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1888. Mittwoch, »« r». 8<»r»llr. Str. LV W autz ene rDM^riM VrErhLhun«, 8v1«ra« Nie 7»u«»«nkr p-chttcht«- I i » « D-». »-'«». ^^ettaniio 4 <mld«m-t»>. N««, dt« > Uhr venrdiumgsvlittt der KretSH«cht«innsH<st vimtz« rngleich «iS So»ftftorl«lbehSr»e »er Oberl«»fttz vauIrn (Lauengrd.), z tn ävdau. L. W. Ks Gchlrgirwalde, DVrlu, «mmnedmi, ». ». svld«,» vj rLLij^L—-»s Amtsblatt .. da AmtihauptmMnschastm Bautzm und Abau, des Landgericht» Jantzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Hcrruhut, Bernstadt und Ostritz, de» Hauptsteueramte» Bautzm, logischen der Stadtriite zu Bautzm und Bernstadt sowie der StadtgemeinderLte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. Organ de« Handels- und «twerbekammer s« Zittau Telegraphische Korrespondenz. Rom, 27. Februar. Im Lycenm Visconti fand gestern dieGedächtnisfeier für Giordano Bruno statt, welcher der Ministerpräsident LriSpi, ferner der Unterrichtsminister Boselli und der Justizminister Zanardclli beiwohnten. Nach der Feier begaben sich die Studeatenoereine nach dem Eampo det Fiori, wo Bruno im Jahre 1600 al- Ketzer verbrannt wurde. Anläßlich einer späteren Demonstration wurden einige Studenten verhaftet, jedoch bald wieder frei- gelassen. Anderweitige Ruhestörungen kamen nicht vor. Der Papst empfing heute nachmittag die deutschen Pilger und die hier anwesenden Deutschen, zusammen etwa 1200 Personen, in einer feierlichen Audienz, welcher 20 Kardinale beiwohnten. Der Bischof von Main; verlas die Adresse in lateinischer Sprache, welche anläßlich des Jubiläums dem Papste die Glückwünsche und die Ehrerbiet ung der deutschen Katholiken ausspricht. Der Papst er- widerte, er kenne die Frömmigkeit der deutschen Katholiken und deren Liebe zum heiligen Stuhl. Sodann sprach der Papst über die Sache des Katholizismus, welche mit allen Kräften verteidigt werden müßte und gedachte der Einigkeit, mit welcher die Nationen ihm und der päpstlichen Macht anläßlich des Jubiläum- so große Huldigungen gezollt hatten. Der Papst gedachte darauf seine-OberhirtenamteS und sagte: Wenn er nicht davon ablasse, stet- aufs neue die ihm zu- stehenden Rechte in Anspruch zu nehmen, so geschehe die-, damit die Freiheit de- Papste- allen Nationen zum Vorteil gereiche; er wolle den Deutschen keine besonderen Belehrungen erteilen, sie fänden solche m den Encykliken an die preußischen und bayerischen Bischöfe. Möchten die deutschen Katholiken fortfahren, auch ferner für die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirche zu wirken. Biel sei bereit- dank dem Wohlwollen drs deutschen Kaisers und der Regierungen in Preußen und in den anderen deutschen Staaten geschehen. Möchten die Katholiken auch ferner in Einigkeit, Weisheit und Beständig keit ihrer Sache dienen. — Hierauf empfing der Papst dir Führer der Pilger. * San Remo, 28. Februar, nachts 114 Uhr. (Tel. der Bautzener Nachr.) Der deutsche Kronprinz verbrachte heute einen guten Tag; der Husten hat nachgelassen, auch der Au-Wurf hat sich verringert. Am Nachmittag ging der Kronprinz eine Zeit lang auf dem Balkon spazieren. Paris, 27. Februar. Bei den gestern stattgehabten Ersatzwahlen für die Drputiertenkammer wurde in Gap der Minister FlourenS mit 12613 Stimmen gewählt. Ja St. Etienne wurden die republikanischen Kan didaten gewählt. Auf General Boulanger wurden zahl reiche Stimmen abgegeben, insbesondere in Dijon. Im ganzen wurden 4 Republikaner, 2 Radikale und 1 Kon servativer gewählt. Um 2 Sitze findet Stichwahl statt. Paris, 27. Februar, nachmrtt. Der italienische Bot schafter Menabrea hatte heute vormittag eine Besprechung mit dem Minister FlourenS. — Einer Meldung der „Agence HavaS" aus Konstantinopel zufolge dürfte der neue Zwischenfall in Damaskus keine Folgen nach sich ziehen. Wie jetzt bekannt wird, flüchteten sich einige Leute aus Algier, die von Zaptie» verfolgt waren, in das französische Konsulat; der Konsul ließ das Thor schließen und lieferte die Zaptie- dem Vali au-, der sich später bei dem Konsul entschuldigte. London, 27. Februar, uachm. Im Oberhause er klärte der UoterstaatSsekretär der Kolonien, Onslow, die Regierung beabsichtige nicht, das portugiesische Gebiet an der Delagoa-Bai und die dortige Eisenbahn zu erwerben. JmÜnterhause erklärte UnterstaatSsekretär Fergusson, die gestern vom „TempS" gebrachte Nachricht, daß England sich in der Nähe der Dardanellen die Cession eines türkischen Hafens oder einer türkischen Insel auSgewirkt oder eine solche gefordert habe, sei unwahr, auch alle übrigen in dem frag lichen Artikel de» „TempS" enthaltenen Nachrichten ent behrten der Begründung. Petersburg, 27.Februar. Die Fürstin Kotschubei ist gestorben. Deutsche» Reich. Hl Kamenz, 27. Februar. Der heute vormittag 9 Uhr im Sitzungszimmer der Königlichen AmtShauptmannschaft unter Vorsitz de- Herrn AmtShauptmannS von Zezschwitz und unter Mitwirkung drS Herrn RegierungSassesiorS von ErdmannSdorff abgrhaltenrn BezirkSauSschußsttzung lagen 23 Gegenstände zur Bevtung und Beschlußfassiing vor, von welchen 2 Schank- be,. Gastwirtschaflskonzessions- gesuche, 3 DiSpensationSgesache t, DiSmembcationüsachen, 11 verschiedene Gemeindrangelegenhüten, 4 allgemeine BezirkS- angrlegenhriten, 2 Einziehungen öffentlicher Wege und eine Schlachthausanlage betrafen. LS wurden genehmigt die Einrichtung einer Schank- und Speisewirtschaft in der Ort schaft Sella bei Krakau, in wSchec bisher keine Schank wirtschaft bestand, und die Verebreichung von kalten und warmen Speisen in dem zum schankcealbcrechtigten Erb- gericht zu Weißbach b:i Pulsnitz, sowie sämtliche drei Ns> membrationSgesuche, von welchen zwei geringfügige Dismem brationen in Großröhrsdorf und eins eine Dismembration in Cosel betrafen; weiter wurden genehmigt die Abänderung dcS bisherigen Leistungsfußes zu Gimrindc-Anlagenin Hausdorf und NauSlitz. der zwischen Altgtmeinde und politischer Ge meinde von Otterschütz wegen übirlassang des Grundbesitzes der Allgemeinde an dir politische Gemeinde abgeschlossene Vertrag, die Aushängung öffentlicher Bekanntmachungen am Spritzenhaus zu Rosenthal, das Regulativ für den Spritzen verband Ostro, Kaschwitz, Bocka, Neastädtel, der dritte Nach trag zu dem Anlagenregulativ der Stadt Königsbrück, das neu ausgestellte Regulativ, die Belastung der Fuhrwerke auf den öffentlichen Kommunikationswegen betr., die Veränderung der Gemeinde- und GulSbczirke Panschwitz, Spittel und Brauna, die Einziehung des von Trado durch die Fluren Trado, Döbra, Milstrich nach dem Kommunikationsweg von Milstrich nach Deutschbaselitz führenden, für den öffentlichen Verkehr entbehrlichen KommunikationSwegrS und mit Vor halt die Schlachthausanlage des Gutsbesitzers Marx in Schmorkau O. S.; festgestellt wurde die nach 8 87 der Rev. Land-Gemrinde-Ordnung dem Gemeindevorsland von Laußnitz für den selbständigen GutSbezrrk daselbst von der Königlichen Forstrevier-Verwaltung zu gewährende Ent schädigung. Nicht genehmigt wurden die neuen Gemeinde- Anlagen-Regulative für Bischheim und Schmerlitz, sowie der Antrag des GemeindevorstandeS von Obersteina auf Einzieh ung des öffentlichen WegeS von der Ohorner Flurgrenze nach den sogenannten Deubels-Häusern. Das für den Bezirk neu ausgestellte Tanzregulativ wurde vorzelegt und zur Beschlußfassung für die nächste Ausschußsitzung zurückgelegt, nachdem inzwischen der Entwurf unter be» Mitgliedern des Bezirksausschusses in Umlauf gesetzt worden sein wird. End lich wurden die oer BezirkSversammlung vorzulegenden Jahres- rrchnungen über das Bezirksvermögen, die Bezirlsarbeits- Anstalt Jesau und die Verpflegstationen auf da» Jahr 1887 und die Voranschläge aus das Jahr 1888 durchgcgangen und die sür Aufsichts- und Rechnungsführung bei der Bezirks- straßenwalze in Pulsnitz dem damit beauftragten Beamten des dortigen SladtratS zu bewilligende jährliche Entschädigung festgestellt. Dresden. S. Majestät der König haben dem Brief träger Michel in Zittau und dem Postschaffner Weise in Dresden die Erlaubnis zum Anlegen deS ihnen von dem Deutschen Kaiser verliehenen Allgemeinen Ehrenzeichens zu erteilen geruht. — 27. Februar. (D. N) St. Majestät der König nahm heute vormittag die Vorträge der Staatsminister und DepartementSchefS, sowie deS Geheimen Rat Bär entgegen; h erauf erteilte der König mehrere Audienzen und übernahm um halb 2Uhr den Vorsitz einer Gesamtministerialsitzung. — Heule nachmittag fand bei Ihren Königl. Majestäten die schon erwähnte Hof täfel von 38 Gedecken statt, an welcher u. a. die hier accreditiertcn Gesandten teilnahmen. — Heute früh ist hierselbst der Hofapothekrr vr. Ludwig Caro im bald vollendeten Alter von 40 Jahren sanft ent- schlafen. Vor einigen Wochen hatte er gelegentlich eines Besuchs in Chemnitz daselbst den Typhuskeim in sich auf- genommen; die Krankheit kam vor 14 Tagen bei ihm zum Ausbruch und nahm bald eine gefährliche Gestalt an. Wenn eS auch ärztlicher Kunst gelang, den Typhus zu überwinden, so entwickelte sich aus ihm doch eine sehr häufig beobachtete Folgekrankhrit, eine Lungenentzündung, der zu widerstehen die durch die Hauptkrankheit aufgezehrten Kräfte nicht ausrrichten. vr. CaroS Streben ist es zu verdanken, daß die bisher ein kümmerliches Dasein fristende Hofapottzeke zu einer der ersten der Stadt geworden ist. — Die gesamte evangelisch.lutherische Geistlich, leit der Ephorie Dresden l (Stadt) wendet sich mit einer öffentlichen Bitte an ihreParochianm, künftighin von öffent lichen Danksagungen für bei Begräbnissen geleistete Assistenz Abstand nehmen zu wollen. Der Beschluß zur Bekanntgabe dieser Bitte ist bereits am 11. November v. I. in einer Versammlung sämtlicher hiesigen Kirchenvorstände einstimmig gefaßt worden, nachdem die Geistlichen anderer Gemeinden schon früher in ähnlicher Weise ihre Wünsche kundgegeben haben. Seitens dec evangelisch-lutherischen Seel- sorger Leipzigs sollte am gestrigen Tage die gleiche Bitte veröffentlicht werden. Berlin, 27. Februar. Gestern fand im Königl. Polats bei den Kaiserlichen Majestäten rin Hausgottesdienst und später rin Hrinrrr» Famtlirndinrr statt. Drr Kaisrr empfing gestern nachmittag nach einer Spazierfahrt den Reichskanzler Fürsten Bismarck zum Vortrage. — Heute vor- mittags nahm Sr. Majestät den Vortrag de» Staatssekretär» Grafen Herbert Bismarck sowie de» Wirklichen Geheimen Rats von WilmowSki entgegen. Danach hatte der Landes- Hauptmann von Schlesien, Graf v. Fürstenstein, der sich im Auftrage der Kaiserin heute abend zu den BeisetzungSseterltch- leiten nach Karlsruhe begiebt, die Ehre des Empsange». Nachmittags stattete der Prinz Wilhelm den Majestäten einen Besuch ab, um sich von demselben vor seiner morgen früh erfolgenden Abreise nach Karlsruhe zu verabschieden. — DaS neueste im „R.-Anz." veröffentlichte Bulletin lautet- „San Nemo, 27. Februar, 10 Uhr 30 Minuten vormittags. Der Schlaf deS Kronprinzen war gut. Husten und Auswurf geringer, letzterer weniger gefärbt. Allgemein- befinden befriedigend. Mackenzie. Schrader. Krause. Hoorll. 0. Bergmann. Bramann. Kußmaul." — W. T B. meldet: „San Remo, 27. Febr., vormittags 10 Uhr 20 Minuten. Ler Kronprinz hatte eine gute Nacht. Husten und Auswurf haben sich verringert." — Der „Nat.-Ztg." wird heute auS San Remo telegraphiert: Die zweite Untersuchung durch Professor Kußmaul bestätigte, daß eine Erkrankung der Lunge nicht vorhanden ist. Dagegen fand Kußmaul, daß der Zu- stand des Kehlkopfes und das Gesamtbefinden nicht befrie digend sind. DaS dem Kaiser telegraphierte Gutachten Kußmauls betont, daß er in den Lungen nichts Krankhafte» gefunden habe, daß er aber die Krankheit sehr ernst an- sehen müsse. Kußmaul hat auch die in den letzten 14 Tagen von Bergmann und Bramann angesertigten mikroskopischen Präparate auS dem AuSwurf durchgemustert. Die Präparate sollen Verdächtigeres und positivere Ausschlüsse über die Natur des Leidens ergeben, als die bisherigen anatomischen Unter suchungen. Zur nochmaligen Begutachtung der Präparate ward Prosessor Waldeyer-Berlin gewählt. (Vgl. Tel. Korr.) — Prinz Wilhelm stattete, wie nachträglich gemeldet wird, am Freitag nachmittag im Auswärtigen Amt dem Reichskanzler Fürsten Bismarck einen Besuch ab. Für später halten die Prinzlicheu Herrschaften den Direktor be» „Vulkan" auS Stettin, Kommerzienrat Schlutow, mit einer Einladung zur Tafel beehrt. — Am Sonnabend nachmittag arbeitete Prinz Wilhelm wieder längere Z-it im Auswär tigen Amte. Gestern mittag entsprach derselbe einer Ein ladung deS Reichskanzlers Fürsten Bismarck zum Dejeuner. — Der russische Hosmarschall v. Moutchanofs traf heute früh auS Petersburg hier ein, um sich lm Auftrage deS Kaisers zu der Beisetzung der Leiche des Prinzen Ludwig Wilhelm von Baden nach Karlsruhe zu begeben. — Die „N. A. Z." bemerkt heute: Die Sprache einzelner russischen LageSblätter nimmt neuerdings wieder an Gereiztheit, insbesondere auch in Ansehung Deutschlands und deö Reichskanzlers, zu. Einem dürren Pessimismus huldigen dir „Nowosti", welche an der Möglichkeit zweifeln, daß eine Einigung drr Mächte bezüglich der Desavouierung deS Prinzen von Coburg zu stände kommen werde; nur Frankreich meine es mit Rußland aufrichtig, Deutschland spiele bloß den Liebenswürdigen, die übrigen Mächte seien direkt feindlich. Indes brüstet das Blatt sich mit drr Kampsberritschast Ruß lands, welche dir übrigen Kabinette zur Nachgiebigkeit zwingen werde. Die „MoSkowSkija Wodomostl" nörgeln speciell an dem Reichskanzler Fürsten BiSmarck herum und vollsühren, indem sie sich zu dirsem Behuje sogar auf bas historische Gebiet verirrrn, die seltsamsten Kapriolen. Da» Raisonnement des Moskauer Blattes läuft selbstverständlich auf eine Ver herrlichung deSPanslaviSmus hinaus, womit die Tendenz seines zu den minder haltbaren Tagesleistungen grhürrndrn Artikels hinlänglich charakterisiert erscheint. — Dem Bundesrat ist ein vier Artikel umfassender Frrundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Freistaat Ecuador nebst einer Denkschrift in deutscher und spanischer Sprache vorgelegt worden, welcher hier tn Berlin schon am 28. März 1887 abgeschlossen und von dem Staatssekretär Grafen Bismarck und dem hier beglaubigten Gesandten deS Freistaates Ecuador Antonio Flore» unter zeichnet ist. — Die Reichsschuldenkommission trat am Sonn abend mittag unter dem Vorsitz des UnterstaatSsekretär» Meinecke im Reichsamt deS Innern zu einer Sitzung zu sammen. Die Kommission besteht aus je drei Mitgliedern des Bundesrats und des Reichstages und dem Präsidenten des Rechnungshofes und hat die Aussicht über die ReichS- schulden-Veiwaltung, die Kontrolle über die Verwaltung de» ReichSkciegsschatzes, des JnvalidenfondS, de» FestangSbau- fonds, des Baufonds für das RelchStagsgebäude, sowie über dir Anfertigung u. s. w. der Banknoten. Darmstadt, 26. Februar. Der Erbgroßherzog wird sich im Auftrage deS GcoßherzogS zur Beisetzung der Leiche des Prinzen Ludwig von Baden nach Karls ruhe begeben. Karlsruhe, 26. Februar. Der Großhrrzogliche Hof hat aus acht Wochen Trauer angelegt. Stuttgart, 26. Februar. DaS letzte Bulletin au» Florenz über das Befinden des Königs lauiete: „Andauernd fteberlos, langsamer Fortschritt. Fetzer." ' München, 27. Febr. (Tel.) Die Abgeordneten kammer beriet die Petition drr Würzburger Wahlmänn«