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Dresdner Nachrichten : 16.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187407168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-16
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.07.1874
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'Lo-1. Sorten. ««l»ur. I. Ktws«,, 'sVistsenlumutr., rrleckrteilitUe« 14. ».- Ar »»P. lj j P W' « Personen sei den , m sich vorzüglich die Dampl-Etagen,Apparate. Bei denselben sieben die Kochgeschirre nicht, wie aut Herde» und Oeken neben-, sondern übereinander, sind mittelst eines Dampf- robreS verbunden, welches aus dem untersten Wasserbehälter den entwickelten Damps i» jeden der Töpic leitet. Dadurch werben die Speisen nur gedünstet, statt Im Wasser gekocht und schmack- patter und kralliger, und wird bei jungen Gemüsen das seine Stroma vollständig erhalte». Man kocht aut Pen Slagen-'Appa- raten Suppe. Fleisch, Gemüse und Kartoffeln zu gleicher Zeit und kostet vaö Brenumatcrial zu einer Mahlzeit circa ü Pscnnige. Auch lasse» sich die Stähle zum Bügeleisen daraus schnell erhitzen. Ebenso ist u»S bekannt geworden. daß eS sich jetzt um die Cvn- structiou eincö Zimmerhci,,-Apparates mit Petroleum ln hiesiger Fabrik handelt, deren Probe sich sehr bewährt haben soll und rechnet man bei den jetzigen Kohlenprciscn eine Ersparnis! von 75 Procent heraus, da in und aus denselben auch gekocht werden kann. — Mr. Need, der unter diesem Namen auf dem Continent ausgctauchte Wcchscltälscher, der nach clncr früheren Mltthcilung in diesem Blatte aus der llntcrsnchungövatt in Frankfurt a. M. entsprungen war. ist »ach einer neuerlichen Mittbeilung von dort wieder autgcgriffe» worden. Man wird hoffentlich Sorge dafür tragen, in» nunmehr so fest zu verwahren, daß er ein zweites Mal nicht entwische» kann. - Eine RcstauratcurSiruu auS einem benachbarten Dorfe hat vor einigen Lagen hier dadurch einen empfindlichen Verlust er litten, daß sie aut dein Ankonöplatz uin ihr Portemonnaie ge kommen ist, welches gegen 8l> T Haler enthalten hat. Die Ver- lustträgcriii weih nicht, ob tbr das Portemonnaie mittelst Tascbcn- DiebslahlS. oder innerhalb der Zeit, wo sie eS einmal von sich, aus einen Berkauisstand gelegt hat, gestohlen worden ist, oder ob sie eö verloren hat. - In der Stacht zum DienStag wurde mittelst Einbruchs aus der Schillerstraße eine Rcmonteur-llhr mit weißem Ziffer blatt, römischen Zahlen, stählernen Zeigern, goldenem Stand, die Vorder- und Rückseite von Glas, entwendet. Der unbekannte Dieb hat die Eiscnskäbc des rrcppcuicnsterS auseinander gebogen und durch Einialigcn mir der Hand durch die oben offen gesian- denen Fensterflügel die unteren Fensterflügel geöffnet und aus diese Weise Zugang in das Haus gefunden. - 26 fremde Offiziere — Pcenßen und Badenser, — die Abtheilung eines Lotus der Kriegsakademie in Berlin, weilten, au! einer GcneralstabSreise begriffen, am 11. d. in Kamen;, lebhaft von ihren dortigen Kameraden begrüßt Die Hebungen fanden in der Gegend von Rußland, Kamen;, Bischofswerda, Bautzen und Netzschwiy statt. Die betreffende Abtheilung stand unter Führung des Oberstlientenant Keßler, Major Fahr. v. Hodenberg und Haupt mann Frhr. von der Goltz. — Im Pfarrhaus zu Lausa war bereits in der Nacht vom 12 zum 13. November v. I. ein Einbruch verübt, fämmtiiche au, einander geschichtete Gastbetten nebst Bezügen, Leibwäsche und Anderes gestohlen worden gegen 120 Tblr. an Werth). In dc . Nacht vom 1-1. zum In. gegeiuv. Pion, haben abermals Diebe, vcn Kirchhofe aus, die erst um 11 Uhr in eine Kammer zu ebener Erd gestellten Wäschkörbe geleert, indem sie den Stab eines Bäumchen-: aus der Erde gezogen, einen krummen Nagel daran befestigt und k weiße Ueberzüge nebst Tüchern, Tischtücher, Leibwäsche rc. durch das Eisengitter des einzigen Fensters gezogen haben. Die Wäsche war eben frisch bereitet. — Bon dem früher Gestohlenen ist keine Spu: gefunden wordenob eS diesmal nicht anders geschehen wird ? — Am verflossenen Sonntag Nachmittags ist der Bäckergeselle Ernst Gustav Böhmer aus CuunerSdorf bei Hohnstein beim Bade» in der freien Elbe unterhalb Schandau ertrunken. Böhmer, dcc Schwimmens unkundig, ist durch die Elbs nach dem gegenüberlie genden Ufer gegangen und auf dem Rückwege verunglückt. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht auszufinden gewesen. (P. A.) — Der mir Eisenbahnban am Eckardtsberge bei Zittau be schäftigte Arbeiter Engel aus Stricgau wurde am 12. d. von einer herabstürzcnden Erdwand verschüttet; beide Beine wurden ihm zer schmettert und erfolgte sein Tod sofort. — In der Neubert'schen Restauration zu Wahlen bei Crim- mitzschau hat in der Sonntag-Nacht ein argyc Exceß stattgefunden. Das ganze Schanklocal wurde demolirt und vier der Tumultuanten verhaftet. — Versteigerungen am SO. Juki In den Gerichts ämtern: Sahda: Johann Scheurich's Easthcff zum Bad, «>073 Thlr.; Bautzen: Georg Jurz'ö' HauS in Scidau, I50o Thlr.; Cdemnitz: Emil Barth'ö HauS, VOM» Thlr.; Treuen: Christian Schncidcr'ö HauS, 5100 Tblr.; Dippoldiswalde: Earl Hart- mann'S Mühlengut, Feld und Wiesen in Höckendorf, 9250, xmo und 1380 Tblr.; Grimma: Johann MöbiuS' HauS- und Feld- grundstücke, 3'.V5 und 450 Thlr. tazlrt. — Verlautbarungen im HandelS/eglster. Von der Firma „B. 2viele" ist Herrn Emil Eduard Altner hier Procura crtheilt worden. Erloschen die Firma „E. H. Rühle u. Co." — Ocsien tische Gerichtssitzung am 30. Juni. Carl Robert Ritter, Eduard Adolph Zscdiedrlch, genannt Grahl, Friedrich Ernfl Weber, Earl Moritz Beck und Earl Otto,OScar Pier: M Paris. Zoll - S. Tvermoiuetcc nach Reaumur: Gchloßtvmnnfap« zeigte West- Baromettrstanb nach Ott» L «seit gesteni I L. gefallen). 23 Grad über Null. — Die Wind. Hlmmel leicht dewtzltt. - «tdhSh» tu Dresden. iS.Jult.vtltt.: 148«ent.unter0. T«,e-gts»t»te. Uever da» Kffsiiiger Attentat dringt die .... E kranke, sänimiüch Dctinirte auö der hiesige» städtischen Arbeits- anstalt, bcnndcii sich, der Unterschlagung, Hehlerei und des Dieb stahls beschuldigt, ans der Anklagebank. Auf dem Frcibcrgcr Platz wurde vor nicht zu langer Zelt in einem Productcngeschäit ein größerer Gelddicbstahl ausgeiührt, der Dieb hat iedcnfallS einen Thcil des Geldes in mnnittclharer Nähe dsS RaubortcS verloren und dieser wurde, in Zcitungöpapier verpackt, von dem erstgenannten Häusling Ritter denn Straßenkehren genuiden. Ter Inhalt bestand aus iüiis Zehnthalerschcincu, und um kiese materiell zu verwcrthcn, »niste sehr vorsichtig gehandelt werden, weil sonst die strenge Aussicht in der Anstalt leicht zur Entdeckung des Fundticbstahls führen konnte. Ritter tbeilte zunächst Zschic- drich. gen. Grahl, die trendige Botschaft mit und verehrte ihm gleichzeitig lo Tblr. alö Geschenk; von diesen 10 Thlr». spendete nach gemachter Mittbeilung über den Erwerb teS GeldesZschie- drich dem Angeklagten Weder 3 Thlr.; 25 Ngr. will er an einen gewissen Grau verschenkt haben und 2 Thlr. besaß er noch bei der Arretur. Ritter gab ferner dem Angeklagten Beck einen Zehnthalcrschcin mit dem Auftrag, denselben zu wechseln, dieser gab aber nur 2 Thlr. io Ngr. davon zurück, 1 Thlr. schenkte er an den 'Angeklagten .Kranke. 5 Thlr. 22V» Ngr. besaß Beck noch bei der 'Arretur. Bei Kranke'» land sich, nachdem er 1 Zehn- thalcrichein durch einen.Knaben hatte wechseln lassen, von dem geschenkten Thalcr noch 23 Ngr. 9 Ps. vor. Ritter batte selbst beim Hausmann der 'Anstalt versucht, einen Sclicin wechseln zu lasse», derselbe schöpite jedoch Verdacht und mgcistk' dein Inspek tor Hlnkclinann 'Anzeige. Von dein gcsammten Gelte sind 42 Tblr. zusammen wiedcrcilangt worden. Krankt war von dem Auisehcr Zille beauftragt. Sand in der Stadt zu verkamen, er hat dafür 3 Tblr. 25 Ngr. eingenommen, kehrte iedoch nicht wieder in die Anstalt zurück, bedielt natürlich den Erlös auch für sich und gab nur einen Theil davon an Beck zurück. Rock unk Mütze, beides der Anstalt gehörige.Kleidungsstücke, will .Kranke an einen ihm unbekannten Steinfuhrmann verkauft haben. 'Am 10. Mat Nachmittags wurde Weber unter der »Angabe, sich Arbeit zu verschaffen, in die Statt beurlaubt, kehrte icbpch nicht wieder in die 'Arbeitsanstalt zurück, sondern trieb sich vagabon> dircnd umhcr. Sämmtlicbc her Anstalt gehörige Effecten hat, Weber theilS verkamt, thcllS wcggcworien. 'Auk der Hauptstraße bemächtigte sich der freche Bursche eines mitKnxzwaaren gestill ten, dem DrechSlermeistcr Gärtner gehörigen AuShängekastenS, schleppte denselben in taS Ostra-Gcbcge und begann, nachdem er zuvor die Glasscheiben zertrümmert, sich den ibin passenden Inhalt anzucigncn. Einen Thcil davon vcrkanste er, während cr die andern, auS Uhrketten und .Kämmen bestehenden Gegen stände in die Elbe geworfen haben will. Der Vcrletzlc, Herr Gärtner, gicbt den Werth des Kastens selbst am noch 0 Tblr. an, während cr neu 10 Tblr. ackostct batte. Der Gerichtshof fällte sein Unheil wie folgt: Ritter 4 Monate. Zschiedrich 1 Monat, Weber 7 Monate, Beck 3 Wochen 4 Tage und Kranke d Wochen Gefängnis. — Witterung»,Beovachtuns am 1». Juli, Abend» S U. „Nat.-Ztg." sostgrnde^orrrspontcnz: Um Ihren Lesern zunächst eine Anschauung von den örtlichen Verhältnissen zu geben, führe ich a». daß Fürst BiSmarck auf dem jenseitigen Iller der Saale in dem zu rechter Hand der Brücke über dieselbe bciegenen Haufe vcS Di-. Diruff Wvhnung genommen hat. Der Brücke zunächst befindet sich eine Restauration von Braun, ein Garten, tu dem zur MittagSstunbc ein zahlreiches Publikum -u spellen pflegt; daran schließt sich ein Hotel garni, da» demselben Besitzer gehört. Steven diesem liegt daö HauS des 11r. Diruff, dessen erste Etage Fürst BiSmarck bewohnt. Auf der anderen Seite dcö DIruff'schen Kaufes bctiudet sich gleichfalls ei» Hotel garni (von Hoizmann), das zu Mittag von Gästen zahlreich besucht wirk. So ist der Ort des Attentates um die Mittagsstunde stark belebt und. da der Kanzler um diese Zeit sich zu Wagen nach der Sallnc zu be geben pflegt, flutet sich letzt regelmäßig sogar ein außcrgewöh». sich großes Publikum ein, um den berühmten, vlrlvcrchrrcn Mann z» fehen. Sv war auch heute ei» zahlreiches Publikum versammelt, als Fürst BiSmarck uni IV, Nvr an der Südseite des Diruff'schcn Gartens den königlichen Wagen bestieg, während ein Badediener neben dem Kutscher auf dem Bocke Platz nahm. Als die EguipageauS dem Gartenwege in die beschriebene Haupt straße cindtegen wollte, bewegte sich (wie mir der königlich bai rische Kutscher Schmidt, der Führer deS Wagens, mittheilt) ciu mit einem Rocke, wie ihn die katholischen Geistliche» zu tragen pflegen, bekleideter Mann vor dem Wagen her, so daß der Kut scher gezwungen war, langsam zu fahren und den Man» anzu- rulen, der sich erst »ach mehr maligem Zuruf beguemte. aus bei» Wege zu gehen. Während dieser Zei» war der Wagen bis an die oben erwähnte Brau»,che Restauration gelaugt, und in diesem Augenblicke wurde aus nächster Nähe eine Pistole aus den Für sten abgeieucrt. Der Kutscher, fast starr vor Schrecken, hatte doch die Geistesgegenwart, sich umzukehrcn, er sieht den Fürsten an scheinend unversehrt, will also weiter fahren und wendet sich de» Pferden zu, da bemerkt er den Mörder, der. das Pistol iortwer- lci'.d, in der aus den Restaurationen und Häuser» in Folge dcb Schusses verbeigeströmten Menschenmenge verschwinden wollte. Mit einem krallige» Peitschenlchluge fuhr der Kutscvcr dem Vorder nun «der daö Gesicht, und gleichzeitig packte ciu Bade gast (der Hc'sscvauspieler Lctcrer aus Darmstadts denselben bei der Kcblc. Umsonst bot der Mörder aste Mittel >nif, sich seiner Frikuahmc zu entziehen «die Hand dcs Lederer trägt verschiedene .Mannte»!, die Menschenmenge hielt ihn lest, man packnk ihn an allen Theilcn dcö Körpers, und fast Härte man ilm in Stücke gerissen, so groß war die Entlüftung über die verübteFrcveltbat Der Fürst selbst war, Gottlob l ziemlich unverletzt geblieben, eine Icicbtc Slrciiung an dem Knöchel des rechten Handgelenkes war .ic einzige sichtbare Folge teS Mordversuches. Fürst BiSmarck trat »liier das erregte Publikum ünb suchte eS zn beruhigen, in dem er hinzufügte. „man solle den Mcnschcii dem Gesetze über lassen". 'Nachdem man ttc Gewißheit erlangt halte, daß ein gnä diges Geschick den Kanzler vor dem Schlimmsten bewablk hatte, md der Schrecken der Anweicndcn sich gelegt, umringte 'Alles den Fürsten. Jeder woltte seine The inahme cniösprechcn, eine un- bcichrcibliche Verwirrung trat ei», und allmälig gelang eS, dem Fürste» eine Bahn zu brecvcn, ans der eS ihm möglich wurde, wiuc Wohmliig zu erreichen. Während dieser Zeit wurde tc> Mörder von einer Zahl von Badegästen mehr fertgcschlciit als cranSportirt und »am dem Stadkgctängniß gebraut. Er gab a», ein Böttchcrgcsellc Kullmann ans Magdeburg zu sein, und er widerte auf alle weiteren Frage» nur, „cr habe die Unihat aus rcien» Antriebe gethan". Er ist ein Hunger Mensch von circa 19 oiS 20 Jahren vom rohesten Aussehen, der mir indessen doch zu gleich den Eindruck eincö verschmitzten Mensche» undtcines abge feimte» Verbrechers machte: nach einem Fanatiker siebt er nick t auö. In der Auflegung neigten deshalb mich Sllle der Amiahmc zu, daß er zu dem Verbrccvcn gedungen sein möchte. Trotz der durch den Vorfall natürlich hrrvorgeruienen starkcn.gclstige» Er regung konnte Fürst BiSmarck, de» rächten Arm In einer Binde tragend, sich bereits gegen 3 Uhr in daS Landgericht begebe»; er hatte gewünscht, den Verbrecher selbst zu sehen und zu sprechen. Die mr dein Mörder vorgcnommcnc Durchsuchung seiner Person bat „angeblich" einen Zettel von seinem Papier am'fintcn lassen, auf dem sich die mit eleganter Hantschritt geschriebenen Worte: „im Hause mit Aufschrift 0r. Diruff fim." sinken sollen. Der Böttchergcselle Kullmann behauptet vor rein Richter, daß cr seine Tbat ohne fremden Antrieb verübt hat. Indessen erklärte er, dem Fürsten Bismarck gegenüber, aus dessen Frage, cr sei gut katholisch und habe schon längst die That geplant, sei auch bereits in Berlin gewesen, habe aber dort den rechten Au genblick für sein Vorhaben nickt gesunden. Der Fürst erwiderst daraus: „Da hört ja Alles aui, wenn meine eigenen Landsleute mich schon morden wollen; was sollen meine fremden Feinde erst iln:»!" Der Verbrecher dürste nach Neustadt an per Saale über fuhrt werden, da die Sac' ' " "" ----- -- gehört. Ter betreffende cingrtrofscn, um die zu t nehmen. Festgcstellt ist, daß Kullmami vor dem Attentat mit verschiedenen Personen verkehrt bat. In Bezug curs die Angabe aus KIssinge». baß Kullmann Mitglied deS katholischen Gescllen- vereinS von Salzwerel sei, geht der „Köln. Ztg." von dem in' Köln wohnenden PräicS der katholischen Gcscllenvereinc, Schocffer, die Erklärung zu, daß nach Slu.SwclS der demselben zu Gebote stehenden statistischen Listen in Salzwcdcl ein katholischer Gcscllcn- verein nicht besteht. Der in Schweinfurt verhaftete, der Mitschuld am Attentate auf den Fürsten Bismarck verdächt'ge Priester Hauthaler auö Walchsee bei Kmsiein ist zur Frohuvcste in Kissingcn cinaeliefert worden. — Durch weitere Erhebungen wurde festgcstellt. daß Kullmann gegen Pfingsten vierzehn Tage lang in Berlin vcr- wellte, um seinen Mortanschlag gegen den Fürsten BiSmarck auSzuiühren. Die gciangenen Bischöfe werden In Kurzem die Gefängnisse verlassen. Man schreibt nämlich der „Germania" gleichzeitig auö Euim und vom Rhein, daß die Katholiken die Strafgelder für die bereits verhafteten und noch mit Hakt bedrohten Bischöfe zahlen wolle». Warum ist daS nicht schon früher geschehen? Seit dem 1. Jufl erscheint in Bublitz ein Blättchen, daS den Titel „Varziner RclchSbote" führt. Die Seuche, welche unter dem Damwild deS GruncwaldcS bei Berlin auSgkbrochen ist, nimmt Immer größere Dimensionen au. »Am Somiabcnb der vorigen Woche sind allein circa 250 verendete Stück Damwild In rem Forst auigeiundcn worden. Jnögelamml ist daö Ableben von circa 400 Stück Damwild an den Folgen der Seuche bis zum Sonntag früh constatirt worden. ES wirb dies ungefähr dicHälite des im Grunewald vorhandenen Wildes dieser Gattung auömachrn. Zunächst Ist eö iiothwiiitlg, der Seuche Einhalt zu tbun, und ist dies nur wieder möglich dadurch, daß der ganze Damwildstand des Grnnewaldes sofort abgcschosscn-wird. Weiterhin macht daö königl. Polizeipräsidium daraus aufmerksam, daß am st. d. Abcnhs eine Fuhre am Milz brände krepirtcü Damwild im Grunewald gestohlen worden ist und nach Berlin gebracht sein soll. 'Also Vorsicht unter allen Umständen beim Einkauf von Damwild. (Gilt auch für Dres den! Gcnnß'von mtlzbrandlgem Fleisch wirkt töttlichl) Oesterreich. AuS Wten schreibt man: Die Ernteborlchtc auö allen Theilcn.des Staates lauten lehr günstlg, hier unv da geradezu ausgezeichnet. Man erinnert sich icit Jahren keines an Q uantität und O-ualltät so auten Ergebnisses. Eine Ausnahme bilden nur kleine Striche Landes, welche Hagelschaden erlitten haben, und einige größere, d!e von Wasscrönotb hcimgesucht wor den sind, besonders in Siidstcicrinark und Krai». In I s cb l ist der deutsche Kaiser In Begleitung deS Kaisers Franz Joseph am 14. Nachmittag um 2N« Uhr clngctroffen. Der Kronprinz Rudolph in prcußiichcr Uniform empfing mit dein Obcrsthvimcistcr Fürsten Hohenlohe und tcm Oberstbotmeistcr der Kaiserin. F-rhrn. Nopcsg v. Fclsoe, die beiden Kaiser im Hotel Elisabeth, daö mit Blumen und Fahnen geschmückt war. Der Kaiser Franz Joseph und der Kronprinz geleiteten den hoben Gast sodann I» die für th» bestimmten Appartement». Eine außerordentlich zahlreiche Volksmenge harrte seit mehreren Stun den in der Umgebung de» Hotel» und den der Ankunst der Monarchen und-rmpstog dlesi lttschen Kundgebungen. D<r deutsche Holser und der Kall« von Oesterreich und seine Gemahlin machten nach dem Diner einen uSslng zu Wagen oder O«eg nach »er Gosaumühle. Dle beiden serstchre« tu dem ersten Wagon «kiel», listvem zweiten fuhr Kaiserin mit der Gräfin Lchaasgotsche. Hieraus machten st« eine Ruudsabrt über den Lraumte bis Obertraun unv kehrten " H vor dem Hotel Elisabeth, cho Kaiser Wilhelm mmten Freul Sinke lrcmte Kat tlrr de» ergen mmengr- ' qua» de» Kaiser». Frankreich. DE Nationalversammlung lehnte ln sedetme, llmmung m« 3Mtqegen 25« Stimmen dle vomginanzmlnistrc Salzbcsteuerung ab. Ob d wird, Ist noch unbestimmt, eral Zavalli,». Oberbefehls der Flnanzmlnlstev «bM> Magne beantragte deshalb zurücktreten Spanien. General Zaball'a», Oberbefehlshaber der repudlt» kanlscben Norbarmee, steht noch ln Logrono. General Marione» zog sich infolge von Krankheiten, die unter den Truppen auSge-- brochen sind, gegen den «brofluß zurück. Die Wiederaufnahme der Operationen ist vor drei Wochen unmöglich. Der General» stab und da» Hauptcorp» der Karltften klickte In BlScava eln. Die Schifffahrt aus dem Necvionflusse ist durch die Äarliktrn ernstlich bedroht. England. Dle Kohlengruven-Arbelter lm Dlstrlct Bristol haben eine vohnherabsetzuvg von 10 Procent angenommen und ist lnfl'lge dessen der Streik beendet. Amerika. In Chicago Ist am 14. Nachmittag» 5 Uhr eine große Fener-vrunst auSgebrochem welche bl»her über vier Straßcnvlertcl sich ausgedehnt hat. Daö Feuer entstand an dem Kreuzpunkte der zwtllten und der Harrisonstrake. dehnte sich bis zur Kakestraße au» und zerstörte u. A. die Baptistenklrche. die Post und vier HotelS; viele Häuser wurden rriolglo» gesprengt. Um 10 Uhr Abend» griff da» Feuer uniPterstthltch um sich, und man bc'ürchtet, daß sich dasselbe bis zum Flusse» sowie bi» an da» Iller de» Michigans«» auövchncn wird. (Dr. Z.) vermischte». * Fürst BiSmarck ging neulich auf dem Wiesenwege von den Gradlrhäuscrn der Saline nach Kilsingen zurück. Aus den Wirsen wird Heu gemacht, Bismarck spricht mit einem der Mäher über Güte und Ertrag der Wirsen, arciil dann selbst zur Sense und «ührt mit dieser einige ganz kunstgerechte Hiebe im Halbkreise herum. „Herr, Sie sind gewiß ein tüchtiger Landwirth!" meinte per Bauer; der Fürst entgegnete, taS ginge wohl noch an, un. iiin>mt »>ir einem kräftigen Handschläge Abschied. - „Wißt Ihr denn, mit wem Ihr gesprochen?" fragte ein Herr, der Silles mit angesehen hatte, den Bauer. — „'Nein." - „DaS war ja der Bismarck!" — „Potzbombenelcmentl" schrie der entzückte Lcmd- n'aun, „nun soll Emcr fragen, um wie viel mir die alte Sense eil ist!" Nach wenige» Stunden war der Vorfall natürlich Im Eurgarten belannt. und Alles, besonders dle zahlreich anwesen den Engländer, eilten nun hinaus, um die Wiese, den Bauer und daö Heu zu sehen. Am meisten tuteressirtr die Engländer natür lich die S.cnse, und man fing bereits an. sich zu überbietcn, der Bauer aber gab sie um keinen PrcIS her, sondern sprach: „DaS Ist meine Freute jetzt, und Ich behalte sie, aber zeigen thu' ich sie gern." — Daö Stück Fcw hat bereits den Namen „Biomarcr- scld" erhalten, und cs ist möglich, daß schon im nächsten Jahre dort der Reichskanzler mit der Sense in Brome ausgestellt ist, wie Kaller Joseph mit dem Pfluge ln Mähren — wenigstens iitteresiflen sich für diese Idee viele Curgäste. « Zum ersten Male kennt jetzt England bcn Umfang und die Einwohnerzahl seines Indischen Reiches. Ver messung unv EcnfliS belehren, daß eS in Indien über ein Gebiet ron nahezu U- Millionen «englisches Ouatratmellcn mit einer Einwohnerzahl von 238 Millionen Seelen regiert. Aber nur drei Fünilcl des Gebietes und etwa drei Viertel der Einwohncr- ,ahl sichen direct unter britischer Regierung, während der Nest ocn Indischen Fürsten beherrscht wirk. Von den 183 Millionen Unteotbanen Engsants sind über 127 Millionen Hindus, 41 Millionen Muiclmänncr und 15 Millionen gehören zu den cin- geborncn kaitcnlosen Raffen. Der Rest besteht auS Buddhisten, Christen, Parsen und Juden. Die durchschnittliche Zunahme der Bevölkerung in Indien beträgt ' - Procent iährlich. Die Hin dus vermehren sich infolge der frühen Vcrhclrathungen schneller als die Muhamekancr; dieKatlwUkenvermehren sich schneller als die beiten vorgenannten, nämlich um I V-, Procent und die Pro- icstantcn gar um K'/rv Procent; doch ist wohl zu bedenken, daß die Gcsammtzabl der protcstcmtflchen Christen nicht eine Viertel- Million beträgt. Die Parsen sterben allmälig aus, ihre Zahl beträgt 70,000. Am wenigsten 'Anhänger hat die jüdische Reli gion, deren Zahl sich nur aus 8000 beläuft, doch zeigen diese keine Neigung zum Auösterben. * Karlsruhe. Aus Grund einer Bestimmung deS zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Ver trags ist der auö Baden gebürtige Karl Egaler vor Kurzem von Len nordanicrikanisthe» an die deutschen Behörden eingclicsert worden. Derselbe war wegen eines vor etwa einem Jahre an einem jnngkn Mädchkn, EmcConkling in Cavuga-Countfi, New- ?)0rk, dcgangevcn Mordes ^zum Tote verurtpeilt, doch wutte auf Vcrwcntuna seines ^imvaltö in die Auslieferung an Deutschland gewilligt und wird nunmehr daö Urlhcil über Eagler von einem tödliche» Gerichtshöfe gestillt werden. " Noch ein geflügeltes Wort von Madame Pa ul ine. Man erzählt dem N. W. Tagbl. eln Abenteuer der Fürstin Metternich aus der Zeit ihres Aufenthaltes in Wien während dev verflossenen WinterS. Fürstin Pauline hatte einmal estren Tag, mit welchem sie nichts cnizustingcn wußte, was ihr oft passircn soll. Um sich die Langeweile zu'vcrtreibcn, ging sie spazieren. Und wie sie so einsam iür sich vluging, kam sic in die Mariahilserstraße und als sie in der MarioMcrstraße war, be gann cö zu regnen. Sic hob das Kiew ein Wenig empor, damit eö nickst naß werte. Die Fürstin hat wunderhübsche Füßchen und diese wundclhübschcn Füßchen erregten die Austtierksamkeit eines jungen Herrn, der hinter ihr hcrglng. Er näherte sich ihr öflich und flötete ihr zu: „Schone Dame, dars Ich Ihnen mein larapluie aiwietcn?" Entrüstet und stolz antwortete ihm die Fürstin: „Die Herren in Wien sind sehr impertinent." „Dieser Vorwuri auö so schönem Munde beleidigt mich nicht." „So, ann baden Sie die Empfindlichkeit eines — SpuckuapsS." — Sprache und stieg In einen Fiaker. * A ll erlei Na h ru ngSmittel. AuS Belgien werden jetzt ungemein viel Frösche nach Frankreich und zwar zollfrei importlkt. CI» einziger Kauflnann hat in den letzten brc! Wochen über AX'.sffA) Stück nach RcimS, Nancy und Pari« rxvctlrt. LaS Tausend wird mit >3 Francs und L5 Paar Froschschculcl aus den iranzösischcn Märkten mit «0 CeiltliiitS bezahlt. In den Umgebungen von Lüttich kommen ln den Wäldern wahrend die ses SommezV unzählig VIcle Nattern vor. Sie haben eö vor zugsweise ans die Vogelnester, v. h. aus deren Inhalt, nämlich ans die Jungen und hie Eier der Singvögel.»abgesehen. Sie er klettern die Bäume und durchbohren die Nester von unten. Dle Frauen und Mädchen wagen eS nicht mehr, die Wälder zu be treten, nm dort Erdbeeren zu sammeln oder da» Gra» abzu- mäben; dle Männer aber machen Jagd aus die gefräßigen Am- sie unter dem Namen werben. Die unge- !.<crkomintnS wird bem ausnahmsweise mild gewesenen Winter zugeschrieben. che Gei inanen; die Vianner aoer machen -zago au, c phibien und bringen sic aus den Markt, wo sie „Waltaale" gekauft, um dann verzehrt zu w, wöhnliche Häufigkeit ihres diesjährigen Vcrko - Weiblic :iger. Leider, schreibt die Illustrirte 2 Frauc»-ZcitZ»ig, scheinen viele Damen darüber im Zu scin, ob das Gclgcnsplclcn sich für Damen schicke, und halten sich deshalb von der „Königin der Instrumente" fern. Da nun die Harte aus der Mode gekommen Ist und selbst die Guitarre uuvcrtiente Verachtung genießt und als „Barbierflügel" oder „Jammcrholz" gemieden wird, io wirst sich allcö auf daö cha rakterlose Clavlcr. Zur Kniegeige (Cello) freilich möchte Ich nickst raiben, obwohl auch diese von Damen gespickt wird; cS gewährt dlcö aber einen unschönen Anblick. Die Armgcigc da gegen (Violiao äa hraMs, dt« schon bst in „schönen" Armen geruht hat und dort zur Bedeutung gelangt ist, rmpschlcn wir aus daS Wärmste. Von berühmten Vlvttiisplelcrinncn nennen wir u. A. Madtalcna Lombapdlsti auS Venedig (N35), welche in Part-Aussehen erregte; dann Regina Strinijacchi aus Mantua Ü7(U); Mozart sagt von lbk: „Kein Mensch kann Empfindung spielen. Ueberhaupt finde ich, daß ein »ist mehr Frauen» K ll v ri d! n w bl v N K u b, «> al ir 1 w ß 8 gl Nl ei ll: T V 2 C S ei bc Sl ic, G m zil N K ta ö' L> kl di sä ki G se w C »l A u> m m Ni bl st E w st be w de T ta T li, di N I E N w w >w te dil z>» dv ii» »- «i vo kL mo dm Z
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