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!'» ! »»sky r4000««,!. V»r »t, »,«,.»« I°ndl«r ««niilcripte macht sich die Redaclio» nicht »erdiiidlich. Jttseralen-Annadm« «u» laitrt» ll»»»«»»t«i» v»i>«r in Hamburg, ver- Un, We», Lei», ' " ' - d°>kl. ure a.«. Berlin, Un, Ule», Leimig. Brcdlau, tziaaisuri — Luch dt»», in I Le>»,tg, Wien, Hai Frankfurt a. M., Mün» che». — v»ud« t La. tn Franks,irt a. M, — r» in itnemni». — Na- r»»> l-.art«, »u»i«r» c». tn Pari,. Tageblatt W Uiiterhaltnag md Geschäftsverkehr. Druck und Cigcnthum dtt Httausgrter: l^iepsch ^ Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: IlllillS Neichardt in Vorräte we.rdev Marten Mgbc I» angenommen bi» Ab.N Ubr. Sonntag» bi» Niillag« I« Ubr. In Ncuiiadt: grobe Kioiier gailc S bi« ÄaiNm.-t Uhr. Der Raum einer et» ioaltiaen Petilteiie tollet iö Psg. Eingeiandt dt« steile .i Ngr. Eine iNaraniic tiir de.» nächiiliiatgc EricNei »e» der Jnlernlc wird nicht gegeben. AnSwärtige Annoncen- Ansirägc von uns nnve» kannien Firnirn u. Per» sonc» inlcrire» >vir mir gegen Pränumerando» Zjahlmi.i durch Blich marken oder Poiieinzah. lang, u Silbe» loste» IN, Ngr. Fnicrale >ür die Montags bin,»mir oder »ach einem Fcftiag- die Nette U Ngr. Nr 197. Reunzehvter Jahrgang. Mltredacteur: 0r. Ln»U N««r»F. Mrdas Feuilleton: Lackvßgx »»rtm»»». Dresden, Damirrstag, 1«. Juli 1874. Politische» Bismarck, der Kugelfeste, erhält jetzt von allen Seiten, vom In- und Auslande, oberirdische wie submarine Glückwunsch - Tele gramme. Die Frage liegt auch nahe genug: was denn geworden wäre, wenn die Kugel des niederträchtigen Buben von Böttchcrgc- sellen statt den Daumcnknöchcl Bismarcks gestreift, ihm Schläfe oder Stirn getroffen hätte? Daß Bismarcks jäher Tod bei den vielfach unfertigen Zuständen im Reiche selbst und bei der in Waffen star renden Lage Europas eine geradezu verhängnisvolle Wirkung auS- geübt hätte, darin begegnen sich Freunde wie Gegner des schußsesten Staatsmannes. Die Beruhigung, das; Ueberraschuiigcn, plötzliche Wendungen und Katastrophen uns erspart bleiben, hat Tausenden ein Gott sei Dank! entlockt.' Wer sich aber auszcichncn, hervor drängen und seine loyale Gesinnung eiectrisch beurkunden wollte, der bezahlte ein Telegramm nach Kiffingen und versicherte in feier lichen Worten seine tiefe moralische Entrüstung. Wer Das nicht gethan hat, ist ein eben so guter Christ und Rcichsbürger wie ein Anderer. An neuem Material zu dem Knall in Kissingen liegt, außer einer unter TagcSgcsch. bcfindlichcn genauen Beschreibung dctz Er eignisses, im Wesentlichen nur die eine neue Meldung vor, daß der Priester, mit dem Kullmann in verdächtigem Umgänge gesehen wurde, ein Geistlicher, Namens Hauthaler aus Tirol ist. Cs liegt in der Natur der Sache, daß von der allgemeinen Stimme der Ent rüstung die Partei, welcher der ruchlose Bösewicht Kullmann augc- hört, mehr oder weniger verantwortlich für dessen Schurkenstreich gemacht wird. Wenn irgend welche gesetzgeberische oder Verwal- tungLmaßregcln gegen die Partei der Ultramontane» ins Wcrk'ge setzt werden solle», die sonst schwerer durchzubriugcn sind, — unter dem Eindrücke des Kullmannschen Pistolenschusses geht das viel rascher. Wenn sich im Laufe des Prozesses ein ursächlicher Zusam menhang zwischen der schwarzen That und den Kreisen, welchen der Thäter nngehörte, herausstellt—gut, so mag mau mit allcrStrenge solchen Sippen entgegentretcn. Liegt jedoch nur die That eines finsteren Schwärmers, eines verzückt gemachten Fanatikers vor, so mahnen wir zur Vorsicht. Als Sand in Mannheim sein unseliges Attentat auf Kotzebuc verübte, genügte der Umstand, daß er Mit glied der Jenenser Burschenschaft war, Hunderte der edelsten deut schen Jünglinge in Kerker und schwere Verfolgung zu stürzen, weil uran sie als Mitschuldige, Mitverschivorene betrachtete. Möge jetzt der störrische Faßbinder die schiveren Folgen seines ruchlosen Atten tats hart an seinem Leibe büßem möge auch der Pfaff'aus Tirol, falls er mitschuldig, seine gerechte Strafe empfangen; aber hoffent lich ergeht nicht aus jener That eines Unsinnigen durch Deutschland kffne allgemeine Parteihetzc! Trotz seines angeschossenen Dauniens hat Bismarck das Atten tat nach München an seinen kaiserlichen Herrn telegraphirt. Es traf dort ein, als sich der Kaiser z»m Diner mit dem König von Baicrn niedergesetzt hatte. Kaiser Wilhelm soll hierdurch tief erschüttert gewesen sein. Auch auf den König von Baiern soll das Verbrechen einen tiefen Eindruck gemacht haben. In Folge dessen sei es auch bei der lange gcplnn- tenZusammenkunft beider Fürsten ziomttch still und ernst hcrgcgangen. Den König vonBaiern hat es natürlich schwer gekränkt, daß das Gast recht auf seinem heimischen Boden so frech verletzt wurde. Erst auf seine dringenden, wiederholten Einladungen hin entschloß sich Bis marck, Varzin zu verlassen und die Kur in Kissingen zu gebrauchen; er ist gleichsam der Gast des Königs von Baiern. Dein Könige von Preußen aber mag der Gedanke nahe gelegen haben, daß, wenn das Attentat nicht der Person Bismarcks, sondern seiner Kirchcnpolitik galt, dann auch sein geweihtes Haupt nicht sicher vor einem Mord knechte sein könnte. Grund genug zur Einsilbigkeit zwischen beiden Monarchen und zu einer feierlichen Stimmung, in der sie sich ent schlossen. ihre Freude dem Reichskanzler über seine Rettung aus Mrderhand zu telegraphiren. Jüngst hatte der Herzog von Aosta, der seine Krone als König Amadeo von Spanien niederlegte, eine Unterredung mit einem Zei tungScorrespondenten, .wobei er seine Ucberzeugung aussprach, daß Linnen 2 Jahren die Earlisten im Besitze von ganz Spanien soin würden. In der That, der beste Freund Spaniens kann nichts sehn licher wünschen, als daß Don Carlos König von Spanien wird. Nach den Hebungen, wie sie die bisherigen Machthaber vonSpanien erfuhren, wird er nämlich dann rettungslos in vier Wochen gestürzt und aus dem Lande gepeitscht — vier Wochen, sechs Wochen, länger höbt er sich nicht. Dann ist das Land den Don Carlos für ewige Zeiten los und kann endlich anfangcn, ehrliche Republik oder ein al- fonsistisches Königreich zu werden. Machen ihn die Spanier in einem Anfalle von Einsicht und — Galgenhumor zum Könige, so wird die ganze Meute auf ihn losfahren, damit er halte, was er versprochen. Selbstverständlich ist ihm nicht möglich, sein Wort cinzulösen, und die ganze Heerde der treuergebenen, auf die königliche Dankbarkeit mit Heißhunger speculirenden Abenteurer sind Gegner des Don Carlos geworden, eine Contrerevolution ist bald eingefädclt, der König wird eines schönen Tages in seinem königlichen Palais über fallen und ausgehoben, entweder über die Grenze geschafft oder in Berücksichtigung seiner vielfachen Schandthaten aus der Candidatcn- zeit, an welche sich jedenfalls Schandthaten aus seiner vierwöchent lichen königlichen Herrschaft schließen werden, auf irgend einem GaS- candelaber der Puerta dcl Sol aufgehängt. Da aber die Spanier auf diesen Einfall nicht kommen, so wüthet der entsetzliche Bürger krieg unter den Söhnen des Landes blutig weiter fort. Locale» und Sächsische». — Während der Abwesenheit Sr. Maj. de» Königs von Dresden wird sich Ihre Maj. die Königin zum Curgebrauch nach Marienbad begeben. — Der kais. russische Gesandte am hiesigen königl. Hofe, Herr »on Kotzebue. hält sich im Urlaub im Bade Elster auf. Dem Vernehmen nach wird sich Se. Maj. der König gegen den 20. d. MtS. nach Ostende zur Eur begeben. In seiner Begleitung wird sich der Major und Flügeladjutant von Minckwitz befinden. — Der königl. sächs. Gesandte ain königl. Belgischen Hofe, Baron von Fabrice, wird dem Vernehmen nach während der An Wesenheit unseres Königs im Secbade Ostende, gleichfalls daselbst Aufenthalt nehmen. — Der früher in Einsiedel, jetzt in Chemnitz angestellte Ap preteurmeister im Strumpfwaarengeschäfte der Gebr. Uhlig, Karl Heinrich Fritzsche, hat am 13. Juli durch Herrn Amtshauptmann von Könneritz im Aufträge Sr. Majestät des Königs die große sil berne Preismcdaille' zur Belohnung des Fleißes ausgehändigt er halten. — Herr Oberbürgermeister Psotenhauer wird demnächst einen Urlaub behufs einer Kur in Ems antreten. — Man spricht von einer großen Bcamtcnwanderung, die gegen den 1. Oktober in Folge der um diese Zeit in Kraft tretenden neuen Kreisordnung sich in Sachsen vollziehen wird, und nennt be reits verschiedene Persönlichkeiten, die ihre künftige Bestimmung zu Amtshauptleutcn gefunden haben sollen. Nach der Rückkehr Sr. Ercellenz des Herrn Ministers des Innern, der sich bekanntlich jetzt in Tölz zur Cur befindet, dürste die definitive Ernennung und als baldige Veröffentlichung hierüber bald erfolgen. — Einem hiesigen Arzte schreibt ein Freund aus Kissingen, welcher Augenzeuge des Attentates auf den Fürsten Bismarck ge wesen ist, hierüber Folgendes: Ich wohne in dem Parterre neben dem Hause, in welchem der Fürst einlogirt ist und stand eben am Fenster, als am 13. Mittags die Equipage, in welcher Fürst Bis marck mit noch Jemandem saß, aus demHytzel hinaus auf dicStraße fuhr. In demselben Augenblicke sah ich» wie ein Mann in einem langen Civilrock, wie ihn die katholischen Geistlichen zu tragen pfle gen, quer vor den Pferden des fürstlichen Wagens langsam über den Weg schritt, so daß der Kutscher auch langsam zu fahren genöthigt war. In demselben Augenblicke siel der Schuß seitwärts des Wa gens (also nicht im freien Felde, wie das erste Telegramm lautete). Der Schuß streike dem Reichskanzler die rechte Hand, als er dieselbe eben grüßend zum militärischen Honneur nach dem Kopse führte. Ueber den Attentäter Kullmann, welcher die Pistole noch in der Hand hielt, siel die versammelte Menge her und machte ihn unter den heftigsten Knüffen und Püffen dingfest." — (S. den gleichlau tenden Bericht unter Tagesgeschichte.) Der Fehlschuß des Böttchergesellen Kullmann in Kissingen hatte einen ganz besonderen Eindruck auf einen anderen, neuerdings vielgenannten Schützen gemacht, der seinem Gegner neulich auch nach dem Kopfe geziAt, aber nur den Hut durchbohrt hatte. Ob wohl eine tiefe gesellschaftliche Kluft beide Fehlschüßen trennt, drängte es doch den gräflichen Fehlschützen, der seit einiger Zeit wie-, der unter uns weilt, der Freude seines Herzens über den glücklichen Ausgang jenes schwarzen Bubenstücks in Kissingen Ausdruck zu geben. Er vereinigte vorgestern eine Anzahl seiner fröhlichen Stan desgenoffen zu einem festlichen Gelage im hiesigen „Englischen Garten", wobei es an einem Hoch auf den Reichskanzler nicht fehlte. Ob "das Eis am Schluffe des Fehlschützen-Diners in Form eines ckspoa, öe-rasv scrvirt wurde, meldet man uns nicht; wohl aber, daß der noble Graf dmn nobel ist er, das müssen ihm alle Geg ner r.achsagen und bezeugen alle Herzen, denen er näher trat — dem Kellner ein ansehnliches Trinkgeld von 10 Thlrn. überreichte. — Das diesjährige Bogenschützenfest wird den 2. August be ginnen und bis 9. August andauern. — Bekanntlich wurde Ende Mai d. I. vom Bezirksgericht zu Plauen der Cassircr des dasigen Vvrschußvcreins Junghäncl und das Vereinsvorstandsmitglied Kaufmann Hartenstein wegen.Urkun denfälschung zu 4 Jahr Gefängniß verurtheilt, indem das Schöffen gericht die von ihnen gefälschten Geschäftsbücher als zum Beweis von Rechten von Erheblichkeit seiende Urkunden ansah. Auf ein gelegte Nichtigkeitsbeschwerde hat das Oberappellationsgericht das erste Urtheil vernichtet und die Heiden Angeklagten straffrei ge sprochen. Junghäntl und Hartenstein sind auch sofort entlassen worden. — Als vorgestern eine Droschke in den Hof von Kammer dieners auf der Königsbrücker Straße einsuhr, trat das Droschken- pferd einen im Thorweg stehenden kleinen Knaben, der aus Unacht samkeit nicht ausgewichen war, so heftig auf den einen Fus;, daß der Knabe, dem einige Zehen zertreten worden sein sollen, nicht mehr, damit auftrctcn konnte, sondern nach der in der Altstadt befindlichen Wohnung seiner Eltern gefahren werden mußte. — Bereits vorgestern hat in der nächsten Nähe von Dresden der Schnitt des Roggens begonnen und ist auf den Feldern nach Neustriesen fast beendet. Der Weizen bedarf Siegen und ebenso der Hafer, der an sandigen Stellen mit Nothreife droht. — Bezüglich unserer Notiz in der Nummer vom 11. d. M., Selbstmordversuch eines Zimmergesellen betreffend, erfahren wir, daß die Verwundung eine ziemlich schzverc ist und der Schuß cirea 3 Zoll in die Schläfe eingedrungen ist. Herr Kaufmann August Wittig nahm sich des Verletzten in der uneigennützigsten Weise an. — Eine drollige, aber intelligente Reklame »st an einem Ge schäft, Ecke der Schloßstraße und Altinarkt, angebracht: ein kleiner Briefkasten, aus den» von Minute zu'Minute eineEmpfehluugslcirte (durch ein Uhrwerk) ausgeworfm wird. — Vorgestern Abend gerieth plötzlich am Georgenthor eine Droschke in Brand! Auf noch unerfindliche Weise hatte sich das unter den» Kutscherbock befindliche Heu, das Futter für das Pferd, entzündet und brannte hell mch, auch der Mantel des Kutschers ge rieth in Flammen. Ohne' weitere,» Schaden anrichten zu können, ward die Flamme unter Beihilfe der im Wagen fitzenden zwei Damen gelöscht, so daß die kleine FeuerÄrunst auf Rüdem mehr Spaß macht«, als Schrecke? einflößte. —Dg. Jung und Alt, Groß und Klein, Krüge in den Händen und die Lenden umgürtet mit Töpfchen und Rapschen, sieht »van jetzt auf den Straßen, welche nach unserer schönen Dresdner Haide führen, hinausziehen, um die gesunde Frucht, welche auch der Aermste haben kann, zu pflücken. Trotz der starken Nachtfröste, welche gerade in die Blüthczcit der Heidelbeeren sielen, sind doch noch genug ge wachsen, nur muß man sie Heuer etwas tiefer im Walde suchen. Ist auch das Pflücken disser Beeren für Manche eine recht beschwer liche Arbeit, namentlich für Solche, von denen man wohl gar sagen hört: „Sie haben ein Lineal verschluckt", — so ist es doch eine äußerst gesunde und einträgliche Beschäftigung, sich in der reinen, frischen Waldluft bald einmal nach rechts, bald nach links, nach vorn und hinten bewegen zu müssen. Darum, Ihr lieben Hausfrauen und Mütter, schickt Eure Kinder, deren Schulferien ja bald beginnen, während derselben recht oft nach Heidelbeeren; freilich besser noch wäre cs. Ihr ginget selbst mit. Ihr seid dann außer Sorgen und durch Eure Gegenwart wird manchem Unfug vorgebeugt. — Die inneren Heilkräfte der Heidelbeeren sind denen der Hollunderbeeren entgegengesetzt; sie „stopfen" und werden deshalb mit Erfolg gegen Ruhr und Durchsall angewendct. —»x. Die Gesellschaft für angewandte Pflanzenkunde lnLosch- witz und Umgegend veranstaltet vom >^-2l. Juli in dcn Saal- unv Gartcnlocalitätcn dcrHcinemann'ichcn Restauration zu Blasc- witz eine Ausstellung, i» welcher ausgenommen werden allerlei vegetabile Produkte teö Garten,. Obst- und Weinbaus, derForst- und Vaukwirtbstbait, alle zu diesen Eutturcn ticncudcn Instru mente, Geralde und Maschinen, künstliche Düngemittel, chemische Präparate, autz Pflanzen gewonnene technische Rohstoffe, Eon- »scrvcn von Früchten und Gemüsen, ornamentale und tccorative Gegenstände süc Gärten und Architektur von Stein. Metall, ge branntem Tho», Holz u. dcrgl., Pläne von Landhäusern und Gärten re. Hatten die von der genannten Gesellschaft schon in de» Vorjahren veranstalteten Ausstellungen sich eines reichen Zu sprnchS zu erfreuen, so dürste^ daö auch in diesem Jahre um so mehr deruall sein, als das Programm gegen früher mannigfach er weitert worden ist. Ausgezeichnetes wirk durch ein von der Com mission gm'ähltcS Preiörichtcr-Eollcgiiim prämiirt werten. . — Der vorgestrige Festabend dcö BezirkSverelnS der WilSdrufservorstadt und Friedrichstadt im Garten tcö Feldschlötzckiens, nebst dein vor dem Garten gelegene», mit Zelten und Buden bebauten Lindenplatz, verlies ganz präch tig und wird hoffentlich der großen Theilnahme nach zu urthcilen sür den Fricdrichslädter Kindergarten, zu dessen Besten dao Er- trägniß bestimmt war, ein recht enreulicheS Resultat bieten. Die Vorträge der Dresdner Liedertafel fanden reichen Beifall, ebenso die tüchtigen Leistungen des Treiikler'sclxn Musikchors. Herr Musiktircckor Trenklcr hatte überdies für dieses Fest eine neue Polka Mazurka componirt, welche er „Bezirks-Verein" nennt, die beifällig ausgenommen wurde. Aus dem vorderen kleinen Glas- iaion hatte man einen Gabentcmpcl hcrgcrichtct, in welchem zahl reiche Gaben — wohl meist Geschenke — ausgestellt waren. Die Abnahme der Loose ging lebhaft, weniger günstig gestaltete sich die spätere Vcrthcilung der Gewinne, die ein Wcnig schwerfällig eingerichtet war. so daß sich die hoffenden Glücksspiclcr am schmalen Eingang zum Tempel der Gewißheit wie die Schlangen winden n»d doch lange warten mußten. Im vorderen Saale war ein stjaritätcii-Eabinet ausgestellt, dessen Besuch vielen Spaß machte. Gegen ein beliebiges Entree bekam man die Gebrechen der WilSdruffcr- und Fricdrichstadt zu sehen: humoristische Skizzen mit bezüglichen Unter und Umschriften. In der Mitte des Saales erblickte man z. B. ein wohl M Ellen langco starkes Lau, dessen eines Ente am Kronleuchter angebracht war. dies repräscntirtc „den grenzenlosen Geduldsfaden der Vorstadtbcwohncr"; aui einem Tische zeigten sich drei große Schwcinsblasc» mit der Amschrüt: „Die Blaicn, so man sich aus unserem Pflaster laust", und in tlöier gcmüthlich satvrischcn Weise waren auch die flüchtig ent woricncn Skizzen gehalten. Auch fehlte cö nicht an Buten, in denen weißgekleidete Damen mit Liebenswürdigkeit Blumen, Pfefferkuchen :c. re. zum Besten des guten Werkes verknusten. Die Jlluminalio» dcö Gartens und der großen Wiest, hcrgcstcltt durch dao Illumination-,-- und Dekorateur von Pasig «Tva- ranttcrflraße), wirttc außerordentlich cffcctvoll und machte den Aufenthalt ans dem Festplatte reckst angcncim. Schließlich sei noch erwähnt, daß Spellen und Getränke dcö Restaurateur Frcvcr wieder Vorzügliches boten. — Vor einigen Tagen erschien ein unbckaimter Alaun bei einer Schuhmachcrösrau in der Pirnaiichcn Vorstadt, gab a», daß er Bote bei der diesigen Sparkasse und zu ihr geschickt ici, um sich zu erkundigen, ob sic ein Sparkassenbuch besitze, eventuell aber dasselbe berbeizuzlcben, weck man eben i» der Sparlanc einen Mcuschcn festgchalten habe, der sich ans ein vermuthlich gefälschtes gleiches Buch die Einlage anSzahlcn lasten wolle. Die Frau, oder-vielmehr deren Tochter, weiche wirklich ein solches Svartasscnvuch über :ff> Thlr. Einlage besaß, crstbrak nickst wenig über diese Mittheilung und erklärte, daß sic selbst mit dem bc treffenden Buche dem Baten nach der Sparkasse folgen wolle Dort angckommcn, hieß der Bote sic aus dem Vorsaalc warten, ließ sich ihr Sparkassenbuch von ihr anSbandigen und begab sich mit demselben hinein in die Erpcdition, angeblich um die Schub- machcrsiochtcr an.zumcldcu. Er blieb eine zicmlich lange Zeit darin, erschien dann mit dem Buche wieder aui dem Vorsaal, verschwand aber unter Mitnahme tcö Biick-ö gleich daraus wieder durch eine andere Thür, zu dem Mädchen im Vorbeigehen sagend, sie werde gleich hincingcrm'cn werden. -Als das Mädchen eine Zeit lang vergeblich geharrt batte, faßte cö Mull), ging in die Erpcdition hinein und erklärte, sic komme wegen des scslgehal- tcncn Menschen. Man wußte nicht, was sic damit meinte, wei tcrc Ausei»«»dcrsttzungcn macksten cs aber klar, daß ein Betrüger unter der MaSkc eines Spcwkasscnboten dem armen Mädchen sein Sparkassenbuch abgeschwindelt und während seines kurz vorher siattgeiundenen Vcrwcllcns- in der Sparkastcn-Erpckition die Hälite der Einlaae. Iss Tblr., sich »alte auözalstcn lassen. Alle Bemühungen, des Menschen mit dem Buche habbait zu werden, waren ohne Erfolg. - ES ist Pflicht der Presse, vortbcilhaftc Erflndunac» dem größere»Publikumbckaivt zu gebe»: deshalb kommen wir noch mals aui die Petrolemn-Kochavpautte zurück, welche sich nickst allein bewähren, sondern auch rici in das ökonomische Verhältnis; der Familie cingrciien. Die Sache ist nickst neu und wurde» diese ApparcKe, wie cs häufig »cucu Sache» geht, A»iau.gs mit Mißtraue» ausgenommen. Nachdem man sich aber von den be- dentcndcnVorzüge» derselben, sowie von dcrAllilgkelt dcöBrcnn- malerlalv, Ersparnis; an Arbeit, sowie Reinlichkeit der .Nochapparate überzeugt hat, werdest dieselben wohl in Kurzem in keiner Familie mehr kehlen. .So viel unö bekamst, arbeitet eine hiesige Fabrik »nit bedeutenden Arbeitskräften Tag und Rackst, um den dringend sten Anforderungen zu genügen Für kleine Familien bis zu