Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030930015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903093001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903093001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-30
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.09.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Nr. 271. Leite 2. E Mittwoch. »U. Levtember L»0» Anbahnung dazu tollte nicht verzögert werden. Rach meiner Meinung wird es sich nicht umgehen lassen, für das Reich schon m nächster Heit die eine oder andere neue Einnahme zu schaffen. Der Minister erinnert sodann daran, daß er selbst schon vor Jahren aus eine Reichsfinanzreforni hingewiesen habe, die ge eignet gewesen wäre. Bayern gegen alle Eventualitäten möglichst zu schützen, und spricht die Erwartung aus. daß es gelingen werde, im nächsten Reichseiat die Matrirularbeiträae in der gleichen Höbe wie die Uederweisungen zu halten Der Finanzminister fährt dann fort: Das Budget für 1904/1905 balanziert mit 4 875 050 948 Mark, das ist gegen die letzte Finonzperiode um 18 146 257 Mark mehr, Die Äalanzierung erfolgt ohne Erhöhung der direkten Steuer», sofern der Landtag dem neuen Gesetzentwurf bezüglich des Gebühremvesens und der Erbschaftssteuer zustimmt. Rach diesem Entnmrse sollen provisorisch für 1904/1905 die Ge- duüren aus dem Gebührengesetz vom 11. November 1899 und aus dem ErbschastSsteuergeietz um je 10 Prozent erhöht werden, woraus sich etwa 2'-- Millionen Mehreinnahmen ergeben. 'Der Minister bespricht sodann die Gestaltung der Einzeletats, unter denen der Etat des Staatsministeriums für Verkehrsangeleaen- bciten. das au> 1. Januar 1904 ins Leben tritt, zum ersten Mal erscheint, I-iir die Aufbesserung der Gehälter der Staatsbeamten und --Bediensteten habe bisher keine Forderung in das Budget eingesetzt werden können, der Minister hofft jedoch, daß noch in dieser Session etioas geschehen könne, wenn die Besserung der Eisenbahiierträanisse anbalte und überall sonst Sparsamkeit ge- übt werde. Hum Schluß schlägt Freiherr v. Riedel den Ge- setzeniwuN betreffend die Grundwertabgabesteuer vor und be merkt. der Gesetzentwulf gelte nur für die Gemeinden, wo die Bodcnpreise eine Höhe erreicht hätten, die zur natürlichen Ertrags fähigkeit autzer Verhältnis stehe, und werde auch dort nur un bebaute oder diesen nach besonderen gesetzlichen Bestimmungen gleich zu achtende Grundflächen betreffen. Der Entwurf enthalte dabei ausgiebige Gründe, wonach Hofräume. Gärten. Lagerplätze. Straßen ufw. von der Veranlagung nach dem vorliegenden Ge setzentwürfe zu befreien seien. Die Grundwertabgabe betrage 1 Mk. vom Tausend des zur Schätzung ermittelten Verkehrswertes. Die Hälfte des Erträgnisses soll den betreffenden Gemeinden zufallen. Nach der Rede des Fiiiauzministers folgten geschäftliche Mit teilungen seitens des Präsidenten. 'Daraus >it beroorzuheben. dag bereits eingelauseu sind: die Gesetzentwürfe betreffend Aenderung des Hypothekengxsetzes. betreffend Aenderung des Land- tagswahlaeietzes und betreffend Herstellung eines Gebäudes für da-S Berkebrsmüiisterium. Hieraus vertagte sich das Haus bis Moutag. Nus der Tagesordnung srehen Interpellationen betreffend die pfälzischen Bahnen. Karlsruhe. «Priv.-Tel.) Dis' Wahlrechtsvorlage der Negierung knüpft die Einführung des direkten Wahlrecht- an die Zeniuswabl und die Verstärkung des Budgetrechts der Ersten Kammer. Tie Annahme der Vorlage ist unwahrscheinlich. Da rm sto dt. (Priv.-Tel.! Der Kaiser von Rußland ist heute abend 9 Uhr 50 Minuten in Begleitung des Grafen Lambsdorff nach Wien abgereist. Dormstadt. Kaiser Nikolaus wird am 4. Oktober aus Wien hier zurückerwartet. Ulm In der heutigen Mitgliederversammlung des Eoan- q e 11 s cke n H u nd e s teilte der Schriftführer Professor Dr. Witte mit. daß die Mitgliederzahl des Bundes im letzten Jahre von 156 000 aus 170 000 gestiegen sei. Wien. Offiziös dementiert wird die Nachricht -des „Magyar Onzag". daß sich im Garnisonarrest Budapest seit einigen Tagen mehr als 800 Arrestanten, größtenteils Mann schatten des dritten Präsenzjahrganges befinden, welche das Weiterdienen verweigerten, dann daß die Wache des Garnison arrests aus diesem Grunde auf 40 Mann verstärkt werden mußte, und daß die in Budapest nicht unterzubringenden Häftlinge in die Festung Komorn, sowie nach Arad überführt werden. Laut amtlicher Mitteilung ist die Zahl der Häftlinge im Vudapefter Garnisonarrest nicht größer als sonst und ist beim Budapester Garnffongencht nicht eine einzige Untersuchung wegen verweigerten Weilerdienens anhängig: auch hat eine Vermehrung der aus 21 Maun bestehenden Ärrestwache nicht stattgesunden. Von einer Ueberführung von Häftlingen nach Komorn und Arad ist keine Rede. Pest. iPriv.-Tel.) Ein Zug der auf den Schwakenberg fahrenden Zahnradbahn entgleiite. Trotz der großen Panik, die in dem dichtbeictztcn Zuge entstand, wurde nur eine Dame schwer verletzt. Budapest. (Pliv. Tel.) A b a e v rsd u e t e n h a u s. Der Präsident Ottos Avpoiigi erteilte de» Abgg. Pe-czel. Grafe» An- drassy. Rakovsk» und Kubiin, für ihre nnerlanbten Zwischenrufe i» der letzten Sitzmig einen Ordnungsruf. Abg. BarabaS erklärte, in der letzten Sitzung sei ihm der Ausdruck „wir glauben dem königlichen Worte nicht", im höchsten Grade der Erregung ent schlüpft. Er habe eigentlich sagen wollen, „wir glauben nicht, daß dies das Wort des Königs sei". Ec bitte das Abgeordnetenhaus, seine Worte als nickt gesprochen zu betrachten, da es ihm wie jedem Ungarn fern liege, die geheiligte Person des Königs absicht lich beleidigen zu wollen. «Beifall ) Bakonyi (Koffiithpcirtest spricht gegen die Zurückbehaltung der Soldaten des dritten Jahr ganges. Diese Verfügung sei ungesetzlich. Die Regierung möge angewiesen werden, die Vollziehung des betreffenden Erlasses des Knegsminiffers zu verhindern KraSznv «Kossnthvartei) wendet sich gegen die Rede des österreichischen Ministerpräsidenten v. Koerber, der mit ebenso viel Unwiffenlieit als bösem Willen sich in die 'Angelegenheit Ungarns gemischt habe. Graf Julius Andrassy erklärte, die liberale Partei habe den Armeebefehl gleichfalls zur Sprache bringen wollen; doch die im Namen des Königs ge machten Erklärungen der Regierung hätten die Partei überzeugt, daß der 'Armeebefehl keine die 'Verfassung verletzenden Absichten enthalten habe Er reichte sodann seinen von der liberalen Partei angenommenen Beichlußantrag ein. den der Präsident seinerzeit auf die Tagesordnung zu stellen erklärte. Ministerpräsident Gras »Huen-Hcdervarn erklärte, er halte es für seine Pflicht, sich über die letzte Rede deS österreichischen Ministerpräsidenten v. Korber zu äußern. Nack seiner Ueberzeugung haben die ungarischen Blätter Korbers Rede unrichtig auigefaßt. Körbers Auffassung daß er im Sinne der österreichischen Verfassung berechtigt sei, uck üoer militärische Fragen ^zu äußern und die Armee zu ver teidigen, wenn er glaube, daß die Interessen derselben in der anderseitigen .Reichshältte ncch: genügend gewahrt würden. Das Reckt zu dieser Auffassung könne nicht bestritten werden, auch ec. Redner, habe im entgegengesetzten Falle hierzu das Recht. Er erkläre ganz bestimmt, daß er mir Korber über die militärische Frage nicht verhandelt habe. Abg. Koffuth fordert im Landes- intereise. daß über die Erklärung des Ministerpräsidenten morgen die Debatte eröffne! werde. Das Haus beschließt, morgen eine Sitzung zu Hallen. lGroße Bewegung! Paris «Pnv.-TelO Der Künstler Elina wurde vom Direk tor der Nationalmusee» berufe» uni sein Gutachten über den be rühmten Silber schätz desBoscorecile abzugeben. Der Künstler erklärte i» Gegenwart niehrerer Zeugen, daß dieser Schatz ebenfalls eine Jästchung sei. wie die Tiara des Saitaphernes. Mailand. (Priv.-Tel.) Tie vereinigten Vorstände der nationalen Verbände der italienischen Eiienbabn- beamtcii versandten Zirkulare mit der Aufforderung zu der Ein stellung des Betriebes, die morgen früh auf allen Hanvtlinicn, welche Mailand berübren. erfolgen soll: trotzdem hält man eine Einigung im Laufe des heutigen Tages noch für möglich. — Die diesigen Militärbehörden erhielten 'Auftrag, für morgen Personal ans den technische» Truppen bereit zu stellen, falls ein allgemeiner Ansftcind der Eisenbahner eintritt London. Sir James RiRhic. ein Brnder des früheren Lordkanzlcrs, ist für das kommende Jahr zum Lordmayor er wählt worden. London iPriv.-Tel.> Tie englisch-amerikanische Alaska. G r e nz k om in i s s> o n arbeitet hier seit 14 Tagen an der Bei- Icgnng des Grenzsircites. Die Angelegenheit soll für England nicht günstig stehen K o » st n n r i» o v e l. Zum Wiederaufban der in einigen Tönern der europäischen Türket von bulgarischen Räubern nieder- aebrannten Wohnungen der armen Bevölkerung spendete der Sultan ans seiner Privatichatulle 1000 türkische Psnnd und ordnete an. daß weitere 40M Psnnd von der Pforte zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt werden. K onstantinopel. Bei einen. Besuche, den der serbische GeschäslSIrägcr Ehristitjch dem Großvezier machte, erklärte der letztere, daß das wegen der offiziellen Anerkennung der serbischen Rationalität i» Makedonien gemachte Ver- wrechcn gehalten und durchgesührt werden wird und daß die unter dem General-Jnipekteur Hilmi-Pascha eingesetzte gemischte Kommission zur Durchführung des österreichisch-ungarisch-russi- scheu Nationalität gegeben habe«. Belgrad. Da» Urteil im Rischer Prozeß wurde heute gefällt. Die Hauptleute Nowakonntsch und Alzarcwitsch wurden zu 2 Jahren Gefängnis und B;rlutz der Marge. Leut- wurden zu 3 Jahren Gefängnis und Verluv der Marge, Leu«, naut Drudarewitsch zu 1 Jahr, die Oberleutnant» Lagumrr»!, und Protiffch zu 10 Monaten, di« Leutnant» Todorowistch, aewilsch und Andritsch zu 8 Monaten, Major Delitschkvwitsch Hauptmann Lonvkiewitsch zu 1 Monat, die übrigen Auge- Die Verurteilten Geori uud . , klagten zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, haben Berufung eingelegt. New York. Einer Depesche au» Colon zufolge ist Präsident Marroquin ermächtigt worden, mit den Bereinigten Staaten einen Vertrag wegen Erbauung des Panamakanal» abzuschließen. Arouktxrl ». M. ISchlu») Kredit «a.io. »isr-nt» —> Lr^dner Nink —. L!aai«ba-N 188 60. Lombarden t«.sr. LaurahUtt« —. Ungar. Gold —. Vortugirie« —. Dlirlenio!« —. Ruht,. Pari«, t» U-r ixntmivag, item» l«87>/,. Italien« 10190. «»»nier II.bL. " " «trtxL«, 117,7». ouamanbarU vorm,tele» »i,—. lllrien 88.70. Lttrk, Staaitdad» —Lombarden 8«.—. Lrä,e. Parts, vroduftenmartt. weiten per Sept. 71.01 per Ian.-Nprtl »1 It, rubta. Spirit»» per Septbr. 86 —. per Mai-«»gust 8L,—, ruhig. Mbit per Septdr. «1,78, per Panuar-Aprtl 80.—, ruhig Nmlerlam. Produtien - «mich». Weizen per Nondr. —, per Mar» —. Roggen per Okiod« —. per 0>ürz —. Selchttttllo». OertltcheS und LächsischeS. — Se. Majestät der König bat genehmigt, daß der vor tragende Rat im Ministerium de» Innern Geheimer Regieruna-rat urgsdorff den Pieußische» Roten Adlerorden 3. Ku ........ -fseP v. . ^ affe. der BahnhoiSinipektor 1. Klaffe Pohle in Hof und der Bakn- bofsiistprktor 2-Klasse Lehmann in Schonberg da» Fürstlich Neuß Ische Ebrenkieuz. und zwar Pohle da» 8. Klasse, Lehmann da» ' " sse. annehmen und tragen. bet der KrriShaupt- — Dem Oberregierungsrat v. Döring , mannichaft zu Bautzen ist das OsfizierSkreuz des AlbrechtSördenS verliehen worden. — Der Assessor beim Amtsgericht Leipzig Dr. IrttzIche ist zum Amstrichter beim Amtsgericht Plauen ernannt worden. — Der Rektor der Universität Leipzig, Herr Geh. Rat Professor Dr. Wa ch. bat seinen Urlaub, den er auf seinem Besitz tum bei Jnterlaken verbringt, unterbrochen, um an den Sitzungen der Strafprozeßkommission in Berlin teilzunehmen. — Im 21. städtischen Wahlkreise iNeichenbachj hat der bisherige Vertreter des Kreises im Landtage, Herr Fabrik besitzer Neidhcrrdt (nationallibcral! auf Ansuchen einer Depu tation die Kandidatur auch für diesmal wieder angenommen. — Die morgen, am 1. Oktober, aus den sächsischen Staats- bahncn csittretenoen Aenderungen der Fahrpreise sind, wie schon, früher augcdeutet wurde, in der Hauptsache unwclent- lich. Insoweit keine Aenderungen in den der Preisberechnung zu gründe gelegten Entfernungen eintreten, stellen sich auf kürzere strecken zwischen benachbarten Stationen in den Preisen der Rückfahrkarten teils keine, teils Erhöhungen um nur 5 Pfg. heraus. So erhöhen sich z. B. die Rückfahrkartenpreise vom hiesigen Hanpt- bahnhofe nach Potichappcl nicht, nach Deuben nur in 2. Klasse, Pfg. bäht; nach Chemnitz sind auch Hie Preise der einfachen Fahr karten infolge Verlängerung der umgebauten Bahnstrecke von Hilbersdorf bis Chemnitz um 10 Pfg., die Riickkährkartenprcise in 1 bis 3. Klasse um 60, 50 und 30 Pia. teurer. 'Nach Stationen der Bodenbacher Linie betragen die Preiserhöhungen bei Rück fahrkarten nach Niedersedlitz 5 Pfg., nach Pirna in 1. und 2. Klasse 10 Pfg., in 3. Klaffe 5 Pfg. nach Schandau 30, 20 und 10 Pfg. Nach den Stationen der Eossebauder Strecke erhöhen sich die Preise von Dresden Hauptbahnhos nach Kemnitz (Torsi in 2. Klasse um 5 Pfg.. nach Cossebaude in 2. und 3. Klasse ebenfalls um 5 Pfg.: nach Niederwartha wird die Rückfahrkarte 3. Klasse dageaen 5 Pfg. billiger. Nach den Lößnitzstcitioilen tritt infolge Verlegten Strecke Dresden-Pieschen eine Ver- dauptsache um 5 Pfg. ein. Der Be- ' Me ' Verlängerung der teuerung der Karten in der rechnuna der Fahrpreise zwilchen Dresden und Meißen werden ab 1. Oktober d. I di« wirklichen- Entfernungen zu gründe gelegt. Es erhöhen sich infolgedessen die Preise der Rückfahrkarten z. B. zwischen Dresden-Neustadt und Meißen um 40 Pfg. in 2. Klaffe und 30 Pfg. -n 3. Klasse, während zwischen Dresdcn-Haupt- bahnhof und Meißen eine Verteuerung der Rückfahrkartenpreise um je 20 Pfg. in 2. und 3. Klasse eintritt. Nach Klotzsche und Langebriick kostet die Rückfahrkarte 5 Pfg. mehr, nach Radeberg erhöht sich der Preis solcher Karlen nur ffir 2. Klaffe um 10 Pfg. Die Fahrkarten nach Stationen der Linie Leipzig und Görlitz lZitlau!. die von Dresden-Neustadt mindestens M Kilometer ent fernt sind, erhalten künftig für den Hauptbahnhof, den Wettiner Bahnhof und den Neuslädter Bahnhof, sowie den Friedrichstädter Bahnbos gleiche Preise. Dadurch werden die einfachen Fahrkarten von Dresden Hauptbahnhos nach den betreffenden Stationen mehrfach um 10 Pfg. billiger. Nach Leipzig erhöht sich der Preis für Rückfahrkarten vom Hauptbahnhofe in 1. Klasse um 70, in 2. Klasse um 50 und in 3. .Klasse »m 30 Pfg., »ach Döbeln in 2. Klaffe um 30 und in 3. Klaffe um 20 Pfg. — Vom 1. Oktober an werden auf sächsischen Stationen Monatsnebenkarten in Verbindung mit Monatskarten nur noch ausgegeben an den Hausholtungsvorstand, dessen Ehe gatten und die Dienstboten, sowie an solche minderjährige Haus- siandsangehörige, welche Wohnung und Kost nnentgeülich er halten. Infolgedessen werden sämtliche Bescheinigungen über Hausstandsangehörigkeit ungültig: zur Erlangung von Monats- nebenkarten bedarf es künftig einer neuen solchen Bescheinigung, zu der Vordrucke bei den Fahrkartenausgaben unentgeltlich zu baden sind. — Nach dem sächsischen Jagdgesetz beginnt mit dem 1. Oktober in Sachsen nicht nur die Hasenjago, sondern auch die Abschußzeit für Fasanen außerhalb der Fasanerien. Außer dem weiblichen Rehwild, das noch k»s zum 15. Oktober, und den Krammetsvögeln, die noch bis zum 15. November gesetz lichen Schutz genießen, darf innerhalb des Königreichs alles Haar- und Federwild nun abgelchoffen werden. In Oesterreich nimmt von jetzt ab die Jagd auf alle Drolselarten und in Preußen auf Dachse ihren Anfang. — Eine öffentlich« Sitzung der Stadtverordneten findet in dieser Woche nicht statt. — Nach den Ermittlungen des Allgemeinen Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossen schaften wurden im Jahre 1902 03 neu errichtet: 1201 länd- liche Genossenschaften, aufgelöst 137, sodaß eine Zunahme von 1064 Genossenschaften verbleibt. Ein Vergleich mit den Vorjahren ergibt, daß die Vermehrung der ländlichen Genossen- schäften fortgesetzt vorwärts schreitet und daß nach den Erfah- rungen der letzten Jahre auch für die nächste Zeit mit der gleichen Zunahme zu rechnen ist, sodaß in etwa 3 bis 4 Jahren die Gesamtbestcmdziffcr der deutschen landwirtschaftlichen Ge nossenschaften die stattliche Summe von 20 000 Genossenschaften erreichen dürfte! Verhältnismäßig am stärksten war im Jahre 1902/03 die Zlinahnic der Bezugs- und Absatzgcnosscnschaften, die mit der Neiigründung zalgreicher Genossenschaften dieser Art im Bezirk des Verbandes der ländlichen Genossenschaften der Provinz Westfalen im Zusammenhänge steht. — In der „Deutschen Arbcitgebcr-Zcitnng", dem Zentral blatte der deutschen Arbeitgeber - Verbände, finden wir unter der Uebcrschrist „Wie's gemacht wird" einen Artikel, der sich mit einer Auslassung der Verbandsschrift des Zentralvcrbandcs der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands be schäftigt und im Hinblick auf die längste Bewegung der hiesigen Straßenbahner für unsere Leser ein besonderes Interesse beansprucht. Der genannte Verband, der außer in der 16 vorhandenen Gaubezirke mit und benutzt diese Gelegenheit zur Behandlung der „Ausgaben der Gauvorstände". Hierin heißt s: „Ihnen liegt es ob. die Agitation für Ausbreitung des Ver- andes im Gau zu betreiben. Zu diesem Zweck werden Ihnen seitens des Vorstandes Verzeichnisse der zunächst für die Be arbeitung tl> in Betracht kommenden Orte zur Verfügung gestellt. In diesen Orten haben Sie Verbindungen zu suchen und Be sprechungen *Ap. Versammlungen »u arrangiefMt.'' L» «ch für geeignete BechandlungsvunN« gesorgt werden urck find in Sr- «»angelung anderer aktueller Fragen Tagesordnungen v«uu- schlagen wie: „Die Mißstände m unserem Beruf" nfw. »Die ständige Einsendung von Berichten an die Redaktion de» Zach- organS über wichtige örtliche Vorkommnisse im Beruf, über Vor handene Mißstände, sowie über die jeweilige Konjunktur sl »um Streik natürlichj in diesem oder jenem Berufszweige wirb den tzauoorständen ebenfall» zur unbedingten Pflicht gemacht." Ferner heißt e» in dieser „Agitations-Instruktion": „ES ist stets darauf zu achten, daß die sich zur Aufnahme Meldenden sofort da» Ein trittsgeld und mindestens einen Wochenbeitrag entrichten." An anderer Stelle: „Besondere Aufmerksamkeit ist der Erhebung der Beiträge zu widmen." Soweit der „Courier"! Die „Arbeit- geber - Zeitung" bemerkt hierzu : „Diele Ergüsse einer schönen Arbeiter-Scharfmacherseele zeigen, wie in den einzelnen Berufen die „Bearbeitung" gemacht »vird. herrscht, künstlich fache ist ja die 8 ^ zur Bezahlung der Berwaltunaskosten und ' Agitatoren oder (wie der Titel i»O „Courier" heißt» Berbandsfnnkttonär« zu dienen, während nur ein Drittel bei Ansstandsbeweaungen und Unterstützungssällen an die Mitglieder im günstigen Falle zurück- ' ommt. Es ist bedauerlich, daß sich städtische und andere Be hörden finden, die mit solchen Agitatoren überhaupt mündlich oder christlich verhandeln, da hierin eine Anerkennung solcher Organi- ationen liegt, die Blatt für Blatt alle Autorität untergraben und bisher zufriedene, ruhige Arbeiter aushetzen, bi» sie ganz dem roten revolutionären (nach der Dresdner Tagung berechtigten! Klassenkampf verfallen sind." — 13. Hauptversammlung de» Sächsischen Lehrervereins in Plauen i. V. Vorgestern früh tmt unter dem Vorsitze des Herrn Lehrers Gärtner-Dresden die Militärkommission des Sächsischen Lchrervereins zusammen. Me mitgeteilt wurde, muß um den Berechtigungsschein für de» einjährig, freiwilligen Militärdienst bereits vor Abgang von den Seminar abiturienten naäwesucht werden. Die Zentralkommission hat im letzten Jahre 18 Uiiterstlitzunnsgesuche genehmigt. Der Militär- unlerstühungsfonds hat bei einer Einnahme von 5601 und einer Ausgabe von 3006 Mark einen Bestand von 2596 Mark sauS- schließlich der gestern vom Sächsischen Lehrerverein bewilligten 1000 Markj. Vormittags 9 Uhr wurde in der Turichalle am Anger die von zahlreichen Ehrengästen besuchte erste Hauptver sammlung eröffne» Herr Oberlehrer Leu schke-Dresden be- grüßte alle Anwesenden, insbesondere den Vertreter des Königlichen Ministeriums, Herrn Geh. Schulrat Dr. Kühn, und Herrn Ober- bürgermeister Dr. Schund, die die Versammlung aufs kräftigste gefördert. Besonderen Dank sprach er auch den gastlichen Bewoh nern Plauens für die freundliche Aufnahme der Teilnehmer aus. Erinnert wurde daran, daß bereits 1856 und 1679 sächsische Lsbrerversammlungen hier getagt und daß sich 1956 der Feuer- aeist und tapfere Kämpe Dittes hier die ersten Sporen verdient. Die deutsche und die säcksiscl)« Lehrersclxfft eichoffe die Verleihung der Berechtigung zum Besuche der Universität und die Durch führung der Fachaufsicht. (Bravo!! Im Aufträge de» Herrn Staatsministers Dr. v. Sevdewitz begrüßte Herr Geh. Schulrat Dr. Kühn die Versammlung. Der Redner wies u. a. aus den Aufschwung des sächsischen Schulwesens unter der dreißig- jährigen Herrschaft der bestehenden Schulgesetze hin und dankte allen um diese Entwicflung verdienten Faktoren. Herr Ober bürgermeister Dr. Schmid entbot das Willkommen der Feststodt. Im Namen der Lehrerschaft und des Lehrervereins des Bezirkes sprach Herr Lehrer Stenzel.. Der Sächsische Lehrerverein sei seit 1856 von etwa 3000 auf weit über 10000 gewachsen. Herr Seminaroberlehrer Dr. Seysert-Annabevg behandelte in treff licher Weile das Thema „Die pädagogische Idee". Er bezeichnet« sie als die Konseauenz der Entwicklungsidee. Der Bortrag wurde mit railsck-endeni Beifall ausgenommen und off von zustimmenden Zurufen unterbrochen. An König Georg und an den Staats- minister Dr. v. Sevdewitz sandte man Begrüßungstelegramme. Wsdann behandelte Herr Lebrer E. Schuster-Plauen i. V. das Verbandsthema „Die Mädchen-FortbildungSschule". Seinen Ausführungen lagen folgende Leitsätze zugrunde: 1. Di« aus der Volksschule entlassene iveibliche Jugend bedarf ebenso wie die männliche einer Fortbildung in öffentlichen Lehranstalten. 3. Diese muffen in erster Linie die Ausbildung der Mädchen für den natür lichen Beruf des Weibes als Gattin. Mutter und Hausfrau im Ange haben, aber auch die Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die als Grundlage späterer Erwerbstätigkeit dienen können. 3. Der in Sachsen bestehende For»bildungsschulzwang für Knaben ist da- her auch auf die Mädchen auszudehnen 4. Bis dahin ist nachdrück licher als seither die Errichtung von MädchenHvrtbildungsschulen durch die Gemeinden anzustrcden und gleichzeitig ans Beseitigung der dem werteren Ausbau obligatorischer Schulen solcher Art ent- qegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen hinzuwirken, wonach sich die Schulpflicht nur auf die Mädchen aus der einfachen Volks schule nnd nur auf 2 Jahre und 2 Stunden wöchentlich er- strecken darf. 5. Der Vorstand des Sächsischen Lehreroereins wird beauftragt, sich mit einer Eingabe um landesgcsetztich« Einführung der obligatorischen Fortbildungsschule für Mädchen an das König liche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zn wenden. Auch Herr Schuster erntete für seine zeitgemäßen und das Thema allseitig beleuchtenden Ausführungen lebhaften Bei fall. Nr. 1 nnd 2 der Sclmsterschen Thesen wurden mit ge ringen redaktionellen Aenderungen angenommen. These 3 erhielt folgende Fassung: „Der Fortbildungsschnlzwang ist auch auf die Mädchen auszudehnen" These 4 blick» unverändert.. Auch der 5. Punk», daß sich der Vorstand des Sächsischen Lehrewereins mit einer Eingabe (Denkschrift! wegen gesetzlicher Regelung der Frage an das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts wende, wurde angenommen. — Nachmittags 2 Uhr fand in der „Erholung" ein Festmahl statt. Nachmittags 3 Uhr bot Herr Kantor Nostitz mit etwa 200 Schülern und Schülerinnen der 2. Bürgerschule in der Pauluskirche ein schönes Kinderkonzert. Abends 8 Uhr tvurde in der Johanneskirche unter Leitung des Herrn Musikdirektors Riedel Johannes Brahms „Teilstcher Requiem" anfgesührt. — In dem Dienstag unter Vorsitz des Herrn ' rers Lehman n-Dresden ^ujainmentretenden Lehr Eine Grundlage zum weiteren Ausbau." Sowohl in dem Vor rrag als auch in der Aussprache wurde betont daß die Schaffung neuer und die Verbesserung bereits vorhandener Heimatkarten noch mehr als bisher in dm Händen der Bezirksvereine liegen möchte. Es möchten für alle Teile unseres Landes Heimat karten hergestellt werden. In der 2. Vertreter-Versammlung des Sächsischen Lehrervereins, die um 8 1U>r ihren Äistang nahm, wurde vom Vorsitzenden. Herrn Oberlehrer Leu schke-Dresden mitgeteilt, daß sich auch der Sächsische Lehrewerein „GabekS- berger" als Abteilung dem Sächsischen Lehrerverein an, habe, und daß die Sektion für Französisch das absichtige. Ein Antrag des Bezirksoereins Dresden „Die Vertreterversammlung wolle beschließen: Der Sä Lehrerverein erblickt in der Tätigkeit besonders vorgebikdeter Schulärzte als Ratgeber in hygienischen Fragen für alle Schulen des Landes eine segensreiche Unterstützung der Lebt> und Erziehungsarbeit. Deshalb hält er die Förderung der Schularzt- Regelung auf dem Ber- Aiifstellnng der Bc- erachtet er die Mit- Schlilmänner» aller Gattungen von Schulen für nötig." Der Antrag tvurde mit der Aenderung angenommen, daß es am Schlüsse heißt: „ist die Mtarbcit von Schulmännern aller Gattungen von Schulen unbedingt nötig." Herr Uebel- Leipzig berichtete über geplante Ferienkurse an der Universität Leipzig. Der Bezirksvcrein Leipzig-Land beantragt: «Der Bezirksvercin Leipzig-Land empfiehlt im Interesse des Säch sischen Lehrcrvereins und des Krankenunterstützungsvereins säch sischer Lehrer die Verschmelzung beider derart, daß der letztere eine Abteilung des Sächsischen Lehrervereins im Sinne der Satzungen desselben wird. Er ist überzeugt, daß durch diesen Schritt das ideale Ziel einer allgemeinen Krankenkasse für die sächsische Lehrersclwst der Verwirklichung näheraeruckt wird." Vom Bezirksverein Chemnitz-Stadt laa der Antraa vor: angelegen^eit bis zur landcsgesetzlichen ordnungswege für wünschenswert. Bei der stimmung über die Tätigkeit der Schulärzte arbeit von Schulmänner» aller Gattunge Verwicklungen und Schädigungen zu , ihrer geistigen Minderwertigkeit (eicht geraten mit Militär, und Justizbehörden in Berührur Antrag wurde dem Äerein der Hilfsschulmän sie wegen können, sobald fl« Berührung kommen?" Der Hilfsschulm-nner und «Te» B»,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)