuer" mit dem Zusatze „Piele Mensche» in Gefahr", war Punkt 7 llhr im Altsiädter und im 'Neustädter Depot alarmiert worden, worauf 7G Minuten später der Allstädter Nor- mallöschzug und der Dampfsprltzenzug an der Brandstätte ein trafen. begleitet von Herrn Brandmeister Miltmann, der sofort die Befehle zuui Beginne deS RettungSwerkcs gab. Mit unglaublicher Schnelligkeit schoben sich die langen MagiruSleiterii, verstärk! durch eine ganz neue pneumatische Rettuugsleiler, an de» Äugen wände» des brennenden Gebäudes in die Höhe und bis über den Dachrinnen hinaus, behende erstiegen durch Feuerwehrleute, die sich durch die Fenster Eingang verschafften oder au; dem Dachboden Post» faschen. Svr>tze»ictlläuche, Rutsch- tuch und RettnngSschlauch wurden befestigt, und kaum vier Mi nuten nach Eintreffen deS Lösch; mies, der sich mittler weile noch um die Äutomobilsprige und den Äuioniobilmann- schastswagen. sowie um die Rcuslädter Feuerwehr verstärkt hatte, flogen sclzon die ersten Wasserstrahlen dämpsend in das gcsrästige Element. Zugleich waren auch die Wohlsahrts- postzei. der Freiwillige Samariterverein. die Turner-Samariter und die Freiwillige Krankeuträgerkoionne vom Roten Kreuz alarmiert worden und hatten nach ihrem Eintreffen unter Leitung der Herrn Dr. Menzel und Stabsarzt Dr. Kießling auf dem nördlich der Dürerstratze gelegenen Teile der Silbermannstratze emen PerbauvSplatz eingerichtet. Und nun begann Don allen Seiten das Rettungswcrk Mutig drangen die Beamten der WohlfahrtSpolizei. die unter ihrem Kommissar, Herrn Major Bock v Wulfingen, in einer etwa 115 Mann starken Kolonne erschienen waren, aus verschiedenen Wegen in daS Schulgebäude ein und bewrderten aus dem Rücken, in den Ärmen oder aus Tragen die ans den Trevven und in den Schiilstnbe» bewusstlos gewordenen und verletzten Schüler nach dem 'Verbandsplätze. WoS von ihnen nicht zu erreiche» war. wurde durch die Feuerwehr im Rettungsschlaiiche und im Sprungtuch aus dem brennenden Gebäude herausbefördert. Binnen 20 Minuten waren 20 Er wachsene und 35 Kinder von den Samaritern mit dem ersten Verband versehen worden und in den städtischen Unfallwagen, von denen vier am Platze waren, auf der Räder- vder auf Trag bahren auf dem Wege nach dem Krankenhause. Im Ganzen gelangten 17 zusammenklavvbare Tragbahren, eine grotze Trag bahre mit Perdeck und 18 Verbandskästen zur Verwendung Außer dem hotte die Wohlfahrtsvolizei 21 Radfahrer gestellt Auch des Feuers war man. dank der Dampffvritzen. die dem verheerenden Element mit vernichtender Gewalt zu Leibe gingen, insoweit Herr geworden, als der Brand, den man mit über 3000 Meter Schlauch und >1 Leitungen in Anqnft genommen, aus das 3. Obergeschoß uno den Dachstlih! beschränkt werden konnte Gegen M8 Uhr gab der Lester der Hebung. Herr Brandmeister Mittmann, daS Signal zum Abbruch. Tie Leitern wurden eingezoaen, der Dampf der Tampssvntzen abgcblasen, und bald war alles wieder zur Äb'alm bereu. Indessen ging dem Abrucken erst noch eine stattliche Parade voran, die von den Beamten der Wohlfahrts- voiizei und den Mannschaften der Samaritervercirie eröffnet wurde. Tie Feuerwehr führte der Dezernent des Feuerlöschwesens, Herr Tiadtrar Leutemami, selbst vor. der sich ohne Frage ein grotzeS Verdienst >,»> die Ruhe und die Sicherheit der Stadt nach dieser Hnistchr erworben bat. Der lange Zug von 16 Fnbrzengen wurde eröffnet durch den Autoinobllmannschaftswagen und die Automobil- spritze, denen, nnt durchweg brillantem Pferdcmaterial bespannt, vier Manwckiafts-, vier Letter- »nd drei Schlancbwagen folgten. Den Scliliitz machten die beiden bemannten Dainpst'vritzen und die neue vneumalst'che Leiter. Es ivar ein überaus fesselndes Bild, das sich vor den Äugen der zu Tausenden herbeigesrrömtcn Zu schauer entwickelte. Äuch die besonders geladenen Gäste. darunter der Vorstand uns der HaiiotanSschust des Deutschen Samaritcr- bundes. ferner der gegenwärtig auf einer Studienreise über daS Feuerlöschwesen der Grotzstävte begriffene Ebef der Abteilung für Feuerlöschwesen im kaiserlich russischen Ministerium. Herr Baron v. Landest» ans Petersburg, und Herr Branddirektor Ourin ans Graz, 'Drachen ihre Bewunderung über die Exaktheit der Vorführung, die Güte des Materials und die ansgezeichncte Tis- zivlin der Mannschaften aus. Unter den sonst Erschienenen bemerkte man die Herren Grasen Dr. O. v. ViHthnm iRotcS Kreuzs, Generaldircktor Geh. Rat v. Kirchbach, Ltadlräte Dr. Körner, Dr Ma». Dr Fächer und Köppen. mehrere Stadtverordnete. Branddirektor Oeser-Colln. Ma,or Mcitzner. Kommandant der Miliiärseuerwehr. böhcre Offiziere. Aerzte n. a Se. Königliche Hoheit der Kronprinz hatte sich entichuldigen laiscn. Der eben- salls anwesende städtische Branddirektor Herr Langer gnsf vei'vnllch in die Hebung nicht ein. sondern gab den Gästen nur Erklärungen und einzelne Details über die BornihruiiA. — Tie von dem Vorstände der Dentichcn eLtädtc- ausstellung vielfachen Wümchen entsvrecheiid angeordneten Führungen durch die Abteilung S «Aus stell»» g Gc- werbtrcibeiider) habe», soweit sie die Gruppen ..Allgemeine Industrie und Bauwesen" betreffe», den zu erwarten gewesenen Anklang bei de» Besuchern der Ausstellung nicht gesunden Die Leitung der Deutschen Städteausstellung hat deshalb beschlossen, von einer Jvrtictzuiig dieser Führungen Abstand zu nehmen, da gegen werden die Führungen in der Gruppe „Maschinenwesen" auch künftig stattsinden. — Ai» Sonntag nachmittag in der 5. Stunde entstand in dem Fabriketablissemcnt Fabrikstratze 4 durch Auslaufen flüssiger Glasmasse ans einem schadhaft gewordenen Ofen ein Brand, durch de» ein Arbeitspodium, ein Schrank usw. zerstört wurde». Die hcrbeigernsene Feuerwehr in Gemeinschaft mit dem Fabrik- verinnal vermochte» mit drei Schlauchleitungen die Gefahr bald zu beseitigen. — Die diamantene Hochzeit feierten am Freitag in plelle Brdentung für den modemen Spielplan und seine ... v. """ ^i ^ ReugerSdori der Hausbesitzer und Weber Ebristian Gottlieb Ehrentraut und seine Ehefrau ged. Scholzr. — In Naundorf bei Grimma wurde» ani Freitag ein altes Osengedäude aut dem Tonziegelwerke „Gertrud" der R Heinrichichen Werke und der darangrenzende Pretzraum für Hotz! ziegel durch Feuer vernichtet. - Wie gemeldet, ist bei einem Brande in Engelsdors der Milchhändler Wtttig mit verbrannt. Rach den Ermitte» lunge» ist der Verdacht absichtlicher vder fahrlässiger Tötung durch fremde Hand ausgeschlossen. Man niinink an. vatz Wittia, der eine Frau und fünf Kinder hlnterlätzt. von dem aus nnerllarliche Weite euistoiideneil Feuer, bei dein Versuche, es zu ersticken, ersaht wurde und so unigekominen ist. Lage-geschichte. Deutsche» Reich. Am 18. September trifft Kaiser Wilhelm in Wien zu einem mehr privaten JreundschaslSbeluch ein. wobei miliiäriiche Paraden und dergleichen öffentliche Veranstaltungen ausgeschlossen sind. Bon Wien geht der Kaiser Wildem zur Jagd beim Erzheizog Friedrich i» Bellye in Ungarn. Rach der .Reuen freien Presse" würde der Kaiser dort vier Tage verweilen und e» würde vielleicht auch Kaiser Franz Joseph a» diese» Jagden teil nehme». Ter Oberpräsident der Rheiiiprovinz Exzellenz Dr. Nasse hat den Tag seines siinsjigiührigen Ttenstinbilänins in stiller Zurückgezogenheit in Vabenweiler nn badischen Schwarzwald ver bracht. Der Kaiser richtete an den Jubilar daS^nachstehende Telegramm: „An dem heutige» Tage, an dem Sie aus eine stinsztglährige Dienstzeit ziiiückvlicken, kann ich eS mir nicht ver tagen, Ihnen meinen herzlichen Ginckivnnsch nnv meinen königlichen Dank snr die ausgezeichnete» Dienste auszniplechen, die Sie wahrend der langen Jahre mir, meinen Vorgänger» an der Krone und dem Staate geleistet haben. Wilhelm U." Tie Meldung, datz der Kaiser demnächst nach P oseu zu kommen veabtichttge. enibchrl ledcr Begründung. Zn den H o ch w a s i er k a i a st r o p h e n ivird noch gemeldet, datz der Kaiser inr die durch die Ueberlchwemninngc» in der Pro vinz Brandenburg Betroffenen eine Gnadenbeihilie von 2000 Mk. Veivilligt hat. Die Prlvaljpenden sur die Uebertchwcmnilcn in Schlesien Häven der „Schics. Zig." zufolge bereits den Gesanii- belrag von 450 000 Ml. erreicht. Oesterreich. Ein neues Manövern» glück österreichischer Truppen har i>ch bei SiainSiau in Galizien zugetraaen. Trotz der wahrhaft tropisckzen Hitze wurden dort bis in den Mittag hin ein militärische Uebungcn des 24. Insanlerie-RegimeniS und der Landwehr voraenomnicli. die, den m SlaniSIan erscheinenden Blättern gemäß, drei Todesfälle durch Hltzfchiag und zahlreiche schwere Erkrankungen der Mannschaften zur Folge schabt haben. So sind allein von der Militärkapelle des Regiments nicht weniger als 16 Mann erkrankt. Ungarn. Die Stellung des Ministerpräsidenten 01 rase» Khuen-Hcdcrvarh ivird von Stunde zu Stunde immer schwie riger. Vor der UntcrsilchungSkommission in der Angelegenheit der Bestechungen haben mehrere Zeugen sehr belastend für den Mi nisterpräsidenten auSgesagt. Allerdings beruhen diese Aussagen aut blotzem Hörensagen und journalistische»! Klatsch. Ein voll gültiger Beweis gegen Khuen ist noch nicht oorgcbracht worden — allein in der öffentlichen 'Meinung beginnt das Vertrauen zu ihm zu sinken — ein weiterer Schlag für Khuen ist, datz der Inkom- palibillkäiSausfchu» mit 5 gegen 3 Stimmen erklärte, der von Khuen znm Minister von Kroattcn ernannle Abgeordnete ToinasicS hätte I>ch nach seiner Ernennung einer Neuwahl unterziehen müssen DomastcS hat infolgedessen seine Entlassung gegeben. — Gras LadislauS Szapary. der Urheber der augenblicklichen Wirren Hai Budapest verlassen. Er ivird eine Reise um die Welt anlreien. — Ein Freund nnd ehemaiiger BerusSgenosse des slüch ttgeu DiencS ivll sich bereit erklärt haben, vor dem Ausschüsse anSzusagen, Dienes habe ihn mit dem Verkauf seiner Habielig- keiten beirant und gebeten, den Barerlös seiner zurückgebliebenen Frau »nd den Kindern einzuhändlgen. Dienes fügte noch Hinz», das; für seine zurückgebliebene Familie gesorgt ist, da Graf InlniS Teleki. Schwager deS Ministerpräsidenten, die Fürsorge jür die Familie des Dienes ans stch nahm. Dagegen erklärte Graf Avpontst ln vertrauten Kreisen die vollkommene Schuldlosigkeit des Ministerpräsldenien in der BesiechungSangelegenheit. Der selben Ansicht ist auch Gras Julius Andrassy. Trotzdem zweifeln die Freunde des Ministerprästdcnlen. ob bei solch neuen Schwie rigketten die Eniwlrrniig aus der Obstruktion gelingen werde. - Von anderer Seite wird gemeldet: Der Führer der Obstruktion Olay erklärte vor der Uitterjuchiingskoinniissio». er habe Beweise datz Graf K'huen-Hederoarn von den Bestechungen Kennlnis ge habt haben mutz, und datz die Vermittler der Bestechungen auch bei anderen Abgeordneten interveniert hätten. Da die Kommission aber keinerlei richterlich« Befugnisse habe und niemanden unter Eid ver- hören könne, teile er seine Beweise der Kommission nicht »ist. Falls fedoch Graf K'huen nicht demissioniere, io werde er diese Fälle dem Hause als Verletzungen der Inkomvtabllität anzeigen. weil der komplabstiiätsausschutz richterliche Beingnisse hat. Auch der klerikale Abgeordnete Baron KaaS erklärte, datz er mittelbare Kenntnis davon habe, datz 300000 Kronen zu BcslechungSzwecken zur Ver- fügung standen — Ter Präsident des IournalistcnvereinS, Ehes- reoaktenr und Abgeordneter VeSzi gab an. datz kürzlich ein älterer Bekannter namens Hartenstein bei ihm erschienen sei und ihm gegen Einstellung der scharfen Opposition seines ÄlatlcS ein Abonnement von 200 Nummern und eine Entschädigung von 50000 bis 100 000 Gulden angeboten Hobe Als Giranten hierfür nannte er den dem Ministerpräsidenten nahestehenden Obcrgespan Hagara. VeSzi meldete auch, datz Agenten in den letzten Tagen seine Schulden zusammenzukaiise» versuchten. Der Journalist Seretz erklärte. Dienes habe ihm vor seiner Abreise einige Details über die Affäre erzählt und betont, datz Graf Izaparu ihn im National, kasino empfangen habe. Ter Graf hätte dort in Gesellschaft des Ministerpräsidenten gesessen, der sich bei Dienes' Eintreten in ein Nebenzimmer zurückgezogen. Lzapary Hab« später dort dem Ministerpräsidenten über die Intervention Dienes' beim Abge ordneten Papp referiert, worauf der Ministerpräsident sagte: „Mir ist nicht uni Papp, sondern um den Abgeordneten Nessi zu tu», und koste es, was es kostet." Die wegen der Bestcchungs-Angelcgenhcit eilige setzte parlamentarische llnIerstichungüIt'ominisnon hat heute folgenden Aufruf an das Publikum erlassen: „Das Abgeordneten Hans hat zur Eruierung der mit den gegenwärtigen parianicn> tarnchen Debatten in Verbindung stehenden angeblichen Bestech ungen eine Landesiliitersuchuiigskommii'sio» entsendet. Dic'e Kom mission ersucht im Interesse des guten Oftlfes des Landes und des Abgeordnetenhauses das verehrte Publikum, das; jedermann. >velcl>er >n> Besitze von orientierenden nnd aufklärenden Taten über diese Angelegenheit ist. sie beim Präsidenten der Kommission Äbg, Rolwnczn persönlich odec schriftlich anmelden möge. Anonyme An meldungen werden nicht berücksichtigt. Italien. „Giornale d'Italia", daS Informatoren !m Vatikan hat. meldet über die Abstimmungen im Konklave an; Sonn abend: Im Bormitlagsscrutinium war eine erhebliche Stimmen- zersvlitternng zwilchen Rampolla, Bannuleili. Oreglia, di Pietro, Eavccelatro und Götti: die beiden ersleren hatte» die meisten Stim men, die übrige» schwankten zwischen zehn und neun, die nacl>- mittäqigc Abstimmung brachte keine erhebliche Veränderung. In Udine winde eine Landwirtscbasts- und In dustrie-Ausstellung der Provinz Venedig eröffnet. an dirfer Stelle dvein datz stch die KritikHw 7K Kunst «nd Wissenschaft. ^ Ii» Re j i d e ii z t h c a t e r wird heute von dem Ensemble des Sächsischen VolkSthe a ters unter Leitung Georg Zimmermanns die Kleinstadt-Komödie „DaS Alter" wieder- livlt. — Das E c ntra l-Thea ter bringt das Lustspiel „Die LiebeSschaukel" zur Wiederholung. i Im Residen, theater bat vorgestern abend daS Dresd ner Gastspiel des Sächsischen V o l k S t h e a t ers mit einem schönen Erfolge begonnen: die Kleinstadt-Komödie „Das Alter" von Paul Ouensel wurde von dem leider nicht sehr zahl reichen Publikum, das der Erstaufführung mit sichtlicher Teilnahme folgte, autzerordentlich frenndllch und beifällig ausgenommen, so datz am Schluffe de» letzten Akte» mit den vortrefflichen Haupt darstellern der Novität auch der Leiter des neue» Unternehmen», der optermutiae Georg Zimmrrmann. heultchst applaudiert, zu wiederholten Malen vor der Gardine erscheinen mutzte, lieber das besondere Wesen de« Sächsischen VolWeata». seine prinzt» Zukunft auf der Bühne von heute ist früher so anssüdrttch gesprochen worden. , . nur noch mit dem Tatsächlichen zu bejassen und abzusindr»'^, Da» sollte sie überhaupt tun. Denn eigentlich ist die Streits«« über die Berechtigung de» Dialekt» in der dramattschm ProdiiW ganz mützig: die Hauptsache ist und bleibt, ob eine auSgkwwch«c Persönlichkeit, ein Dichter die mundartliche Svrache handlM und zwar lo. datz irgend welche tiefere künstlerische Wirtin seien sie heiterer vder tragischer Art. damit erzielt werden aus heitz umstrittenen Boden der wrltbedeutenden Bretter einen sächsische» Reuter oder gar gegen einen sächsischen Hauptmann wird sich nieinand wehren, wenn man auch weder dem einen, noch dem anderen die Alleinherrschaft aus einer eigen» dazu gegründeten Bühne anvertraut wissen wollte: leibst Paul Ouensel. dessen Kleinstadt-Komödie „Das Alter" vorgestern bei un» zu Worte kam. nachdem sir berrit» in Berlin. Leipzig und Lhrnuittz mit ziemlichem Glück ihre Erstaufführung erlebt hat, soll uns lchon willkommen sein, obgleich nicht alle» gut und auch nicht alle» sonderlich neu oder originell ist an seinem Wecke. Ein» muß man dem Autor lassen: er hat da» Millen seiner Komödie vorzüglich gelivssc»: was er hier gibt, ist wunderbar echt und bodenständig hier bat seine Charakteristik typischen Wert. Der alte Stadi- musikdirektor Ltiidner, der absolut nicht keinem jüngeren Nachsolgn weiche» will, der lamvse Kantor nnd Organist, ein herziger Bach schwärmet und ehrsamer Junggeselle, und manch' andere episodische Figur ans dein engen, tleindittgerliche» Kreise ist Paul Que»lel ausgezeichnet gelungen. Auch der Konflikt der dramatischen P«- kiiüpsung ist recht hübsch, wenn auch etwas billig in den gai u, forcierte» Gegensätzen angesvonnen und durchgesührt: namentlich aber in zahlreichen, sicher IieranSaearbelteten Detail» beweist du Autor tl» gar nicht zu unterschätzendes Talent, Menschen und Zustände iin Kulisse,»eiche vvr unS lebendig werden zu lassen Bilterbvs wird die Sache in» da, wo sich Paul Ouensel aus ein ihm scheinbar völlig nnvertrautes Terrain wagt. So ist z. B die anachllche Berlinerin Marte Rentier, die Geliebte des umzen Johannes Lindner. total verrelchnet, der Konflikt zwilchen den beiden Liebcsleuten psychologisch abiolnt nicht vertieft und Licht wie schalten ganz ialsch verteilt. Datz technisch manche» an dn Novität unzulängltch ist. daß namentlich daS ewige Ab- nnd Zu sehen der Personen bisweilen recht stört, mag liingehen, hin gilt das Wort von der llebuny. die de» Meister macht, der vielleicht aus eng ilmzirkeitem Gebiete Paul Ouensel noch einmal werden wird. — Gespielt wurde die Novität sehr gut, tn den Hauptrollen sogar ausgezeichnet, namentlich in den Ensembleszenen, deren flottes, temperamentvolles Zusammengehen in Herrn Georg Ztinmermann einen vortrefflichen Regisseur erkennen ließ, dn nur einigen seiner Episodenspieler ein bessere» Sächsisch beibnngen sollte. Von den einzelnen Mitwirkenden verdient Herr Engel hardt an erster Stelle genannt zu werden. Sein Musikdirektor Lindner war überzeugend eckt tn Sprache, Haltung und Gebärde, »ui vielleicht etwas zu sehr aus den gleichen poltrigen Ton ge stimmt. Neben ihm zeichnete sich Herr W. Fischer-Achtern ,n der dankbaren Rolle des Kantors Schubert durch diskrele Charakteristik und einen ruhigen, einfachen Ton, ans den auch Frau Este Steinbcrg als Henriette Lindner mit Glück an- strebte Eine vielversprechende schauspielerische Pelsönlichkcit scheint Herr Max Landa zu sein, obwohl ihm der vom Dichter ziemlich stiefmütterlich bedachte Johannes nur wenig Gelegenheit gab, darstellerisch zu glänzen. Aus der geradezu auf die Nerven gehenden Rolle der Marie Neutter suchte Frl. Lydia Fernando rin menschenähnliches Wesen zu machen, sreilicb — Paul Ouensel ist schuld daran! — ohne irden Erfolg. Aeynlich ging es Irl. L. L orm mit der Gustel Klein, die ebenfalls vom Autor viel zu blatz ini Kolorit gehalten ist. Die übrigen Rollen, die samt und sonvcrs von episodischer Bedeutung sind, wurden tm ganzen und großen befriedigend verkörpert, so datz alles in allem em Geiamt- eiudruck zu stände kam, der allein genügt, die Vorstellung aus daS Angelegeutlichsle der Teilnahme des Publikums zu empfehlen, das schon honoris cauaa nicht schien sollte, wenn in der Haupt- und Residenzstadt Sachsens ein „Sächsisches Volkstheater" spielt, V. 7 Im Eentral-Thcatrr ging am Sonnabend vor einem recht gut besetzten Hause als letzte, einschlagende Novität das in Deutsch land schon viel gespielte Lustspiel des Franzosen Maurice Domiay „Die L > e b es > cha u kel" in Szene. Das alle Thema von der Unbeständigkeit des ManneskerzcnS oder besser von der Tatsääi- lichkcit pvlygamer Neigungen des Mannes wird in einer graziös dahinjä-erzenden und draus lvs schwatzenden Komödie neu variiert. 'Man kann der zärtlichste Ehemann, der liebevollste Gotte sei» und sich mit seiner kleinen Frau nack der Seligkeit des ersten Wiegenereigilisies wie der erste beste Monoaamiephilister sehnen, und man kann dabei doch das unbesiegbare Verlangen spüren, in einem elegante», rot durchsluieten Boudoir fremde Leide rascheln zu hören und fremde Slieseichen zu bewundern. So geht es dem armen Hubert, der noch durch de» Umstand entschuldigt wird datz die aus der andern illegalen Seite der Schaukel sitzende Dame seines Herzens eine einst rasend verehrte Liebesgöttin leines Iung- gesellcnsiandes ist, die er als berühmte Theaterkünstlerm nncder- Iludet 'Aber wie zwischen den bekannten zwei Stühlen, so ist auch die Existenz ans einer wichen Schaukel zwischen zwei Frauenherzen für den Betroffenen kein beneidenswertes Glück. Im satten Frie den ehelicher Behaglichkeit — im kindergesegneten Hause seines Schwagers genießt Hubert diesen in verdoppeltem Matze — halten ihn die Gedanken an die verbotene süße Frucht in steter Aus- regilng und im verführerischen Milieu seines.außerehelichen Liebes- gärtchens lassen ihn Furcht vor Entdeckung und Pflichtbewußtsein ebenfalls nicht znni ruhigen Gcacnwartsgenuß gelangen Man kann cs einer Rassenatur im Reiche der Kunst und der Liede, wie der .Künstlerin Rosine Vernier, kaum verdenken, datz sie dieser Schaukel« überdrüssig wird und dem wackelnden Galan eine heil same Lektion erteilt, indem sie ihn eines Abends, als er von Gattin und Verwandte» zu einer Feier crwarlct ivird. aus mehrere Stun de» in ihrem Boudoir einschlictzt. Die Folge ist natürlich eine, übrigens durch sehr hübsch erfundene Ncbcnmomcntc ausgesckn»lcke endgültige Wlcderfindungsszene von Mann und Frau, und beim Nachhauscaehcn kann der Zuschauer sogar die behagliche Gewiß heit »ttlneluncii. das; auch der so lange störrisch gewesene Herr Storch aus Zureden des Poeten ein Einsehen gehabt hat nnd das Band zwischen Herni und Frau Hubert de Plouha demnächst fester knüvscn wird. Damit nicht der Mann allein als das Opfer der Liebesschaukelei erscheine, yat Ler Verfasser den Versuch gcmaäst. auch eine Frau in eine ähnliche Lage zu versetzen, und hat der Schanspiclenn einen schüchternen Autor auf das andere Ende ihrer Schaukel gesetzt. Doch kommen die an diese Figur geknöpfte» Motive nicht zur Entwicklung. Im übrigen ist die Komödie das stilvolle, dialoggcwaudie Produkt eines Franzosen, der das bessere Publikum seines Volkes kennt. Frei von den üblichen Obszöni täten nnd Blödsinnigkeiten der Posscnfabrikation sprudelt hier vielfach der Esprit guter Komödie, der auch aus dem reinen Nichts etwas zu machen weih, das anssieht. als wäre es wirklich etwas. Die Handlung mag z» dünn, der Dialog vielfach zn langgesponnen sein — langwellig ist s nirgends »nd man kann dem Verfasser nicht böse werden. Schon aus Befriedigung darüber, datz uns der Fran zose auch einmal lustig und amüsani kommt, ohne die Wohl- aiisländigkcit ans purer Lust ani Zweideutigen zu verletzen, kann man dem Stücke einen freundlichen kritischen Nachruf widmen. Gespielt wurde d:e von Alexander Rottcr mit Schick inszcnicfte Komödie in einem recht ersrentichen Tempo und mit viel Laune. Tie Domen — voran Marie Eisenhut als Künstlerin und Franzi Hntz als Gattin auf der Schaukel — glänzten ebenso durch ihre versührcrisclicn Toiletten, wie d»rcy sein nuancier, tcs. tcinveramentvolleS Spiel. Von den Herren stand Max Ada!- bert als Hubert mit der Komik seiner schankelkrankcn Konstitution an erster Stelle. Die Herren Eivenack iAmödecj. Senius Ehavresacs und Kaiser lLorsays vervollständigten dos Ensemble ebenso gewandt wie die Damen Biclitz und Tintling. Das Lustspiel, das übrigens ohne Souffleur gespielt wurde, fand eine ehr beifällige Ausnahme und dürste der Direktion »och zu man chem gut besetzten Haus verhelfen. Vermischtes. "Ju Pertb «Enalandi stürzte nachmittags während eines Ericket-MatcbcS eine Tribüne mit 1500 Personen e i n. Hunderte von Personen wälzten sich unter den Trümmern. Der Anblick der Verstümmelten und das Geschrei war unbeschreiblich arauenhast. Eckt nach längerer Zeit gelang es. an 150 erheblich Verletzte au» den Trümmern zu befreien. Die Mehrzahl miitzte aus Trag tühlen in das Krankeichau» geschasst werden. Do» Eckckel-Match wurde sofort eingestellt. " Bei dem Bahnchos Preston «England) kollidierte abend» der Kurierzua von Glackpool mit einem tm Bahnhof stehenden Zug. An 30 Personen wurden mehr oder minder schwer vrricht.
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