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VerugrgedW: WnIrllLdrli» M« »"«»ra dkl tOdllL MciinaUa« üutraaun, durch uut«« Volk» <»»«>,»« und an Leu». und Moniaokn nur «inmav »MI »oV> dur» au«w8r>ii>kAom- lu'lHonäre » Ml. Ix» » MI »o PI. B«> «»iinalchrr 8uil»lluii« durch dl« Voll »Mt. lodueBkllrUucldi. imVlu»- luud niit «ni'l'lechkiidem 8u>ch>aie. N uchdruck allkr AriUel u. Oriaiual- Millkilungkn nur n»l deutlicher Lu eile ii an, ade c.Dresd. Nachr.") «ulalsj, Nachiidaiiche Honorar- onivriiche bleibe» underiiiisichliati uiiverlaugie Manuirrivle werdku nicht auldewaliU. Tele,ramm-«drell«: Rach^ichte« »r««dc». Segriindtl 1856. NokliekprAnt«» 8r. <tv» vov SLekiva. I LaupIgelchästSsteUe tünrslvvrliauk R»n««,I« o, ^Itmurlii 2. I Marirnstr. 3b 40 ^nrelgen-carlf. >nnadme von tknkündl,unaen di« nachmitiaa« 8 Ubr Sonn- und steierta,« nur Marienftratzc » von li bis V«i Ubr Die i ivulnae Grund- «eile ica. « Lildenl 20 Pla. Au- kündiaunacu aus der P'.iuaneile Zeile L Pi, i die rivaltiae Zeile aus L«lt- ieile so Vt, . als Ein,eia»dl Zelle eo Pi, In Nummern nach Sona- und i>cierlazen I lvalliac «Lrundieile so Piz.. aus Privalieile «v Pi, . Livalnae Zeile aus Lcilieile und als ümaeiaudl so Pig. Auswiiili,- Äut- lräae nur acaen Vorausdejadiun,. Belegblittier werden inil w Pi,- berechn«. Zernivrechanichlud: Ruit l Str. ll und Sir. 2098. Sosdoa sinxotroklsn: Noüsrns Awmerukrsll von io 7S u SUlLvreodtv llsusvdrs» .. ?o soo kuslLV 8w7 I»I«I28L»I2Al -Ale», v lv. Mit »Nil breit dolludi »Inä »rs. Ljerr molliZe Ledlakröcks. Md. » -7». koss. I-ftor L 8oIm, k'nmonsili'»!'«« 3 unck 5. Vi«8«Lt 4L Li«vlr«8 >tzl88iu;i' tialron Weltruf! — "" II»»ui»t-A> i« »>«» !««;<» bei DI»« nl»,«l «I», 51« t lliUUIiOI I>i«»»«t«i», ?r>ni i« i»»t, 14. IlepLi.-Numi aller 8,Kea>e in eixeii-.r Kerlülatt. Vmtvr-I oäknjvppvn, livÄvnmSutvI, I-eävrjoppv« «. -Uv8len kl»' Iliimvu u. llviivn N in1vn-8i»»rti»i tilivl in Awsstor iVuswuIil empkielilt ^«»«. I I««Ii<I rni« Vir»«!, ->i«'UIoDk»»1i'»«»« IV«». 2:4. - 4!»» 207. Eisrnbahnrente Sachsens. Zolllnlissachen.Inacndniitcrhnllnngcn. l Nintmaßl. Witterung: 1444»^ vß «» eS" » » VtlirHll. Manncigcsnngveiein Wiener Teinviislrationen, Lage imsh'nhigebiet. Böisenwochentiencht j Milv, sscitcv. Et'IHII "tts »D» Vt vllkltt vkk Tie StaatSnmwälzimg in Nutzland laht dort noch immer die Woge» des wildgcirendcn politische» Gebens sich hoch aufbäumcn. Vorläufig wenigstens ist das Zarenreich noch von den krampshaste» Zuckungen und heftigen Geburlswehen erschüttert, die den ebenso plötzlichen wie gewalt samen Uebergang zum konstitutionellen Staat zwar endlich ge schossen, aber auch gleichzeitig sämtliche politischen und wirtschaft lichen Verhältnisse zu einem wirren Knäuel gestaltet haben, dessen glückliche Lösung wohl noch viel Zeit erfordern dürfte. Trotz dem braucht man die Hoffnung ans einen guten Ausgang der jetzigen gewaltigen Volksbewegung nicht anfgebcn, denn nach Erlaß des zweiten Zarenmanisestes mit seinen weitgehenden Zu geständnissen an das Volk und des kaiserlichen Amnestic-Ukases für politische Verurteilte sind iin allgemeinen alle grossen und wichtigen Forderungen erfüllt oder gehen in absehbarer Zeit ihrer Eisüllung entgegen. Das; die jetzige Ucbergangszeit von den alten zu den neue» Verhältnisse» auch das Kennzeichen einer solchen, »amlich eine» fürchterlichen Wirrwarr, answeist, kann Geschichts- keiiiier nicht weiter wunder nehmen : revolutionäre Geschehnisse von so kolossaler Ausdehnung und so vulkanischem Charakter wie der Kamps des russischen Volkes gegen starre Autokratie und leicht fertige Beamtenwillkür lasten sich eben nicht mit einem Schlage beenden, selbst wenn die Entscheidung in der Hauptsache gefallen ist. Auch im politischen Leben wirkt ebenso wie ans dem Gebiete der Natur daS unverbrüchliche Gesetz der lebendigen Kraft, die eine in pollster Erregung und Bewegung befindliche Volksmaffe nicht ohM! weiteres, sonder» erst nach einer bestimmten Zeit wieder znr Ruhe kommen läßt. Aber wie die Zeit zur Beruhigung der Gemüter in Rußland das ihre tun wird, kann man auch von den leitenden Regierungskreisen mit dem Zaren und Witte an der Spitze und von den auch nur halbwegs verständigen Elementen der russischen Gesellschaft erwarten, daß sie nnnmehr energische Bmnsarbeit verrichten werden, um die durch die Ereignisse der letzten Zeit stark gelockerten Bande der Ordnung wieder fest anzu ziehen. Schon früher ist an dieser Stelle mit Nachdruck darauf hingewiesen worden, daß, bevor die Neuordnung der russischen Staatsmaschine auf Grund der Zarcnerlasse in Angriff genommen werden kann, erst Ordnung geschafft, d. h. den revolutionär- anarchistischen Bevölkerungsteilen Rußlands eine starke Autori tät gegenübergestellt werden muß. In diesem Sinne hat sich vor einigen Tagen auch der Premierminister Graf Witte, dem die nicht leichte Aufgabe der Zäh mung des wildgewordenen russischen Bären vorerst obliegt,, sehr deutlich den Bertretcnr der Presse wie verschiedenen Abord nungen ans der Bevölkerung gegenüber ausgesprochen. Er betonte dabei mit Recht, daß die Dinge fortab ganz anders lägen wie bisher: hätte bislang das Volk in gewissem Sinne und in gewissen Grenzen das Recht auf seiner Seite gehabt, so wäre nunmehr — nach Gewährung aller wesentlichen Bolksforderungen ans poli tischem Gebiete — das Recht auf seiten der jetzigen Negierung, die sich deshalb im Bewußtsein ihres guten Gewissens auch nicht scheuen würde, rücksichtslos gegen alle Stvrensriede vorzngchcn . . . Im tiefsten Grunde hängt also die Gesundung der russischen Zustände von dem Vertrauen ab, das das russische Volk den feierlichen Versprechungen des Zaren und seines ersten Beraters, Witte, schenkt. Es ist für den unbefangenen Beob- j achter nicht daran zu zweifeln, daß Nikolaus und Sergei Juljewitsch wirklich ein gutes Gewissen haben: wo der Atem der Weltgeschichte so mächtig weht, wie jetzt in Ruß land. ist für politisches Komödiantentum kein Raum. Was der Zar aus den Rat Wittes und unter dem Drucke der revolutionären Bewegung seinem Volke an konstitutionellen Rechten gegeben, hat er e h r l i ch gegeben für die Zukunft. Und ^ auch die Schatten der unseligen Vergangenheit hat er — soweit ! ihm das persönlich möglich — zu tilgen sich bemüht, indem er am Tage seiner Thronbesteigung — am 2. November — den von seinem Volke ersehnten Amnestie-Ukas erließ, durch den für politische Vergehen vollständige Begnadigung eintritt. Bedürfte eS aber noch eines Beweises für den aufrichtigen und festen Willen des Zaren, mit dem alten System des Sclbstherrschcr- tums und der verknöcherten Orthodoxie zu brechen und sich dem konstitutionellen Neuaufbau seines Reiches zuzuwenden, so list es die endlich erfolgte Beseitigung des dunklen Erz reaktionärs und Oberprokurators des heiligen Synods, iPobjedonoszew, der sich jedem Fortschritt der russischen Ver- Isassung im Sinne größerer Anteilnahme deS Volkes am Apolitischen Leben mit dem ganzen Schwergewicht seiner fraglos gewaltigen Persönlichkeit und seines bestimmenden Einflusses laus den Zaren «ntgegenstemmte. Daß er jetzt von Nikolaus II. lendgültig fallen gelaffen worden ist, wenn auch in gnädiger lfform. s»richt mehr als manches andere dafür, daß jetzt in Ruß land in den obersten Regionen der politische Wind einen ent asche ,d enden .Zug nach dem Westen" bekommen hat. Laß die Entscheidung trotz aller Gegenströmungen in der Umgebung es Zaren so und nicht anders gefallen, muß man dem Zaren um so höher anrechnen, als es ihm — dem in den alten Jdecn- 'reisen deS ZariSmu- Ausgewachsenen — besonders schwer gefallen än muß, sich dem unwillig-chrandenden Willen des Volkes zu beugen. Daß es dahin gekommen ist, den selbstherrlichsten Herrscher Europas sich so tief beugen zu sehen, liegt daran, daß er zu lange gezögert hat. Hätte er vor drei Jahren etwa die Hälfte der Rechte dem Volke freiwillig gegeben, die er ihm jetzt im Sturm und in der Not der Zeit verliehen hat, so wäre er als „Väterchen Volksbesreier" gepriesen worden und hätte — und das wäre das wichtigste gewesen — dieFührung des Fortschritts in der Slaatsverfassung Rußlands in der Hand be halten und die Ereignisse geschoben, statt sich, wie n»n, von ihnen schieben zu lassen. Einen verpaßten Augenblick bringt keine Ewigkeit wieder: Zar Nikolaus nuiß die Bitternis dieser Wahr heit bis zur Neige auskostcn. Aber aus noch einem Grunde muß Nikolaus II. der letzte Schritt znr Gewährung einer so weitgehenden konstitutionellen Verfassung, wie sie das letzte Zarenmanifcst darstellt, schwer bis ans Herz geworden sein: er sah mit dem sicheren Jnstuiki, den man selbst bei nicht sehr bedeutenden Geistern in Fällen schwerster Krisen konstatieren kann, die Gefahren, die das „neue" Rußland dem alten Staatsgcbäude bringt. Er sah im Geiste wohl den Koloß mit den tönernen Füßen wanken, sah die ver schiedenen Nationalitäten an der Peripherie des Reiches von ihrem Mittelpunkte sich ablösen. sah die Zentrisugalkrast ver schiedener Sprache, Rasse, verschiedener Bildung und Welt anschauung auch im altrussischen Teile seines Volkes mit furcht barer Gewalt wirken, sah den Turmbau von Babel — russisches Reich genannt — in der Sprachen- und Geistcrverwirrung der Neichsdnma mit ihren heterogenen Elementen dahinsinken Was Wunder, wenn ihm die Not des Augenblickes vor Unter zeichnung der letzten historischen Dokumente das Wort auspreßte: „I ch w i l l i g e i n d i e s e s g r o ß e E x P c r i m e n t e i n!"'? Tie Ereignisse geben diesem Worte recht. Wie das große Experiment am Ende auslauscn wird, können vielleicht erst Jahrhunderte lehren. Daß es aber aus jeden Fall ein gefahr volles Experiment ist, zeigt schon die Gegenwart. Ter russische Staat ist kein Nationalstaat mit vorwiegend gleicher Bevölke rung und gleicher Sprache, wie z. B. Trutschland, Frankreich oder Italien, sondern ein Völker-, Nationalitäten- und Rassen gemisch mit mehr als fünfzig verschiedenen Sprachen: was daraus werden wird, läßt das Beispiel Oesterreich-Ungarns ahnen. Ueüer das Zarenreich ist jetzt ein schwerer Rausch gekommen, und in des'en Traumbildern vergißt man bekanntlich allzu leicht die nüchterne Wirklichkeit. Aber das Erwachen wird furchtbar werden. . . . Mil Recht schreibt däher ein genauer Kenner der russischen Verhältnisse, Professor Schiemann: „Mit eine Haupt schuld trifft diejenigen Männer, welche die vom Zaren gebotene sogenannte Bulpginschc Verfassung, die ja als eine er ziehende Uebergangs Maßregel geboten wurde, so höhnisch znrückwicsen und sic mit allen Mitteln vor der Oefsent- lichkeit verächtlich machten. Sie war für Rußland weit lebens fähiger. als jene vom theoretifchenStandpnnlte ans vollkommenere Verfassung, die Herr Peter Struve und seine Freunde jetzt in russischer und französischer Sprache, allen Doktrinären zur Beirnndcrnng. fcrtiggestcllt haben. Es ist nicht daran zu denken, daß sich mit ihr in Rußland regieren ließe, wo jetzt die „Intelli genz" alle Tage drastischere Beweise 'ihrer politischen Unreife vorführt." Wenn das schon vom grünen Ast der russischen liberalen Intelligenz gesagt werden mutz, um wieviel mehr gilt es dann von den Revolutionären, die überhaupt nicht zusricden- zustellen sind bei ihren utopistischen Zielen, die auf Absetzung des Zaren, Proklamiernng der Republik und Zertrümmerung aller sozialen Ordnung hlnauslaufen?! — An der Peripherie des russischen Reiches, in Finnland, im Kaukasus und namentlich in Polen wird die Herstellung der staatlichen Neuordnung durch ein weiteres Moment erschwert. Wie schon oben angc- deutet, hat die revolutionäre Volksbewegung dort zum Teil den Charakter nationaler Sonderbestrebungcn angenommen. Wäh rend aber die deutschen Finnländer nur die Gunst des Augenblicks benutzen wollen, um die ihnen schon vor langen Jahren feierlich verbriefte Autonomie, die seit Beginn der Nussisizicrnngsära rück sichtslos mißachtet worden ist, wieder in vollem Umfange herzu- stcllen, geht das Streben der Polen, wie die Vorgänge in Warschau deutlich gezeigt haben, offensichtlich dahin, unter skrupelloser Aus nützung der durch die russisch« Krise geschaffenen Lage den Versuch zu machen, sich zu einem nationalen Staatengcbilbe unter mög lichst weitgehender Ausschaltung der russischen Verwaltung »n- sammenzuschließen. Im ganzen Weichselgebiet wird das polnische Volk durch aufreizende Proklamationen in diesem Sinne bearbeitet. Daß hierbei nicht nur Rußland, sondern auch Deutsch, land getroffen werden kann, braucht nicht erst besonders betont zu werden. Für beide Staaten wäre ein polnisches Reich an ihren Grenzen eine Quelle schwerster Gefahren. Aber auch, wenn eS dazu vorläufig nicht kommen sollte, bildet schon die parlamentarische Vertretung des russisckKn PolentumS in der kommenden Reichsduma «ine nicht zu unterschätzende Bedrohung Deutschlands. In steter inniger Verbindung mit seinen deutschen und österreichischen Volksgenossen wird das russische Polentmn mit der ganzen Kraft seiner bekannten politischen Phantasterei darauf hinarbeitcn, den panslawistischen Gedanken wieder in alter Kraft lebendig zu machen, um ihn — wenn die Ge legenheit günstig, wie zuzeiten des Zaren Alexanders III. uiu», 1880/87 — gegen Deutschland als letzten und stärkslcnTrumps aue- zuspielcn. Diese nüchterne Erwägung sollte auch unsere deutschen Liberalen, die sich gar nicht genug für die Einsührung einer modernen, westeuropäischen Konstitution in Rußland begeistern konnten, etwas bedenklich und kühler stimmen. Für die leitenden Kreise des Deutschen Reiches wird nach Herstellung des neuen Regimes die Regelung unseres Verhältnisses zu Rußland ganz wesentlich schwieriger werden als bisher, da fortan nicht nur mit der russischen Diplomatie verhandelt, sondern auch mit der unberechenbaren russischen Volksvertretung gerechnet wcroen muß: außerdem wird auch die preußische Regierung mit der Polennot in der Ostmark noch mehr Schwierigkeiten haben, als schon jetzt. Darum: anveunt ronsu!«.-! > Neueste Trnhtmelduusien vom 4. Novbr. Koloniales. London. iPriv.-Tel.) Dem „Neuterschen Bureau" wird, aus Kapstadt telegraphiert: Tie Kaprcgierung erhielt eine den Kampf bei Hartebeestmund zwischen Oberstleutnant v. Semmern und den Rebellen unter Morenga und anderen Häuptlingen beschreibende Depesche. Danach wurde die deutsch« Abteilung zerstreut und verlor 30 bis 40 Tote einschließlich .Hauptmann T'Arrest, und 33 Verwundete. Morenga, der einen Toten und vier Verwundete hatte, eroberte fast die gesamte deutsche Ausrüstung. Koppys Detachement, dos sich in einer 34 Kilometer oom Hartcbeestslnß entfernten Stelle befindet, ist äußerst geschwächt worden. Tie Leute hungern und leben nur von Manlcsclslcisch. Der Versuch einer Rettungskolonne, sie herauszuhaucn, scheiterte. Es verlautet, daß Morris unweit Ramanssort einen Postwagen und 200 Rinder eroberte. Mo renga eroberte weiter ein Feldgeschütz und zwölf Wagen. sHossent- lich erweist sich auch diese Nachricht, wie die meisten aus britischer Ouclle stammenden, als übertrieben. D. Red.) Zur Lage in Russland. Petersburg. Der Präsident deS Ministcrrats Gras Witte hat gestern drei Mitglieder des Zentralstreikkomitees, sowie den Präsidenten des Kongresses der Eisenbahndelcgiertcn empfangen. Er ermächtigte sie, alle Bahnstreikkomitees tele- graphisch zu benachrichtigen, daß ihre Forderungen be willigt seien. — Heute findet eine Beratung von Eisen- bahnangeslellten über die B c e n d i g u n g d e s A u s st a n d c s statt. Die Post hat heute nachmittag um 1 Uhr den Abonnenten ihre Zeitungen wieder zngestellt. Petersburg. sPriv.-Tel.) In der 14. und 18. Flotten- cguipagc sind 150 Matrosen verhaftet worden. — Aus Finnland treffen Nachrichten ein, wonach sich Finnland bereits als Republik erklärt bätte. Tornca. Gestern abend fand hier eine zahlreich besuchte Versammlung statt, in der beschlossen wurde, in Tornea eine N a t i o n a l a a r d e zu errichten und die ungehinderte Ein führung von Waffen und Literatur zuzulnssen. Es i>t ein Au-/- ichuß gewäblt worden, der bereits in oer letzten Nacht die no:- wendigen Anordnungen getroffen hat. London. sPri-v.-Tel.) Hiesige Blätter bringen folgende Meldungen aus Rußland: Seit Verkündung deS kaiserlichen Manifestes sollen in den 50 größten Städten Rußlands mehr als 1000 Personen getötet und mehr als 10000 ernstlich -verwundet sein. Die kaukasischen Provinzen sollen im offe nen Aufruhr sein. Eisenbahnzügc wurden aufgchalten und ausgeraubt, die Eisenbahnstationen geplündert und demoliert. Im ganzen Kaukasus herrsche Anarchie. Die Stadt Kischinew soll durch einen Niesenbrand vernichtet sein. — Nach einem Petersburger Telegramm wäre dort ein Komplott zwecks Er mordung sämtlicher Juden der russischen Hauptstadt entdeckt worden. London. lPriv.-Tcl.) Nach einer Petersburger Mel dung der „Times" erhielt Trepow die Aufforderung, zurück- zntreten. Kopenhagen. Das dänische Generalkonsulat in Stock holm telegraphierte heute an das dänische Ministerium des Aeußeren: Die Verbind »namitJinnland über Stock holm ist zweifelhaft. Heute sind jedoch Dampfer nach Abo ab- gegangen. Helsinasors kann nicht angelaufen werden. Von dem dänischen Generalkonsulat in HelsingsorS ist beim dänischen Ministerium des Acnßern folgende Depesche einge gangen: Der Dampfer „Polares" ist mit erwa 100 Auslänbnu von hier abgegangen. Die Lage ist wieder ruhig. Der Ausstand wird jedoch in seiner ganzen Ausdehnung bis auf weiteres fort- gesetzt. Zwischen den einzelnen Parteien herrscht Nneinigkit. Kopenhagen. Das Ministerium des Aenßern teilt mit: Rach einem Telegramm des dänischen Generalkonsuls in Hel- singsors ist eine große russische Militärabteilung in der Stadt verteilt. Das russische Geschwader ist in den Hin teren Hafen eingelansen, Genf. lPriv.-Tel.I Nach der Schätzung hiesiger Russen- kreise beträgt die Zahl derjenigen, denen der Amnestie- Erlaß zu gute kommt, in der Schweiz über 100, in ganz Europa 300 bis 4M. in den russischen Gefängnissen «nld io Sibirien aber über 10 OM.