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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010125016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901012501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901012501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-25
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1901
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kerugzgedüdr: K-i»«» Pcm«Iiär>r!tck »MI. die Bott s 7/- DikidurrNochrickit«,' erlteinm >«,»» vl>>r»»n<; die Be»teber in l e. k«n und dc-r »aclilt« Umiietnr»,. lvo die.^iilraauna Lurcb eiaene Voten nierSoiumononäre erlolir, erdatte» rtiau an Wochentaae«. die Mail' Lon»- oder üeiertaae toiaen. >l,wr> LllkllauSaaben »»«»» m» Morsen» «»»eilellt. iir Rückaabe eillaeilUidter LLrM- Mc lcine «erbindliLIeil. SernIvrechanUbluh: ,«I l Nr. U n. »r. »v»«. relcaramm-Sdrett«: »«chrichle» »„«»»». Mur LetiLlülek r»«udtuL8».k«rv»»t>»a» -s 2 SeirSiket 1856 Inlw» S«nU»r, iiettiieli, VnUstr. IS «mpüoktt tn «rL»»««r ^usmrdl: üissrvö Osten ^ . «°a gr.-Avressc: Hirn. Dresden. § ilVktiseo- I tiLllStztr. 15. u. llumpett LSniß. I6L tn H»«rntU«n -rtni»«I«n. «rodlmsteili^ «'kMrA-öL^' MedluiLtrilpIlsÄm, 41»»» «-»»i,!-, roera«t»>da, rriv»rt»n»>ss« »litt«! noe Uockon»» »t »r>do»UvL 8«»»jU^»>8 ck« »««dkn-t»»». V«nnu»It o»cd »omeltrtn. «»»»»« Ös^Llli Diuilrs, LclÜMiüLchsr Lkirxarstr, zi ÜI'68ll6Il'?!686ll6I! Lürgsrstr. 44 Lmrahmo von Inütk'i'Ltsn »ncl ^t»«»iin<no«nt« Nr älo A ,L>rvst«Li>vi' MrelisellUlilei'llleiüliliü tzar vuä svdllLk, Lli'llVllli'. ^ ' Oesterreichischer ReichSrach. Medizinische Prüfungen, Kohlennolh und-Wucher. LandeSoersichcr-! 114» Apirsikl. llirgs-Amt. Sächsische Händler und Schausteller. Prozeß Müller. Görlitz. Küpferstichkabinet.! Muthmaßl. Witterung j Freitag, 25. Januar 1901. Der neue österreichische Reichsrath. Der neue österreichische ReichSrath, der am 51. d. M zn- MMientreten wird, ist das interessanteste aller Parlamente der Aclt genannt worden. Jedenfalls darf er mehr Interesse be anspruchen als der deutsche Reichstag. Dazu gehört nun freilich >m;lich wenig: denn den Verhandlungen dieser „Volksvertretung" wird wohl Niemand das Prädikat der Langeweile streitig machen limnen, selbst Diejenigen nicht, die im Palast am Königsplatze in Berlin unter dem Ausschluß der Oeffentlichkeit dem Rede- vcdürsniß opfern muffen. Aber einen Vorzug besitzt der deutsche Reichstag vor dem Wiener ReichSrath entschieden doch: seine McitsfLhigkeit steht außer Zweifel, obwohl seine Sitzungen in der Rege! nur von anderthalb Dutzend Mitgliedern besucht werden und die Beschlußfähigkeit eine seltene Ausnahme bildet, während die österreichische Volksvertretung seit vier Jahren außer Stande !st, ihre wichtigsten Funktionen zu erfüllen, aber nicht etwa weil -tue Mitglieder durch Abwesenheit glänzen, sondern weil sic ihre "luwesenheit zum Theil in so stürmischer Weise bekunden, daß das Sigekmiß die parlamentarische Anarchie ist. Bei dem Zusammentritt deS neuen österreichischen Parlaments öl wiedemm die Hauptfrage, ob es arbeitsfähig sein wird. Die Meilen, die sich auf die den beiden Reichshälften der habs- burgiilbcn Monarchie gemeinsamen Angelegenbetten beziehen, wie di« Wahl der Mitglieder der Delegation und die Berathung des gemeinsamen Budgets, hat der Reichsrath stets erledigt: er Per ggtc, wenn es sich darum handelte, die innerpolitischen Ausgaben des österreichischen Kaiserstaates, also des eigenen Landes, zu er füllen. Das letzte Mal ist eS die czechische Obstruktion gewesen, welche die Arbeitsunfähigkeit herbeiführte und dem Dasein deS perslvssenen Reichsrathes ein vorzeitige« Ende bereitete. Es frägt nch daher zunächst, ob die czechische Obstruktion wiederkebren wich Offenbar hat bei den Jungczechen der Wille zur Obstruktion durch die Wahlbewegung und die Ergebnisse der Neuwahlen eine Förderung nicht erfahren. Die Gewaltpolitik, die daS Parla ment leistungsunfähig machen sollte, hatte das Ziel im Ange, Zugeständnisse zu Gunsten der nationalen Interessen des radikalen Czechenthums zu erzwingen. Dieses Ziel ist nicht erreicht worden die Czechen dürsten vielmehr inzwischen eingeschen haben, dah ste die Wiederaufnahme der Obstruktion davon noch weiter !l>cnicn müßte. Der Obstruktionsgedanke ist in denr Wahlkampfe i» de» .Hintergrund getreten und die Erfahrungen, die seine bis herigen Vertreter dabei gemacht haben, gewähren keine Ermnthtgung, den Radikalismus der jungczechischen Politik aus die äußerste Spitze treiben. Die Verluste, welche die Fraktion der Jungczechen »litten hat. enthalten eher eine Mahnung zur Mäßigung und zur iachgiebigleit. Sieben Mandate haben die Jungczechen an r lamniesgenoflen abtreten müssen, bei denen agrarische und klerikale endcnzen vorherrschen. Die Wohl dieser sieben agrarisch-klerikalen llzechen wird hauptsächlich auf die moralische Unterstützung des strzhiichois Lohn von Olmütz zurückgeführt, und dieses Eingreifen de^' höchste» mährischen Kirchenfürsten, daS zugleich auf die -tellunznahmc der böhmischen Geistlichkeit nicht ohne Einfluß ! leiben konnte, wird als eine Wirkung der Wünsche angesehen, die in der Wiener Hofburg geäußert worden sind. Kaiser Franz Josef bet die revolutionäre Politik des czechffchen Radikalismus so mMideutig und entschieden gemtßbilligt, daß die Jungczechen de>>cn sicher sein würden, daß sie von Seiten der Krone und der ilex,erring auf die geringste Willfährigkeit ihren nationalen -Meningen gegenüber nicht mehr zu rechnen haben, sobald sie die Obstruktion wiederholen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie Machst eine abwartende Taktik beobachten, die für sie um so mehr geboten ist. als ihre eigene Politik bedingt wird durch die -.mitiing. welche die deutschen Parteien einnehmeu werden. Die Neuwahlen haben die parlamentarische Situation für daS Leutichlhum günstiger denn jemals gestaltet. Wen» in allen deutichcn Parteigruppen einerseits der nationale Gedanke so stark vorherrschen würde, daß er alle fraktionellen Interessengegensätze und rivalisirenden Momente zurückzudrängen vermag, und wenn ondcrmeits zugleich auch allenthalben in den Reihen der Parla mentarischen Vertreter des deutschen Volkes dem allgemeinen öster reichischen StaatSgedanten die gebührende Rücksichtnahme verkannt wird, so würde jetzt der Moment gekommen sein, wo sich das Deutschthum im ReichSrathe als eine Macht geltend machen kann, mit der die Regierung unter allen Umständen rechnen muß. Wenn die Deutschen im österreichischen Abgeordnetcnhause «tnmitthig und fest zusammenstehen. wo es sich um die Abwehr neuer Angriffe aus ihren nationalen Besitz oder um die Durchführung berechtigter Forderungen zur Wahrung ihres Volksthums handelt, so müssen uc unüberwindlich und siegreich bleiben. Die ehemalige Mehrheit der Rechten ist auSenranderaeaangen und gerade diejenigen deut- chen Uralt tonen, die sich seither um ihrer ultramontunen Gelüste willen in der Vertretung der deutschnationalen Forderungen als unzuverlässig erwiesen, haben dafür durch die Wahlen einen so emvfindlichea Denkzettel erhalten, daß sie nunmehr der Selbst erhaltungstrieb zwingt, dem nationalen Gedanken Rechnung zu nagen. Der, Hauptfaktor bei dem Zusammengehen der deutschen Parteien bildet diesmal die deutschradikale Gruppe, die mit ihren Mandate» die größten Erfolge bei den Wahlen davonactragen l«t. Darauf wird eS vor Allem ankommen, ob sich diese Gmpp«. die jetzt numerisch in s Gewicht fällt, absolut »empfänglich er- weilen wird für eine zwar entschiedene, aber immerhin maßhaltendc LM-ÄL.Tükl.'L LÄSE BMW Politik der deutschen Gemeinbürgschatt kommen wird, läßt sich zur Zeit noch nicht becmtworte». Steht doch noch dahin, ob sich die W Deutsch-Radikalen zu einem selbstständigen Verbände zrrsammen- schließen werden. Schönerer stellt hierfür Forderungen auf, die kaum geeignet sein dürften, allen Deutjchradikalen dauernd eine gemeinsame Operattonsbasis zu bieten. Sein Programm Kat einen ausgesprochen protestantischen und alldeutschen Charakter: „Los von Rom!" ist die eine Forderung, der Anschluß an das Deutsche Reich die andere. Diejenigen Abgeordneten, die noch nicht „los von Rom" sind, sonst aber die alldeutschen Grundsätze anerkennen, sollen der Schönerer-Gruppe zunächst nur als Gäste angehören. Wolf, der zweite Führer der Deukschradikale», und die Mehrheit seiner neugewähiten Anhänger scheinen zu dem Schönerer'schen Programm noch nicht cndgiitig Stellung genommen zu haben. Wolf hat zwar erklärt, er würde sich lieber die rechte Hand abhacken, ehe er sich dazu herbeiließe, mit Schönerer einen Konflikt heraufzubeschwören, aber es bleibt trotzdem ungewiß, ob daS Schönerer'sche Programm dazu angethau ist. die Dentsch- radikulen zu einer einheitlichen Gruppe zusammenzuhalten. Neueste Drahtmeldungen vom 24 Januar. cSSminML« nicht air Brival-MrUmnae» gcleun,«ichnetm Depeichen stammen von Wolff's Tel. Bureau: dir mit * versehenen lind während des Drucks elnaeaaugen.l 'Homburg v. d. H. Die Kaiserin bcg b sich heute Nachmittag 5 Uhr 15 Minuten nach Schloß Friedricksbos. * Paris. Präsident Lonbet begab sich Nachmittags nach der englischen Botschaft, um dem Botschafter sein Beileid aus Anlaß des Ablebens der Königin Victoria auszudrücken. ' East-Cowes. Bei der Ankunft des Königs hatte gerade der Nebel, der bis Mittag über Cowes lag. sich verzogen. Der Himmel war klar und die See ruhig. Eine erwartungsvolle Menge war an den Zugängen zum Trinity-Pier ausgestellt. Nach 12 Uhr wurde ein Salut für den neuen Könitz abgegeben. Die bisher halbmast wehenden Flaggen wurde» zeikwerlig Hern»ter- geholt Beim Erscheinen der Konigsüacht „Alberta" um -"/> Uhr legte» die Schiffe im Hafen Flaggenschmuck an. Es ertönte ein Salut von 21 Schüssen. Nach dem Landen der Königlichen Herr schaften wurden die Fahnen wieder halbmast gehißt. Als der königliche Wagen die Werst verließ, zogen alle Anwesenden, die sämmtlich Trauerkleidcr trugen. die Hute. Der König erwiderte die wiederholten Grüße. Einige Minuten später war Osborne erreicht. Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Gras Ballestrem theilt mit. der Kaiser habe für die gestrige Kundgebung des Reichstags demselben seinen Dank huldvollst auszudrücken geruht. -Abg. Dziembowski (Pole) begründet seine Interpellation be treffend Nichtbeförderung postalischer Sendungen mit pol nischer Adressirung unter Anführung zahlreicher Fälle, in denen Postsendungen zurückgewiesen bezw. nicht befördert wurden, weil sie tzanz oder zum Theil polnische Ansschrift trugen. Selbst Sendungen an eingetragene Firmen in Posen mit genauer Angabe von Straße und Nummer seien lvegen einer dabei vorgekonnucnen Bezeichnung in polnischer Sprache nicht ungenomineu worden. In einem Falle habe der Empfänger eines ganz ordnungsmäßig adressinen weihnachtlichen Postvackets sogar noch, wer weiß wie viel Lagergeld zahlen müssen. (Heiterkeit!. Ein in Posen auf- tzegebenes Packet mit der durchweg deutschen Adresse: „An Frl. H. m Krakau (Galizien)" wobei aber der Vorsicht halber außerdem noch die polnische Bezeichnung für Galizien hinzugefügt war, habe der Postbeamte i» Posen gar nicht erst nach Krakau »ehe» lassen, sondern schon in Posen selbst als unbestellbar bezeichnet. Dabei sei dem Weltpostvertrag zufolge der Gebrauch einer fremden Sprache auf der Adresse überhaupt kein Hinderniß für die Be förderung einer Postsache. Einfache Briese mit polnischer Adresse würden neuerdings kaum noch befördert, dagegen ein- eschricbene Briefe und Werthsendungen. Weshalb dieser Untcr- hied? Die Post zum Tummelplatz politischer Bestrebungen zu machen entspräche doch weder der Würde noch der Aufgabe der deutschen Post. — Staatssekretär v. Poddielski: Ich bin überzeugt, daß das ganze HauS und die ganze deutsche Bevölkerung nach meinen Ausführungen zu einem ganz anderen Resultat kommen wird, als der Herr Vorredner. (Große Heiterkeit bei den Polen und im Cenlrum). Jawohl, ich werde Ihnen beweisen, daß die Provokation von den Herren ausgeht. Der Staatssekretär letzt dann dar, daß eine genaue, deutliche und bestimmte Adresse nöthig sei. so stehe es in der Postordnung. Die Adresse dürfe zu keinem Mißvcrständniß Anlaß bieten, sonst sei keine Bestellung möglich. Die Postvenvaltung habe jährlich mit 15V MO Postkarten ohne Adrese zu thun, davon in Berlin allein 16 OM. (Rufe: Das st ja etwas ganz Anderes). DaS Publikum solle auf genaue Adressirung hinwirken. Neuerdings sei tu Folge einer Aufforderung in polnischen Blättern eine wahre Hochflnch von Adressen mit polnischen Worten vertreten. Er habe keine weitere Verfügung aus diesen, Anlaß ergehen lassen, um nicht noch Oel in s Feuer zu ließen. An einer Reibe drastischer Beispiele lPolonisirung von Hamen wie Glogau und Neiße u. s. w ) legt Redner dar. wie stark der Fanatismus der Polen sei. Jedenfalls sei seitens der Reichsvostverwaltung nichts ergangen, sic befinde sich^also imr im Stande der Abwehr. Was soll nun geschehen ? «sagen Sie Ihrem Publikum, daß es mit der Agitation aufhört, machen Sie der Postverwaltung kerne Schwierigkeiten, denn sic ist ja für Alle da. veröffentlichen Sie meine Rede in den Blättern. (Große Heiterkeit). — Abg. Roeren (Centr.) muß gestehen, daß ihm die Rede des Staatssekretärs zum größten Theil unverständlich war. (Heiterkeit.) ES handle sich hier gar nicht uni Postsachen niit un genauer Adresse, auch nicht daruin, wer etwa oke Poiener Ober postdirektion provozirt habe, sondem nur um Nichtbcstellung von Postsendungen mit hinreichend genau bestimmter Adresse, und da habe doch der JntMellant säst unglaubliche Dinge erzählt. Blos weil sich polnische Worte noch ans der Adresse befanden, eine pol nische Titulatur, seien Briefe nicht bestellt worden, während Briefe mit englischen Titulaturen bestellt würden. Die Post dürfe sich keinesfalls zu politischen Zwecken gebrauchen lassen, sondern solle nur ihres Amtes als Berkehrsinstitut walten. — StaatSiekretär PodbielSki: Während meiner 4jähriaen Amtsthätigkeit tst die Politik niemals Maßstab snr meine Verwaltung gewesen. iufe: Na, na l) Bei einfachen Briefen, das gebe ich zu. hat der orredner Recht, aber bei Briefen, für welche die Post die Ver antwortung übernimmt, müssen wir eine Adresse haben, die nicht mißverstanden werden kann. Die Polen haben uns ja auch früher bis zum November genaue Adressen gegeben. Weshalb wollen wir denn ein altes Verhältnis; verlassen, mir weil Agitation dahinter steht ? (Große Heiterkeit.) Weshalb sollen zu deutschen Werthadressen Zusätze gemacht werden, die mn den Berkebr erschweren ? — Abg-, Kunerr l^az., äußert sich im Sinne der Interpellanten und kntisirt auch die Anschauung des Beriammlungsrechts sowohl gegen die Polen wie auch gegen die Sozialdemokraten, gegen letztere namentlich in Sachsen. — Abg. Fürst Rad;iwill (Pole) be streitet. daß die Polen politische Agitation betrieben. — Abg. Müller-Sagan (freis. Balksp.! meint, es handle sich hier offen bar um eine Chikane. — Staatssekretär v. Poff'bielski erwideri nochmals, es handle sich nur darum. Berkehrserschwerungen zu ver hindern. Wenn im Uebereifer Fehler und Uebertreibungen verkämen, so werve er dem steuern, aber jedenfalls müsse auf genauer Adreisirung bestanden werden. — Abg. u. Dziembowski (Pole) führt au, einer Gräfin sei ein Briet zurückgeschickt worden mit einem Schreibendes Inhalts „weil polnische Aufschrift unzulässig"; ein anderes Schreiben habe gelautet: „Nur deutsch geschriebene Adressen sind zulässig, lateinische sind ebenso unzulässig wie. pal nische. — Abg. v. Staudt, (kons.) stellt fest, daß es sich lediglici um eine Verwaltunaswaßregel, die gar keinen politischen Charakter habe, handle. — Abg. Sattler (nat -lib.) führt aus. ähnliche Agitationen, wie sie sich bei uns die Polen erlaubten, würden in keinem anderen Lande geduldet werden. Len Standpunkt de? Staatssekretärs in Bezug aus Einschreibebriefe und Werthlendungen könne er nicht als unrichtig anerkennen, denn er wisse, welche Schwierigkeiten es jungen Postbeamten mache, Sendungen mit auch nur theilweise polnischen Worten richtig zu behandeln. Es werde ja auch nur bezweckt, die Postverwaltimg ;n zwingen. Beamte an- zuslcllen, die nicht nur der polnischen Sprache mächtig, sondern mich bereit seien, sich den polnischen Agitationen onznschließen Charakteristisch sei ja auch das Wort, das dem Abg. v. Dziem bowski entschlüpft sei: »Da wir Polen uns hier ausnahmsweise tn der Abwehr befinden", die Polen seien sa immer die Angreifer — Abg. Voderscheer tEls.) ist überzeugt, daß hier lediglich Politische Motive vorliegen. — Abg. Srzyminskt (Pole) de zeichnet die Angabe des Staatssekretärs über eine offenbar vor bedachte Plötzliche Hoch fluch polnischer Adressen als Legende. — Abg. Schrempf (kons.): In einem polnischen Reichstag würde eine deutsche Minorität nicht so behandelt, werden wrc Lie hier. (Unruhe bei Polen und Centrum). Sie sollten froh sein, daß Sn eine solche Pvst haben. — Abg. Haußmann lsüdd. Volksp.): Schrempf's Äußerungen über den polnischen Reichstag seien nur geeignet gewesen. Landsleute polnischer Zunge zu verletzen. (Rufe: Sehr richtig!) — Abg. Schrempf: Ich weiß ja. daß sich die süddeutsche Demokratie an Vaterlandslosigkeit von Niemand über treffen läßt. (Großer Lärm links. Präsident Graf Baüestrem: Herr Abgeordneter, wenn Sie einen solchen Vorwurf gegen ein Mitglied dieses Hauses . . .) Redner fährt sott: Nein, ich habe die süddeutsche Demokratie in Süddeutschland gemeint. Gelächter linls.) — Damit schließt die Besprechung. Um 5'/< Uhr beginnt die erste Berathung der Chinarcliktenvorlage. — Abg. Graf Stolderg (kons): Die Vorlage wolle den Invaliden und Relikten die gleiche» Portheilc zuwenden wie denen aus früheren Kriegen. — Ncichskanzclr Gras Bülow: Ich erkenne diese Forderung mich als berechtigt an ! Bravo« und auch als dringlich. (Bravo.) Es darf auch eine gleiche Aufbesserung der Invaliden aus früheren Kriegen und ihrer Relikten nicht verweigert werden z ich werde das Erforderliche noch in dieser Session veranlasse». (Beifall.) — Hierauf folgt Vertagung. Morgen 1 Uhr,: Fort setzung-der Berathung vom Etat. Schluß nach Uhr. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Reichstagskonimission für dos Urheberrecht an Werken der Litteratiw und der Tonkunst nahm 8 15 nach Ablehnung aller Anträge in der Fassung der Regierungsvorlage wie folgt an: Die rechtswidrige Verviclsältig- unsr eines Werkes ist Nachdruck. Es bildet keine» Unterschied, ob das Werk ganz oder theilweise. ob es in eineni oder in mehreren Exemplare» und durch welches Verfahren cs vervielfältigt wird. Eine Vervielfältigung zum persönlichen Gebrauch ist zulässig, wenn sie nicht den Zweck bat. aus dem Werke eine Einnahme zu erzielen In 8 16 wird gesagt, daß als Nachdruck nicht anzusehen ist der Abdruck von Gesetzbüchern, Gesetzen, Verordnungen, ärmlichen Erlassen und Entscheidungen, und es wird der Absatz gestrichen, daß der Abdruck amtlicher Schriften unzulässig sein soll, wenn die Schriften mit dem Verbote des Nachdrucks versehen sind. Z 17 wurde in der Fassung angenommen, daß als Nachdruck nicht an- znsehen ist die Wiedergabe eines Vortrag? oder einer Rede in Zeit ungen oder Zeitschriften, sofern der Vortrag oder die Rede der Bcstandtheil einer öffentlichen Verhandlung ist. Das Erfordemiß, daß sich der Bericht auch auf den sonstigen Inhalt der Verhandlung erstrecken müsse, wurde gestrichen. — Die Budgets» m m ission des Reichstags hofft, morgen den Rest des Eljenbalnictnts zu er ledigen. Für nächste Woche ist die Berathung des Ehinactats in Aussicht genommen. — Die Iustizkommission des Reichs tags beendete heutc^die erste Lesung der Berathung der Anträge auf Aenderung der Strafprozeßordwing n. s. w. Der Beginn der zweiten Berathung wurde auf den HO. Januar nngcsetzt. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus nahm die Novelle zum Marksteingesttz an und setzte dann die Besprechung der Interpellation betreffend Verhütung von Eisen- bahnunglücksfällen fort. Eisenbahnminister v. Thielen wies entrüstet die vom Interpellanten Singer erhobenen Anklagen der Plusmachcrei und Pwfitwutb zurück, die sich auf demselben Niveau bewegten wie gewisse Beschuldigungen in der Presse, wie die. daß die preußische StaaiSbahnvcrwaltung gegen Sachse» in geradezu verbrecherischer Weise vorgehc. In Wirklichkeit lebe die preußische Verwaltung mit Sachse» rn bestem Einvernehmen. Weiter wendet sich der Munster gegen Vorwürfe des Abg. Macco <rrat.-lib.) über zu langsames Vorgehen der Verwaltung bei Einführung von Ver besserung. Abg. Fritzen (Centr.) stellt fest, daß die Erklärung des Ministers hinsichtlich Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen sehr entgegenkommend gewesen sei. Nachdem sich noch Abag. Feilsch (kons.!, v. Tausch (not. lib.) und Munckel (freis. Volksp.).' Letzterer als Mitiiiterpellant. an der Besprechung bethciligt batten, wurde diese grlchlossen. Darauf begründete Abg. Tr. p. Kor» (kons.) seinen Antrag ans Ergreistma geeigneter Maßregeln zur Beseitig,mg der Mrßftäirde bei dem Verschleiße» der Kohle,ivrvdiiktlvir und der Mraus entstehenden sozialen und materiellen Schäden. Minister Brefeld erklärte sich bereit, in einer Kommission über die Sache zu beratben. Die Koblenabgabe an Händler sei vo» A auf 15 Prozent der Gesammtvroduktiou zurückgegangerr. Ganz entbehren könne man die Händler nicht, curch den EAort nicht ganz hindern. Am-
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