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Beziehungen zum österreichischen Thronfolger früher nicht so freundlich »oare». wie sie beute find, glaubte in der Orientkrise eine Gelegenheit zu finden, sich die Sympathie des Thronfolgers dauernd zu sichern, dessen enge Beziehungen zu Aehrenthal bekannt sind. Zu einer Zeit, die ivir genau angeben können, hat der Kaiser in einem eigenhändigen Briese dem Thronfolger seine llnter- siütztina ahne Vorbehalt zngesagt. Dieses kaiserliche Ver sprechen >>at die deutsche Diplomatie sestgelegt und ihr die Haltung absoluter Svlideirität anigenötigt, die sie wahrend der lernen Wochen beobachtet »al, Di« ganze Abmachung wurde zwischen Wilhelm II. und dem Erzherzog allein getroste» Franz Joseph har in die Verhandlungen nicht eingegrissen, die diese Bersiandignng schnfe», eine Ver- nandignng, die weiter geht als die Allianz." — Soweit die Mitteilung de» „Temps". iür die ihm natürlich die Ver antwortung überlassen bleiben must. Die neueste» Meldungen lauten: B erli n. iPriv.-Tel tt Der den hiesigen s erbt s ch e » G e sa n d i e » nerireiende Geschäftsträger, Legatioiissekre- lar Booliii'cheivnsch, haue heute vormittag eine längere Besprechung im Auswärtigen Amt über die durch den Ber licht de» .Kronprinzen Georg geickmisene neue Situation. Köln. lPriv.-Tet.l Die Lage im Orient wurde gestern abend in P e t e r » l> n r g zuversichtli ch e r ans- gesaiu, und zwar insolge Ei »greise ns verschiedener Machte. Man hossi, nach einer Petersburger Depesche der „Köln. Zeilung". noch ans Herbeiführung einer Entscheidung im niedlichen Sinne. Es verlautet, dasr auch der Fürst von Montenegro sich i'nr r>iichleinniischu»g in den öster reichisch serbischen Streit ausgesprochen liabe. Es benatigi sich, das» der .Kriegsmiiiister i„i geheimen den Beseht ge geben Hai. den Onizieren die Beteiligung am Kriege zwischen Oeiierreich und Serbien unter Androhung der Ausstoßung au» dem Heere, sowie de» Beringe» sämtlicher Rechte zu untersagen. W i e n Z n Ser heutigen Sitzung de» A b g e vrd - u e i e n ii a u s e s brachien die Sozialdemokraten einen Dringlichkeits«inirag ein, in dom die Regierung ausgesvrderi wird, ihren verfassungsmäßigen Einslnß ans die gemeinsame Regierung voll ansznüben, »m sie zu veranlassen, ihre Be mühungen uni Erhaltung de» Frieden» energisch und aus dauernd sorrzni'even. Tas Gins ievie sodann die Spezial- deltaiie über das Tierschntzgesetz svn. P a r i s. E ine Rteldnng der „Agenee HavaS" an» Loudo» besagt, das! der englische Bolschgsier Eariwright ii Wien genern dem Riiniiier de» Artigeren v. Aehrenthal eine » e u e F o r m el Engl a n ü s , F rank r e i ch » und Rußlands überreicht habe, ivelche diejenige ein wenig abanderr, die Rtinister v. Aelireinlial vor kurzem an geregt hal. Die Rleldniig sügt hinzu, die neue Formel sei der' deutschen Regierung milgeteili ivorden. 'Belgrad. iPriv. Tel.l Die o t e Oesterreich- l! n g a r n »an Servi e n enthalt »olgende tä r n » d - i d e ei Oenerrcich hal nicht die Absicht, Serbien zu erniedri ge». sondern Sie Aiisrechierhaltiina des Friedens und die territoriale lltianlaslRirkeir österreichisch - nngarischen Ge bieie» verlangen, das? Serbien seine Aspirationen ans Bo»nien ansgebe, die Serbien bereits «eit längerer Zeit und schon vor der Anneriv» betrieben hat. Oesterreich- Ungarn verlangt, Serbien solle direkte bindende Erklär n ng e n abgeben und seine Politik der Donaumonarchie gegenüber völlig ander »- Oesterreich erkennt nicht an, daß die bo» Nische st rage und die zwischen ihm und Serbien schwebenden ökonomischen fra gen vor Sa» Forum E:>rvva» geliören. Diese seien k e ine i n i e r » a l i v n a l e n Fr a g e n. Gerade Saft Ser- bien versuche, die Ilnterstützuna einzelner Mächte zu er langen. um die bve-iiiiche ,'trage wie die ökonomischen An gelegenheiten zu einer internationalen Angelegenheit zu machen, geiahrde den europäischen Frieden. Belgrad. iPriv. Del.! Die im Anslande verbreite ten Gerüchte, dafi der K r o n v r i n z g e f l ü ch t e t sei. wer den als unbegründet bezeichnet. Er weile in seinem Palais. Fn der Stadt in das «äerüchl verbreitet, dag der König den Kronprinzen veranlassen werde, seine Verzicht- leisinng -,iirückz»i,ehmen. Zn der Rächt angebrachte Pla kate an Sen Siraßenecken fordern die gerichtliche Beslrasnng des Rinder» des Kolakomitich. Die Polizei enrsernte die Plakate. 'B eIgr a d. Morgen wird ein vss > zieler Bericht n b e r d e n .K r a n k >1 e i t » sali de» Dieners K o la to iv i k s ch verlantbart, wonach da» Ministerium des Zn- .nern es als notwendig erachtet, ner die Todesursache d s 'ehemaligen Diener» des Kronprinzen de» Gerüchten der Presse gegen »her amtliche Daten zu verössentlichen. Der amtlichen Darstellung zniolge wurde Kolakowitich in der Rach, vom >2. zum l >. d. Ri. schwer verlebt in da» Kran kenhaus gebracht und erklärte, er sei ans der Treppe im Pa lais gestürzt und habe sich verlebt. Am lR ü. Ri. teilte der Belgrader Stadlpräsekt dem Minister des Znnern mit, Sag Rachrichten über eine gewaltsame Berlevung des .Kolako witich verbreitet seien. Fm Aufträge de» Ministers begab sich der Präfekt nach dem Spiral und »ahm Mi! Kolakowitich ein Protokoll ans, damit der ernc sormellc Schritt für die Untersuchung eingelciket werde. Bei di-Bein Verhöre gab Kolakowitich die Erklärung ab. er lmbe sich durch den Sturz ani einer dnnkien Treppe am Bauche verlebt, und, da er schon vorher mit einem Veinenbrnche behailet ivar, ins Oou.il üverintiren lauen. Dieses Protokoll ist von Kolako- ivit'ch eigenhändig unterzeichnet und vom Stadtpräiekten und verschiedenen Aerzie» anthentiiiziert. Der Diener narb aiit 17. nachts und wurde am 18. vormittags seziert. Der Befund ergab, das? die Darinwaiid an einer gefährlichen Oie Ile infolge der Wirkung einer stumpfen Kraft gesprengt worden tvar. A e u ne re Spure» von iB'ivalt wurden nicht oorgefunden. Daran» geht hervor, dost der Verstorbene da» Opfer ctneS unglücklichen Zufall- ist und einer Aktion der Behörden zur Feststellung eines Schuldigen gegenwärtig die gesetzliche Grundlage sehlt. Neueste Drahtmelduugen vom 26. März. An» den A«lch»ta>,kom»isst»n«». Berlin. lPriv..T»l.f Die F i n a » z k o m m is s i v n trat beute um 1l> Uhr vormittags wieder zusammen und fuhr in der vorgestern abgebrochenen Beratung de- 8 2 de» Branntweinsteuer-Entwurfs fort. Die Blvckfrage wurde mit keinem Worte gestreift. Die Reich» Partei hat einen BermittlungSantrag eingebracht, den Ab geordneter Freiherr v. Elamp begründete. Er ermäßigte die Spannung aus 1b Mk.. und nach tO Jahren, also vom t. Oktober 1019 ab. auf 1t> Mk. Bon den Erträgnissen bi» 1011 stellt er jährlich 10 Millivnen und bi» llNO jährlich b Millionen zum Denaturierungssonds bereit. Die Ab stimmung brachte eine Ueberiaschung. Die Reichspartei trennte sich von den Deutsch-Konservativen. Man hatte nach dem Verlause der Verhandlungen erwartet, das, sich eine Mehrheit an» der Rechten und dem Zentrum ans den Hauptantrag der Konservativen, Antrag Dietrich, vereini gen würde, der die Spannung von 20 Mk. sür die nächste» füni Fahre ausrecht erhalte» und sie dann dauernd ans lö Mk. festlegen will. Vorher aber wurde der weitergehrnde Antrag deS Grasen Schwerin zur Abstimmung gestellt, der die Kürzung der Liebesgabe auch für später ablehnt und sie i» ihrer jetzigen Höhe von 20 Mk. verewigt. Er unter scheidet sich von dem Antrag des Zentrum» nur darin, dun er nicht wie dieser die VerbrancySabgahen auf 120 Mt. innerhalb und GO Ml. aufterhalb de» KviitiiigentS fesisetzt, sondern aus llb Mk. und 13ö Mk. Für diesen Antrag, mit einem Znsatzantrage de» Zentrum», der bis zum Fahre 1012 der VerbrauchSabgabe jährlich lO Millionen für de» DenatilrieruiigSsoiidS entnimmt, stimmten die Konser- oativen, die Wirtschaftliche Vereinigung, da» Zentrum und die Polen, gegen den Antrag ebenso geschlossen die Reichs partei, die Rationalliberalen, die Freisinnigen und die Sozialdemokraten. Sv sand der Antrag eine Mehrheit von 10 gegen 12 Stimmen. Rächsie Sitzung Dienstag Preußischer Landtag V erli n. iPriv.-Tel.» Der S e n i o r e n k o n v e n t verständigte sich dahin, daß am Freitag die Oster ferien beginnen sollen. Die Eisenbahnvvrlage wird vvr- anSsichllich heute noch dem Abgeordnetenhaus!.' zngehen. — Die F n st i z k o m m i s s i o n lehnte die Anträge der Frei sinnigen und Sozialdemokraten ab. wonach die Verfassung in, 'Artikel B cs»e 'Abänderung «nähren sollte, daß kein Mit- alied der Kammer ohne deren Genehiguinng wahrend der Sitzungsperiode zum Zwecke der Slrasvollsireckung verhaf tet werde» dar» und daß jode Strafhaft eines Mitgliedes für die Dauer der Sitzungen oder ans Verlangen der be tressenden Kammer aufgehoben werden muß. Ein neuer Streik der Pariser Postbeamten? Pari». Gestern abend trat das Streikkomitee der Postbeamten zusammen und erließ eine Kundgebung, in der das .Komitee die Verantwortung ans sich nimmt sür den „Merei" überschriebcne» Anschlag, in dem die Aus ständigen ihren Dank an die Oesseiitlichkeit aiiSgesprochen hätten, Uber den die Regierung sich erregt hat. Da» Komitee kündigt ferner gegenüber den in dem Berichte von dem Mttiisterrate ausgesprochenen Drohungen das Wie deraufleben de» Streiks an und »ordert die Be vollmächtigten auf. die Lage zu prüfen. Fm weiteren Ver laufe der Versammlung sagten glich andere Redner einen neuen Ausstand für den Fall vvrauS, daß Maßregeln gegen die Unterzeichner des Anschläge» „Merei" ergriffen wür den. und versicherten, dieser Streik werde zahlreiche Ver einigungen »Insasse» und bedeutender sein, als der ver gangene, der bewiesen l-abe, daß die McPlichkcit eines Generalstreiks näher sei. als man glaube Eisenbahnunglück. Peil. lPriv.-Tel.s Auf der E i se n ba h n st r e ck c A g ra m — F i n m c geriet vergangene Rächt infolge starken Gefälles ein gemischter Zug ins Rolle». Eine Kup pelung riß entzwei, und die Hintere» Wagen stürzten mit voller Wucht auf die vorderen. '2 2 Waggons sind zer trümmert. Zahlreiche Passagiere sind tot oder verwundet. Bis jetzt sind 0 Tote geborgen. Der Zug führer und da» Lvkomvtivperi'vnal liegen noch unter den Trümmern. Kiel. Prinz Heinrich hat den Linienschiffen „Schleswig-Holstein", „Pom-mern", „WittclSbach" und ,-Zäh- ringen". die an verschiedenen .Küstenplätzen der -Ostsee das Eis durchbrochen lnrben, um die Schiffahrt zu ermög lichen. für die schnelle, sachgemäße Ausführung der ihnen erteilten Aufträge sowie sür die sichere Ramgierung nnter lcilweise sehr schwierigen Verhältnissen in einem Tages befehle seine besondere Anerkennung ausgesprochen. Berlin. lPriv.--Tel.s Bor der zweiten Strafkammer des Landgerichts I lisgann heute der Prozeß gegen den Bankier Friedberg und seinen Mitangeklagte» Fritz B ohn. Es sind im ganzen nicht weniger als 130 Zeugen geladen. Der vom Borsitzenden verlesene Eröss- nungsbeschluß umfaßt ei»« ganze Reihe von Anklagen: Bilanzverschleierung, Betrug, Untreue, Diebstahl von Wert papieren und !>arem Geld, falsche Angabe» bei Eintragung in hie Handcls'bücher. Verbrauch de» Vermögens der Schuld ner durch übermäßigen Aufwand, Unterlassung -er Füh rung non .Handesbüchern, Fälschung von Privaturknn- den uftv. Berlin. lPriv.-Tel.s Ein Eifersuchtsdrama, dem die jugendlich-dramatische Sängerin des Rosiocker Gtadttheaker». Fräulein Frida vartholdt, zum Opser kiek, hat sich gestern abend in der mecklenburgische» Universität», ftadt ereignet. Fn der Wohnung der Sängerin erschien eine Dame, die nach kurzem Wortwechsel einen Revolver zog und Fräulein Vartholdt durch einen Schuß in den Kopf niederftrrckte. Dir Mörderin ist eine Sängerin namens Auguste Zobel. Sie gestand sofort die Tat ein und gab an, -aß sie mit dem Verlobte» der Vartholdt, einem ge- ivissen Waldemar Koch, der angeblich Furist sein soll, in Pari- zusammengelebt und von diesem ein Eheverspreche» erhalten habe. Fräulein Vartholdt gehörte auch eine Zeit tang dem Verlnuide de» Königlichen Opernhauses in Ber- lin an. R v m. tPriv.-Tei.s Stach einer Meldung de» „Messag- gero" ist die Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem König Victor Emannel in Venedig wahr- schetnlich. Lond v n. Die technische Zeitschrift „Enginoerirm" mel det, die Regierung habe bereits die Tender zu den in dem Flvltenvvranschlagc vorgesehenen „Dreadnoughts" ausgeschrieben. Diese Tender müßte» Anfang April ge liefert sein. Santiagvde Ehil c. Die Bilanz der Staat»- s i ii a » z e n für das Fahr looo ergibt einen Ueberschuß von 137 100 Piastern zugunsten des RechnungSjahrcs 100». Der Finanzminister hat erklärt, daß dir Regierung ent- ichtosscn sei, im Budget 1000 große Erftiarnisse vorzusehe». B g k ii. Der Direktor der Gesellschaft Mola», F„ genieur Faknboivitsch. wurde durch drei Revolver schüsse n i e d e rg c st r e ck t, als er einigen Arbeitern er klärte. haß sie wegen Einschränkung der Arbeitcrzahl cni lassen werden müßte». Oertliches nnv Sächsisches. Dresden. 2<> Mä>j —* Se. Majestät der König hat gestern nachmittag 0 Uhr mit dem Dampfer „König Albert" Neapel verlassen und sich nach Genna begeben, um vv» dort die Rückreise mit der Eisenhalm sortzusetzen. Der Monarch wird üöer Vasel Sonnabend mittag l2,7>0 Uhr z» einem Besuche a», großherzvglicheii Hofe in Karlsruhe eintrefse». Für Lonn- taa nachmittag ist ei» Ausftug »ach Heidelberg vorgesehen. Bon dort wird der Köiua abends 8 Uhr 20 Min. über Franksnrt a. Ri., Bebra usm. Weiterreisen, und am Mon tag früh 7 Uhr 20 Min. ans dem Rcustädtcr Bahiihose hier wieder ciutresien. —* Die feierliche Entlastung der Abiturienten der Kreuzschule sand heute vormitlag 10 Uhr in Anwesenheit der Ehrengäste, Herren Oberbürgermeister Beutler, Lladtrat H äbler . Stadivervrünele» K r u in bein und Dr. med. Hops, sowie zahlreicher Angehöriger der Ab- gehenden statt, von denen einige Borträge in lateinischer, griechischer, sranzösischer n»d deutscher Sprache hielten. Ein Unterprimaner widmete den Abgeltende» ein Abschied» gedieht. Fn seiner AbschiedSredc wie» Herr Oberstudieiirat Dr. Ltürenbu rg aus die Bedeutung der Biologie auch sür die GelsteSivisseiischasten hin und knüpfte hieran herz liche Worte der Ermahnung und de» Abschieds an die Ab- gehenden. —* Mit einem großen Zirkus- und Theater-Projekt ist der augenblicklich in Dresden weilende Zirknsdirektor Stosch 2 a r r a s a n i, bekanntlich ein Dresdner Steuer zahler, an den »tat der sächsischen Residenz hcrangetrcten. Er verpflichtete sich, mit einem Kosieiiallswandc bis z» einer halbe» Million Mark ein architektonisch schöne» Monunien. lal-ZirknSgebaude mit vollständiger, mit allen Einrichtun gen der Neuzeit versehener Thcaterblihne, — also eine Verbindung von Zirkus und Theater, — aus dem städti schen Terrraiil an ber Gerokttrahe zu erbauen, wenn ihm der Rat den erforderlichen Grund n»d Boden kostenlos überlassen würde. Rach Ablauf von 30 Fahren sollte der Bau kostenlos in da» Eigentum der Stadt übergehen. Dieses Projekt ist vor einigen Woche» dem Rate unter breitet und abgelehnt worden. Nunmehr ist Herr Sarra- sani mit einem n-enc» Plane an de» Rat herangetreten: er will eine» festen Zirkus, ebenfalls mit moderner Theater bühne. au» Eisenbeton ans dem städtischen Gelände er richte» lasten und der Stadt eine jährliche Pachtsumme von 30<10 Mart auf lä Fahre vvraliszahten. wenn ihm die Stadt die Genehmigung erteilt und de» Grund und Boden unentgeltlich überläßt. Auch dieser Ban soll »ach einer Reihe von Fahren ohne Gegenleistung städtische» Eigentum werde». Die Entscheidung auf diesen Vorschlag ist noch nicht erfolgt, doch sollen Siimoathien im Rate für ihn vor handen sein. — Bereit» vor Fahren lnftte sich Herr Sarra sani bereit erklärt, einen massiven Zirkus in der Neu stadt aus dem fiskalische» Terrain an der König Akbert- Straßc zu errichten. Auch dieser Plan scheiterte an dem Widerstande der maßgebenden Behörden. —* Uöber eine» Konflikt zwischen einem Th e a t e r d i r c t t o r ii n d d c r K r i t i k wird aus Leip zig berichtet: Zwischen einer Leipziger Halbmonatsschrift, die wegen ihrer scharfen Kritik aller Leipziger Verhältnisse bekannt ist, und der Direktion des Leipziger Schauspiel Itaiiscs ist unlängst wegen der Theaterkritiken dieses Organs ei» Konflikt zutage getreten, der dazu führte, daß Tbeaterdirektor Hartman» der Redaktion iencs Blatte» fernerhin die Theaierbillett» verweigerte und dem Kritiker desselben auch de» Z u t r i t t z u m Theater unter sagte. Der Verleger schickte trotzdem wiederholt seine» Kritiker auf Grund eines von sinn gekauften Billetts i» das Theater. So geschah es auch jüngst zur Vorstellung von Wcdekiitds „Erdgeist". Als indes der Redakteur seinen Platz im Parkett eingenommen batte, kam ein Theaterdiener zn ihm »iid forderte im Austrage des Direktors den Four- ngliste» ans, das Theater zu verlassen. Da dieser Slussor- dcruiig keine Folge geleistet ,wurde, crichicn nunmehr ein Polizeibeamter und machte de» Herrn daraus aufmerksam, 'i'S—S—SSSi nicht hat und in vielen Stücken nnerreichbar ist. Von dem Reichinm an Forme», vrlgiikcllen Fdeen, überraschenden i Techniken von höchster Vollendung, gibt die Ausstellung^ eines Teiles der Sammlnilg von H. 2 a e n g e r - H « m- ö n r g, der bas Hans der Ehoralion Eompany, Prager Straße 1», I.. gastliche Pforte» geöffnet. Tie Kollektion! wertvoller Obietle. aller Porzellane, berühmter Keramiken, Bronze», Goldlackarbeuen, Schnitzereien in wertvollen Steinen, Elfenbein, Holz, Rollbilder und Holzschnitte be kundet dadurch so überzeugend den künstlerischen Hoch- nand Ser alten Meister des Ostens, weit nicht ein einziges -chwachliches Stück darunter ist Feües ist ein Original, von dem eine Tonbleite oder Kopie tnnin existiert. Das Alter der meisten Gegenstände ist urkundlich bezeugt.! Eran Dvre Wolfram, eine gründliche Kenncrin der Ent wicklung vstasiatischer Kunst, gibt bereitwillig Erläutern», gen. Die „Deutsche Tageszig." brnclftc kürzlich in einem Knilstberichl eine Mitteilung über die Herstellung der Vactai betten, die das Auge des Beschauers immer wieder durch ihre Linicnfeinheit und zarten Nuancen der Form-! iprache entzücken. „Fnvaittsihe Vackarbeiter waren eS, die diese Kunst a» den chsnefi'chen Hvs brachten n»d dorthin! berufen wurden, wie amerikanische Professoren heule aiG deutsche Universitäten. Die Zeichnung, die durch ihre sub tile Liniciiiprache und die fingerbrecheriiche Plattierung entzückt, wird mit gewärmtem Lack aus die vorbereitete Schmnrzlack'läche ausgetragen und durch Ansstrenen von feinem GvlSvittver ganz in Gold getaucht oder besser von Gold anachaucht. Dieses Bild wird zunächst durch Auf trägen einer zweiten Schwarzlackfchicht zngedeckt. Erst durch Abichleifeii dieser Lackiläche kommt sie wieder je nach dem Grad« des Abichleisens in jeder gewünschten Zartheit zum Vorschein. Das Ganze wird durch eine weitere durch sichtige Lack'chicht geschützt." Bon den Lackarbeitcn der Sacngerfchen Ausstellung sind besonders die Tchreibkästcn «Suzuribakoi heroorzuhebe», von denen nicht weniger als zehn ausgestellt sind. Tie Suzuribako enthalten den Tusch- rcibsteiil, Fächer für die Pinsel, Gefäß sür die Tusche, meist sein in Metall und Keramik gearbeitet. Tie schwarze Lack- ttüche eines besonders schönen Stücks bedeckt seitlich ein dichtes Gebüsch goldener Ehrosanthcmnmblütcn. lieber die glanzend schwarze Lackfläche rieseln, wie Tautropfen, die Schrisizeichen sin «hold, Silber und Perlmuttl einer llfta lGedichtt. Gleiche poetische Werte zeigt ein ande rer Kaste», von dessen Deckel sich ein von einer nicht sichtbaren Abendsonne angcglühter Kiefernast gold leuchtend abhebt. Und durch de» tiefen Goldton hin durch leuchtet mit silbernem Glanze die Sichel des Neu mondes. Der besonders seine Schrcibkasten zeigt aus seinem wellenförmig gehöhlten Deckel den Kiel eines gegen die Strömung anschwimmeildcn Bootes. Am unteren Rande ist der Bootsmann sichtbar in der Rückcnansicht, der Kopf von einem über da» ans Perlmuttplatten gebildete Gewand greifenden Südwester aus Blei verdeckt. Mit kräftigem Schwünge steuert er das Ruber über den Bvotsrand. Die lavidare Kraft der Auffassung erinnert un- ivillkürtich an die Bildwerke Rvdins. Der Suzuribako ist ein echter „Konetin" und hat einen Wert von fOOO M. Bis zu welchem Grade das alte Fapanertum aber „Schön heitsiucher" war, da» zeigt ein goldener Lackfasten mit Ein- iatztablctt, der von außen über und über mit goldenen Ehrnsanthemumblüten bedeckt ist. Während die Fnrienseiten desselben nur einen ruhig wirkenden, gleichmäßigen tiefen Goldton tragen, ist die Flüche des großen Einsahtablettes über und über mit goldenen Schmetterlinge» bedeckt. Sammler werden die Stichblätter sTinbaj, Schmertzieratcn und die Netzuke besonders interessiere». Die erstercn, teils von bekannten Meistern der allen Wasfenschmiedekunst her- rührend. sind zumeist Wunderwerke in verschiedenartigem Metall. Die Netzuke in Holz »nd Elfenbein zeige» eine höchste Vollendung der Schnitzknnst. Die Netzuke dienten als Halter sür die Fnro, welche man am Gewände, im Gürtel befestigt, trug. Eine besondere Kollektion bilden diese Fnros, prächtige Arbeiten in Gold- und -Sebwarzlack Eine dieser antiken Medizindoie» wurde mit anderen wertvollen Objekten von einem bekannten Dresdner Sammler angekanft. — Die Fülle der Dinge macht cs n» möglich, weiter ans Einzclheftcii einzngchc», es sei nur noch besonders drr wnndervvllcn Keramik und der Hotz schnitte gedacht sowie einiger Fadearbeiten tNepliritcj, welche in hervorragenden Exemplare» »vrhanüen sind. Die eine, ei» dunleigrünes gleschmüßig gefärbtes Karo lRünchergesüßt. ans Drachenlöpsc» stehend, im Deckel e>» seines durchbrochenes Muster zeigend, die andere eine weiße Bowle mit seiner Gravierung von immensem Wert. Hervorragend wirkt eine riesige blanweißc Vase aus Por zellan l.Kanghit. Eine ähnliche wurde unter anderen vom Museum in Frankfurt a. M. erworben. Fm svnstigcn sind »och prächtige Porzellane von Fapan. Eliina und Korea in allen Farben »nd Formen vorhanden. Die Kollektion der Holzschnitte enthält unter nnücrem wundervolle Blätter von Ulnmarv, Harniiot», und Hoknsai. Sic bietet, von Kvrnusai begonnen bis Shttncho. eine» gute» Blick über die Kunst des allen Farbenholzschnittes. Wenn ciner der Meister, lltnmaro, lediglich durch die Menschendaritelluitg a»ge,zogen wurde, war Hvkusai der Meister der — stilisier te» Landschaft. Seine „Ansicht von Bvdokawa" dürste wohl eine seiner besten Arbeite» sein, insbesondere instruktiv, weil er >» dem Blatte die perspektivische Vertiefung -cs sonst nur dekorativ die Flache belebenden japanischen Bildes zeigt. Die erlesene Sammlung, die sich tn den schönen Vi trinen der Firma Udlust ». Hartmann äußerst vorteilhaft präsentiert, wird i» Dresden noch bis zum 10. Slpril gezeigt werde». Damen werde» »och an den herrlichen alten .Kimonos, schier »uverwüstliche Seidengewebe mit origi nelle» farbenprächtigen Mustern bedeckt, besonderes Inter esse Imden. Die Kollektion hat für den Beschauer noch das Bortetlhaste, daß nicht ein llcbcrmaß vv» Dingen das Auge ermüdet. Ma» kann sich in jede der fremdartige» Köstlich keiten in Ruhe vertiefen.