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Dresdner Nachrichten : 26.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-26
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.02.1899
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B«,»-»,ebav« «trtcUii»rlIck,^«A 2.1«. dm» Li» ric «»»adm» »„ «»»^iDmea» ßlr dir »ülüsir Nummer ettolat d> der iLaiwlgclchaltSIikllk. Mariewirst». u. d> Herr Rebenain'atnneljellen v Purm. tzdi»sNlirNaidm Snmittw» nur -kancnitr.» v. U-'/g lllirMcltaar. Sl«,ei»e«tarif. LtellValtr-eGmntuellecea »EildeM »k PI.?irilu»t»ciuu»cn a»> serPrivlU- teiie Zeile >oPk. :DovveIje!>e.»nlerm Ein« >tzi»orlaiidt> «o Pi. Mnmo- «llc nir Montaac ct>eruack ftcftlaan» 20 Lio. "ur Aamiliemcaclnickieii rcst. Lei. sv Ps. — dncwlnliak AuNräii nur »kam Borcncsbecal'luna. 8lle»blöttrr wers m ivVi beccclmet. kür Niicksab, eimreiautter Schritt» tiucke keine verbinttichtett. Sernlorechsnlchluk: 2t«,t I Uv. 1> Ur. L"N«. Die Dresdner Nachriclucn erschein«« taal ich Roreeus. 44. Jahrgang. L.«»S»e«' 8-r V <v«. ll"kj>«l<,ru>r«» 8e. UccjvliNtl civ« LSilcn, VN» DIiov«! »«Ivn, 4 »« r»«n, Z»v8»vrt». Lünxolvorknnk -It» 2. Tetcgr.-'Adrcsse: Nachrichten, Lre-dcn. A ^ t I» . itiLüe-lt ^ kt^cb ettvinirictt - i«ti>LitrsIiSL!»» r ^ Unl^lbut timix nur l.2 l^n.c^ut A ^ull., kslm nls<» N von SS2Ä«t 5 !E d ^ lawwllliäll-ves-'ilLedrft »4 K iiir Lee.z' on-lmlusrrie § ß I'iUii ni< 1 o.?' Brssäsn-tk § T E ^ kSüiZI. lIolj>Il«lVLIi>I>Il k. iiltlll is « vorinsl« »ritL Ke»,,,,,,»ni» Z »lsmsrvkplsk 6 Lä "üL VLlepdoll 1818. U'-tr-l-N liit! I-L'ül. i»? K kdoloxrsplu«, V.'rz.'tNKw'i'une.-n u. 8. rv. den m.lsLlxea kroisyv. 4* 8 I von « *§»» I« an A MUd «nl»« t«»n. "NH A » I «Iistnix Ki-Iiittllic-d i ^ Lss IS. pLi-t. u. I. Lt. ! i KelencltlliiiN-KexeiiMiKle E (stliliM Gebt, kskralsum, Kartell. z I ß dieüiliier ll1iltt!ii>lixiier-l'<>l»kilt Lncc II. ttr. mu u>"> x, s, mit L. K. 8>uir1ü>,i ei» »U'>?v2eie1,nick«n < Iir»iril,c»8v«r ! ^ (voü'Oün-liL'vn tür frLN7.0rii8k kv bivktnü), A ! ^ »not» ratks L^KMStNNsjkLwrvr unä KurFtmäor ZIc,U8nsn». 8k kitll8V«l'Ia»nS Ättumtlwlwr u. ckeuliZvde? »Nll «»Meder ^ V» A rr-egen vollrZtZuitliM OoscMltsrmtMuiiZ mit 20^ Irulmtt. 4'. IL. 20 klrtrlvNKtrr^SO 20 (3 Ir'cktikm). L..r»,,nl'. Hur Lage in Fmnkreich, Hpsnachriclsten, Centrat-Theater, Alldcnlscher Verband, silrineever- Mntbmnßl. Witterung: «ree» V», sl g„d^,u,gcn „Gluck im Winkel", Tviiliiiisllerncrei», Lehrergesarigvercin. Kgl. Kouservatvrinrn. Trocken. kalt. Lviintaq, Ätt.^edruar Politisches. Die französischen Republikaner haben ihren Präsidenten be graben und rusen nun: „Es lebe der neue Präsident!" Ans wie lange? wird man freilich unmittelbar im Anschluß daran zu fragen haben. Es sind nicht blas im Allgemeinen leine glücklichen Auspizien, unter denen Herr Lonbct sein dornenvvllcS Amt an getreten hat — in solchem Falle wäre immerhin von einer Politik des „Fortwnrstclns" noch allerlei zu hoffen —. sondern die Lage weist eine Reihe von bestimmten aktuellen Schwierigkeiten auf, die eine unmittelbare Lösung so oder so erfordern, ohne das; man sagen könnte, eine der möglichen Wendungen le! für die herrschende Negiernngsform günstiger als die andere. Die wesentlichen Punkte, auf die es zur Zeit ankommt, sind folgende drei: die Drehsns- Maire, das strafrechtlicheEinschreiten gegen Töronledc und Genossen und der Maskat-Zwischenfall mit England. Nach der ganzen Art, wie die Dreyfussache von den leitenden Kreisen der Republik i» verzvgerlichcr Form behandelt wird, muh nothwendig der Eindruck erweckt werde», als möchte man über den Fall des angeblich unschuldig verurtheilten Exkapitüns nach be rühmten panamistischenMnster» hinwegkommen: das heisch, cs soll Alles und doch Nichts geschehen. Wie die Dinge zuc Zeit liegen, scheinen alle Anzeichen dafür zu sprechen, dag auch die von den Antirevisionislen erzwungene Maschegel der Nebcrtragnng der Prozedur an die vereinigten Senate des Kassationshofes den ge wünschten Erfolg eines wirklich unparteiischen Verfahrens nicht haben werde. Die „Trennung der Gewalten", die eine der höchsten Garantien der Unabhängigkeit des RichterstandcS und ein kost bares Juwel der Revolution darstcllen soll, besteht in der dritte» Republik nur noch ans dem Papier. In Wirklichkeit sind Politik und Rechtsprechung in verhängnisvoller Weise in dem republika nischen Frankreich mit einander vermengt und von einander ab hängig, und es spricht daher auch die größte Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Spruch des Kassationshofes in dem von oben her gewünschten Sinne ergehen und aus Kassirung des kriegsgericht lichen Urtheils ans dem Jahre l89t lauten werde. Darüber, ob daS frühere Urthcil blos wegen formeller Mängel kassirt oder ob zugleich ein neues Verfahren angewendct werden dürfte, sind die Meinnngen getheilt. Sollte das Letztere der Fall sein, so wird die Regierung sicherlich nicht verfehlen, für eine solche Zusammen setzung des Kriegsgerichts Sorge zu tragen, daß es den Ezkapitän dieses Mal laufen läßt „wegen Mangels genügender Schuldbcweise". ohne daß im klebrigen weiter aus die Sache eingcgangen wird als unbedingt nöthsg ist. Man würde sich also mit einem gelinden Plätschern aus der Oberfläche des Snmptes begnügen und den garstigen Schmutz der Tiefe unausgerührt lassen. Alle Welt würde Recht und alle Welt Unrecht behalten, genau so wie im Panama- Prozeß. Die Auguren würden sich nach dem endgiltigen Abschluß der Assaire verständnißvoll anlächeln und der große Schlamm strom der Korruption würde bald auch die trüben Flnthcn der Dreyfnsscrche dem Meere der Vergessenheit zugeführt haben. So ist die Rechnung, die sich die herrschende republikanisch-börsianische Kaste in Frankreich mit Bezug aus die Trepfus-Angelegenheit aus gemacht hat. und zu deren Verwirklichung man aus das Schuld bewusstsein eines Theiles des Gcneralstabes, sowie auf die „republi kanische Loyalität" der intakt gebliebenen hohen Militärs zu hoffen scheint. Bei dem Allen ist aber die eine große Frage außer Ansatz geblieben, ob die öffentliche Meinung Frankreichs, die denn doch immer noch nicht ganz mit der besonderen Auffassung der hohen Milchen Finanz der dritten Republik identisch ist, sich die Rebabilitirung des Gefangenen aus der Teusclsinsel und seine Rückkehr auf europäischen französischen Boden gutwillig gefallen lasten wird. Ja, wenn die Unschuld des Verurtheilten sonnenklar wäre, wenn die Gewalt der Beweise zu leinen Gunsten jeden Zweifel mit elementarer Gewalt verscheuchte, dann, aber auch nur dann könnte die Regierung mit frei erhobenem Haupte vor das Land treten und Achtung vor dem neuen Richterkpruche von aller Welt fordern. Wo aber ist der Mann, der nach dem bisherigen Gange der Untersuchung, nach den Hinterhältigkeiten und Parteilich keiten. die dabei an's Licht getreten sind, noch auf einen solchen Ausgang zu rechnen wagt? Nein, der Exkapitän soll um jeden Preis befreit werden, auch wenn es mit seiner behaupteten Unschuld nicht so weit her ist; das ist der Eindruck, den das Verfahren in der Sache mit ledem Tage mehr erweckt, dessen sich Keiner er wehren kann, der sich sein gesundes Urthcil und seinen ungetrübten Blick bewahrt hat. Da könnte es denn doch am Ende kommen, daß der Freispruch des Erkaviiäns das Signal z»m gewaltsamen Aus- bäuinen des tödtlich verwundeten französische» Patriotismus gäbe. Ob das geschehen wird und was das Ende davon wäre, steht in den Sternen geschrieben. Aus scden Fall sind die Aussichten nach dieser Richtung so drohend und unsicher, daß die „Assaire" allein schon genügen würde, um Herrn Loubet den Präsideickenpfiihl in: Elysse zu einem Prokrustesbett zu machen und thm den Schlaf von den Lider» zu scheuchen. Die zweite schwere Regierungssorge, die das Schicksal dem neuen Präsidenten gleich bei seinem Amtsantritt an die Fersen geheftet hat. ist der Fall Däroulvde. Das ganze Gebühren dcS Ehefs der Patriotenliga und seiner Mitläufer nimmt sich zwar vor dem Urtheile der Vernunft »ur wie eine Hanswnrstiadc aus. Indessen ist doch zu bedeuten, daß der französische Volkscharakter öhechauvt zlUN Komödiantenhaften neigt. ES erscheint dah« auch keineswegs sicher, daß bei dem Vorhandensein eines „psychologischen Moments", wie ihn etwa der Freispruch des Erkaviiäns Treysus hcrnnfbcschwören würde, eine abermalige ähnliche Aufforderung L la Ddronlede an einen ehrgeizigeren General als es Herr Raget offenbar ist. nothwendig denselben negativen Erfolg haben würde. Ein Komödiant wird der kommende Mann in Frankreich ans jede» Fall sein müssen; wenn er nur gut zu vosiren und die Zeit bei der Stirnlocke zu fassen versteht, so macht sich das klebrige unter geeigneten Umstünden von selbst. Die republikanische Negierung steht hier vor einem Dilemma: läßt sie Herrn Dvrouledc und Ge nossen als angeblich iingesährliche Männer laufen, so werden die Gegner der Republik das unweigerlich als eine Handlung der Schwäche anslegen und ihr Verhalten darnach ciurichteir; läßt sie aber den Arm des Gesetzes mit ganzer Schwere ans die Berüber des Unfugs niedersallen, so schafft sie politische „Märtyrer" in den Angc» der Nichtrepublikaner. und das ist unter solchen Umstände», wie sie augenblicklich in Frankreich an der Tagesordnung sind, ebenfalls vom Uebel. So könnte es am Ende gar kommen, daß Herr Töroulede in seiner Art ein zweiter Drcyfus sür die Republik würde. Zu alledem hat sich gleichzeitig in der auswärtigen Politik an Jaschoda Maskat gereiht Der Zwischenfall hat nach Allem, was bisher darüber bekannt geworden ist. ein noch bösartigeres Aus sehen als seiner Zeit der Faichodazwist. Maskat ist ein unab hängiges Sultanat am Meerbusen von Oman, von dem aus die Horinusstraße in de» Persische» Meerbusen führt. Das Sultanat bildet sür England eine wesentliche Station aus seinem asiatisch- indischen Zuge zur Weltherrschaft. Vor Maskat erschien nun jüngst ein französisches KrieZschiff, dessen Kommandant im unbestrittenen Aufträge der französischen Regierung mit dem Sultan einen Pacht vertrag über einen Landstrich an der Küste abschloß. Kaum war das französische Schiff wieder abgedainvft. da ankerten drei eng lische Panzer vor der Residenzstadt des Sultans und zwangen ihn mittelst eines in der rücksichtslosesten Form gestellten Ultimatums unter Androhung des sofortigen Bombardements zur Annulllrung des Vertrags und Auslieferung der Vertragsurkuude an den eng lischen Befehlshaber. Das ist ein noch schwererer Schlag für daS nationaleGlnsehen Frankreichs als die Niederlage in Jaschoda; denn hier handelt es sich nicht blos um eine private Expedition, sondern um einen offiziellen Alt der französischen Regierung, de» England in geradezu brutaler Form durchkreuzt hat Ueberdics wird die Sache komvlizirt durch die Haltung Rußlands. daS i» seiner maßgebenden Presse, lo wert davon überhaupt die Rede sein kann, erklären läßt, in der vorliegenden Frage sei auch ein unmittel bares russisches Interesse vorhanden, und dieses bestehe darin, daß Rußland nicht die eventuelle englffche Besitzergreifung von Kasab, das die Straße von Hormns beherrscht, dnlben könne. England beruft sich zur formellen Rcciitseltigung reines Vorgehens ans einen Spezialvcrtrag zwischen Großbritannien und dem Sultanat ans neuester Zeit, kraft dessen England dem Sultan eine Pension von RkrXrr» Prund rätnlich beznbtt, wogegen der Sultan aus jeden selbstständigen Verkehr mit dem Auslande verzichtet. Die Fran zosen dagegen sichre» einen frühere!! Vertrag zwischen Frankreich und England in s Feld, der dem Sultan die volle llnabhnngjgkeii gewährleistet. Indessen — in dem glichen Kamyse des iniernatio »alen Wettbewerbes entscheidet in lern er Linie nicht der Buchstabe der Pertiäge. sondern die Durchschlagskraft der Interessen. Jede Nation har hier nur so viel Recht, als sie Macht besitzt, es zn ver- theidige». Das ist vielleicht nicht io. wie es in einer besser ein gerichtete» Wett sei» sollte, die brutale Ai acht der Tlratsnchcn will eS aber einmal io. Nach Jaschoda tomntt eigentlich das franzö sische Vorgehen in Maskat zieinlich überraschend. Es erscheint wie eine weitere Fortsetzung icner Politik der „Nadelstiche", die erst jüngst in England so bitterböses Blut gemacht hat. Es ist jeden falls nicht klug von de» sraiizösiichcii Staatsmännern gehandelt, daß sie ohne zwingende Nvlh schon nach so kurzer Frist die eng lische Emviindlichleit wieder gereizt haben. Vorläufig ist die öffent liche Meinung Frankreichs unter dein Eindrücke der mit dem Re gierungswechsel zusammenhängende» Ereignisse sich der Tragweite der Vorgänge in Maskat noch gar nicht recht bewußt geworden. Die Reaktion wird aber nicht mehr lange ans sich warte» lassen, und dann werden die französischen Staatslcnkcr Raschtieit, Energie und Weisheit der Entschließung in gleich starkem Maße benvttsigen , das Jener der unliebsamen Thatiachcn brennt ihnen bereits aus den Fingernägeln. Fcrnschrctb- und Acrusprrch-Btrichte vom 25. Februar. Berlin Reichstag Vor der Tagesordnung ertheikt der Präsident das Wort dem Staatssekretär Tirpitz: Meine Herren, ich bin von Sr. Majestät der» Kaiser beauftragt worden, an dieser Stelle der Freude der verbündeten Regierungen Ausdruck zn gebe» über die gestern gemeldete Rettnng der „BnIgari a". reneS Schiffes, das bei de» heftigste» Stürmen ans dem Ailantiichen Ocean vor etwa drei Woche» .»aiivvrirnnfähig geworden und bereits verloren gegeben wnrde. Der K»pitcin und das Schiffsverional haben außerordent liche Bravour an de» Tag gelegt. Hier traben wir wieder einen Beweis der großen Leistungsfähigkeit und Tüchtigkeit unserer deutsche» Handelsslotle. der jedes deutsche Herz mit Freude und Stolz er füllen muß. Es liegt darr» die sicherste Gewähr für das Gedeihe» unserer transatlantische» Linie». Mir ist es eine ganz bcionderc Freude gewesen. Vierern Gedanken hier Ausdruck geben zu können, da bei de» so schweren Gellst,-en zur See die dentiche Kriegs- und Handelsflotte Freud' und Leid nritelnander theilen. (Bestall.» — Abg. v. Levetzvw (tont ): Ich glaube versichern zn könne», daß der ganze Reichstag von der Mittheilnrig des Staatssekretärs mit Freuden Kennttsiß gciwiuuien trat. Durch die Tüchtigkeit und Uneckchrockenhcit des Kapitäns und der Mannschaft ist eine grüße Anzahl von Menschenlcbcn gerettet und ein schönes Schiff vor dem Untergang bewahrt worden. Dieser neue Beweis der Tüchtigkeit unserer Handet-flotte muß jedes patriotisch« Herz mit Freude eriülten. (Bravo!» — Präsident Gras Ballestrem: Unser hochverehrtes Mitglied, das soeben geivrochcn hat, trat im Namen aller Mitglieder des Reichstages der» Gesicht der Freude 'Ausdruck gegeben, welches uns Alle beseelt. Ich konstatire das hiermit. (Beisatt > — Aus der Tagesordnung steht zunächst der Etat der R c t ch seif e n b a h n e n. — Abg. Riss (stets. Ärgst bedauert als Elsässer, daß so manche Wünsche und Beschwerd-ir der dortigen Bevölkerung und der Berrvastnng der Bahnen nicht, genug berücksichligt würden, obwohl die Bahnen dem Reiche fast :;r> Millionen Mark Ueberichüsse brächten. Ni an solle doch von diesen Uebe>schn»'en dem Lande etwas zn Gute kommen lassen durch Tnrisreiotinen. besonders im Personen-, aber auch im Güter - Verkehr. — Minister Thielen ist dem Vorredner ebenso wie sür sein Lob. so auch für seine Kritik daistbar, denn die Kritik sei der Eisenbahnverwaltung so nochrvendrg. wie der Sauerstoff dein Menschen. (Heiterkeit.) Der Vorredner ver lange hanpkrnchsich Tarisrewrine» ans Kosten des Reiches, aber dieses wolle natürlich icven angelegten Pfennig verzinst haben, und da cS bisher im Ganzen ststtt Millionen Mark ans die eliaß- lolbringirchen Bahnen ansgewende! habe, so habe sich dieses Kapital durchschnittlich nur mit l,st8 Prozent in den letzten drei Jahren verzinst und, wenn man die Aniorttiation mit rechnet, sogar nnr mit st.W Prozent, atro eben nur mit dem landesüblichen Zinssnß Eine Eunnßignng der Personentarire habe doch auch viele Gegner. Eine Reform ist allerdings erwünscht in Bezug aus Vereinfachung der Pecioncistarife aber eine solche ohne wesentliche Ermäßianngeu, das iit die große Preisausaabe. (Heilcctertst Es geht auch wohl nicht an. bei den Reichseiienbahne» einseitig vorzugehen, wählend große Bundesstaaten über eine Reform beratben. — Abg. Detior (Elsst hält es sür nökhig, de» Schwerpunkt der elsaß-lothringischen Eistnbahiiverwaltilng von Berlin weg etwas mehr nach Elsaß- Lothringen zn verlegen. Die Verwaltung arbeite zn sehr im fiska lische» Interesse des Reiches. Eine Besserung sei auch erforderlich in Bezug ans die Ruhezeit des Fachpersonals Es gingen an Sonnlage» viel zu viel Vcrgnügungszüge. Gewisse nnjzerordent- tiche Züge seien überstüssig, so bestimmte Thealerznge für ein vaar Offiziere spät in der Narbt. Dadurch werde das Beautteiipecsoual übeurräßiq und ohne Noch überbürdet.— Eircnbachrminister Thielen konrtatirt, daß die schon bisherigen Gehallsei Höhungen ans den Neicks- cisenbahnen und bei der Rcicbsvvrl die elsaß io'ch'.ngische Landes- venvgstnng und die dortigen Konunnnalverwastnngen in Verlegen heit gebracht haben, weil die gleichkohen Gehälter sie tanm zu zahlen im Stande sind. Tie vorn Vorredner benrängclten Bahn- Hos-Sipenen hätten bereits das erfreuliche Resultat gehabt, daß bei allen unter preußischer Verwaltung stehenden Bahne» im Boriihre nicht ein einziger Schaffner verunglückt sei gegen 7 bez. 8 in den beiden Vorrnchcir. — Abg. Wetterte (Elsst bemängelt, daß die reichständischen Seknndärbachren vielfach lediglich den Interessen der Großindustrie, jedenfalls aber nnr ganz cinieikigen Interesse» dienten. — Geh Rath Äackerzapv tritt dreien Bcyanyttinge» entgegen. Bezüglich einzelner vorn Vorredner als Bcnviel ange führter Bahnen sei die Behauptung, daß ihr Bau eugestigen Jntec-l essen diente, eine völlige Earglcunng — Avg G a in p Rchspst glaubt, in Elsaß-Lothringen hätte man am allerwenigsten Ursache, sich über die dortigen Eyenbachivcrhältnisse zu beklagen, denn wenn es sich um den Bau von Anschlußbahnen handele, würden an dw Anlieger lange nicht die Ansordernngen gestellt wie in Prcußerr. Außerdem habe man dort die niedrigeren süddeutschen Frachttarife. Auch beim Ban von Kleinbahnen würden die Interessenten in Preußen viel schlechter behandelt als in Effaß-Lotlrringen. Ferner sei es ganz unberechtigt, über die hohen Ueberschüsie der ReichK- eiscnbachren für die Rcichskasse zu klagen, denn wenn als Uebecrcchrrz nach Abzug der Tilgungsrate» nur 3,l>8 Prozent silenten für das angelegte Kapital des Reiches übrig bleiben, so ist das nicht ein »rät ganz der landesübliche Zinssnrz. den man doch mindestens zu stG Prozent auuechnen müste. Wenn der Abg. Detior Wegfall der Tonutags-Vergnügungszüge verlange, so übersehe derselbe, daß es sich um Erhvluugszüge für den Arbeiter baudete. der in der Woche schwer zu arbeite» trabe. Kur;, die Eiiaß-Lokhriugcr hätten gar leinen Anlaß, über ihre Eiienbabnverwaliung zu klagen. — Abg. Baro» v Schmid (Elsst erklärr, seine Rede verlesen zu niürscri, da er der deutschen Sprache nicht mächtig genug sei. Die Elsaß - Lothringer wollte» jedenfalls nicht Bürger zweiter Klasse sti». sie litten unter dem Diktatur Paragraphen, sie litte» unter der Last zweier Armeekorps und auch von der Effenbahnverwalkuug würden sie ans dem Gebiete des TarisrveienS, namentlich durch zu l>ohe Kohlentarife, zum Nachtheite ihrer Hüttenwerke getroffen. Man solle den Elsaß-Lothringer» Vertraue» scheute», diese wurden es erwidern. — Minister Thielen bestreitet, daß sich die Elraß- Lothringcr mitRech! über die Koblentarife betkageu dürften. — Abg. Graf K a n ir>. ckonistwünschkBeieitignng der Ansnalyne-Kobleiitarirc für die westsä>iiche Kohle»i»dllslrie,die sich obnelrin enorm rentire und sehr viel expertste. Wolle man diese Ansnabmetarisc sür westfälische Kohle aber nicht beseitige», so hätte» die Lothringer ganz recht, wenn sie solche Ansnahmetcrrife auch sür ihre Kohle verlangten. — Abg. Hauß iEliässer) bemängelt die ungleiche Behandlung ver schiedener Vereine bei den Fahrtvergiinrkignngen und die Bahn steigsperre. Der internationale Berkehr werde ans den ReichSersen» bahnen zu sehr aus Kosten des Lokalverlehcs gefördert.— Abg. Dl. Pansche (»atlib.l legt Verwabrung ein gegen die Auslliisuug. als ob auf dem Rcichsamte künstlich »eberschüsse hcrausgepreßt würden, welche in den Reichssäckel flössen. — Weitecbcrathuug Piontag. Berlin. Die Bndgetkomrnissivn des Abgeordnetenhauses genehmigte den Ankauf der inländischen Grnudstncke und Werte zur Gewinnung von Bernstein und Fabrikation von Amvroid. Bernsteinöl und -säure, sowie des Haudelsgeschästs und des in- lttndircheu Lagers von Rohbccustein der Firma Skauticn n. Becker in Königsberg (Preußen». Die Mar imalrninme, bis zu welcher die Bewilligung geht, bc äuft sich aus 9.7k>»,ttOO Mark. Gleichzeitig wurde folgende Resolution ariaeriviruue»: l die Arnbroidiavrilatiou. soweit sie aus .irilantercin Wettbewerb beruht, durch geeignete Mgßriahmen zu verhüten: 2. die Fabrikation von Becusteinwaare» in Deutschland dadurch zu heben, daß soliden Rohstoff-Genossen schaften staatlicherserts Forderung zu Thctl wird. Hieraus wurde die Berathuug des Kolonialetats fortgesetzt. Es wurden dann die für die aitkatholischen Geistliche» und Kir ben mehr cingcstelltea «MO Mark (bchnsS Verwendung zur Ausbildung alttalhotischez: Theologen» mit II gegen!» Stimmen abgclehnt. Berlin. Die ReichstagSkonnnission sür die Bankgesetz- Novelle nahm heute nach längerer Debatte die Bestimmung der Vorlage an. wonach der der Rcichsbank zustehende Antheu an dem Gcsaiiuiübettage des der Ster,er nicht nnterUegenden ungedeckten
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