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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010125016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901012501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901012501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-25
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1901
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- Der 6. Verbandstag sächsischer Händler» tz-austeller „nd Marktretsender führte gestern. Doimer«taa> seine Beratbung« im Bürgerkasino ,u Ende. Ein -»trag, der verbandstag möge der Frage näher treten, ob «»nicht angebmcht erscheine, die Behörden zu veranlassen, dag auf Volk»- und Lchützenfeste« «ine einheitliche Platzgeld-Skala geschaffen und dni wuchennäblgen Platzaeld-Forderunacn entgeaenaetreten werde, wilde zurückgezog«. Dagegen fand einstimmige Annahme ein -„trag dahingehend, bei den Behörden der Großstädte dahin vor» ,'kUia zu werden, daß ein Geschäftsmann nicht mehr minderiährtge Hausner ausichick« kann, wie z. B. die Italiener mit Figuren oder wi, isuckeiwaaren. Auf Antmg des Herrn Welsch-Lelpzig wurde iu weiterer Vrrfolauna der angeregten Freigabe d«S S-Uhr- GeicdästSlchluffkS beschlossen, eine diesbezügliche Eingabe nicht an dw deutschen BundeSrath, sondern an den sächsischen Bundesmths- bevolimächtigten zu richten. Betreff« der Entsendung von Dele- alrten zur Hauptversammlung beichloß man. das; die Anzahl der abiuoidnenden Mitglieder tDelegirtenj jedem Verein überlassen sei, Nab aber nar ein Delrgirter an der Abstimmung in der Haupt- > theilnehmen darf, ferner dah jeder Verein dem tbar^t für die Berband-beiträge um . , , Höhe seiner Mitgliederzahl. Einstimmige Annahme sond eine Resolution des Hemi Wellch Lelvzig.,dahingehend: .An allen Orten, wo bei Abgaben Härten besteben, sind die an die Behörde, insbesondere an die Anband haftbar ist für die Mitgliederzahl. Einstimmige Annahme fand eine Hem, Welsch Leivzlg. bäht, Mrmärkt« in Betreff der Interessenten vervstichtet. sich TtadtMhe zu wenden, um diele Härten zu mildern, eventuell aber dnn Verbandsvorstand Mlttbeilung zu machen und die erforder lichen Unicttagen einziisenden. um wettere Schritte zu unternehmen." Inner wurde beschlossen, die Verbandsvereine zu ersuchen, bei passenden Gelegenheiten während der Reisesaison kleinere oder aiökeie Vergnügung« zu veranstalten unt> einen Theil des lleber- schuNes an die Verbandskasse abzufübren. Der „I.-8.-V.-Verein" in Leipzig spendete darauf sofort 15 Mk.. ein Ungenannter 20 Mt. M Verbandskasse. Nach einer Mittagspauie wurde die noch ublige Taaesordnung erledigt und beschlossen, die Zeitschrift M,b»S' m Nümbera als Verbandsvrgan belzubehalten. Der Verbandsvorstand wurde beauftragt, an den Rath der Stadt Lengenseld i. V. eine Petition um Verlegung des dortigen Winter- nmktes aus den 25. und 26. November zu richten, desgleichen rin Gesuch an die König!. Generaldirektion der König!. Staatseiken- babnen dahin, daß dem Zug. welcher früh 5 Uhr von Reichen bach i. V- »ach Eger abgelassen wiw. die 4. Wagcnklasse bei- aeaeben wird, ebenso dem Zug, welcher Abends 8 Uhr von Idars, i. V. abfährt. Zum Ort für die nächste Hauptversammlung wurde Chemnitz bestimmt. Zum 1. Vorsitzenden wurde Herr Auuatb Cbemiiip einstimmig wiedergewählt, znm 1. Schriftführer Hm Sander lieugewäblt und Herr Zdnops-Chemnitz durch Zuruf zum Kaiürer wiedergewählt. Die Wahl der Beisitzer siel auf die .Herren Tändler. Neukirchner und Leiser aus Chemnitz, O. Seifert, Bemann und Welsch aus Leipzig. Wagner und JSHnig aus Dresden. Krauste und König aus Plauen, Albert aus NeugerSdors und Hever Zittau, die Wahl zu Nechnungsrevisoren auf die Herren Matches Chemnitz und Klapproth-Plauen. - Die „Magdeb. Ztg." lästt sich ans Dresden schreiben: Nich Mittkeilnngen ans Künstlerkreisen scheint die hiesige Polizei eine A »ssicht und Kontrole über daS Modellsteven ein- geiübri zu haben. Es hat das bereits zu Beschwerde» der Personen geführt. die zunächst davon betroffen worden sind, sowie der Künstler, die sich dadurch in ihrer Thätigkeit und in der leichten Beschaffung des erforderlichen Modellmaterials mehr oder minder gehemmt ich«. Das Endergebnik scheint die Einführung einer Mdellknrte als Erfordernis! für >ede weibliche Person, die sich diesem Cnverbszweig znwenden will, zu lein. - Der Konflikt in der „Leipz.Bolksztg." dauert noch immer an und wird voraussichtlich erst durch eine vorläufig noch in weitem Me liegende Vereinigung der beiden Bnchdruckerorganisation« sKewerkichait »»d Verband! belgelegt werden. Inzwischen ist die llnziiiriedenbeit vieler .Genossen" mit der Haltung der -Leipz. Balis,tg." und mit der Leitung der Leipziger Partei übcr- lxmvt ini Wachsen begriffen und schon so weit gediehen, dast der Plan besteht, iür den !3. sächsischen Landtagswahlkreis eine neue Paiiei Organisation zu gründen. Bereits vor acht Tagen ist ein neuer iaiialdemokratiicher Verein in's Leben getreten, der seine Spitze direkt gegen Schönlank und Genossen richtet. In einer Nmeivmümmlilng „instte sich die Intelligenz der Leipziger Sozial demokratie lagen lassen, daß die Partetverhältnissc in Leipzig die denkbar schlechtesten seien. Leipzigs Parteileitung werde es bei (sortießung ihrer Taktik noch io weit bringen, daß die Leipziger .Genossen", die aewerkichaftlich bereits vereinzelt daständen, bald auch politisch isolirt wären. In einer Resolution wurde die gegen wärtige gehässige Kampfesweiie, welche die Partei auf's Schwerste schädige, vcmrtheilt und im Nothsall „reinliche Scheidung" ver langt. Der „Volks-Zeitu»gs"-Konflitt scheint also auf eine Spaltung in der Partei Hinzutreiben. Lagesaeschichte. Deutsches Reich. Der deni Reichstag angegangene Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Theilnehmer an der ost - asiatischen Expedition und ihrer Hinterbliebenen dehnt in ? k die Bestimmungen des Schutztruppengesetzes vom 7./18. Juli wegen. An „ch wird man dem Gedanken, daß das Reich Die- icnigen. die sich zur Wahrung seines Ansehens lm fernen Osten in seinen r ieilst gestellt haben, von der Sorge um ihre und ihrer Hinterbliebenen Existenz nach Möglichkeit befreit, gewiß freudig zu- iwnmen .'iber gerade die Vorlage mst die Erinnerung wach an die Klagen, die von den Kriegsi» valtd en ans den ruhm reichen Feldzügen von 1866 und 1871 und von den Hinterbliebenen oer ui dreien gefallenen Krieger wegen der ungenügenden Höbe ihrer Bezüge init Recht erhoben werden. Die Unzulänglichkeit die,» Bezüge spielt auch in der Begründung der jetzt dem Reichs tage unterbreiteten Vorlage eine bemerkenswerthe Rolle; sie wird iogai als .im Allgemeinen anerkannt" bezeichnet. Da muß eS denn höchst peinlich berühren, daß bis jetzt die Organe der Reichs- oerwaltnng nicht nur keine Schritte zur Beseitigung dieser Noth- >M gethan haben, sondern nunmehr einseitig nur eine angemessene Sicherstellung der Chinakrieger und ihrer .Hinterbliebenen Vor schlägen. Wenn z. Ä. durch die jetzige Vorlage der Wittwe eines Generals mit 35jährtger Dienstzeit eine Pension von 5060 Mk. der eines Leutnants mit zehnjähriger Dienstzeit eine solche von l!I6 Mk.. dem vaterlosen Kinde eines Generals 800 Mk., dem eines LberlcutnantS 257 Mk., dem Vater, der Ptuttcr, dem Groß vater oder der Großmutter eines Offiziers 450 M-, eines Soldaten M Mk. zugesichest weiden, so muß man sich doch billiger Weise trage»: „Sind denn die Verdienste unserer Cdtnakrieger im Ver gleiche zu den Verdiensten derjenigen, die in den Jahren 1870 und M6 für die Existenz des Vaterlandes Leben und Gesundheit ein gesetzt baden, so wesentlich höher, daß man nur für Letztere eine Auibcsieriing der ihnen oder ihren Hinterbliebenen nach den bis für erforderlich hält?" „Gewiß." .—., II»,>1,^,,,.1. 111'VI. „I mäßigen Grenze» bewegt. Aber wir meinen, daß man ein Unrecht an den Käwpsmi von 1866 und 1871 thut, wenn nian nicht gleichzeitig chm nicht nur in wohlklingenden Dankeswvrten gedenkt» sondern den Donk auch durch eine den einfachen Forderungen der Ge rechtigkeit entsprechende Fürsorge für ihr und ihrer Hinterbliebenen materielles Wohl bethätigt. Wir zweifeln nicht, daß. selbst wenn hierbei die jährliche Berertstellung einer sich nach Millionen be- zissmidcn Summe in Betracht kommen sollte, der Reichstag seine Bewillianng mit Freuden ertheilen wird. Er kann das um so mehr, als es sich um eine Ehrenschuld handelt und um die Fürsorge ftir Personen, deren Zahl naturgemäß stetig abnlmmt. Bon den Konservativen und dem Centrum wird im Preußischen Abgeordnetenhaus« ein gemeinsamer Antrag dahin einaebmcht Verden, die Staatsregierung zu ersuchen, die Zolltarif» reform möglichst -u beschleunigen und dafür Sorge zn tragen. utz daß der Landwirthschast ein möglichst gesteigerter Den herrschenden „GesetzaebungSgalopp". da« Pl>- übel des modernen Parlamentarismus, geißeln dte.Hamb. Nachr. mit folgender zutreffender Kritik: .Der Staatsbürger von beute ilt kaum noch im Stande, sich mit allen neuen gesetzlichen und obrigkeitlichen Bestimmungen bekannt zu mach«, welche im Laufe ,u Jahr diSlekdsger. Aber fast jede» Neichsgeketz GesetzgebunaSmalchine der Elnzelftaatea aus, ! die Gesetzsammlungen dieser schon in Folge hnmgsgeietze an. Damit nicht genug, denn R. bevor e» Bedeutung erlangt, erst auch noch ttgkett von oben nach «nt« in Bewegung. chSgesetzltche Bestimmung« tn Kraft treten. !« Ausführungsdestimmungen entweder noch o kurz nachher ergangen sind, daß den Be- gelaff« war, »u prüf«, ob und in wie weit wärm. Es komm« übrig«« auch andere e werden erlaff«, aber die Aussührungs- , , au«, nicht etwa weil die Verwaltungs behörden außer Stande wären, Schritt mit der Galoppaesetzgebung zu halten, sondern iveil sich bei Feststellung der Details zur Aus führung der im Reichstag gefaßten gesetzgeberisch« Gedanken allerlei Schwierigkeit« ergab«, über die man dein, beste» Willen nicht fortkommen kann. Eine dritte Kategorie bilden iene Fälle, in welch« Geletz und Anssührungsbestimmungen prompt sich folgen, nachher aber die Praxis beweist, daß beide pro aikilo gearbeitet haben, wie es z. B. jüngst erst bezüglich des Hbvvtbekenaktirn löst wichenrm die und so schwell« au der zahlreich« Ausl ledeS neue Geletz le die BerordnunM ES kommt vor. »nd die dazu gehört, !ar nicht, oder erst iligt« kaum Frist e davon betroffen ille vor. Reich», itimmimgm blei gesetze» zum Schaden Vieler sich herausstellte. Fühlt sich der Bürger durch die Masse der geletzlich« und obrigkeitlich« Borlchrlften bedruckt, so macht er eine Faust in der Tasche für die Regierung und die Behörden, denen er dies« Druck zuschreibt. Beim Reichs- geietzaebungSaalopv trifft dieser Groll aber meistens einen Un schuldigen. Die Wähler, so führt die „Deutsche Bolkswlrthsch. Korr." lehr zutreffend aus. sollten Jeden, den, sie ihre Stimme gebm. verpflicht«, auf die Dauer der bevorstehenden Legislatur periode pon gesetzgeberischen „Anregung«" zu abstrahiren. DaS würde hell« und zwar gründlich! Man verfolge nur einmal die RetchStagsverhandlung« z. B. bet der EtatSdebattr. Wir glaub«, nicht zu hoch zu greifen mit der Schätzung, daß die Herr« Abgeordneten bei dieser Gelegmheit mit ihre» Jnitiativ- aeietzgebuiig« jährlich 100 neue Gesetze von der Regierung ver- iana«. Es ist überhaupt erstaunlich, was alles nach gesetzlicher Regelung verlangt, wenn man die Gewählten des allgemeinen gleichen, geheimen und direkten Stimmrechts hierüber hört. Wenn das so weiter geht, so wird dieses demokratischste aller Stimm rechte dm Erfolg zeitigen, daß jede LebenSiunktion sowohl des Einzelnen wie einer Gesammthelt von Menschen gesetzlich ge regelt wich." Die Geschäftsordnungs-Kommission des Reichs tags bat den Antrag auf Strafverfolgung des Blastes „Odin" in München wegen Beleidigung des Reichstags beralhen und die verlangte Ermächtigung versagt. Außer den, bereits bekannt« Erlaß über dte Einschränkung ärztlicher Versuche an Kranken Kat der preußische Kultus minister auch eine Verfügung erlassen, die Vorsorge trifft, daß an amtlicher Stelle eine regelmäßige Durchsicht der medizinischen Litteratur stattfindet, damit rechtzeitig auf ungehörige Versuche an Menschen und Thier« aufmerksam gemacht und etngegriffen werden kann. In der württ cm der gischen Abgeordnetenkammer ge dachte Ministerpräsident v. Schottenstein warm seines Vorgängers Dr. v. Mittnacht, der lange Jahre mit Geschick und Festigkeit dte Politik Württemb«gS vertreten habe und kündigte eine Vor lage an. aus der hervorgehe, wie hoch auch der König die Ver dienste MIttnachts schätze. Ferner erklärte der Ministerpräsident bezüglich der Verfassungssraoc, die Regierung habe geglaubt, ihr eigenes Ansehen und das oeS Hanses zu gefährden, wenn ohne begründete Aussicht auf Erfolg eine Vorlage znm dritten Male ein- gebrncht werde. Oesterreich. Ein von der christlich-sozial« Vereinigung be schlossenes Manifest an die Wähler betont das Festhalten an der deutschcn Gemeinbürgschaft und erklärt, die Vereinigung werde gegen jede Obstruktion austretm. Eine ähnliche Erklärung wurde auch an die Obmänner der i» der deutschen Gemeinbürg- schast vereinigt« Parteien gerichtet. England. In England vollzieht sich ein Thronwechsel unter Formen, welche von denjenigen in anderen Monarchien wesentlich verschieden sind. Während es in dielen beißt: „Der König ist todt i Es lebe der König I" erhält in England der Thronfolger erst seine voll« Rechte als Herrscher, wenn das Parlament in Aktion getreten ist. Das Oberhaupt Großbritanniens — um cs kurz zu sag« — herrscht nicht kraft göttlichen Rechtes, sondern kraft des Gesetzes. Diese Verhältnisse muß man im Auge behalten, um zu versteh«, daß der Lord-Mavvr von London den neuen König, nachdem er ihm dm Tod seiner Mutter angezeigt e. in semer Antwort nicht als „Majestät", sondern als „König- hatte, in semer Antwort nicht als „Majestät", londern als -König liche Hoheit" anredet. Um etwaige höfische oder ministerielle Jiistiauen bei einem Thronwechsel ru verhindern, hat das Parla ment daS Recht erhalten, im Falle des Todes eines Herrschers — »nd nur in diesem — sofort zmammenzutreten. ohne daß die übliche Einberufung erfolgt ist. Obgleich mit der Bestimmung, daß »ach dem Tode eines Herrschers das Parlament „sofort" zusammen treten soll, keine genauere Zeitangabe verknüpft ist, gilt es doch allgemein als ausgemacht, daß der Zusammentritt des Parlaments btnnm 24 Stunden erfolgen soll, und wie ernst die Parlamente diesen Brauch eingehalten haben, ersieht man u. A. damuS. daß seit dem Jahre 1701. dem Tode Williams III.. das Parlament noch drei Mal, nämlich beim Tode der Königin Anna, sowie der Könige Georg ll. und Georg III. an Sonntagen zusammen getreten ist — ein für englische Begriffe höchst ungewöhnliches und für viele Briten sogar höchst verwerfliches Verfahren. Eine einfache Zeitungsnotiz, die von dem Ersten Lord des Schatzes unterzeichnet ist. genügt tn diesem dringend« Falle zur Zuiammenbernfung des Parlaments. Als Georg ll. am D. Oktober 1760 zwischen 7 und 8 Ubr Morgens starb, trat das Parlament am nächsten Tage um 2 Ubr Nachmittags zusammen, und beim Tode Georgs III., der am 29. Januar 1820 zwischen 8 und 9 Uhr Abends starb, versammelte sich daS Parlament am folgend« Tage um 2 Uhr Nachmittag», während beim Tode Georgs IV. am 26. Juni 1830 die Frist noch kürzer war, dmn dieser König starb zwischen 2 und 3 Uhr MomenS und schon um 2 Uhr Nachmittags desselben Tage» trat das Parlament zasami Beim Regierungsantritte der jetzt verstorben« Königin bergt sogar nar 10 Stund« zwischen dem Hiiffcheiden Williams IV. und dem Zusammentritt des Parlaments. Vorher versammelt sich das Lriv^ 6ounoil, der Geheime Staatsrath, nominell das höchste, die Staatsgeschäfte führende Kollegium, dessm Schwerpunkt avcc jetzt in dem der Verfassung unbekannten Kabinet liegt. Von dem krivzc Loiminl wird die Proklamation über den Regierungsantritt des neu« Königs verfaßt, die später von Herolden dem Volke frohe Glückbwort der stmg« m Prinzessin die Gemahlin des neuen Königs KöMl mitgetheilt wird. Königin Alexandra. von England, ain 1. Dezember 1849 als das zweite Kind Christians IX. von Dänemark geboren, ist um drei Jahre jünger ab ihr Gemahl. Durch sie geht auch ein Theil des Einflusses einer auf viele Throne Europas verbreiteten Verwandschaft, wie ihn Königin Victoria geübt hat, auf die zweite Generation über. Ihr ältester Bruder ist der Kronprinz von Dänemark, ihr nächstjüngerer Bruder ist der König Georg von Griechenland, dann folgen in der Reihe der Geschwister die Kaiierin-Wittwe Maria Fcodorowna von Rußland, dte Herzogin von Cumberland. und durch ihren jüngst« Bruder, den Prinzen Waldemar von Dänemark, der die Prinzessin Maria von Orleans gehelrathet hat, ist nunmmehr das englische Königshaus auch mit dm Anwärtern ans Frankreichs Königskrone verschwägert. Ihrer Ehe mit König Eduard entsprangen fünf Kinder, von den« der älteste Sohn, der Herzog von Clarcnce. ge storben ist. Damit ging das Recht der Thronfolge auf ihren zweiten Sohn, dm am 3. Juni 1865 geborenen Herzog von Nork über, der nunmehr in den Rang, die Rechte und Einkünfte eines Prinzen von Wales vorrnckt. Neben den Freuden an ihrem reichen Mntterglück mußte Königin Alexandra auch manche Stunde» der Sorge und dH KnmmerS verbring«, wenn die öffentliche Meinung in England, wie das vielfach geschah, mit dem Privat leben des damaligen Prinzen von Wales beschäftigt war und eine Mmgr Geschichten über oen SvortSman und ersten Gentleman der englischen Gesellschaft erzählt wurden. Es mögen das zuweilen recht trübe Stimmungen gewesen sein, die gelegentlich das Glück in der Familie stört« und einma» tn sehr feiner Umhüllung zum Ausdruck gelangten, als die Herzogin von Argyll eine Umfrage an die fürstlichen Personen Europa» richtete: .Wen beneiden Sie?" Damat« antwortete der Prinz von Wale«: „Ich beneide den Mann, der sich ein leichte« Unwohlsein erlauben darf, ohne daß durch ganz Europa dte Meldunaaeht: -Seine Hoheit ist ernstlich erkrankt." Ich beneide den Manu, der einem Nennen beiwohnen kann, ohne daß e» überall HMt: .Seine Hobest bat !vch gewettet." Di« Prinzessin von Wale», also die ,ei köniaw Alexandra, erklärt«: „Ich beneide jene Frau am mi ie keine königliche Position hat und der e» erlaubt ist. Art » »».' I» Gegensatz M ha» eb Verstimmung« stand damal» da» . Herzogin von Bork, der nunmehrig« Prinzessin von Wales; sie schrieb kurz und bündig: -Die einzige Person, die ich beneide, ist mein Mann." Königin Alexandra hat an dm vielfachen Re- vrälentationsvflscht« Ihre« Gemahl» des Grundsteinlegung« und sonstig« festlichen Anlässen, auch an seiner Reil« durch Irland, immer theilaenomm« und bat überall durch ihre Erscheinung, ihr gütiges und würdevolles Auftreten sehr ihmvathffchen Eindruck gemacht. Sir genießt tn der Damenwelt des englisch« HochadelS große Ehrerbietung, ist aber sonst in besonderer Hinsicht ui« her borget retm. Iu Hüll starb noch ein Man» vor» der Besatzung des DampserS .Friarv" an der Luugenpeft. Russland Ter „RegierunaSbote" veröffentlicht einen Mlssührlichen Bericht über neuerliche Agitation« unter der Studentenschaft, welche politische Zwecke verfolgten mid der« Hanvtberd Kiew war. Da diele Agitationen auch zn tumultuariichen Seen« geführt haben, bei welchen Militär ein- schreiten mußte, bat der Unterrichtsininister verfügt, daß zwei der Hauptschuldigen aus drei Jahre und süns aus zwei Jahre zum Militärdienst einzuzieken sind. Von den übrigen an den Unruhen Betheiligten haben 176 während 20!» ein« stren ein Jahr der Militärpflicht na« Verweis erhielten und f eines UniversitätSkursuffeS der mst ihrem Stande Bvrtheile verlustig erklärt wurden. zu genug«, c die Dauer verbundenen Neueste Dralitmeldunqen vom 24 Januar. "Paris. Senat. Der Minister des Arußeren Drlcaffs gedachte des Todes der Königin Victoria und erklärte, er verstehe die Trauer, von der England soeben bettoffen worden sei. Die Regierung wisse die Größe des Verlustes voll zu würdig«, der sich für die englische Nation aus dem Dahinscheide» einer Herrscherin ergiebt. deren Regierung einen Markstein in der Geschichte Großbritanniens und der ganz« übrig« Welt bilden werde, einer Herrscherin, die durch ihre Eigenschaften, ihre seltene» Tugenden, sowie durch ihre lange Regierung selbst außerhalb ihres Reiches eine einzig dastehende Autorität erworben batte und die allgemeine Hochachtung verdiente, dte man letzt ihrem An denken erweist. Die Regierung hegt die anstichtiasten Wünsche für die Regierung, die letzt beginn« soll. Der Senatsvräsident Fallieres betonte, der Senat schließe sich dem Ausdruck des Be dauerns und den Wünschen, die der Minister des Aeußeren soeben ausgesprochen bat. Voll an. Die Erklärungen des Ministers und des Senatspräsidenten wurden unter tiefem schweigen des Hauses abgegeben. Der Senat nahm sodann die Beratbung des Budget- artikeis betreffend Abänderung der Erbschaftssteuer wieder aus. "Paris. Kammer. (Fortsetzung I Charruver verlangt Abänderung des Bereinsgeietzcs. weil dasselbe eines Tages gegen die Sozialist« angewendet werden könnte. Lasies bekämpft den Gesetzentwurf ebensalls, spricht rübmend über die Congregattonm und wendet sich in scharf« Ausdrücken gegen die Protestanten nnd die Juden. Die Generaldebatte wird geschloffen und die Dringlichkeit der Beratbung mst 361 gegen 179 Stimmen an genommen. Sodann wird mit 441 gegen 98 Stimm« beschlossen, zur Berathung der einzeln« Artikel überzugehen. Kuuft und Wissenschaft. ck Im König 1. Hofschauspiel findet heute Abend die Ersta ns s ü hru u g eines neuen Lusffviels „Die kleine Sirene" statt, das aus unserer Bühne seine theatralische Feuer taufe bestehen soll. Die beiden Autoren der Novität: Alvhs Praich und Rudolf PreSder sind in der dentsch« Bühnenwelt wohl- bekannt, dieser als eleganter Tdeaterchroniqueur. jener als lang jähriger Direktor des Bettiner TbearerS. Der Erstaufführung des Stückes, daS ein Kostüm-Lustspiel in Bett« und in den tragen den Rollen mst d« erst« Kräften »nseres Lustspiel-Ensembles besetzt ist. wird der eine der Autoren. Herr Prascb, beiwohn«. 4 Zum Best« des Pensionsfonds des Königs. Opernchores findet heute im König!. Hofopernhause eine Aufführung von .Tannhänser" statt. Anfang 7 Ubr. s Im Resideuztheater wird heute, Freitag. Frl. Hanfi Haßmann als Hannele in der Operette .Die sieben Schwab«" Mir«. Am Sonnabend tritt Frl. Haßmann als Adele in der Operette .Die Fledermaus" aus. — Ain 1. Februar beginnt das tzastspiel von Frl. Jenny Groß. Sie tritt zunächst in Frau Königin", Verslustspiel von Koppel-Ellfeld nnd Franz v. Schönthaa, aus. sowie in dem Mimodrama .Die Hand (Ua Llain), Text und Musik von Henry Bersny. In d«l ein« wie tn dem anderen Stücke fallen Frl. Groß Aufgaben erst« Range» zu. Der Vorverkauf der Villets hat bereits begonnen. f Heute, Freitaq, findet der 1. Beethoven-Abend von ^redertc Lamond mr Muscnbauic statt. Das Programm nni- aßt die Sonnten L-rlur, op. 106; 0-woII, op. 111: Ls-änr. op. 81: b'-moll, op. 57. f Leo Lenz, der junge Dresdner Schriftsteller, der am letzt« Montag in der -Litterarischen Gesellschaft^ mit beträcht lichem Erfolg eigene Dichtungen las, hat sich unlängst mit einem Dmmolet „Erlösung" aus dem Einakter-Cvklns „Schwüle Nächte" auf dem Fürstlich« Theater zu Gera glücklich auf der Bühne ein- aeiühtt. Am Schluß der Aufführung ves Stückes, der auch der Erbprinz von Neuß r. 8. beiwohnte, konnte der Autor wiederholt vor der Gardine erscheinen. ck Im Freiherrltch vou Fletcher'schen Seminar (Dresden-Neustadt, Marien-Allcel findet Sonntag den 27. Januar Abends 7 Uhr eine Musikausführung statt, die Montag den 28. Januar Abends 6 Uhr vor einem geladenen Zuhörerkreis wiederholt wird. Das Programm weist Stücke für Streichorchester. Orgel und Klavier, sowie Solo-Nummern für Pianos- und 4händig, Violine und Violoncello auf. ck Her« Musikdirektor Georg Schumann iSohu des städtisch« Musikdirektors tn Königstein a. E ), dem Dirigenten der Singakademie in Bettin, wurde vom Großherzog von Oldenburg die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verlieben. 7 In dem weiten Kreise verdeutschen und deutsch-österreichischen Tondichter har das von Her« Prof. Dr. Walter Simon. Stadt rath in Königsberg i. P., erlassene Preisausschreiben zur Gewinnung einer deutschen Bolksoper das allgemeinste Interesse wachgerufen. Die ungewöhnliche Höhe des Preises — zehntausend Mark — haben in der Komponistenwelt Aufsehen erregt, was nicht zum Mindesten daraus hervorgeht, daß nicht weniger denn mnd 600 Komponisten sich von dem niit der Durch führung des Preisausschreibens vom Preisstister betrauten Leip ziger Oberregiffeur A. Goldbera die postfrei »nd unentgeltlich ab gegebenen Bestimmungen des Pietsansschreibcns erbaten. Mitte dieses Jahres, am I.Jult 1901. läuft der Einreichungstermin dieses Opernpreis-Ausschreibens ab, und gegenwärtig sind gewiß zahl reiche Opernwerke in der Vollendung begriffen, welche ihre Ent stehuna diesem Preisausscheiben verdanken. Schon jetzt hat die Einlieferung von Preisovern begonnen. Den erlassenen Bestimm ungen entsprechend, sind alle nm den Preis konkurrirenden Opern- werkc. die noch nicht aufgesührt sein dürfen, mit einem Keimworte verleben an Herrn Oberregiffeur Albert Goldbera bis znm 1. Juli d. I. zu send«. Für eine gewissenhafte Prüfung der eingehenden Opern bürgen die Namen der Preisrichter. ck Max Halbe' s „Jugend" hat es bei der Erstaufführung am .Deutschen Volkstheater" zu Wien trotz der Rieienrcklame. dte seit Wochen in den Wiener Blättern mit dem Polizeiverbot des Stückes getrieben worden ist. nur zu einem inäßigen Erfolge bring« können. Der anwesende Verfasser wurde zwar geruien, aber von einer enthusiastischen Aumahmc, die man dem Drama prophezeit hatte, kann keine Rede sein. f Zur Erkrankung Verdi'§ wird ans Mailand weiter gemeldet: Der Zustand des greisen Meisters ist unverändert Er liegt fortwährend in völliger Bewußtlosigkeit und erkennt Niemand mehr. Die Ernährung ist unmöglich geworden. Am Lager wellen Frau Carara. die Nichte Vcrdi's, die Sängerin Frau Stolz, des Meisters langjährige Freundin, der Komponist Boitv und der Verleger Rlcorl». Der vofmarschall des Königs tclegra phirte an den Präfetten, der König sei auf's Schmerzlichste de wegt und erstichc nm eingehende Jnformakionen über die Kraul heit des großen Meisters, hoffend, daß die Nachrichten Besser urig melden würden. Der Schlaganfall bat sich erneuert. Das Mailander Hoiel, in dem Verdi sich befindet, wird von einer großen, aber lautlosen Menschenmenge umlagert. Truppen halten mrhmde Wagen zurück. Alle Theater sind geschloffen. Das geilem Nachmittag 4 Uhr ausgegebenc Bulletin lautet: Der Kräiteverfall bauest seit mehrere» Stunden. Der Puls setzt öfter aus. Die Atbemgeichwindigkeit ist erhöht. Der Zustand ist beiorgnißerregend. Seit früher Nachmittagsstundc ruht der berühmte Komponist br sinnnngs- «nd bewegungslos. An seinem Krankeula getzenr aus alle» HwimelSrtchtungen eine, große Zah Li»' er ist seit vou Tele-
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