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Belegblätter weiden »lit U»Pig. dciechiiel. vernlvrechaiitchlub: «in« I Sir. U und Sir. 2000. 022LL2LÜ2LZ' o. ^Li-LnsesokieiKKe , co«>l-ctil.e . icu. «ieuce. : /^OveZdtLZ.«^olöd-iULK ? i»sr«seir - si^aLse. 31^73-^LV/lI^L 1902 VU55OID0Uff 1002 VXD OOl VM!^ VvkIlwArKN iioekföingl' llgutselisi' u. sliiMetiki' slsgsnlgi' krirug-. »äsen- o. fslMMe Uvi-mmm L TLK,LL W»L VLL. ^ ^ g,ign ^jmL-l!t>L!M8N III bi!>!g8l8N l^kil. ^ L». As. 8?/» Lage in Oksterreich-Uiinnrii. , Hasuachttchteii, Lvttcriestage, InttnS Ottl'-PuuV, Kaiistrmaiideii-Bekleidung, Gerichtsverhaudlungen. „Iadwiga", »Mos; für Platz". "KK W?EH7! Tienstalf, S4. März 1002. Zur Lage in Oesterreich-Ungar». Es ist, wie gewöhnlich, nichts erfreuliches, waS der politische Chronist zur Zeit aus der dualistischen Monarchie vermelden muh: in der diesseitigen ReichShälste eine bombastische, vom Geiste der schärfsten nationalen Unduldsamkeit getragene Kundgebung der tschechischen Parteiführer und in Transleithanien revolutionärer Sturm und Drang, blutige Straßcnunruhen und wilde, unwürdige Ausbrüche von entfesselter parteipolitischer Leidenschaft im Parlament. Das Manifest des Jun gt sch c ch cn klu bs, das AeHofsnungs- losigkeit aller noch so wohlgemeinten Bcruhigungsversuche gegen- über dem tschechischen Größenwahn und damit die schier unheil bare Ungewißheit und Zerfahrenheit der allgemeinen politischen Loge in Oesterreich aberinals grell beleuchtet, trägt den stolzen Titel: „An das böhmische Volk!" Schon in der Wahl dieses Ausdrucks liegt eine tschechische Anmaßung, indem dadurch eine stillschweigende Mißachtung der Tatsache, daß Böhmen in nativ- naler Hinsicht ein zweiteiliges Land ist, zur Schau getragen wird. Ein einheitliches „böhmisches Volk" gibt es überhaupt nicht, son dern Böhmen ist von Deutschen und Tschechen gemeinsam be wohnt; ursprünglich war das Land sogar ausschließlich deutsch, und deutscher Kulturarbeit verdankt es seine heutige Blüte, deren Früchte das Tschechcntum nunmehr allein verzehren möchte. Für die tschechischen Deutschenhasser gilt das deutsche Element schon heute als nicht mehr vorhanden, weil sie die von ihnen erstrebte Ent wicklung, an deren Ende die völlige „Säuberung" des Landes vom Deutschtum und die bedingungslose Alleinherrschaft des Tschechentums stcht, bereits völlig in der Hand zu haben glauben. In diesem Sinne ist es gemeint, wenn der Erlaß des Jung tschechenklubs sich nicht an das tschechische, sondern an das „böh mische" Volk richtet, gleich als gäbe es in Böhmen nur eine ein zige Bevölkerung slawischer Zunge. Der Ueberschrift entsprichst der Inhalt. Angeblich verfolgt das Manifest den Zweck, die tschechischen Wähler darüber aufzuklärcn. weshalb der Klub seine parlamentarische Taktik geändert und die ersten Lesungen des Budgets und der AuSgleichsoorlagen aus der Obstruktion ausgeschaltet hat. In Wirklichkeit bedeutet aber die Kundgebung eine neue, scharfe, man möchte sagen, rabiate Formulierung der extremsten tschechischen Ansprüche auf dem Ge biete des „böhmischen Staatsrechts". d. h. der Umwandlung Böh- mcns in ein einsprachigrs tschechisches Gebiet und der völligen Entrechtung des Deutschtums unter der feierlichen verfassungs- »täßigen Anerkennung einer solchen Vergewaltigung durch die Er richtung eines besonderen böhmischen Königtums, so daß dann der jeweilige Kaiser von Oesterreich zugleich gekrönter König von Böhmen sein würde. Bezeichnend für den radikalen Charakter der Denkschrift ist der Umstand, daß die zweijährige verhängnisvolle Wirksamkeit der Badenischen Sprachenverordnungen als die „wertvollste Errungenschaft der ersten Phase unserer Kämpfe mit Wim" gefeiert wird. Das ganze Schriftstück ist von Anfang bis zu Ende ein neuer Beleg für die alte Tatsache, daß bei dm Vertretern des Tschechentums keine Spur von schwarz-gelbem Patriotismus, kein Gran Verständnis für die Voraussetzungen und Notwendigkeiten deS gemeinsamen österreichischen Staats- gedankenS vorhanden ist. Tie einzige Richtschnur ihres Verhaltens, die alleinige Triebfeder ihrer Handlungen bildet der Aedanke: „Wie können wir am besten der Wiener Regierung Verlegenheiten bereiten, damit sie ganz unterer Willkür überliefert wird und schließlich mit verbundenen Augen dahin gehen muß. wohin wir sie bei dem Kampfe gegen das verhaßte Deutschtum führen." Schließlich wird die unvelünderie Fortdauer der tschechischen Gegnerschaft gegen dir Regierung versprochen, der beabsichtigte weitere parlamentarische Feldzug jedoch in seinen Einzelheiten vorläufig auS taktischen Gründen nicht mitgeteilt. Daß die Veriasser de-Erlasses u. a. erklären, „ihre Herzen zitterte» vor Erregung über die Unbilden, die das böhmische Volk zn «dulden habe", sei noch als Kuriosum erwähnt. Die angeblichen .Unbilden", über welche die Herren sich beschweren, bestelle» in einer langen Reihe von politischen und wirtschaftlichen Zugeständ nissen der Regierung an das Tichcchentum, deren Kosten zum großen Teile das Deutschtum hat tragen müssen. Ter tschechische Nationaldünkel aber ist ein Nimmersatt; für ihn gibt eS über haupt keine Befriedigung, so lange noch ei» Deutscher als gleich berechtigter österieichischel StaatSbüiger auf böhmischem Boden wandeln darf, so lange nicht die Deutschen in Böhmen zu Staats bürgern zweiter Klasse, zu einer Art von neuzeitlichen Heloten hcrabgedriickt worden sind. Dieses tschechische „Ideal" soll mittels der allgemeinen Einführung der tschechischen Amtssprache auch im inneren Verkehr der Behörden untereinander in böhmischen Landen erreicht werden. Gerade hier al» an dem allerempsindlichsten Punkte setzt darum auch der bis zum Aeußersten entschlossene Widerstand der Deutschen ein. die wohl wissen, daß die Preisgabe der dcutlchcn Amtssprache im inneren Dlenslverkebr gleichbedeutend sein würde mit der freiwilligen Vrrzlchtleistung deS böhmischen Deutschtums auf die geschichtliche Stellung, die eS sich im Laufe einer vtclhundertjährlgen Entwicklung durch sein« geistige und sittliche Ueberlegenheit und seine kulturelle Tüchtigkeit errungen hat. Also Kamps bis zum bitterer Ende: das ist aufs neue die Lojnng für daS böhmische Deiltichlum und die mit ihm in Gcmcln- bürg'chaft vetbundenen Freunde im übrigen Oesterreich, nachdem der Erlaß des Jungtschechenklubs die jüngste schüchterne Hoffnung auf irgend ein, wenn auch noch so bcftheidcues Ergebnis der Ver- ständigungsbcstrcbungen endgültig als Chimäre gekennzeichnet hat. I» Ungarn hat die von der Opposition der Kostuthpartei ans Anlaß der Wchrvorlage künstlich geschürte Erregung der öffentlichen Meinung zu einem gewaltwiueii Aushmche geführt. Tie oppositionellen Abgeordnete», die mit der Budapeslcr Studentenschaft i» regem Verkehr stehen, hatten die jugendlichen Köpfe der ihnen ergebenen Uiiiversitcitshörer mit den abenteuer lichsten Vorstellungen von der politischen Lage erfüllt. Die Frei heit. so sagte man ihnen, sei in Gesahr; die Vcisassiing drohe, von der „Reaktion" gebrochen zu werden und nur ein all gemeiner Sturm der Empöiung könne „Rettung" bringen. Ter Todestag Kossnlhs, des großen ungarischen Patrioten, war auf Betreiben der . radikale» PrirlaniciitSabgeordne- te» zu einer Teiiivnstratwir durch Hissen und Hcium- tragen von Trauerfahnen seitens der Studenten anseiiehen worden. Hierbei sollte es nach der Rechnung der Anstifter, die für ihre Zwecke einen Putsch brauchten, zum Zusammenstoß mit der bewaffneten Macht kommen und auch dieser Teil des „Pro gramms" ist leider nur zu pünktlich eingetrofsen. Es gab zahl reiche Verwundete, die polizeilichen Arrcstlokale füllten sich mit Verhafteten, und wenn auch das aufreizende Gerücht, daß zwei Studenten ihren Verletzungen erlegen seren, sich schließlich nicht be wahrheitete — es seien nur „Temonstrationstotc" gewesen, meint ein Wiener Blatt mit ätzender Schärfe —, so ist es ohne ein Menschenleben doch nicht abgegangcn. Ein unschuldiges, harmloses Kind hat das grausame Schicksal als Opfer gefordert: es ist „über ritten" worden, besagt lakonisch der Bericht. Derartige „Kleinig keiten" beschweren freisich das Gewissen von Leuten nicht, das von so skrupelloser Beschaffenheit ist, wie dasjenige der ungarischen Kossuth-Oppositionellen. Hatten cs doch verschiedene von ihnen nicht für unter ihrer Würde gehalten, in Person an den Unmhen teilzunehmen und tätlichen Widerstand gegen die öffentlichen Sicher- heitsorgane auszuüben; ein Abgeordneter hat sogar einen Polizci- beamten regelrecht mit dem Knüttel bearbeitet. Im Parlamente setzten diese „staatserhaltenden" Volksvertreter ihr schmähliches Treiben fort, indem sie den Ministerpräsidenten mit einer Fülle der wildesten Kosenamen überschütteten und ihn u. a. als den „Henker des ungarischen Volkes" bezeichnet«». Herr von Szell behielt den tobenden Wüterichen gegenüber diejenige kalte Ruhe, die in einer derartigen Lage das untrügliche Zeichen einer über legenen Würde zu sein Pflegt. Für die Beamten der öffentlichen Sicherheit trat er nachdrücklich ein, ohne sich indessen aus eine bedingungslose Beschönigung etwaiger im Uebercifcr begangener Verfehlungen festzulcgcn. Gleichzeitig betonte er seine unver brüchliche strenge Verfassungs- und GesctzcÄicbe, um im Anschluß daran dem Reichstage die gleiche Pflicht der Achtung der Gesetze zuzuweiscn und feierlich zu erklären: „Ich werde niemals gestalten, daß der Reichstag sich in - einen Konvent verwandelt." Herr von Szell hat cs nun gleich seinen liberalen Amtsvorgängern am eigenen Leibe erfahren, was es heißt, einer Opposition vom Schlage derjenigen, die im ungarischen Reichstage ihr Wesen treibt, den kleinen Finger zu reichen. Weiter als Herr von Szell gehen in der Vertretung des ungarischen Nationalprinzips und in dem Ent gegenkommen gegen die oppositionellen Wünsche kann schlechtweg kein magyarischer Staatsmann, für den überhaupt noch die praktische politisch« Vernunft in Frage kommt. Wenn das alles nichts hilft, dann wird sich vielleicht in absehbarer Zeit ein liberaler Minister- Präsident für Ungarn überhaupt nicht mehr finden und der Augen blick kommen, der d>e jetzt als „Reaktionäre" verschrienen be sonnenen Elemente des Landes zur Herrschaft führt. Nur so ist zu hoffen, daß das staatsrechtliche Verhältnis Ungarns zu Oester reich sich bessert. Wenn der magyarische Liberalismus jemals seine eigentlichen letzten Absichten verwirklichen sollte, so würde die völlige Loslösung Ungarns vom österreichischen Staatsverbande die Folge sein. Neueste Dralitineldimaen vom 23. März INachts eiuaekende Deveschen befinden siL Seite 4.1 Berlin. lPriv.-Tcl.l Reichstag. Eingegangen ist die Vorlage betr. Abänderung des Wahlreglements lAb- gäbe der Stimmzettel in Kuverts, Jsolierräume usw.i — Vrä- »dent Gras Ballestrem eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung von dein beute vormittag im hiesigen Hedwigkrankenhausc erfolgte» Ableben des Freiherrn v. Heeremann, der dem Reichstage seit 1.871 ununterbrochen als Mitglied anachört hat. Das Haus ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. — Auf der Tagesordnung stebt zunächst die dritte Lesung des Kinderschutzgeiehes. — Abg. Wurm lSoz.s fordert noch mals Ausdehnung des Kinderschutzgesetzes auf die Landwirtschaft. 8 lö, der von der Beschäftigung von Kindern im Gast- und Schankwirtschastsbctriebe hanvelt. erhält aus Antrag des Abg. Grasen Bernstorsf-Louenburq fReichsp.) folgenden Zusatz: „Die untere Verwaltungsbehörde ist befugt, nach Anhören der Schulauf sichtsbehörde in Orten, die nach der jeweiligen letzten Volks- zcihlung weniger als 30000 Einwohner haben, für Betriebe, in welchen in der Regel ausschließlich zur Familie des Arbeitgebers gehörige Personen beschäftigt werdm, Ausnahmen zuzulassen. In dem Schlußsatz: Auch kann die Beschäftigung von Kindern unter --S 7^' -s -7S RU Tn 12 Jahren verboten werden, werden auf Antrag desselben Abge ordneten die Worte, „unter 12 Jahren" gcstriciien. — Ter fliest des Gesetzes wird in der Fassnng der zweiten Lesung angenommen, nnd alSdann nahezu einstinnnig das ganze Gesetz in der Fassung, die es soeben erhalten hat. — Es folgt dritte Lesung des Etats. — Abg. Spaön sZcntr.j: Der Dreibund sei ein dringendes Be dürfnis. Zweifellos würden unsere Beziehungen z» anderen Staaten immer auf die wirtschaftlichen Verhältnisse von Bedeutung bleiben: aber der wirtschaftliche Wcttkainvs mit Oeslerreich--Ungarn und Italien brauche unsere Beziehungen zu dieien Staaten nicht zu beeinträchtigen, und unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu Eng land seien erst recht nicht derart, um »ns Haß gegen England ani- zunötigcn. Die Znschußanleihe sei trotz ihrer fehlerhaften Ab striche im Etat diesmal nicht zn uingehcn gewesen. Tie „Köln. Ztg." habe nun behauptet, das Zentrum werde die Zuschußanleihe verweigern, wenn nicht 8 2 des Iesuitengesetzes aufgehoben werde. Seine Partei halte sich aber von solcher Trinkgelder-Politik fern, nnd kein Bürger im Deutschen Reiche übcrtresse die Katholiken an Pflichttreue. Ter preußischen Slaatsregiernng müsse er cs zum schweren Vorwurf machen, daß sie, als Büchos Korum seinen Erlaß mit der Motimernna zurückgezogen habe, es lägen ver änderte Umstände vor, öffentlich erklärt habe, sie habe dem Bischof ^ Korum keine weiteren Zugeständnisse in der Trierer Schulsrage ^ gemacht. Diese öffentliche Bekmintgebung, durch die Komm U. desavouiert worden sei, habe den Bischof und die Katholiken schwer ^ verletzen müssen, nachdem Korum soeben erst so hochherzig gewesen « sei, seinen Erlaß zurnckzuziehen. lBeitall im Zentrum.j — Damit.H schließt die Generaldebatte. — Beim Etat des Auswärtigen Z Amtes wünscht Abg. Tr. Hasse snat.-lib.j vom Reichskanzler b lebhaftere Wahrnehmung der Interessen Reichsanaehöriger in N Südamka. — Beim Etat für S ü d west asri ka bemängelt ^ derselbe Abgeordnete den sehr unfreundlichen Ton, in dem Gon- ß; vernenr Lentwcin vorgestern von den Buren gesvrochen habe. ^ und rügt, daß bei den Landvcrgebungen in Südwestafrika cm gxoße ^ Gesellschaften mit vorwiegend ausländischem Kapital das Reichs- Interesse nicht ausreichend gewahrt worden sei. Aus dem Wege von Besitzwechsel-Abgabe könnte man für die Zukunft die betreffende Gesellschaft vielleicht zwinge», jetzt noch Land an deutsche An- siedler abzugeben, damit die Besiedlung schneller erfolge. — Beim ^ Etat des Reichsamts des Innern erwidert Staatssekretär A F ^ T Graf Posadowsky auf eine Anregung des Abg. Dr. Baffer-AZ.^ mann: Ein Gesetzentwurf, betreffend die Kaufmannsgerichte, liege' z." — den Regierungen vor; deren Meinungen seien aber geteilt. Eins ' §» erheblicher Teil wolle die Kaufmamisgerichte an die Amtsgerichte»??-;? angegliedert wissen. Hoffentlich werde aber in der nächsten Tagung Z> ^ Z-' dem Reichstage der Gesetzentwurf vorgclegt werden können. Die Z.« ^ 2 Unterstellung der Konkurrenzklansel unter die KaufmannsgerichteA' L empfehle sich nicht. Er bedaure die betreffende Bewegung. — Abg. K Singer lSoz.s spricht gegen die Angliedernna der Kaufmanns- ? ' AZ, gerächte an die Amtsgerichte. — Abg. Sachse lSoz.s bringt wieder seine bekannte Beschwerde über zu wenig Aufsichtsbeamte A s in Sachsen vor. — Sächsischer Geheimrat Dr. Fischer gibt? es dem Hause anheim, ob dieses seinen Gewährsmännern oder denen des Vorredners, die er icdenfalls als klassische Zeugen nicht anerkennen könne, mehr Glauben schenke» wolle. — Abg. Bebel iSozfl kommt ans den Vorfall bei der zweiten Lesung zurück, wo L-töcker ihm Meineid nachgesagt habe. Entgegen der damaligen Auffassung der Präsidenten habe Stöcker ihm tatsächlich in seiner ersten Rede Meineid vorgeworsen und sich dabei aus Normann- Schumann gestützt, der doch Stöcker ganz genau bekannt sein müsse. — Abg. Stöcker: Er habe Bebel nicht verdächttgt, sondern nur in der Abwehr, weil leine Wahrheitsliebe angegriffen wurde, den Sozialdemokraten zugcrusen, sie sollten sich lieber um die Beschuldigungen Bebels kümmern. Auch heute habe Bebel ihn wieder fälschlich beschuldigt, indem er Normann-Schu- rnann seinen lStöckers) Freund genannt habe. — Abg. Bebel: Stöcker habe tatsächlich wiederholt mit Normann-Schumann ver- kehrt. — Abg. Stöcker gibt zu, daß Normann ein paar Mal bei ihm gewesen sei, aber deshalb sei er noch lange nicht sein Freund. — Abg. Singer: Früher habe Stöcker „konstatiert", Normann nicht zu kennen, während er heute zuacbe, mehrere Male init ihm znsaminengetroffen zu sein. So auszutrcten, wie Herr Stöcker das noch wage, dazu gehöre dessen ganze Dreistigkeit. — Abg. Stöcker: Aus diesen Ausdruck „Dreistigkeit" gebührend zu antworten, verbieten mir meine sittlichen Anschauungen. lLachcn links.) Die Herren besitzen eine unglaubliche Unverfrorenheit. — Abg. Bebel: Mit Stöcker fertig zu werden, sei geradezu un möglich. Dieser habe eine eiserne Stirn. Er habe immer noch ein Wort zu erwidern. Der Mann spricht nur von seinen sitt lichen Anschauungen. Nun, das Volk kenne die sittlichen Anschau ungen Stöckers. — Vizepräsident Graf Stolberg: Es ist aus der einen Seite das Wort „Dreistigkeit", auf der anderen das Wort „Unverfrorenheit" gefallen: beide Ausdrücke sind nicht par lamentarisch. — Abg. Stöcker: Mein Volk kennt mich, wie das Volk sauf die Sozialdemokraten zeigend! über mich denkt, ist mir gleichgültig. — Abg. Singer iSoz.): Daß Herr Stöcker sich Mlich noch höher dünkt, das bezeichnet den Grad seiner Ver worfenheit. — Vizepräsident Gras Stolberg ruft Singer wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung. — Abg. Stöcker: Ich denke, es ist mit diesen Personalien für die dritte Lesung genug. Ich werde weiter nicht mehr antwortei«. — Auf eine Beschwerde des Abg. Südekum <Soz.> erwideri Staatssekretär Gras Posa dowsky: Dm Dresdner Bauverein sei ein von der sächsischen Regierung dankenswerter Weise hcrgcgebenes Grundstück unter den Bedingungen von Erbbaurecht und Hcrgabc eines Teils von Wohnungen an Reichsbeamte überlassen worden. Noch eine Kontrole darüber zu üben, an wen die übrigen Wohnungen ver- mietet würden, liege kein Anlaß vor. — Abg. Werner iAntis! klagt über die mittelstandsfcindliche Tätigkeit der Konsumvereine. — Abg. Horn-Sachsen lSoz.j geht nochmals auf die Glas- arbeitcrverhüllnisse, den Ausstand und dessen Ursachen ein. — Sächs. Bevollmächtigter Dr. Fischer bestreitet entschieden, neu- sich allcS das verteidigt zu haben, was die Firma Siemens in ihren Betrieben angeordnet habe. — Beim Spczial-Etat „Gesund heitsamt" weist Abgeordneter Brömel streif. Ver.) die be- chuldiacndcn Aeußcrungen zurück, welche bei der zweiten Lesung »er Abgeordnete Lucke gegen den Stettiner Weinhandel gerichtet habe. Was immer man dem Herrn Lucke für einen Bären aufgc- Kunden, der gute Ruf des Stettiner Weinhandcls sei fest begründet. Es sei im höchsten Maße zu bedauern, wenn gegen einen chr- lichen Erwerbszweia unter dem Deckmantel parlamentarischer Redefreiheit Verdächtigungen, di« vollständig kaltlo» sei«.