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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260311018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926031101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-11
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1926
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Itr. IIS Sette« . 5 Oertliches unö Sächsisches. Die S0 prozeulige Srh»tz«»g Ser Sewerde» u»d tSru»»U«uer avse1«tz»L Ter RechtSauSschnß des Landtag» beriet am Miltivvch den Antrag der iozialdemokiatischen Araktiau au Suprozentige Erhöhung Ser ttzewerbe- uuö Grundsteuer. Der Antrag wurde gegen Sie Stimmen der Linkösozialisteu und Kommunisten abgelelnit. Tee Licchtssozialisten stellten sich mit den Bürgerlichen aus de» Standpunkt, daß es unsinnig sei. jetzt nach eine Erlstihung der o^eiserbe- und Grundsteuer z» beschließen, nachdem die vorlänstge Erhebung -er Gewerbe» uns Grundsteuer automatisch am :I1. d. M. erlischt. Weiter stellte sich die Mehrheit des Ausschusses aus den Standpunkt, das, man zunächst die neuen Regierungsvvrlagen über die Gewerbe- und Grundsteuer verabschieden soll, um eventuell bei der Beratung dieser 'Barlagen die Möglichkeit der Anwendung des gestellten Antrages zu erörtern. Zu dem sozialdemokratischen Antrag, 8k> Millionen Mark für de» Wohnungsbau zu bewilligen, erklärte ft-inanz- nnuisler Tr. Dehne, er siehe mit dem Reiche in Verhandlungen und Hesse. >0 bis l."> Millionen Mark Darlehen vom Nricke für den Wohnungsbau zu erhalte». wclci»e Summe er den Gemeinde» zum Zwecke des Wohnungsbaues kurzfristig geben könne. Die .Kredite müßten innerhalb eines Jahres wieder »zurückgezalill werden. (5s sei beabsichtigt, die Zinsen, die von den Gemeinden für diele Darlehen verlangt »»erden. -liuaS niedriger in stellen als die, die der Staat sür das Darlehen an das Reich zahlen muß. Die Differenz werde der Staat tragen. Die Be>chlunsassung über diesen Anirag lvuroe ars- ge'etzi. bis ein eudgüiliger Entscheid über die Höhe des Dar lehens von Berlin bei der sächsischen Regierung >'ing»-ga»gcn ist. Auch hier stellten sich wieder die Rechtssozialisten auf den Standpunkt der Bürgerlichen, während die Linlssajialisten zusammen mit den Kam uni nisten einen entgegen-, setzten Standpunkt etnnahmen. sooooo Mark» sür Umslettung Ser LanSwirkschasl im Gebirge. Im Hanshaltausschns, ä bcS Landtages wurde am Mitt woch ». a. die Regierungc-vorlage bekr. Rocitandsmas;nahmen für die dnrÄ die Unwerter geschädigte Landwirtschaic berate», in der RxuiüO Mark zn Beihilfen für die Umstellung der land wirtschaftlichen Betriebe in den hohen Gebirgslagen in Weide- wirttchaftcn gefordert werden. Ans den Mitteilungen des RegierinigSverlreterS ging hervor, daß ein Teil der Lumme zur Beschaffung von Klee- und Grassamcn, ein weiterer Teil zur Einrichtung von Weidewirtschaften. und das Uebrige zur Beschaffung von Bieh und Materialien gegeben werden soll. Die Berlage wurde einstimmig angenommen. Keule Siattseiorönelensiyung. Der Liadiverordneienvvrsteher Dr. Zetzsch e bat für den heutigen Donnerstag eine Sitzung der Stadtverordneten an beraumt. Bor der Tagesordnung steht die folgende Mit teilung: Ans Ersticken einer Fraktion weise ich ausdrücklich darauf hin. daß die letzten beiden Gesamtsitzungen deö Ltadtver- vrdneieiikollegittms, ui denen ordnungsgemäß ringelnden worden war. wegen Bescklußnnfähigkeit deö Kollegiums nickt abgehalten werden konnten und dasi infolgedessen nach der Borschrist im 8 50 Absatz -'! -er Gemeinüevrdnung in der aus den ll. März anberanmten Sitzung ohne Rücksicht ans die Zahl der Anwesenden Beschluß gefaßt werden wird. Außer der Tagesordnung vom vergangenen DienStag werden n. a. folgende Punkte beraten: Antrag und Vorlage belr. die Herabsetzung der Zinssätze für städtische Darlehen und sonstige Zuschüsse, die zum Zwecke des Wohnungsbaues ge währt werden, und Aenderung der Grundsätze für die Ge währung von Darlehen zur Haiiserhallung: Erweiterung der Kaditzer Flnc.inne und Errichtung eines Nachtrags znr Bau ordnung für die Stadt Dresden: Ballabgaben für den Bau der A-lutrinne in den Vorstädten Mickten und Kaditz: Ein stellung einer städtischen Beihilfe für die Diakonissenanstalt in der. Haushaltplan ll>26: Ausstattung des Feuerwachbezirks Ltzbtau mit neuen Feuermeldeanlagen nach dem Sicherheits system Siemens u. Halske: Einrichiung von DageSk.'ailcn neben dein Abendunterricht der Technischen Mittelschule: An trag aus sofortige Ergreifung von Maßnahmen zur Linderung der Not der Erwerbslosen. Kurzarbeiter und Aussetzer: Er richt: ng einer Bedürfnisanstalt ans dem Flurstück vlk an der Elbe unterhalb der Vogelwiese: Unterstützung des Som- merlnstverkelirs 1926 durch Eiustelinng einer Gewährleistungs- summe in den Hanshattplan 1926: Gewährung von Rnhe- stnnSöuntersttttzung an die vor dem 1. Oktober 1925 aus dem Dienst geschiedenen bedürftigen ehemaligen Stadtheim- hiirginnen. * D ic V c r st ä n d i g n n g s b e s p r e ch » n g e n wegen der Geschäftsordnung der Stadtverordneten iverden heute nach mittag 1 Uhr in einer vertraulichen Sitzung forigcsührt. GO» «EtWAdM,»« t» DG«»« »e» GHGt- In der so-taldemokratillchru „Dre-dnrr Bolk-zettu»-«' er schienen kürzlich unter -er ständige« Rubrik: „R«tch»ba»ner Lchmarz-Rot^-old" mehrsach Aussorderunge» an die Mit. glteder d«S NcichSbannrrS, au de» sozialdemokrattscheu Partei- Versammlungen unter der Parole: „Volk»»ot — Fürstenhab- gier" usw. zwecks Stellung de- Saalschutze- -u erscheinen. All« Kameraden müßte» sich in Bannerkletdung zur Ber» süguug halten. Gleichzeitig wurden dt« Reichsbaunerlrute -usgesvrdert. sich sür Propagandafahrteu und sonstig« ver- anstaltuugen der sozialdemokratischen Partei kür da» sozial» demokratisch-kommunistische Volksbegehren berrltzuhalteu. Da sich weder das Zentrum noch die demokratische Partei an dem Fürsteneuteignungsantrage der Soziaidemokra.cn und der Kommunisten beteiligen, resp. dtese» unterstützen. dürfte es interessant sein, zu erfahren, ob die BundeSleitnua de- Reichsbanners das Einsetzen desselben für die sozialdemokra tischen Parteiversammlnngen billigt oder nicht. Eb.-nso lntcr- essant wäre ekne Stellungnahme des Zentrums und der demokratischen Partei zu dem Borgeben des Reichsbanners, das sich bisher immer als „überparteiliche", republikanische, aus dem Boden der Weimarer KoalittonSparteien aufgebame Organisation auSgab. Nach den Erfahrungen ber letzten Zeit kann von einer Ueberparteilichkett nicht mehr die Rede fein, und man kan« im Reichsbanner nichts weiter als eine sozialdemokratische Partetjchutztruppe scheu. Nicht eintragen! Wer seinen Namen in die Lifte sür das Doldsdegehren eintrSgt, der demonstriert üamil für Sozialdemokraten uns Kommunisten Zum Wachstum -er -kechltche« «Vretzardett. Einen bedeutsamen Einblick in das Wachstum der kirch liche» Preßarbcit erüfsncte die Jahresversammlung des Evangelischen Landespreß verbände- am Mittwvchvvrmittag. Der Ausbau deS Nachrichtendienstes ist, wie der Geschäftsführer des Preßuerbandeö nach der Erösf» nung durch den Vorsitzenden Superintendent Michael a»S- fiihrte. auch tm vergangenen Jahre wesentlich fortgeschritten. Die Ausnahme der kirchlichen Nachrichten in den Groß-Zet- tungen. ebenso wie In den mittleren Blättern und der kleinen Prvvinzprcffe ergab ein erfreuliches Bild. Deutlich spiegelte sich in der Presse das Airwachscn des Interesse- an religiösen und kirchlichen Fragen. Ein besondere Tätigkeit hat der Landespreßverband bei den großen kirchlichen Kongressen entfaltet, beispiels weise sind gelegentlich des Stockholmer WrltkonzilS 750 Be richte und 180 Originakartikel durch den Landespreßverband verbreitet wurden. Ucbcr die Tagung von Oslo wurden 220 Artikel und Berichte ansgcgcbru. Sine bedeutsame Steigerung meist auch die kirchliche G e m e i n d e b l a t t - A r b c i t auf. Das vom Evangelischen Landespreßverband lierauSgegebenc Stammgemclndeblatt wird gegenwärtig in t>8 Gemeinde» mit einer Gesamtauflage von 50 000 Exemplaren gelesen, gegenüber 53 Gemeinden mit 28 000 Lesern ab l. Januar 1925. Daneben haben sich bedeut same Ephvralblätter, vor allen Dingen in den Ephorien Dip poldiswalde. Annaberg, Anerbach und Lübau gebildet, tm ganzen lmben etwa 275 Gemeinden des Landes ein gemein sames Gcmeindcblatt mit einer Gesamtauflage von etwa 250 000 Exemplaren. Beachtenswert ist die Unterstützung des Texte- durch gute Bilder. Zu diesem Zweck gibt der Landespretzvcr- band ein besonderes Bilderangebot heraus. Daneben nimmt die Volksbilbungsarbelt einen breiten Raum ein. Besondere Kurse dienten der Schriften- verbrcttnng und der Bildung kirchliche» Geschmackes in Buch. Bild und Musik. Wenn es sich hierbei auch nicht um Dinge handelt, die zahlenmäßig sich erfassen kaffen, so wurden doch von allen Seiten die Anfänge eines klaren evangelischen Stil- willens und eine Bekämpfung der vielfach auftretenden min derwertigen Formen auf christlichem Boden tu Wort, Bild und Ton freudig begrüßt. Den Kassenbericht gab Masor a. D. Kirchhofs. Auch er zeigte ein erfreuliches Bild. Ein Bortrag von Pfarrer Schmalsuß. Bnchholz. behandelte bi« Aufgaben der evho- ralen PreßanStcbüffe, die für die Wctterleitimg der kirchlichen Preßarbcit in die einzelnen Bezirke wesentliche Beihilfen leisten können. — Sonsularwcsen. Dem Oesterreichischen Honorar- Generalkonsul in Dresden, Wilhelm Eiselt, ist namens deS Reichs das Exequatur erteilt worden. — Borübergehende AcNdorungen im Nachtwagenverkehr. Wegen Gleisbanarbeiten verkehren in der Nacht von Don nerstag, den ll., zu Freitag, den 12. März, von l bis 5 Uhr früh die Narblivagcn der Linien 2 und 22 in beiden Rich tungen nicht durch Eanaleilv- und Grunacr Straß«, sondern durch die Pillnitzer und Siriekcner Straße. — »er G-chsts-e» Mtz «Bp-I«. aera» stallet a» IS >m» 1< «Sr- in de« 3. Bundestag, zu dem Abgeordnete aller aiigeschloffeo», Regi»««tS. «Ad KameradsetzastS-Bereiae, sarvi« Verirrter zahl, reicher Lanbe-verbdnb« sächsischer Arteben-- und Arkd-Regi. menter -» Krage« »rr Schaffung s»Hial«r Einrichtern»««, sowie orga«tsat»rischen Anfbane» de» sich i« steter BornetriL- entwtcklung drstndlichen Bunde» nehmen »erd««. — WohltttiakeiiSfest aus de« Wethe» Hirsch. 8« «irrer künstlerischen Veranstaltung »ornehme» Eitle- wurde der WohltättgkeitSabend, zu dem Frau Dr. Katharina G»ir»««r an, Dien-tag in de» Saal de» Kurha«se» Welßer Hirsch «in- geladen hatte. Dr. Katharina Spinner vereinigt «it ihren, Tüchterhetm am Weißen Hirsch kommende Ostern «in« Hans, deamtinnenschnle mit dein Lehrziele, da- für derartige Jnstitntr staatlich vorgesehen ist. Es soll den Schülerinr,«» neben guter Allgemeinbildung beruflich« Selbständigkeit, Be. sähigung zur Leitung eine» Hau-Halte-, Uu-btld««ß tm Schneidern, Weißnähen und Putz, in seinen Handarbeiten u»t kunstgewerblichen Dingen, vor allem auch in SämrlingSpfleg« nnd Sindcrerziehung vermittelt werden. S- gllt »u», für würdige und befähigte TSchter. denen da» Schicksal nicht zu. gleich wohlhabende Eltern geschenkt hat, eine Feststeller», lasse zu schassen. Die- war der äußere Anlaß sür da- Sohltätigkeit»sek. Eingang» hörte man »»spreche««. Gelänge Le» Miicken-Ouartett». Georg Schaarschuridt verstaut es, mit verblüffender Sprachkultur Parabeln u«d Gedichte von -er Vbner-Eschenbach, Otto Ernst, Richard Dehmgl, Rainer Maria Rilke und Franz Evers dem aufmerksam lauschenden Publikum zu vermitteln. Freude bereiteten die beiden Lieder mit Geigen, und Klavierbegleitung „Der Spielmann" von Htldach und „Frühlingsblumen" von Reinecke, die von Elsriede Sieber sGesangj. Angnste Werner sKlaviers nnd Gerhardt Hornoff tBivkines dargcboten wurden. Am meisten gefielen die Tänze zu historischen Volksliedern, die von den Schüle- rinnen de» TöckterheimS unter Leitung va» Elfi Schmidt vorgesührt wurden. ES waren ganz entzückend«, selten ge. sehcne Sächelchen, diese „Maiensahrt" von Neidhardt v. Rcuental, „Der Kuckuck" auS dem 1k. Jahrhundert und da- niederösterreichische „Nein, aber nein!" mit ber graziösen Neigcntändelei. Ebenso ansprechend war der Tanz der Schneeflocken und Schornsteinfeger mit der Musik van Walter Fl alte, der selbst am .Klavier saß. Ein Lustspiel von O. Hcrtwig mit dem Titel „.Kuriert", flott gesvielt von Schülerinnen de» TöchtcrheimS, löste zum Schluffe her wohl, gelungenen Vorstellung wahre Lachsalven unter -er köstlich amüsierten Zuhörerschaft au». — Di« dleuerwrrbnnge» der Sächsischen LaudesdidliMhek ll»d vom >5. bl» SN. Marz im Lesesaal ausgcleat. Dieser ist mrrktägltch von Zb>0 bi» S Uhr und vo» e bi» 7 Uhr nachmittags geöisvet. A, Verzeichnis dieser Reuerwerbunac» liegt in der Hauvtaeschästdllejle der „Dresdner Nachrichten". Marte,istrahc 8». Srdacschoh. aus. — Der Franeanereln ber E-»Ift«Sa«me>ade htete letne» sechste» dteSiäbrtgcn Vortragsabend, der dem Andenken der Köntain Lalle gewidmet war, ab. Plärrer Dr. R a r in u t b schildert« da» schwere Geschick «n» den edlen Lkarokter der unvergeßlichen PrenhenkSntgi«, dt« In ihrer seelischen und körperlichen A»m»t der gut« ÄentuS ihrer Familie und ihre» Volke» war. Die Louzertsängerin LllI Ri ecke» sanq Lieder vo» Händel und Schubert, Brahms und Stranh. be gleitet von Hedwig MukfftuS, die auch durch beseelten Borte», vo» Kompositionen von Grlcg und Ehopin erfreute. D -A.-Woche. Die Belehrungs- und Unterhaltungswoche, die vom 2t. bi- 27. März vom Verband für Jugendhilfe veranstaltet wird, hat durch das allseitig« große Entgegenkommen der Ministerien, der Stadt, der Kommandantur, der Behörden un- zahlreicher privater Unternehmungen ein« ganz besondere HrranShebnng und Mannigfaltigkeit gefunden. Die B.-.U.- Woche bietet dadurch mit ihrem Wochenheftezum Preise von nnr S NM. neben den verbilligten Theatern und viel- seitigen Unterhaltungen anch völlig unentgeltlich einen außerordentlich umfassenden Ueberblick über besondere Sehens würdigkeiten. So werden, um hier die dankenswerten Dar bietungen ber Oberpostdircktion herauszuhebeu. Führungen yattftnden an den Wochentagen vom 22. bis 27. März n» Telegraphenamt täglich um 11 und 12 Uhr voxnrittag-, sowie 1. - und 5 Uhr nachmittag-; tm Fernsprechamt täg lich um 2, LA und 5 Uhr nachmittags: in derZentralbrtef- abfertigungöstelle täglich um 7)4 und 8)4 Ubr abend». Die kostenfreien Einlaßkarten hierzu müssen gegen Vorlegu»« drs B.-U.-WochcrchcftcS regelmäßig Tags vorher bei den be treffenden Aemtern geholt werben. Die Führungen erfolgen, um Betriebsstörungen zu vermeiden, natürlich tn Grupp«, von begrenzter Personcnzahl, worüber die erlangte Eirckaß- karte Auskunft gibt. Der Verkauf der B.-U. -Wochenhefte erfolgt vo» morgen, Freitag, nachmittag- ab in allen durch Plakate kennt lich gemachten Geschäften nnd auf der Geschäftsstelle: WatsenhanSstraße 20. SWS8SKWSW-MAMMSSWGGMGW»« W i«le ilMiuiM-M. ckie nur pvnüillctikelt »rriekt. ß n"5Ln l-orenL, krauenslr. I. Südlirol in der deutschen Dichtung. Bon Dr. Hedwig F i s ch m a n n. Hoch über dem sonnengeliebten. rebenumkränzten Vinfch- gau. das gleich manchem anderen dieser gesegneten Täler Südtirvls auf engem Raum den berückenden Zauber des Südens mit der Großartigkeit deS nordischen Landsä-ails- charakters in vorbildlicher Eintracht für die Mensche» ver eint, ragt Schloß Tirol trauernd tn die klare Verglast: verstummen soll das deutsche Wort, der deutsche Sang, von dem einst die Schlösser und Edelsitze auf den Höhen wie die schmucken Dörfer in den Tiefen widerhalltcn. ringsum in dickem Wunderland, in dem heute welscher Machtwille der Burg allein den altgeheiligien Namen zugesteht. Aber dem italienischen Herrschcrgebot hohnsprechend, künden die ragen den Felsen, die raunenden Nergbächc, die im freien Sonnen- gold schimmernden Burgen und Burgruinen von deutscher Heldensage und deutschem Minnesang. War eS nicht hier, an den Ufern der schäumenden Etsch, wo Tietrich von Bern in furchtbarem Kampfe den riesenhasten Wittich, wo er den grimmen Ecke niederrang? Wo Wolfdietrich bei dem getreuen Herzog Berchtung von Meran seine Iagen-jahre verlebte und in ihm und seinen Söhnen die tapferst« Gefolgschaft sür seine Nbentcucrfcchrten gewann? Und wenn im scheidenden Sonnenlicht die phan tastischen Forme» der Dolomiten fernher aufglnhen. ein be rauschendes Farbcnwunder, dann blüht Z w c r g k ö n i g Laurins Rosengarten neu empor in alter Pracht, daun harrt wiederum, wie vor Jahrhunderten, die schöne Königin Similde i» der Tiefe des Berges der erlösen den Ritterschar. Als deö mittelalterlichen Hcldensangs Weise in anderen deutschen Klanen schon längst vor dem Rauschen einer neue» Zeit verstummt war, da lebten seine Gestalten »och so unmittelbar und gegenwärtig unter den Südlirolern, das, Kaiser Maximilian einen Schreiber tn Bozen mit der Auszeichnung dieser Lieder betrauen konnte, baß der sangeskundige Ritter HanSvonBintl den Söller seiner Bnra Runkelstcin bei Bozen mit den Helden der Diet rich- und Tristan-Sage schmückte, wofür ihn Jahrhunderte später ein anderer sauges- und trinkfroher DichtcrSmaun, Josef Viktor Lchcsiel, im Liede verherrlicht und tm seurigen Wein von Dramin »ich! ungern sein Gedächtnis getrunken hat. Und neben des Heldenliedes wassenklirrendcr Weile tönten Südtirvls Täler und Berge auch von des Minnesanges süßem Liede. Wenngleich die schöne Legende, bl« Walthcrs von der Vogelweide Heimat in den Bo^lweidhos im Lajener Nied bei Waidbruck versetzen wollte und so den Sprecher so manches kräftigen Sprüchleins gegen welsche ListBoltttted bi» tief Hinei« tn- ,und Untreue zum LandSmann der bedrängten Südtirolcr ge- macht hätte, vor der wissenschaftlichen Forschung nicht zu be stehen vermag, so ist doch manche Stätte dieses sange-srendigen Landes mit eines Minnesängers volltönendem Namen ver knüpft: hier lebten Hartmann von Starkenberg aus dem Etschland. Rubin von Meran, Leulold von Sä den auf Burg Branzvll bei Klausen. Aber vor allem lebendig ist noch heute der Name jenes letzten späte» Nach fahren des Minnesanges, Oswalds von Aolkenstein. des „tirvlischen OdyffeuS". Dort, wo dentschrs nnd la-tnische- VolkSturn eng akicinanderstoßen. lag seiner Väter Burg. Aber deutsch amr seine Dichtung, ttrolisch ihre Färbung. Unter dem steilen, zerklüfteten Abhang des Schiern, wo einst der Berner in das unterirdische Reich de- ZwergkvnigS hinab stieg, ragen noch heute die Trümmer seine» Schlosse» Hauen stein, in dem der Bielgewanderte seine» Leben- Nest ver- groltte. Hier ließ er seine Tristien htnauStönen tn die Welt, der er so ungern entsagt hatte: „Täglicher Sorg', viel böser Mär — Wird Hauensteln gar selten leer", zürnend ob des „Hurladrci" des Sciser Wildbaches, der ihm sei» Haupt ent- zwctranschte. Aber von dieses TalcS Felsenwäwden tönten auch seine lieblichsten Weisen, seine Frühlings- und Minne- licder wider. Mit Oswald von Wolkenstein schloß de- Minnesanges Neigen. Als sei es ihm. dem eifernden Streiter für de- Adels Vorrechte, gelungen, die edle Sangeskunst möglichst lange bei seinen StandeSgcnoffen zu bewahren, ging sie in Tirol später erst als tn anderen dcnlschen Landen von dem Ritter an den Bürger, von den Schlössern in die Städte über. Aber vom Ende des 11. bis tief ins lk. Jahrhundert hinein blühte in den Städten de- heutigen „Alto Adige", das keinen deutschen Namen tragen darf, in Stcrzlng und Bozen, in Briren, wle tn Eavales« im Flrimvial, da- geistlich« BolkS- stück wie das ausgelassene Fastnachtsspiel. Rühmte doch schon der Dichter Benedtkt Edelpöckh von den Tiroler», daß sie „von altcrsher sonderliche Liebe und Neigung zum Agieren" besessen hätten, wie, wie in Nordtirol von den „JnnSpruggiichcn Comvdianten" bis zu den Brixlegger Paision-spielcn. in Liidtirol bis auf die Merancr Annv-Neun- Darstcller lebendig geblieben ist. Die Berge Tirol-, dies« natürliche Schutzmauer in manchem Streite gegen ländergicrige Nachbarn, schienen auch als ein trennder Wall dazu bestimmt, da- geistig« Leben de- Landes vor fremden Einflüssen zu bewahren. Hier fand keine der Modeströmungen des i7 und de» 18. Jahrhundert», nicht das italienisch« Schäftrspirl. nicht der französisch« KlassiztS- mn» einen fruchttragenden NLHrboben. «nb wLhrend da» rilche Blüten trieb, kann die Kunstbichtung jener Zeit kaum einen Namen, kaum ein Werk für sich geltend machen, da mit dem berechtigten Anspruch allgemeiner Anerkennung her- vvrgrtreten wäre. ES Ist gewiß charakteristisch, daß. al» sich das neu aufblühende literarische Leben Tirol- um di« Miste des vorigen Jahrhunderts der eigenen dichterischen Ver gangenheit znmandte, dieses Interesse gleichermaßen dem mittelalterlichen Minnesang wie der Volksdichtung galt. So bat der Rordtlroler Beda Weber in einer Zeit, da noch keine, unnatürliche Scheidegrenze den Süden des Landes von dem Norden losgcriffcn. seines Landsmannes OSwald von Wolkenstein Gedichte alS Erster gesammelt, so bat sich Adolf Pichler, ausgehend von den Stcrzinger Spielen, mit de« „Drama de» Mittelalters In Tirol", mit ber BolkSpoeste ü« Rendena- und Faffatale beschäftigt. Aber unbeeinflußt von literarischen Vergangenbeit-- gedanken. einzig gefesselt von dem ÄegenwartSzaubcr dieser beständig anderen unb doch beständig gleich reizvollen Land schaft hat Goethe sein Bild SüdtlrolS erschaut. Mit de» Auge des schönheitftichenden SüdlandpllgerS, dem sich Schritt für Schritt die Pforte des Wunderlandes weiter erschloß, grüßt er bet Tagesanbruch hinter Briren die ersten schwer- bchangencn Rebenhügel, grüßt glückjubelnd da- sich gege» Mittag hin öffnende Tal von Bozen. Und durch die enge» Straßen der alten Stadt u>ande1n-, freut er sich der prangen den Obstsüllc tn den slachrn Körben der Marktfrauen, der vielen KäusmannKgeslchtcr in der betriebsamen Handelsstadt. Aber südwärts treibt ihn die allmächtige Sehnsucht, dem Tal der Etsch folgend, dessen Hügel «ntcr der üppigen Ucbcrsülle der Weingcländc und Obstgärten fast zu ersticken schein«», und wo sich ihm. dem NordlandSslüchtllng, der Jubclruf entringt: Da fühlt man sich doch einmal In der Welt znhamse und nickt wie geborgt oder im Exil!" Und weiter über Trient dem unwirk« lich blauen Benacn» zu. dessen Wogenrauichcn ihm zum ersten« mal einen Vers Virgils mit lebendigem Inhalt erfüllt unk wo ihm in dem Olivenhain von Torbole dir hohe Gestatt seiner Iphigenie entgegrntrttt — «tn einziger brausend«« Hymnus aus diese- sonnengolbene Märchenland! Bo erlebt« und iang Deutschland- größter Dichter da- Hohe Lied vvö Slldtirvl» Schönheit. Fast scheint es. al» ob ber südliche Sharakter de- Ettch« und de» unteren Elsaktale», als ob da- burgenüberragt« Meran wie die lauschigen Lanbengänge und die noch lau» fchlgercn Wetnhäuscr Bozen« von allen Htmmlesstrlcke- Tirol» die stärkste Anziehungskraft auf die norddeutsche» Dichter ausübten. Dem Garten von Meran hat Paul Hesse die Sammlung seiner „Mcraner Novelle«", au» de, der schwere Duft der sonnenaetränkteu Landschast atmet» -at
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