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««.Jahrgang. ^ 378 MoiUag. 14. August 1V22 «n»tzkmlchr«st> ««ckrlchl»» Fernsprecher. Sammelnummer 2S 2ck1 vur für vachlzesprSch«: 20011 Schrlftleftung und Lauptsetchftfteftel« «erlenNr»!,» SS,40. Druck «. Verlag van 4Iq»sch » Aelcher»! in Dra.de». Paftlcheck-Nont« 10SS Drrede». Nachdruck nur mit deutlicher Suellenangad» «»Dresdner «achr."> MlOlft» - Ilnverlongt« Schriftstück» werden ntchi ausbewahri. Unerwarleler Aückschlag in London. Poincars verweigert ein Moratorium ohne Garantie. London, 12. August. Wie Reuter erfährt, sind die Verhandlungen des Sachverständigenausschusses über die Soutrolle der deutscheu Bergwerke und Forsten auf einem toteu Punkte angelangt. Die Angelegenheit müsse ««« a« die Ministerpräsidenten verwiesen werden. Die Slust zwischen den Alliierten sei tiefer denn je. Die Fran zosen beständen daraus, daß das Moratorium am St. De zember 1922 enden müsse, die Italiener schlagen vor. cS Ende 1823 aufhören zu lasse«, während die Engländer nud Belgier sich für einen noch längere« Zeitraum anSsprecheu. Wie Reuter weiter erfährt, bletbt die fran zösische Haltung nnvcrändert dieselbe. Poincars, der die deutschen Versprechungen als völlig unzureichend betrachtet, verweigere ein Moratorium ohne ausreichende Garantien. Wenn diese ansblieben, werde Frankreich sich seine Hand- lungssrciheit zurücknehmeu. iW. T. B.) Pessimismus in Äonserenzkreifen. Paris, 12. Angust. Der Sonderberichterstatter der HavaseAgentnr meldet um 8 Uhr abends aus London: Die alliierten Fiuauzministcr und Finanzsachverständigen haben unter Vorsitz von Sir Robert Horue von 3 bis )47 Uhr erneut verhandelt. Der grösste Teil der Erörterungen be zog sich wieder aus die Kontrolle der Bergwerke und Forsten. Die französischen Sachverständigen verlangen, dass die Einnahme« aus diesen de« Alliierten sofort zur Verfügung gestellt werden, ohne dass vorher die Feststellung einer neue« deutsche» Verfehlung abzuwarten wäre, da Deutschland die festgesetzten Kohlen- und Holzmeugen niemals geliefert habe. Sie fordern auch das Recht, zur Eutcignnna der Bergwerke und Forsten zu schreiten, falls sich Deutschland einen neuen Verstoss gegen keine verschiedenen Verpflich tungen -nschnldeu kommen tiesse. Die Sachvcrständigeu- konserenz hat zn keiner B e rst 8 n d i g u n g in der An. gelegeuheit geführt. Morgen treten die Sachverständigen nicht zusammen. Bei Schluss der Vollsitzung traten Theunis «nb Jaspar in Besprechungen mit Poincars und de Lasteyrie ein. Der Eindruck in den verschiedenen Kvn- fereuzkreisen ist ausgesprochen pessimistisch. lW. T. B.) Derakungen in Abwesenheit der Enqlan-er. Paris, 18. Aug. Hcnte treten die französischen, italienischen und belgischen Minister zu einer Beratung über die Lage zusammen. Sie sollen nach einer gleichlautenden Meldung der Pariser Blätter in Ab wesenheit der englischen Minister tagen. Als Lloyd George gestern Poincars von seiner Absicht Kenntnis gab. den Sonntag in Eheqnerö zn verbringe», habe Poincars nach eiucut Bericht des „Echo de Paris" geant wortet. er könne dagegen nichts einwenden. vorausgesetzt, dass bis zu seiner Rückkehr am Montag die Rcparations- kommisslou untätig bleibe. Man hat offenbar in fran zösischen Konferenzkreisen in London befürchtet, die Reparatiouskommissiou könnte Sonntag oder Montag in Abwesenheit des französischen Delegierten tagen, selbst ohne ihn davon zu verständigen, und mit Stimmen mehrheit Deutschland das verlangte Moratorium be willigen. (W. T. B.) Das Ergebnis -er Drei-Minifler-Konferenz. Paris, 18. Aug. Der Sonderberichterstatter von Havas hat zu Beginn des heutigen Nachmittags nach Beendigung der Verhandlungen, die zwischen den französischen, belgischen und italienischen Ministern geführt wurden, den Eindruck gewonnen, dass bei den Delegationen einmütig der Wunsch bestehe, zu verhindern, dass die Konferenz ohne eine gemein same Entscheidung der Alliierten hinsichtlich des deutschen Moratoriians ttir die Jahre 1922, 1923 und 1924 auSeinan- dergehe. Die Delegierten der drei Mächte haben die Mittel besprochen, wie man aus der Sackgasse Heraus koni m e n könne, in ivelche die Meinungsverschieden heiten der französischen und der britischen Delegierten in der Frage der deutschcen Staatssorsten und der Staatberg- wcrkc geführt hätten. ES scheine logisch, anzunehmen, dass man zn folgenden Feststellungen gelangt sei: Einesteils scheine cs unmöglich, für den Augenblick eine Aendcrung in der Haltung des französischen oder des englischen Premier ministers in dieser Frage zu erhoffen: anderseits aber seien die drei Delegationen der demnächstigcn Behandlung der Frage einer internationalen Reparationsan leihe, die der britische Vorschlag enthalte, vollkommen günstig gesinnt. Aber in Parts wie in Rom halte man es für unerlässlich, die Frage einer NeparationSanleihe nicht zu trennen von der allgemeinen Regelung der interalliierten Schulden. Unter Berücksichtigung dieser Tendenz sei es nicht unwahrscheinlich, dass man die Zustimmung der französischen, belgischen und italienischen Delegierten erhalte zu einem Vorschlag, der darauf abziele, provisorisch die allgemeine Regelung des Neparationsproblcms aus etwa zwei Monate zu vertage«. Erst dann würden die Alliierten entscheiden, zu welchen Be dingungen man Deutschland ein Moratorium für seine Bar zahlungen glaube bewilligen zu können. Während dieser kurzen Zeitdauer müsse bas Reich fortfahren, seine Verpflich tungen zu erfüllen. Dieser Vorschlag, der darin bestehe, die Lösung der Reparationsfrage um einige Wochen zu ver schieben, um alsdann die Besprechung des Problems in vollem Umfange wieder aufzunehmen, könne übrigens eine Abänderung erfahren, nämlich die eines kurzfristigen Moratoriums von sechs bis acht Wochen gegen weniger umfassende und der Zeit mehr angepatzte Garantien. Siu neues Derliauensoolum für Lloyd George. London. 12. August. Statt der erwarteten Konferenz zwischen Lloyd George, Poincars und Theunis fand heute vormittag eine eiligst einbcruseue Sitzung des britische« Kabinetts statt, ans der die Punkte, über die ernste Meinungsverschiedenheiten in der Konferenz bestehen, er örtert wurden. Das britische Kabinett sprach, wie schon ge meldet, Lloyd George einstimmig seine volle Unter st ii tzu»a bei de« Verhandlungen wegen eine« Moratoriums für Deutschland ans und beschloß, die Angelegenheit vollständig dem Premierminister zu über lassen. <W. T. B.s Der Protest -er Reichsregierung gegen die Retorsionen. Berlin, 12. Aug. Die deutsche Botschaft in Paris hat der französischen Negierung heute abend im Aufträge der deut schen Regierung folgende Note übergeben: Herr Ministerpräsident! Im Aufträge der Deutschen Negierung beehre ich mich auf die Note vom 6. August d. I. Ihnen folgendes mit zuteilen.: Die Deutsche Regierung muß zu ihrem Bedauern fest stellen, batz die Französische Regierung ihrem Wunsche, die wettere Behandlung der AusgleichSangelegenheit bis zu den in Aussicht stehenden Verhandlungen der beteiligten alli ierten Mächte zurückzustellen, nicht entsprochen hat. Tie von der Französischen Negierung mitgcteiltcn be- ondercn Massnahmen finden in -cm Vertrage von Vcr- ailles «nb in den mit der Deutsche» Negierung getroffenen ergänzenden Abkommen, insbesondere dem Abkommen vom 10. Jnni 1921, keine Grundlage und können anch mit den Regeln des Völkerrechtes nicht begründet werden. 1. Die Weisung an die Ausglcichsämter in Paris und Stratzburg, bis auf weiteres jede Bekanntgabe der anerkannten deutschen Forderungen aufzuschiebcn, wider streitet der positiven Bestimmung des 8 5 der Anlage zu Artikel 2gg, in dem vorgesehen ist, daß das Schnldneramt binnen angemessener Frist die anerkannten Forderungen bekannt zu geben hat. Unter einer angemessenen Frist kann nur eine Frist verstanden werden, wie sie sich aus dem Ge schäftsgänge der Ausglcichsämter ergibt. Eine Anweisung einer Negierung, jede Bekanntgabe von Anerkenntnissen an das gegnerische AusgleichSamt bis auf weiteres zu unter lassen, ist daher mitdemVertragevon Versailles unvereinbar und steht mit dem Grundgedanken des auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit beruhenden Ausgleichsver fahrens im Widerspruch. 3. Die vorläufige Einstellung der Zahlung der durch Urteile der gemischten Schiedsgerichtshöse fest gesetzten Entschädigungen ans dem Erlöse der Lignidationcn des deutschen Eigentums in Frankreich widerspricht dem Ab kommen über die Bezahlung der SchadcnSbeträgc aus Artikel 297 o vom 28. August/3. September 1921. Hierin hat sich die französische Regierung verpflichtet, die im Artikel 297o vorgesehenen Entschädigungen auf Grund von Urteilen deS gemischten Schiedsgerichtshofes oder von rechtsgültig ab geschlossenen Vergleichen ans den bet der Lignidatton des deutschen Eigentums erzielten Erlösen zu bezahlen. Durchführung deS auf dem Grundsatz der Gegenseitigkeit be ruhenden Artikels 297 d deS Versailler Vertrages unmög lich. Diese Massnahme widerspricht ferner dem Artikel ll des Abkommens vom 81. März/9. April 1931, worin vor gesehen ist, baß die LiguibationSerlöse binnen bestimmter kurzer Fristen dem RetchSanSgletchSamte gutzuschreiben und mitzuteilen sind. 4. In dem Abkommen vom IS. November 1919 hat sich die französische Regierung verpflichtet, die Möbel und Kleidungsstücke der früher in Elsass-Lothringen ansässtg gewesenen Deutsche« sreizn geben. Das Verbot der weiteren Möbelansfuhr bedeutet eine Verletzung dieses Abkommens, von der durchweg Minderbemittelte und obnehiu unter de« Kriegssolgc» schwer leidende deutsche RetchSangehörige be, troffen werden. Diese Massnahme erscheint der Deutschen Regiernng nm so ungerechter, als sie die ihr «ach dem Abkommen obliegende Leistung seit geraumer Zeit verein- barnngSgcmätz erfüllt hat. s. Schliesslich werden nicht näher bezeichnet« Sicherheitsmaßnahme« in Elsaß-Lothringen in Aussicht gestellt. Inzwischen hat das Gcneralkom- missariat in Strassburg den deutschen Rcichsangchörigen jede Verfügung über ihre Konten oder ihre Depositen bet Banken oder anderen Finanzinstituten in Elsaß-Lothringen entzogen und diese unter Zwangsverwaltung gestellt, gleich gültig. zu welchem Zeitpunkt sie errichtet worden sind. Soweit Einzahlungen nach dem 10. Januar 1920 erfolgt sind, werden derartige Anordnungen durch den Vertrag von Ver sailles nicht gedeckt und enthalten daher eine schwere Ver letzung des Grundsatzes der Unverletzlichkeit des Privat eigentums. Die Deutsche Regierung hat mit ihrer Note vom 12. Juli d. I. lediglich die Abänderung eines bestehenden Vertrages beantragt, dessen Lasten infolge der inzwischen etngetretencn Markentwertung für Deutschland untragbar geworden waren. Die Deutsche Regierung hat hiermit nur die un ausweichlichen Folgerungen ans einer Entwick- lung gezogen, die unabhängig von ihrem Willen und ent gegen ihren Interessen eingctreten ist. Wen« die Fran zösische Regierung das StnudungSgejuch, ohne die Fälligkeit der Verpflichtungen der Dcntschen Regierung abzuwarten. mit Zwangsmassnahmen beantwortet hat, die.bestehcnde Ver träge verletze», so liegt darin ein schweres Unrecht. Ich bin daher beanftragt, gegen die Massnahme« B « r, Währung einznlegeu und «m ihre Aufhebung zu ersuchen. Sollte die Französische Regierung auf ihrem Standpunkt 8. Die an die französischen NusgletchSümter erteilte An weisung. bis auf weiteres dem deutschen AusgleichSamt die Höhe der Erlöse ans der Liquidation des deutschen Eigen- tzuni ty Frankreich nicht mehr bekanntzugeben, macht dt« beharren, so schlägt die Deutsche Regierung vor, einen inter nationale« Schiedsspruch über die Rechtmässigkeit der er gangene« Anordnungen herbeiznsühre«. Kenehmtgey K« ... Der Reichspräsident aus -er Breslauer Feslspielwoche. Breslau, 12. Aug. Der Reichspräsident traf heute mit tag, mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Berlin kommend, mit geringer Verspätung kurz nach 2 Uhr in Breslau ein. In seiner Begleitung befanden sich die Reichsministcr Bauer, Köster und Grüner, die Staatsminister Severtng und Bülitz, der Intendant der staatiichen Schauspiele Icssner uno Ministerialdirektor Meißner. Vor dem Nathansc, wohin sich der Präsident im Auto vom Bahnhofe aus direkt begab, hatte eine Ehrcnkom- pagnic der Reichswehr Aufstellung genommen. Unter den Klängen des Dentschland-Liedes schritt der Reichspräsident die Front ab, von vielen Tausenden, die trotz eines kurz vorher ausgebrochcnen Gewitters und strömenden Regens es sich nicht hatten nehmen lassen, den Reichspräsidenten hier auf das herzlichste zu begrüßen, bejubelt. Im altehrwürdi gen Remter des Rathauses, der reich mit Blumen verziert war, hatten sich die Spitzen sämtlicher staatlichen und der städtischen Behörden eingesundcn, sowie auch Gerhart Haupt mann. Hier wurde der Reichspräsident von dem Ober bürgermeister, sowie von den Oberprasidentev von Nieder- und Oberschlesien begrüßt. Er erwiderte auf diese Be grüßungen mit folgender Ansprache: „Für die freundlichen Worte der Begrüßung bitte ich Sic, meinen Dank und auch den der Herren von der Neichs- und der preußischen Staatsregiernng entgegenzunehmen. Mit vollem Recht haben Sie, meine Herren Oberpräsidenten, und auch Sie, Herr Oberbürgermeister, auf die Bedeutung Schlesiens und seiner Provinzialhauptstadt Breslau hin- gewicsen. Schlesien hat nach seiner Geschichte in der Reihe weniger Provinzen einen der Grundpfeiler des preußischen Staates gebildet, heute ist es getreu seiner Tradition über seine Stellung in Preußen hinaus wertvollster Bestandteil des Deutschen Reiches geworden. Die bürgerliche Selbstverwaltung Ist von Schlesiens Bevölkerung immer energisch verfochten worden und hat hier namentlich nach den neuen Entwicklungsmög- lichkeitcn starken Ausbau gesunden. Nicht zuletzt durch die hervorragenden Charaktereigenschaften, die wir dem Schle sier mit Recht nachrühmen können, und die Tüchtigkeit, die der Bevölkerung über die Grenzen der engeren Heimat hinaus Achtung und Anerkennung sichern. (Beifall.) Zeuge dessen ist die Hauptstadt Breslau und ihr Ruf als eine unserer besten Verwaltungen. Hier zeigt sich, wie richtig es ist, das aus früherer Entwicklung an «nö überkommene Wertvolle weiter zu pflegen nnd dem Neuen einzusttgen. Die ehrenden Worte, die Sie, Herr Oberbürgermeister, fanden, um dem großen Sohn Schlesiens, dem deutschen Dichter Gerhart Hauptmanu, zu huldigen, drangen zu unserer aller Herzen. Keiner hat so wie er in ticscm Mit- lcidcn und in wahrer Erlvsungsschnsucht die sozialen NötcderMassen und tragisches Schicksal einzelner aus ihnen erfaßt und ihnen Gestalt und Sprache gegeben, die zum deutschen Herzen dringt. So ist sein dichterisches Schassen immer Dienst am ganzen deutschen Volke gewesen. Dieses Volk ist heute selbst Träger seiner Geschicke: das staatliche Leben hat dieselbe Wandlung vollzogen, die der Dichter in seinen hauptsächlichsten Dramen dnrchgcsührt hat: bei ihm, insbesondere in seinen „Webern", ist das Volk nicht der Chor der antiken Tragödie, der die Handlung nur ver folgt und begleitet, bei ihm ist baS Volk in seinem Leiden und Sehnen selbst der Mittelpunkt, der Handelnde des Dramas. Wenn heute die Republik und ihre berufenen Führer nach Fühlung zu den geistigen Kräften des Volks lebens suchen, aus dessen keimenden Trieben die Zukunft er- sprießcn soll, — zu welchen geistigen Betätigungen wohl mehr als zu denen eines Dichters, der in seinem Sinne ge wisscrmaßen das Volk als Handelnden entdeckt nnd meister haft mit ebenso hoher historischer wie poetischer Wahr heit geschildert hat? Dann wird der neue Staat keine Maschine sein, die im ewigen Gleichlauf nur Ncgicrungs- geschästc besorgt» sondern ei« lebendiger Organismus, dem die geistig-kulturelle« Güter» dem Kunst nnd Wissenschaft unvcrSnßcrliche Bestandteile seiner lebendigen Kraft sind. (Lebhafter Beifall.) Hierin sehe ich die große Mission der Breslauer Festspielwoche, die über den Rahmen einer lokalen Veranstaltung hinaus dem geistigen nnd politischen Deutschland einen starken Impuls geben soll, als Snmbol geistiger Erneuerung unseres Volkes. In diesem Sinne danke ich auch den Veranstaltern der Festspiele, insbesondere der Deutschen Bühncngenosscnschaft, den Künst lern und all denen, die dazu beigetragen haben, dieses große Werk zu vollbringen. Den besten Lohn werden Sie alle finden, wenn die Breslauer Festspiclwoche in einem schönen und wahren Erfolg ausklingt. Daß dies geschieht, wünsche ich mit ganzem Herzen." (Beifall.) (W. T. B.) Professor Dr. Kühne mann führte aus, baS Deutsch land von heute sei noch nichts und in diesem Augenblick ei st ein Deutschland von morgen. Redner gab der Uebcrzeugimg Ausdruck, daß in diesem die reine Luft der Wahrheitsliebe und der Entschlossenheit zum Leben herrschen nnd daß für unser deutsches Volk noch einst ein glücklicherer Morgen »n- brcchen werde, den wir hoffentlich noch erleben werden. Zum Schluß ergriff Gerhart Hanptmann das Wort. Er dankte für die ehrenden Worte, die ihm gewidmet worden seien, und die ihn in Einklang setzen mit seiner großen Aufgabe, die ihm aber auch persönlich eine Be stätigung dafür geben müßten, daß er kein unnützes Glied der deutschen Volksgemeinschaft gewesen sei. Er habe den Weg, den er zurückgelcgt habe, auch erst von Stufe zu Stufe gemacht. Redner schloß, er habe nicht mehr erwartet und erstrebt, als ihm durch die Güte, die er heute erfahren habe, bewiesen worden sei. Der Reichspräsident imd Gerhart Hanptmann traten nach Beendigung des Festaktes tm Remter auf die Frei treppe deS Rathauses hinaus, wo sie von einer zahlreichen Menge herzltchst begrüßt wurden. Der heutigen Aufführung von Gerhart Hanptmanns „Florian Geyer" in der Jahrhundert-Halle wohnte der Reichspräsident bet. Nach der Aufführnna dankte im Auf träge des Reichspräsidenten Dr. Köster für die Veranstal tung. Er führte ans, daß das Drama, das sich soeben vor den Zuschauern nicht nur abgespielt habe, sondern das von Ihnen allen mitcrlcbt worden sei, das Drama Deutsch iandS sei. Noch sei das Tentschlanü des Florian Geyer nicht -a. aber der Tag würde komme«, wo «K erstehen